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Verfahren und Vorrichtung zum Kompostieren von Siedlungsabfällen Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompostierung von Siedlungsabfällen,
das weitgehend mechanisiert und automatisiert werden kann. Die Erfindung betrifft
auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Siedlungsabfälle sind insbesondere kommunaler und gewerblicher Müll
sowie Abwasserschlämme. Siedlungsabfälle können wegen der zunehmenden Siedlangsdichbe
immer weniger auf Ablagerungsplätzen gelagert werden. Zur Beseitigung der Siedlungsabfälle
müssen sie in ein Hygienisch unbedenkliches Material unter Voluinenverminderung
umgewandelt werden0 Hierfür sind die Verbrennung und die Kompostierung bekannt.
Bei der Kompostierung kann aus den organischen Bestandteilen der Siedlungsabfälle
wertvoller Kompost gewonnen werden, der den Böden Humus zuführt und die physikalische
Struktur der Boden verbessert.
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Im allgemeinen wird bei der Kompostierung der Müll aufbereitet, und
zwar durch Zerkleinern und Aussortieren von störenden Stoffen (z. B0 Flaschen und
Büchsen, Kunststoffe und Gummi).
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Abwasserschlämme werden im allgemeinen entwässert und mit dem zerkleinerten
Müll gemischt.
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Der Kompostierungsprozess, der auch als Verrottung bezeichnet wird,
gliedert sich in eine Abbauphase und eine Humusaufbauphase. Während der Abbauphase
werden in einem biologiech-chemischen Vorgang durch Kleinlebewesen die hochmolekularen
organischen Verbindungena wie Eiweiß und Kohlenhydrate,
aerob zu
niedermolekularen Verbindungen abgebaut. Bei einer richtig durchgeführten Kompostierung
entsteht während dieser Abbaureaktion so viel Wärme, daß vorhandene pathogene Keime
abgetötet werden. Die Abbauphase liefert innerhalb 1 bis 2 Wochen ein Produkt, das
im allgemeinen als '8Rohkompost" bezeichnet wird, der bereits an die Verbraucher
abgegeben werden kann. Die Humusaufbauphase, bei der ein Reifkompost erzeugt wird,
dauert mehrere Monate.
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Während der Abbauphase ändern sich die Kleinlebewesen mit dem Fortschreiten
des Prozesses ständig.
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Eine Kompostierung mit niedrigen Investitionskosten ist die einfache
Haufenkompostierung, bei der z. B. unzerkleinerter Müll in Haufen gelagert wird.
Ohne Wenden bzw. Umsetzen des Materials tritt jedoch eine Geruchsbelästigung durch
eine teilweise anaerobe Gärung ein. Eine bessere Kompostierung erhält man, wenn
das Material etwa nach dem dritten und zwölften Tag und danach je nach Bedarf in
größer werdenden Abständen umgeschichtet und in Mieten aufgesetzt wird.
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Die Nachteile der Mietenkompostierung sind der große Platzbedarf und
hoher Arbeitseinsatz, außerdem die vollständige Abhängigkeit von den Witterungseinflüssen
und die fehlenden Möglichkeiten, dieses Verfahren zu mechanisieren, geschweige denn
zu automatisieren. Aus diesen Gründen scheidet die MSetenkompostierung als Verfahrensmöglichkeit
für Großanlagen von vornherein aus.
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Werden, wie bekannt, große künstlich belüftete Mieten aufgesetzt,
um den Platzbedarf zu verringern,und das sehr arbeitsintensive Umsetzen der Mieten
zu ersparen, so entfällt bei einer derartigen Verfahrensweise das für die Homoger£isierung
des
Materials und den raschen Rotteverlauf sehr wesentliche wiederholte Mischen des
Mülls bzw. Rohkompostese Weiter werden die äußeren Schichten der Mieten nicht genügend
erwärmt und bleiben deshalb von der Hygienisierung ausgeschlossen, und schließlich
kann bei den bisher bekannten Verfahren eine gleichmäßige Belüftung des gesamten
Materials nicht sichergestellt werden, da Verstopfung der Belüfter und die Bildung
von Luftkanälen im MAterial praktisch nicht vollständig verhindert werden können,
so daß anaerobe Prozesse und damit Geruchsbelästigung nicht auszuschließen sind.
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Es ist auch bekannt, die Kompostierung in Gärzellen durchzuführen,
Gärzellen sind z. B. senkrechte Behälter, die von n oben beschickt werden. Das Endprodukt
wird vom Boden der Gärzelle entnommen. Die Verrottung dauert jedoch bis zu 40 Tagen.
