DE4201399C2 - Verfahren zur Kompostierung von biologische Abfälle und Grünschnitt enthaltenden organischen Abfällen - Google Patents
Verfahren zur Kompostierung von biologische Abfälle und Grünschnitt enthaltenden organischen AbfällenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompostierung
von biologische Abfälle und Grünschnitt enthaltenden
organischen Abfällen in einer Hauptrottestufe und einer Nach
rottestufe auf belüfteten Rottefeldern gemäß Oberbe
griff des Anspruches 1.
Wegen der zunehmenden Verknappung des den Kommunen zur
Verfügung stehenden Deponieraums und der begrenzten Ka
pazität von Müllverbrennungsanlagen wird bei der Ent
sorgung von Haus- und Gartenabfällen, wie von Grünab
fällen, die in öffentlichen Grünanlagen anfallen, zu
nehmend zu Kompostierungsverfahren übergegangen. Diese
Kompostierungsverfahren haben sich im großen und ganzen
bewährt, insbesondere weil sie zu einer merklichen Ver
minderung der zu beseitigenden Abfallmenge führen. Hier
fällt vor allem ins Gewicht, daß sich der anfallende
Kompost einer weiteren Verwendung zuführen läßt und im
günstigsten Fall sogar ein verkaufsfähiges Gut dar
stellt.
Aus der DE 37 32 564 C2 ist ein Verfahren zum Kompostieren
von Müll unter Beimischung von Klärschlamm bekannt
geworden, bei dem das zu kompostierende, sehr feuchte
Material in einer ersten Rottestufe unter Beimischung
von bereits kompostiertem Gut und in einer zweiten
Rottestufe unter Beimischung von Klärschlamm fertig
kompostiert wird.
Problematisch bei herkömmlichen Kompostierungsanlagen
ist aber nach wie vor die relativ lange Dauer des
Rotteprozesses und seine geringe Beeinflußbarkeit sowie
die Belastung des Komposts mit Fremdstoffen, die nicht
hinreichend gründlich abgetrennt werden können. Die
Kontaminierung des letztlich erhaltenen Abfalls mit
selbst geringen Mengen an Schwermetallen, Plastikmate
rialien und/oder scharfkantigen Gegenständen, wie
Scherben, kann dessen Weiterverarbeitung stark ein
schränken oder gar unmöglich machen. Die relativ lange
Dauer herkömmlicher Kompostierungsverfahren beruht häu
fig auch auf einer unzureichenden Be- bzw. Entlüftung
sowie Be- bzw. Entwässerung des Rottmaterials. Der Zu
satz von Klärschlamm ist aus verschiedenen Gründen
nicht immer wünschenswert oder möglich.
Insgesamt besteht ein Bedarf an schnell arbeitenden
Kompostierungsverfahren, die eine zuverlässige Beein
flußbarkeit des Rotteprozesses, insbesondere der Belüf
tung, erlauben. Desweiteren soll das Verfahren eine
weitgehende Abtrennung der im organischen Abfall ent
haltenden Störstoffe ermöglichen.
Dies wird mit einem Verfahren der eingangs genannten
Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1
erreicht.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden der soge
nannte Bioabfall, der in der Regel aus der separa
ten Sammlung von Haushaltsabfällen herrührt und der
Grünschnitt zunächst getrennt behandelt. In einem
ersten Verfahrensstrang wird der Bioabfall durch
Absieben einer Grobfraktion und Aussortierung von
Störstoffen zunächst nach Größe und Beschaffenheit
vorsortiert. Auf diese Weise werden alle Abfälle,
die beispielsweise ein Sieb mit einer Maschenweite
von 60 bis 90 mm, insbesondere 60 mm, nicht passie
ren, abgeschieden und einer gesonderten Behandlung
zugeführt. Parallel zum Siebvorgang oder alternativ
dazu kann die Vorsortierung durch entsprechend
geschultes Personal erfolgen, was sich insbesondere
bei kleineren Anlagen oder solchen Anlagen, die
sich noch im Versuchsstadium oder in der Opti
mierungsphase befinden, empfiehlt. Das abgesiebte
Material kann, je nach Provenienz, entweder der
Deponierung zugeführt oder aber, soweit es sich um
biologisch abbaubares Material handelt, der Grün
schnittfraktion zugemischt werden, bevor und soweit
diese zerkleinert wird.
