DE4101394A1 - Verfahren zum koppeln von kohlenhydraten an traeger, insbesondere proteine - Google Patents
Verfahren zum koppeln von kohlenhydraten an traeger, insbesondere proteineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Koppeln von Kohlenhy
draten, die über eine freie oder halbacetalisch gebundene Alde
hydgruppe verfügen, an Träger, insbesondere Proteine.
Häufig besteht der Wunsch danach, Kohlenhydrate oder Kohlen
hydratstrukturen an einen Träger koppeln zu können. Bei diesem
Träger handelt es sich beispielsweise um Proteine.
Bei den bisher bekannten Verfahren sind die Ausbeuten jedoch ge
ring. Zudem ist die Auftrennung der erhaltenen Komponenten häu
fig schwierig. Es besteht daher derzeit noch kein effizientes
und einfach durchzuführendes Verfahren zur Anbindung von Kohlen
hydraten oder von eine Kohlenhydrateinheit aufweisenden
Verbindungen an Proteine und andere Träger.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein einfaches Kopp
lungsverfahren zur Anbindung von Kohlenhydraten oder Kohlen
hydratstrukturen an Proteine und andere Träger bereitzustellen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Lehre des Anspruchs 1.
Der Kern des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß man
ein Kohlenhydrat oder eine Verbindung, die eine Kohlenhydrat
einheit besitzt, welche über eine freie oder halbacetalisch
gebundene Aldehydgruppe verfügt, einsetzt und daß man dieses
Kohlenhydrat mit einer sowohl eine Thiol-Gruppe als auch eine
Amino-Gruppe tragenden, organischen Verbindung unter reduktiver
Aminierung der Aldehydgruppe umsetzt. Mit anderen Worten, beim
erfindungsgemäßen Verfahren wird die genannte Aldehydgruppe
durch die Amino-Gruppe der sowohl eine Thiol-Gruppe als auch
eine Amino-Gruppe tragenden organischen Verbindung reduktiv
aminiert.
Auf diese Weise wird die sowohl eine Thiol-Gruppe als auch eine
Amino-Gruppe tragende organische Verbindung in das Kohlenhydrat
eingeführt und kann (wird später erläutert) als Kopplungsglied
dieses Kohlenhydrats an den Träger dienen.
Das der ersten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens zugrunde
liegende Reaktionsprinzip wird anhand des nachfolgenden Schemas
näher erläutert, wobei als organische Verbindung, die sowohl
eine Thiol-Gruppe als auch eine Amino-Gruppe trägt und als
Kopplungsglied fungiert, Cysteamin eingesetzt wird. Dies
geschieht lediglich aus Zwecken der einfacheren Darstellbarkeit
und soll keine Beschränkung darstellen.
Auf diese Weise wird in das Kohlenhydrat eine freie -SH-Gruppe
eingeführt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann eine Thiol-Gruppe nicht
nur in "normale" Kohlenhydrate, beispielsweise Monosaccharide,
Disaccharide und Oligosaccharide, sondern in alle solche Verbin
dungen eingeführt werden, die eine Kohlenhydratstruktur be
sitzen, sofern das Kohlenhydrat oder die Kohlenhydratstruktur
bzw. -einheit eine freie oder halbacetalisch gebundene Aldehyd
gruppe besitzt. Diese Aldehydgruppe kann sich im übrigen auch in
einer Seitenkette des Kohlenhydrats befinden. Auch kann diese
Aldehydgruppe eingeführt sein, beispielsweise durch Oxidation.
Entscheidend ist lediglich, daß diese Aldehydgruppe in der Lage
ist, durch die Amino-Gruppe der als Kopplungsglied eingesetzten
Verbindung reduktiv aminiert zu werden, wobei sich eine C-N-
Bindung bildet.
Als Verbindungen, die als Kopplungsglied fungieren können und
sowohl eine Thiol-Gruppe als auch eine Amino-Gruppe tragen, kön
nen die vielfältigsten Verbindungen eingesetzt werden. Dies hat
seine Ursache darin, daß die organische Moleküleinheit zwischen
der Amino-Gruppe und der Thiol-Gruppe lediglich als Spacerein
heit oder als "Abstandseinheit" dient. Zweckmäßigerweise setzt
man eine möglichst inerte Spacereinheit (beispielsweise eine
Alkylengruppe mit 1 bis 20, insbesondere 2 bis 6 Kohlenstoffato
men) ein. Die Spacereinheit kann jedoch auch eine oder mehrere
funktionelle Gruppen tragen. Diese sollten natürlich die bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren stattfindenden Reaktionen nicht
stören.
