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Anlage zur Herstellung von Ölgas. In neuester Zeit ist man dazu übergegangen,
die bituminösen Brennstoffe im großen Maßstabe mit Urteergewinnung zu verarbeiten.
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Die ursprünglich gehegten Hoffnungen. den Urteer an Stelle des Erdöls
als Ausgangsmaterial für Schmieröle, Leuchtöle usw. zu benutzen- und auf diese Weise
die Erdölprodukte zu ersetzen, haben sich bisher als trügerisch erwiesen. Die -aus
Urteer hergestellten
Öle 'waren den Erdölerzeugnissen bisher noch
nicht ebenbürtig. Da andererseits bereits große Mengen Urteer erzeugt werden, gestaltet
sich sein Prleis dafür sehr niedrig, weil die chemischen Fabriken nicht genügend
Absatz finden können, und damit wird der Anreiz für die Erzeugung vorn Urteer allmählich
schwinden.
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Um so bedeutungsvoller ist die Feststellung, die gemacht wurde, nämlich,
daß sich dieser Urteer vorzüglich vergasen läßt und ein ausgezeichnetes Gas ergibt.
Hier isst ein Verwendungszweck gefunden, wo das bisher verwandte Gasöl, das zum
Teil aus ausländischen Produkten hergestellt wurde, vollwertig durch »Urteer«, der
in billiger Weise aus heimischen Rohstoffen erhalten wird, ersetzt werden kann.
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Gewöhnliche Retorten sind jedoch für _ die Vergasung von Urteer nicht
geeignet, weil er bei seiner Vergasung, im Urzustand verwendet, große Mlengen an
Graphit und Ruß abscheidet und dadurch die Retorten in kurzer Zeit verstopft.
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Auch die bisher bekannten Generatoren, bei denen die Beheizung und
das Gasen stets nur von einer und derselben Seite erfglgt, eignen sich nicht für
die Verarbeitung von Urteer. Es besteht zwar die Möglichkeit, den in der Gasperiode
auf dem Gitterwerk des Generators durch Ölzersetzung ausgeschiededenen Kohlenstoff
zu verbrennen; bei der Verbrennung der großen Menge an ausgeschienem Kohlenstoff,
wie sie durch Verwendung von Urteer auftritt, würde jedoch unerwünscht viel Wärme
frei und dadurch die Temperatur in dem Generator, besonders nach dem Ausgang zu,
so hoch werden, daß das bereits hergestellte Gas infolge weiterer starker Über=
hitzung weitergehend zersetzt wird und erneut Kohlenstoff abscheidet und damit minderwertig
wird.
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Dieser Betrieb läßt sich nach vorliegender Erfindung vorteilhaft ausführen,
wenn man zwei Generatoren hintereinanderschaltet und in der Weise betreibt, daß
der Vorgang des Aufheizens und Gasens abwechselnd in der einen und andern Richtung
durch beide Generatoren erfolgt. Ein Beispiel hierfür bietet die Zeichnung, in der
die beiden Generatoren A und B durch Stutzen D miteinander
verbunden sind. Der Betrieb gestaltet sich folgendermaßen: Bei Inbetriebnahme wird
beispielsweise bei n Luft und Verbrennungsteer oder ÖL eingeblasen. Das Verbrennungsgas
strömt durch GeneratorA von oben nach unten, durch Verbindungsleitung
D nach Generator B, und in diesem von unten mach oben. Durch Stutzen
c und den geöffneten Schieber d gelangt es entweder direkt ins Freie oder nachdem
es zuvor -eine Abwärmeausnutzungsanlage passiert hat.
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Wenn beide Generatoren in dieser Weise auf richtige Temperatur gebracht
sind, wird die Verbrennung unterbrochen und statt dessen der Urteer oder -Gasöl
oben im Generator A eingespritzt. Durch die hohe Temperatur des Generatolrraumes
bildet sich aus. dem Urteer Ölgas, das in der gleichen Weise wie die Verbrennungsgase
durch Generator A und B strömt, dann aber unterhalb des nun geschlossenen Ausblasestutzens
c durch Rohr x und y in das Tauchrohr der Vorlage z und durch den Stutzen w in die
übrige Apparatur gelangt, wo es gekühlt und gereinigt wird.
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Infolge der Vergasung hat die Temperatur der Generatoren abgenommen,
und zwar am Eingang des Generators A oben mehr als am Ausgang des Generators B oben,
und es wird jetzt wieder zur Aufheizung geschritten, dieses Mal jedoch in entgegengesetzter
Richtung, indem bei b Luft und Verbrennungsteer oder Öl eingeblasen wird. Die Verbrennungsgase
gehen durch Generator B, Verbindungsstutzen D und Generator A und
alsdann durch Stutzen c', Schieber d' ins Freie oder erst durch eine Abhitzeanlage.
Nachdem die Generatoren in dieser Weise aufgewärmt sind, wird die Verbrennung wieder
unterbrochen und statt dessen Urteer oben in Generator B eingespritzt. Es bildet
sich wiederum Ölgas, das durch Generator B, A, Rohr x', y' usw., ähnlich wie vorher,
in die Vorlage und von dort in die Kühl- und Reinigungsapparate strömt.