Die Feinfraktion wird anschließend einer Stör
stoffabscheidung zugeführt, die über einen oder
mehrere Hartstoffabscheider erfolgen kann. Für die
Abscheidung von magnetischen Materialien kann dabei
ein herkömmlicher Magnetabscheider verwandt werden.
Soweit der Bioabfall nichtmagnetische Hartstoffe
enthält, erfolgt die Abscheidung vorzugsweise über
einen Hartstoffabscheider. Dabei wird mit einem
Beschleunigungsband die Feinfraktion gegen eine
Aufprallfläche geführt, wodurch die einzelnen Mate
rialien aufgrund ihres jeweiligen Abprallwinkels
voneinander getrennt werden. Ein derartiger
Hartstoffabscheider hat den Vorteil, daß damit auch
Hartstoffe aus feuchtem organischen Material wirk
sam abgeschieden werden können. Die abgeschiedenen
Hartstoffe werden in üblicher Weise gesammelt und
der Deponierung oder anderweitigen Verfügung zuge
führt.
Als Aufprallfläche des Hartstoffabscheiders wird
vorzugsweise eine Metallfläche verwandt, insbeson
dere ein endloses Metallband, das mit einer defi
nierten Geschwindigkeit umläuft. Mit dieser Maß
nahme kann die Separierung der Einzelbestandteile
weiter verbessert werden und insbesondere auch
anhaftendes Material mit einem Abstreifer abge
schieden werden.
Nach der Hartstoffabscheidung wird der aufbereitete
Bioabfall mit einer definierten Menge Grünschnitt
aus der Grünschnittaufbereitung gemischt. Diese
Mischung erfolgt zweckmäßigerweise auf einem Aus
trags- oder Transportband, kann aber auch mecha
nisch in einem Zwischenlager vorgenommen werden.
Der Grünschnitt, der im wesentlichen bei der Pflege
von Grünanlagen anfällt und beispielsweise auch
trockenes Holz und Laub umfassen kann, wird in
einem parallelen Verfahren zunächst zerkleinert,
vorzugsweise in einer Schraubenmühle, wobei er mit
der Grobfraktion aus der Sichtung/Siebung des Bio
abfalls versetzt werden kann. Nach dem Durchgang
durch die Mühle wird er entweder noch auf dem Aus
tragsband oder erst in einem Zwischenlager mit dem
Bioabfall gemischt.
Zur Kompostierung des Materials wird die Mischung
aus Bioabfall und Grünschnitt, gegebenenfalls nach
der Zwischenlagerung, zunächst in der Hauptrotte
kompostiert. Die Kompostierung in der Hauptrotte
erfolgt unter ständiger Belüftung und Bewässerung.
Außerdem muß die Miete in regelmäßigen Abständen
aufgelockert und ggf. umgesetzt werden. Zur Auf
lockerung und Bewässerung wird vorzugsweise ein
Doppelwellenmischer eingesetzt, der bei der Auf
lockerung gleichzeitig die notwendige Wassermenge
einbringt. Bewässerung heißt, der Rottemiete die
für den Rotteprozeß ausreichende Wassermenge ver
teilt zuzusetzen. Überschüssige Feuchtigkeit wird
zweckmäßigerweise abgeführt. Zweckmäßigerweise ist
der Doppelwellenmischer an einer Katze auf einer
schienengebundenen Portal-, Halbportalbrücke oder
Brücke geführt, was die beliebige Verschiebung über
die Länge der Miete und die Versetzung über die
Breite der Miete ermöglicht.
