DE4120345C2 - Proteinfragmente aus dem mittleren Bereich des Flagellins von Borrelia burgdorferi, geeignet als Antigene zum spezifischen Antikörpernachweis sowie Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Proteinfragmente aus dem mittleren Bereich des Flagellins von Borrelia burgdorferi, geeignet als Antigene zum spezifischen Antikörpernachweis sowie Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Gewinnung Borrelien-spezifischer
Antigenfragmente aus dem mittleren Bereich des Flagellins von
Borrelia burgdorferi, die als Antigene für einen empfindlichen
und spezifischen Antikörpernachweis zur Erkennung der durch
Zecken übertragenen Borreliose (Lyme-Borreliose) geeignet sind.
Der Erreger Borrelia burgdorferi verursacht beim Menschen eine
multisystemische Infektion mit vielfältigen Krankheits
erscheinungen. Die Infektion kann die Haut (Erythema chronicum
migrans, Acrodermatitis chronica atrophicans), das Nervengewebe
(Polyradiculitis, Meningoenzephalitis, Facialisparese) die
Gelenke (Monoarthritis) und das Herz (Reizleitungsstörungen)
betreffen. Die Isolierung des Erregers ist schwierig und gelingt
nur selten. So beruht die Labordiagnostik auf dem Nachweis
spezifischer Antikörper.
Gebräuchliche Verfahren sind die indirekte Immunfluoreszenz und
verschiedene Anordnungen von Enzymimmunoassays. Als Antigen
verwendet werden entweder ganze Zellen oder Ultrasonikate von
Borrelia burgdorferi. Durch Auswahl bzw. Anreicherung
immundominanter Antigene wie gereinigter Flagellen (Geißeln) von
Borrelia burgdorferi (Hansen et al., J. Clin. Microbiol. 26:
338-346, 1988; Hansen et al., J. Clin. Microbiol. 29: 166-173,1991) und
einer mit Flagellin angereicherten Antigenpräparation (Magnarelli
et al., J. Infect. Dis. 159: 43-49, 1989) konnte die Spezifität der
serologischen Testverfahren verbessert werden.
Die bisherigen Teste sind noch unbefriedigend sowohl
hinsichtlich Sensibilität als auch Spezifität. Die in der
Frühphase schwache Immunantwort wird mit diesen Testen nicht
sicher erfaßt, es resultieren relativ viel falsch negative
Reaktionsausfälle. Die geringe Spezifität zeigt sich daran, daß
in der Normalbevölkerung ein relativ hoher Prozentsatz erhöhter
Antikörpertiter gefunden wird, die nicht mit klinischen
Erscheinungen der Lyme-Borreliose in Zusammenhang gebracht werden
können. Ursache hierfür sind offensichtlich kreuzreagierende
Antikörper, die durch saprophytische Spirochäten oder andere
Bakterien hervorgerufen werden, die Antigengemeinschaften mit
Borrelia burgdorferi aufweisen, wie z. B. das immundominante 60 KD
Protein von B. burgdorferi, das als "Common Antigen" bei einer
Vielzahl von Bakterien vorhanden ist (Hansen et al., Infec. Imm.
56: 2047-2053, 1988). Kreuzreaktionen sind daher vor allem bei der
Verwendung von Ultrasonikaten oder ganzer Zellen zu beobachten.
Jedoch auch bei Verwendung von B. burgdorferi Flagellin oder mit
Flagellin angereicherter Antigenpräparationen hat sich
herausgestellt, daß der Nachweis von Antikörpern gegen das
Flagellin im Immunblot keine hohe Spezifität besitzt (Zöller et
al., J. Clin. Microbiol., 29: 174-182, 1991). Da Flagelline aufgrund
ihrer Funktion stark konservierte Proteine darstellen, beruht die
geringe Spezifität auf Homologien zwischen den Flagellinen
unterschiedlicher Bakterienspezies, mit denen sich das
Immunsystem des Menschen auseinanderzusetzen hat.
