DE4026312C2 - Verfahren zur Herstellung eines optischen Elements - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines optischen ElementsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
optischen Elements mit verteiltem Brechungsindex.
Als optische Elemente, die für in der nächsten Generation
zu entwickelnde optische Systeme unverzichtbar sind, ziehen
solche mit verteiltem Brechungsindex derzeit in weitem Umfang
die Aufmerksamkeit auf sich.
Eine große Zahl von Unternehmen und Forschungsinstituten
untersucht und entwickelt verschiedene optische Elemente mit
verteiltem Brechungsindex. Das optische Element mit verteiltem
Brechungsindex besitzt ein seinem Medium zugeordnetes Bre
chungsvermögen, das hervorgerufen wird von dem im Medium
verteilten Brechungsindex. Das Brechungsvermögen wird in Abhän
gigkeit von dem verteilten Brechungsindex bestimmt und gestei
gert durch Vergrößerung einer Differenz zwischen Brechungsin
dexgradienten (im folgenden als Δn bezeichnet). Eine wesentli
che Aufgabe für die Forschung auf dem Gebiet der optischen
Elemente mit verteiltem Brechungsindex besteht also darin, Δn
zu erhöhen, und viele Forscher beschäftigen sich mit der
Erhöhung dieses Δn.
Unter diesen Umständen richten sich die meisten Anstrengun
gen darauf, optische Elemente mit verteiltem Brechungsindex zu
entwickeln, deren Δn erhöht ist und die einen großen Außen
durchmesser besitzen, während die Bestrebungen zur Verminderung
der chromatischen Aberration optischer Elemente zurückstehen.
Hinzu kommt, daß optische Elemente mit verteiltem Brechungsin
dex die Möglichkeit bieten, die Anzahl der Linsenelemente be
trächtlich zu vermindern, und zwar aufgrund der exzellenten Fä
higkeit, die Aberration zu korrigieren, wobei sich allerdings
eine Diskrepanz auf tut, daß nämlich die Korrektur der chromati
schen Aberration schwieriger wird, wenn sich die Anzahl der
Linsenelemente vermindert. Um ein Linsensystem aufzubauen, das
optische Elemente mit verteiltem Brechungsindex umfaßt und die
chromatische Aberration ausreichend korrigiert, kann es daher
erforderlich sein, auf Mittel wie etwa die Verwendung einer
achromatischen Linse zurückzugreifen, wodurch sich der Vorteil
der optischen Elemente mit verteiltem Brechungsindex vermin
dert. Um ein Linsensystem aufzubauen, bei dem die chromatische
Aberration mit einer geringen Anzahl von Linsenelementen korri
giert wird, ist es wichtig, die chromatische Aberration, die
von jedem der Linsenelemente erzeugt wird, zu vermindern.
Hierzu muß das optische Element mit verteiltem Brechungsindex
aus einem Medium mit einer Charakteristik hergestellt sein, die
zwischen dem Bereich "hoher Brechungsindex - niedrige Disper
sion" und dem Bereich "niedriger Brechungsindex - hohe Disper
sion" liegt. Im Falle eines optischen Elementes mit in Radial
richtung verteiltem Brechungsindex hängen die Änderung des Bre
chunsindex′ und die Änderung der Strahlenbrechung von der Höhe
der Strahlen ab (Abstand von der optischen Achse). Unter der
Annahme, ein Medium habe eine konstante Abbe′sche Zahl (νd =
(nd-1)/(nF-nc)), bricht ein Abschnitt mit höherem Brechungs
index einen Strahl stärker als ein Abschnitt mit niedrigerem
Brechungsindex, wodurch der Strahl aufgrund der Wellenlängen
differenz stärker gestreut werden kann, wie es in Fig. 1A dar
gestellt ist. Anders ausgedrückt, wird die chromatische Aberra
tion (nF-nc) stärker, wenn der Brechungsindex nd höher ist,