Zweckmäßigerweise erfolgt die Be- und Entlüftung
der Miete bei der Hauptrotte über Kanäle, die im
Boden unterhalb der Miete angeordnet sind. Diese
Kanäle sind gegen die Miete hin mit Schlitzplatten
abgedeckt, durch die die zweckmäßigerweise mittels
Ventilatoren in die Kanäle geblasene Frischluft in
die Miete eintreten kann, aber auch Luft abgeführt
bzw. abgesaugt werden kann. Zweckmäßigerweise
erfolgt dies über ein Ringleitungssystem, in dem
die Ventilatoren einerseits die Frischluft bereit
stellen, andererseits Luft aus den Rottemieten
ansaugen können. Ein Schiebersystem regelt den
Fluß.
Rottefelder der Hauptrotte mit frisch aufgesetztem
Material und solche, die umgesetzt oder aufge
lockert werden, werden zur Minimierung der Geruchs
belästigung vorzugsweise abgesaugt. Zweckmäßiger
weise wird dabei die abgesaugte Luft in aus älterem
Rottegut bestehende Mieten eingeblasen und auf
diese Art und Weise biologisch gereinigt und
desodoriert. Der dazu erforderliche Umluftbetrieb
kann in einfacher Weise über das mit Schlitzplatten
abgedeckte Kanalsystem verwirklicht werden, wie
oben angedeutet und später ausführlich beschrieben.
Ebenso können auftretende Sickerwässer über die
Schlitzplatten und das Kanalsystem abgeleitet und
einer vorschriftsmäßigen Entsorgung zugeführt wer
den.
Nach der Hauptrotte wird der Rohkompost einer
Nachrotte zugeführt, wobei zweckmäßigerweise weiter
aktiv belüftet und bewässert wird. Zur Nachrotte
wird das Material vorzugsweise zu Tafelmieten umge
schichtet, die über darin angeordnete Kamine belüf
tet werden können. Nach Abschluß der Nachrotte wird
dann der Kompost abgesiebt und der weiteren Verwer
tung zugeführt, während ausgesiebtes Grobmaterial
in das Verfahren zurück oder, im Falle von Stör
stoffen, der Deponierung zugeführt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die bei
liegenden Abbildungen näher erläutert, von denen
Fig. 1 ein Verfahrensfließbild,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Verfah
rens,
Fig. 3 die Funktionsweise des Hartstoff
abscheiders,
Fig. 4 einen Grundriß des Hauptrottebereichs mit
dem Belüftungssystem und
Fig. 5 Schnitte durch die in Fig. 4 gezeigte
Anlage darstellen.
Fig. 1 zeigt ein Verfahrensfließbild einer bevor
zugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kompo
stierungsverfahrens. Dabei wird die getrennte
Behandlung von Grünschnitt und Bioabfall in der
Anfangsphase deutlich. Während der Grünschnitt, der
erfahrungsgemäß relativ sortenrein anfällt, im Anschluß an die
Anlieferung nach gegebenenfalls einer Zwischen
lagerung direkt in eine Schraubenmühle gegeben wird
und anschließend über ein Austragsband einem Zwi
schenlager zugeführt wird, durchläuft der häufig
relativ stark verunreinigte und inhomogene Bio
abfall eine Anzahl von Behandlungsschritten.
Der durch die getrennte Sammlung erfaßte Bioabfall
wird nach vorheriger Wägung und Registrierung in
der Anlieferhalle in einen Aufgabetrichter entla
den.
Ein unterhalb des Trichters angeordnetes Abzugsband
und ein sich daran anschließendes Steigband fördert
das Material in eine Siebtrommel. Der Siebüberlauf
< 60 mm läuft über ein Band an einer geschlossenen
Sichterkabine vorbei. Falls grobe Störstoffe auf
treten, hat der Sichter die Möglichkeit, die Kabine
zu öffnen und den Störstoff zu entfernen. Danach
wird die grobe Bioabfallfraktion in einer Schrau
benmühle zerkleinert, homogenisiert und über För
derbänder in ein Zwischenlager transportiert.
