DE4035276C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit Horizontalwalzen
mit elektromechanischer und hydraulischer Anstellung der
Oberwalze und elektromechanischer Anstellung der Unterwalze
sowie Weggebern an den Hydraulikzylindern der hydraulischen
Walzenanstellung und ein Verfahren zum automatischen
Ausrichten und Einstellen der oberen und unteren
Horizontalwalzen auf Gerüstmitte in einem Walzgerüst
der vorbeschriebenen Art.
Das Ein- und Ausrichten der Ober- und Unterwalzen von
Horizontal- und Universal-Walzgerüsten wird insbesondere
nach dem Wechseln der Walzen erforderlich. Dabei ist es
wichtig, daß die Horizontalwalzen exakt zur Walzmitte
und parallel dazu eingestellt werden.
Bisher erfolgte
das Einrichten entweder auf manuelle Weise und war damit -
abgesehen vom Zeitaufwand - von der Geschicklichkeit
der Bedienungsmannschaft abhängig oder es wurden
automatische Verfahren angewendet, wie sie beispielsweise
in der DE 35 01 622 C2 für ein Universal-Walzgerüst
beschrieben sind.
Bei dem vorstehend genannten Stand der Technik wird die
Unterwalze zunächst auf Walzmitte gefahren, wobei ggf.
optische Erfassungseinrichtungen die Lage der Unterwalze
feststellen. Die im Schleichgang gegen die Unterwalze
gefahrene Oberwalze wird gegen erstere angelegt, wobei
eventuelle Schrägstellungen der Oberwalze gegenüber der
Unterwalze durch Walzdruckdifferenzen an beidseitig der
Oberwalze angeordneten Walzdruckmeßdosen erfaßt werden.
Entsprechend dieser Anzeige wird die Oberwalze in ihrer
Lage korrigiert.
Das bekannte Verfahren ist für die exakte Horizontalausrichtung
ungeeignet, weil die Lage der Oberwalze
an die Lage der Unterwalze orientiert wird und beide
ggf. nicht horizontal ausgerichtet sind, wenn die
Unterwalze nicht horizontal positioniert worden ist.
Man erhält jedoch zwar einen parallelen Walzspalt, der
jedoch insgesamt aus der Walzebene geneigt sein kann.
Aus der DE-OS 24 54 896 ist ein Verfahren zum Einstellen
eines parallelen, offenen Walzspaltes bekannt, bei dem
mit den Anstellantriebsmitteln auf beiden Walzenseiten
übereinstimmende Kräfte aufgebracht werden.
Zum Ausbalancieren sind zu beiden Seiten des Ständers
mit den Einbaustücken zusammenwirkende Zwischenstücke
vorgesehen.
Der vorliegenden Erfindung liegt, ausgehend vom eingangs
genannten Stand der Technik, die Aufgabe zugrunde, ein
Walzgerüst mit Walzenanstellvorrichtung für die Oberwalze
und Walzenanstellvorrichtung für die Unterwalze sowie
Weggebern zur Erfassung der Position der Walzenanstellungen
der Oberwalze, wobei die erfaßten Positionsdaten im
Speicher eines Rechners ablegbar sind, so auszubilden,
daß ein exaktes horizontales Ausrichten beider Horizontalwalzen
mit im wesentlichen vorhandenen Mitteln möglich
ist sowie ein entsprechendes Verfahren zur Durchführung
dieses Ausricht- und Einstellvorganges zu finden.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
im Anspruch 1 und im nebengeordneten Anspruch 2 geöst.
Ein derartig ausgebildetes Walzgerüst ermöglicht in
einfacher und günstiger Weise ein exaktes horizontales
Ausrichten der Oberwalze an den dafür vorgesehenen
Anschlagflächen des Walzgerüstes und gestattet über
die geometrisch festgelegten Punkte und die bekannten
Abmessungen des Walzgerüstes und der Walzen ein exaktes
Erfassen der Lage der Oberwalze.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Ausrichten und
Einstellen der oberen und unteren Horizontalwalze auf
Gerüstmitte in einem Walzgerüst nach Anspruch 1, ist durch
die im Patentanspruch 2 beschriebenen Verfahrensschritte
gekennzeichnet.
Insgesamt wird durch die vorliegende Erfindung, also
durch das erfindungsgemäße Walzgerüst und das mit
diesem durchgeführte Verfahren ein automatisches
Ausrichten und Einrichten der Horizontalwalzen eines
Horizontal- oder Universal-Walzgerüstes dadurch ermöglicht
ist, daß über mechanische Gegebenheiten die Lage der
Oberwalze exakt definierbar wird und über die festgelegte
und bekannte Lage der Oberwalze die Unterwalze ebenfalls
horizontal ausrichtbar wird.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 in grob vereinfachter Darstellung einen Querschnitt durch ein
erfindungsgemäßes Walzgerüst im Bereich der Oberwalze und
Fig. 2 einen um 90 Grad gedrehten Schnitt durch ein erfindungsgemäßes
Walzgerüst.
