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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines gereinigten
N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-alkandiamins einer
hohen Reinheit und einer (nur) geringen Neigung zur Verfärbung aus
seinem Rohprodukt. Das erfindungsgemäß zu reinigende N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-alkandiamin läßt sich
durch folgende Formel (I)
worin
n für eine
ganze Zahl von 2 bis 10 steht, darstellen. Die betreffende Verbindung
wird im folgenden als "Piperinverbindung" bezeichnet.
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Die
durch die Formel (I) dargestellte Piperidinverbindung eignet sich
als Zwischenprodukt zur Herstellung von in polymeren Substanzen
verwendbaren Lichtstabilisatoren und dergleichen (vgl. beispielsweise US-PS
4 086 204 und 4 331 586).
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Üblicherweise
erhält
man eine Piperidinverbindung der Formel (I) durch Hydrieren von
2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon und eines Alkandiamins, wie Hexamethylendiamin,
unter Druck in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators, wie Platin.
Das erhaltene Rohprodukt wird in der Regel beispielsweise durch
Destillation gereinigt (vgl. US-PS 4 104 248 und EP-A-302 020). Darüber hinaus
wird durch die EP-A-302 020 auch angeregt, die Reinigung durch Kristallisation
durchzuführen.
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Eine
Reinigung durch Destillation erfordert jedoch eine hohe Temperatur
und ein hohes Vakuum, z.B. 180–190°C und 133
Pa, und darüber
hinaus eine spezielle Destillationsanlage. Folglich kann man eine
derartige Reinigung nicht als für
eine industrielle Anwendung bevorzugt bezeichnen. Bei der Reinigung
durch Destillation erfolgt während
des Destillationsvorgangs auch eine Produktzersetzung, so daß man kaum
eine Piperidinverbindung hervorragender Anfangsfärbung herstellen kann. Darüber hinaus
hat es sich gezeigt, daß sich das
nach einem solchen Verfahren gereinigte Produkt im Laufe der Zeit
während
der Lagerung verfärbt
und daß auch
aus dem gereinigten Produkt hergestellte Lichtstabilisatoren farbig
sind.
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Obgleich
in der EP-A-302 020 über
die Möglichkeit
einer Reinigung durch Kristallisation berichtet wird, fehlen darin
jegliche Angaben über
dafür geeignete
spezielle Bedingungen. Wenn man als Kristallisationslösungsmittel
Kohlenwasserstoffe, wie N-Hexan, oder Alkohole, wie Methanol, verwendet,
läßt sich
zwar die Anfangsfärbung
des Produkts geringfügig
verbessern, ähnlich
wie bei dem Destillationsverfahren bleiben jedoch auch hier die
Probleme, daß sich
die erhaltene Piperidinverbindung während der Lagerung ohne weiteres
verfärbt
und daß die
aus der gebildeten Piperidinverbindung hergestellten Lichtstabilisatoren
ebenfalls verfärbt bzw.
farbig sind. Darüber
hinaus ist auch die Ausbeute an Kristallisationsprodukt bei einer
derartigen Kristallisation gering.
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Es
hat sich nun überraschenderweise
gezeigt, daß man
diesen Schwierigkeiten begegnen kann und günstige Ergebnisse erzielt,
wenn man ein spezielles Kristallisationslösungsmittel, nämlich ein
Keton, verwendet. Bei den einschlägigen Untersuchungen hat es
sich ferner gezeigt, daß die
Verfärbung
der Piperidinverbindung der Formel (I) während der Lagerung hauptsächlich durch
eines der zu ihrer Herstellung verwendeten Ausgangsmaterialien,
nämlich
2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon,
verursacht wird und daß eine
Piperidinverbindung guter Anfangsfärbung und niedrigen Gehalts
an 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon
während
der Lagerung gegen eine Verfärbung
gefeit ist.
