DE4121104A1 - Verfahren zur kompostierung von abfallstoffen - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompostierung von
Abfallstoffen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei diesem vorbekannten Verfahren zur Kompostierung von
Abfallstoffen wird durch eine erste Siebung der Abfallstoffe
als Siebdurchgang eine mit organischen Stoffen angereicherte
Feinfraktion als Kompostfraktion von einem Siebüberlauf abge
trennt, der eine Grobfraktion als Wertstofffraktion bildet.
Der Anteil von Kunststoffen auf Hausmülldeponien beträgt, je
nach Siedlungs- und Gewerbestruktur, zwischen 10 und 20
Gew.%. Neben der Separierung von Wertstoffen gewinnt die
Kompostierung vor der Ablagerung zunehmend an Bedeutung.
Hierbei gilt es allerdings zu unterscheiden zwischen der
Hausmüll- bzw. Bioabfallkompostierung und der Kompostierung
am Deponiestandort, die lediglich dem Ziel dient, ein besser
ablagerungsfähiges Produkt zu erzeugen, das entweder arm an
organischen Reststoffen und/oder niedrig im Feuchtegehalt
ist.
Die Kompostierung am Deponiestandort erfolgt vorzugsweise
durch technisch einfache Verfahren. Als Voraufbereitungs
schritt wird hierzu meistens die Siebung in Siebtrommeln
gewählt, durch die ein Siebschnitt des zu kompostierenden
Siebdurchgangs und des zu verwerfenden Siebüberlaufes er
folgt, der in besonderem Maße durch Papier und Kunststoff
angereichert ist.
Der Nachteil bei dieser Aufbereitungstechnik besteht darin,
daß der Siebdurchgang in der Regel relativ trocken anfällt
und für Kompostierungszwecke wenig geeignet ist. Die An
feuchtung dieser Fraktion ist technisch nicht unkompliziert.
Der zu verwerfende Siebüberlauf ist reich an Wertstoffen,
insbesondere Papier und Plastik. Deren Trennung zum Ziel der
separaten Vermarktung ist zwar wünschenswert; die Trennung
scheitert jedoch immer noch am Fehlen technisch und wirt
schaftlich geeigneter Technologien.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, das Verfahren der ein
gangs angegebenen Art zu verbessern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die Grobfraktion wird ange
feuchtet. Durch eine zweite Siebung wird von der angefeuch
teten Grobfraktion als Siebdurchgang eine nasse Papierfaser
fraktion abgetrennt. Diese nasse Papierfaserfraktion wird
anschließend mit der Feinfraktion vermischt. Die Mischung
kann dann kompostiert werden. Durch die Erfindung wird das
Ziel erreicht, den beiden oben geschilderten Nachteilen
Rechnung zu tragen und sowohl die Rotteausgangsstoffe zur
Kompostierung zu verbessern als auch die Gewinnung einer
Wertstofffraktion zu ermöglichen.
Dies wird dadurch erreicht, daß die Vorgänge der Anfeuchtung
der Kompostfraktion (Feinfraktion nach der ersten Siebung)
und der Gewinnung einer Wertstofffraktion miteinander ver
bunden werden. Im ersten Schritt wird hierbei durch die erste
Siebung eine Trennung zwischen Feinfraktion (Kompostfraktion)
und Grobfraktion (Wertstofffraktion) hergestellt. Danach wird
zur Erhöhung des Wassergehaltes der Feinfraktion und zur Ab
trennung des Papiers vom Kunststoff in der Grobfraktion
letztere befeuchtet und anschließend erneut gesiebt (zweite
Siebung). Durch diese Vorgehensweise wird eine nasse Papier
fraktion dem Siebüberlauf entzogen, und zwar durch die zweite
Siebung als Siebdurchgang. Diese nasse Papierfaserfraktion
erhöht durch die folgende Zumischung zur Kompostfraktion
(Feinfraktion nach der ersten Siebung) deren Rottefähigkeit.
Gleichzeitig wird hierdurch eine gewünschte Anreicherung
organischer Komponenten in der Kompostfraktion erreicht.
Außerdem findet in dem verbleibenden Siebüberlauf (der
zweiten Siebung) eine relative Anreicherung von Kunststoffen
statt.
