DE4107223C1 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Mehrkammerbeutel nach dem Ober­ begriff des Anspruches 1.

Ein derartiger Mehrkammer- bzw. Zweikammerbeutel benötigt üblicherweise eine Trennvorrichtung zwischen den Kammern bzw. Beuteln, welche die Inhaltsstoffe der Kammern bei­ spielsweise während des Herstell- und Lagerprozesses sicher trennt, und die vor der Anwendung leicht zu öffnen ist. Da­ bei soll ein möglichst großer Querschnitt freigegeben wer­ den.

Derzeit sind als Trennvorrichtung zwei Systeme bekannt:
Eines dieser Systeme verwendet Trennbrechteile aus starren, brechfähigen Materialien. Diese haben den Vorteil einer weitgehend universellen Verwendbarkeit, weisen jedoch inso­ fern Nachteile auf, als sie nur eine begrenzte Brech- bzw. Mischöffnung freigeben und es beim Aufbrechen der Trennvor­ richtung zu unerwünschter Partikelbildung kommen kann.

Die zweite Art von Trennvorrichtung (DE 38 30 630 A1) ist als Abquetschsystem ausgebildet, das beispielsweise mittels äußerer Klammern die Folien der Beutel zur Abdichtung abdrückt und sich vor An­ wendung öffnen läßt. Die Vorteile derartiger Abquetschsyste­ me liegen in der möglichen großen Mischöffnung, die sich in der Regel partikelfrei erzeugen läßt. Jedoch sind derartige Systeme insofern nachteilig, als sie auf Folienmaterialien für die Beutel eingeschränkt sind, die eine hohe Elastizität und Temperaturbeständigkeit haben müssen, um die gewünschte Trennwirkung erfüllen zu können.

Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Mehr­ kammerbeutel der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Art zu schaffen, dessen Trennvorrichtung als Abquetscheinrichtung ausgebildet ist und der universell aus allen Arten von Folien herstellbar ist.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.

Durch die Erfindung wird ein Mehrkammerbeutel mit einer Abquetsch-Trennvorrichtung geschaffen, die die Vorteile der bekannten Abquetschsysteme mit dem weiteren Vorteil verbinden, daß sie vorzugsweise mit allen Folien für die Beutel anwendbar ist, die aus Polyethylen bestehen oder Anteile von Polyethylen enthalten.

Dadurch, daß der Folienstreifen elastisch ist, kann er zwi­ schen den aufeinander zu pressenden Beutelfolien als Dicht­ streifen verwendet werden, so daß die gewünschte Dichtwir­ kung unabhängig vom Material der Beutel erreichbar ist.

Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.

Der elastische Folienstreifen wird vorteilhafterweise an seinen Endpunkten in die spätere Mischöffnung des Mehrkam­ mersystemes eingebracht, wozu beispielsweise eine Ver­ schweißung bzw. eine Versiegelung denkbar sind.

Vorteilhafterweise besteht der Folienstreifen aus Ethyl-Vi­ nylacetat (EVA). Wird ein Folienstreifen aus diesem Material verwendet, kann der durch den Folienstreifen komplettierte Mehrkammerbeutel mit ionisierenden Strahlen behandelt wer­ den, die eine Kreuzvernetzung des Folienstreifenmateriales aus EVA bewirken. Die Einsiegelung des EVA-Folienstreifens wird dadurch nicht beeinträchtigt. Der nicht gesiegelte Teil des Folienstreifens in der späteren Mischöffnung verliert aber bei der ionisierenden Strahlungsbehandlung seine Sie­ gelfähigkeit und erhält eine gute Formbeständigkeit bei ho­ hen Temperaturen.

Durch diese Eigenschaften kann der EVA-Folienstreifen über eine äußere Fixierung, z. B. eine Klammer, als Dichtung zwi­ schen den Beutelfolien zur Kammertrennung verwendet werden. Die Elastizität des EVA-Materiales erleichtert die Abdich­ tung. Auch nach der Sterilisation kann die Trennvorrichtung geöffnet werden, um die Inhalte zu vermischen, da die Ver­ netzung eine feste Verbindung mit den Folien verhindert.

Hierbei kann vorteilhafterweise die Abquetschgeometrie bei­ spielsweise der als Abquetscheinrichtung verwendeten Klammer vorteilhaft für das Aufziehen der Dichtstelle ausge­ bildet werden.

Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender Beschreibung eines Ausfüh­ rungsbeispiels anhand der Zeichnung.

Es zeigt:

Fig. 1 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Mehrkammer­ beutels, und

Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung entlang der Linie A-A′ in Fig. 1.

In Fig. 1 ist ein Mehrkammerbeutel 1 gemäß einer Ausfüh­ rungsform vorliegender Erfindung dargestellt, der im Bei­ spielsfalle als Zweikammerbeutel mit zwei Beutelkammern 2 und 3 ausgebildet ist.

