DE4104905C2 - Verfahren zur Herstellung von Xonotlit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von XonotlitInfo
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B33/00—Silicon; Compounds thereof
- C01B33/20—Silicates
- C01B33/24—Alkaline-earth metal silicates
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Derartige Verfahren
sind aus der EP 0 231 460 A2 sowie aus der DE-OS
19 18 219 bekannt.
Die beiden bekannten Verfahren zur Xonotlither
stellung schlagen die Verwendung eines Rührauto
klaven vor, in dem die hydrothermale Umsetzung
stattfinden soll. Derartige Rührautoklaven sind in
der Anschaffung teurer als einfache Autoklaven ohne
Rührwerk, wobei die Wirtschaftlichkeit der Rührauto
klaven auch dadurch eingeschränkt wird, daß das
Nutzvolumen durch das Rührwerk verringert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
gattungsgemäßes Verfahren zur Herstellung von
Xonotlit dahingehend zu verbessern, daß es eine
wirtschaftlichere und damit preisgünstigere Her
stellung von Xonotlit ermöglicht.
Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird
durch ein gemäß dem kennzeichnenden Teil des An
spruchs 1 ausgestaltetes Verfahren gelöst.
Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, den
Quarzsand bzw. das Quarzmehl mechanisch zu trak
tieren, indem es in einer Schwingmühle behandelt
wird. Diese Aktivierung des Quarzmehls bzw. des
Quarzsandes bis zu einer Erhöhung des Enthalpie
niveau des Quarzes um 180-300 kJ/kg entspricht
einer Energiezufuhr, die alternativ nur durch eine
starke Temperaturerhöhung möglich wäre. Eine der
artig hohe Temperaturerhöhung sowie die damit auf
tretenden starken Drücke lassen eine industrielle
Herstellung des Xonotlits auf einem derartigen Tem
peraturniveau nicht zu.
Die Aktivierung des Quarzes erfolgt dadurch, daß
durch die mechanische Traktierung die Konzentration
von Gitterfehlern in den Quarzkörpern erhöht wird.
Die Umsetzung der einzelnen Stoffe zu Xonotlit kann
dann in einem Autoklaven ohne Rührwerk ablaufen, so
daß zum einen Autoklaven verwendet werden können,
die in der Anschaffung und bezüglich der Wartung er
heblich preisgünstiger sind und die darüber hinaus
ein erhöhtes Nutzvolumen aufweisen, so daß insgesamt
eine erheblich wirtschaftlichere Herstellung von
Xonotlit ermöglicht wird.
Die thermodynamische Aktivierung des Quarzes vor der
Umsetzung im Autoklaven führt zu folgendem wesent
lichen Vorteil in der Reaktionsführung:
Die Temperaturabhängigkeiten der Löslichkeiten der
Reaktionspartner Ca(OH)₂ und SiO₂ sind gegenläufig.
Die Löslichkeit von Ca(OH)2 nimmt mit steigender
Temperatur ab, wohingegen die des SiO2 mit steigen
der Temperatur zunimmt. Die Reaktion zu Xonotlit
setzt ein In-Lösung-Gehen der beiden genannten Reak
tionspartner bei Anwesenheit von energiereichem Was
serdampf voraus.
Da der Quarz sich ab einem bestimmten Enthalpieniveau
innerhalb einer vorgegebenen, wirtschaftlichen Reak
tionszeit löst, ist es von wirtschaftlich entschei
dender Bedeutung, bei welcher Reaktionstemperatur
dieses Enthalpieniveau erreicht wird. Eine niedri
gere Reaktionstemperatur bedeutet einen erheblich
geringeren apparativen Aufwand, da unter Druck gear
beitet wird, so daß die Herstellungskosten entspre
chend positiv beeinflußt werden.
Die Enthalpien bzw. die Enthalpieerhöhungen können
lösungskalorimetrisch oder mit einem Differential
Scanning Calorimeter bestimmt werden.