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Wegen des geringen Durchsatzes sind Gärzellen nicht besonders wirtschaftlich.
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Weitere Nachteile der bekannten Gärzellen sind die häufig ungenügende
Durchmischung und Belüftung des Materials, und die trotz hohen Investitionsaufwandes
geringe Kompostausbeute in den Fällen, wo ohne Vor zerkleinerung des Mülls gearbeitet
wird. Schließlich gilt für die Verfahren, die mit künstlicher Belüftung arbeiten,
das zuvor zur Mietenkompostierung mit künstlicher Belüftung Gesagte ebenfalls.
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Wird die Aufenthaltszeit des Materials in den Gärzellen, zur Begrenzung
der Investitionskosten auf ein erträgliches ISß, kurz gehalten, dann wird in der
Regel eine Nachrotte in Mieten erfordeiich. Durch die Nachrotte auf Mieten steigt
der Platzbedarf und der erforderliche Arbeitseinsatz jedoch wieder stark an. Ferner
ist die volle echanisierung oder gar Automatisierung des Prozesses nicht mehr möglich,
und
schließlich kann in manchen Fällen nicht einmal mehr gewährleistet
werden, daß der die Gärzelle verlassende Rohkompost hygienisiert ist.
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Rotierende Gärtrommeln, als andere Ausführungsform der Gärzellen,
erfordern einen hohen Kapitalaufwand, insbesondere dann, wenn das zu kompostierende
Material bis zur Beendigung der Rotte in den Gärtrommeln verbleiben soll.
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Bei den bekannten Verfahren ist außerdem das Problem der Nachrotte
in der Regel gar nicht oder nur halb gelöst. Wird eine vollständige Lösung angestrebt,
dann sind neben den Einrichtungen der mechanischen Vorrotte meist sämtliche Einrichtungen
einer Mietenkompostierung zusätzlich erforderlich, was natürlich die Anlage sehr
wesentlich verteuert und dann den Gedanken nahelegt, insbesondere in Anbetracht
der oben erwähnten Nachteile von Gärzellen, auf die mechanische Vorrottung ganz
zu verzichten0 Sowohl bei der MietenkomposterurÆ als auch beim Einsatz von Gärzellen
ist die Möglichkeit, unentwässerten Klärschlamm mitzuverarbeiten, sehr begrenzt.
Im ersteren Fall muß auf die eventuelle zusätzliche Anfeuchtung des Materials durch
Niederschlagswasser Rücksicht genommen werden. Bei verschiedenen Gärzellentypen
darf die Feuchtigkeit des Müllklärschlammgemisches nicht zu hoch angesetzt werden,
da sonst, z. B. bei den bekannten rotierenden Gärtrommeln, ein Kneten des Materials
und damit zu geringe Durchlüftung zu befürchten ist.
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Verschiedentlich wurde empfohlen, das Mü11-P;lärschlammgemisch mit
entsprechenden Mikroorganismen zur Intensivierung der Rotte su impfen. Diese Verfahren,
bei denen entweder spezielle Kulturen gezüchtet und zugegeben oder ein Teil des
Endproduktes im Kreislauf geführt werden, sind jedoch umständlich und
meist
wenig wirkungsvoll, weil während des Rottevorganges die Lebensbedingungen (Temperatur,
Reaktion usw,) und damit zwangsläufig die Biozönosen sich ändern, so daß in den
einzelnen Rottephasen eigentlich mit den jeweils spezifischen Mikroorganismen geimpft
werden müsste.
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Bei den bisherigen Kompostierverfahren, die mit Aufschichten und Umsetzen
arbeiten, wird nur eine Umsetzung in immer größer werdenden Zeitabständen vorgenommen,
die von etwa 3 Tagen bis zu einigen Wochen anwachsen. Auch findet keine optimale
Durchmischung des Materials und keine optimale Impfung innerhalb des Materials entsprechend
dem fortschreitenden Reaktionsablauf statt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die genannten Nachteile
zu vermeiden und ein Kompostierverfahren anzugeben, das voll mechanisiert und weitgehend-
automatisiert werden kann und bei dem auch eine in regelmäßigen kurzen Abständen
erfolgende gegenseitige Beimpfung benachbarter Materialabschnitte stattfindet0 Weitere
Vorteile der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung hervor. Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Kompostierung von Siedlungsabfällen durch AuSschichten
und Umsetzen, Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die
zu komposierenden Siedlungsabfälle an die Seite einer Schicht aus rotwenden bzw.