sofern die Abbe′sche Zahl konstant gehalten wird. Um die chro
matische Aberration (nF-nc) zu reduzieren, ist es daher wün
schenswert, daß die Abbe′sche Zahl νd in demjenigen Abschnitt
groß ist, der den hohen Brechungsindex besitzt, wie es in Fig. 1B
gezeigt ist. Dies bedeutet, daß ein Medium mit einer Charak
teristik wünschenswert ist, die von dem Bereich "hoher Bre
chungsindex - niedriger Dispersion" zu dem Bereich "niedriger
Brechungsindex - hohe Dispersion" variiert. Im Falle eines op
tischen Elementes mit axial verteiltem Brechungsindex wird hin
gegen davon ausgegangen, daß diejenigen Erkenntnisse Gültigkeit
haben, die allgemein für achromatische verkittete Linsen
(Doppellinsen) abgeleitet worden sind, wie sie in Fig. 2A oder
Fig. 2B dargestellt sind. Da das Verkitten zwischen der Linse
aus einem Medium mit höherem Brechungsindex und der Linse aus
einem Medium mit niedrigerem Brechungsindex realisiert wird
durch Verteilung des Brechungsindex′ in einem Medium einer Ein
zellinse gemäß Fig. 2C oder Fig. 2D ist es wünschenswert, daß
das optische Element mit axialer Verteilung des Brechungsin
dex′, ebenso wie das optische Element mit radialer Verteilung
des Brechungsindex′, eine Charakteristik besitzt, die von dem
Bereich "hoher Brechungsindex - niedrige Dispersion" bis zu dem
Bereich "niedriger Brechungsindex - hohe Dispersion" variiert.
Diese Charakteristik sei unter Bezugnahme auf das Diagramm nd-νd
gemäß Fig. 3 beschrieben. Die optische Charakteristik, die
in Richtung A variiert, ist besser geeignet zur Korrektur der
chromatischen Aberration als die Charakteristik, die in Rich
tung B variiert (siehe die japanische Patentveröffentlichung
SHO 60-218614). Da außerdem die Verteilung in Richtung A gemäß
Fig. 3 eine Indizierung besitzt, die näher an der Horizontal
richtung liegt, wird die chromatische Aberration nicht nur ver
mindert, sondern auch zur negativen Seite hin produziert. Die
ses Phänomen kann bei normalem Glasmaterial nicht beobachtet
werden. Ein optisches Element, das dieses Phänomen bietet, be
sitzt eine exzellente Fähigkeit, die durch andere Linsen er
zeuge chromatische Aberration zu beseitigen. Es sei darauf hin
gewiesen, daß es auch möglich ist, ein optisches Element herzu
stellen, welches keine chromatische Aberration erzeugt, indem
man die Inklination entsprechend einstellt.
Jedoch sind die meisten derzeit verfügbaren optischen Ele
mente mit verteiltem Brechungsindex ausgelegt für eine Erhöhung
der Δn-Werte, wobei sie eine kleinere Abbe′sche Zahl in dem
Bereich mit höherem Brechungsindex haben. Dies bedeutet, daß
die meisten optischen Elemente mit verteiltem Brechungsindex
eine Charakteristik besitzen, die in Richtung B gemäß Fig. 3
variiert.
Es sei beispielsweise konkret auf das Ionenaustauschver
fahren bezuggenommen, das einen Dichtegradient erzeugt durch
Ionenaustausch zwischen Tl⁺, einem einwertigen Ion, das als
Komponente in Glas eingebracht wird, um ein glasmodifizierendes
Oxid zu bilden (ohne direkten Bezug zur Glasbildung), um Δn zu
erhöhen, und Na⁺ oder K⁺. Die Verwendung von Tl⁺ erlaubt eine
Steigerung von Δn, verleiht der Abbe′schen Zahl jedoch eine
Charakteristik, die von dem Bereich "hoher Brechungsindex - hohe
Dispersion" zu dem Bereich "niedriger Brechungsindex - niedrige
Dispersion" variiert, was dazu führt, daß in be
trächtlichem Umfange eine chromatische Aberration erzeugt wird.
