DE4110836A1 - Verfahren zur hestellung oligomerer fettsaeuren und deren niedrigalkylester - Google Patents
Verfahren zur hestellung oligomerer fettsaeuren und deren niedrigalkylesterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung oligomerer
Fettsäuren und deren Niedrigalkylester durch Oligomerisierung von
Fettsäuren oder deren Niedrigalkylester in Gegenwart von Lewis-
Säuren.
Oligomere Fettsäuren und deren Ester, d. h. technische Gemische
acyclischer und cyclischer Di-, Tri- und Oligocarbonsäuren bzw.
-ester, stellen wichtige Produkte dar, die zur Herstellung von
Klebstoffen, Farben, Fasern, Korrosionsinhibitoren und Schmier
stoffen dienen.
Unter den oligomeren Fettsäuren kommt den Dimerfettsäuren eine
besondere Bedeutung zu. Üblicherweise werden solche Stoffe durch
Oligomerisierung von ungesättigten Fettsäuren bei Temperaturen von
180 bis 250°C in Gegenwart von Tonerden, beispielsweise Mont
morilloniten, erhalten Fette, Seifen, Anstrichmittel, 72, 667
(1970). Das Verfahren ist jedoch mit dem Nachteil behaftet, daß
das Erreichen zufriedenstellender Ausbeuten in der Oligomerisie
rung nicht nur vergleichsweise hohe Katalysatorkonzentrationen,
sondern auch drastische Reaktionsbedingungen erforderlich macht,
die mit hohem Energieaufwand verbunden sind.
Aus Rev. Fr. Corps. Gras, 33, 431 (1986) ist bekannt, daß die Oligo
merisierung von Linolsäure auch in Gegenwart von Ruthenium oder
Nickel auf Aktivkohleträgern möglich ist. Obgleich das Verfahren
mit geringen Katalysatorkonzentrationen auskommt, werden hohe
Ausbeuten an Oligomeren erst bei Temperaturen oberhalb von 200°C
erhalten.
In Fette, Seifen, Anstrichmittel, 80, 186 (1978) wird schließlich
berichtet, daß sich Linolsäureester in Gegenwart von Rhodium-Ole
finkomplexen und Zinn-(II)-chlorid schon bei 80°C quantitativ
oligomerisieren lassen. Dieses Verfahren weist den Nachteil auf,
daß die Herstellung von Rhodium-Olefinkomplexen mit einem hohen
technischen Aufwand verbunden ist. Zudem ist die Verwendung von
homogenen Rhodiumkatalysatoren aus ökonomischer Sicht wenig ren
tabel.
Die Aufgabe der Erfindung bestand nun darin, ein neues Verfahren
zur Oligomerisierung von Fettsäuren bzw. Fettsäureestern zu ent
wickeln, das frei von den geschilderten Nachteilen ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung oligo
merer Fettsäuren und deren Niedrigalkylester, das sich dadurch
auszeichnet, daß man Fettsäuren mit 16 bis 24 Kohlenstoffatomen
und 2, 3, 4 oder 5 Doppelbindungen oder deren Niedrigalkylester
mit Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in Gegenwart minde
stens einer Lewis-Säure bei erhöhter Temperatur oligomerisiert.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Oligomerisierung von
ungesättigten Fettsäuren und deren Niedrigalkylester nicht der
Anwesenheit von Edelmetallen oder deren Komplexe bedarf, sondern
unter vergleichsweise milden Bedingungen sowie mit
zufriedenstellenden Oligomerenausbeuten und -selektivitäten auch
in Gegenwart von leicht zugänglichen Lewis-Säuren abläuft. Das
erfindungsgemäße Verfahren stellt damit gegenüber dem Stand der
Technik sowohl im Hinblick auf die Handhabbarkeit als auch auf die
Rentabilität einen deutlichen Fortschritt dar.
Als Ausgangsmaterial für die Oligomerisierung können Fettsäuren
mit 16 bis 24 Kohlenstoffatomen und 2, 3, 4 oder 5 Doppelbindungen
und deren Niedrigalkylester eingesetzt werden. Typische Beispiele
sind Linolsäure, Linolensäure, Arachidonsäure oder Clupanodonsäure
sowie beispielsweise deren Methylester. Auch die entsprechenden
Konjuenfettsäuren, die aus den genannten Fettsäuren durch Isome
risierung der Doppelbindungen in Gegenwart von Alkali erhalten
werden (Römpp′s Chemielexikon, 9. Aufl., Thieme Verlag, Stuttgart,
1990, S. 2322), kommen für den Einsatz in der Oligomerisierung in
Betracht. Bevorzugt werden Linolsäure, Konjuenfettsäure auf Basis
Linolsäure oder deren Methylester eingesetzt.
Wie in der Fettchemie üblich, können die genannten Fettsäuren oder
deren Niedrigalkylester auch als technische Gemische vorliegen,
wie sie bei der Druckspaltung oder Umesterung von Fetten und Ölen,
beispielsweise von Sojaöl, Sonnenblumenöl, Leinöl oder Fischöl
anfallen. Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch
solche technischen Fettsäuren und Fettsäureesterfraktionen in die
Oligomerisierung eingesetzt werden, die neben gesättigten und
einfach ungesättigten Fettsäuren die genannten mehrfach ungesät
tigten Fettsäuren zum überwiegenden Teil, d. h. zu mehr als 50
Gew.-% enthalten.