Es ist im übrigen auch möglich, ein Dimeres der als Kopplungs
glied dienenden Verbindung zur Anwendung zu bringen. In diesem
Fall haben die beiden Thiol-Gruppen von zwei derartigen Verbin
dungen eine Disulfidbrücke gebildet, die im Anschluß an die
reduktive Aminierung aufgespalten wird.
Vorzugsweise setzt man im übrigen Cysteamin ein.
Die erste Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens führt man
zweckmäßigerweise in einem Lösungsmittel durch, in dem das Koh
lenhydrat löslich ist.
Es darf an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, daß der Aus
druck "Kohlenhydrat" sofern er im Rahmen der allgemeinen Ausfüh
rungen in Alleinstellung verwendet wird, nicht nur ein
"richtiges" Kohlenhydrat, sondern auch die oben näher erläuter
ten kohlenhydrathaltigen Strukturen etc. bezeichnet.
Als Lösungsmittel finden zweckmäßigerweise Wasser und Methanol
sowie Gemische daraus Anwendung.
Die reduktive Aminierung kann man unter Verwendung von Natrium
borhydrid und bevorzugt von Natriumcyanborhydrid durchführen.
In der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das
in der ersten Stufe erhaltene Kohlenhydrat-Kopplungsglied-Konju
gat über die eingeführte freie Thiol-Gruppe (SH-Gruppe) mit
einem kopplungsfähigen Träger umgesetzt und dadurch daran gekop
pelt. Der Träger muß dabei in der Lage sein, mit der Thiol-
Gruppe des Kohlenhydrat-Kopplungsglied-Konjugates eine Disulfid
brücke oder eine Thioetherbrücke auszubilden, so daß eine kova
lente Bindung gebildet wird. Dies wird in dem nachfolgenden
Schema exemplarisch dargestellt:
Die Reste R1-R4 im obigen Schema können beliebiger Natur sein.
Die Kopplung von Trägern über Thiol-Gruppen und auch die Modifi
zierung von Trägermolekülen, so daß sie mit Thiol-Gruppen kop
peln können, ist im übrigen bekannt. Eine Übersicht über derar
tige Kopplungsreaktionen findet sich beispielsweise in Methods
in Enzymology, Vol. 91 (Academic Press 1983), Seiten 580 bis
609.
In dem oben gezeigten Schema entstand durch die Kopplung aus der
Thiol-Gruppe des Kohlenhydrat-Kopplungslieds-Konjugats und der
Thiol-Gruppe des Trägers eine Disulfidbrücke. Es gibt nun zahl
reiche Möglichkeiten, eine derartige Kopplung unter Ausbildung
einer Disulfidbrücke vorzunehmen.
So ist es beispielsweise möglich, Träger mit N-Succinimidyl-3
(2-Pyridyldithio)propionat (SPDP) zu aktivieren. Die aktivierte
Verbindung wird dann mit einem erfindungsgemäß erhältlich, eine
Thiol-Gruppe aufweisenden Kohlenhydrat-Kopplungsglied-Konjugat
umgesetzt. Dies ist im nachstehenden Schema erläutert:
Die oben beschriebene Aktivierung eines Trägers mit SPDP ist im
übrigen in der in den nachstehenden Beispielen angeführten
Literaturstelle von J. Carlsson (1978) näher erläutert.
Auch ist es möglich, die Thiol-Gruppe des Kohlenhydrat-Kopp
lungsglied-Konjugats mit 2-Dipyridyl-disulfid oder 4-Dipyridyl
disulfid zu aktivieren und dann mit einem eine Thiol-Gruppe tra
genden Träger umzusetzen gemäß dem nachstehenden Schema:
Die oben beschriebene Aktivierung eines Trägers mit SPDP ist im
übrigen in der in den nachstehenden Beispielen angeführten
Literaturstelle von J. Carlsson (1978) näher erläutert.