Die Identifizierung Borrelienspezifischer Epitope (umschriebene,
mit spezifischen Antikörpern reagierende kleine Bezirke auf dem
Antigen) und die Isolierung von Teilstücken des Flagellins, die
sowohl immundominant als auch Borrelienspezifisch sind, sollte zu
einem spezifischeren und auch empfindlicheren Test führen. Die
Sensitivität wird dadurch erhöht, daß durch das Eliminieren
kreuzreagierender Epitope bei der Verwendung B. burgdorferi
spezifischer Fragmente im Testverfahren im Vergleich zum intakten
Flagellin mehr spezifische Epitope angeboten werden können.
Durch die Reduktion unspezifischer Bindungen wird der Unterschied
zwischen positiv und negativ eines Testes erhöht.
Das Flagellingen von Borrelia burgdorferi (die Flagellen von
B.b. besitzen nur einen Typ von Flagellin) wurde kloniert, die
DNA sequenziert und die Aminosäuresequenz des Flagellins daraus
abgeleitet. Die Identität des Proteins wurde durch Sequenzanalyse
einiger tryptischer Peptide des aus Borrelia burgdorferi
isolierten Flagellins bestätigt. Ein Vergleich der Aminosäure
sequenz des Flagellins von Borrelia burgdorferi mit der von
Escherichia coli, Bacillus subtilis, Salmonella typhimurium,
Serratia marcescens und Treponema pallidum ergab Homologien über
große Bereiche an jeweils beiden Enden der Flagellinmoleküle. Die
hiernach zu erwartende Kreuzantigenität zwischen Flagellinen
nicht verwandter Bakterienspezies konnte experimentell bestätigt
werden. Antiseren von Kaninchen, die mit gereinigten Flagellen
von Escherichia coli, Bacillus subtilis, Salmonella typhimurium
oder Proteus mirabilis immunisiert worden waren, reagierten im
ELISA und Westernblot deutlich mit dem Flagellin von Borrelia
burgdorferi. Umgekehrt erkannten Antiseren von Kaninchen, die mit
dem Flagellin von Borrelia burgdorferi immunisiert worden waren,
die Flagelline von Treponema phagedenis, Escherichia coli,
Bacillus subtilis, Salmonella typhimurium und Proteus mirabilis.
Ein weiterer Kritikpunkt praktischer Art ist die Tatsache, daß
die Isolierung von Flagellen oder auch von Flagellin aus in der
Kultur vermehrten B. burgdorferi arbeitsaufwendig und
kostenintensiv ist (Ultrazentrifugation, Dichtegradienten).
Vorteilhafter ist, als Ausgangsmaterial für die Gewinnung
spezifischer Fragmente rekombinantes Flagellin zu verwenden.
Desweiteren neigt Flagellin von B. burgdorferi, konventionell
isoliert oder als rekombinantes Protein hergestellt, in wäßrigen
Lösungen zur Aggregation, das Protein bleibt nur in Urea- oder
Detergenz-haltigen Puffern in Lösung. Kleinere Fragmente dagegen
sollten wasserlöslicher sein; dies ist ein Vorteil, wenn man
unlösliche Träger, wie z. B. Mikrotiterplatten, in
reproduzierbarer Weise mit Antigen beschichten möchte.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch die
Verwendung spezifischer Fragmente des B. burgdorferi Flagellins
eine Verbesserung der Serologie hinsichtlich Spezifität und
Sensitivität zu erreichen.
Eine Epitopanalyse mit überlappenden Oktapeptiden des gesamten
Flagellinmoleküls von B. burgdorferi ergab, daß die heterologen
kreuzreagierenden Antiseren gegen Epitope am Amino-terminalen
Bereich (bis AS 131) und am Carboxy-terminalen Bereich (von AS
267 bis zum Ende des Moleküls AS 336) gerichtet waren. Epitope
des variablen mittleren Teiles wurden von Antiseren erkannt, die
durch Immunisierung mit Antigenpräparationen erhalten wurden, die
Borrelia burgdorferi-Flagellin enthielten. Antiseren, die nur
Epitope aus dem mittleren Teil des Borrelia burgdorferi-
Flagellins (AS 132 bis AS 266) erkannten, reagierten zwar mit
Flagellin von Borrelia hermsii, aber nicht mit Flagellinen von
Treponema phagedenis, Bacillus subtilis oder Escherichia coli im
Immunoblot. Borrelia hermsii, Erreger von Zeckenrückfallfieber,
spielt in Europa keine Rolle.
