DE404306C

DE404306C - Verfahren und Vorrichtung zum Abziehen des Bleimantels von elektrischen Kabeln

Info

Publication number: DE404306C
Application number: DEF53673D
Authority: DE
Original assignee: Felten and Guilleaume Carlswerk AG
Current assignee: Felten and Guilleaume Carlswerk AG
Priority date: 1923-03-08
Filing date: 1923-03-08
Publication date: 1924-10-18

Description

DEUTSCHES RErCH

AUSGEGEBEN
AM 18. OKTOBER 1924

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

- M 404306 KLASSE 21 c GRUPPE

(F53673 VIIIJ2IC¹)

Feiten & Guilleaume Carlswerk Act-Ges. in Köln-Mülheim.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 8, März 1923 ab.

Es ist allgemein üblich, bei gewissen Kabeln, insbesondere solchen mit getrockneter Papierisolation, die isolierten Adern zum Schütze gegen das Eindringen von Feuchtigkeit mit einem nahtlosen Bleimantel zu. umpressen. Ergibt sich nun bei der Prüfung eines solchen Kabels, daß der Bleimantel die erforderlichei Dichtigkeit nicht besitzt, so ist es notwendig, ihn abzuziehen, und durch einen neuen zu ersetzen. Dieses Abziehern hat man bereits in der Weise vorgenommen, daß man das Kabel durch eine Büchse hindurchzog, innerhalb deren der Bleimantel mit Hi£Lfe zweier durch ihre Wandung hindurchrageader Messer an zwei gegenüberliegenden Stellen eingeschnitten wurde. Nach Austritt des Kabeis aus der Büchse wurde der so aufgeteilte Bleimantel nach beiden Seiten herunteirgerissen, während die bloßgelegte Kabelseele auf einen Ablaufhaspel auflief. Infolge des bei diesem Verfahren auf die Kabelseiele wirkenden starken Zuges kann hierbei aber leicht eine Beschädigung der einzelnen Adern oder ihrer Isolation eintreten.

Man ist deshalb auch· schon so vorgegangen, daß man unter Vermeidung des vom AufLaufhaspel auf die Kabelseele erfolgenden Zuges die Fortbewegung des Kabels dadurch bewerkstelligte, daß man an dem unmittelbar hinter der Büchse liegenden, noch mit dem Bleimantel bedeckten Teil des Kabels zog und erst hinter dieser Angriffsstelle das Abreißen der Bleimantelstreifen vornahm. Auch dieses Verfahren schließt eine Zugbeanspruchung der Kabelseele nicht aus, weil der Bleimantel dehnbar ist und der beim¹ Erfassen des Kabels auf den Mantel ausgeübte Druck dessen Reibung gegen die Kabelseele vergrößert, so daß der Zug auch auf die letztere übertragen wird. Neben diesem Mangel haftet dem Verfahren, zu dessen Ausübung mehrere Personen erforderlich sind, der Nachteil großer Kostspieligkeit an.

Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren und eine· Vorrichtung, mittels deren es möglich ist, die Entfernung des Bleimantels ohne irgendwelche Zug- oder Biegungsbeanspruchung, der 'Kjabelseele in durchaus wirtschaftlicher und praktischer Weise vorzunehmen.

An Hand der eine beispielsweise Ausführungsart betreffenden Abb. r und 2 seien Verfahren und Vorrichtung erläutert: Abb. 1 stellt die neue Vorrichtung in der Seitenansicht, Abb. 2 in der Draufsicht dar. Unter Zuhilfenahme eines geeigneten Vorgeleges können die Achsen α mit den Rollen b in Umdrehung versetzt werden. In das Futtere werden dem Durchmesser des Kabels entsprechende Büchsen d mit nach innen durchragenden, verstellbaren Messern e eingesetzt, die den Bleimantel / des die Büchse in der Richtung nach den RoÜlen zu durchlaufenden Kabels g unten und oben einritzen. Die so entstandenen beiden Hälften h des Manitels werden kurz hinter der Büchse d von der Kabelseele getrennt und um die am äußeren Umfang geriffelten Rollen b gelegt, an die sie durch die mittels der Feder i angepreßten Gegenrollen k angedrückt werden. Wird

nun die Maschine in Gang gesetzt, so werden die beiden Hälften des· Bleimantels durch die Rollen b mitgenommen, und so das Kabel durch die Büchse d hindurchgezogen. Die vom Bleimantel befreite Seele geht frei zwischen den Rollen hindurch und kann, ohne im geringsten auf Zug oder schädliche Biegung beansprucht ■■ zu werden, von Hand oder mittels Maschine auf einen Haspel zur Weitexbehandlung aufgewickelt werden.

Statt sie durch die Rollen b mit Gegen.-rollen k zu ziehen, kann man die Bkimantelteile auch' auf zwei an Stelle der Rollen b angeordnete Spulen aufwickeln oder aber die mittels der Rollen b abg^ogenen Bleistreifen auf besonders angeordnete Spulen.

Es ist auch möglijch, den Bleimantel in mehr als zwei Teile aufzuspalten und eine entsprechend größere Zahl von Rollen oder Spulen

zn verwenden. Auch können die beiden Häl'ften des Bleimantfls statt durch umlaufende durch hin. und her gehende Maschinenteile — wie dies bei Ziehbänken bekannt ist — gefaßt, abgezogen und weiterbefördert werden. Bei jeder Form der Einrichtung können schließlich die Geschwindigkeiten der einzelnen bewegten Teile durch Einschaltung von Differentialgetrieben in das richtige Verhältnis zueinander gebracht werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Verfahren zum Abziehen des Bleimantels elektrischer Kabel, dadurch gekennzeichnet, daß das Kabel durch eine mit Mnduxchragenden Einschneidemessern versehene Büchse hindurchbewegt wird, wobei der zur Fortbewegung des Kabels und zum Abziehen des Bleitnantels erfbrderliche Zug lediglich an den hinter der Schneidevorrichtung von der Kabelseele abgelösten Teilsegmenten des Bleimantels ausgeübt wird, so daß dabei die Kabelseele keinen mittelbaren oder unmittelbaren Zug erfährt. *
2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Zugvorrichtung vorzugsweise am Rande geriffelte und maschinell angetriebene Rollen dienen, gegen deren Rand die Bleimantelsegmente mittels Federkraft durch Hilfsrollen angepreßt werden können.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß außer den RoI-len vorzugsweise maschinell angetriebene Spulen vorgesehen sind, auf die die einzelnen Bleimantelstreifen nach Durchgang durch die Rollen aufgewickelt werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle der Rollen Spulen vorgesehen sind, die zur Ausübung des Zuges auf die Bleimantelsegmente und zum' Aufwickeln der von der Kabelseele abgestreiften Bleimantelstreifen dienen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle der Rollen hin und her gehende Zugvorrichtungen vorgesehen skid, die in dem von der Büchse abrückenden Gange die Bleimantelsegmente erfassen, abziehen und weiterbefördern.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Differentialgetriebe vorgesehen sind, durch welche die Geschwindigkeiten der einzelnen bewegten Teile der Zug- oder Aufspulvorrichtung in ein passendes Verhältnis zueinander gebracht werden.

Abb. i.