DE4117745A1 - Poroese formwerkstoffe, ihre herstellung und ihre verwendung zur formgebung keramischer rohlinge - Google Patents
Poroese formwerkstoffe, ihre herstellung und ihre verwendung zur formgebung keramischer rohlingeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft poröse Formwerkstoffe und Formen,
ihre Herstellung und ihre Verwendung zur Formgebung kera
mischer Rohlinge aus flüssigen bis plastischen keramischen
Massen durch Gießen, Druckgießen, Drehen und Pressen.
Derartige Formen werden bekanntermaßen bisher vorzugsweise
aus Gips hergestellt, der eine einfache Formherstellung
durch Gießen erlaubt und durch seine Absorptionseigen
schaften die Voraussetzung bietet, durch Wasserentzug aus
der keramischen Masse einen ausreichend festen Körper, den
sog. Scherben, zu bilden. Das von dem Formmaterial aus der
keramischen Masse aufgenommene Wasser wird nach einer oder
mehreren Abformungen durch Trocknen entfernt.
Um den Trocknungsprozeß zu verkürzen bzw. Trocknungs
schritte einzusparen, werden Gipsformen auch als Druckguß
formen und Preßformen verwendet. Hierzu werden die Gips
formen mit einem über der inneren Formoberfläche verlau
fenden Kanalsystem versehen, über das Vakuum und Preßluft
der Form zugeführt werden können. Mit Preßluft wird der
Formling von der Oberfläche abgelöst, wobei von der Form
aufgenommenes Wasser ausgeblasen wird. Das Vakuum dient
dazu, den Formling bis zur gewünschten Ablösung in einem
Teil der Form zu halten.
Zur Erzeugung der Kanäle für Preßluft und Vakuum in der
Form sind bereits verschiedene Systeme beschrieben worden.
Bekannt ist die Verwendung von mit Gewebe umsponnenen Spi
ralschläuchen wie von flexiblen Strängen, die eingegossen
und nach der Härtung herausgezogen werden. In beiden Fäl
len sind Vorrichtungen erforderlich, an denen die Schläu
che und Stränge befestigt und in einem Abstand über der
Forminnenfläche gehalten werden. Schließlich ist auch die
Möglichkeit beschrieben worden, solche Formen in zwei
Schichten herzustellen, einer feinporösen, z. B. aus Gips,
und einer grobporösen, die auf die feinporöse Schicht auf
gebracht wird und unmittelbar der Zuleitung von Vakuum und
Preßluft dient.
Durch die Anwendung von Druck kann der Formgebungsvorgang
erheblich beschleunigt werden. Gips ist jedoch kein für
diese Technik geeignetes Material, so daß nach einem Er
satzmaterial gesucht wurde. Bekannt sind verschiedene Ver
fahren zur Herstellung poröser Formen aus Kunststoff an
stelle von Gips, wobei zur Erzeugung der erforderlichen
Porosität folgende Wege beschritten wurden:
So wurden beispielsweise aus offenporigen Polyurethan-
Hartschäumen durch spanabhebende Bearbeitung die gewünsch
ten Formen hergestellt. Der dabei erforderliche Aufwand
ist jedoch relativ hoch; auch neigt das Material aufgrund
seiner Sprödigkeit unter hoher Druckbeanspruchung zu
Bruch. Formen aus Polyurethan-Hartschäumen sind daher als
Formwerkstoffe zur Herstellung keramischer Rohlinge nicht
gut geeignet.
In CH 4 90 960 A ist ein Verfahren beschrieben, bei dem zur
Herstellung von Formwerkstoffen hochgefüllte Harze, z. B.
Epoxyharze, Phenolharze und Furanharze, als Bindemittel
verwendet werden. Als Füllstoffe werden Mikroglaskugeln
oder Quarzpulver eingesetzt. Die Harzmenge wird dabei so
bemessen, daß nur eine Benetzung der Füllstoffpartikel
stattfindet, damit in den freien Zwischenräumen offene
Poren entstehen.
Dieses Vorgehen ist jedoch mit einigen Schwierigkeiten
verbunden. Der Harzanteil ist so gering bemessen, daß ent
sprechende Gemische nicht fließfähig sind, sondern in die
gewünschte Form eingestampft oder eingepreßt werden müs
sen. Das erreichbare Porenvolumen ist ferner nur gering
(10-20 Vol.-%) und läßt sich auch nicht in einfacher Weise
einstellen. Die anorganischen Füllstoffe erschweren ferner
aufgrund ihres hohen Mengenanteils die Nachbearbeitung
solcher Formen.
In DE 19 28 026 A ist die Herstellung poröser Formkörper
aus Wasser-in-Öl-Emulsionen beschrieben, die neben Wasser
und den Monomeren darin quellbare, feinkörnige Polymer
partikel enthalten. Ein derartiges Polymerisationssystem
besteht beispielsweise aus Polymethylacrylat (PMA),
Methylmethacrylat (MMA) und Wasser im Massenverhältnis
1 : 1 : 1. Die gießbaren Emulsionen werden nach diesem Stand
der Technik nach Zugabe von Härtern, Beschleunigern und
nach Formgebung durch Gießen in eine entsprechende Form
ausgehärtet. Mit dem Einsetzen der Härtung wird die Emul
sion durch Entzug des monomeren und Quellung des polymeren
Anteils instabil. Die Phasen zeigen Koaleszenz, und es
bilden sich relativ grobe Poren mit einem Durchmesser von
10-40 µm aus. Dies hat zur Folge, daß zur Scherbenbildung
mit derartigen Formwerkstoffen ein höherer Druck von etwa
15-40 bar erforderlich ist. Nach diesem Verfahren herge
stellte Formwerkstoffe sind entsprechend nur für Druckguß
formen einsetzbar. Die Formherstellung und der maschinelle
Aufwand hierzu sind wegen der Druckbeaufschlagung bei der
Anwendung und der zur Herstellung erforderlichen speziel
len Perlpolymerisate mit hohen Kosten verbunden, so daß
auch diese herkömmliche Verfahrensweise nur für eine spe
zielle industrielle Produktion poröser Formwerkstoffe als
Ersatz für Gips geeignet ist.
In EP 1 65 952 A ist ferner die Herstellung poröser Form
werkstoffe mit gipstypischen Eigenschaften beschrieben,
mit denen drucklos in kurzen Zeiten Scherben aus kerami
schen Massen erzeugt werden können. Zur Erzeugung einer
für die Scherbenbildung effektiven Saugwirkung wird die
Emulsion, die zur Herstellung der Formwerkstoffe verwendet
wird, auf einen bestimmten Dispersionszustand eingestellt,
insbesondere unter Einstellung der Viskosität auf einen
Bereich von 1600-5000 cP, besonders durch Wahl der Rühr-
bzw. Mischbedingungen und der Dauer des Mischens. Die
Scherbenbildungsgeschwindigkeit ist bei diesen herkömmli
chen Formwerkstoffen um so höher, je höher die bei der Her
stellung der Wasser-in-Öl-Emulsion eingestellte Viskosität
der Emulsion war. Die Scherbenbildungsgeschwindigkeit kann
bei diesen bekannten Formwerkstoffen gegenüber Gips ferner
durch Zusatz von Substanzen wie Calciumsulfat-dihydrat,
Natriumdisilicat bzw. Dinatriumtetraborat als Regler der
entstehenden Poren erhöht werden. Durch Druckbeaufschla
gung solcher Formen ist es bereits bei Überdrucken im Be
reich von bis zu etwa 3 bar möglich, die Scherbenbildungs
zeit zusätzlich abzukürzen. Die als Porenweitenregler zu
gesetzten Substanzen bewirken jedoch in nachteiliger Weise
einen erhöhten Schwund, der gerade bei der Herstellung von
Rohlingen aus keramischen Massen, bei denen durchwegs be
sondere Maßhaltigkeit gewünscht wird, sehr ungünstig ist.
