DE40302C - Auf Heberwirkung beruhende Spülvorrichtung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 85: Wasserleitung.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 4. December 1886 ab.

Um ein Becken durch eine begrenzte Wassermenge zu spülen und um die Spülung, welche auf Heberwirkung beruht, durch einen bequemen Handgriff zu veranlassen, ist folgende Einrichtung getroffen:

Der über dem Becken angeordnete Behälter B, Fig. ι und 2, ist in eine gröfsere Kammer h und in eine kleinere Kammer j getheilt, die beide durch eine kleine Oeffnung ο mit einander in Verbindung stehen. In der Kammer h ist ein Heber 5 angeordnet, welcher durch Rohr i mit dem Becken A in Verbindung steht.

Der Hahn r, welcher der Kammer h das Wasser zuführt, wird durch einen Schwimmer k bewegt, welcher auf dem in der Kammer j befindlichen Wasser schwimmt, so dafs" sich das Oeffnen und Schliefsen des Hahnes r nach dem Wasserstande in der Kammer j richtet. Wird nun durch die Wirkung des Hebers s die Kammer h entleert, so entleert sich die kleine Kammer j langsam durch Oeffnung 0 nach h; der Schwimmer sinkt allmälig, gleichzeitig öffnet sich der Hahn r langsam, so dafs das Wasser aus r erst dann zuzufliefsen beginnt, nachdem die grofse Kammer h entleert ist. Füllt sich umgekehrt die letztere wieder schnell, so tritt das Wasser nur durch die kleine Oeffnung 0 in die Kammer j ein, infolge dessen hebt sich das Niveau derselben nur langsam, so dafs das Wasser, an dem höchsten Punkte / der Scheidewand angelangt, aus h nach der kleinen Kammer j überfliefst und diese schnell füllt. Dadurch hebt sich der Schwimmer k schnell und schliefst den Hahn r ab; dies gewährt den Vortheil der Abkürzung des verhältnifsmäfsig langen Zeitraumes, welcher bei den gewöhnlichen Spulbehältern zwischen dem Beginn des Hahnabschlusses bis zu dessen vollständigem Abschlufs verstreicht.

Die Einrichtung, um den Heber in Thätigkeit zu setzen, besteht aus einem neben dem Becken angebrachten kleinen Cylinder mit einem Kolben C, dessen Stange mit einem Knopf m versehen ist. An dem. oberen Theil des Cylinders ist ein Röhrchen t angeordnet, welches mit seinem Ende η bis.in den kurzen Schenkel des Hebers ä hineinreicht. Das Röhrchen t und der Raum des Cylinders über dem Kolben werden aus dem Behälter h immer mit Wasser gefüllt erhalten. Soll der Heber in Thätigkeit treten, so zieht man den Kolben C am Knopf m nach oben, wodurch bei η in den kurzen Heberschenkel ein Wasserstrahl eingespritzt wird, der das Ueberlaüfen des Wassers im Heber und die Ingangsetzung desselben zur Folge hat.

Der Kolben C kann mit einer kleinen Durchbohrung versehen sein, durch welche Wasser tropfenweise nach dem Rohr ρ q übertritt und durch den unteren Theil des Rohres i bei g in das Becken fiiefst, so dafs man das Closet lange unbenutzt lassen kann, ohne das Ausströmen schlechter Dünste befürchten zu müssen, welches eintritt, wenn alles Wasser im Wasserverschlufs des Beckens A verdunstet ist.

Die beschriebene Einrichtung zur Hervorrufung der Heberwirkung kann in folgender Weise abgeändert werden, wenn der obere

Behälter B durch eine HochdruckwasserleitungZ), Fig. 3, gespeist wird. s

Man zweigt alsdann das Röhrchen t von dem Wasserleitungsrohr D ab, welches die Kammer h speist, und ordnet im unteren Theil von t einen Hahn r¹ an. Um. das Ansaugen des Hebers s zu bewirken, öffnet man einen Augenblick den Hahn r¹; dadurch strömt das in der Leitung D unter Druck stehende Wasser in das Rohr t und tritt bei η mit dem oben angegebenen Erfolg in den Heber s ein. Der Hahn r¹ kann auch durch ein gewöhnliches, durch Federdruck geschlossen gehaltenes Sitzventil c, Fig. 4 bis 6, welches durch Druck auf den Knopf m geöffnet wird, ersetzt werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine auf Heberwirkung beruhende Spülvorrichtung, gekennzeichnet durch die Verbindung eines Behälters (B) mit einem zu spülenden Becken (A) durch ein mit dem kurzen Schenkel im Behälter ausmündendes Heberohr (si), in welchen Schenkel ein Druckwasserröhrchen (t) einmündet,, durch welches beim Bewegen des neben dem Becken (A) angeordneten Kolbens (C, Fig. i), bezw. beim Oeffnen eines Wasserleitu.ngshahnes (r.\ Fig. 3^ oder eines Ventils (Fig. 4 bis 6) ein Wasserstrahl in den kurzen Heberschenkel gespritzt wird, so dafs der Heber in Thä'tigkeit tritt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.