verrotteten Siedlungsabfällen angefügt und die dadurch entstehende Gesamtschicht
von der gegzndberliegenden Seite her durch Abnehmen, Weitertransportieren und Ablagern
von Teilschichten schrittweise weiterbewegt und durch eine Kompostierzone durchgesetzt
wird. Das Abnehmen, Weitertransportieren und Ablagern der Xeilschichten erfolgt
zweckmäßigerweise kontinuierliche
Zweckmäßigerweise wird eine rechteckige
Grundfläche der Schicht aus rottenden bzw. verrotteten Siedlungsabfällen gewählt.
Die Schicht kann zO B. eine Breite von wenigen Metern bis zu 10 oder mehr Metern
und eine Iängei bis zu 80 oder mehr Metern aufweisen, Die Schichthöhe kann z. B.
2 bis 5 m betragen. Diese Maßangaben sind nicht kritisch. Sie sollen lediglich einen
Eindruck von den möglichen Abmessungen der Schicht vermitteln. An eine Seite, vorzugsweise
an eine Schmalseite, der Schicht werden die zu kompostierenden Siedlungsabfälle
angefügt. Der Müll wird zuvor in an sich bekannter Weise durch Mahlen oder Raspeln,
Entfernen des Eisens, Absieben der groben Bestandteile, Mischen mit Schlamm usw.
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aufbereitet.
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Vorzugsweise in regelmäßigen Abständen von z. B. 24, 48 oder 72 Stunden
wird die Gesamtschicht schrittweise weiterbewegt und durch eine Kompostierzone durchgesetzt.
Diese schrittweise Weiterbewegung erfolgt so, daß nicht die Gesamtschicht auf einmal
als Ganzes bewegt wird, sondern daß die Gesamtschicht (bestehend aus der Schicht
aus rottendem bzw. verrottetem Material und den neu angefügten Siedlungsabfällen)
von der Seite, die den neu angefügten Siedlungsabfällen gegenüberliegt, durch Abheben,
Weitertransportieren und Ablagern von Teilschichten weiterbewegt und dabei durch
eine Kompostierzone durchgesetzt wird. Während dieses Vorganges wird die Gesamtschicht
immer kürzer, während sich in einigem Abstand von der alten Gesamtschicht eine neue
Schicht bildet. Das Abheben, Weitertransportieren und Ablagern der Teilschichten
erfolgt vorzugsweise kontinuierlich. Der Vorgang ist anhand der Figuren 1 bis 8
erläutert. In Figur 1 ist die Seitenansicht einer Längsseite der Schicht 1 aus rottendem
bzw. verrottetem Material schematisch dargestellt.
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Rechts an die Schicht 1 sind zu kompostierende Siedlungse abfälle
2 angefügt worden. Die Schichten 1 und 2 bilden zusammen
die Gesamtschicht.
Von der den neu angefügten Siedlungsabfällen 2 gegenüberliegenden Seite wird die
Teilschicht 3 abgenommen und weitertransportiert (Figur 2>. In Figur 3 ist die
abgenommene Tellachicht abgelagert (3 a). Durch weitere von der Schicht 1 abgenommene
Teilsohichten wächst der Haufen 3 a zu 3 b an (Figur 4). Bei weiterer Abnahme von
Teilsohichten 4 von der Schicht 1 wächst der Haufen 3 b der Figur 4 zu einer neuen
Schicht 1 a (Figur 5) an, die immer länger wird, während sich die alte Gesamtachicht
(1 + 2) im selben Ausmaß verkürzt (Figur 6). In Figur 7 ist von der alten Schicht
1 nur noch wenig vorhanden, auch von den frisch angefügten Siedlungsabfällen 2 ist
bereits ein Teil abgenommen, weitertransportiert und in die neue Schicht abgelagert
abgelagert worden. Zum Schluß (Figur 8) ist die ursprüngliche Schicht 1 aus rottenden
bzw. verrotteten Siedlungsabfälien zusammen mit den neu angefügten Siedlungsabfällen
um einen Schritt von rechts nach links bewegt worden.
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Beim Abnehmen, Weitertransportieren und Ablagern der Teilschichten
erfolgt ein Durchmischen, Zerkleinern, Auflockern und Belüften des Materials. Durch
das Durchmischen verschiedei alten Materials innerhalb gewisser Teilachichten erfolgt
auch eine gegenseitige Impfung der Teilsohichten mit den für diesen Abschnitt des
Prozesses typischen Kleinlebewesen.