Auch ist es möglich, die Thiol-Gruppe des Kohlenhydrat-Kopp
lungs-Konjugats mit 2-Diyridyl-disulfid oder 4-Dipyridyldisulfid
zu aktivieren und dann mit einem eine Thio-Gruppe tragenden
Träger umzusetzen gemäß dem nachstehenden Schema:
Es ist auch möglich, einen Träger einzusetzen, der eine Malein
imideinheit enthält bzw. in den eine derartige Einheit einge
führt worden ist. Bei der Umsetzung mit dem eine Thiol-Gruppe
enthaltenden Kohlenhydrat-Kopplungsglied-Konjugat findet dabei
folgende Reaktion statt, die eine Art Michael-Addtion darstellt:
In diesem Fall wird somit eine Thioetherbrücke ausgebildet.
Eine Thioetherbrücke bildet sich auch, wenn man das erfindungs
gemäß erhältliche Kohlenhydrat-Kopplungsglied-Konjugat mit einem
Träger umsetzt, der durch die Thiol-Gruppe substituiert wird.
Das nachfolgende Schema zeigt diesen Reaktionstyp anhand eines
eine Jodacetylgruppe tragenden Trägers:
KH-NH-CH₂-CH₂-SH + I-CH₂-C(O)-Träger
→ KH-NH-CH₂-CH₂-S-CH₂-C(O)-Träger + HI
→ KH-NH-CH₂-CH₂-S-CH₂-C(O)-Träger + HI
Auch die zweite Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vor
zugsweise in einem Lösungsmittel, beispielsweise einer wäßrigen
Pufferlösung, durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es somit, einerseits
Kohlenhydrate derart zu modifizieren, daß sie eine zur Kopplung
fähige Thiol-Gruppe aufweisen, und andererseits ein derart modi
fiziertes Kohlenhydrat an Träger zu koppeln.
Bei den Trägern kann es sich beispielsweise um Proteine handeln.
Diese Proteine mit einem darauf gekoppelten Kohlenhydrat können
für Immunisierungszwecke eingesetzt werden. Dabei werden Anti
körper unter anderem gegen die Kohlenhydrate gebildet, die man
gewünschtenfalls isolieren kann.
Die entsprechenden Immunisierungsverfahren und Verfahren zur
Gewinnung und Isolierung von Antikörpern sind üblicher Natur.
Träger, auf die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ein
Kohlenhydrat gekoppelt wurde, können auch für die Affinitäts
chromatographie eingesetzt werden, beispielsweise zur Isolierung
und Reinigung von an Kohlenhydrate bindenden Proteinen.
Eine andere Anwendungsmöglichkeit besteht darin, erfindungsgemäß
mit einem Kohlenhydrat gekoppelte, markierte Träger zur Lokali
sierung von Kohlenhydrat-bindenden Molekülen einzusetzen. So
kann man beispielsweise ein erfindungsgemäß erhältliches Konju
gat mit einem Maleinimid-Biotin-Konjugat koppeln und auf diese
Weise kohlenhydratbindende Proteine mit Hilfe von Avidin-Enzym-
Konjugaten detektieren. Diese Biotin-Konjugate können ferner in
der biochemischen Analytik (Lecthin-Detektion) und in der Patho
biochemie (Suche von Tumorzellen über tumorspezifische Lecthine)
Anwendung finden. Statt Biotin können auch andere Marker verwen
det werden.
Erfindungsgemäß können somit Kohlenhydrate an die verschieden
sten Proteine und für die verschiedensten Zwecke gekoppelt wer
den.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch Kohlenhydrat
ketten in rekombinant hergestellte Protein-Moleküle eingeführt
werden.
Erfindungsgemäß ist es auch möglich, eine eine Thiol-Gruppe auf
weisende und als Kopplungsglied dienende Verbindung in Ganglio
side einzuführen und diese so modifizierten Ganglioside an
Trägerproteine gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zu koppeln.
Reduktive Aminierung von Kohlenhydraten mit Cysteamin
(beschrieben am Beispiel von Neuraminyl-Lactose).
Man löst 2,38 mg Neuraminyl-Lactose-Ammoniumsalz (3,66 µmol), 64 mg
Cysteamin-HCl (571 µmol) und 9 mg NaCNBH3 (144 µmol) in 3 ml
absolutem Methanol und erhitzt am Rückfluß. Man hält den pH-Wert
der Lösung während der Reaktion bei 4 bis 5, wobei man den pH-
Wert erforderlichenfalls mit 100%iger Essigsäure (Kontrolle mit
Indikatorpapier) einstellt. Nach 1,5 h gibt man weitere 7 mg
NaCNBH3 (112 µmol) in 0,5 ml Methanol gelöst zu. Nach 4 h engt
man den Ansatz im Rotationsverdampfer im Vakuum zur Trockne ein.