Pilotversuche haben gezeigt, daß hierdurch der Rotteprozeß
deutlich verbessert wird und außerdem ein Siebüberlauf (Wert
stofffraktion) gewonnen werden kann, der zu mehr als 80% aus
Kunststoffen besteht, die entweder direkt verwertet oder zum
Ziel der späteren Verwertung, beispielsweise 5 bis 10 Jahre
später, zwischengelagert werden.
Durch die Erfindung wird ein Verfahren zur Kompostierung und
Separierung von Abfallreststoffen geschaffen, bei dem durch
Siebvorgänge eine mit organischen Stoffen angereicherte Fein
fraktion als Kompostfraktion abgetrennt wird, die zum Zweck
der Befeuchtung und Erhöhung organischer Substanz mit ange
feuchteten Papierfasern aus dem Siebüberlauf der ersten
Siebung vermischt wird, wobei diese angefeuchteten Papier
fasern dergestalt gewonnen werden, daß der Siebüberlauf (Über
korn) der ersten Siebstufe (ersten Siebung) angefeuchtet
wird, was eine Zerfaserung bzw. Aufweichung des Papieranteils
bedeutet, der dann infolge der scherenden Wirkung des Sieb
vorgangs zum Siebdurchgang (der zweiten Siebung) gelangt.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
Vorzugsweise werden aus der Grobfraktion, die bei der ersten
Siebung der Abfallstoffe gebildet wird, Wertstoffe wie Glas,
Kunststoff und ähnliches, abgetrennt bzw. aussortiert. Erst
danach wird die (verbleibende) Grobfraktion befeuchtet und
der zweiten Siebung unterworfen. Bei der Wertstoffauslese
können auch metallische Teile aussortiert werden, beispiels
weise durch einen Magneten.
Die Anfeuchtung kann durch Tauchbäder, Besprühung oder Bei
mischung wasserhaltiger Komponenten erfolgen.
Zur Anfeuchtung können Flüssigkeiten bzw. feuchte Komponenten
wie beispielsweise Sickerwasser, Gülle oder Schlämme verwen
det werden, deren Nährstoffgehalt dem Rottevorgang zuträglich
ist. Hierdurch wird der Vorteil einer nützlichen Verwendung
der feuchten Komponenten wie beispielsweise Sickerwasser,
Gülle oder Schlämme erreicht sowie der weitere Vorteil, daß
die Kompostierung aufgrund des Nährstoffgehaltes der feuchten
Komponenten verbessert wird.
Vorzugsweise erfolgt die Anfeuchtung in Teilbereichen einer
Siebstufe, welche Abschnitte mit unterschiedlichen Siebloch
weiten aufweist. Diese Siebstufe kann auch als "Siebstufe I"
bezeichnet werden.
Zur Siebung können Rüttelsiebe, Spannwellensiebe, Trommel
siebe, Sizer, Kammwalzenscheider oder ähnliche Mittel ver
wendet werden.
Vorzugsweise wird durch mechanische Rührwerke oder feste
Einbauten oberhalb des Siebbodens die Zerfaserung des
Papieres beschleunigt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnung im einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt
die einzige Figur das erfindungsgemäße Verfahren in
einer schematischen Darstellung.
Die Abfallstoffe werden zunächst einer ersten Siebung unter
worfen. Diese Siebung wird "trocken" durchgeführt, also ohne
Befeuchtung an den im wesentlichen trockenen Abfallstoffen.
Diejenigen Bestandteile, die kleiner als 60 mm sind, werden
als Siebdurchgang erhalten. Diejenigen Bestandteile, die
größer als 60 mm sind, bilden den Siebüberlauf der ersten
Siebung, also die Grobfraktion. Aus dieser werden zunächst
durch einen Magneten die metallischen, genauer gesagt ferro
magnetischen, Bestandteile entfernt. Anschließend erfolgt die
Wertstoffauslese. Durch menschliche Tätigkeit werden Glas,
PVC und sonstige Wertstoffe aussortiert. Anschließend wird
die von den Wertstoffen befreite Grobfraktion befeuchtet und
einer zweiten Siebung unterworfen. Diese zweite Siebung wird
"naß" durchgeführt, da die zu siebende Grobfraktion befeuch
tet worden ist.
