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Vorrichtung zur Herstellung gemusterter Teppiche. Es sind bereits
Vorrichtungen zur mechanischen Herstellung von Knüpfteppichen, z. B. Smyrnateppichen,
bekannt. Bei diesen bekannten Vorrichtungen werden Nadeln oder ähnliche Arbeitsteile
benutzt, welche mit Florfäden beschickt und derart geführt werden, daß sie durch
eine lotrechte Fadenkette hindurchgehen, um deren Fäden die Florfäden zwecks Knotenbildung
gebunden werden. Zu diesem Zweck müssen die Nadeln durch besondere Kämme geführt
werden, welche entsprechende komplizierte Verstellungen in bezug auf die Kette erfahren.
Zu gleichem Zweck hat man auch beiderseits der Kette angeordnete Haken verwendet,
welche auf jedes der Florfadenenden einwirken, um dieselben um die Kettenfäden herumzuführen.
In allen genannten Fällen, sei es daß die Florfäden durch die die Nadeln führenden
Kämme hindurchgehen, sei es mittels Haken oder zangentragenden Nadeln beeinlußt
werden. durch welche Zangen die Enden der Knotenfäden festgeklemmt werden, es ist
lediglich möglich, Knüpfteppiche mit gebundenen Knoten und nicht mit geknüpften
Knoten zu erhalten. Mit anderen Worten, sind die freien Fadenenden, welche den Flor
zu bilden haben, sei es beide oberhalb, sei es beide unterhalb der Knotenbrücke
gelegen, welche die beiden benachbarten Kettenfäden miteinander verbinden. Es sind
zwar Verfahren zur Herstellung von Florgeweben bekannt, bei welchen die Florfäden
beiderseitig der Kette vorstehen und derart gebildet werden, daß die den Flor bildende
Kette abwechselnd in ein oberes und ein unteres Grundgewebe eingewebt wird, doch
ist es ;ersichtlich, daß diese Kette von ein und derselben Farbe gemusterte Florgewebe
nicht zu erzielen gestattet. Die vorliegende Erfindung betrifft Verbesserungen der
bereits bekannten Vorrichtungen. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß Platinen
vorgesehen sind, an welchen die Enden der Florfäden befestigt sind, deren Farbe
entsprechend der Farbe des herzustellenden Knotens gemäß der Patronierung des Musters
gewählt wird, und daß diese Platinen durch eine lotrechte Kette hindurch durch die
Zwischenräume hindurchgehen, welche durch unterschiedliche Gruppierung von zwei
Systemen stempelartiger Kämme erzeugt werden, die in das Kettengebilde eintreten.
Unter diesen Bedingungen brauchen die Platinen keinerlei lotrechte Verstellungen
zu erfahren, ebensowenig wie die darauf aufgebrachten Florfäden.
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Die Zeichnungen zeigen in schematischer Weise die Art der Ausführung
eines gemusterten Teppichs, dessen Florfäden auf beiden Seiten der Kette vorspringen.
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Abb. i bis i o zeigen die relativen Bewegungen der Arbeitsteile.
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Abb. i i zeigt den Querschnitt durch einige Knoten.
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Abb. 12 zeigt schaubildlich diejenigen Arbeitsteile, welche an einem
Hochschaftstuhl angebracht werden müssen, um den Zweck der Erfindung zu erreichen.
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Mit Bezug auf Abb. i bis i o und 12 sind a und a1 gegenüberliegende
Kämme, welche derart angeordnet sind, daß sie der Kettenfadenreihe genähert und
von derselben entfernt werden können, und zwar können die Bewegungen der Kämme unabhängig
voneinander erfolgen. Die Kämme besitzen eine Reihe von Zähnen, welche sich aus
breiteren Teilen b sowie aus schmäleren bzw. nadelförmigenTeilen c zusammensetzen.
Die Breite der Teile b ist derart in bezug auf den Abstand
zwischen
den einzelnen Kettenfäden gewählt, daß beim Eintritt dieser breiteren Teile zwischen
die Kettenfäden eine Verschiebung der relativen Lage der Kettenfäden in bezug aufeinander
erfolgt. Zwischen den breiteren Teilen eines jeden Kammes ist ein freier Zwischenraum
übriggelassen, welcher zur Aufnahme des schmäleren Teiles c des gegenüberliegenden
Kammes bei der relativen Verstellung der beiden Kämme aufeinander bestimmt Ist.