Nach EP 1 65 952 A werden die porösen Formwerkstoffe aus
Kunststoff aus härtbaren Wasser-in-Öl-Emulsionen entspre
chend DE 19 28 026 A hergestellt, wobei jedoch kein spe
zielles Polymerpulver zur Instabilisierung der Emulsionen
verwendet wird.
Während die gemäß DE 19 28 026 A hergestellten Druckguß
formen nach jedem Guß mit Preßluft entwässert und die ge
bildeten Scherben aus der Form mit Preßluft gelöst werden
können, kann mit gemäß EP 1 65 952 A hergestellten Form
werkstoffen nicht in gleicher Weise verfahren werden. Der
erhöhte Strömungswiderstand infolge der geringeren Poren
weiten verhindert eine Entwässerung und eine Ablösung der
Scherben mit Druck. Statt dessen lösen sich die Scherben
bei derartigen Formwerkstoffen aufgrund der bei der Ent
wässerung auftretenden Schwindung. Aus diesem Grund lassen
sich die mit der feinen Porosität dieses Materials an sich
verbundenen Vorteile nicht in der gewünschten Weise tech
nisch voll ausnützen. Das Abschwinden des Scherben von der
Form benötigt Zeit. Anzustreben ist eine unter geringem
Druck beschleunigte Scherbenbildung und eine zum gewünsch
ten Zeitpunkt einstellbare Ablösung des Scherben aus der
Form mit Preßluft.
Der Formwerkstoff gemäß EP 1 65 952 A verhält sich in die
ser Hinsicht wie Gips, der die Ablösung des Formlings mit
Preßluft aufgrund seiner feinen Porosität ebenfalls nicht
zuläßt. Man behilft sich in diesem Fall durch Erzeugung
zusätzlicher Porosität in der Gipsform. Über ein in der
Form vorgesehenes Kanalsystem wird während des Abbindens
Preßluft eingeblasen und durch die Form hindurchgedrückt.
Hierdurch entsteht ein gröberes Porensystem, durch das die
Preßluft entweichen kann. Es wird so eine Permeabilität
erzeugt, die das Ablösen des Scherbens mit Preßluft ermög
licht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, poröse Formwerk
stoffe auf Kunststoffbasis anzugeben, die sich unter ver
ringerter bzw. ohne Schwindung herstellen lassen und zur
drucklosen wie auch unter Druck vorgenommenen Formgebung
keramischer Rohling eignen. Ferner sollen entsprechende
Verfahren zur Herstellung keramischer Rohlinge unter Ver
wendung dieser Formwerkstoffe und geeignete verarbeitungs
fähige Zusammensetzungen angegeben werden.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst. Die Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindungs
konzeption.
Die erfindungsgemäßen porösen, offenporigen, wasserabsor
bierenden Formwerkstoffe bestehen aus einem gehärteten,
Füllstoff enthaltenden Kunststoffmaterial und besitzen ein
mit Wasser auffüllbares Porenvolumen von mindestens 10%
des Gesamtvolumens; sie sind dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Füllstoff Kurzfasern in einer Länge von 1-6 mm und
einer Menge von bis zu 4 Masse-%, bezogen auf die Masse
des Kunststoffanteils ohne Zusätze, enthalten.
Die Grundkonzeption der vorliegenden Erfindung beruht dar
auf, daß durch den Zusatz auch sehr geringer Mengen an
Kurzfasern eine erhebliche Reduzierung der Schwindung er
zielt werden kann, was angesichts des vorliegenden Stands
der Technik durchaus überraschend ist, insbesondere auf
grund der Wirksamkeit auch sehr geringer Mengen an zuge
setzten Kurzfasern.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsform enthalten die
Formwerkstoffe 0,5 bis 2,5 Masse-% Kurzfasern, bezogen auf
die Masse des Kunststoffanteils ohne Zusätze. Sofern dem
Polymerisationssystem zur Herstellung der Kunststoffmatrix
Füllstoffpartikel aus Kunststoff zugesetzt werden, sind
diese als Zusätze zu betrachten und entsprechend bei der
Masse des eigentlichen Kunststoffanteils nicht zu berück
sichtigen.
Besonders vorteilhaft sind Kurzfasergehalte im Bereich von
1 bis 1,5 Masse-%, bezogen auf die Emulsion.
Erfindungsgemäß sind Kurzfasern aus Textilmaterialien,
Kohlenstoff und/oder Glas als Füllstoffe besonders bevor
zugt, insbesondere Stapelfasern aus Glas.
Die erfindungsgemäßen Formwerkstoffe können ferner neben
den primär der Schwindungsverringerung dienenden Kurzfa
sern noch weitere Füllstoffe enthalten, die kornförmig
oder kugelförmig bzw. sphäroidal sein können. Günstig ge
eignete derartige weitere Füllstoffe sind beispielsweise
Mikroglaskugeln, Mikrokeramikkugeln, Mikrohohlglaskugeln,
Mikrohohlkeramikkugeln und/oder pulverförmige bis feinkör
nige Polymergranulate, insbesondere solche, die in dem zur
Herstellung der Formwerkstoffe verwendeten Polymerisa
tionssystem nur schwer löslich bzw. nur quellbar sind.
Diese weiteren Füllstoffe können in einer Menge von bis zu
15 Masse-%, bezogen auf die trockene Gesamtmasse, enthal
ten sein.
Das Kunststoffmaterial besteht vorteilhaft aus einem Homo
polymer oder einen Copolymer mit von Styrol, α-Methylsty
rol Phthalsäureallylester, Acrylsäureestern, insbesondere
Methylacrylat oder Ethylacrylat, und/oder Methacrylsäure
estern, insbesondere Methylmethacrylat oder Ethylmethacry
lat, abgeleiteten Monomereinheiten bzw. enthält diese Mo
nomereinheiten.
Das Kunststoffmaterial kann günstigerweise mit einem mehr
funktionellen Vernetzungsmittel, wie insbesondere mit Di
vinylbenzol oder einem Diacrylat oder Dimethacrylat, ver
netzt sein. Es kann ferner einpolymerisierte oder aufge
pfropfte Homopolymerblöcke enthalten.
Besonders vorteilhafte Eigenschaften werden erzielt, wenn
das Kunststoffmaterial von einem ungesättigten Polyester
abgeleitete Polymerblöcke enthält.
Die Porengröße der Formwerkstoffe liegt vorteilhaft im Be
reich von 0,1 bis 5 µm und ist einstellbar.
Die erfindungsgemäßen Formwerkstoffe können nach beliebi
gen Verfahren der Emulsionspolymerisation hergestellt wer
den, wobei es besonders vorteilhaft ist, folgende Verfah
rensschritte durchzuführen:
- A) Herstellung einer Wasser-in-Öl-Emulsion (WO-Emulsion) mit einer Ölphase aus einem oder mehreren flüssigen polymerisierbaren Monomeren unter Verwendung von Emulgatoren und eines dem angestrebten Porenvolumen entsprechenden Wassergehalts und
- B) Polymerisation der Ölphase der Wasser-in-Öl-Emul sion in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators in einer Form sowie gegebenenfalls
- C) Entfernen des Wassers aus dem erhaltenen Formwerk stoff; diese vorteilhafte Verfahrensweise ist erfindungsgemäß da durch gekennzeichnet, daß dem Polymerisationssystem Kurz fasern in einer Länge von 1-6 mm in einer Menge von bis zu 4 Masse-%, bezogen auf die Masse des polymerisierbaren An teils der Emulsion ohne Zusätze, zugesetzt werden.