Andererseits führt ein Ionenaustausch zwischen Ag⁺ und Na⁺ zu
einer Erhöhung von Δn, erlaubt jedoch eine beträchtliche Er
zeugung von chromatischer Aberration. Außerdem gibt es Bei
spiele dafür die Korrektur der chromatischen Aberration be
trächtlich zu verbessern, und zwar durch Verwendung von Li⁺,
jedoch vermindert dies andererseits Δn und läßt die Auswirkun
gen von Δn nicht ausreichend hervortreten. Deutlicher gesagt,
wirkt sich eine Erhöhung des Gehalts an Li⁺ als Erhöhung von Δn
aus, erreicht jedoch nicht ein solches Ausmaß, ausreichende
praktische Effekte zu erzielen, da eine Erhöhung des Gehalts an
Li⁺ lediglich innerhalb eines begrenzten Bereiches zulässig
ist, und zwar unter dem Gesichtspunkt der chemischen Beständig
keit von Glaskörpermaterialien und aufgrund der technischen
Schwierigkeiten, eine flüchtige alkalische Komponente stabil in
Glaskörpermaterialien zu lösen.
Da das Ionenaustauschverfahren den Austausch bivalenter und
höherwertiger Ionen nur bei sehr geringen Geschwindigkeiten
zuläßt und im wesentlichen nur anwendbar ist auf die Erzeugung
von Dichtegradienten einwertiger Kationen, erlaubt dieses
Verfahren eine Variation der Ionendichtegradienten zur Erzeu
gung verteilter Brechungsindizes lediglich innerhalb eines
streng begrenzten Bereichs, wobei nicht die Möglichkeit be
steht, ein optisches Element mit verteiltem Brechungsindex
herzustellen, welches ein großes Δn besitzt und eine geringe
chromatische Aberration erzeugt.
Die Verteilung einwertiger Kationen (Na⁺, K⁺, Cs⁺, Tl⁺)
durch Ionenaustausch ist beispielsweise in der US-PS 4,462,666
beschrieben. Ein anderes Ionenaustauschverfahren ist in der
EP 0 287 345 A1 beschrieben, wobei Li⁺-Ionen mit Na⁺- oder K⁺-
Ionen ausgetauscht werden.
Darüberhinaus werden optische Elemente mit verteiltem Bre
chungsindex durch das Sol-Gel-Verfahren hergestellt. Es handelt
dich hierbei um ein Verfahren zur Erzeugung eines Dichte
gradienten durch Elution eines Metallelementes, wie etwa Ti, Ge
oder Zr, welches den Brechungsindex steigert und ein glasbil
dendes Oxid (eine Substanz, die als ursprünglicher Bestandteil
bei der Glasherstellung auftritt) darstellt, aus einem feuchten
Gel unter Verwendung einer Säure oder einer ähnlichen Chemika
lie. Zwar gestattet dieses Verfahren die Erzielung eines Δn,
das eine gewisse Größe erreicht, jedoch besitzt das nach diesem
Verfahren hergestellte optische Element mit verteiltem Bre
chungsindex eine Charakteristik der Abbe′schen Zahl, die von
dem Bereich "hoher Brechungsindex - hohe Dispersion" zu dem Be
reich "niedriger Brechungsindex - niedrige Dispersion" vari
iert. Ferner gestattet dieses Verfahren die Erzeugung einer be
trächtlichen chromatischen Aberration, ähnlich derjenigen
Charakteristik eines optischen Elementes mit verteiltem Bre
chungsindex, das durch den Ionenaustausch Tl⁺ ⇔ Na⁺ erhalten
wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen
eines optischen Elements mit verteiltem Brechungsindex zu
schaffen, bei dem das optische Element ein für den praktischen
Einsatz ausreichend hohes Δn und eine Charakteristik der Ab
be′schen Zahl, die von dem Bereich "hoher Brechungsindex - niedrige
Dispersion" zu dem Bereich "niedriger Brechungsindex - hohe
Dispersion" reicht, erhalten kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Das dabei herstellbare optische Element mit verteiltem Bre
chungsindex ist dadurch gekennzeichnet, daß eine primäre Bre
chungsindexverteilung, die auf einen Dichtegradienten eines
Elements zurückgeht, welches ein glasbildendes Oxid bildet, und
eine sekundäre Brechungsindexverteilung, die auf einen