Eine starke Häufung der Borrelienspezifischen Epitope fand sich
zwischen den Aminosäuren 209 und 227.
Aus diesen gewonnenen Erkenntnissen bietet sich die Verwendung
eines Fragmentes aus dem mittleren Flagellinbereich als
spezifisches Antigen an. Das Flagellin steht als rekombinantes
Nichtfusionsprotein in ausreichender Menge zur Verfügung.
Die Verwendung von Fusionsproteinen, die Bereichen des mittleren
Teils des Flagellins von Borrelia burgdorferi entsprechen, ist
nicht naheliegend, da nach Collins und Peltz (Collins, C. and
Peltz, G., 1991, Inf. Immun. 59, 514-520) die Immunantwort der
Lyme-Borreliose-Patienten ausschließlich gegen die konservierten
Bereiche des Flagellins gerichtet sein soll. Unsere Ergebnisse
mit Epitopen aus dem mittleren Teil des Flagellins widerlegen
diese Aussage.
Ein Fragment des mittleren Bereiches wurde durch proteolytischen
Verdau des rekombinanten Flagellins erhalten. Als eine geeignete
Protease erwies sich Trypsin, das einen großen Teil des
mittleren Bereiches des Flagellins intakt läßt. Mit
Staphylococcus aureus Protease V8 wird der variable Teil des
Flagellins in zu viele kleine Bruchstücke zerlegt; es konnte kein
Borrelien-spezifisches Fragment identifiziert werden. Es ist
allerdings denkbar, daß andere Proteasen, sowie die chemische
Spaltung mit Cyanbromid, ebenfalls erfolgreich verwendet werden
können. Nach der Wanderungsgeschwindigkeit in der SDS-Gel-Elektrophorese
führt die Trypsinspaltung zu einem 14KD großen
Fragment. Durch N-terminale Sequenzierung und Aminosäureanalysen
des gereinigten 14KD Fragments konnte die genaue Zuordnung zum
mittleren Bereich ermittelt werden. Das 14KD Fragment reicht von
AS 175 bis AS 252 (tatsächliches MG 8,5KD) und liegt im Bereich
der variablen Region (AS 132-AS 266), die auch die meisten
Borrelienspezifischen Epitope (AS 209 bis AS 227) trägt. Im
Immunoblot und ELISA zeigte das Fragment im Gegensatz zum
intakten Flagellin keinerlei Kreuzreaktionen mit Kaninchen-Hyperimmunseren,
die gegen Flagellen von Bacillus subtilis,
Escherichia coli, Salmonella typhimurium, Treponema phagedenis
und Proteus mirabilis gerichtet waren. Schwache Kreuzreaktionen
ergaben sich mit Kaninchenhyperimmunseren gegen Borrelia hermsii,
Borrelia turicatae und mit Borrelia parkeri.
Letztere sind die Erreger der in Nordamerika vorkommenden Formen
des Rückfallfiebers; sie sind in Europa von geringer Bedeutung.
Im Vergleich zum gesamten Flagellin hat ein Fragment aus dem
Borrelienspezifischen mittleren Bereich zwei wesentliche
Vorteile: es macht den Antikörpernachweis zum einen spezifischer,
zum anderen auch sensitiver. Nur durch eine Borrelieninfektion
selbst hervorgerufene Antikörper reagieren mit dem Fragment,
nicht aber kreuzreagierende Antikörper. Die in europäischen
Laboratorien geübte vorherige Absorption der Patientenseren mit
Kulturspirochäten wie Treponema phagedenis, um die
kreuzreagierenden Antikörper zu entfernen, eliminiert nach
unseren Erfahrungen nur einen Teil dieser störenden Antikörper.
Sie ist effektiv bei Luesantikörpern, jedoch ungenügend bei
Vorliegen anderer kreuzreagierender Antikörper. Testung von mit
Treponema phagedenis absorbierten Humanseren im IgG-ELISA
reduzierte eine vorhandene Reaktion gegen Flagellen von E. coli
und Bacillus subtilis (und auch gegen Borrelia burgdorferi) nicht
signifikant.