Entsprechend EP 1 65 952 A ist es ferner zur Einstellung
einer gewünschten Permeabilität bzw. Wasserabsaugwirkung
der Formwerkstoffe günstig, den Dispersionsgrad der Was
serphase der WO-Emulsion durch Mischen unter Einstellung
der Viskosität auf einen Wert im Bereich von 1600-5000 cP
in Schritt A, insbesondere über die Mischzeit und/oder die
Mischintensität, einzustellen.
Die weiteren Füllstoffe werden dem Polymerisationssystem,
insbesondere der W/O-Emulsion, vorteilhaft in einer Menge
von bis zu 35 Vol.-%, bezogen auf das Polymerisationssy
stem einschließlich Wasser, zugesetzt (Vers. 7).
Erfindungsgemäß ist es ferner vorteilhaft, W/O-Emulsionen
mit einer Ölphase zu verwenden, in der ein Polyesterharz,
insbesondere ein ungesättigtes Polyesterharz, und/oder ein
flüssiges Präpolymerisat aus überwiegend Methylmethacrylat
in einer Menge von 40-70 Masse-% gelöst sind.
Der W/O-Emulsion können ferner vorteilhaft Calciumsulfatdi
hydrat, Natriumdisilicat und/oder Dinatriumtetraborat
dekahydrat als Permeabilitätsregler zugesetzt werden. Wäh
rend gemäß dem oben erläuterten Stand der Technik durch
Zusatz dieser Regler die Schwindung der Formwerkstoffe in
ungünstiger Weise noch erhöht wird, wird die Schwindung
durch den erfindungsgemäßen Zusatz der Kurzfasern derart
zurückgedrängt, daß die vorteilhaften Wirkungen der Per
meabilitätsregler uneingeschränkt ausgenützt werden kön
nen. Diese Regler werden günstigerweise in einer Menge von
etwa 2 bis etwa 12 Masse-%, bezogen auf die Masse des
polymerisierbaren Anteils der Emulsion, zugesetzt.
Das bzw. die flüssigen polymerisierbaren Monomeren werden
erfindungsgemäß günstigerweise in einer Menge von 30 bis
75 Masse-%, bezogen auf die Masse der Emulsion, einge
setzt.
Als weitere Füllstoffe können pulverförmige, in der Öl
phase der Emulsion quellbare Polymere, Polymethylmeth
acrylat-Perlpolymerisate, Schwerspat und/oder Quarzmehl
verwendet werden.
Die Oberfläche der Formwerkstoffe bzw. die Außenflächen
entsprechender Formen kann ferner durch Aufbringen wäßri
ger Kunstharzlösungen versiegelt werden, um den Druck in
eine bestimmte Richtung (auf die Forminnenfläche) zu
lenken beziehungsweise das Austreten des Druckmediums
(Preßluft, Wasser) zu verhindern. Hierzu eignen sich Mela
min - beispielsweise Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harze -
Epoxyharze oder filmbildende Kunstharzdispersionen.
Die Verwendung von Glasfasern, bzw. auch Glaskugeln, die
mit einem Haftmittel geschlichtet sind, insbesondere durch
Silanierung, ist wegen der besseren Haftung an der sie
umgebenden Matrix vorzuziehen.
Die zur Herstellung keramischer Rohlinge verwendbaren
Formen können aus den erfindungsgemäßen Formwerkstoffen
sowohl durch spanabhebende Herstellung, insbesondere durch
Drehen, Fräsen und/oder Bohren, als auch durch direkten
Formguß hergestellt werden. Im letzteren Fall wird wie
folgt verfahren:
- A) Herstellung einer Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O-Emulsion) mit einer Ölphase aus einem oder mehreren flüssigen polymerisierbaren Monomeren unter Verwendung von Emulgatoren und eines dem angestrebten Porenvolumen entsprechenden Wassergehalts und
- B) Polymerisation der Ölphase der Wasser-in-Öl-Emul sion in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators in einer Form sowie gegebenenfalls
- C) Entfernen des Wassers aus dem erhaltenen Formwerk stoff, wobei in Schritt B eine Form verwendet wird, die als Nega tivform der zur Rohlingherstellung dienenden Form ent spricht. Auch hierbei werden im Rahmen der Erfindung Kurz fasern wie oben definiert zum Polymerisationssystem zuge setzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung keramischer
Rohlinge aus wasserhaltigen flüssigen bis plastischen ke
ramischen Formmassen unter Verwendung von Formen aus einem
durch Polymerisation einer Wasser-in-Öl-Emulsion herge
stellten Formwerkstoff aus einem porösen, offenporigen,
wasserabsorbierenden und gehärteten Kunststoff mit einem
Porenvolumen von mindestens 10% des Gesamtvolumens kann
entsprechend durch Gießen, Eintragen oder Einpressen der
keramischen Formmassen in die Form, ggf. unter Beauf
schlagen der Form mit Überdruck, insbesondere einem Über
druck von bis zu ca. 5 bar, ggf. zum Entleeren des flüssi
gen Restschlickers aus der Form, und zum Entformen des ge
bildeten Scherbens nach ausreichender Entwässerung erfol
gen. Hierbei wird entsprechend eine Form aus einem Form
werkstoff wie oben definiert verwendet.
Die Entformung wird erleichtert, wenn vor dem Eingießen
der Formmasse in eine Form aus dem erfindungsgemäßen
Formwerkstoff Gipspulver oder eine wäßrige Gipssuspension
mit einem Gipsgehalt von mindestens 1 Masse-% auf die Form
aufgebracht wird, z. B. durch Aufsprühen.
Eine günstig geeignete verarbeitungsfähige Zusammenset
zung, die sich zum Einatz bei dem oben definierten Ver
fahren zur Herstellung der Formwerkstoffe eignet, besteht
aus:
- I) einem Styrol enthaltenden Polyestergießharz, das neben Styrol copolymerisierbare Acrylate und/oder Methacrylate enthält, oder einem flüssigen Präpoly merisat aus überwiegend Methylmethacrylat, das co polymerisierbare Acrylate und/oder Methacrylate enthält,
- II) zur Bildung einer W/O-Emulsion erforderlichen Emulgatoren und ggf. grenzflächenaktiven Stof fen und gegebenenfalls
- III) Calciumsulfatdihydrat, Natriumdisilicat und/oder Dinatriumtetraborat-dekahydrat in einer Menge von 2 bis 12 Masse-%, bezogen auf die Masse von Komponente I; erfindungsgemäß enthält diese verarbeitungsfähige Zusam mensetzung Kurzfasern einer Länge von 1-6 mm in einer Menge von bis zu 4 Masse-%.
Durch die erfindungsgemäße Maßnahme der Verwendung von
Kurzfasern kann die Schwindung in erheblichem Maße verrin
gert werden, wie aus dem nachfolgenden experimentiellen
Teil hervorgeht. Die Permeabilität der Formwerkstoffe für
Gase und Flüssigkeiten kann ferner, wie oben erläutert, so
gesteuert werden, daß unter Druckeinwirkung mit Preßluft
oder durch Absaugen die von der Form aufgenommene Flüssig
keit abgepreßt oder von der Formoberfläche nach der Rück
seite hin abgedrängt und abgesaugt werden kann, und der
Scherben mit Preßluft, die in bekannter Weise über ein in
Nähe der inneren Formoberfläche befindliches Kanalsystem
zugeführt wird, leicht zu lösen ist. Ferner sind die
erfindungsgemäßen Formwerkstoffe auch zur drucklosen
Scherbenbildung geeignet. Die Scherbenbildung kann ferner
durch Beaufschlagung mit niedrigen Überdrucken von bis zu
etwa 5 bar beschleunigt werden.