Das so erhaltene Neuraminyl-Lactose-Cysteamin-Konjugat reinigt
man anschließend mittels Kieselgelchromatographie. Dazu suspen
diert man Kieselgel 60 im Laufmittel 1 (Chloroform : Methanol :
Wasser = 25 : 20 : 4 (V/V)) und füllt es in eine Glassäule mit Glas
fritte (Durchmesser 0,8 cm) bis zu einer Gelhöhe von ca. 18 cm.
Den zur Trockne eingedampften Reaktionsansatz löst man in 0,2 ml
Wasser und gibt ihn auf die Säule. Man eluiert die Säule mit
Laufmittel 1 und sammelt Fraktionen zu 1 ml. Die erhaltenen
Fraktionen untersucht man dünnschichtchromatographisch (DC-
System - DC-Platten: Kieselgel 60-HPTLC; Laufmittel: 32%ige
Ammoniaklösung : Ethanol = 40 : 60). Die DC-Detektion führt man
durch, indem man die DC-Platten nach der Chromatographie
zunächst mit einem thiolspezifischen Detektionsmittel besprüht
(8 mg Ellmans-Reagens/10 ml 0,1 mol/1 Natriumphosphatpuffer, pH
8), danach kurz erhitzt und anschließend mit Resorcinol-Lösung
besprüht.
Als erste Fraktion eluiert man Cysteamin, dann Natriumcyanborhy
drid und schließlich nicht umgesetzte Neuraminyl-Lactose. Sobald
man diese Komponenten dünnschichtchromatographisch im Eluat
nicht mehr nachweisen kann (nach einem Elutionsvolumen von ca.
20 ml), stellt man auf Laufmittel 2 (32%ige Ammoniaklösung :
Methanol = 40 : 60) um und eluiert die Säule damit. Unter diesen
Elutionsbedingungen eluiert man reines Neuraminyl-Lactose-
Cysteamin-Konjugat von der Säule. Man vereint die betreffenden
Fraktionen und engt mit Hilfe eines Rotationsverdampfers im
Vakuum ein. Den Rückstand löst man zur Abtrennung störender
Ionen in 1 ml 0,1 mol/l Natriumphosphatpuffer, pH 8, und ver
setzt mit etwas Dithiothreit (um die Cysteaminkonjugate im redu
zierten Zustand zu erhalten). Anschließend eluiert man mit Was
ser über eine Sephadex G-10 Säule (Durchmesser: 1 cm; Länge: 18
cm). Die Fraktionen untersucht man ebenfalls dünnschichtchro
matographisch (DC-System wie oben beschrieben) und vereint die
entsprechenden Fraktionen und lyophilisiert.
Zur Ausbeutebestimmung quantifiziert man das Lyophilisat, indem
man mit Hilfe des Resorcinol-Tests die Anzahl von Sialinsäure
und mit Hilfe von Ellmans-Reagens die Anzahl von Thiol-Gruppen
bestimmt. Es ergibt sich ein Wert von 1,53 µmol für Sialinsäure
und 1,45 µmol für Thiol; Gesamtausbeute 40% bezogen auf Thiol.
Kopplung des in der ersten Stufe erhaltenen Kohlenhydrat-
Cysteamin-Konjugats an Träger (dargestellt am Beispiel von
Neuraminyllactose-Cysteamin und bovinem Serumalbumin).
Man setzt bovines Serumalbumin (BSA) mit SPDP (J. Carlsson et
al. (1978) Biochem. J. 173, 723-737; Protein Thiolation and
Reversible Protein-Protein Conjugation, N-Succinimidyl 3-(2-
Pyridyldithio) propionate, a new heterobiofunctional reagent;
SPDP) um, so daß etwa 20 SPDP-Moleküle an 1 BSA-Molekül gebunden
werden.
