DE4106556A1 - Verfahren und vorrichtung zum kurzzeitigen aendern der faserzufuhr bei einer offenend-spinnvorrichtung - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum kurzzeitigen aendern der faserzufuhr bei einer offenend-spinnvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 und eine Vorrichtung nach dem Ober
begriff des Patentanspruches 12.
Es ist bereits bekannt (DE-PS 30 23 959), bei einer Offen
end-Spinnvorrichtung zwischen der Faserliefervorrichtung und
der Auflösevorrichtung einen Faserspeicher vorzusehen, der
bei Unterbrechen des Spinnvorganges Fasern aufnimmt, die er
in der Ansetzphase beim Anlaufen der Liefervorrichtung zu
sätzlich freigibt. Der Faserspeicher stellt die für das An
spinnen gewünschte erhöhte Fasermenge bereit. Die Anordnung
des Faserspeichers nach der Faserliefervorrichtung stellt
einerseits sicher, daß die gespeicherte Fasermenge auch tat
sächlich schlagartig in den Spinnrotor gespeist werden kann,
während seine Anordnung vor der Auflösewalze gewährleistet,
daß die Fasern tatsächlich vereinzelt in den Spinnrotor ge
langen. Hierbei geht man davon aus, daß beim Anspinnen nur
eine unzureichende Fasermenge zur Verfügung steht. Dies ist
jedoch dann nicht der Fall, wenn der Faserbart sich bei
spielsweise aufgrund der in der WO 86/01 235 beschriebenen
Faserstromumschaltung während des Ansetzens an ein gebroche
nes Fadenende in einem Gleichgewichtszustand befindet, in
dem pro Zeiteinheit gerade soviel Fasern ausgekämmt werden
wie durch das kontinuierlich vorgeschobene Faserband gelie
fert werden. Dieser Gleichgewichtszustand ist gestört, wenn
nach einem Fadenbruch die Faserbandzuspeisung angehalten und
das noch in die Garnitur der Auflösewalze reichende Faser
bandende, der sogenannte Faserbart, weiter ausgekämmt wird.
Das Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren der ein
gangs genannten Gattung zu schaffen, mit dem der Faserstrom
mit einfachen Mitteln und geringem Aufwand kurzzeitig so
erhöht oder herabgesetzt werden kann, daß gezielt eine Dick-
oder Dünnstelle im gesponnenen Faden kompensiert wird, die
in etwa die Länge eines beim Ansetzen nach einem Fadenbruch
gebildeten Ansetzers aufweist. Insbesondere will die
Erfindung ein Verfahren schaffen, mit dem der zugeführte
Faserstrom im wesentlichen innerhalb der Zeit der Bildung
eines Ansetzers aus einem zumindest im wesentlichen im
Gleichgewichtszustand befindlichen Faserbart so weit
herabgesetzt werden kann, daß eine Dickstelle weitgehend
vermieden wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des kennzeichnen
den Teils des Anspruches 1 vorgesehen. Bevorzugt soll sich
der Faserbart nach Anspruch 2 unmittelbar vor der momentanen
Änderung der Eindringtiefe zumindest annähernd in einem
Gleichgewichtszustand befinden. Auf diese Weise wird durch
die schlagartige Änderung der Eindringtiefe der Gleich
gewichtszustand des Faserbartes kurzzeitig gestört, indem
bei Erhöhung der Eindringtiefe zeitweise etwas mehr und bei
Erniedrigung der Eindringtiefe zeitweise etwas weniger
Fasern ausgekämmt werden, bis aufgrund des kontinuierlichen
Vorschubs des Faserbandes der Gleichgewichtszustand wieder
hergestellt ist. Aufgrund der üblichen Vorschubwerte für ein
Faserband bei einer Offenend-Spinnvorrichtung von beispiels
weise 1 bis 5 cm/sec und des üblichen Verzuges können so ge
zielt Dick- oder Dünnstellen mit einer Länge von 50 bis
100 cm kompensiert werden.
Durch eine geeignete Größe der Veränderung der Eindringtiefe
können nach Anspruch 3 kurzzeitige Fadendickenänderungen von
10 bis 30% kompensiert werden.
Bevorzugt wird nach Anspruch 4 die Eindringtiefe vor der
momentanen Änderung durch besondere Maßnahmen auf einen ab
weichenden Wert gebracht, damit nach der momentanen Verände
rung der beim normalen Spinnen vorliegende Wert der Eindring
tiefe vorhanden ist.