Die erfindungsgemäß erzielte Verringerung der Schwindung
setzt allerdings voraus, daß das überwiegend offene Poren
volumen, das mit der W/O-Emulsion vorgegeben wird, im aus
gehärteten Produkt nicht verändert ist; ferner müssen ent
sprechende Emulsionen noch gut gießbar sein.
Versuche mit Füllstoffen wie Mikroglaskugeln, Flugasche,
Quarzpulver und pulverförmigen Polymerisaten ergaben, daß
auf diese Weise selbst mit hohen Mengenanteilen von 10-20
Vol.-%, bezogen auf das Emulsionsvolumen, die Schwindung
nur um ein Zehntelprozent verringert werden kann. Diese
Füllstoffe lassen sich zwar gut in das Polymerisationssy
stem einmischen, jedoch sind, um eine deutliche Herabset
zung der Schwindung zu erreichen, außerordentlich hohe
Füllstoffzusätze von bis zu 50 Vol.-%, bezogen auf das
Emulsionsvolumen, erforderlich. Das Einbringen so hoher
Füllstoffmengen ist ferner infolge der damit verbundenen
Viskositätserhöhung nur schwierig zu bewerkstelligen,
ferner sind die resultierenden Massen dann kaum noch zu
vergießen; auch sind entsprechende Emulsionen instabil.
Aus der Verarbeitung von Gießharzen ist die Verwendung von
Glasfasern, Kohlenstoffasern und anderen faserförmigen Ma
terialien an sich bekannt. Die mechanische Festigkeit wird
durch solche Zusätze beachtlich verbessert, jedoch sind
dazu Faserlängen von 10-50 mm und Mengenanteile von 10-30
Masse-%, bezogen auf den Kunstharzanteil, erforderlich.
Ferner ist bei herkömmlichen Gießharzsystemen der Einfluß
derartiger Faserzusätze auf die Schwindung nur gering. Ein
Einmischen derartiger Faserlängen in Wasser-in-Harz-Emul
sionen läßt sich jedoch nur über das Faserspritzverfahren
erreichen, das wiederum für die Herstellung von Formen mit
Wandstärken von etwa 15-50 mm nicht in Frage kommt.
Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen mit herkömmlichen
Gießharzsystemen waren Änderungen der Schwindung poröser
Formteile aus härtbaren W/O-Emulsionen durch Füllstoffzu
satz und Zusatz von Armierungsmitteln daher keineswegs zu
erwarten. Um so überraschender ist es, daß durch Zumischen
von Kurzfasern (Stapelfasern) von 1-6 mm Länge, insbeson
dere auf Glas, in geradezu unwahrscheinlich geringen Men
genanteilen bis zu 4 Masse-% und vorteilhaft von etwa 0,5
bis 2,5 Masse-%, bezogen auf die Masse des Kunststoffan
teils ohne Zusätze, eine signifikante Verringerung der
Schwindung um weit über 60 bis etwa über 90% erzielt wer
den kann.
Die Kurzfasern werden erfindungsgemäß der Emulsion während
der Zubereitung als Gießmasse eingemischt. Es hat sich
ferner herausgestellt, daß die Zumischung von Fasern zur
Emulsion dann die beste Wirkung entfaltet, wenn die Fasern
gleichmäßig in der Emulsion verteilt bleiben, bis eine ge
nügeng hohe Viskosität erreicht ist.
Die gleichmäßige Einarbeitung der Fasern wird durch Zugabe
kugelförmiger Füllstoffe, wie Mikroglaskugeln oder Mikro
keramikkugeln erleichtert. Außerdem kann die Schwindung
hierdurch zusätzlich um einige Zehntelprozent verringert
werden.
Der Sedimentation der Fasern in der Emulsion kann man
durch Verwendung von Leichtfüllstoffen, z. B. von Mikro
hohlglas- oder Mikrohohlkeramikkugeln, und durch Einstel
lung einer höheren Viskosität der Emulsion entgegenwirken.
Bevorzugt werden Glas-Stapelfasern und Füllstoffe, die zur
besseren Haftung am härtbaren Anteil der Emulsion mit
einer Haftschicht versehen sind.
Neben den oder anstelle der anorganischen Füllstoffe kön
nen auch feinkörnige bis pulverförmige Polymere verwendet
werden. Diese sollten nur oberflächlich anlösbar sein und
dürfen die Emulsion nicht destabilisieren. Da die Korn
größe und die Löslichkeit der Polymeren im Monomeranteil
der Emulsion die Viskosität beeinflussen, muß die Viskosi
tätsänderung mit dem härtbaren Anteil geprüft werden. Als
Faustregel kann angegeben werden, daß ein Gemisch aus
Polymeren und härtbarem Anteil der Emulsion im Verhältnis
1 : 1 erst nach 10-15 Minuten eine deutliche Viskositäts
steigerung um etwa 20% zeigen sollte.
Neben der Verringerung der Schwindung wird durch den Zu
satz der Kurzfasern auch eine erhebliche Verbesserung der
Schlagfestigkeit und der Kerbschlagzähigkeit erzielt, die
um fast 100% erhöht werden können. Ferner wird auch die
Biegefestigkeit des Formwerkstoffs erhöht, so daß sich
auch diesbezüglich besondere erfindungsgemäße Vorteile er
geben.
Die mit der Erfindung erreichte Reduzierung der Schwindung
trifft sowohl auf poröse Formwerkstoffe, die gemäß EP
1 65 952 A hergestellt sind, als auch auf Formwerkstoffe
zu, die unter Verwendung des Polymer-Monomer-Systems,wie
z. B. DE 19 28 026 A hergestellt sind. Bei der letztgenann
ten Verfahrensweise ist bei einem Verhältnis zwischen
polymerisierbaren und polymeren Anteilen 1 : 1 mit einer
Schwindung von etwa 1% zu rechnen. Diese Schwindung wird
durch Zusatz von nur 1 bis 1,5 Masse-% Glasfasern (Länge 3
mm), bezogen auf die Masse des Kunststoffanteils, auf etwa
0,1% verringert. Dabei kann die Menge des polymeren An
teils ohne Einfluß auf die Schwindung herabgesetzt werden.
Nach EP 1 65 952 A lassen sich Formen aus porösem Kunst
stoff herstellen, die eine beträchtliche Beschleunigung
der Scherbenbildung ohne Druck wie auch unter Anwendung
eines geringen Überdrucks von etwa 0,5 bis 5 bar ermögli
chen. Dieser Effekt wird insbesondere durch die nach die
ser Verfahrensweise erzielbaren geringen Porenweiten von
etwa 0,1 bis 0,2 µm verursacht. Allerdings wird hierdurch
gleichzeitig die Permeabilität der Form für Gase und Flüs
sigkeiten erheblich herabgesetzt. Eine Ablösung des Roh
lings aus der Form unter Druckanwendung mit Preßluft ist
daher nicht möglich; der Scherben löst sich durch Ab
schwinden. Die Ablösung wird durch das obenerwähnte Auf
sprühen einer Gipssuspension vor dem Auffüllen der Form
mit Schlicker so gefördert, daß der Scherben ähnlich wie
bei einer Gipsform, jedoch nach kürzeren Trocknungszeiten,
entnommen werden kann.