Die in den Beutelkammern 2, 3 enthaltenen Stoffe sind bei­ spielsweise während der Herstellung und des Lagerprozesses über eine öffenbare Trennvorrichtung 4 voneinander getrennt. Die Trennvorrichtung 4 weist eine insbesondere aus Fig. 2 ersichtliche Abquetscheinrichtung 5 auf, die beispielsweise als Klammer ausgebildet sein kann, die zwei Arme 6 und 7 aufweist, die über ein Gelenk 8 miteinander verbunden sind.

Aus Fig. 1 ist ferner ersichtlich, daß in einem Bereich der Beutelnaht 9 zwischen den Beutelkammern 2, 3, in dem die spätere Mischöffnung 10 (Fig. 2) gebildet wird, ein Folien­ streifen 11 angeordnet ist. Der Folienstreifen 11 ist an seinen Enden 12, 13 in die Mischöffnung 10 beispielsweise eingesiegelt, wobei es zu einer Überlappung zwischen der Beutelnaht 9 und dem vorzugsweise aus EVA bestehenden Fo­ lienstreifen 11 kommt.

Die Anordnung des Folienstreifens 11 zwischen den Beutelfo­ lien 14 und 15 geht insbesondere aus der Darstellung der Fig. 2 hervor. Hierbei stellen die dargestellten Beutelfo­ lien 14, 15 die Beutelwandbereiche dar, die nach dem Öffnen der Klammer 5 die Mischöffnung 10 freigeben und begrenzen.

Gemäß einem Verfahren zum Herstellen des erfindungsgemäßen Mehrkammerbeutels 1 wird nach Herstellung der Beutelkammern 2, 3 zunächst der elastische Folienstreifen, vorzugsweise aus Ethyl-Vinylacetat, an seinen Endpunkten in die spätere Mischöffnung 10 des Mehrkammersystemes eingesiegelt. Der auf diese Art und Weise komplettierte Mehrkammerbeutel 1 wird dann in einem weiteren Verfahrensschritt einer ionisierenden Strahlung ausgesetzt, die eine Vernetzung des EVA-Materiales des Folienstreifens 11 bewirkt. Die Einsiegelung des Folien­ streifens 11 wird dadurch jedoch nicht beeinträchtigt. Viel­ mehr wird der nicht gesiegelte Teil des Folienstreifens 11 in der späteren Mischöffnung 10 seiner Siegelfähigkeit be­ raubt, wodurch er eine gute Formbeständigkeit gegen hohe Temperaturen erhält.

Wird die in Fig. 2 dargestellte Klammer 5 auf die Beutelwan­ dungen 14 und 15 gedrückt, wodurch sie die Beutelwandungen zusammenquetscht, ermöglicht der Folienstreifen 11 die er­ forderliche Abdichtung, die durch seine Elastizität erleich­ tert wird.

Auch nach der Sterilisation kann die Trennvorrichtung 5 ge­ öffnet werden, um die Inhalte der Beutelkammern 2, 3 zu ver­ mischen, da die Vernetzung des EVA-Materiales des Folien­ streifens 11 eine feste Verbindung mit dem Folien 14, 15 verhindert.

Der erfindungsgemäße Mehrkammerbeutel 1 weist insbesondere den Vorteil auf, daß er den Vorteil einer großen Mischöff­ nung 10, die sich überdies partikelfrei erzeugen läßt, mit dem Vorteil verbindet, daß für die Beutelkammern 2, 3 vor­ zugsweise Folien aus Polyethylen oder Folien mit Anteilen von Polyethylen verwendet werden können.

Claims (5)

1. Mehrkammerbeutel (1)

• - mit einer Mehrzahl von Beutelkammern (2, 3); und
• - mit einer öffenbaren Trennvorrichtung (4), die eine Abquetscheinrichtung (5) aufweist, die eine Mischöff­ nung (10) zwischen den Beutelkammern (2, 3) zeitweise zur Trennung der Beutelinhalte verschließt, dadurch gekennzeichnet,
• - daß ein elastischer Folienstreifen (11) zwischen den Beutelwandbereichen (14, 15), die die Mischöffnung (10) begrenzen, angeordnet ist.

2. Mehrkammerbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Folienstreifen (11) an seinen Endpunkten (12, 13) mit der Naht (9) zwischen den Beutelkammern (2, 3) ver­ bunden ist.

3. Mehrkammerbeutel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung zwischen dem Folienstreifen (11) und der Beutelnaht (9) eine Verschweißung oder Versiegelung ist.

4. Mehrkammerbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß der Folienstreifen (11) aus Ethyl-Vinylacetat (EVA) besteht.

5. Mehrkammerbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­ durch gekennzeichnet, daß die Wände der Beutelkammern (2, 3) mit dem in der Mischöffnung (10) angeordneten Folien­ streifen ionisiert bestrahlt sind.