Über diesen Mechanismus hinaus ist für die Reak
tionsführung naturgemäß nicht nur das Vorhandensein
eines Enthalpiepotentials an einem bestimmten Ort,
sondern eine homogene Enthalpieverteilung von Be
deutung. Eine solche Enthalpieverteilung wird zum
einen durch eine ausreichende Vermischung der Ma
terialien aber im wesentlichen auch durch einen op
timierten Stofftransport innerhalb der großvolumigen
Kapillaren der aufgetriebenen Reaktionsmischung er
reicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist wirtschaftlicher
als die bekannten Verfahren zur hydrothermalen Her
stellung von Xonotlit, da die bekannten Verfahren
lange Reaktionszeiten zur vollständigen Umsetzung
bzw. vollständigen Lösung des SiO2 in Kauf nehmen
mußten. Eine kürzere Reaktionszeit konnte bislang
nicht verwirktlicht werden, da hierzu die Reaktions
temperatur hätte angehoben werden müssen, wobei der
Druck, unter dem die Reaktion abläuft, übermäßig
stark angestiegen wäre und die hierzu verwendeten
Behälter technisch nicht realisierbar oder unwirt
schaftlich teuer gewesen wären.
Die erfindungsgemäße
Enthalpieerhöhung des Quarzes ermöglicht bei niedri
gen Temperaturen und entsprechend niedrigen Drücken
kurze Reaktionszeiten. Der Energieeinsatz für die
Quarz-Aktivierung ist aufgrund der dadurch möglichen
wirtschaftlichen Reaktionsführung der Hydrothermal
synthese und der hundertprozentigen Umsetzung ge
rechtfertigt und macht das erfindungsgemäße Verfah
ren wirtschaftlicher als die bekannten Verfahren.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Xonotlit
besteht darin, aus den drei genannten Ausgangsstof
fen zunächst ein gelartiges Produkt herzustellen,
welches anschließend im Autoklaven gehärtet wird.
Die Herstellung von Xonotlit auf hydrothermalem Wege
ist gegenüber der Herstellung über die Gelphase
preiswerter und unkomplizierter. Nachteilig ist bei
der hydrothermalen Herstellung jedoch, daß sich die
Xonotlitkristalle zu einem Verbund verfilzen oder
vernetzen, der sich in Form von hohlkugelförmigen
Teilchen ausbildet. Diese Xonotlithohlkugeln eignen
sich zwar zur Herstellung von thermischen Isolier
materialien, jedoch nicht zum Einsatz z. B. in der
Papierindustrie, wo die Verwendung von Xonotlit
kristallen, die keine kugelförmigen Hohlkörper
bilden, aufgrund der Eigenschaften des Xonotlits
wünschenswert wäre.
Die DE-PS 36 21 705 schlägt daher zur Erzielung
nicht kugelförmig, sondern flächenförmig vernetzter
Xonotlitkristalle vor, zunächst das gelartige Zwi
schenprodukt herzustellen. Diese Druckschrift weist
darauf hin, daß die bei der hydrothermalen Synthese
gebildeten nadelförmigen Xonotlitkristalle eine sehr
hohe Agglomerationsneigung zeigen und praktisch aus
schließlich als hohlkugelförmige Teilchen mit Sekun
därstruktur anfallen. Es wird weiter darauf hinge
wiesen, daß unvernetzte nadelförmige Kristalle auf
hydrothermalem Wege nur sehr schwierig, wenn über
haupt, hergestellt werden könnten (Spalte 2, Zeilen
4 bis 10).
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dazu geeignet,
stäbchenförmige Xonotlitkristalle zu erzeugen, die
kaum zu kleinen Hohlkugeln vernetzt sind und sich
daher zum Einsatz beispielsweise in der Papierin
dustrie eignen. Die Ausbildung der Sekundärkörper,
also der Hohlkügelchen, wird gemäß der Erfindung
dadurch vermieden, daß die Reaktionsmischung vor
ihrer hydrothermalen Umsetzung zu Xonotlit zu einem
vergrößerten Porenvolumen aufgetrieben wird. Das
Porenvolumen der Reaktionsmischung kann auf diese
Weise etwa verdoppelt werden. Dies geschieht ähn
lich wie beim Auftreiben von Gasbeton- oder Schaum
betonkuchen mittels Aluminiumpulvers oder eines
Schaumbildners. Hierdurch wird die Enthalpiever
teilung homogenisiert und der Wärmetransport im
Kuchen verbessert: Weiterhin verdrängt Wasserdampf
Luft aus der Porenstruktur und löst so SiO2 und
Ca(OH)2 und ermöglicht einen zusätzlichen Stoff
transport. Schließlich wird ein großes Reaktions
volumen geschaffen, so daß sich die nadelförmigen
Kristalle ungestört ausbilden können und nicht
aufgrund von Platzmangel zu den Hohlkügelchen ver
netzen.