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Gegenstand
der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung einer gereinigten
Piperidinverbindung der Formel (I) durch Auflösen der entsprechenden Roh-Piperidinverbindung
in einem Keton mit 3–9
Kohlenstoffatomen und Herbeiführung
einer Kristallisation in der erhaltenen Lösung gemäß Patentanspruch 1.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner eine Zusammensetzung, die eine Piperidinverbindung
der Formel (I) einer Reinheit von 98 Gew.-% oder mehr und eines
Anfangs-APHA-Werts von 30 oder weniger sowie einen Gehalt an 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon
von 150 ppm oder weniger umfaßt.
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"APHA" stellt eine Abkürzung für "American Public Health
Association" dar.
Unter dem APHA-Wert versteht man einen Verfärbungsgrad entsprechend einer
Standardvorschrift der betreffenden Association, insbesondere den
Verfärbungsgrad
einer Lösung,
die man durch Auflösen
von 10 g Probe in 100 ml Toluol ermittelt. Der Anfangs-APHA-Wert
steht für
den APHA-Wert der Piperidinverbindung unmittelbar nach der Reinigung.
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Das
2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon, dessen Gehalt in der gereinigten
Piperidinverbindung gemäß der Erfindung
begrenzt wird, wird auch als Triacetonamin bezeichnet und läßt sich
durch folgende Formel
wiedergeben.
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Die
Piperidinverbindung der Formel (I) besitzt eine Reinheit von 98
Gew.-% oder mehr und einen Anfangs-APHA-Wert von 30 oder weniger.
Der Gehalt an 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon in der Zusammensetzung
beträgt
vorzugsweise 120 ppm oder weniger, der Anfangs-APHA-Wert vorzugsweise
20 oder weniger.
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Die
gereinigte Verbindung wird durch Oxidation und Wärme kaum verfärbt, so
daß nicht
zu befürchten ist,
daß die
Verbindung während
einer Lagerung ihre Eigenschaften ändert. Darüber hinaus werden auch von dieser
Verbindung herrührende
Lichtstabilisatoren kaum verfärbt.
Folglich stellt die gereinigte Verbindung ein qualitativ hochwertiges
Zwischenprodukt für
Lichtstabilisatoren u.dgl. dar. Eine entsprechende Qualität erreicht man
bei Einsatz üblicher
Produkte niemals.
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Es
hat sich gezeigt, daß bei
einer Erhöhung
des 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon-Gehalts
in der Zusammensetzung enthaltend Piperidinverbindung der Formel
(I) über
150 ppm, beispielsweise auf etwa 200 ppm, die Piperidinverbindung
deutlich und ohne weiteres zur Verfärbung neigt. Somit muß man also
das 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon bei der Herstellung einer sich
kaum verfärbenden
Piperidinverbindung der Formel (I) entfernen. Das 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon
stellt jedoch nicht den einzigen Faktor für eine Verfärbung dar, weswegen vorzugsweise
auch andere Nebenprodukte in ausreichendem Maße entfernt werden müssen. Der
Anfangs-APHA-Wert
der Piperidinverbindung sollte, wie bereits erwähnt, 30 oder weniger betragen.
Vorzugsweise sollte die Piperidinverbindung auch nach Ablauf einer
gewissen Zeit, beispielsweise nach 3-monatiger Lagerung bei 60°C, (nur)
einen APHA-Wert
von 100 oder weniger annehmen. Insbesondere soll der APHA-Wert nach
Ablauf des genannten Zeitintervalls 50 oder weniger betragen.
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In
den Piperidinverbindungen der Formel (I) steht n für eine ganze
Zahl von 2–10.
Von diesen Verbindungen wird als Zwischenprodukt für Lichtstabilisatoren
vorzugsweise N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamin,
d.h. eine Verbindung der Formel (I), mit n = 6, verwendet.
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Die
Piperidinverbindung der Formel (I) erhält man, wie erwähnt, durch
Hydrieren von 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon und eines Alkandiamins
unter Druck in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators, wie Platin.
