DE4037943C2 - Betriebsverfahren für eine fremdgezündete mehrzylindrige Brennkraftmaschine mit zylinderindividueller Kraftstoffzufuhr - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft Betriebsverfahren für eine fremdgezündete mehrzylin­ drige Brennkraftmaschine mit zylinderindividueller Kraftstoffzufuhr nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 oder 2.

Dabei ist es aus der DE 38 33 465 A1 bekannt, eine Brennkraftma­ schine unter Auswertung der Ionenströme im Brennraum zu steuern. Diese Ionenströme geben darüber Auskunft, ob und an welcher Stelle die Verbren­ nung bereits eingesetzt hat.

Es ist bekannt, bei Auftreten einer klopfenden Verbrennung den Zündzeit­ punkt entweder zylinderindividuell oder für die Gesamtheit aller Zylinder nach "spät" zu verschieben. Hierzu ist eine bevorzugt zylinderindividuelle Klopfer­ kennung vorgesehen. Beispiele hierfür beschreibt die US 4 433 654 oder die DE 37 35 382 A1. Üblicherweise wird dabei der Zündwinkel in Stufen zu späteren Zeitpunkten hin verschoben, wobei eine maximale Spätverschie­ bung (beispielsweise um 12° Kurbelwinkel) vorgesehen sein kann. Ausweis­ lich der DE 30 07 336 A1 und der DE 30 28 941 A1 kann bei einer Brenn­ kraftmaschine im Falle des Klopfens nicht nur die Zündung nach "spät" ver­ stellt werden, sondern es kann zusätzlich die Kraftstoffzufuhr in Richtung einer verringerten Klopf-Neigung beeinflußt werden.

Als bekannter Stand der Technik ist weiterhin die DE 39 33 008 A1 zu nen­ nen, die sich sowohl mit Zündaussetzern als auch mit der Klopfunterdrüc­ kung befasst. Obwohl dabei eine zylinderindividuelle Abschaltung der Kraft­ stoffzufuhr technisch möglich und bei Auftreten von Zündaussetzern auch vorgesehen ist, wird für den Fall des Klopfens darin lediglich eine Zündzeit­ punktverstellung vorgeschlagen.

Grundsätzlich bekannt ist ferner das Phänomen von Glühzündungen an fremdgezündeten Brennkraftmaschinen. Ausgelöst durch stark klopfende Verbrennung oder durch sonstige Störeinflüsse kann es zu einer Verbren­ nung des vorverdichteten Gemisches kommen, noch bevor dies durch einen Zündfunken initiiert wurde. Derartige Glühzündungen können Schäden an der Brennkraftmaschine verursachen und sollten daher unbedingt vermieden werden. Dies ist jedoch mit den oben geschilderten aus dem Stand der Technik bekannten Maßnahmen nicht mit 100%iger Sicherheit gewährleistet.

Aufgabe der Erfindung ist es, Maßnahmen aufzuzeigen, mit Hilfe derer Glühzündungen sicher ausgeschlossen werden können. Zur Lösung dieser Aufgabe sind die in den kennzeichnenden Teilen der Ansprüche 1 oder 2 angegebenen Merkmale vorgesehen.

Beschrieben sind somit Maßnahmen, die bei der Gefahr oder beim erstmali­ gen Auftreten von Glühzündungen an einem Zylinder einer mehrzylindrigen Brennkraftmaschine die Kraftstoffzufuhr zu diesem Zylinder zumindest kurz­ zeitig unterbrechen, um eine Folge von (weiteren) Glühzündungen zu ver­ meiden. Nach einer gewissen Verzögerungszeit und/oder nach Einstellung eines neuen, günstigeren Brennkraftmaschinen-Betriebspunktes kann der entsprechende Zylinder wieder mit Kraftstoff versorgt werden, wodurch dem Betreiber der Brennkraftmaschine wieder die volle Brennkraftmaschinenlei­ stung zur Verfügung steht, ohne daß ein Schaden an der Brennkraftmaschi­ ne aufgetreten ist.

Ist dabei die Brennkraftmaschine mit einem System zur zylinderindividuellen Klopferkennung ausgestattet, welches bei klopfender Verbrennung den Zündzeitpunkt nach spät verschiebt und erkennt das Klopferkennungssy­ stem auch nach dieser Spätverschiebung noch klopfende Verbrennung an einem Zylinder, so wird erfindungsgemäß dieser Zylinder nicht weiter mit Kraftstoff versorgt. Selbstverständlich kann danach keine klopfende Ver­ brennung mehr auftreten, so daß die Gefahr einer Glühzündung ausge­ schlossen ist.

Ist dabei die Brennkraftmaschine mit einem System zur zylinderindividuellen Ionenstrom-Signalauswertung ausgestattet, so wird erfindungsgemäß die Kraftstoffversorgung eines Zylinders unterbrochen, wenn im Brennraum ein Ionenstrom festgestellt wird, noch bevor die Verbrennung durch gewollte Zündung in Gang gesetzt wird, d. h. wenn eine Verbrennung bereits kurz vor dem eigentlichen Zündzeitpunkt stattfindet. Da ein derart frühzeitiges Ionen­ stromsignal auf Glühzündungen hindeutet, wird nach Erkennen eines sol­ chen Signales ebenfalls die Kraftstoffversorgung dieses Zylinders unterbro­ chen, um weitere Glühzündungen sicher auszuschließen. Einen besonders einfachen Meßwertgeber für das Ionenstromsignal vor dem eigentlichen Zündzeitpunkt stellt im übrigen die üblicherweise vorhandene Zündkerze dar.

Trotz der erfindungsgemäßen zylinderindividuellen Kraftstoffabschaltung kann die Brennkraftmaschine mit reduzierter Leistungsabgabe weiter betrie­ ben werden, so daß, so die Brennkraftmaschine als Antrieb eines Kraftfahr­ zeuges dient, keine gefährlichen Situationen heraufbeschworen werden. Nur der Vollständigkeit halber soll darauf hingewiesen werden, daß der Betrag der maximalen Zündzeitpunkt-Spätverschiebung vom aktuellen Betriebs­ punkt der Brennkraftmaschine abhängig sein kann. Ein entsprechender Steueralgorithmus kann dabei in einer die Zündung sowie die Kraftstoffzu­ fuhr für die Brennkraftmaschine steuernden elektronischen Steuereinheit abgelegt sein.

Claims (2)

1. Betriebsverfahren für eine fremdgezündete mehrzylindrige Brennkraftmaschine mit zylinderin­ dividueller Kraftstoffzufuhr und zylinderindividuel­ ler Klopferkennung, die bei klopfender Verbren­ nung den Zündzeitpunkt nach spät verschiebt, da­ durch gekennzeichnet, daß bei Erreichen einer Maximal-Spätverschiebung bei Fortdauer der klopfenden Verbrennung in einem Zylinder die Kraftstoffversorgung dieses Zylinders unterbro­ chen wird.

2. Betriebsverfahren für eine fremdgezündete mehrzylindrige Brennkraftmaschine mit zylinderin­ dividueller Kraftstoffzufuhr und einer zylinderindi­ viduellen Ionenstrom-Signalauswertung, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem kurz vor dem Zünd­ zeitpunkt auftretenden Ionenstromsignal in einem Zylinder die Kraftstoffversorgung dieses Zylinders unterbrochen wird.