Es stellt daher einen wesentlichen Aspekt der Erfindung
dar, daß bei Anwendung dieser Verfahrensweise die Per
meabilität so erhöht wird, daß die Scherbenbildung ohne
oder mit Anwendung eines geringen Drucks bis etwa 5 bar
beschleunigt ist und danach eine Ablösung mit Preßluft
erfolgen kann. Im Rahmen der Erfindung werden entsprechend
gemäß der Verfahrensweise nach EP 1 65 952 A Formwerk
stoffe, die drucklos oder mit einem Druck von bis zu 6 bar
einen Scherben bilden, der sich mit Preßluft von der Form
ablösen läßt, so hergestellt, daß die Wasser-in-Öl-Emul
sion ohne oder mit Zusatz regulierender Dispergiermittel
auf einen Dispersionsgrad bzw. eine entsprechende Viskosi
tät eingestellt wird, bei denen nach Formgebung und Aus
härtung Porenweiten von 1 bis 5 µm erhalten werden. Je
nach dem Anwendungsfall können auch Porenweiten von etwa
0,1 bis 0,2 µm eingestellt werden.
Vorteilhafterweise werden die oben als Beschleuniger der
Scherbenbildung beschriebenen Verbindungen, mit denen eine
Regulierung der Porendurchmesser möglich ist, insbesondere
Dinatriumtetraborat-dekahydrat, in Mengen von bis zu 4,5
Masse-%, bezogen auf den härtbaren Anteil der W/O-Emulsion,
verwendet, wobei zugleich vorteilhaft ein in Styrol und
Methylacrylat als Monomeren gelöster ungesättigter Ester
eingesetzt wird.
Die so hergestellten Formwerkstoffe bilden drucklos oder
unter Druck von bis zu 6 bar in wenigen Minuten einen
Scherben, der mit Preßluft abgelöst und entformt werden
kann.
Dieses Ergebnis war nicht zu erwarten, da Gips bei etwa
gleichen Porendurchmessern nicht die erforderliche Per
meabilität (Durchlässigkeit für Preßluft, zur Ablösung des
Scherbens, besitzt. Wie schon erwähnt, müssen hierzu zu
sätzliche, die Porenstruktur verändernde gröbere Poren er
zeugt werden.
Je nach Anteil des bzw. der Regler in der Wasser-in-Öl-
Emulsion resultieren verschiedene Porengrößen und damit
verschiedene Durchlässigkeiten für Gase und Flüssigkeiten.
Nur in einem Bereich von bis zu etwa 3,5 Masse-%, bezogen
auf den härtbaren Anteil der Emulsion, wird eine ausrei
chende Permeabilität erzielt, so daß unter einem Preßluft
druck von etwa 1,5 bis 3 bar der fertige Scherben von der
Formwand ablösbar ist.
Zur Scherbenbildung genügt bereits ein Druck von etwa 3
bis 5 bar. Im Gegensatz zu Gips ist eine zusätzliche grö
bere Porosierung nicht erforderlich, und im Vergleich mit
den herkömmlichen Druckgußformen, die mit dem Polymer-
Monomer-System hergestellt sind, sind die Poren nach der
erfindungsgemäßen Verfahrensweise um bis zu eine Zehner
potenz kleiner. Der Ablösungsvorgang des Scherbens ist da
her besser zu kontrollieren. Der mit der Ablösung des
Scherbens verbundene erhebliche Wasserablauf aus der Form
ist erfindungsgemäß minimal. Mit der feineren Porosierung
wird ferner die Gefahr eines Verstopfens durch eindrin
gende Teilchen aus dem Schlicker herabgesetzt.
Der niedrige Druck, der zur Scherbenbildung erforderlich
ist, ermöglicht es, auf aufwendige Vorrichtungen, wie z. B.
Druckgußpressen, wie auch auf eine Verstärkung der Formen
zu verzichten. Es können daher entsprechende Formen unter
erheblich geringerem Aufwand hergestellt und z. B. im Bat
terieguß eingesetzt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen und
Vergleichsbeispielen erläutert.
Die mögliche Einstellung der Porengröße unter Verwendung
eines Reglers, der an sich eine Steigerung der Schwindung
verursacht, und die Unterdrückung dieses Effekts durch Zu
satz von 2,5% Glasfasern zur Emulsion ist den in Tabelle
1 aufgelisteten Ergebnissen der Beispiele zu entnehmen.
Die Beispiele 2 und 3 zeigen die erfindungsgemäß mögliche
Reduzierung der Schwindung, die durch Zugabe von 1,3
Masse-% Glasfasern, bezogen auf die W/O-Emulsion, bei An
wendung eines Polymer-Monomer-Systems, erhalten wird. Bei
spiel 1 ist ein Vergleichsbeispiel, bei dem der Formwerk
stoff ohne Zusatz von Glasfasern hergestellt wurde.
In den Beispielen 4-7 wird die Verringerung der Schwindung
ohne Reglerzusatz durch den Zusatz von Glasfasern demon
striert.
Die Beispiele 8-12 beziehen sich auf die Schwindung bei
Zusatz eines Reglers in einer Menge von 2,6 Masse-%, bezo
gen auf die Masse der Emulsion.
Die Beispiele 13 und 14 zeigen die geringe Schwindung auch
bei Zusatz des Reglers in einer Menge von 6,5 Masse-%, bezogen
auf das Harz ohne bzw. mit Zusatz des Polymers II.
Der Wassergehalt der Emulsion betrug 47%.
Die Beispiele 15 und 16 zeigen für eine Emulsion mit einem
Wassergehalt von 35% die Verringerung der Schwindung und
die unterschiedliche Permeabilität für einen Reglerzusatz
von 6,5 Masse-% bzw. 2,6 Masse-%.
Die 16 Beispiele der nachstehenden Tabelle sind, je nach
dem Wassergehalt der Emulsion, der Permeabilität und den
Porenradien in 5 Gruppen aufgegliedert.
Bei einer Permeabilität mit einem Bezugswert von 80 bildet
der Formwerkstoff drucklos keinen Scherben; die entspre
chende Form ist aber für die Scherbenbildung unter einem
sehr hohen Druck von 15-50 bar gut brauchbar: Bei den an
gegebenen Permeabilitätswerten von 12 bis 16 ist zwar die
Beschleunigung der Scherbenbildung geringer, jedoch kann
das Wasser durch die Form abgepreßt werden, und der Scher
ben kann nach Ausbildung mit Preßluft abgelöst werden. Bei
Permeabilitäten zwischen 0 und etwa 5 ist ferner ein Ablö
sen des Scherbens mit Druck kaum oder nicht mehr möglich.
Die Scherbenbildungsgeschwindigkeit ist dabei erheblich
höher. Sie läßt sich durch Anwendung von Druck zusätzlich
noch beschleunigen. Ein Ablösen des Scherbens von der Form
ist in diesen Fällen nur durch Abschwinden möglich.
Erläuterungen zu den verwendeten Komponenten:
1 Harz:
Ungesättigter Polyester, gelöst in Gemisch aus Styrol und Methylmethacrylat im Mengenverhältnis 1 : 2, Feststoffgehalt ca. 50%; WO-Emulgator 2%.
Ungesättigter Polyester, gelöst in Gemisch aus Styrol und Methylmethacrylat im Mengenverhältnis 1 : 2, Feststoffgehalt ca. 50%; WO-Emulgator 2%.
2 Beschl.:
Dimethyl-p-Toluidin, 10%ig.
Dimethyl-p-Toluidin, 10%ig.