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Der Umsetzvorgang ist in den Figuren 1 bis 8 nur schematisch dargestellt.
Die Größenverhältnisse sind nur aus Gründen der Anschaulichkeit so gewahlt worden.
In der Praxis wird die Gesamtschicht bei einem abgeschlossenen Umsetzungsvorgang
normalerweise um einen Schritt von 3 bis 10 m, vorzugsweise 4 bis 8 weitertransportiert.
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Durch den Einsatz geeigneter Umsetzgeräte kann das Verfahren voll
mechanisiert und weitgehend automatisiert werden. Ein solches Umsetzgerät bewegt
sich kontinierlich durch die Gesamtschicht. Im Falle der Figuren 1 bis 8 würde sich
das Umsetzgerät von links nach rechts durch die Gesamt schicht bewegen und diese
dadurch unter Mischen, Zerkleinern, Belüften und Impfen einen Schritt nach links
bewegens Vorzugsweise wird die Kompostierzone überdacht oder das ganze Verfahren
in geschlossenen Gebäuden oder Bunkern durchgeführt. In geschlosaenen Gebäuden ist
infolge der intensiven Wasserverdunstung ein mehrfaches Befeuchten des Materials
während des Rotteprozesses erforderlich. Insbesondere in den ersten Rottephasen
kann für die Befeuchtung zweckmäßig unentwässerter Klärschlamm verwendet werden.
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Normalerweise werden zu Beginn des Umsetzungsvorganges die zuerst
von der Schicht rottenden oder verrotteten Materials abgenommenen Teilachichten
ausgetragen und erst die abgenommenen nachfolgenden Teilsohichten werden weitertransportiert
und abgelagert. Es wird soviel rottendes bzw. verSottew tes Material ausgetragen,
wie den neu an die Schicht angefügten Siedlungsabfällen entspricht. Die Länge der
Schicht aus rottendem oder verrottetem Material bleibt dadurch konw stant oder nahezu
konstant, Die von der Gesamtschicht abgenogmenen Teilsohichten können senkrechte
oder waagerechte Teilschichten sein, Vorzugsweise werden schräg liegende Teilschichten
abgenommen, wie dies auch in den Figuren 2 und 4 schematisch dargestellt ist.
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Die abgenommenen schrägen TeiLschichten werden nach ihrem Weitertransport
vorzugsweise so schräg abgelagert, daß sie zu den Ausgangsteilschichten etwa spiegelbildlich
zur Senkt
rechten angeordanet sind. Diese Art des Abnehmens, Weitertransportierens
und Wiederablagerns bietet die Möglichkeit, mit geeignet ausgestalteten Kettenförderern
die Teilschichten kontinuierlich abzunehmen, weitersutransportieren und abzulagern
oder aus zutragen0 Bei dem Umsetzungsvorgang findet zwangsläufig eine intensive
Durchmischung statt. Ursprünglich oben liegende Teile kommen nach der Umsetzung
nach unten zu liegen und ursprünglich unten liegende Teile liegen nach der Umsetzung
oben0 Die Erfindung wird an den beispielsweisen und schematischen Figuren weiter
erläutert.
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Figur 9 stellt den Grundriß einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in zwei nebeneinanderliegenden überdachten Bunkern darO Figur 10 zeigt
einen Vertikalschnitt durch die Anlage längs der Linie A-A der Figur 9.
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Figur 11 zeigt einen Vertikalsohnitt durch die Anlage längs der Linie
B"B der Figur 9.
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Figur 12 zeigt einen Vertikalschnitt durch die Anlage längs der Linie
C-C der Figur 90 Figur 13 zeigt einen Längsschnitt durch ein Bunkerbecken mit einem
schematisch dargestellten Umsetzgerät.
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Figur 14 zeigt das in Figur 13 schematisch dargestellte Umsetzgerät
in hochgezogener Verfahrstellung.
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Die in den Figuren 9 bis 12 dargestellte Anlage besteht im wesentlichen
aus den beiden nebeneinanderliegenden Bunkern
10 und 11, die von
einer gemeinsamen Halle 12 überdeckt sind.
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Die Bunkerwände und Böden sind zweckmäßigerweise aus Beton gefertigt.
Die nebeneinanderliegenden Bunker besitzen die Längswand 13 gemeinsam. Die Begrenzungswände
an den Sohmalseiten sind geneigt ausgeführt (14 und 15 in den Figuren 12 und 13).