Nach Anspruch 5 ist es aber auch möglich, daß vor der momen
tanen Veränderung der beim normalen Spinnen vorliegende Wert
der Eindringtiefe vorhanden ist und daß nach Wiederherstel
lung des Gleichgewichts des Faserbarts nach der momentanen
Veränderung der Eindringtiefe diese wieder so langsam auf
den Betriebswert gebracht wird, daß praktisch keine merk
liche Änderung der zugeführten Fasermenge auftritt.
Die bevorzugte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt bei der Vermeidung einer Dickstelle beim Ansetzen
eines gebrochenen Fadenendes in dem Fall, daß von einem im
Gleichgewichtszustand befindlichen Faserbart ausgegangen
wird. Üblicherweise wird versucht, diese Dickstelle durch
eine Steuerung der Faserbandzuspeisung oder aber des
Fadenabzugs zu begegnen. Demgegenüber stellt das erfindungs
gemäße Verfahren eine besonders einfache Möglichkeit der
kurzzeitigen Beeinflussung der zugeführten Fasermenge dar.
Diese kann mit einem Minimum an baulichen Veränderungen und
dennoch sehr wirkungsvoll durch die Maßnahmen der Ansprüche
7 und 8 verändert werden.
Weitere Möglichkeiten für die schlagartige Veränderung der
Eindringtiefe des Faserbartes in die Garnitur sind durch die
Ansprüche 9 bis 11 gekennzeichnet.
Die erfindungsgemäße Offenend-Spinnvorrichtung ist durch die
Merkmale des Anspruches 12 gekennzeichnet. Bevorzugte Ausfüh
rungsformen sind in den Ansprüchen 13 bis 19 definiert.
Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der
Zeichnung beschrieben; in dieser zeigt:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Offenend-Spinnvor
richtung, wobei drei verschiedene Ausführungsformen
einer erfindungsgemäßen Faserbarteindringtiefen-
Erhöhungsvorrichtung angedeutet sind,
Fig. 2 eine vergrößerte Teilansicht aus Fig. 1 im Bereich
der Faserspeisevorrichtung und
Fig. 3 einen ähnlichen Ausschnitt einer weiteren Ausfüh
rungsform.
Fig. 1 zeigt eine Spinnstelle einer mit Spinnrotoren 37
arbeitenden Offenend-Spinnvorrichtung 36, doch läßt sich die
Erfindung auch bei anderen Offenend-Spinnmaschinen, z. B.
Friktionsspinnmaschinen, mit Vorteil anwenden.
Jede Spinnstelle besitzt eine Auflösevorrichtung 32 mit
einer in einem Auflösewalzengehäuse 12 angeordneten Auflöse
walze 11. Zur Zuführung eines Faserbandes 14 ist der Auf
lösevorrichtung 32 eine Faserspeisevorrichtung 13 vorgeord
net, die im gezeigten Ausführungsbeispiel aus einer angetrie
benen Speisewalze 25 und einer Speisemulde 23 besteht, wel
che elastisch gegen die Speisewalze 25 angedrückt ist. In
der die Auflösewalze 11 umgebenden Umfangswand 33 des Auf
lösewalzengehäuses 12 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel
ferner eine Schmutzabscheideöffnung 34 vorgesehen. Weiterhin
ist in der Umfangswand 33 des Auflösewalzengehäuse 12 die
Mündung 35 eines zu der Offenend-Spinnvorrichtung 36 füh
renden Faserspeisekanals 17 ausgebildet.
Die Offenend-Spinnvorrichtung 36 besitzt ein einen Spinn
rotor 37 aufweisendes ausgebildetes Spinnaggregat, welches
von einem Gehäuse 38 umschlossen ist. Koaxial zum Spinnrotor
37 mündet ein Fadenabzugsrohr 39 in das Gehäuse 38, durch
welchen hindurch ein Faden 19 aus dem Spinnrotor 37 abgezo
gen werden kann. Hierzu ist ein Paar Abzugswalzen 41, 42
vorgesehen. Der Faden 19 wird auf einer durch eine Spulwalze
43 angetriebene Spule 44 aufgewickelt. Zur Freigabe einer
zuvor gebildeten Anspinn-Fadenreserve ist ein Abwurfmagnet
45 in Nähe des Fadenlaufes zwischen den Abzugswalzen 41, 42
und der Spulwalze 43 vorgesehen.