Dichtegradienten von Kationen zurückgeht, welche ein glasmodi
fizierendes Oxid bilden, in ein und demselben optischen Element
vorhanden sind, und daß beide Brechungsindexverteilungen unab
hängig voneinander herstellbar sind.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen des op
tischen Elements mit verteiltem Brechungsindex wird in einem
ersten Schritt das Glaskörpermaterial mit einer ersten Bre
chungsindexverteilung versehen, indem ein Dichtegradient eines
Elements ausgebildet wird, welches ein glasbildendes Oxid des
Glaskörpermaterials bildet. In einem zweiten Schritt wird das
Glaskörpermaterial mit einer zweiten Brechungsindexverteilung
versehen, indem ein Dichtegradient von Kationen ausgebildet
wird, welche ein glasmodifizierendes Oxid des Glaskörpermate
rials bildet. Vorzugsweise wird der zweite Schritt durch
Anwendung eines Ionenaustauschverfahrens durchgeführt, wobei
das im ersten Schritt hergestellte Glaskörpermaterial in
geschmolzenes Salz eingetaucht wird, welches mindestens eine
Art einwertiger Kationen enthält.
Die Erfindung steigert die Flexibilität der Materialgestal
tung und schafft eine Vielzahl verschiedener verteilter Bre
chungsindizes durch Erzeugung unabhängiger Verteilungen jeweils
der glasbildenden Oxide und der Kationen, die glasmodifizie
rende Oxide darstellen. Nach der Erfindung ist es in einfacher
Weise möglich, beispielsweise Glasmaterialien zu erhalten, die
hohe Werte für Δn besitzen, sowie auch solche, die Glieder hö
herer Ordnungen verwenden. Insbesondere bietet die Erfindung
die Möglichkeit, optische Elemente mit verteiltem Brechungsin
dex herzustellen, die hervorragende chromatische Aberrationsei
genschaften besitzen, nämlich Abbe′sche Zahlen, die von dem Be
reich "hoher Brechungsindex - niedrige Dispersion" in Richtung
auf den Bereich "niedriger Brechungsindex - hohe Dispersion"
variieren, und Werte für Δn, die sich für den praktischen Ein
satz eignen, und zwar durch Wahl konkaver und konvexer Vertei
lungen für zwei Komponenten mit hohen Brechungsindizes und un
ter Verwendung von Tl⁺ oder Ag⁺ als Metallion, welches ein
glasmodifizierendes Oxid darstellt.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unter
ansprüchen gekennzeichnet.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
im Zusammenhang mit der beiliegenden Zeichnung. Die Zeichnung
zeigt in:
Fig. 1A und 1B Diagramme zur Darstellung der Strah
len-Streubedingungen, die variabel sind in Abhängigkeit von
Änderungen des Brechungsindex′ und der Abbe′schen Zahl
eines Glasmaterials;
Fig. 2A, 2B, 2C und 2D Schnittbilder zur Darstellung
des Prinzips von akromatischen, gekitteten Doppellinsen;
Fig. 3 eine Grafik zur Darstellung eines gewünschten
und eines ungewünschten Verhältnisses zwischen dem Bre
chungsindex und der Abbe′schen Zahl eines optischen Ele
ments mit verteiltem Brechungsindex;
Fig. 4A, 4B, Fig. 5A, 5B und Fig. 6A, 6B Grafiken
zur
Darstellung der Dichteverteilungen eines metalli
schen Elements und eines Metallion, die in ver
schiedenen Schritten des Verfahrens zur Herstel
lung eines erfindungsgemäßen optischen Elements
mit verteiltem Brechungsindex eingebracht werden,
sowie Kurven zur Erläuterung der Verteilungen des
Brechungsindex′ bei einem nach diesem Verfahren
hergestellten optischen Elements;
Fig. 7 eine Grafik zur Darstellung der Verhältnisse zwi
schen den Brechungsindizes und den Abbe′schen Zah
len gemäß Beispiel 1-3 für das erfindungsgemäße
optische Element mit verteiltem Brechungsindex;
und
Fig. 8 eine Grafik zur Darstellung der Verteilung des
Brechungsindex′ bei dem erfindungsgemäßen opti
schen Element.