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Erfindungsgemäß wird nun
das erhaltene Rohprodukt zur Kristallisation gebracht. Erfindungsgemäß verwendbare
Kristallisationslösungsmittel
sind Ketone mit 3–9
Kohlenstoffatomen, beispielsweise Aceton, Methylethylketon, Diethylketon,
Methylisobutylketon, Diisobutylketon und dergleichen, vorzugsweise
Aceton. Die Ketonlösungsmittel
können
einen Alkohol, wie Methanol, Ethanol, Isopropanol oder Butanol,
in einer Menge von 0–5
Gew.-% oder Wasser in einer Menge von 0–10 Gew.-% enthalten.
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Bezogen
auf das Gewicht der rohen Piperidinverbindung beträgt die Menge
an erfindungsgemäß verwendetem
Lösungsmittel
zweckmäßigerweise
etwa 50 bis etwa 200, vorzugsweise etwa 70 bis etwa 100 Gew.-%.
Die Kristallisation wird vorzugsweise wie folgt durchgeführt:
Das
genannte Lösungsmittel
wird der durch die Reaktion erhaltenen rohen Piperidinverbindung
zugesetzt, worauf das erhaltene Gemisch zum Auflösen der rohen Piperidinverbindung
auf etwa 40°C
oder höher
erwärmt wird.
Die Erwärmungstemperatur
reicht in der Regel bis zu etwa 60°C. Nach dem Auflösen der
rohen Piperidinverbindung wird die erhaltene Lösung abgekühlt. Das Kühlen kann beispielsweise durch
externes Inberührungbringen
des die Lösung
enthaltenden Gefäßes mit
einem Kühlmittel,
wie Wasser erfolgen. Bei etwa 25–35°C beginnen sich Kristalle abzuscheiden.
Danach wird die Lösung
weiter auf etwa 0–10°C gekühlt. Die abgeschiedenen
bzw. ausgefallenen Kristalle werden beispielsweise durch Filtrieren
(von der Mutterlauge) abgetrennt, gewaschen und dann getrocknet,
wobei die gewünschte
gereinigte Piperidinverbindung erhalten wird.
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Erfindungsgemäß erhält man ein
qualitativ hochwertiges und gegen Verfärbung wirksam geschütztes gereinigtes
N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-alkandiamin
auf höchst
wirksame Weise im Rahmen eines wirtschaftlich durchführbaren
Kristallisationsverfahrens Das gereinigte Produkt besitzt einen
niedrigen Gehalt an dem den Hauptfaktor für die Verfärbung bildenden 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon.
Darüber
hinaus zeigt es auch – ohne
verfärbt
zu sein – eine
gewünscht
gute Anfangsfärbung.
Somit besitzt also das gereinigte Produkt eine hervorragende Qualität.
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Die
folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen. Sofern
nicht anders angegeben, beziehen sich sämtliche Angaben "Prozente" und "Teile" auf das Gewicht.
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Herstellung von rohem
N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamin
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Ein
Autoklav wird mit 1047 Teilen 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon, 373 Teilen
Hexamethylendiamin, 2260 Teilen Methanol und 5,5 Teilen eines 5%
Platin-auf-Kohle-Katalysators beschickt, worauf die Temperatur des
Gemischs schrittweise von 30°C
erhöht
wird. Unter Aufrechterhalten einer Temperatur von 60–70°C wird das
Gemisch bei einem Wasserstoffdruck von 491 kPa hydriert. Es dauert
8 h, die Hydrierung zu beenden. Das erhaltene Gemisch wird bei etwa
50–60°C zur Entfernung
des Katalysators filtriert, worauf das gebildete Filtrat destilliert
wird, um Lösungsmittel
und während
der Reaktion als Nebenprodukt gebildetes Wasser zu entfernen. Hierbei
erhält
man 1325 Teile rohes N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamin
einer Reinheit von 92,9%, eines Gehalts an 2,2,6,6-Tetramethyl-4-piperidon von 0,8%
und eines APHA-Werts von 400.
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Beispiel (gemäß der Erfindung)
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100
Teile des gemäß dem Herstellungsbeispiel
hergestellten rohen N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamins
werden mit 80 Teilen Aceton versetzt, worauf das erhaltene Gemisch
zur Auflösung
des rohen N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamins
auf eine Temperatur nahe dem Kochpunkt des Acetons erwärmt wird.