Zum Erzeugen des nötigen Spinnunterdruckes ist eine Unter
druckleitung 40 an das Gehäuse 38 angeschlossen, welche über
ein Schaltventil 49 mit einer Unterdruckquelle 16 in Verbin
dung steht. Da durch das Fadenabzugsrohr 39 Luft in das Ge
häuse 38 gesaugt werden kann, ist der im Gehäuse 38 wirkende
Spinnunterdruck nur in reduziertem Umfang über den Speise
kanal 17 auch an dessen Mündung 35 in der Umfangswand 33 des
Auflösewalzengehäuses 12 wirksam. Neben dieser ersten Unter
druckleitung 40 ist eine zweite, mit der Offenend-Spinnvor
richtung 36 in Verbindung stehende Unterdruckleitung 46 vor
gesehen, die über ein Schaltventil 52 mit einer weiteren
Unterdruckquelle 24 verbunden ist, die einen höheren Unter
druck als die Unterdruckquelle 16 liefert. Die Unterdrucklei
tung 46 mündet an der Umfangswand 33 des Auflösewalzengehäu
ses 12 in einer Absaugöffnung 47, die - in Fasertransport
richtung gesehen (Pfeil 48) - zwischen der Mündung 35 des
Faserspeisekanals 17 und der Faserspeisevorrichtung 13 außer
halb des Fasertransportweges in der Umfangswand 33 des Auf
lösewalzengehäuses 12 vorgesehen ist.
Die Schaltventile 49, 52 lassen sich von einer Verstellvor
richtung 51 wahlweise in eine Offen- oder Schließstellung
schalten, welche durch eine Steuervorrichtung 18 gesteuert
wird. Im normalen Spinnbetrieb ist das Schaltventil 49 offen
und das Schaltventil 52 geschlossen. Nach einem Fadenbruch
wird das Schaltventil 49 geschlossen und das Schaltventil 52
geöffnet, so daß die Fasern 50 in die Absaugöffnung 47 einge
saugt werden.
In den Unterdruckleitungen 40 und 46 sind an geeigneter
Stelle nicht gezeigte Filter vorgesehen, durch welche die
abgesaugten Fasern 50 abgeschieden werden.
Das zu verspinnende Faserband 14 wird der Auflösevorrichtung
32 mit Hilfe der Faserspeisevorrichtung 13 zugeführt und
durch die Auflösewalze 11 zu einzelnen Fasern 50 aufgelöst.
Durch die Auflösewalze 11, welche den Fasertransport von der
Speisevorrichtung 13 bis in den Speisekanal 17
unterstützt, werden im Fasermaterial enthaltene
Schmutzbestandteile durch die Schmutzabscheideöffnung 34
herausgeschleudert. Die Fasern 50 dagegen gelangen im
normalen Spinnbetrieb in den Spinnrotor 37 und werden dort
auf der Fasersammelfläche 15 abgelegt, wo die Fasern 50 in
das Ende des Fadens 19 eingebunden werden. Der Faden 19 wird
durch die Abzugswalzen 41, 42 aus dem Spinnrotor 37
abgezogen und auf der Spule 44 aufgewickelt.
Tritt ein Fadenbruch ein, so wird in bekannter Weise über
einen nichtgezeigten Fadenwächter der Spinnprozeß unterbro
chen und die Spinnstelle abgestellt. Hierbei wird auch die
Zuführung des Faserbandes 14 zur Auflösewalze 11 durch Still
setzen der Faserspeisevorrichtung 13 unterbunden. Das Gehäu
se 38 wird durch Schließen des Schaltventils 49 von der
Unterdruckquelle 16 abgetrennt. Anschließend wird der Spinn
rotor 37 abgebremst. Gleichzeitig werden die noch im Spinn
rotor 37 verbliebenen Fasern 50 und das Ende des gebrochenen
Fadens 19 durch Einführung eines mechanischen oder pneumati
schen Reinigungsmittels von der Fasersammelfläche 15 des
Spinnrotors 37 gelöst und durch die Unterdruckleitung 40 ab
gesaugt.
Bereits während dieser Reinigungsphase oder auch
anschließend hieran wird das Ende des Fadens 19 auf der
Spule 44 gesucht, von dieser abgezogen, auf eine definierte
Länge gekürzt, unter Bildung einer Fadenreserve über den
Anker des Abwurfmagneten 45 vor die Mündung des Fadenabzugs
rohrs 39 gebracht und sodann mit Hilfe des auch im Faden
abzugsrohr 39 wirksamen Spinnunterdruckes in den Spinnrotor
37 eingeführt, ohne jedoch dessen Fasersammelfläche 15 zu
berühren.
