DE4114481A1 - Oekologisch verbessertes entwicklungsverfahren fuer fotomaterialien und dafuer geeignete entwicklerloesung - Google Patents
Oekologisch verbessertes entwicklungsverfahren fuer fotomaterialien und dafuer geeignete entwicklerloesungInfo
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- G03C—PHOTOSENSITIVE MATERIALS FOR PHOTOGRAPHIC PURPOSES; PHOTOGRAPHIC PROCESSES, e.g. CINE, X-RAY, COLOUR, STEREO-PHOTOGRAPHIC PROCESSES; AUXILIARY PROCESSES IN PHOTOGRAPHY
- G03C7/00—Multicolour photographic processes or agents therefor; Regeneration of such processing agents; Photosensitive materials for multicolour processes
- G03C7/30—Colour processes using colour-coupling substances; Materials therefor; Preparing or processing such materials
- G03C7/407—Development processes or agents therefor
- G03C7/413—Developers
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Description
Beim fotografischen Entwicklungsprozeß werden aus den
Silberhalogenidemulsionsschichten Halogenidionen frei
gesetzt, die die Entwicklung behindern, wenn sie sich
im Entwickler anreichern.
Bisher wurden die freigesetzten Halogenidionen durch
hohe Regenerierquoten des Entwicklers mit halogenid
freiem Regenerator ausgeschwemmt. Die Regenerierquoten
betrugen ca. 1,8 Liter pro m2 Film; ca. 350 ml/m2 Pa
pier. Der halogenidbeladene Überlauf mußte entsorgt
werden und weist entsprechend den hohen Regenierquoten
einen geringen Halogenidgehalt von 0,6 bis 3 g/l auf.
In den letzten Jahren haben sich Rejuvenierverfahren
durchgesetzt, bei denen der halogenidhaltige Entwickler-
Überlauf mit Ionenaustauscher-Harzen behandelt wird, an
denen das Halogenid gebunden und so aus der Lösung ent
fernt wird. Der Entwickler konnte dadurch teilweise zu
rückgewonnen werden.
Dieses Recycling-System verminderte zwar die Menge des
ins Abwasser gelangenden Entwicklers deutlich, führt
aber dennoch zu ökologischen Folgeproblemen:
Wird das Austauscherharz nur einmal verwendet, so lange
und so weit es Halogenidionen aufnehmen kann, dann muß
das Harz entsorgt werden.
Wird andererseits das Harz erneut aufbereitet, so fällt
ein Eluat an, das nunmehr die vorher vom Harz aufgenom
menen Substanzen enthält. Außerdem muß das Harz gespült
werden, ehe es erneut zur Aufbereitung von Entwickler
lösungen eingesetzt werden kann. Damit fallen belastete
Spülwässer an.
Aufgabe der Erfindung war die Bereitstellung eines Ent
wicklungsverfahrens, das hinsichtlich der Entsorgung des
gebrauchten Entwicklers weitere ökologische Vorteile
bietet, ohne daß die sensitometrischen Eigenschaften des
verarbeiteten Materials verschlechtert werden.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Entwickler
lösung eines Farbentwicklers der p-Phenylendiaminreihe
große Mengen an Chlorid toleriert, wenn der pH-Wert
gegenüber dem Standard-RA-4-Verfahren erhöht wird. Da
durch ist es möglich, daß im Dauerbetrieb nur geringe
Volumina, die hohe Chloridkonzentrationen aufweisen,
ausgeschleust werden müssen, was ihre Entsorgung
erleichtert. Das erfindungsgemäße Verarbeitungsverfahren
eignet sich für die Verarbeitung fotografischer
Silberhalogenidmaterialien,
deren Silberhalogenide zu mehr als 95 Mol-%, vorzugs
weise zu mehr als 98 Mol-%, aus Silberchlorid bestehen.