Im folgenden sei beispielhaft die Gewinnung des tryptischen 14 KD
Fragmentes geschildert:
Der mit dem das Flagellingen tragende Plasmid (pBb20)
transformierte Escherichia coli Stamm HB191, der ein
Nichtfusionsprotein exprimiert, wird in 5 L Herz-Hirn Bouillon,
0,1 mg Ampicillin/ml enthaltend, für 24 Stunden bei 37°C
bebrütet. Die abzentrifugierten und gewaschenen Bakterien (ca.
10 g Feuchtgewicht) werden in 100 ml 8M Urea (in 20 mM Imidazol pH
6,5) aufgenommen und in einem 200 ml Erlenmeyerkolben auf dem
Magnetrührer für zwei Stunden bei Zimmertemperatur gerührt.
Danach wird der Extrakt für 30 Minuten zentrifugiert und mit dem
Überstand (Urea-Extrakt) direkt eine DEAE-Anionenaustauschchromatographie
durchgeführt. Die DEAE-Zellulose
ist in 8M Urea äquilibriert. Die hochmolekularen
Verunreinigungen sowie DNA und RNA werden von der Säule
zurückgehalten, das rekombinante Flagellin erscheint im
Ausschußvolumen. Nach Dialyse gegen Aqua bidest - das Flagellin
aggregiert - wird das ausgefallene Protein in 50 mM MES und 8M
Urea, pH 6,5 gelöst und über einen Kationenaustauscher
chromatographiert. Das rekombinante Flagellin bindet unter diesen
Bedingungen an den Kationenaustauscher und eluiert im
kontinuierlichen NaCl-Gradienten (0-1 M NaCl). Das Flagellin ist
bis auf geringe Verunreinigungen mit niedermolekularen Peptiden
(< 30KD) sauber. Letztere stören im ELISA oder im Westernblot
nicht. Die Ausbeute an gereinigtem Flagellin beträgt insgesamt
12-16 mg pro 5 L Kultur.
Das gereinigte Flagellin wird gegen Aqua bidest dialysiert und
das aggregierte Protein in 0,1 M Tris/HCl pH 7,5 aufgenommen und
die Proteinkonzentration auf 4 bis 6 mg/ml eingestellt. Zu 100 µg
Protein wird 1 µg Trypsin zugegeben und bei 37°C für mindestens
vier Stunden inkubiert. Die Isolierung des 14 KD Proteins erfolgt
über FPLC-Gelfiltration. Die Ausbeute an 14 KD Fragment beträgt
ca. 3-6 mg (von der 5 L Escherichia coli Kultur). Es ist im
SDS-Gel frei von Verunreinigungen.
Das rekombinante Flagellin und das 14 KD Fragment wurden im
folgenden als Antigene in einem Festphasen-ELISA zum Nachweis von
IgG getestet.
Gereinigtes rekombinantes Flagellin und isoliertes 14KD-Fragment
wurden in einer Konzentration von 0,25 µg/ml bzw. 0,5 µg/ml in
0,05 M Carbonatpuffer pH 9,6 aufgenommen. In jede Vertiefung der
Mikrotiterplatten werden 100 µl gegeben und die Platten über Nacht
bei 4°C stehengelassen. Die Antigen-beschichteten Platten werden
mit üblichem Waschpuffer, enthaltend 0,2% Tween 20 in PBS, 5 ×
gewaschen.
Bei -20°C halten sich die Platten mehrere Monate lang.
Die Ergebnisse des ELISA sind in den Tabellen 1 und 2
zusammengefaßt.
Die mit intaktem Flagellin im ELISA nicht selten gefundenen
erhöhten Antikörpertiter in Seren von Nicht-Borreliose-Patienten
sind mit dem 14KD-Fragment nicht zu beobachten (Tab. 1). Alle 14
Kontrollseren von Nicht-Borreliose-Patienten waren im ELISA mit
dem 14KD-Fragment negativ, während einige falsch positive
Reaktionsausfälle mit dem intakten Flagellin auftraten (42%).