Als Lewis-Säuren kommen die Halogenide, insbesondere die Chloride,
der Elemente der 3. und 4. Haupt- sowie der 4. und 8. Nebengruppe
des Periodensystems der Elemente in Betracht. Typische Beispiele
hierfür sind Bortrifluorid, Aluminiumtrichlorid, Germaniumtetra
chlorid, Zinndichlorid, Zinntetrachlorid, Bleidichlorid, Titan
tetrachlorid, Eisendichlorid, Eisentrichlorid, Cobaltdichlorid
oder Nickeldichlorid. Bevorzugt ist der Einsatz von Zinnhalogeni
den, insbesondere von Chloriden des Zinns in seinen Oxidations
stufen +II und +IV. Zur gezielten Herstellung von trimeren Fett
säuren oder deren Niedrigalkylester ist der Einsatz von Zinn
tetrachlorid in besonderer Weise bevorzugt. Die Lewis-Säuren kön
nen in entwässerter Form zum Einsatz gelangen, vorzugsweise jedoch
als kristallwasserhaltige Salze. Für die Verwendung von
Bortrifluorid empfiehlt sich der Einsatz des Diethylether-
Komplexes.
Die Lewis-Säuren können einzeln eingesetzt werden, es hat sich
jedoch als besonders vorteilhaft erwiesen, Mischungen von minde
stens zwei Lewis-Säuren, von denen eine ein Zinnhalogenid dar
stellt, einzusetzen, da bei derartigen Kombinationen synergisti
sche Effekte im Hinblick auf die Ausbeute und die Selektivität an
Oligomeren beobachtet werden können.
Die Lewis-Säuren können in Mengen von insgesamt 0,1 bis 10, vor
zugsweise 1 bis 8 Mol-% - bezogen auf den die Fettsäuren oder den
Fettsäureester - eingesetzt werden. Werden Mischungen verschiede
ner Lewis-Säuren verwendet, so ist ihr molares Verhältnis unter
einander wenig kritisch. Bevorzugt sind jedoch Mischungen von zwei
Lewis-Säuren, die die Komponenten im molaren Verhältnis 5 : 1 bis
1 : 5, vorzugsweise 4 : 1 enthalten. Optimale Ergebnisse in der
Oligomerisierung werden erhalten, wenn in solchen binären Mi
schungen das Zinnhalogenid im Überschuß vorliegt.
Die Oligomerisierung kann durchgeführt werden, indem man Fettsäu
ren oder Fettsäureester, Lewis-Säuren und gegebenenfalls ein or
ganisches Lösungsmittel, wie beispielsweise Chloroform, in einem
Druckbehälter vorlegt und die Reaktionsmischung nach Verschluß des
Autoklaven bei einer Temperatur von 60 bis 150, vorzugsweise 80
bis 120°C und einem sich einstellenden autogenen Druck von 2 bis 5
bar über einen Zeitraum von 0,5 bis 24, vorzugsweise 5 bis 20 h
umsetzt.
Die oligomeren Fettsäuren beziehungsweise deren Niedrigalkylester
fallen nach Abtrennung des Katalysators, beispielsweise durch Ad
sorption an Aktivkohle, Kieselgel oder Aluminiumoxid, als farblose
bis leicht gelb gefärbte Flüssigkeiten an und enthalten neben An
teilen an nicht umgesetztem, gegebenenfalls in der Alkylkette
strukturisomeriertem Ausgangsester, dimere, trimere sowie höhere
acyclische und cyclische Produkte, deren Oligomerisierungsgrad mit
Hilfe der Gelpermeationschromatographie bestimmt werden kann. Die
Produkte eignen sich insbesondere zur Herstellung von Schmier
stoffen, Fasern und Klebstoffen.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher
erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.
Allgemeine Vorschrift zur Oligomerisierung von Fettsäureestern. In
einem mit Argon beaufschlagten Glasautoklaven mit Rührer wurden
6,2 g (19 mmol) Konjuenfettsäuremethylester auf Basis Linolfett
säuremethylester vorgelegt, mit dem Katalysator und 20 ml Chloro
form versetzt und über einen Zeitraum von 20 h auf 100°C erhitzt.
Nach dem Abkühlen wurde der Katalysator durch Adsorption an Kie
selgel abgetrennt und das Lösungsmittel mit Hilfe eines Rotati
onsverdampfers abgetrennt. Das resultierende Fettsäureestergemisch
wurde gelpermeationschromatographisch analysiert. Angaben zum Ka
talysator, den eingesetzten Katalysatormengen sowie zur Zusammen
setzung der Reaktionsprodukte sind in Tab. 1 zusammengefaßt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung oligomerer Fettsäuren und deren
Niedrigalkylester, dadurch gekennzeichnet, daß man Fettsäuren
mit 16 bis 24 Kohlenstoffatomen und 2, 3, 4 oder 5 Doppelbin
dungen oder deren Niedrigalkylester mit Alkoholen mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen in Gegenwart mindestens einer Lewis-Säure
bei erhöhter Temperatur oligomerisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in
die Oligomerisierung Linolsäure, Konjuensäure auf Basis von
Linolsäure oder deren Methylester einsetzt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man Lewis-Säuren einsetzt, die ausgewählt sind aus der
Gruppe, die von Halogeniden der Elemente der 3. und 4. Haupt-
sowie der 4. und 8. Nebengruppe des Periodensystems der Ele
mente gebildet wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Oligomerisierung in Gegenwart von
Zinnhalogeniden durchführt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Oligomerisierung in Gegenwart von
Mischungen von mindestens zwei Lewis-Säuren durchführt, von
denen eine ein Zinnhalogenid darstellt.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Lewis-Säuren in Mengen von 0,1 bis
10 Mol-% - bezogen auf die Fettsäure den Fettsäureester -
einsetzt.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Oligomerisierung bei Temperaturen
von 60 bis 150°C durchführt.
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1992
- 1992-03-26 US US08/129,048 patent/US5442081A/en not_active Expired - Fee Related
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