In Fig. 1 ist mit 1 der Ständer eines Horizontalwalzgerüstes
bezeichnet, dessen Oberwalze die Positionsnummer 2a trägt. Die Oberwalze
2a ist in dem Einbaustück 3 gelagert, welches seinerseits im Ständer 1
in horizontaler Richtung verschiebbar geführt ist. Zur Ausbalancierung
und Verstellung des Einbaustückes 3 im Ständer 1 dienen die
Ausbalancierzylinder 4, von denen mindestens zwei entsprechend
ausgebildete ohrenartige Ansätze 5 des Einbaustückes hintergreifen.
Bei 6 sind im Gerüst 1 erkennbar Anschlagflächen ausgearbeitet, die im
exakten definierten Abstand zur horizontalen Walzmittenebene 7 im
Abstand a angeordnet sind. Die Verbindungslinie zwischen den
beidseitigen Anschlagflächen 6 ist exakt parallel zur Walzmittenebene
7.
An den ohrenartigen Ansätzen 5 des Einbaustückes 3 sind bei 8
eingezeichnete Gegenanschlagflächen ausgebildet, die gegen die
Anschlagflächen 6 am Ständer 1 anlegbar sind, wie später noch
beschrieben wird.
Aus Fig. 1 ist gleichfalls die Anstellspindel für eine Seite der
Oberwalze 2 ersichtlich, die mit 9 beziffert ist. Die Anstellspindel 9
ist über ein Kalottenlager 10 mit einem Hydraulikzylinder 11 verbunden,
der topfförmig ausgebildet den an der verlängerten Anstellspindel 9
ausgebildeten Kolben 12 umgreift. Der Hydraulikzylinder 11 bzw. dessen
Kolben 12 ist beidseitig mit Druck beaufschlagbar.
Der Abstand der Anschlagfläche 8 von der Mitte 13 des Einbaustückes 3
ist mit b bezeichnet; dieser Abstand ist geometrisch vorgegeben und
bekannt. Ebenso bekannt ist der Radius r der Oberwalze und damit der
Abstand c in Fig. 1. Das bedeutet, daß bei bekanntem Abstand a der
Walzenmittenebene zu den Anschlagflächen 6 und bei bekannter Summe der
Abstände b und c im aneinanderliegenden Zustand der Anlageflächen 8 und
6 die Lage der Oberwalze und ihres Scheitels 14 und damit dessen Abstand
(d) von der Walzenmittenebene 7 exakt bekannt sind. Außerdem ist durch
die mechanische Festlegung der Anschlagflächen 6 auch die exakte
Horizontallage der Oberwalze allein aus den geometrischen Bedingungen
gegeben, wenn die Anschlagflächen 6 und 8 aneinanderliegen.
In Fig. 2 sind die Einbaustücke der Oberwalze mit 3a und 3b und die
Einbaustücke der Unterwalze mit 3c und 3d beziffert. Die Oberwalze in
Fig. 2 trägt die Positionsnummer 2a, die Unterwalze die Positionsnummer
2b. Ansonsten sind gleiche Teile gleich bezeichnet. Die Einbaustücke der
Unterwalze 3c und 3d sind an ihren Unterseiten mechanisch exakt
bearbeitet, wobei das Maß e als Abstand der Anlageflächen der unteren
Anstellspindel 15 an den Anlageflächen 16 der Einbaustücke 3c, 3d bekannt
ist. Mit dem Abstand f ist der Radius der Unterwalze 2b und damit der
Abstand von der Mitte der Einbaustücke 3c, 3d zum Scheitel 14b der
Unterwalze bekannt.
Das erfindungsgemäße Verfahren läuft wie folgt ab:
Mit Hilfe der Ausbalancierzylinder 4, die die ohrenartigen Ansätze 5 des Einbaustückes 3 hintergreifen, wird das Einbaustück 3 im Ständer 1 so weit angehoben, bis die Anschlagflächen 8 an der Oberseite der ohrenartigen Ansätze 5 gegen die Anlageflächen 6 am Ständer 1 zur Anlage kommen. In einem nicht dargestellten Rechner wird aus der Differenz des Maßes a und der Summe der Maße b und c die exakte Lage der Oberwalze 2 zum Gerüst 1 bzw. den Anschlagflächen 6 und weiter der Abstand d des Scheitels 14 der Oberwalze 2 zur Walzmittenebene 7 errechnet.