Der Siebdurchgang der zweiten Siebung, also die Bestandteile,
die kleiner als 60 mm sind, werden mit dem Siebdurchgang der
ersten Siebung vermischt. Diese Mischung umfaßt dann also die
Feinfraktion der ersten Siebung und den Siebdurchgang der
zweiten Siebung, nämlich die "nasse Papierfaserfraktion". Die
genannte Mischung wird anschließend kompostiert. Die Kom
postierung kann in einer Rottebox ("Box") stattfinden, in der
nicht nur kompostiert wird, sondern der entstehende Kompost
gleichzeitig stabilisiert wird.
Der Überlauf der zweiten Siebung, also diejenigen Bestand
teile, die größer als 60 mm sind, bilden den Rest, der
deponiert werden kann, und zwar entweder unmittelbar oder
nach einer weiteren Verarbeitung.
Claims (8)
1. Verfahren zur Kompostierung von Abfallstoffen,
bei dem durch eine erste Siebung der Abfallstoffe als Siebdurchgang eine mit organischen Stoffen angereicherte Feinfraktion als Kompostfraktion
von einem Siebüberlauf abgetrennt wird, der eine Grob fraktion als Wertstofffraktion bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grobfraktion angefeuchtet wird,
daß durch eine zweite Siebung von der angefeuchteten Grobfraktion als Siebdurchgang eine nasse Papierfaser fraktion abgetrennt wird,
daß die nasse Papierfaserfraktion mit der Feinfraktion vermischt wird
und daß diese Mischung dann kompostiert wird.
bei dem durch eine erste Siebung der Abfallstoffe als Siebdurchgang eine mit organischen Stoffen angereicherte Feinfraktion als Kompostfraktion
von einem Siebüberlauf abgetrennt wird, der eine Grob fraktion als Wertstofffraktion bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grobfraktion angefeuchtet wird,
daß durch eine zweite Siebung von der angefeuchteten Grobfraktion als Siebdurchgang eine nasse Papierfaser fraktion abgetrennt wird,
daß die nasse Papierfaserfraktion mit der Feinfraktion vermischt wird
und daß diese Mischung dann kompostiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
aus der Grobfraktion nach der ersten Siebung und vor der
Anfeuchtung und zweiten Siebung Wertstoffe wie beispiels
weise Glas, Kunststoff und ähnliches aussortiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anfeuchtung durch Tauchbäder, Besprühung oder
Beimischung wasserhaltiger Komponenten erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Anfeuchtung Flüssigkeiten
bzw. feuchte Komponenten wie beispielsweise Sickerwasser,
Gülle oder Schlämme verwendet werden, deren
Nährstoffgehalt dem Rottevorgang zuträglich ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anfeuchtung in der ersten
Siebstufe oder folgenden Siebstufen erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anfeuchtung in Teilbe
reichen einer ersten Siebstufe erfolgt, welche Abschnitte
mit unterschiedlichen Sieblochweiten aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Siebung Rüttelsiebe,
Spannwellensiebe, Trommelsiebe, Sizer, Kammwalzenscheider
oder ähnliche Mittel verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß durch mechanische Rührwerke
oder feste Einbauten oberhalb des Siebbodens die Zer
faserung des Papieres beschleunigt wird.
Priority Applications (1)
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DE4121104A DE4121104A1 (de) | 1991-04-19 | 1991-06-26 | Verfahren zur kompostierung von abfallstoffen |
Applications Claiming Priority (2)
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DE4121104C2 DE4121104C2 (de) | 1993-02-25 |
Family
ID=25903005
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4121104A Granted DE4121104A1 (de) | 1991-04-19 | 1991-06-26 | Verfahren zur kompostierung von abfallstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4121104A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US8617281B2 (en) | 2007-08-13 | 2013-12-31 | Applied Cleantech, Inc | Methods and systems for feedstock production from sewage and product manufacturing therefrom |
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-
1991
- 1991-06-26 DE DE4121104A patent/DE4121104A1/de active Granted
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4121104C2 (de) | 1993-02-25 |
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