Bevor die bevorzugten Ausführungsformen beschrieben werden,
sollen die Ergebnisse der fundamentalen erfindungsgemäßen Ar
beiten und Experimente erläutert werden. An erster Stelle wurde
erfindungsgemäß nach dem Sol-Gel-Verfahren ein Glaskörpermate
rial hergestellt, welches einen Dichtegradienten eines bivalen
ten metallischen Elements besaß, das in hohem Maße zum Bre
chungsindex beitrug. Sodann wurde das Glaskörpermaterial unab
hängig von dem Dichtegradient des bivalenten metallischen Ele
ments mit einem Dichtegradient eines einwertigen Ion, wie etwa
Tl⁺, versehen, beispielsweise durch das ionenaustauschverfah
ren. Die Kombination des Sol-Gel-Verfahrens und des Ionenaus
tauschverfahrens bot die Möglichkeit, ein optisches Element mit
verteiltem Brechungsindex zu erhalten, welches eine Brechungs
indexdifferenz Δn, groß genug für den praktischen Einsatz, so
wie hervorragende chromatische Aberrationseigenschaften besaß.
Durch Erzeugung eines Dichtegradienten eines metallischen Ele
ments sowie, unabhängig davon, eines Gradienten der Ionendichte
in den zwei oben beschriebenen Schritten muß bei jedem Schritt
lediglich die Dichte des metallischen Elements oder des Ion zur
Erzielung des Dichtegradienten variiert werden, während jeweils
die Dichte des anderen Partners, also des metallischen Elemen
tes bzw. des Ion, fixiert bleibt. Durch verschiedene Untersu
chungen wurde gefunden, daß das Ionenaustauschverfahren ledig
lich den Austausch einwertiger Ionen zuläßt, während auf zwei
wertige oder höherwertige Metallelemente, deren Bedingungen
stationär gehalten werden, kein Einfluß ausgeübt wird. Erfin
dungsgemäß wurde eine Technik angewendet, die den Austausch ei
nes einwertigen Ion in einem Glasmaterial bewirkte, welches be
reits einen Dichtegradienten eines metallischen Elements auf
wies, bei dem es sich nicht um ein einwertiges Ion handelte.
Anders gesagt, wählt die Erfindung das Sol-Gel-Verfahren für
den ersten Schritt, bei dem ein Dichtegradient eines metalli
schen Elements, bei dem es sich nicht um ein einwertiges Ion
handelt, erzeugt wird, während ein einwertiges Ion in ein Glas
körpermaterial eingebracht wird, indem letzteres in einem zwei
ten Schritt dem Ionenaustauschverfahren unterworfen wild. Fer
ner wurde gefunden, daß die Elemente, die das glasbildende Oxid
darstellen, sich dazu eignen, im ersten Schritt den Dichtegra
dient zu erzeugen, ohne den Austausch der einwertigen Ionen
beim Ionenaustauschschritt zu hindern.