Der Siebdurchgang der Trommel wird von einem För
derband an einem Magnetabscheider vorbeigeführt, um
Fe-Metalle und Fe-Metallegierungen auszutragen und
somit den Schwermetallgehalt im Endprodukt zu mini
mieren. Im Feinstrom verbleibende Störstoffe, wie
Glas, NE-Metalle, Steine, Keramik und Hartkunststoffe,
werden durch einen Hartstoffabscheider abge
trennt. Zur Trennung des Materials werden die
unterschiedlichen Abprallwinkel von organischem
Material und Hartstörstoffen genutzt. Im Hart
stoffabscheider wird das Feinmaterial über ein
Beschleunigungsband gegen eine Metallfläche
geschleudert. Bei der Aufprallfläche handelt es
sich um ein endloses Metallband, das mit einer
definierten Geschwindigkeit umläuft. Während des
Bewegungsvorganges werden anhaftende Bestandteile
des Feinstromes von einem Abstreifer abgeschieden.
Gegenüber herkömmlichen Hartstoffabscheidern
gewährleistet die oben beschriebene Technik eine
einwandfreie Funktion auch bei feuchtem Material.
Der verbleibende Feinstrom wird ebenfalls dem Zwi
schenlager aufgegeben.
Im Gegensatz zum Bioabfall werden Grünabfälle per
Radlader direkt in die bereits genannte Schrauben
mühle gegeben und ebenfalls dem Zwischenlager zuge
führt. Durch die getrennte Aufgabe des Grünschnitts
besteht die Möglichkeit, jahreszeitliche Schwankun
gen in der Struktur der Bioabfälle auszugleichen.
Auf diese Weise wird ein kontinuierlicher Rottepro
zeß und gleichbleibende Kompostqualität gewährlei
stet.
Das zerkleinerte Gemisch aus Bio- und Grünabfall
wird per Radlader aus dem Zwischenlager auf die
belüfteten Rottefelder zu ca. 2 m hohen Mieten auf
gesetzt. Zur Durchmischung und Lockerung des Mate
rials wird ein Doppelwellenmischer eingesetzt.
Der Doppelwellenmischer ist an einer selbstlaufen
den Katze, die auf einer schienengebundenen Halb
portalbrücke verfährt, angeordnet. Die Halbportal
brücke läuft auf der einen Seite auf einer 3,5 m
hohen Betonmauer und auf der anderen Seite auf
einer im Boden eingelassenen Schiene.
Die für den Rotteprozeß erforderlichen Luftmengen
werden den Mieten über Ventilatoren, entsprechend
dimensionierte Lüftungskanäle, sowie speziell kon
zipierte Betonschlitzplatten zu- bzw. abgeführt.
Rottefelder mit frisch aufgesetztem Material und
solche, in denen gerade der Mischer arbeitet, wer
den zur Minimierung von Geruchsemissionen abge
saugt. Die abgesaugte und verunreinigte Luft wird
in die aus älterem Rottegut bestehenden Mieten ein
geblasen und auf diese Weise biologisch gereinigt
und damit desodoriert (= Umluftbetrieb).
Auftretende Sickerwässer werden über die Beton
schlitzplatten und die Lüftungsschächte abgeleitet
und einer vorschriftsgemäßen Entsorgung zugeführt.
Nach ca. 4 bis 6 Wochen ist das Material so weit
verrottet und stabilisiert, daß es beispielsweise
per Radlader aus den Rottefeldern ausgetragen und
auf der Nachrottefläche zu Tafelmieten aufgesetzt
werden kann.
Diese Nachrottemieten werden vorzugsweise über
Belüftungskamine durch freie Diffusion belüftet.
Die Kamine haben einen Durchmesser von ca. 25 cm.
Sie werden im Abstand von 1 m von einem Erdbohrer
in Reihen auf Lücke versetzt gebohrt. Eine Belüf
tung über ein Kanalsystem ist naturgemäß ebenfalls
möglich und u. U. zweckmäßig.