Die verbleibende Menge bis 5 Mol-%, vorzugsweise bis zu
2 Mol-%, ist insbesondere Silberbromid.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verarbeitungs
verfahren für fotografische Silberhalogenidmaterialien,
deren Silberhalogenide zu wenigstens 95 Mol-% aus Sil
berchlorid bestehen, mit den Verfahrensschritten (a)
Entwickeln, (b) Bleichen, (c) Fixieren, (d) Stabilisie
ren oder Wässern und (e) Trocknen, wobei die Schritte
(b) und (c) zu einem Schritt zusammengefaßt, zwischen
den einzelnen Schritten Wässerungsschritte vorgesehen
werden können und die Entwicklerlösung einen Farbent
wickler der p-Phenylendiaminreihe enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß die Entwicklerlösung zusätzlich 10
bis 150 g Kaliumchlorid/l, vorzugsweise 15 bis 100 g/l,
insbesondere 20 bis 80 g/l enthält und auf einen pH-Wert
<10,7, vorzugsweise 11,0 eingestellt ist.
Der gewünschte pH-Wert wird insbesondere durch Pufferge
mische eingestellt und konstant gehalten. Als Puffer
sind pro Liter Entwicklerlösung vorzugsweise 0,1 bis
0,3 Mol Phosphatpuffer, Boratpuffer oder andere Puffer
substanzen geeignet. Auch Mischungen unterschiedlicher
Puffer kommen in Betracht.
Als Farbentwickler der p-Phenylendiaminreihe werden
bevorzugt Salze des 1-[N-Ethyl-N-(2-methylsulfonylaminoethyl)]-3-methyl-p-phenylendiamin-s
(CD3) oder des
1-[N-Ethyl-N-(2-hydroxyethyl)]-3-methyl-p-phenylendiamins
(CD4) oder Mischungen aus CD3 und CD4
verwendet.
Vorzugsweise wird CD3 eingesetzt, und zwar in einer Menge
von 5 bis 9 g/l, insbesondere 6 bis 8 g/l. Eine gegen
über dem Standard-RA-4-Entwickler erhöhte Menge ist
meist vorteilhaft.
Die Entwicklerlösung kann darüber hinaus geringe Anteile
Bromidionen enthalten, beispielsweise bis zu 1,5 g
KBr/l.
Die Phosphat-Ionen werden vorzugsweise als K3PO4 oder
K2HPO4 eingebracht. Die Borationen werden vorzugsweise
als NaBO2 eingebracht.
Als weitere Bestandteile kommen optische Aufheller,
Gleitmittel, z. B. Polyalkylenglykole, Tenside, Natrium-
und Kaliumsulfit, Kalkschutzmittel, Oxidationsschutz
mittel und Mittel zur Einstellung des gewünschten pH-
Wertes in Frage.
Die gebrauchsfertige Lösung kann aus den einzelnen Be
standteilen oder aus sogenannten Konzentraten herge
stellt werden, wobei in den Konzentraten die einzelnen
Bestandteile wesentlich höher konzentriert gelöst
werden. Die Konzentrate sind so eingestellt, daß sich
aus ihnen ein sogenannter Regenerator herstellen läßt,
d. h. eine Lösung, die etwas höhere Konzentrationen an
den einzelnen Bestandteilen als die gebrauchsfertige
Lösung aufweist, einerseits durch weiteres Verdünnen
und Zusatz des Starters eine gebrauchsfertige Lösung
ergibt und andererseits ständig einer in Gebrauch
befindlichen Entwicklerlösung zugesetzt wird, um die
beim Entwickeln verbrauchten oder aus der Entwickler
lösung ausgeschleppten Chemikalien zu ersetzen, wobei
für den KCl-Gehalt besondere Maßnahmen, wie nachfolgend
dargestellt, zu beachten sind.
Da das Verfahren eine große Chloridkonzentration im
Entwickler toleriert, können die Regenerierquoten
erniedrigt werden, und es fällt eine geringe Menge an
Überlauf an, die eine hohe Chloridkonzentration auf
weist. Dieser Überlauf enthält auch Entwicklersubstanz,
jedoch, verglichen mit der Menge bereits entwickelten
Materials, in so geringer Menge, daß man auf eine
Wiedergewinnung verzichtet.
