DE406168C - Durchgangsventil, insbesondere fuer Hochdruckleitungen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 14. NOVEMBER 1924

REICHS PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

-M 406168-KLASSE 47

(E 28241 XUj47 g)

The English Electric Company Limited in London. Durchgangsventil, insbesondere für Hochdruckleitungen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. Juni 1922 ab.

Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni 19 π die Priorität auf Grund der Anmeldung in England vom 26. August 1921 beansprucht.

Die Erfindung bezieht sich auf Ventile, insbesondere solche von verhältnismäßig großen Abmessungen, welche den Durchfluß von großen Flüssigkeitsmengen unter bedeutendem Druck steuern. Solche Ventile werden z. B. als Absperrorgane für Wasserturbinenanlagen benutzt, wo jene Anforderungen nicht nur baulichen Schwierigkeiten begegnen, sondern auch den Abmessungen des Ventils eine Grenze setzen, weil diese so klein wie möglich sein sollten, um die Raumbeanspruchung im Maschinenhaus zu verringern. Ventile für

diesen Zweck besitzen gewöhnlich einen Mittelkörper, dessen Gestalt sich im allgemeinen der Stromrichtung anpaßt und achsial in die Rohrleitung eingesetzt ist, um den Flüssigkeitsstrom so abzulenken, daß er aus. einem Vollzylinder in einen Hohlzylinder und dann wieder in einen Vollzylinder übergeht. Dieser Wechsel ist gewöhnlich von einem Anwachsen des Stromdurchmessers begleitet, und der Teil ίο des Ventils, welcher eine Fortsetzung der Leitungswandung bildet, ist nach außen gekrümmt, den Mittelkörper umschließend, und hinterläßt einen ringförmigen Raum von für den Flüssigkeitsdurchgang passenden Abmessungen. Der bewegliche Teil des Ventils, durch welchen der Flüssigkeitsdurchgang geregelt wird, hat die Gestalt eines Ringkörpers, z. B. einer zylindrischen Wand von verhältnismäßig geringer Dicke, welche den Zwiao schenraum zwischen dem Mittelkörper und der äußeren Wandung überbrücken und durch Verschiebung in achsialer Richtung aus der offenen Lage in die geschlossene übergehen kann.

Der vorliegenden Erfindung liegt diese Bauart zugrunde und sieht unter anderen Vorteilen die Bauart vor, daß der oder die Kolben des hydraulisch angetriebenen Servomotors, der den ringförmigen bewegenden Teil oder den Schieber des Ventils zu bewegen hat, an oder auf der Außenseite der äußeren Wandung des Ventils oder der Verlängerung seiner äußeren Wandung so angeordnet sind, daß die Prüfung und Erneuerung der Packungen, um die Kolben und anderen Teile dieses Servomotors wasserdicht zu machen, ausgeführt und die Prüfung und Reinigung des Servomotors außerhalb der äußeren Wandung des Ventils vorgenommen werden können, indem jene Teile nur dadurch bloßgelegt werden, daß ein verhältnismäßig leichter Hilfsteil des Ventils außerhalb seiner äußeren Wandung entfernt wird, anstatt das Ventil als Ganzes oder einen seiner größeren Teile fortzunehmen, der mehrere Tonnen wiegen kann, oder anstatt ein Mannloch in der äußeren Wandung des Ventils anzuordnen, das die achsiale Länge und das Gewicht j erhöht und Raum beansprucht. Der hydraulische Antrieb des Kolbens des Servomotors liegt auch außerhalb der äußeren Wandung ■ des Ventils, so daß Herstellungsarbeiten leicht vorgenommen werden können. ,

Diese großen Ventile verlangen gewöhnlich ein Nebenventil, um den Durchfluß hinter dem Hauptventil von bedeutend kleineren Mengen als durch das geöffnete Hauptventil zu gestatten. Ein solches Nebenventil dient, abgesehen davon, daß es nötigenfalls den Druck auf beiden Seiten des Hauptventils etwa ausgleichen würde, in einigen Fällen ; auch dazu, den Durchfluß eines zum Anlassen der Turbine ausreichenden Flüssigkeitsstroms zu gestatten.

Die Gestaltung des Ventils gemäß der vorliegenden Erfindung sieht die Möglichkeit für eine geeignete Anordnung dieses Nebenventils vor, welches, in dem Mittelkörper des Hauptventils gelagert, mittels einer durch die äußere . Wandung des Ventils geführten Stange mit Handrad o. dgl. gesteuert wird.

Zur Erläuterung der Erfindung dient die Zeichnung, in welcher in Abb. 1 und 2 zwei Ausführungsformen im Längsschnitt dargestellt sind.

Bei der ersten Ausführungsform ist der Kolben des hydraulisch betriebenen Servomotors zur Bewegung des ringförmigen Ventils auf der Außenseite der Außenwandung des Ventils angeordnet, bei der zweiten sind Kolben des Servomotors in ringzylindrischen Teilen angeordnet, die mit der Außenwandung . des Ventils verbolzt sind, während das Ringventil . selbst in der Offenstellung auf dem äußeren Teil des Mittelkörpers liegt und aus dieser Lage achsial bewegt werden kann, um den Raum zwischen dem Mittelkörper und der äußeren Wandung der Ventilkammer zu überbrücken, wenn das Ventil geschlossen werden soll. g₀