Die Aufbereitung und Absiebung des Komposts erfolgt
auf der Nachrottefläche beispielsweise durch eine
mobile Siebanlage. Abgesiebte Störstoffe werden der
Deponie zugeführt, der Fertigkompost wird direkt
oder nach einer gewissen Zwischenlagerzeit vermark
tet.
Fig. 2 zeigt schematisch die Behandlung des Biomülls
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens. Nach der Anlieferung wird
der Biomüll über einen Aufgabetrichter 1 einem Steig
band 2 zugeführt, das das Material der Auf
bereitungsstrecke 3 zuführt, in der in einer Sieb
vorrichtung 4 Grobmaterial abgesiebt wird. Das Grob
material wird anschließend gesichtet und Störstoffe
werden in den Störstoffcontainer 5 gegeben. Der Sieb
durchgang gelangt beim Durchgang durch die Behand
lungsstrecke 3 zum FE-Abscheider 6, der in dem Mate
rial vorhandene magnetische Bestandteile abscheidet
und dem FE-Container 7 zuführt. In einer anschließen
den Steig- und Beschleunigungsstrecke 8 wird der noch
Fremdmaterialien enthaltende Siebdurchgang dann gegen
eine Prallwand 9 geführt, der zur Auftrennung in
Störstoffe und weitgehend störstofffreies Biomaterial
führt; die Störstoffe gelangen in den Abfallcontainer
5. Über das Austragsband 10 gelangt das gereinigte
Material dann - nach der Vermischung mit Grünschnitt
und gegebenenfalls einer Zwischenlagerung - in den
Bereich der Hauptrotte, wo es mit Hilfe eines
Doppelwellenmischers 11 in belüfteten Mietenflächen
12 aufgelockert, belüftet und bewässert wird. Aus der
Mietenfläche 12 kann geruchsbelastete Abluft mit
Hilfe einer Saugleitung einer bereits weitgehend
abgelagerten Miete zugeführt und dort biologisch
gereinigt werden. Nach der Hauptrotte wird das Mate
rial zu den Mietenflächen einer Nachrotte 13 ver
bracht, aus der nach der Siebung 14 mit einer mobilen
Siebmaschine der Fertigkompost 15 erhalten wird, der
anschließend vermarktet wird.
Fig. 3 zeigt das Prinzip des bei der Reinigung des
Biomülls vorzugsweise eingesetzten Hartstoff
abscheiders in seitlicher Ansicht und in
Draufsicht. Der störstoff
haltige Biomüll wird auf dem Steig- und Beschleuni
gungsband 8 gegen die rotierende Prallfläche 9
geworfen, von der die Hartstoffe in einem größeren
Winkel und damit weiter reflektiert werden als der
weiche und häufig auch feuchte Biomüll. Aufgrund
dieser Trennung gelangen die Hartstoffe in einen
Hartstoffcontainer 5 oder gegebenenfalls auf ein
entsprechendes Transportband und der der Kompostie
rung zuzuführende Bioabfall auf ein Transportband
10.
Fig. 4 zeigt einen Grundriß der Hauptrotte mit Ven
tilatorgebäude, Rottefeldern I, II und VI sowie dem
Belüftungssystem. Im Ventilatorgebäude befinden
sich zwei Ventilatoren 21 und 22, von denen 21 der
Frischluftzufuhr in den Frischluftkanal 23 und 22
dem Abzug der verbrauchten Luft durch den Kanal 24
dient. Die einzelnen Rottefelder sind über die Lei
tungen 25, 26 und 27 und die zugehörigen Absperr
schieber 28, 29 und 30 mit dem Frischluftkanal 23
sowie über die Leitungen 31, 32 und 33 und die
Absperrschieber 34, 35 und 36 mit dem Abluftkanal
24 verbunden. Die Zuluft- und Abluftkanäle 23 und
24 verjüngen sich vom Ventilatorgebäude zum äußer
sten Rottefeld VI im Querschnitt. Der Boden der
Rottefelder I bis VI wird von Betonschlitzplatten
37 gebildet, durch die über die Kanäle 25 bis 27
zugeführte Luft in die Rottefelder eintreten bzw.
die durch die Kanäle 31 bis 33 abgesaugte Luft aus
den Rottefeldern abgezogen werden kann. Die Schie
ber 28 bis 30 und 34 bis 36 sind individuell ein
stellbar.