Um zu verhindern, daß nach dem Reinigen des Spinnrotors 37
nach Wiedereinschalten der Faserspeisevorrichtung 13 noch
weitere Fasern 50 auf die Fasersammelfläche 15 des Spinn
rotors 37 gelangen können, wird zur Vorbereitung des Anspinn
vorganges das Schaltventil 52 geöffnet. Sodann wird die
Faserspeisevorrichtung 13 wieder eingeschaltet. Der Faser
strom wird nun durch die Absaugöffnung 47 aus dem Auflöse
walzengehäuse 12 abgesaugt. Da der Spinnrotor 37 stillge
setzt ist und auch am Gehäuse 38 des Offenend-Spinn
aggregates 36 der Spinnunterdruck abgeschaltet ist, genügt
der an der Absaugöffnung 47 zur Wirkung gebrachte Saugluft
strom, um die Fasern 50 entgegen der Wirkung der durch die
weiter rotierende Auflösewalze 11 erzeugten Fliehkraft über
die Mündung 35 des Faserspeisekanals 17 in die Absaugöffnung
47 zu befördern. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß
die Fasern 50, die in der Zeit ab der Abstellphase durch die
weiterlaufende Auflösewalze 11 beeinträchtigt werden, nicht
in den Spinnrotor 37 gelangen.
Während der Rücklieferung des Fadens 19 vor die Mündung des
Fadenabzugsrohres 39 wird dem Fadenende auf bekannte Weise
eine für das Anspinnen vorteilhafte Form gegeben. Die Steuer
vorrichtung 18 veranlaßt nun die Verstellvorrichtung 51, das
Schaltventil 49 zu öffnen und gleichzeitig das Schaltventil
52 zu schließen, so daß an der Absaugöffnung 47 der hohe
Unterdruck abgeschaltet und im Spinnrotor 37 und an der Mün
dung 35 des Faserspeisekanals 17 der niedrigere Unterdruck
eingeschaltet wird. Die Fasern 50 gelangen nunmehr schlag
artig in den Spinnrotor 37.
Durch Abwerfen des Fadens 19 vom Abwurfmagneten 45 im
gleichen Augenblick wird der Faden 19 nun aufgrund des nun
mehr im Spinnrotor 37 wirkenden Unterdruckes auf dessen
Fasersammelfläche 15 zurückgeliefert. Das Fadenende gelangt
in Kontakt mit den sich auf die Fasersammelfläche 15 gespeisten
Fasern 50. Der Faden 19 wird dann - unter steter Einbin
dung der laufend zugeführten Fasern 50 - aus dem Spinnrotor
37 abgezogen und auf der Spule 44 aufgewickelt.
Der Umschaltvorgang wird von der Verstellvorrichtung 51
durchgeführt, die in der erfindungsgemäßen Weise durch eine
Steuervorrichtung 18 angesteuert wird. Die Steuervorrichtung
18 steuert außerdem über ein Verstellgerät 53 den Abwurf
magneten 45. Die Steuer- und Antriebsverbindungen sind durch
gestrichelte Linien angedeutet.
Da beim Ansetzen mittels der beschriebenen Faserstromumschal
tung die Faserspeisung schlagartig mit der vollen Spinnkapa
zität einsetzt, besteht die Gefahr einer Dickstellenbildung
im Ansetzer. Dies kann wegen der Trägheit der zu beschleu
nigenden Massen auch durch aufwendige Steuervorrichtungen
für die Faserspeisevorrichtung 13 vermieden werden, vor
allem dann aber nicht, wenn die Faserspeisevorrichtung 13
lediglich ein- und ausschaltbar ist.
Um gleichwohl im Augenblick des Ansetzens des gebrochenen
Fadenendes an den an der Fasersammelfläche 15 befindlichen
Faserring eine herabgesetzte Faserzuspeisung zu erzielen,
wird mit dem Beginn der Fasereinspeisung an die Fasersammel
fläche 15 durch schlagartiges Schließen des Schaltventils 52
und gleichzeitiges schlagartiges Öffnen des Schaltventils 49
die Wirkung des Unterdruckes im Auflösewalzengehäuse 12
momentan deutlich herabgesetzt. Aufgrund der plötzlichen
Herabsetzung der Unterdruckwirkung insbesondere im Bereich
der Faserspeisevorrichtung 13 wird der Faserbart 22 etwas
aus der Garnitur 21 der Auflösewalze 11 herausgehoben, wo
durch der Faserstrom etwas herabgesetzt wird, und zwar
gerade solange, daß nur während der Bildung des Ansetzers
weniger Fasern in den Spinnrotor 37 gelangen, wodurch die
unvermeidliche Verdickung des Fadens im Bereich des An
setzers deutlich reduziert wird. Je nach Intensität der
Änderung des Unterdrucks lassen sich durch Änderung der
Eindringtiefe des Faserbartes 22 in die Garnitur 21 der
Auflösewalze 11 Garndickenschwankungen von über 10%,
gegebenenfalls sogar von bis zu 30% kompensieren.