Die so entstehende Überlaufmenge läßt sich nach Sammlung
kostengünstig beispielsweise durch Eindampfen und Depo
nieren entsorgen.
Im Einzelfall berechnet sich der ökologische Vorteil wie
folgt:
Statt 160 ml Überlauf pro m2 Papier mit 5 g CD 3/l und
1 g KCl/l fallen 1,6 ml Überlauf mit 100 g KCl/l aber
gleichem CD-3-Gehalt an, d. h. hinsichtlich der CD-3-
Belastung wird eine Verbesserung um den Faktor 102,
hinsichtlich der zu entsorgenden Lösungsmenge ebenfalls
eine Verbesserung um den Faktor 102 erreicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das erfin
dungsgemäße Verfahren mit einer nachfolgenden Behand
lungsstufe kombiniert, in der die durch das fotogra
fische Material verschleppten Substanzen weitestgehend
zurückgewonnen und dem Entwickler, gegebenenfalls nach
Aufkonzentrierung, wieder zugeführt werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine ge
brauchsfertige Entwicklerlösung für ein farbfoto
grafisches Verarbeitungsverfahren, die einen Farbent
wickler der p-Phenylendiaminreihe enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß sie zusätzlich 10 bis 150 g KCl/l
enthält und auf einen pH-Wert <10,7 eingestellt ist.
Fotografische Colorpapiere verschiedener Hersteller auf
Basis von Silberchlorid wurden im Standardprozeß
RA 4/AP 94 entwickelt. Material Kodak 2001 (a), Konika
QA (b), Agfa Typ 9 (c).
Der Farbentwickler ist mit dem von Beispiel 2 identisch.
Das Bleichfixierbad enthält pro Liter 50 g Ammoniumthio
sulfat, 10 g Natriumsulfit und 50 g Ammoniumeisen-EDTA
und ist auf pH 5,5 eingestellt.
Die sensitometrischen Ergebnisse sind gekennzeichnet
durch Schleier (D-Min) Gamma 1, Gamma 2 (Fuß- und
Schultergradation) und Maximaldichte (D-Max).
Farbentwickler | |
CD 3|5 g | |
Polyglykol 400 | 15 ml |
Ethylenglykol | 5 ml |
Diethylhydroxylamin | 4 g |
Pottasche | 20 g |
Nitrilotriessigsäure | 2 g |
pH-Wert | 10,2 mit KOH |
KCl | 1,5 g |
Bleichbad | |
Ammoniumbromid|100 g | |
Ammonium Eisen EDTA | 50 g |
Natriumsulfit | 5 g |
pH | 5,5 |
Fixierbad | |
Ammonium-thiosulfat|100 g | |
Natriumsulfit | 15 g |
pH-Wert | 7,5 |
Alle Mengenangaben beziehen sich auf 1 l gebrauchs
fertige wäßrige Lösung.
Diskussion der Ergebnisse der Referenzentwicklungen an
den Beispielen 1 und 2:
- 1. Die Minimaldichten variieren bei den drei Papieren zwischen 0,100 und 0,139.
- 2. Die Gamma 1-Werte unterscheiden sich nur gering fügig bei 1,65 bis 1,89.
- 3. Die Gamma 2-Werte differieren zwischen 2,75 und 4,08.
- 4. Die Maximaldichten differieren zwischen 2,33 und 2,68.
Trotz abweichender sensitometrischer Werte führen alle
Papiere zu verkäuflichen Bildkopien von den derzeitig
erhältlichen Color-Negativ-Filmen.
Es wurde wie im Beispiel 2 verfahren, jedoch wurde dem
Entwickler 100 g Kalium-Chlorid zugesetzt, um die An
reicherung der normalerweise aus dem Fotomaterial frei
gesetzten Hemmstoffe vorwegzunehmen.
Bei allen 3 Materialien ist die Entwicklung so stark
gehemmt, daß die Maximaldichten Werte zwischen 0,3 und
1,35 annehmen.