Eine Stützmauer 38 mit einer Schiene auf ihrer
Krone trägt die eine Seite der fahrbaren Halbpor
talbrücke, die auf ihrer anderen Seite auf der
Schiene 39 geführt wird.
Fig. 5a zeigt einen Schnitt entlang der Linie A-A
in Fig. 4. Die Rottemieten I und II befinden sich
auf den Schlitzplatten 37, unter denen sich eine
Vielzahl individueller Zuleitungen oder aber ein
be- bzw. entlüfteter Raum befindet. Auf der Schiene
42 der Stützmauer 38 läuft die Portalbrücke 40 mit
einem Doppelwellenmischer 41.
Fig. 5b zeigt den Schnitt B-B in Fig. 4 mit dem
Rottefeld II, den Kanälen 23 und 24, den Leitungen
26 und 32, der auf der Schiene der Stützmauer 38
und der ebenerdigen Schiene laufenden Halbportal
brücke 40 und dem Doppelwellenmischer 41.
Bei dem Hartstoffabscheider handelt es sich im
wesentlichen um ein senkrecht stehendes Platten
band, vorzugsweise ein Stahlband aus rostfreiem
Material mit einem regelbaren Antrieb in einer
Richtung. Für die Reinigung des Bandes sind
Abstreifer oder Bürsten zweckmäßig. Die Lage des
Hartstoffabscheiders zum ankommenden Sortiergut ist
vorzugsweise in wenigstens einer Ebene verstellbar,
um eine Anpassungsmöglichkeit an die Zusammen
setzung und den Feuchtigkeitsgehalt des Sortierguts
zu ermöglichen. Eine Abstreifvorrichtung, in Fig.
3b mit der Ziffer 16 bezeichnet, ist insbesondere
dann von Vorteil, wenn der zu behandelnde Biomüll
feucht ist und zum Anhaften an dem Abprallblech
neigt.
Der für die Belüftung, Bewässerung, Auflockerung
und Umsetzung der Hauptrottemieten einsetzbare Dop
pelwellenmischer dient dazu, anaerobe Zonen in den
Mieten zu vermeiden. Es handelt sich dabei um einen
Doppelwellenschraubenmischer mit gegenläufigen
Schnecken oder Schrauben, der zur Bewässerung der
Mieten mit einer entsprechenden Einrichtung verse
hen ist, beispielsweise mit einer Reihe von Düsen
über die Außenfläche. Der Doppelwellenmischer wird
zur Bewässerung bei gleichzeitigem Misch- und Auf
lockerungsbetrieb eingesetzt. Soll nur bewässert
oder angefeuchtet werden, kann dies mit einem
Düsensystem erfolgen, das an der Brücke bzw. Por
tal- oder Halbportalbrücke für den Mischer vorgese
hen ist.
Vorzugsweise ist der Doppelwellenmischer an einer
selbstlaufenden Katze angeordnet, die auf einer
schienengebundenen Halbportalbrücke verfährt. Die
Halbportalbrücke verläuft auf der einen Seite auf
einer Mauer oder Wand, auf der anderen Seite auf
einer im Boden eingelassenen Schiene. Die Kombina
tion von selbstlaufender Katze mit Halbportalbrücke
erlaubt die beliebige Verschiebung des Doppelwel
lenmischers über die gesamte Mietenbreite und
-länge.
Eine besonders vorteilhafte Form der Belüftung der
Hauptrottemieten und ggf. auch der Nachrottefelder
ist im folgenden beschrieben:
Die für den Rotteprozeß erforderlichen Luftmengen werden den Mietenkörpern über zweckmäßigerweise wenigstens zwei Ventilatoren, die in einem Ventila torenhaus untergebracht sind, zu- bzw. abgeführt.