Auf den Seitenlängswänden 16 und 17 sowie auf der Mlttellängswand 13 sind Schienen
18 verlegt, auf denen ein nach dem Prinzip eines Kratzförderes arbeitendes Umsetzgerät
20 in Längsrichtung über einem Bunker verfahrbar ist.
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Damit das Umsetzgerät 20 beide Bunker bestreichen kann, wird es von
einer Schienenbahn auf die andere Schienen bahn umgesetzt. Hierfür ist an einer
Schmalseite der Halle 12 ein Platz 19 angeordnet. Auf den quer zu der Längsachse
der Bunker auf dem Platz 19 angeordneten Schienen 21 ist eine Querfahrbühne 22 verfahrbar.
Die Querfahrbuhne 22-trägt ihrerseits Schienen 23, auf welche das Umsetzgerät 20
gefahren werden kann.
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Das Umsetzgerät 20 besteht aus dem Rahmen 24 (vgl. insbesondere Figur
12), der durch die Räder 25 auf den Schienen 18 über einem Bunker verfahrbar isto
Der Rahmen 24 trägt ein um die Walzen 26 und 27 laufendes Kratzband 28 und ein um
die Walsen 29 und 30 umlaufendes Schleppförderband 31.
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Die im Bunker 11 lagernde Schicht aus rottendem bzw0 verr'ttetem Material
ist in Figur 12 mit 32 beziffert Von dieser Schicht werden durch das im Uhrzeigersinn
umlaufende KratzC band 28 laufend Teilschichten abgenommen, das abgenommene Material
wird schräg nach unten in den Einzugsbereich des Schleppförderbandes 31 transportiert.
Das vom ebenfalls im Uhrzeigersinn umlaufende Schleppförderband 31 erfaßte Material
wird vom Schleppförderband 31 über die Rutsche 33 schräg nach oben transportiert
und entweder durch die geöffnete Klappe 34 in der Rutsche 33 zur Ablagerung abgeworfen
oder
bei geschlossener Klappe 34 über den Abwurf 35 auf ein Transportband
zur Austragung gegeben. Das Schleppförderband 31 ißt an den Rahmen 24 angelenkt.
Die unteren Enden des Sohleppförderbandes 31 und des Kratzbandes 28 sind durch Gelenke
miteinander verbunden. Das obere Ende des Eratzbandes 28 ist in Gleitschienen 37
des Rahmens 24 gelagert.
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Die Gelenke 36 können durch Seile 38 hochgezogen werden, die Uber
die Seiltrommel 39 laufen. Durch das Hochziehen bewegt sich das obere Ende des Kratzbandes
28 in den Gleit-Schienen 37 nach hinten und die im senkrechten Schnitt in Arbeitsstellung
V-förmig zueinander stehenden Bänder 28 und 31 werden in eine waagerechte Stellung
hochgezogen und gestreckt. Das Umsetzgerät 20 ist in Figur 12 mit hochgezogenen
Bändern 28 und 30 auf der Querfahrbühne 22 stehend im Schnitt dargestellt. Die Breite
des Umsetzgerätes 20 entspricht einer Bunkerbreite. Die zum Betrieb und Hochziehen
der Bänder 28 und 31 und zum Verfahren der Umsetzvorrichtung 20 erforderlichen Antriebsaggregate
sind in den schematischen und beispielsweisen Figuren nicht dargestellt.
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Wie aus der Figur 9 ersichtlich, ist der Bunker 10 in eine Eintragszone
40, eine Kompostierzone 42, eine Austragszone 44 und eine Zone 46 zum Ablassen des
Umsetzgerätes 20 unten teilt. Beim in giticher Weise unterteilten Bunker 11 ist
die Eintragezone mit 41, die Kompostierzone mit 43, die Austragzone mit 45 und Zone
zum Ablassen des Umsetzgerätes mit 47 beziffert.