Auf der Basis dieser Erkenntnisse werden erfindungsgemäß
Glaskörpermaterialien im ersten Schritt durch das Sol-Gel-Ver
fahren hergestellt, indem Dichtegradienten metallischer Ele
mente erzeugt werden, die die Bestandteile der glasbildenden
Oxide darstellen und in der Lage sind, die Brechungsindizes zu
variieren, beispielsweise Ti, Nb, und Ge, wobei Gelmaterialien
hergestellt werden, die gleichförmig einwertige Ionen, wie etwa
Na⁺, K⁺, Tl⁺, Cs⁺, Li⁺, Rb⁺ und Ag⁺ enthalten und wobei die
Gelmaterialien getrocknet und gesintert werden. Es sei darauf
hingewiesen, daß diese Materialien verwendbar sind als optische
Elemente mit verteiltem Brechungsindex. Allerdings werden die
Glaskörpermaterialien mit unabhängigen Dichtegradienten der
einwertigen Ionen dadurch versehen, daß man die Materialien zum
Ionenaustausch in geschmolzene Salze taucht, die weitere ein
wertige Ionen enthalten. Durch die oben beschriebenen Schritte
werden erfindungsgemäß optische Elemente mit verteiltem Bre
chungsindex aus Glaskörpermaterialien erhalten, die Dichtegra
dienten der die glasbildenden Komponenten darstellenden Oxide
(hervorgerufen durch das Sol-Gel-Verfahren der ersten Stufe)
und unabhängig davon Dichtegradienten der die glasmodifizieren
den Oxide darstellenden Kationen (erzeugt durch den Ionenaus
tausch des zweiten Schritts) aufweisen.
Die optischen Elemente mit verteiltem Brechungsindex können
unterschiedliche Charakteristika erhalten, indem man die Kombi
nationen und Mengen der Bestandteile variiert, die die Dichte
gradienten hervorrufen. Beispielsweise durch Erzeugung eines
Dichtegradienten A eines metallischen Elements a, das beträcht
lich zum Brechungsindex im ersten Schritt beiträgt, und durch
Erzeugung eines Dichtegradinente B eines metallischen Ion b,
das ebenfalls beträchtlich zum Brechungsindex in derselben
Richtung A gemäß Fig. 4A beiträgt, erhält das erzeugte optische
Element mit verteiltem Brechungsindex ein großes Δn, welches
gleich ist der Gesamtsumme aus dem Δn, hervorgerufen durch das
metallische Element a, und dem Δn, hervorgerufen durch das me
tallische Ion b gemäß Fig. 4B. In Fig. 4A stellt C den Dichte
gradient eines metallischen Ion dar, welches durch den Ionen
austausch neu hinzugefügt worden ist, während r den Radius des
optischen Elementes bezeichnet. Ferner kann erfindungsgemäß
durch Erzeugung von Gradienten A und B der Dichte der metalli
schen Elemente a und b, die beträchtlich zum Brechungsindex in
entgegengesetzter Richtung zueinander beitragen, wie es in Fig. 5A
gezeigt ist, ein optisches Element mit verteiltem Brechungs
index erzeugt werden, welches eine völlig neue Dispersionscha
rakteristik besitzt, und zwar aufgrund des Unterschiedes zwi
schen den Dispersionscharakteristika der metallischen Elemente
a und b. Insbesondere wurde gefunden, daß ein ideales optisches
Element mit verteiltem Brechungsindex, welches hervorragende
chromatische Aberrationseigenschaften besitzt, unter Verwendung
dieser Dichtegradienten erhalten werden kann. Außerdem zeigt
Fig. 5B den verteilten Brechungsindex des optischen Elements
mit den Dichtegradienten gemäß Fig. 5A. Als weiteres Beispiel
der positiven Anwendung der Dichtegradienten A und B, die unab
hängig voneinander sind, bietet die Erfindung die Möglichkeit,
die Brechungsindexverteilung gemäß Fig. 6B zu erhalten, bei der
die Glieder höherer Ordnung des in der ersten Stufe erzeugten
verteilten Brechungsindex′ dadurch korrigiert werden, daß der
Ionenaustausch nach kurzer Zeit in der zweiten Stufe unterbro
chen wird, um den Dichtegradient B in Fig. 6A zu erhalten. Ins
besondere dann, wenn man eine Charakteristik erzielen wird, die
die Glieder höherer Ordnung des Brechungsindex′ benutzt, oder
wenn Aberrationen extrem verhindert werden sollen, besteht die
Möglichkeit, Fehler im verteilten Brechungsindex in dem zweiten
Stufe angemessen auszugleichen, indem man die Glieder höherer
Ordnung korrigiert. Außerdem kann man verteilte Brechungsindi
zes erzielen, die als W-Typ und M-Typ bezeichnet werden und in
ihrem Verlauf Knickpunkte aufweisen, und zwar durch Wahl ge
eigneter metallischer Elemente und Verhältnisse zwischen zwei
Dichtegradienten.