Die für den Rotteprozeß erforderlichen Luftmengen werden den Mietenkörpern über zweckmäßigerweise wenigstens zwei Ventilatoren, die in einem Ventila torenhaus untergebracht sind, zu- bzw. abgeführt.
Die Ventilatoren sind in eine Ringleitung inte
griert, die unterhalb der Geländeoberfläche, außer
halb der offenen Rotteboxen verläuft. Die Druck
seite dient der Luftzuführung, die Saugseite der
Luftabsaugung der einzelnen Rottefelder (kontrol
lierte Unterflurbelüftung).
Der Querschnitt des Druckkanals beträgt beispiels
weise 1,0 m², der Durchmesser der Saugleitung
erweitert sich vom äußeren Rottefeld bis zum Ven
tilator beispielsweise von 500 mm auf 900 mm.
Gleichzeitig erhält so jede Leitung ein Gefälle zur
Ableitung des anfallenden Kondenswassers.
Die Rottefelder ruhen auf Bodenplatten
mit entsprechenden Hohlräumen. Durch
diese Hohlräume wird der Luftein- bzw. -austrag
flächig über den Mietenfuß in den gesamten Mieten
körper gewährleistet. Der Anschluß von der Haupt
leitung erfolgt über Anschlußrohre (z. B. Durchmes
ser Druckseite 500 mm, Saugseite 300 mm) an die
Bodenplatten der Rottefelder. Je Rottefeld sind
zweckmäßigerweise zwei Anschlußrohre vorgesehen, um
je eine Hälfte unabhängig voneinander be- und ent
lüften zu können.
Diesen Anschlußrohren ist jeweils ein Absperrschie
ber zwischengeschaltet. Soll also ein Rottefeld
belüftet werden, wird der Schieber an der Zuluft
leitung geöffnet und an der Absaugleitung geschlos
sen. Soll abgesaugt werden, entsprechend umgekehrt.
Die Funktion der Schieber erfolgt über elektrische
Stellantriebe und richtet sich nach der Inputmenge
und dem dadurch entstehenden unterschiedlichen
Druck (Widerstand) zur Belüftung der Mietenkörper.
Sobald ein halbes Rottefeld vollständig mit Input
material (Bioabfall + Grünschnitt) gefüllt ist,
d. h. alle Rotteplatten mit Bioabfall abgedeckt
sind, wird in der ersten Woche Luft ab- bzw. durch
gesaugt und mittels des Doppelwellenmischers in
noch zu bestimmenden Abständen aufgelockert. Wäh
rend der restlichen Rottezeit wird je nach Tempera
tur und Abbaugrad Luft zugeführt mit Ausnahme der
Zeiten, wo der Doppelwellenmischer arbeitet. Bei
Betrieb des Doppelwellenmischers wird grundsätzlich
abgesaugt, wobei sich die Intervalle zwischen den
einzelnen Mischvorgängen mit zunehmender Rottezeit
erhöhen.
Die Regulierung der Schieberstellung beim Luftein-
und -austrag wird dabei anhand des Betriebs vor Ort
vorgenommen, kann aber auch automatisiert werden.
Damit bei Teilfüllungen keine anaeroben Abbauvor
gänge des Inputmaterials auftreten, wird das Input
material mit Hilfe des Doppelwellenmischers gege
benenfalls ohne Absaugung zusätzlich durchmischt
und somit belüftet.
Die abgesaugte und verunreinigte Luft eines Rotte
feldes wird zweckmäßigerweise zurückgeführt und in
ein anderes Rottefeld zur Belüftung desselben
geleitet. Dieses Rottefeld dient gleichzeitig als
Filter und reinigt die zuvor abgesaugte Luft, indem
es diese desodoriert. Dabei können maximal alle
Rottefelder bis auf eins gleichzeitig abgesaugt
werden, wobei das verbleibende als Filter für die
Luft dient. Bei Druckbelüftung können alle Rotte
felder gleichzeitig belüftet werden.