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Der aufbereitete Müll, d. h. der von Glasscherben, Flaschen, Eunststoff-
und Metallteilen befreite, zerkleinerte und gegebenenfalls mit Klärschlamm versetzte
Müll gelangt über das Förderband 50 in die Anlage und wird über einen verfahrbaren
Abwurfwagen mit Rosenrutsche 51 in die Eintrags zonen 40 und
41
gleichmäßig verteilt und dadurch den in den Kompostierzonen 42 und 43 befindlichen
Schichten aus rottendem- bzwle verrottetem Material angefügt. Das Umsetzgerät 20
wird über der Zone 47 in Arbeitsstellung gebracht, d. h. die Gelenke-36 werden abgesenkt,wodurch
die Bänder 31 und 28 zueinander eine V-förmige Stellung einnehmen. Das Umsetzgerät
beginnt dann sich auf den Schienen 18, die auf.den Längswänden des Bunkers 11 angeordnet
sind, nach hinten zu bewegen. Nach hinten heißt, in Richtung auf die Eintragzone
41 zu. Sobald das umlaufende Kratzband 28 in Kontakt mit dem Material der Schicht
32 kommt, wird verrottetes bzw. rottendes Material von der Schicht 32 durch Abkratzen
abgenommen, schräg nach unten transportiert, an das Schleppförderband 31 übergeben
und von ihm über die Rutsche 33 schräg nach oben gefördert. Die Klappe 34 ist zunächst
geschlossen. Das nach oben geförderte Material wird durch den Abwurf 35 auf das-Transportband
52 abgeworfen, welches das Material nach links (vgl. Figur 9) befördert und an das
rechtwinkelig dazu angeordnete Transportband 53 übergibt. Das Transportband 53 übergibt
das Material seinerseits an das Transportband 54, welches das Material aus der Anlage
zur weiteren Verwendung entfernt. Das Transportband 52 fährt auf Rädern, -die ebenfalls
auf den Schienen 18 laufen, hinter dem Umsetzgerät her und kann zu diesem Zweck
an das Umsetzgerät 20 angekoppelt werden.
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Auf die beschriebene Waise werden die ersten Teilschichten, d. h.
die Teilschichten, die das Material in der Austragzone 47 bilden, durch das sich
fortbewegende Umsetzgerät 20 an;das Transportband 52 übergeben und damit ausgetragen.
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Nach der Räumung der Austragzone 47 hat das Umsetzgerät die Kompostierzone
43 erreicht. Das Transportband 52, das der Bewegung des Umsetzgerätes gefolgt ist,
bleibt dann zurück bzw. wird vom Umsetzgerät 20 automatisch abgekoppelt. Die Klappe
34 wird automatisch geöffnet und das aus der Eompostierzone vom Kratzband 28 in
verhältnismäßig dünnen Teilschichten
abgekratzte Material wird
durch das Zusammenwirken des Kratzbandes 28 und des Schleppförderbandes 31 nach
vorne (entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung des Umsetzgerätes) transpartiert und
durch die Klappe 34 abgeworfen und in der Austragszone 17 abgelagert, die dadurch
mit Material aus der Kompostierzone 43 aufgefüllt wird. Das Umsetzgerät 20 bewegt
sich weiter kontinuierlich in Richtung auf die Eintragszone 41 zu und nimmt dabei
laufende Teilschichten von dem sich im Bunker 11 vorhandenen Material ab, transportiert
das abgenommene Material entgegen zu seiner Bewegungsrichtung weiter und lagert
es wieder ab. Nachdem sich das Umsetzgerät auf diese Weise durch die Kompostierzone
43 "hindurchgearbeitet" hat, wird bei der Weiterfahrt des Umsetzgerätes 20 das Mate'-rial
der Eintragzone 41 in die Kompostierzone 43 weiterbefördert. Nachdem das Umsetzgerät
20 mit dem Kratzband 28 an der schrägen Begrenzungswand 15 (vgl. Figur 13) angekommen
ist, wurde die im Bunker 11 befindliche Schicht aus rottendem bzw.
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verrottetem und dem in der Eintragzone 41 neu angefügten Material
um eine Schrittlänge durch die Kompostierzone 43 bewegt. Der Schritt entspricht
der lange der Eintragzone 41.
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Die Bänder 28 und 31 des Umsetzgerätes 20 werden hochgezogen, wobei
die Lagerung des Kratzbandes 28 in den Gleitschienen 37 nach hinten gleitet, und
das Umsetzgerät 20 wtrd auf die Schienen 29 der Querfahrbühne 22 gefahren. Die Querfahrbühne
22 wird dann zusammen mit dem Umaetzgerät 2Q nach links (vgl.
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Figur 9) verfahren. Wenn die Schienen 23 der Querfahrbühne mit den
Schienen 18 des Bunkers 1Q fluchten, fährt das Umsetzgerät auf diesen Schienen über
den Bunker 10 bis über die Zone 46, über der das Umsetzgerät 2O in Arbeitsstellung
abgelassen wird. Im Bunker 10 beginnt dann derselbe Arbeitszyklus, der für den Bunker
11 beschrieben worden ist.