3a Polymer I:
Perlpolymerisat auf der Basis von Polymethylmethacrylat, Perlgröße ca. 40 µm. Ergibt im Verhältnis 1 : 1 mit Methylmethacrylat (MMA) gemischt in 5 min eine Viskosität über 10 000 mPa · s bei 20°C. Das Polymer I wird bei Anwendung des Polymer-Monomer-Systems zur Erzeugung von offenen Poren (Porengröße etwa 35 µm) eingesetzt.
Perlpolymerisat auf der Basis von Polymethylmethacrylat, Perlgröße ca. 40 µm. Ergibt im Verhältnis 1 : 1 mit Methylmethacrylat (MMA) gemischt in 5 min eine Viskosität über 10 000 mPa · s bei 20°C. Das Polymer I wird bei Anwendung des Polymer-Monomer-Systems zur Erzeugung von offenen Poren (Porengröße etwa 35 µm) eingesetzt.
3b Polymer II:
Copolymerisat auf der Basis von Polymethylmethacrylat, Perlgröße etwa 250 µm. Ergibt im Verhältnis 1 : 1 mit MMA gemischt in ca. 25 min bei 20°C eine Viskosität über 10 000 mPa · s. Eine Instabilität der Emulsion wird mit dem Polymer II nicht erzeugt.
Copolymerisat auf der Basis von Polymethylmethacrylat, Perlgröße etwa 250 µm. Ergibt im Verhältnis 1 : 1 mit MMA gemischt in ca. 25 min bei 20°C eine Viskosität über 10 000 mPa · s. Eine Instabilität der Emulsion wird mit dem Polymer II nicht erzeugt.
4 Regler:
Dinatriumtetraborat-dekahydrat.
Dinatriumtetraborat-dekahydrat.
5 H₂O:
Leitungswasser.
Leitungswasser.
6 Glasf.:
Glas-Stapelfasern, geschlichtet mit einem Haftmittel; Länge 3 mm.
Glas-Stapelfasern, geschlichtet mit einem Haftmittel; Länge 3 mm.
7 Glask.:
Mikroglaskugeln, mittlere Korngröße 150 µm.
Mikroglaskugeln, mittlere Korngröße 150 µm.
8 BPO:
Benzoylperoxid, 50%ig.
Benzoylperoxid, 50%ig.
Erläuterung der Ergebnisse:
9 Sa.:
Gesamtmasse des Ansatzes.
Gesamtmasse des Ansatzes.
10 % Glasf.:
Masse-% Glasfasern (Länge 3 mm), bezogen auf die Masse der Emulsion.
Masse-% Glasfasern (Länge 3 mm), bezogen auf die Masse der Emulsion.
11 Vol.-% Glask.:
Vol.-% Mikroglaskugeln, bezogen auf die Emulsion.
Vol.-% Mikroglaskugeln, bezogen auf die Emulsion.
12 % H₂O:
Masse-% H₂O in der Emulsion, bezogen auf die Masse der Emulsion.
Masse-% H₂O in der Emulsion, bezogen auf die Masse der Emulsion.
13 % Schwindung:
Schwindung der porösen Form nach Trocknung.
Schwindung der porösen Form nach Trocknung.
14 Porenradius µm:
Mittlerer Porenradius, gemessen mit Hg-Porosimeter.
Mittlerer Porenradius, gemessen mit Hg-Porosimeter.
15 Permeabilität:
Permeabilität des Formwerkstoffs für Wasser; ermittelter Bezugswert entspricht derjenigen Wassermenge in Gramm, die bei Druck von 2 bar durch eine 100 cm² große Fläche des Formwerkstoffs mit einer Wandstärke von 1,5 cm pro Minute hindurchgedrückt wird.
Permeabilität des Formwerkstoffs für Wasser; ermittelter Bezugswert entspricht derjenigen Wassermenge in Gramm, die bei Druck von 2 bar durch eine 100 cm² große Fläche des Formwerkstoffs mit einer Wandstärke von 1,5 cm pro Minute hindurchgedrückt wird.
Die Beispiele 1-16 wurden wie folgt durchgeführt:
Die Komponenten 1 und 2 sowie 3a und 5 wurden getrennt ge
mischt: Anschließend wurde das Polymer-Wasser-Gemisch in
nerhalb von 2-4 min in das Harz eingerührt. Die Viskosität
nahm rasch zu. Mit dem letzten Viertel wurden gleichzeitig
das Benzoylperoxid und in den Beispielen 2 und 3 auch die
Mikroglaskugeln zugemischt; zum Schluß wurden die Glasfa
sern eingestreut. Nach einer kurzen Rührzeit von etwa
2 min wurde die Emulsion in eine Tiegelform gegossen. Nach
60 min war die Emulsion ausgehärtet, und der Tiegel konnte
entformt werden. Die erhaltene, mit Wasser gefüllte Form
einer Wandstärke von 15 mm wurde nach Bestimmung der Masse
im nassen Zustand mit Preßluft unter einem Druck von 2 bar
entwässert. Die Nachwägung ergab eine Massendifferenz, die
der abgepreßten Wassermasse entsprach. Die pro Minute für
eine Oberfläche von 100 cm2 ermittelte Wassermenge für
eine Wandstärke von umgerechnet 15 mm ergab den jeweiligen
Bezugswert für die Permeabilität.
Nach dem Trocknen der Form wurde die Schwindung am oberen
Durchmesser der Tiegelform gemessen und die Schwindung in
Prozent, bezogen auf den Innendurchmesser der verwendeten
Gießform, errechnet.
Die Porenradien wurden mit einem Hg-Porosimeter bestimmt.
Bei den Beispielen 4-16 war die vorgenannte Reihenfolge
der Mischvorgänge für die einzelnen Komponenten die glei
che wie bei den Beispielen 1-3. Sie kann jedoch erforder
lichenfalls auch geändert werden. So können z. B. Härter
und Beschleuniger getauscht werden.
Die Komponenten 1, 2, 4 und 7 wurden mit dem Harz ge
mischt; die Komponenten 3a und 3b wurden mit der Kompo
nente 5 (H2O) gemischt und dann dem Vorgemisch der Kompo
nenten 1, 2, 4 und 7 unter Rühren zugemischt, wodurch eine
Wasser-in-Öl-Emulsion erhalten wurde. Nach Einstellung der
Viskosität dieser Wasser-in-Öl-Emulsion auf einen Wert
zwischen 1500 und 3000 mPa·s, wobei der mit der Zugabe der
Glasfasern starke Viskositätsanstieg zu berücksichtigen
war, wurden gleichzeitig die Glasfasern eingestreut und
das Peroxid zugemischt. Nach kurzem Mischen von etwa 2 min
wurde die Emulsion in eine Form gegossen und darin kalt
aushärten gelassen. Nach 40-60 min konnte entformt werden.
Es wurden das Emulsionswasser enthaltende poröse Formkör
per erhalten.
Die Bestimmung der Schwindung, der Permeabilität und des
Porenradius wurden wie bei den Beispielen 1-3 vorgenommen.
Die in der obigen Tabelle aufgeführten Versuchsergebnisse
lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- 1. Durch den mengenmäßig geringen Zusatz der Kurzfasern, insbesondere Glasfasern, einer Länge von bis zu 6 mm und in Mengen von bis zu 4 Masse-%, bezogen auf die Masse des Kunststoffanteils der Emulsion ohne Zusätze, wird bei Formwerkstoffen, die aus Wasser-in-Öl-Emulsio nen hergestellt sind, die Schwindung erheblich redu ziert. Dieser Effekt ist durchaus überraschend, da wäh rend der Härtung keine Expansion der Emulsion stattfin det und bei Gießharzen mit einem Zusatz von Kurzfasern aus Glas keine Verringerung der Schwindung festzustel len ist.