Durch den kontinuierlichen Vorschub des Faserbandes 14
erhöht sich die Eindringtiefe des Faserbartes 22 langsam
wieder bis auf den normalen Spinnwert, so daß dann wieder
der normale Betriebsfaserstrom im Faserspeisekanal 17
erzielt wird. Die Zeitdauer bis zum erneuten Erreichen der
Betriebsfaserspeisung hängt von der Vorschubgeschwindigkeit
des Faserbandes ab.
Gemäß der Erfindung wird also die Abschaltung des Unter
drucks an der Leitung 46 bzw. der Mündung 47 zeitlich so
gesteuert, daß das geringfügige Herausheben des Faserbartes
22 aus der Garnitur 21 der Auflösewalze 11 zeitlich mit dem
Ansetzen zusammenfällt. Hierdurch wird ein Dickstellenaus
gleich erreicht.
Die Herabsetzung der Eindringtiefe des Faserbartes 22 in die
Garnitur 21 kann auch auf andere Weise erfolgen. In den
Fig. 1 und 2 sind zwei weitere Möglichkeiten hierfür einge
zeichnet.
Nach einer in Fig. 2 gezeigten ersten Ausführungsform, die
gleichzeitig oder alternativ zur vorangehend beschriebenen
Ausführungsform angewendet werden kann, ist in bzw. an der
Speisemulde 23 eine Luftstromerzeugungsvorrichtung 20 vorge
sehen, die aus einem in der Speisemulde 23 vorgesehenen
Druckluftkanal 26, einer an den Druckluftkanal 26 angeschlos
senen und der Garnitur 21 der Auflösewalze 22 gegenüber
liegenden Austrittsöffnung 27 sowie einer den Druckluftkanal
26 gesteuert mit Luftdruck beaufschlagenden Druckluftquelle
28 besteht. Die Druckluftquelle 28 wird - wie durch eine ge
strichelte Linie angedeutet ist - von der Steuervorrichtung
18 so gesteuert, daß sie wahlweise einen Druckluftstrom im
Druckluftkanal 26 erzeugt oder der Druckluftstrom abgeschal
tet wird.
Bei eingeschaltetem Luftstrom tritt aus der Austrittsöffnung
27 ein Luftstrahl aus, welcher den Faserbart 22 tiefer in
die Garnitur 21 der Auflösewalze 11 eindringen läßt. Dies
ist in Fig. 2 gestrichelt angedeutet. Wird der Luftstrahl
abgeschaltet, so hebt sich der Faserbart 22 etwas aus der
Garnitur 21 heraus (siehe Darstellung in ausgezogenen
Linien), und im Zeitpunkt des Heraushebens werden entspre
chend weniger Fasern zur Fasersammelfläche 15 des Spinn
rotors 37 geliefert.
Von der Steuervorrichtung 18 (Fig. 1) wird das Abschalten
der Druckluftquelle 28, der zunächst eingeschaltet ist, so
gesteuert, daß er unmittelbar vor Bildung des Ansetzers
abgeschaltet wird, derart, daß die nach dem geringfügigen
Heraustreten des Faserbartes 22 aus der Garnitur 21 kurz
zeitig in geringerer Anzahl gelieferten Fasern die Faser
sammelfläche 15 gerade in dem Augenblick erreichen, wo der
Ansetzer gebildet wird. Hierdurch wird der Bildung einer
Dickstelle im Bereich des Ansetzers entgegengewirkt.
Würden beispielsweise zur Kompensation einer der Dickstelle
folgenden Dünnstelle kurzzeitig mehr Fasern benötigt, könnte
die Druckluftquelle 28 zu einem geeigneten Zeitpunkt auch
schlagartig wieder eingeschaltet werden. Um anschließend
einen Normalbetrieb zu erhalten, wäre der von der Druckluft
quelle 28 gelieferte Luftstrom stetig so langsam auf Null zu
reduzieren, daß während dieser Zeit praktisch keine Faser
zufuhrmengenänderung auftritt.