Gemäß Abb. 1 ist 1 die Rohrleitung, in welcher die Strömungsrichtung des Wassers durch einen Pfeil angedeutet ist. Der Mittelteil 2 der Stromleitung ist hohl und zweiteilig; beide Teile sind bei 3 verbunden, der eine Teil ist durch Rippen 4 mit dem äußeren Gehäuse 5 und der andere Teil durch Rippen 6 mit einer Verlängerung 7 des äußeren Gehäuses 5 verbunden. Der bewegliche Teil des Ventils, durch welchen der Durchfluß gesteuert wird, ist ein zylindrischer Körper 8 mit einem verdickten Ende 9, das als Kolben dient und mit Lederstulpen oder anderer Packung abgedichtet ist, welche in einer Ringkammer 10 zwischen der Verlängerung 7 der äußeren Wandung des Ventils und einem mit dieser konzentrischen Außenring 11 liegt. Druckwasser kann durch die Leitungen 12 mittels eines Absperrventils nebst Filter und Verteilungsventils 13 nach jedem Ende der Kammer 10 geleitet werden, wodurch der zylindrische Körper 8 teilweise in der Kammer hin und her bewegt und der um den Mittelteil fließende Strom geregelt wird. Der Zufluß hört völlig auf, sobald des linke Ende des zylindrischen Körpers zur Anlage an den Sitz 14 des Mittelkörpers 2 kommt. Auf diese Weise kann die den Mittelkörper 2 umfließende Flüssigkeit abgesperrt werden.

Die hydraulische Packung auf dem KoI-ben 9 ebenso wie die Packung 28 können zur Prüfung und Erneuerung bloßgelegt werden,

indem man nur die Befestigungsbolzen des verhältnismäßig leichten äußeren Ringes ii löst, der in Hälften hergestellt ist und diese Hälften von dem Ventil abhebt.
Um anzuzeigen, bis zu welchem Maße das Ventil offen oder geschlossen ist, kann eine Skala 20 nebst einer Stange 21 verwendet werden, deren eines Ende an dem zylindrischen Körper 8 befestigt ist. Die Stange,

to welche durch eine geeignete Packung hindurchgeführt ist, bewegt sich längs der Skala mit dem Körper 8 und zeigt die genaue Stellung des letzteren an.

Der Mittelkörper 2 ist so gebaut, daß ein Nebenabfluß durch seinen Hohlraum und durch die öffnungen 15, 16 eintreten kann. Ein Loch 18, vorzugsweise leicht konisch, ist quer durch das eine Ende des Mittelkörpers 2 gebohrt, und in der Wandung dieses Loches liegt die öffnung 15. Ein Zapfen 16' schließt das Loch 18 ab und ist mittels der Spindel 17 an einem Handrad befestigt, um die öffnung 15 mehr oder weniger abzudecken. Die Enden des Zapfens 16' sind so gestaltet, daß sie, wenn die Nebenleitung geschlossen ist und der Zapfen innerhalb des Loches 18 in dem Mittelkörper 2 liegt, mit der Oberfläche dieses Körpers bündig verlaufen.

Gemäß Abb. 2 ist das bewegliche Glied 8 so gestaltet, daß es eine Fortsetzung der Stromleitung des Mittelkörpers in der Offenstellung bildet. Zur Bewegung des Gliedes 8 ist eine Anzahl Stangen 22 bei 23 an dem Glied 8 so befestigt, daß sie achsial durch abgedichtete öffnungen 24 in den Wandungen des äußeren Gehäuses 5 und seiner Verlängerung/ hindurchtreten, und an ihren äußeren Enden Kolben innerhalb der hydraulischen Kammern 25 bilden oder mit solchen Kolben verbunden sind; die Kammern 25 sind an die Teile 5 und 7 sowie an Leitungen 12 und an ein Verteilungsventil 13 in gleicher Weise angeschlossen wie bei der ersten Ausführungsform. Der Mittelkörper 2 ist wieder zwei- teilig; beide Teile sind bei 3 vereinigt. Der eine Teil ist durch Rippen 4 an dem äußeren Gehäuse 5 und der andere Teil durch Rippen 6 mit der Verlängerung 7 verbunden.

Das bewegliche Glied 8 kann aus einer Anzahl von gußeisernen Segmenten bestehen, 50 von denen jedes an einer besonderen Stange 22 befestigt ist, und alle Segmente sind miteinander verbunden, um einen geschlossenen Ring auf dem Gleitsitz 26 aus Kanonenmetall zu bilden, dessen Enden so gestaltet sind, daß 55 sie mit der Stromleitung des Mittelteils 2 bündig verlaufen. Eine Skala 20 und Stange 21 dient zur Bezeichnung der Stellung des beweglichen Gliedes 8, dessen rechte Kante in der Abschlußstellung in die Aussparung 27 60 hineinpaßt.

Claims (3)

Patent-Ansprüche:

1. Durchgangsventil, insbesondere für Hochdruckleitungen, bestehend aus einem Mittelkörper innerhalb einer Kammer zur Bildung eines ringförmigen Durchlasses zwischen dem Mittelkörper und der Kammerwandung und einem von einem hydraulischen Motor angetriebenen, ringförmigen Schieber; dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Kolben des Motors an oder auf der Außenseite der äußeren Wandung des Ventils oder einer Verlängerung der Außenwand angeordnet sind.

2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber aus einem hohlzylindrischen Teil besteht, der in einem Gehäuse auf der äußeren Wand des Ventils gleitet und zu einem Kolben verlängert ist, der durch beiderseitig in das Gehäuse eintretendes Druckwasser gesteuert wird.

3. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische Ventilschieber auf der Außenseite des Mittelkörpers gelagert ist und durch, eine Reihe von Stangen angetrieben wird, die in Stopfbüchsen der Wandung der Ventilkammer gleiten, wobei diese Stopfbüchsen an ihren äußeren Enden Kolben bilden oder mit solchen verbunden sind, die in an der äußeren Wandung des Ventils oder Verlängerungen von ihnen angeschlossenen hydraulischen Kammern arbeiten.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.