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Die Kämme a, a1 sind am Webstuhl beiderseits der Kette in entsprechenden
Führungen paarweise angeordnet und befindet sich jedes Paar in ein und derselben
wagerechten Ebene, wobei die schmäleren Teile c des einen Kammes in bezug auf diejenigen
des anderen Kammes versetzt angeordnet sind, so daß sie in die Zwischenräume des
anderen Kammes eintreten können. Die beiden Kämme greifen mit ihren schmäleren Teilen
c in der Ruhelage übereinander ein, so daß diese Teile c eine Art von Rost bilden,
zwischen dessen Stäben die einzelnen Kettenfäden i bis S eingeschlossen sind.
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Die Platinen sind als flache Stäbe g ausgebildet, welche in der Mitte
einen Vorsprungh aufweisen, welcher von zwei schrägen Schultern /il, lt= durch Schlitze
getrennt ist und zur Aufnahme des Wollfadens f dient. Die Stäbe g sind in einer
Reihe in parallelen Schlitzen eines Platinenträgers bzw. einer Schiene i verschiebbar
angeordnet und können mit der Schiene mittels einer verschwenkbaren, hakenförmigen
Platte j verbunden werden, deren Rand gleichzeitig in die eine Schlitzreihe sämtlicher
Platinen eingreift. Die Vorsprüngeh, welche mit den Wollfäden nach Mustern versehen
sind, liegen somit vor dem an der hinteren Schulter h= ingreifenden Rande der Platte
j. An der gegenüberliegenden Seite der lotrechten Kettenfädenreihe ist eine ähnliche
Schiene i angeordnet, welche bestimmt ist, die Platinen nach dem Durchgang derselben
durch die gebildeten Lücken aufzunehmen. Während der Bewegung der Platinen werden
die Wollfäden f durch einen gelenkig gelagerten Nadelkamm i gehalten, dessen Nadeln
beim Verschwenken desselben gegen die Kette oder das Gewebe die herabhängenden Fäden
anhaken und festhalten.
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Der den Einschlagfaden durchschießende Schützen ist als ein Rohr in
ausgestaltet, welches durch die Fächer der entsprechend der Bindung verstellten
Kettenfäden hindurchgeführt wird. Der Einschlagfaden tt wird durch das Rohrinnere
dem zugespitzten Rohrende geliefert, in welchem innen eine Führungsrolle o angeordnet
ist. Der Einschlagfaden wird beim Ändern der Einschief)-richtung bzw. dem Rückwärtsgang
des Schützens mittels eines Fadens durch einen besonderen Faden befestigt, welcher
in die Schleife des Einschlagfadens eingeführt wird und die Gewebeleiste bildet.
Die 1Justerbildung erfolgt gemäß der Musterkarte mittels Wollfäden von entsprechenden
Farben, mit welchen die Platinen.der unterschied-; lichen Schienen versehen werden.
Der Platinenträger mit dem Platinensatz wird jedesmal gewechselt, nachdem eine wagerechte
Reihe der Knüpfstiche vollendet worden ist i und die Fäden dann abgeschnitten wurden,
wobei an den Platinen ein kurzes Stück des Fadenendes hängenbleibt.
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Diejenigen Abb. i bis io, welche den Index a tragen, zeigen die Platinen
in der Mitte ihres Verstellungshubes durch die Kette, während die Abbildungen mit
dem Index b die Platinen am Ende des Hubes zeigen, nachdem sie durch die Kette hindurchge-Bangen
sind. Diese Abbildungen zeigen die Draufsichten, während die Abb. ibb, ebb und 3bb
die den Abb. i bis ; entsprechenden Seitenansichten darstellen.
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Abb. i und ib zeigen die Kämme a, a1 und die Platinen in Ruhelage.
Wie aus Abb. ibb ersichtlich, sind die Platinen mit Fäden beschickt, deren eines
-Ende frei herabhängt. Zwecks Herstellung eines geknüpften doppelseitigen Knotens
wird in folgender Weise verfahren: Abb. 2. Der Kamm a wird gegen den Kamm a1 verstellt,
und zwar durch die Kettenfäden i, 2, ; ... hindurch, wodurch die geradzahligen
Kettenfäden sich den ungeradzahligen nähern und somit Durchgänge zwischen den Geradzahligen
und Ungeradzahligen entstehen. Die Platinen g, welche die Wollfäden f tragen, werden
in diese Durchgänge Abb. 2a) eingeführt und treten in den Platinenträger i auf der
anderen Seite der Kette ein, indem sie gleichzeitig den Platinenträger verlassen,
welcher dieselben bis dahin getragen hat. Dieser Platinenträger z zieht die Fäden,
welche auf dem oberen Rande des bereits gewebten Teppichs gleiten, nach sich, derart,
daß die Wollfäden in die Durchgänge eintreten, welche zwischen den Kettenfäden t
und 2, 3 und 4, 5 und 6 usw. entstanden sind (Abb.2b), und so seitlich durch diese
Kettenfäden geführt werden. Wie aus Abb. ebb ersichtlich, ist der Hub des Trägers
il derart groß, daß der Faden nichtganz durch die Kette geht und ein kurzes Ende
x darüber hinaus verbleibt.