Die Aktivierung des Quarzes erfolgt
durch das Mahlen des Quarzmehls oder eines Quarz
sandes in einer Schwingmühle.
Es hat sich gezeigt, daß eine um
bis zu 15% größere spezifische Oberfläche bei sonst
gleichen Mahlbedingungen erreicht werden kann, wenn
bei der vorgenommenen Trockenvermahlung des Quarzes
in der Luft oder bei Anwesenheit eines inertisieren
den Gases dem Mahlgut die Dämpfe polarer Flüssig
keiten mit einem Siedepunkt unter 105°C zugegeben
werden. Als Mahlförderer dieser Art eignen sich ins
besondere organische Flüssigkeiten, wie niedermole
kulare Alkohole mit bis zu 5 Kohlenstoffatomen, aber
auch Ketone oder stärker polarisierbare Flüssigkei
ten, wie Alkane.
Bei dem Vermahlen des Quarzes wird das Enthalpie
niveau in einer Größenordnung von ca. 180 kJ/kg bis
ca. 300 kJ/kg angehoben. Dieser Energieeintrag in
das Material entspricht der Prozeßführung bei um
230°C-380°C höheren Temperaturen. Aufgrund des
mit der Temperatur stark ansteigenden Drucks bei der
Hydrothermalsynthese, ist eine solche Prozeßführung
nicht - oder zumindest nicht in wirtschaftlichem
Maße - möglich. Die Erfindung ermöglicht die Vortei
le einer Temperaturerhöhung (kurze Reaktionszeit,
vollständige Umsetzung der Ausgangsstoffe), ohne
eine Temperaturerhöhung zu erfordern, außerdem wird
die mit niedrigeren Temperaturen zunehmende Löslich
keit des Ca(OH)2 genutzt.
Claims (4)
1. Verfahren zur hydrothermalen Umsetzung von
Quarz, Kalk und Wasser zu Xonotlit, dadurch
gekennzeichnet, daß der Quarz vor der Zu
mischung zum Reaktionsgemisch durch Mahlen
von Quarzmehl oder Quarzsand in einer
Schwingmühle aktiviert wird, wobei das Ent
halpieniveau des Quarzes um 180-300 kJ/kg an
gehoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Reaktionsmischung vor ihrer
hydrothermalen Umsetzung zu Xonotlit durch
Aluminiumpulver oder durch einen Schaumbild
ner aufgetrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktionsmischung bis
zum doppelten Volumen aufgetrieben wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reaktion bei einer Temperatur von etwa
200°C entsprechend einem Sattdampfdruck
von ca. 16 bar durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914104905 DE4104905C2 (de) | 1991-02-18 | 1991-02-18 | Verfahren zur Herstellung von Xonotlit |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914104905 DE4104905C2 (de) | 1991-02-18 | 1991-02-18 | Verfahren zur Herstellung von Xonotlit |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4104905A1 DE4104905A1 (de) | 1992-08-20 |
DE4104905C2 true DE4104905C2 (de) | 1994-10-06 |
Family
ID=6425251
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914104905 Expired - Lifetime DE4104905C2 (de) | 1991-02-18 | 1991-02-18 | Verfahren zur Herstellung von Xonotlit |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4104905C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2332884B1 (de) | 2009-11-13 | 2016-07-27 | bene_fit systems GmbH & Co. KG | Reaktionsprodukte aus Aluminiumsilikat, Herstellung und Verwendung |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1918219C3 (de) * | 1969-04-10 | 1980-07-17 | Rheinische Kalksteinwerke Gmbh, 5603 Wuelfrath | Verfahren zur Herstellung von Calciumhydrosilikaten, insbesondere von Xonotlit |
ATE87595T1 (de) * | 1985-11-29 | 1993-04-15 | Redco Nv | Kristalline konglomerate aus synthetischen xonotlith und verfahren zu deren herstellung. |
-
1991
- 1991-02-18 DE DE19914104905 patent/DE4104905C2/de not_active Expired - Lifetime
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4104905A1 (de) | 1992-08-20 |
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