Die Möglichkeit, im Test nur Borrelienspezifische Bereiche des
Flagellins als Antigen anzubieten, macht den Test auch
empfindlicher. Im ELISA hängt, wie leicht einzusehen ist, die
Menge der spezifischen Antikörper, die gebunden werden können,
von der Antigenmenge ab, mit der die Festphase (Vertiefung der
Mikrotiterplatte) beschichtet werden kann. Der mittlere
Borrelienspezifische Bereich (AS 132 bis AS 266) macht etwa 38%
des aus 336 Aminosäuren bestehenden Gesamtmoleküls aus. Bei
Beschichtung der Mikrotiterplatten mit dem mittleren Fragment
statt mit dem gesamten Flagellinprotein dürften sich rechnerisch
etwa 2,6 mal mehr Borrelienspezifische Antikörper binden. Unter
der Annahme, daß alle Borrelienspezifischen Antikörper vom
tryptischen 14KD-Fragment erfaßt werden, würde die
Empfindlichkeit um den Faktor 3 zunehmen. In der Realität ist die
Zunahme der Sensibilität z. T. noch günstiger (Tab. 2). Im ELISA
sind die erzielten Antikörpertiter um 1 bis 4 geometrische
Titerstufen höher, wenn man statt des gereinigten Flagellins das
gereinigte 14KD-Fragment als Antigen verwendet.
Insgesamt schneidet der ELISA mit dem 14KD Fragment als
Testantigen wesentlich besser ab als bei Verwendung des intakten
Flagellins (Tab. 2). Von den 30 Seren werden mit dem
rekombinanten Flagellin als Antigen 18 (60%) als positiv erkannt,
mit dem 14 KD Fragment dagegen 27 (90%).
Im Vergleich mit dem intakten Flagellin ist der Test bei
Verwendung des 14KD Fragmentes sowohl spezifischer als auch
sensitiver.
Für den Einsatz als Antigen, z. B. im ELISA, ist es nötig, das 14
KD Fragment nach dem Verdau des Flagellins zu reinigen, um
kreuzreagierende kleine Peptide des Flagellins und
Kontaminationen mit Fragmenten von E. coli Proteinen zu entfernen.
Dies gelingt zuverlässig mittels Gelfiltration.
Eine Kombination des 14KD-Fragmentes mit anderen Borrelien- aber
Nicht-Flagellin-Antigenen, wie dem 94/100KD-, dem 34KD-, dem
31KD- und 21KD-Protein, gegen die in der Spätphase der Infektion
(Acrodermatitis chronica atrophicans, Arthritis) häufiger
Antikörper gebildet werden, könnte zu einer weiteren Verbesserung
eines Borrelienspezifischen Antikörpernachweises führen.
Voraussetzung wäre, daß die verwendeten Antigene
Borrelienspezifisch und frei von Kreuzreaktionen mit Proteinen
anderer Bakterien sind, was noch zu prüfen ist.
Die Gewinnung von ausreichenden Mengen an 14KD-Fragment oder
anderer Fragmente aus dem mittleren Bereich durch Verdau des
rekombinanten Flagellins und die anschließende Reinigung ist mit
einem zumutbaren Arbeitsaufwand verbunden. Ökonomischer könnte es
sein, entsprechende Genstücke zu klonieren und Antigenfragmente
als rekombinante Proteine zu exprimieren. Dabei wären
Nichtfusionsproteine oder Fusionsproteine mit einem
Abstandshalter (linker) reinen Fusionsproteinen vorzuziehen. Ein
Fusionsprotein des gesamten variablen mittleren Bereiches
erkannte im Immunoblot weniger Borrelienspezifische Antikörper
als das tryptische 14KD Fragment.
Der Antikörpernachweis mit dem tryptischen 14KD-Fragment kann im
ELISA ohne weiteres klassenspezifisch in der sogenannten
Festphasenanordnung durchgeführt werden. Für den
IgM-Antikörpernachweis muß lediglich das Patientenserum vorher mit
RF-Absorbens behandelt werden, um störende Rheumafaktoren zu
entfernen. Eine andere Möglichkeit ist, die isolierte
IgM-Fraktion des Serums zu verwenden oder in einem sog. IgM-capture-Test
zunächst die IgM-Globuline des Patientenserums selektiv zu
binden, dann das Antigenfragment direkt anzubieten (biotinyliert
oder nicht biotinyliert) und in einem weiteren Schritt entweder
mit einem Enyzm-markierten Antikörper oder mit Enzymmarkiertem
Avidin den Nachweis von spezifischen IgM-Antikörpern zu führen.