Mit Hilfe der Ausbalancierzylinder 4, die die ohrenartigen Ansätze 5 des Einbaustückes 3 hintergreifen, wird das Einbaustück 3 im Ständer 1 so weit angehoben, bis die Anschlagflächen 8 an der Oberseite der ohrenartigen Ansätze 5 gegen die Anlageflächen 6 am Ständer 1 zur Anlage kommen. In einem nicht dargestellten Rechner wird aus der Differenz des Maßes a und der Summe der Maße b und c die exakte Lage der Oberwalze 2 zum Gerüst 1 bzw. den Anschlagflächen 6 und weiter der Abstand d des Scheitels 14 der Oberwalze 2 zur Walzmittenebene 7 errechnet.
Über die Anstellzylinder 11 der Anstellspindel 9 wird die in exakter
horizontaler Lage befindliche Oberwalze 2 gegen die Ausbalancierung
verspannt und mit Hilfe der Anstellung wird die Oberwalze 2 im
Gleichlauf parallel und in Richtung zur Walzmittenebene 7 verfahren.
Etwa 2 mm vor der Walzmittenebene wird die Oberwalze angehalten.
Mit Hilfe der unteren Anstellung 15 wird nun die Unterwalze 2b
ebenfalls in Richtung Walzmittenebene 7 verfahren, wobei die Lage des
Scheitels 14b der Unterwalze 2b rechnerisch aus den Maßen e und
f und ggfs. der Lage der Anstellspindel 15 bekannt ist. Da die
bekannten Abmessungen lediglich die theoretische Lage des
Scheitelpunktes 14b der Unterwalze 2b angeben, jedoch Spiel und
Verschleiß nicht berücksichtigen, ist zu erwarten, daß die Unterwalze
nicht exakt parallel und in der Walzmittenebene 7 angehalten wird.
Claims (2)
1. Walzgerüst mit Walzenanstellvorrichtungen für die
Oberwalze und Walzenanstellvorrichtungen für die
Unterwalze sowie Weggebern zur Erfassung der Position
der Walzenanstellungen der Oberwalze, wobei die erfaßten
Positionsdaten im Speicher eines Rechners ablegbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Ständer (1) des Walzgerüstes Anschlagflächen (6)
vorgesehen sind, die in ihrer Position zur horizontalen
Ständermittelebene (13) der Oberwalze (2a) festgelegt
sind, daß an den Einbaustücken (3) der Oberwalze (2a)
im festgelegten Abstand zur horizontalen Ständermittelebene
(13) Gegenanschlagflächen (8) ausgebildet sind, die
in einer horizontalen Endstellung mittels einer
Ausbalancierung (4) senkrecht verfahrbaren Oberwalze (2a)
spielfrei gegen die Anschlagflächen (6) am Ständer (1)
anlegbar sind und daß die Position des Scheitels (14b)
der Unterwalze (2b) über deren Radius (f) und die Abstände
der Einbaustückmittenebene zu den Anlageflächen (16) der
Anstellspindeln (15) an den Einbaustücken (3c, 3d) sowie
ggf. die Positionen der Anstellspindel (15) zur
Walzmittenebene (7) erfaßbar sind.
2. Verfahren zum automatischen Ausrichten und Einstellen
der oberen und unteren Horizontalwalzen auf Walzmittenebene
in einem Walzgerüst nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- a) Die Einbaustücke (3) der Oberwalze (2a) werden mit Hilfe der Ausbalancierung (4) gegen die Anschlagflächen (6) am Ständer (1) des Walzgerüstes gefahren, bis die Gegenanschlagflächen (8) spielfrei anliegen.
- b) Aus den geometrischen Festlegungen der Anschlagflächen (6) und dem bekannten Radius (r) der Oberwalze wird die Position der Oberwalze (2a) zur Walzmittenebene (7) errechnet.
- c) Über die Anstellzylinder (11) der hydraulischen Anstellung wird die exakt horizontal ausgerichtete Oberwalze (2a) gegen die Ausbalancierung (4) verspannt.
- d) Die Oberwalze (2a) fährt im horizontalen Gleichlauf auf die Walzmittenebene (7) minus mindestens 2 mm.
- e) Die Unterwalze (2b) wird mit Hilfe der Anstellspindel (15) auf die rechnerische Walzmitte gefahren.
- f) Die Oberwalze (2a) wird mit Hilfe ihrer Ausbalancierung (4) auf der Unterwalze (2b) abgelegt, wobei der dabei zurückgelegte Weg jedes Anstellzylinders (11) mit Hilfe deren Weggeber erfaßt und in den Rechner eingegeben wird.
- g) Im Rechner wird aus den zurückgelegten Wegen der Anstellzylinder (11) die veränderte Position der Oberwalze (2a) und damit die tatsächliche Position der Unterwalze (2b) errechnet.
- h) Abweichungen der Position der Oberwalze (2a) zur Walzmittenebene (7) werden vom Rechner als Korrekturwert an die Anstellspindel (15) der Unterwalze (2b) zur Korrektur derer Anstellpositionen gegeben.
- i) Nach erfolgter Korrektur werden die parallelen Walzen (2a, 2b) mit Eichdruck der Oberwalze (2a) genullt.
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