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Der Umsetzungsvorgang wird vorzugsweise in täglichen Abständen wiederholt.
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In Figur 13 ist eine andere beispielsweise Ausführungsform des Umsetzgerätes
20 schematisch dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist lediglich ein endloses
Kettenförderband 55 vorhanden, das über die Walzen 5.6, 57 und 58 in Uhrzeigerrichtung
umläuft und die Funktion des Kratzbandes 28 und des Schleppförderbandes 31 der oben
besprochenen und in den Figuren tt und 12 dargestellten Ausführnngsform ausübt.
Das in Figur 13 schematisch dargestellte Umsetzgerät bewegt sich während des Betriebes
kontintierlich von links nach rechts, nimmt dabei kontinuierlich auf seiner rechten
Seite schräg liegende Teilschichten 60 ab, transportiert sie nach links und lagert
sie durch Abwurf über die Rutsche in ebenfalls schräg liegenden Teilschichten 61
ab. Die Tejlschichten 61 sind zu den Teilschichten 60 etwa spiegelbildlich angeordnet.
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Mit 62 sind die Teilschichten beziffert, die bei einem erneuten von
links' nach rechts erfolgenden Durchgang des Umsetzgerätes abgenommen werden. Man
erkennt aus der Figur an den sich schnsidenden Schichtlinien der Schichten 62 und
61, daß bei einem nochmaligen Durchgang des Umsetzgerätes schräg übereinanderliegende
im Querschnitt rautenförmige Teile verschiedener Teilschichten 61 als neue Teilschichten
62 abgenommen werden. Die dadurch bew#irkte ausgezeichnete Mischwirkung und Impfung
zwischen verschiedenen Teilschichten stellt eine besondere Wirkung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dar.
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In Figur 14 ist ein Umsetzgerät mit einem umlaufenden Band in hochgezogenem
Zustand in Verfahrstellung dargestellt. Die Walzen 56, 57 und 58 sind. an einer
starren Konstruktion 63.
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befestigt, die ihrerseits an den beiden Seiten über gebogene Triebstöcke
64 mit Hilfe moterisch angetriebener Zahnräder 65 um den Drehpunkt 66 hoch- bzw.
heruntergeschwenkt wird. Die Triebstöcke 64, von denen in der Figur 15 ebenso wie
von den Zahnrädern 65 nur ein Exemplar erkennbar ist, sind am Rahmen 24 des Umsetzgerätes
befestigt. Das Kettenförderband 55 ist auf diese Weise heb- und senkbar an den Rahmen
24 angelenkt.
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Auf der Abwurfseite des Kettenförderbandes 55 ist es von unten.
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in gleicher Weise wie das bereits beschriebene IJmsetzgerät mit einer
Rutsche 33 abgedeckt, die eine verschließbare Klappe 34 und einen oberen Abwurf
35 besitzt.
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Durch das erfindungagemäße Verfahren erfolgt eine gegenseitige Impfung
benachbarter Teilechichten mit den filr den betreffenden Abschnitt des Rotteprozesses
typischen Mikroorganismen.
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Durch Verschieben der Austragszone ist es auch während des betriebes
noch möglich, die Verweilzeiten des zu kompostierenden MAterials entsprechend den
jeweiligen Anforderungen an die Kompostqualität zu verändern. Es können auch mehr
als zwei Rottebunker parallel angeordnet werden. Die Querfahrbilhne dient auch dazu,
das Umsetzgerät bei einer eventuellen Nachrotte im Freien auf die mit entsprechenden
Pahrbahnen versehenen Rotteflächen zu befördern.
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Der fertige Kompost kann bei Bedarf zur Steigerung der Qualität einer
Nachbehandlung z. B. durch nochmaliges feineres Absieben, Nachzerkleinern des Kompostes,
Pulverisieren der Scheren usw. unterzogen werden.