Eine weitere Möglichkeit, die Eindringtiefe des Faserbartes
22 in die Garnitur 21 herabzusetzen, besteht darin, die ge
samte Faserspeisevorrichtung 13 beispielsweise um eine Achse
54 etwas von der Auflösewalze 11 wegkippbar auszubilden.
Eine an die Faserspeisevorrichtung 13 angeschlossene Ver
stellvorrichtung 29 kann die Faserspeisevorrichtung aufgrund
eines geeigneten Steuersignals von der Steuervorrichtung 18
um ein so geringes Stück von der Auflösewalze 11 wegschwen
ken, daß die Eindringtiefe des Faserbartes 22 gerade um das
gewünschte Stück herabgesetzt wird.
Unmittelbar vor Bildung des Ansetzers gibt die Steuervorrich
tung 18 ein geeignetes Signal an die Verstellvorrichtung 29
ab, worauf diese die Faserspeisevorrichtung 13 schlagartig
geringfügig von der Auflösewalze 11 wegschwenkt und die Ein
dringtiefe des Faserbartes 22 in die Garnitur 21 der Auflöse
walze 11 entsprechend verringert wird. Nach dem plötzlichen
Schwenkvorgang wird eine geringere Fasermenge in den Spinn
rotor 37 geliefert, wodurch der Bildung einer zu dicken
Dickstelle entgegengewirkt wird. Anschließend könnte dann
durch schlagartiges Herausschwenken des Faserbartes 22 ein
entgegengesetzter Effekt erzielt werden.
Nach Fig. 3 kann am Ausgang der Speisemulde gegenüber dem
Faserband 14 auch eine beispielsweise als Blechplatte aus
gebildete Leitfläche 30 vorgesehen sein, die der Speisewalze
25 durch eine Verstellvorrichtung 31 mehr oder weniger zu
stellbar ist. Die Verstellung der Leitfläche 30, die bei 55
angelenkt ist, kann z. B. durch eine elektromagnetische Vor
richtung 56 erfolgen.
Vor dem Anspinnvorgang wird die Leitfläche 30 durch die Ver
stellvorrichtung 31 in ihre in Fig. 3 obere Endlage verscho
ben, wo die Eindringtiefe des Faserbartes 22 in die Garnitur
21 am größten ist. Kurz vor Bildung des Ansetzers wird dann
von der Steuervorrichtung 18 ein Anzugsignal an die Verstell
vorrichtung 31 abgegeben, worauf diese über die elektromagne
tische Vorrichtung 56 die Leitfläche 30 in eine etwas weiter
von der Speisewalze 25 beabstandete Normalbetriebsposition
umschaltet. Während dieser Umschaltung verringert der Faser
bart 22 seine Eindringtiefe in die Garnitur 21, und es kommt
gerade in dem Augenblick, wo der Ansetzer gebildet wird, zu
der erwünschten Herabsetzung des Faserstromes. Anschließend
kann durch plötzliche Umschaltung in entgegengesetzter Rich
tung der Faserstrom kurzzeitig erhöht werden.
Statt zweier Unterdruckquellen 16, 24 (Fig. 1) kann auch eine
einzige Unterdruckquelle verwendet werden, welche dann je
weils über das Schaltventil 49, 52 wahlweise an die Unter
druckleitungen 40 bzw. 46 anschließbar ist. Sollte diese
Unterdruckquelle aufgrund der Anforderungen des erfindungs
gemäßen Verfahrens einen für das Spinnen zu hohen Unterdruck
haben, so könnte an geeigneter Stelle zwischen der Unter
druckquelle und dem Rotorgehäuse 38 eine geeignete Unter
druck-Reduziervorrichtung eingeschaltet werden.
Bei den Ausführungsformen nach Fig. 2 und 3 kann grundsätz
lich auch ohne die anhand von Fig. 1 erläuterte Faserstrom
umschaltung gearbeitet werden.