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Abb. 3. Der Kamm a nimmt seine ursprüngliche Lage an, während der
Kamm a sich gegen den anderen verstellt und in die Kette eintritt, wobei die Zähne
b, c dieses Kammes eine neue Gruppierung der Kettenfäden
bewirken.
Die ungeradzahligen Fäden nähern sich den geradzahligen Kettenfäden und ölinen Durchgänge
zwischen den geradzahligen und den ungeradzahligen folgenden Kettenfäden. Die Platineng
werden in diese Durchgänge eingeführt und (Abb. 3) greifen iti den entgegengesetzten
Platinenträger i ein. Dieser Platinentxäger nimmt dieselben mit und löst sie von
der Kette derart, daß die Wollfäden f die geradzaliligen Kettenfäden umgeben, indem
sie durch die Durchgänge zwischen den Kettenfäden 1, 2 und 3, 4. und 5, 6 usw. hindurchgehen.
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Abb. .1b. Die Kämme a, a1 wurden nicht ver-#tellt, dagegen erhalten
die Platinenträger i eine zur Kette parallele Verstellung, wodurch die Platinen
g gegenüber den Kettenfädengruppen 1, 2 und 3, 4. und 5. 6 usw. zu liegen kommen.
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Abb. 5. Der Kamm a1 wird in seine ursprüngliche Lage zurückgeführt,
während der Kamin a in die Kette eingreift, wodurch eine ähnliche Gruppierung erfolgt
wie gemäß Abb. 2 und zwischen den Fadengruppen i und 2, 3 und .l, 5 usw. Durchgänge
gebildet werden, in welche die Platinen g eintreten (Abb. 5a-)-, worauf diese Platinen
auf der anderen Kettenseite durch den zweiten Platinenträger aufgenommen werden,
während die Wollfäden die Kettenfäden 2, 4., 6 usw. umschlingen.
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Abb. 6b. Die Kämme a, al werden nicht verstellt, während die Platinenträger
i parallel zur Kette im Sinne des Pfeiles verstellt werden. Die Platinen werden
auf diese Weise vor die Kettenfädengruppen 2, 3 und 4, 5 und 6, ; usw. geführt.
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Abb. 7. Der Kamm a wird in seine ursprüngliche Lage zurückgeführt,
während der Kammal in die Kette eingreift, wodurch eine ähnliche Gruppierung eintritt
wie gemäß Abb. 3. Die Platinen g werden durch die Durchgänge zwischen den Kettenfadengruppen
1, 2 und ;, 4. und 5, 6 usw. hindurchgeführt. Der Platinenträgeri, welcher die Platinen
g aufnimmt, führt sie außerhalb der Kette, während die Wollfäden, welche vorher
um die Fäden 2, 4,6 herumgeschlungen worden sind, ebenfalls sattelförmig auf den
Fäden i, ;, 5 usw. aufliegen (Abb. 7b).
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Abb. 8b. Die Kämme a, a1 bleiben unbeweglich, während die Platinenträger
i sich im Sinne des Pfeiles parallel zur Kette zurückverstellen und die Platineng
vor die Kettenfadengruppen 1, 2 und 3, .l und 5, 6 usw. geführt werden.
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Abb. 9. Der Kamm a1 nimmt seine ursprüngliche Lage ein, während der
Kamm a sich in der Kette derart verstellt, daß Ketten-Fadengruppen i und 2, 3 und
¢, 5 usw. entstehen. Die Platinen g gehen zwischen den Durchgängen dieser Gruppen
hindurch (Abb.9a und 9b), derart, daß dieWollfäden ebenfalls die Kettenfäden 1,
3, 5 usw. zuerst sattelförmig umgeben und dann allseitig umschlingen oder umschließen.
Die Wollfadenenden stehen dabei beiderseitig der Kettenfadenebene vor (Abb. 9c).
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Abb. i o. Die Kämme a, a1 haben dieselbe Lage erreicht wie in Abb.
i und befinden sich in der Arbeitslage, welche eine neue Reihe von Knüpfknoten herzustellen
gestattet.
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Es ist ersichtlich, daß die vorliegende Arbeitsweise von der Bindung
des Gewebegrundes unabhängig ist, da die Herstellung der Knoten die Bewegungen der
Kette und des Schützens nicht beeinflußt. Es ist ferner ersichtlich, daß geeignete
Einrichtungen zum Wechseln der Platinen entsprechend dem Muster der Farben und der
Knoten in bekannter Weise angeordnet werden können.