Zur Befeuchtung der in die Rotteplatten einzubla
senden Luft, wird zweckmäßigerweise in einem Sammel
becken unterhalb des Ventilatorengebäudes gesammel
tes sauberes Oberflächenwasser einem Luftbefeuchter
zugeführt. Dieser Luftbefeuchter erhöht mittels
Zerstäuberdüsen die entweder von außen über das
Ventilatorengebäude oder aus den Rottefeldern ange
saugte Luft, um stets eine für den Rotteprozeß aus
reichend feuchte Luft bereitzustellen.
Anfallendes Sickerwasser läuft durch die perfo
rierte Oberfläche der Rotteplatten ab und wird
durch eine entsprechende Neigung der Rotteplatten
Entwässerungskanälen zugeführt. Von hier läuft das
Sickerwasser in einen Sammelschacht mittels freiem
Gefälle einem zentralen Sammelschacht zu, um über
eine Druckleitung abgeführt zu werden. Zweckmäßi
gerweise sind die Luftabzugskanäle gleichzeitig
Entwässerungskanäle, wobei über die Querschnittser
weiterung in Richtung auf die Ventilatoren zugleich
das notwendige Gefälle bereitgestellt wird.
In Wintermonaten gibt es keine Beeinträchtigung des
Be- und Entlüftungssystems, da die aus den Rotte
feldern abgesaugte Luft infolge des Rotteprozesses
temperiert ist. Angesaugte kalte Außenluft kann
erwärmt werden, indem sie sowohl mit der oben
genannten Absaugluft gemischt, als auch unter Aus
nutzung der Abwärme der Elektromotoren der Venti
latoren beheizt wird.
Claims (6)
1. Verfahren zur Kompostierung von biologische Abfälle
und Grünschnitt enthaltenden organischen Abfällen
in einer Hauptrottestufe und einer Nachrottestufe auf
belüfteten Rottefeldern durch
- a) Vorsortieren der biologischen Abfälle nach Größe und Beschaffenheit durch Aussieben einer Grobfrak tion,
- b) Abscheiden von Störstoffen aus der erhaltenen Feinfraktion,
- c) Mischen der Feinfraktion mit dem Grünschnitt,
- d) Kompostieren der Mischung in einer Hauptrotte unter Auflockerung, Belüftung und Bewässerung,
- e) Behandeln der Mischung in einer Nachrotte und
- f) Absieben des fertigen Komposts unter Abtrennung gegebenenfalls noch vorhandener Störstoffe,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rottefelder auf Boden
platten mit entsprechenden Hohlräumen ruhen, durch die
der Lufteintrag bzw. Luftaustrag flächig über den
Rottefuß in dem Rottekörper vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in Schritt (b) Störstoffe in einem Hartstoffabscheider
mittels Beschleunigungsband und Aufprallfläche unter
Ausnutzung des Abprallwinkels abgetrennt werden, wobei
als Aufprallfläche vorzugsweise ein endloses Metallband
verwandt wird, das mit einer definierten Geschwindig
keit umläuft und über eine Abstreifvorrichtung gerei
nigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Grünschnitt, vorzugsweise in einer Schrau
benmühle, vor dem Zusatz zu der Feinfraktion oder
zusammen mit dem organischen Anteil der abgetrennten
Grobfraktion zerkleinert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mischung während der Hauptrotte
mittels eines Doppelwellenmischers bewässert, aufgeloc
kert und/oder umgesetzt wird, wobei der Doppelwellen
mischer vorzugsweise auf einer schienengebundenen Halb
portalbrücke an einer verfahrbaren Katze geführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß Sickerwässer aufgefangen und, vorzugs
weise über die Kanäle des Entlüftungssystems, entsorgt
werden.
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DE19924201399 DE4201399C2 (de) | 1992-01-21 | 1992-01-21 | Verfahren zur Kompostierung von biologische Abfälle und Grünschnitt enthaltenden organischen Abfällen |
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-
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