In der Regel braucht bei der Faserstromsteuerung durch Ände
rung der Eindringtiefe des Faserbartes 22 in die Garnitur 21
der Auflösewalze 11 auf den Gleichgewichtszustand zwischen
Faserbandzufuhr zur Auflösewalze 11 und Faserstromzufuhr auf
die Fasersammelfläche 15 keine Rücksicht genommen zu werden
aufgrund der erforderlichen sehr raschen Änderung der Ein
dringtiefe des Faserbartes 22. In Einzelfällen jedoch kann
es von Vorteil sein, vor der Änderung der Eindringtiefe des
Faserbartes 22 in die Garnitur 21 der Auflösewalze 11 abzu
warten, bis sich ein solches Gleichgewicht eingestellt hat,
z. B. durch Faserstromumschaltung eines vollen Faserstromes
oder durch ein Vorspeisen unmittelbar vor der Änderung der
Eindringtiefe des Faserbartes 22 in die Garnitur 21.
Claims (19)
1. Verfahren zum kurzzeitigen Ändern der Faserzufuhr ab
einem bestimmten Zeitpunkt bei einer eine Fasersammel
fläche aufweisenden Offenend-Spinnvorrichtung, bei wel
cher ein Faserband der Garnitur einer kontinuierlich um
laufenden Auflösewalze zugeführt und dessen einen Faser
bart bildendes vorderes Ende durch die Auflösewalze zu
Fasern aufgelöst wird, welche durch einen in einem Faser
speisekanal aufrechterhaltenen Luftstrom zur insbesondere
am Innenumfang eines Spinnrotors ausgebildeten Fasersam
melfläche geliefert werden, wo sie in das offene Ende
eines fortlaufend abgezogenen Fadens eingebunden werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Eindringtiefe des Faserbartes in die Garnitur der
Auflösewalze zu dem bestimmten Zeitpunkt momentan von
einem Anfangswert auf einen Endwert verändert,
insbesondere verringert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Faserbart sich unmittelbar vor der momentanen
Änderung der Eindringtiefe zumindest annähernd in einem
Gleichgewichtszustand zwischen pro Zeiteinheit ausgekämm
ten und mit dem Faserband zugeführten Fasern befindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Differenz zwischen Anfangs- und Endwert der Ein
dringtiefe so groß gemacht wird, daß unmittelbar nach der
sprungartigen Änderung der Eindringtiefe eine Fadendicken
änderung um mindestens 10% und insbesondere 10 bis 30% er
folgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Endwert der Eindringtiefe der beim normalen Spin
nen vorhandene Betriebswert der Eindringtiefe ist und der
Anfangswert zeitlich so lange vor der momentanen Verände
rung eingestellt wird, daß zwischen der Faserbandzuspei
sung und der ausgekämmten Fasermenge ein Gleichgewicht be
steht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß, nachdem nach der momentanen Veränderung der Eindring
tiefe die Faserzufuhr wieder den der Faserband-Zufuhrge
schwindigkeit entsprechenden Wert zumindest im wesent
lichen wieder angenommen hat, die Eindringtiefe des Faser
bartes in die Garnitur in Relation zur Faserband-Zufuhrge
schwindigkeit so langsam wieder auf den Anfangswert der
Eindringtiefe verändert wird, daß sich während der Ver
änderung die von der Auflösewalze pro Zeiteinheit ausge
kämmte Fasermenge praktisch nicht verändert.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Eindringtiefe des Faserbartes in die Garnitur der
Auflösewalze zum Zeitpunkt des Beginns der Bildung eines
Ansetzers beim Anspinnen eines gebrochenen Fadenendes
momentan auf einen solchen Wert herabgesetzt wird, daß
Dickstellen im Ansetzer minimiert sind.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die momentane Veränderung, insbesondere Herabsetzung,
der Eindringtiefe des Faserbartes durch schlagartige Ver
änderung, insbesondere Herabsetzung, der Unterdruckwir
kung im Auflösewalzengehäuse zumindest im Bereich der
Faserbandzufuhr erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem während des normalen
Spinnbetriebes im Spinnrotor ein Spinnunterdruck
herrscht, der sich bis in das Auflösewalzengehäuse fort
setzt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterdruckwirkung im Auflösewalzengehäuse bis zum
Zeitpunkt der sprungartigen Verringerung der Eindring
tiefe auf einen die Eindringtiefe auf den Anfangswert
haltenden, deutlich höheren Wert gehalten wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die momentane Veränderung, insbesondere Verringerung,
der Eindringtiefe des Faserbartes durch schlagartige Ver
änderung, insbesondere Abschalten oder Abschwächen, eines
den Faserbart insbesondere etwas tiefer in die Garnitur
drückenden Luftstromes erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die momentane Veränderung, insbesondere Verringe
rung, der Eindringtiefe des Faserbartes in die Auflöse
walze durch Verstellung der Faserspeisevorrichtung, der
Speisemulde oder eines Teils derselben erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die momentane Veränderung, insbesondere Verringe
rung, der Eindringtiefe des Faserbartes in die Garnitur
der Auflösewalze durch Verstellung einer zwischen der
Faserzufuhrvorrichtung und der Auflösewalze vorgesehenen
mechanischen Leitfläche erfolgt.