- 2. Der Porenradius des porösen ausgehärteten Formwerk stoffs läßt sich mit geringem Aufwand durch Zusatz von Reglern in Mengen zwischen 0 und 3,2 Masse-%, bezogen auf den härtbaren Anteil der Emulsion, auf Werte zwi schen 0,5 und 5 µm einstellen. In diesem Bereich besit zen die Formwerkstoffe eine ausreichende Absorption, um drucklos aus keramischen Massen einen Scherben bilden zu können. Die Scherbenbildung ist mit einem relativ geringem Druck von bis zu 6 bar zu beschleunigen. Es wird jedoch auch eine voll ausreichende Durchlässigkeit für Flüssigkeiten erzielt, um mit niedrigem Druck das Wasser aus der Form abzupressen und einen in der Form gebildeten Scherben mit Preßluft davon abzulösen. Da durch hat man es in der Hand, die Vorgänge der Rohling herstellung aus keramischen Massen mit einfacheren For men beträchtlich zu beschleunigen, die Ablösung des Rohlings aus der Form besser zu kontrollieren und den Wassernachlauf aus der Form weitgehend zu unterbinden.
Die sich aus der Erfindung ergebenden Vorteile lassen sich
kurz wie folgt zusammenfassen:
Die Schwindung und die mechanischen Eigenschaften von aus
W/O-Emulsionen mit härtbaren Verbindungen in der Olphase
hergestellten Formwerkstoffen lassen sich durch den erfin
dungsgemäßen Zusatz von Kurzfasern, insbesondere Glasfa
sern, in sehr geringen Mengen erheblich verbessern.
Durch die Einstellung der Permeabilität der Formwerkstoffe
in einem Bereich, in dem die drucklose Scherbenbildung,
ihre Beschleunigung durch Druckanwendung bis ca. 6 bar und
die kontrollierte Ablösung des Scherbens aus der Form mit
Preßluft ohne zusätzliche Hilfsmittel möglich sind, können
die nach dem Grundverfahren gemäß EP 1 65 952 A hergestell
ten Formwerkstoffe auch zum Druckgießen im Niederdruck
bereich bis zu etwa 6 bar wie auch zum Pressen eingesetzt
werden.
Claims (45)
1. Poröse, offenporige, wasserabsorbierende Formwerkstoffe
aus einem gehärteten, Füllstoff enthaltenden Kunst
stoffmaterial mit einem mit Wasser auffüllbaren Poren
volumen von mindestens 10 des Gesamtvolumens
für Formen zur Formgebung keramischer Rohlinge aus was
serhaltigen flüssigen bis plastischen keramischen Form
massen,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie als Füllstoff Kurzfasern einer Länge von 1 bis 6 mm
in einer Menge von bis zu 4 Masse-%, bezogen auf die
Masse des Kunststoffanteils ohne Zusätze, enthalten.
2. Formwerkstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie 0,5 bis 2,5 Masse-% Kurzfasern, bezogen auf die
Masse des Kunststoffanteils ohne Zusätze, enthalten.
3. Formwerkstoffe nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie 1 bis 1,5 Masse-% Kurzfasern, bezogen
auf die Emulsion, enthalten.
4. Formwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekenn
zeichnet durch Kurzfasern aus Textilmaterialien, Koh
lenstoff und/oder Glas als Füllstoffe.
5. Formwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekenn
zeichnet durch Stapelfasern aus Glas als Füllstoff.
6. Formwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als weitere Füllstoffe korn
förmige oder kugelförmige bzw. sphäroidale Füllstoffe
enthalten.
7. Formwerkstoffe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß sie als weitere Füllstoffe Mikroglaskugeln,
Mikrokeramikkugeln, Mikrohohlglaskugeln, Mikrohohl
keramikkugeln und/oder pulverförmige bis feinkörnige
Polymergranulate enthalten.
8. Formwerkstoffe nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie die weiteren Füllstoffe in einer
Menge 0 bis 50 Masse-%, bezogen auf die trockene
Gesamtmasse, enthalten.
9. Formwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial aus einem
Homopolymer oder einem Copolymer mit von Styrol, α-
Methylstyrol, Phthalsäureallylester, Acrylsäureestern,
insbesondere Methylacrylat oder Ethylacrylat, und/oder
Methacrylsäureestern, insbesondere Methylmethacrylat
oder Ethylmethacrylat, abgeleiteten Monomereinheiten
besteht oder diese Monomereinheiten enthält.
10. Formwerkstoffe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß das Kunststoffmaterial mit einem mehrfunk
tionellen Vernetzungsmittel, wie insbesondere mit
Divinylbenzol oder einem Diacrylat oder Dimethacrylat,
vernetzt ist.
11. Formwerkstoffe nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Kunststoffmaterial einpolymerisierte
oder aufgepfropfte Homopolymerblöcke enthält.
12. Formwerkstoffe nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß das Kunststoffmaterial von einem ungesättig
ten Polyester abgeleitete Polymerblöcke enthält.
13. Formwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Porengröße im Bereich von
0,1 bis 5 µm aufweisen.
14. Formwerkstoffe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß sie eine Porengröße im Bereich von 0,1 bis
0,2 µm aufweisen.
15. Verfahren zur Herstellung der Formwerkstoffe nach den
Ansprüchen 1 bis 14
durch
- A) Herstellung einer Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O-Emul sion) mit einer Ölphase aus einem oder mehreren flüssigen polymerisierbaren Monomeren unter Ver wendung von Emulgatoren und eines dem angestrebten Porenvolumen entsprechenden Wassergehalts und
- B) Polymerisation der Ölphase der Wasser-in-Öl-Emul sion in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators in einer Form sowie gegebenenfalls
- C) Entfernen des Wassers aus dem erhaltenen Formwerk stoff, dadurch gekennzeichnet, daß dem Polymerisationssystem Kurzfasern einer Länge von 1 bis 6 mm in einer Menge von bis zu 4 Masse-%, bezogen auf die Masse des poly merisierbaren Anteils der Emulsion ohne Zusätze, zugesetzt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch Er
höhung des Dispersionsgrades der Wasserphase der W/O-
Emulsion durch Mischen unter Einstellung der Viskosi
tät auf einen Wert im Bereich von 1600 bis 5000 mPa · s in
Schritt A, insbesondere über die Mischzeit und die
Mischintensität.
17. Verfahren nach den Ansprüchen 15 und 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kurzfasern in einer Menge von
0,5 bis 2,5 Masse-%, bezogen auf die Masse des poly
merisierbaren Anteils der Emulsion, zugesetzt werden.
18. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kurzfasern in einer Menge von 1
bis 1,5 Masse-%, bezogen auf die Masse des polymeri
sierbaren Anteils der Emulsion, zugesetzt werden.
19. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß Kurzfasern aus Textilmaterialien,
Kohlenstoff und/oder Glas als Füllstoffe zugesetzt
werden.
20. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß Stapelfasern aus Glas als
Füllstoffe verwendet werden.
21. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 20, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Polymerisationssystem als wei
tere Füllstoffe kornförmige oder kugelförmige bzw.
sphäroidale Füllstoffe zugesetzt werden.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Polymerisationssystem als weitere Füllstoffe
Mikroglaskugeln, Mikrokeramikkugeln, Mikrohohlglas
kugeln, Mikrohohlkeramikkugeln und/oder pulverförmige
bis feinkörnige, im Polymerisationssystem schwer
lösliche Polymergranulate zugesetzt werden.