Claims (13)
1. Proteinfragmente aus dem mittleren Bereich (Aminosäure 132 bis
Aminosäure 266) des Flagellins von Borrelia burgdorferi
dadurch gekennzeichnet, daß die die resultierenden
Proteinfragmente des Flagellins kodierende DNA-Sequenz mit der
folgenden DNA-Sequenz hybridisert :
2. Verfahren zur Herstellung von Proteinfragmenten nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß durch proteolytische oder
chemische Spaltung des Flagellins von Borrelia burgdorferi ein
Fragment aus dem mittleren Borrelien-spezifischen Bereich (AS
132 bis AS 266) gewonnen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
rekombinantes Borrelia burgdorferi Flagellin
(Nichtfusionsprotein) als Ausgangsprotein für die Spaltung
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Trypsin als Protease verwendet wird, wobei ein 14KD-Fragment
mit der folgenden Aminosäuresequenz resultiert: Val His Val
Gly Ala Asn Gln Asp Glu Ala Ile Ala Val Asn Ile Tyr Ala Ala
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2-4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Proteinfragmente als rekombinante
Nicht-Fusionsproteine hergestellt werden.
6. Verwendung der Proteinfragmente nach Anspruch 1 als Antigene
zum labordiagnostischen Nachweis von spezifischen Antikörpern
bei der Lyme-Borreliose.
7. Verwendung der Proteinfragmente gemäß Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Fragment (die Fragmente) allein oder
zusammen mit anderen Borrelienspezifischen Antigenen an
unlösliche Träger gebunden, Verdünnungen von Patientenseren
angeboten und die Bindung der darin enthaltenen Antikörper an
das Testantigen bestimmt oder das lösliche Fragment in
wäßriger Phase vorher aus dem Patientenserum selektierten
klassenspezifischen Antikörpern angeboten und anschließend das
Ausmaß der Bindung des Fragments an die klassenspezifischen
Antikörper direkt bzw. indirekt gemessen wird.
8. Verwendung nach Anspruch 6 und/oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als Träger für das Testantigen mikroporöse Membranen,
Filterpapier, Mikrotiterplatten, Plastikröhrchen, Latex-Partikel,
Gelatinepartikel, Erythrozyten, verwendet werden.
9. Verwendung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bestimmung der Borrelienspezifischen
Antikörper klassenspezifisch und quantitativ erfolgt.
10. Verwendung der Proteinfragmente gemäß den Ansprüchen 6-9 als
Reagenzkits zur Bestimmung von gegen das Testantigen
gerichteten Antikörpern in wäßrigen Testproben,
gekennzeichnet durch ein erstes Reagenz, bestehend aus einem
unlöslichen Polymer, an das das Testantigen gebunden ist, ein
zweites Reagenz, bestehend aus einem Enzym-markierten Anti-
Human Ig und ein drittes Reagenz,
bestehend aus einem geeigneten Substrat für das verwendete
Enzym.
11. Verwendung der Proteinfragmente gemäß den Ansprüchen 6-9 als
Reagenzkits zur Bestimmung von gegen das Testantigen
gerichteten Antikörpern, dadurch gekennzeichnet, daß ein
erstes Reagenz aus einem unlöslichen Polymer, an dem Anti-
Human IgM-Antikörper gebunden sind, besteht, einem zweitem
Reagenz, das aus löslichem Testantigen besteht, einem dritten
Reagenz, das aus enzymmarkierten Antikörpern spezifisch für
das Testantigen besteht und einem vierten Reagenz, bestehend
aus einem geeigneten Substrat für das Enzym, mit dem das
Antiserum markiert ist.
12. Verwendung der Proteinfragmente als Reagenzkit nach Anspruch
11, dadurch gekennzeichnet, daß statt des zweiten Reagenz
direkt lösliches enzymmarkiertes oder biotinylisiertes
Testantigen angeboten werden und das Ausmaß des gebundenen
Antigens durch ein drittes Reagenz, bestehend aus einem
geeigneten Substrat, anschließend quantifiziert werden kann.
13. Verwendung der Proteinfragmente als Reagenzkit nach einem der
Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß eines oder
mehrere der Reagenzien lyophylisiert sind.
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