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Bei einer weiteren, beispielhaften Ausführung des Umsetzgerätes 20,
insbesondere zum Einsatz in einer Anlage mit einer größeren Anzahl von Rottebunkern
oder -flächen, erhält das Umsetzgerät ein teleskopartig ausfahrbares Förderband,
das die Austragszone überbrückt, wodurch das Austragsband 52 fest angeordnet werden
kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch auf offenen Flächen, vorzugsweise
als Nachrotte bei einem zweistufigen Verfahren mit Rottebunker als erster Stufe
durchgeführt werden. Der Umsetzvorgang läuft auf die besprochene Weise ab. Die Fahrschienen
werden auf'Stützen und hochlieaenden Balken montiert, so
daß sich
für das Umsetzgerät die gleiche Arbeitshöhe ergibt wie in den Bunkern Bei ausschließlicher
Kompostierung auf freien Flächen kann das Umsetzgerät auch mit hochgezogenen seitlichen
Untersttitzungen, etwa wie ein Portalkran, ausgerüstet werden.
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Gegenilber den bisher bekannten Kompostierverfahren bietet das erfindungsgemäße
Verfahren insbesondere folgende Vorteile: Möglichkeit zur vollen Mechanisierung
und weitgehenden Automatisierung des Prozesses, und zwar vom Entleeren der Millfahrzeuge
bis zum Austragen des Roh- und Reifkompostes auf den Stapelplatz. Es entsteht somit
nur geringer personeller Arbeitsaufwand.
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Infolge kompakter Bauwei'se'des eigentlichen Kompostierteiles ist
der Platzbedarf verhältnismäßig gering.
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Beim schrittweisen Weiterbewegen des Materials durch die Anlage mit
Hilfe der erwähnten Umsetzgeräte erfolgt eine stufenweise Imtfung des frischeren
mit einem Teil des älteren Materials bei jedem Umsetzen und gleichzeitig eine gute
Durchmischung, Zerkleinerung, Auflockerung und Belüftung des rottenden Materials
- alles Faktoren, die zum raschen und intensiven Ablauf des Rottevorganges beitragen.
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Je nach den Erfordernissen kann die Anlage einstufig zur Erzeugung
eines Rohlrompostes oder zweistufig zur Erzeugung eines Reifkompcstes gebaut werden,
wobei in beiden Stufen die gleichen Einrichtungen zum Einsatz kommen und eine Anpassung
der Rottezeit an die jeweiligen Erfondernisse oder Kundenwünsche im Betrieb jederzeit
möglich ist.
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Die vorzugsweise geschlossene Ausbildung der Vorrotte macht weitgehend
von den Witterungseinflüssen unabhängig und erlaubt die Verarbeitung von großen
Mengen unentwässerten Schlammes.
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3 e i s p i e 1 In einer Gemeinde fallen pro Arbeitstag nach Entfernung
der groben Teile und des Eisens 80 t kompostierbarer Müll sowie 37 t entwässerter
Klärschlamm mit einem Feststoffgehalt von 30 % an. Die 117 t Müll-Klärschlammgemisch
enthalten 49,5 Gew.% Wasser und beanspruchen bei einem Schüttgewicht von 0,6 t/m3
pro Arbeitstag ein Volumen von 200 m30 I)ie Kompostierung wird in einer Anlage durchgeführt,
die ähnlich wie die in den Figuren 9 bis 11 dargestellte Anlage ausgestaltet ist.
Die beiden nebeneinanderliegenden Bunker besitzen beide je eine lichte Breite von
6 m, eine nutzbare tiefe von 3 m und eine Bunkerlänge von ca, 70 m0 Die Kompostierzone
eines Bunkers ist 56 m lang, die Eintrag-und Austragzone eines Bunkers sind je 5,6
m langO Jede Bunkerfüllung wird täglich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren um
einen Schritt von 5,6 m weiterbewegt.
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Das verwendete Umsetzgerät braucht zur Weiterbewegung einer Bunkerfüllung
ca. 1 1/2 Stunden bei einer Umsetzleistung von 850 m3/h.
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Das in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen erwähnte
Kratzförderband, Schleppförderband und Kettenförderband kann in verschiedener Weise
ausgestaltet sein. Normalerweise we@den als Kratzförderband, Schleppförderband und
Kettenförderband nebeneinanderliegende endlose Ketten rerwendet, zwischen denen
Mitnehmer z. B. in Haken-, Eratzer-oder
Greiferform angeordnet
sind. Aber auch endlose Bänder mit Stollen oder Stegen, Becherförderwerke oder andere
geeignete Vorrichtungen können als gratsförderband, Schleppförderband und Eettenförderband
verwendet werden; Anstelle einer Klappe 34 in der Rutsche 33 können auch zwei oder
mehrere übereinanderliegende Klappen in der Rutsche vorhanden sein. Dadurch ist
es möglich, den Abstand zwischen den abgenommenen und abgelagerten Teiischichten
zu ändern.
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Patentansprüche