Zur Kopplung des Kohlenhydrat-Cysteamin-Konjugats an BSA ver
fährt man wie folgt: man löst 0,43 mg Neuraminyl-Lactose-
Cysteamin-Konjugat und 1 mg BSA-SPDP in 0,7 ml Puffer (0,1 mol/l
Phosphatpuffer; pH 7,5; enthält 0,1 mol/l NaCl; molares Ver
hältnis von Neuraminyl-Lactose-Cysteamin-Konjugat zu BSA = 40:1)
und inkubiert 18 h bei 37°C. Danach gibt man den Reaktionsan
satz auf eine Sephadex G-100 Säule (2 cm·17 cm) und eluiert
mit Wasser. Man sammelt Fraktionen von 1 ml. Die Elution ver
folgt man dünnschichtchromatographisch und über die Extinktion
bei 280 nm. Man eluiert das Kohlenhydrat-Cysteamin-BSA-Konjugat
im Ausschlußvolumen der Säule, gut abgetrennt vom restlichen
nicht umgesetzten Kohlenhydrat-Cysteamin-Konjugat, das man für
eine weitere Kopplung je nach Bedarf verwenden kann.
Das Produkt wurde anschließend hinsichtlich des molaren Verhält
nisses von Sialinsäure zu Albumin mit Hilfe des Resorcinol-Tests
bzw. durch Messung der Absorption bei 280 nm (unter Berücksich
tigung von nicht umgesetzten SPDP-Gruppen) analysiert. Es ergab
sich ein Wert von 16 Sialinsäure-Resten pro BSA-Molekül sowie
von 4 am BSA-Molekül noch verbleibenden, nicht umgesetzten SPDP-
Gruppen.
Gemäß dem oben beschriebenen Beispiel ist es auch möglich, Lac
tose an den Träger zu koppeln. Dabei setzt man 10 mg Lactose
(entspricht 27,8 µMol), 142 mg Cysteamin (entspricht 1270 µMol),
10 mg NaCNBH3 (entspricht 160 µMol) ein. Man arbeitet dabei in 3 ml
H2O bei pH ca. 5. Man erhitzt dabei 4 h bis ca. 80°C am Rück
fluß, wobei man den pH-Wert bei 4 bis 5 hält. Die Aufarbeitung
erfolgt wie bei der in der zweiten Stufe im obigen Beispiel
beschriebenen Aufarbeitung der Neuraminyllactose. Die Ausbeute
beträgt ca. 50%. Die Kopplung an den Träger erfolgt dann wie
oben für Neuraminyl-Lactose beschrieben.
Claims (9)
1. Verfahren zum Koppeln von Kohlenhydraten oder von Verbin
dungen, die eine Kohlenhydrateinheit enthalten, an Träger,
insbesondere Proteine,
dadurch gekennzeichnet,
daß man
in einer ersten Stufe ein Kohlenhydrat, das über eine freie
oder halbacetalisch gebundene Aldehydgruppe verfügt, oder
eine eine derartige Kohlenhydrateinheit enthaltende Verbin
dung einsetzt und mit einer eine Thiol-Gruppe und eine
Amino-Gruppe tragenden, organischen, als Kopplungsglied
fungierenden Verbindung unter reduktiver Aminierung der
Aldehydgruppe durch diese Amino-Gruppe umsetzt, wobei ein
Kohlenhydrat-Kopplungsglied-Konjugat gebildet wird, und
in einer zweiten Stufe dieses so gebildete Konjugat mit
einem kopplungsfähigen Träger zur Reaktion bringt, so daß
das Konjugat über seine Thiol-Gruppe unter Ausbildung einer
Disulfidbrücke oder einer Thioetherbrücke kovalent an den
Träger gebunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man in der ersten Stufe eine Verbindung der folgenden
allgemeinen Formel I:
H₂N-[----]-SH (I)worin [----] eine divalente organische Molküleinheit bedeu
tet, die sowohl die Amino-Gruppe als auch die Thiol-Guppe
trägt und als Spacereinheit dient, oder ein Dimeres davon
als als Kopplungsglied fungierende Verbindung einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Verbindung der allgemeinen Formel I einsetzt,
worin die Moleküleinheit der Formel [----] eine ver
zweigte oder gerade Alkylengruppe mit 1 bis 20 C-Atomen
bedeutet oder für folgende allgemeine Formel steht:
worin
x für einen Phenylenrest, -NH-NH-, -S-S-, -C(O)-O-, -C(O)-N-, -5(O)-, -5(O)2-, -C(OH, H)- oder -C(NH2,H)- steht und
n und m, die gleich oder verschieden sein können, für eine ganze Zahl von 0 (falls x = Phenylen) oder (ansonsten) von 1 bis 20 stehen, wobei die aus (CH2)m,n-Gruppen bestehenden Alkyleneinheiten gerade oder verzweigt sein können und wobei die terminale(n) Gruppen dieser Alkyleneinheiten eine CH3-Gruppe ist.