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Sind die Generatoren wieder genügend durch den ölgasp.rozeß abgekühlt,
so werden sie von neuem aufgewärmt. Jetzt wird es aber im allgemeinen genügen, nur
Luft in den Stutzen A oder direkt in den Generator A einzublasen, die den während
der Gaseperioden in den Generatoren durch Zersetzung des Urteeres auf dem Schamottegitter
abgeschiedenen Kohlenstoff verbrennt, wodurch die für die Aufheizung der Generatoren
erforderliche Wärmeerzeugt wird. Nach diesem Aufheizen wird gegast, wie vordem beschrieben.
Alsdann wird von b aus durch Generator B und A aufgeheizt, indem bei b oder
direkt in dem Oberteil von Generator B Luft eingeblasen wird; darauf wird wieder
von B aus gegast, dann wieder von A aus aufgeheizt und so fort, wobei jetzt im allgemeinen
während des Blasens nur Lufteingeführt wird.
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Sollte nicht genügend Kohlenstoff abgeschieden sein, um durch seine
Verbrennung allein die Aufheizung der Generatoren zu erzielen, so kann während der
späteren Blaseperioden ähnlich wie beim Anheizen zusätzlich :etwas Verbrennungsteer
verbrannt werden, der bei a bzw. b eingeführt wird.
Durch
dieses Arbeiten durch beide Generatoren in abwechselnder Richtung läßt sich erreichen,
daß man die Temperaturen in den Vergasungsräumen in der gewünschten Weise beherrscht,
insbesondere läßt sich mit Sicherheit vermeiden, daß der Generator nach dem Ausgang
zu eine unerwünscht hohe Temperatur annimmt, wie es bei den bisherigen Genetoren,
die nur in einer Richtung betrieben: werden, der Fall war.
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Die fühlbare Wärme des Verbrennungsgases wie auch des ölgares wird
zweckmäßig ausgenutzt, sowohl zur Dampf- und Warmwasserversorgung, wie auch zum
direkten Vorwärmen des Urteers. In der Zeichnung ist beispielsweise die: Anordnung
getroffen, daß die fühlbare Wärme 'des Ölgases für die Vorwännung des Urteers mittels
des Wärmeaustauschapparates X verwandt wird.
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Bei der Vergasung scheidet sich auf dem ganzen Wege, den das Gas nimmt,
Dickteer und graphitartiger Kohlenstoff aus, wodurch Verschlußorgane, wie Schieber
und Ventile, leicht festgesetzt werden. Es ist daher für den Abschluß der Generatoren
von der zu den Reinigungsapparaten führenden Leitung ein hydraulischer bzw. Teerverschluß
gewählt, welcher noch durch :eine Klappvorrichtung einmal das Rohr y' und das andere
Mal y verschließt, und zwar je nachdem zuerst von Generator A nach
B geblasen und gegast wird oder umgekehrt von B nach A.
Das
ganze System wird automatisch durch einen Steuermechanismus zwangläufig bedient.
Wird beispielsweise von Generator A aus geblasen, so verläßt das Verbrennungsgas
den Generator B durch Stutzen c und gelangt durch den geöffneten Schieber d ins
Freie. Während der Warmblasperiode ist die Leitung, welche den Urteer zum Generator
führt, verriegelt, ebenso die Klappe Z am unteren Ende vor dem Tauchrohr y' geschlossen.
Bei der folgenden Vergasungsperiode wird durch Drehung des Steuermechanismus zwangläufig
die Gebläseluft abgeschlossen, der Abgaseschieber d geschlossen und die Verriegelung
der Urteerleitung ausgelöst. Nunmehr wird der vorgewärmte Urteer in der beschriebenen
Weise in den Generator gedrückt und bei richtiger Temperatur in ölgar verwandelt.
Die .entstandenen Gase und Teerdämpfe gelangen dann durch den Teervorwärmer bzw.
Rohr x in die Vorlage z zum Kühler und Gasbehälter bzw. Reinigungsanlage. Der Gasarbeiter,
welcher die Apparatur bedient, hat also weiter nichts zu tun, als nach bestimmten
Zeiten ein Steuerrad bis zu einer bestimmten Schaltung zu drehen. und eine bestimmte
Zeit diese Schaltstellung zu belassen. Durch das Steuerrad werden Leitungen, die
ausgeschaltet werden sollen, verriegelt und andere Leitungen bzw. öffnungen, die
für die jewei; Ligen Arbeitsmethoden geöffnet werden sollen, selbsttätig geöffnet.
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Nach der Anordnung der Generatoren A und B zueinander sind diejenigen
Teile, die am häufigsten großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, z. B. die
oberen Scham:otteteile, am leichtesten zugängig und daher in kurzer Zeit auswechselbar.
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Eine derartige Anlage eignet sich natürlich nicht allein für die Vergasung
von Urteer, sondern ebenso auch für Gasöl oder andere Kohlenwasserstoffe, für die
sie gegenüber den bisher gebräuchlichen ölgaserzeugungsapparaben dieselben Vorzüge
hat, wie bereits beschrieben.