Danach wird die erhaltene Lösung
durch Applikation von Kühlwasser
um das die Lösung
enthaltende Gefäß herum
gekühlt.
Bei 29°C
beginnen sich Kristalle abzuscheiden. Danach wird mit der Kühlung fortgefahren,
bis die Temperatur 5–10°C erreicht.
Die gebildeten Kristalle werden abfiltriert, mit Aceton gewaschen
und getrocknet, wobei 79,6 Teile des gereinigten N,N'-Bis- (2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamins
einer Reinheit von 99,5% und eines APHA-Werts von 10 erhalten werden.
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Das
gereinigte Produkt wird in einem Thermostaten 3 Monate lang bei
60°C stehengelassen,
um dessen Wärmealterungseigenschaften
zu untersuchen. Nach dem Test beträgt der APHA-Wert lediglich
20.
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Vergleichsbeispiel 1
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100
Teile des gemäß dem Herstellungsbeispiel
hergestellten rohen N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamins
werden einer einfachen Destillation bei 200°C unter einem Druck von 27 Pa
unterworfen, wobei man 82,7 Teile gereinigtes N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamin
einer Reinheit von 99,7 und eines APHA-Werts von 100 erhält.
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Mit
dem erhaltenen gereinigten Produkt wird derselbe Wärmealterungstest
wie in dem erfindungsgemäßen Beispiel
durchgeführt.
Die Ergebnisse finden sich in der später folgenden Tabelle.
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Vergleichsbeispiel 2
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100
Teilen des gemäß dem Herstellungsbeispiel
hergestellten rohen N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamins
werden 80 Teile Acetonitril zugesetzt, worauf das erhaltene Gemisch zum
Auflösen
des rohen N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamins
auf 60°C
erwärmt wird.
Danach wird die erhaltene Lösung
durch Applikation von Wasser um das die Lösung enthaltende Gefäß herum
gekühlt.
Bei 25°C
erfolgt eine Kristallisation. Danach wird mit dem Abkühlen fortgefahren,
bis die Temperatur 5–10°C erreicht.
Die gebildeten Kristalle werden abfiltriert, mit Acetonitril gewaschen
und dann getrocknet, wobei 76,3 Teile gereinigtes N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamin
einer Reinheit von 99,9% und eines APHA-Werts von 20 erhalten werden.
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Der
entsprechend dem erfindungsgemäßen Beispiel
durchgeführte
Wärmealterungstext
liefert die in der später
folgenden Tabelle angegebenen Ergebnisse.
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Vergleichsbeispiele 3
bis 6
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Die
Reinigung erfolgt entsprechend Vergleichsbeispiel 2, wobei jedoch
das aaO verwendete Kristallisationslösungsmittel durch die in der
später
folgenden Tabelle genannten Kristallisationslösungsmittel ersetzt wird.
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Der
gemäß dem erfindungsgemäßen Beispiel
durchgeführte
Wärmealterungstest
liefert die in der später
folgenden Tabelle angegebenen Ergebnisse.
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Vergleichsbeispiel 7
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Dem
gemäß dem Herstellungsbeispiel
hergestellten gereinigten N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamin
wird so viel Ausgangs-2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidon zugesetzt,
daß sein
Gesamtgehalt 200 ppm beträgt.
Danach wird das erhaltene Gemisch dem im erfindungsgemäßen Beispiel
beschriebenen Wärmealterungstest
unterworfen. Die Ergebnisse finden sich ebenfalls in der später folgenden
Tabelle.
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Vergleichsbeispiel 8
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Dem
gemäß dem erfindungsgemäßen Beispiel
gereinigten N,N'-Bis-(2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidyl)-hexamethylendiamin
wird so viel Ausgangs-2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidon zugesetzt,
daß dessen
Gesamtgehalt 1000 ppm beträgt.
Danach wird das erhaltene Gemisch den im erfindungsgemäßen Bei spiel
beschriebenen Wärmealterungstest
unterworfen. Die Ergebnisse finden sich in der folgenden Tabelle.
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