Durchwahl der Arten der metallischen Elemente und Einstel
lung von deren Gehalten zur Steuerung der beiden Dichtegradien
ten unabhängig voneinander in einem einzigen optischen Element
besteht die Möglichkeit, verschiedene Typen von verteilten Bre
chungsindizes hervorzurufen, und zwar in Abhängigkeit der Ver
hältnisse zwischen den beiden Dichtegradienten. Hinzu kommt,
worauf gesondert hingewiesen sei, daß auch nichtmetallische
Elemente zur Erzeugung der Dichtegradienten in der ersten Stufe
verwendet werden können.
Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die
bevorzugten Ausführungsbeispiele, die in den beiliegenden
Zeichnungen dargestellt sind, näher erläutert.
19,29 ml Tetramethyl-Orthosilikat (TMOS), 13,2 ml Ethanol
und 2,45 ml an 2N-Chlorwasserstoffsäure wurden in einem Behäl
ter gemischt, auf 60°C erwärmt und innerhalb des Behälters, der
mit einem Sichtglas geschlossen war, gerührt. Etwa eine Stunde
später wurde die Erwärmung unterbrochen, um die Mischung auf
Raumtemperatur abzukühlen. Eine Lösung, erzeugt durch Verdün
nung vom 11,75 ml Tetra-n-Butyl-Orthosilikat mit 13,2 ml Metha
nol wurde der Mischung langsam zugegeben. Unter Fortsetzung des
Rührens wurde eine Mischlösung aus 13,20 ml Methanol, 17,24 ml
reinem Wasser und 9,78 ml an 1N-Ammoniakwasser mit einer Ge
schwindigkeit von 1 Tropfen/Sekunde eingeträufelt. Nach Beendi
gung des Einträufelns wurde die Mischung für eine weitere
Stunde bei Raumtemperatur gerührt und in ein Teflonrohr gegos
sen. Nachdem die Mischung 24 Stunden lang bei dicht verschlos
senem Teflonrohr stehengelassen worden war, entstand ein Gel,
das leicht weißlich trübe war. Nach der Ablagerung wurde das
Gel zur Erzeugung eines Titan-Dichtegradienten in Chlorwasser
stoffsäure getaucht, gut mit Methanol gewaschen, erneut in eine
Mischlösung aus Thalliumnitrat und Bariumnitrat getaucht, ge
trocknet und gesintert, wodurch ein Silikat-Glaskörpermaterial
entstand mit einem Titan-Dichtegradienten, welches gleichmäßig
verteilt Thalliumionen und Bariumionen enthielt. Durch Eintau
chen dieses Glaskörpermaterials in eine Salzschmelze, die als
Hauptbestandteil Natronsalpeter enthielt, wurde das Thalliumion
des Glaskörpermaterials ausgetauscht gegen das Natriumion des
Salzes. Messungen des verteilten Brechungsindex′ des Glaskör
permaterials zeigten, daß es sich bei dem Material um ein opti
sches Element mit verteiltem Brechungsindex handelte, das ein
Δn = 0,13 besaß und ein Maximum des Brechungsindex′ in seinem
Zentrum aufwies. Das optische Element mit verteiltem Brechungs
index besaß ein Verhältnis von Brechungsindex zu Dispersion,
das durch die Kurve in Fig. 7 angegeben ist. Ausgehend von
Δn = 0,07, gemessen vor dem Ionenaustausch, verdoppelte sich der
Wert Δn durch den Ionenaustausch. Im Vergleich dazu hatte ein
Glaskörpermaterial ohne Titan-Dichtegradient einen Wert Δn = 0,06
nach dem Ionenaustausch. Dieser Vergleichsversuch zeigte
an, daß die beiden Dichtegradienten eine Erhöhung von Δn be
wirkten.