x für einen Phenylenrest, -NH-NH-, -S-S-, -C(O)-O-, -C(O)-N-, -5(O)-, -5(O)2-, -C(OH, H)- oder -C(NH2,H)- steht und
n und m, die gleich oder verschieden sein können, für eine ganze Zahl von 0 (falls x = Phenylen) oder (ansonsten) von 1 bis 20 stehen, wobei die aus (CH2)m,n-Gruppen bestehenden Alkyleneinheiten gerade oder verzweigt sein können und wobei die terminale(n) Gruppen dieser Alkyleneinheiten eine CH3-Gruppe ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Verbindung der allgemeinen Formel I Cysteamin
einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in der ersten Stufe in Gegenwart von
Natriumcyanborhydrid (NaCNBH3) durchführt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß man in der zweiten Stufe einen Träger einsetzt,
- a) der mindestens eine Thiol- oder Disulfid-Gruppe tragt oder in den mindestens eine derartige Gruppe zuvor einge führt worden ist, so daß die Thiol-Gruppe des Konjugats zusammen mit der Thiol- oder Disulfid-Gruppe des Trägers eine Disulfidbrücke bildet
- b) der eine Maleinimideinheit enthält und mit der Thiol- Gruppe des Konjugats in einer Art Michaeladdition eine Thioetherbrücke bildete, oder
- c) der eine funktionelle Gruppe trägt, die durch die Thiolgruppe des Konjugats unter Bildung einer Thioether gruppe substituiert wird, wodurch durch das Konjugat kovalent an den Träger gekoppelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Durchführung des Verfahrensschrittes a) ent weder den Träger mit N-Succinimidyl-3-(2-pyridyl dithio)propionat (SPDP) aktiviert und dann mit dem eine Thiol-Gruppe tragenden Konjugat umsetzt oder
daß man das eine Thiol-Gruppe tragende Konjugat mit 2-(oder 4-)Dipyridyl-disulfid aktiviert und dann mit dem eine Thiol-Gruppe tragenden Träger umsetzt.
daß man zur Durchführung des Verfahrensschrittes a) ent weder den Träger mit N-Succinimidyl-3-(2-pyridyl dithio)propionat (SPDP) aktiviert und dann mit dem eine Thiol-Gruppe tragenden Konjugat umsetzt oder
daß man das eine Thiol-Gruppe tragende Konjugat mit 2-(oder 4-)Dipyridyl-disulfid aktiviert und dann mit dem eine Thiol-Gruppe tragenden Träger umsetzt.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Durchführung des Verfahrensschrittes c) einen
Träger einsetzt, der eine Iodacetylgruppe trägt.
9. Verfahren zum Einführen einer eine Thiol-Gruppe tragenden
organischen Verbindung in Kohlenhydrate oder in eine
Kohlenhydrateinheit enthaltende Verbindungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Kohlenhydrat, das über eine freie oder halb
acetalisch gebundene Aldehydgruppe verfügt, oder eine eine
derartige Kohlenhydrateinheit enthaltende organische Ver
bindung einsetzt und mit einer sowohl eine Thiol-Gruppe als
auch eine Amino-Gruppe tragenden organischen Verbindung
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 unter reduktiver Aminie
rung der Aldehydgruppe durch diese Amino-Gruppe, insbeson
dere in Gegenwart von Natriumcyanborhydrid, umsetzt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4101394A DE4101394A1 (de) | 1991-01-18 | 1991-01-18 | Verfahren zum koppeln von kohlenhydraten an traeger, insbesondere proteine |
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DE4101394A DE4101394A1 (de) | 1991-01-18 | 1991-01-18 | Verfahren zum koppeln von kohlenhydraten an traeger, insbesondere proteine |
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Family Applications (1)
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DE4101394A Withdrawn DE4101394A1 (de) | 1991-01-18 | 1991-01-18 | Verfahren zum koppeln von kohlenhydraten an traeger, insbesondere proteine |
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DE (1) | DE4101394A1 (de) |
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