12. Offenend-Spinnvorrichtung mit einer in einem Gehäuse
(12) angeordneten Auflösewalze (11), einer Faserspeise
vorrichtung (13) zur Zuführung eines Faserbandes (14)
zur Auflösewalze (11), einer vorzugsweise an der Innen
wand eines Spinnrotors ausgebildeten Fasersammelfläche
(15) und einer der Fasersammelfläche (15) zugeordneten
Unterdruckquelle (16), einem von der Auflösewalze (11)
zur Fasersammelfläche (15) führenden Faserspeisekanal
(17) zur Zuführung von aus dem einen Faserbart (22) bil
denden, mit der Garnitur (21) der Auflösewalze (11) in
Eingriff stehenden Ende des Faserbandes (14) herausgelös
ten Fasern zur Fasersammelfläche (15), wobei eine Steuer
vorrichtung den Betrieb der einzelnen Bauelemente, insbe
sondere beim Ansetzen nach einem Fadenbruch, koordi
niert, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Faserbarteindringtiefen-Änderungsvorrichtung
vorgesehen ist, die von der Steuervorrichtung derart
betätigt ist, daß die Eindringtiefe des Faserbartes in
die Garnitur der Auflösewalze momentan in dem einen oder
anderen Sinne veränderbar, insbesondere verkleinerbar,
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine in Abhängigkeit von der Ansetzerbildung ge
steuerte Faserbarteindringtiefen-Erhöhungsvorrichtung
vorgesehen ist, die momentan unwirksam gemacht werden
kann.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserbarteindringtiefen-Erhöhungsvorrichtung aus
einer von der Steuervorrichtung (18) gesteuert an das
Auflösewalzengehäuse (12) anschließbaren Unterdruckquel
le (16, 24) besteht, die im an das Auflösewalzengehäuse
(12) angeschlossenen Zustand den Faserbart tiefer in die
Garnitur der Auflösewalze (11) als im normalen Spinnbe
trieb drückt und die durch die Steuervorrichtung (18) in
dem Augenblick schlagartig ganz oder teilweise vom Auf
lösewalzengehäuse (12) abschaltbar ist, wo sich der An
setzer an der Fasersammelfläche zu bilden beginnt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Faserstrom vor Änderung der Eindringtiefe durch
eine Hilfsabsaugung (46, 47) aus dem Auflösewalzengehäu
se (12) abgesaugt wird und bei ganzer oder teilweiser Ab
schaltung der Unterdruckquelle (16, 24) vom Auflösewal
zengehäuse (12) gleichzeitig der Betriebsfaserstrom in
den Faserspeisekanal (17) umgelenkt wird, welcher darauf
hin an der Fasersammelfläche (15) auf den ebenfalls
durch die Steuervorrichtung (18) gesteuert zurück
gelieferten und wieder abgezogenen Faden (19) trifft.
16. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserbarteindringtiefen-Veränderungsvorrichtung
aus einer an der Faserspeisevorrichtung (13) vorgesehe
nen Luftstrom-Erzeugungsvorrichtung (20) besteht, welche
einen den Faserbart (22) tiefer in die Garnitur (21) der
Auflösewalze (11) drückenden Luftstrom erzeugt und bei
der Ansetzerbildung durch die Steuervorrichtung (18) ab
schaltbar ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftstrom-Erzeugungsvorrichtung (20) einen in
der Speisemulde (23) vorgesehenen Druckluftkanal (26)
aufweist, der an eine der Auflösewalzengarnitur (21)
gegenüberliegende Austrittsöffnung (27) angeschlossen
ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserbarteindringtiefen-Erhöhungsvorrichtung aus
einer verstellbaren Anordnung der Faserspeisevorrichtung
(13), der Speisemulde (23) oder eines Teils derselben
und einer Verstellvorrichtung (29) dafür besteht.
19. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserbarteindringtiefen-Erhöhungsvorrichtung aus
einer im Bereich des Faserbartes (22) angeordneten ver
stellbaren Leitfläche (30) und einer Verstellvorrichtung
(31) dafür besteht.
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