Es wurde wie im Beispiel 3 verfahren, jedoch wurde
Carbonat durch eine äquivalente Menge Phosphat ersetzt
und der pH-Wert auf 11,5 eingestellt.
Die Maximaldichten Purpur und Blaugrün erreichen bereits
annähernd typgemäße Werte. Gelb ist noch viel zu
niedrig.
Es wurde wie im Beispiel 4 verfahren, jedoch wurde die
CD-3-Konzentration um 1 g/l angehoben. Dadurch steigt
die Maximaldichte Gelb auf annähernd typgemäße Werte und
auch die Gamma 2-Werte sind im Fall 5a und 6b bereits
ausreichend.
Es wurde wie im Beispiel 4 verfahren, jedoch wurde die
CD-3-Konzentration um 2 g/l angehoben.
Jetzt erreicht auch das Beispiel 6c gute Gamme 2-Gelb-
Werte.
Es wurde wie im Beispiel 6 verfahren, jedoch wurde dem
Entwickler 20 mg Kalium-Bromid pro Liter zugefügt, ob
wohl dieser Zusatz bei den Entwicklern der Beispiele 1
und 2 zu ähnlichen katastrophalen sensitometrischen Re
sultaten wie im Beispiel 3 führt. Im erfindungsgemäßen
Entwickler ist dieser Zusatz jedoch positiv wirksam und
senkt das Niveau der Minimaldichten wirksam ab.
Es wird wie im Beispiel 7 verfahren, jedoch wird 50 g
KCl durch 50 g Na2SO4 ersetzt, das sich im Dauerbetrieb
aus Sulfitzusatz bildet und sich ebenfalls anreichern
kann.
Der sensitometrische Einfluß des Na2SO4 ist nicht nach
teilig. Die sensitometrischen Werte sind nach wie vor
annähernd typgemäß.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dar
gestellt; gb bedeutet Gelb, pp Purpur und bg Blaugrün.
Claims (8)
1. Verarbeitungsverfahren für fotografische Silber
halogenidmaterialien, deren Silberhalogenide zu
wenigstens 95 Mol-% aus Silberchlorid bestehen, mit
den Verfahrensschritten (a) Entwickeln, (b) Blei
chen, (c) Fixieren, (d) Stabilisieren oder Wässern
und (e) Trocknen, wobei die Schritte (b) und (c)
zu einem Schritt zusammengefaßt, zwischen den ein
zelnen Schritten Wässerungsschritte vorgesehen
werden können und die Entwicklerlösung einen Farb
entwickler der p-Phenylendiaminreihe enthält, da
durch gekennzeichnet, daß die Entwicklerlösung zu
sätzlich 10 bis 150 g Kaliumchlorid/l enthält und
auf einen pH-Wert < 10,7 eingestellt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entwicklerlösung 15 bis 100 g KCl enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entwicklerlösung 20 bis 80 g KCl enthält.
4. Verarbeitungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der pH-Wert der Entwicklerlösung
11,0 ist.
5. Verarbeitungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Farbentwickler der p-
Phenylendiaminreihe ein Salz des 1-[N-Ethyl-N-(2-
methylsulfonylaminoethyl)]-3-methyl-p-phenylendiamins
(CD3) oder des (1-[N-Ethyl-N-(2-hydroxyethyl)]-3-methyl-p-phenylendiamins
(CD4) oder eine
Michung aus CD3 und CD4 ist.
6. Verarbeitungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Farbentwickler CD3 in einer
Menge von 5 bis 9 g/l, vorzugsweise 6 bis 8 g/l
eingesetzt wird.
7. Gebrauchsfertige Entwicklerlösung für ein farb
fotografisches Verarbeitungsverfahren, die einen
Farbentwickler der p-Phenylendiaminreihe enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich 10 bis
150 g KCl/l enthält und auf einen pH-Wert <10,7
eingestellt ist.
8. Gebrauchsfertige Entwicklerlösung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert mit einem
Puffergemisch eingestellt wird.
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