23. Verfahren nach Anspruch 21 und 22, dadurch gekenn
zeichnet, daß die weiteren Füllstoffe dem Polymeri
sationssystem in einer Menge von bis zu 15 Vol.-%,
bezogen auf das Polymerisationsystem einschließlich
Wasser, zugesetzt werden.
24. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 23, gekennzeich
net durch Verwendung einer W/O-Emulsion mit einer Öl
phase, in der ein Polyesterharz oder ein flüssiges
Präpolymerisat aus überwiegend Methylmethacrylat in
einer Menge von 40 bis 70 Masse-% gelöst sind.
25. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 24, gekenn
zeichnet durch Verwendung einer W/O-Emulsion, die Cal
ciumsulfatdihydrat, Natriumdisilicat und/oder Di
natriumtetraborat-dekahydrat als Permeabilitätsregler
enthält.
26. Verfahren nach Anspruch 25, gekennzeichnet durch Ver
wendung einer W/O-Emulsion, die Calciumsulfatdihydrat,
Natriumdisilicat und/oder Dinatriumtetraborat-dekra
hydrat in einer Menge von etwa 2 bis etwa 12 Masse-%,
bezogen auf die Masse des polymerisierbaren Anteils
der Emulsion, enthält.
27. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 26, gekennzeich
net durch Verwendung von Styrol, Öl-Methylstyrol,
Phthalsäureallylester, Acrylsäureestern und/oder
Methacrylsäureestern als polymerisierbare Monomere.
28. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 27, gekennzeich
net durch Verwendung von Styrol und/oder Methyl
methacrylat als polymerisierbare Monomere.
29. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 28, gekennzeich
net durch Zusatz eines mehrfunktionellen Vernetzungs
mittels, wie insbesondere Divinylbenzol oder ein
Diacrylat oder Dimethacrylat, zum Polymerisations
system.
30. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 29, gekennzeich
net durch Einsatz der flüssigen polymerisierbaren Mo
nomeren in einer Menge von 30 bis 78 Masse-%, bezogen
auf die Masse der Emulsion.
31. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 30, gekennzeich
net durch Verwendung von pulverförmigen, in der Öl
phase der Emulsion quellbaren Polymeren, Polymethyl
methacrylat-Perlpolymerisaten, Schwerspat und/oder
Quarzmehl als weitere Füllstoffe.
32. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 31, gekennzeich
net durch Aufbringen wäßriger Kunstharzlösungen auf
die Oberfläche der Formwerkstoffe nach Schritt B bzw.
C.
33. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 32, gekennzeich
net durch Aufbringen von Melamin-Harnstoff-Form
aldehyd-Harzen, Epoxyharzen oder filmbildenden Kunst
stoffdispersionen auf die Oberfläche der Formwerkstof
fe nach Schritt B bzw. C.
34. Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 33, gekennzeich
net durch Verwendung von Glasfasern, die mit einem
Haftmittel geschlichtet sind, insbesondere silaniert
sind.
35. Formwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 14, erhält
lich nach den Verfahren nach den Ansprüchen 15 bis 34.
36. Verfahren zur Herstellung von Formen zur Formgebung
keramischer Rohlinge aus wasserhaltigen flüssigen bis
plastischen keramischen Formmassen durch spanabhebende
Herstellung der Formen, insbesondere durch Drehen,
Fräsen und/oder Bohren, gekennzeichnet durch Verwen
dung eines Formwerkstoffs nach einem der Ansprüche 1
bis 14 und 35.
37. Verfahren zur Herstellung von Formen zur Formgebung
keramischer Rohlinge aus wasserhaltigen flüssigen bis
plastischen keramischen Formmassen durch
- A) Herstellung einer Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O-Emul sion) mit einer Ölphase aus einem oder mehreren flüssigen polymerisierbaren Monomeren unter Ver wendung von Emulgatoren und eines dem angestrebten Porenvolumen entsprechenden Wassergehalts und
- B) Polymerisation der Ölphase der Wasser-in-Öl-Emul sion in Gegenwart eines Polymerisationsinitiators in einer Form sowie gegebenenfalls
- C) Entfernen des Wassers aus dem erhaltenen Formwerk stoff, wobei in Schritt B eine Form verwendet wird, die als Negativform der zur Rohlingherstellung dienenden Form entspricht, gekennzeichnet durch Zusatz von Kurzfasern einer Länge von 2 bis 6 mm in einer Menge von bis zu 4 Masse-%, bezogen auf den polymerisierbaren Anteil der Emulsion, ohne Zusätze, zum Polymerisationssystem.
38. Verfahren nach Anspruch 37, gekennzeichnet durch die
Merkmale der Ansprüche 16 bis 34.
39. Formen zur Formgebung keramischer Rohlinge aus wasser
haltigen flüssigen bis plastischen keramischen Form
massen, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem
Formwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 14 und 35
bestehen.
40. Verfahren zur Herstellung keramischer Rohlinge aus
wasserhaltigen flüssigen bis plastischen keramischen
Formmassen unter Verwendung von Formen aus einem durch
Polymerisation einer Wasser-in-Öl-Emulsion hergestell
ten Formwerkstoff aus einem porösen, offenporigen,
wasserabsorbierenden und gehärteten Kunststoff mit
einem Porenvolumen von mindestens 10% des Gesamt
volumens durch Gießen, Eintragen oder Einpressen der
keramischen Formmassen in die Form, gegebenenfalls
Beaufschlagung der Form mit einem Überdruck, insbeson
dere einem Überdruck von bis zu 5 bar, ggf. nach dem
Entleeren der Form, und Entformen des gebildeten
Scherbens nach ausreichender Entwässerung, gekenn
zeichnet durch Verwendung einer Form aus einem Form
werkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 14 und 35.
41. Verfahren nach Anspruch 40, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Eingießen der Formmasse Gipspulver oder
eine wäßrige Gipssuspension mit einem Gipsgehalt von
mindestens 1 Masse-% auf die Form aufgebracht werden.
42. Verwendung der Formwerkstoffe nach den Ansprüchen 1
bis 14 und 35 bzw. der Formen nach Anspruch 39 zur
Herstellung keramischer Rohlinge durch Gießen,
Druckformung oder Preßformung.
43. Verwendung von Kurzfasern aus Textilmaterialien, Koh
lenstoff oder Glas und insbesondere von Stapelfasern
aus Glas, zur Verringerung der Schrumpfung von Formen
aus Kunststoffmaterial für die Formgebung keramischer
Rohlinge.
44. Verarbeitungsfähige Zusammensetzung zum Einsatz beim
Verfahren der Ansprüche 15 bis 34, 37 und 38, be
stehend aus
- I) einem Styrol enthaltenden Polyestergießharz, das neben Styrol copolymerisierbare Acrylate und/ oder Methacrylate enthält, oder einem flüssigen Präpolymerisat aus überwiegend Methyl methacrylat, das copolymerisierbare Acrylate und/oder Methacrylate enthält,
- II) zur Bildung einer W/O-Emulsion erforderlichen Emulgatoren und ggf. grenzflächenaktiven Stof fen und gegebenenfalls
- III) Calciumsulfatdihydrat, Natriumdisilicat und/oder Dinatriumtetraborat-dekahydrat in einer Menge von 2 bis 12 Masse-%, bezogen auf die Masse von Komponente I, dadurch gekennzeichnet, daß sie Kurzfasern aus Textil materialien, Kohlenstoff oder Glas einer Länge von 2 bis 6 mm in einer Menge von bis zu 4 Masse-% als Füll stoffe enthält.
45. Verarbeitungsfähige Zusammensetzung nach Anspruch 44,
dadurch gekennzeichnet, daß sie Stapelfasern aus Glas
als Füllstoff enthält.
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