16,46 ml Tetramethyl-Orthosilikat (TMOS), 19,1 ml Isopropa
nol und 1,88 ml einer 2N-Chlorwasserstoffsäure wurden gemischt,
auf 60°C erwärmt und für eine Stunde gerührt. Nach Abkühlung
der Mischung auf Raumtemperatur wurde eine Lösung, hergestellt
durch Auflösen von 4,375 g Niob-Penta-Ethoxid in 19,1 ml Iso
propanol, mit einer Geschwindigkeit von 2 Tropfen/Sekunde ein
geträufelt. Ferner wurde eine Lösung, hergestellt durch Mischen
von 19,1 ml Isopropanol, 13,05 ml reinem Wasser und 25 ml Ammo
niakwasser, langsam eingeträufelt, und zwar mit einer Geschwin
digkeit größer als 1 Tropfen/Sekunde. Eine Fraktion der Sole,
hergestellt wie oben beschrieben, wurde in ein Teflonrohr mit
einem Durchmesser von 16 mm gegossen und zum Gelieren stehenge
lassen, wobei das Teflonrohr dicht verschlossen war. Nach Er
zeugung eines Niob-Dichtegradienten durch denselben Prozeß wie
in Beispiel 1, wurde Natrium zugefügt, woraufhin das Gel ge
trocknet und gesintert wurde. Dadurch entstand ein Glaskörper
material mit einem Durchmesser von weniger als 6 mm. Das Glas
körpermaterial wurde in geschmolzenes Salz getaucht, welches
eine große Menge Thalliumnitrat zum Ionenaustausch enthielt.
Eine Messung der Eigenschaften des auf diese Weise erzeugten
Glaskörpermaterials ergab ein Δn = 0,04 und eine Änderung der
Abbe′schen Zahl von Δν = 6. Die Änderung hatte die Richtung
der Kurve in Fig. 7, wobei die Region "hoher Brechungsindex - geringe
Dispersion" im Mittelabschnitt lag und wobei in Rich
tung auf den Randabschnitt der Brechungsindex abgesenkt und die
Abbe′sche Zahl reduziert wurde (die Dispersion wurde ver
stärkt). Diese Verteilung ist äußerst wirksam zur Korrektur
chromatischer Aberration.
In eine Lösung aus 12,58 ml Tetramethyl-Orthosilikat und
18,31 ml an N-Butanol, die mit 1,5 ml an 2N-HCl partiell hydro
lysiert waren, wurde eine Lösung eingeträufelt, die durch Auf
lösen von 5,73 g Zirkon-n-Butoxid in 18,3 ml von N-Butanol her
gestellt worden war. Ferner wurde eine flüssige Mischung aus
13,73 ml an N-Butanol, 3,9 ml an N-N-Dimethylformamid und 6 ml
an 1N-Ammoniakwasser zur Gelierung eingeträufelt. Nach Absetzen
des Gel wurde ein Zirkon-Dichtegradient erzeugt, und das Gel
wurde in eine Methanollösung mit 40% Natrium-Methoxid einge
taucht, getrocknet und gesintert, woraus sich ein Glaskörperma
terial ergab. Durch Eintauchen des Gel in eine Thalliumnitrat
enthaltende Salzschmelze für 165 Stunden zum Ionenaustausch
wurde ein optisches Element mit verteiltem Brechungsindex er
halten, welches ein Δn = 0,02, ein Δν = 10 und ein Dispersi
onscharakteristik besaß, die vom Bereich "hoher Brechungsindex - niedrige
Dispersion" in Richtung auf den Bereich "niedriger
Brechungsindex - hohe Dispersion" verlief, wie es durch die
Kurve in Fig. 7 angegeben ist. Es wurde gefunden, daß sich
verteilte Brechungsindizes mit extrem großem Δn und hervorra
gende chromatische Aberrationseigenschaften erzielen lassen,
indem man die Richtungen etc. der beiden Dichtegradienten in
geeigneter Weise wählt.
Der Ionenaustausch wurde nach 15 Stunden in der zweiten
Stufe gemäß Beispiel 3 unterbrochen. Eine Messung des verteil
ten Brechungsindex′ zeigte eine Verteilung, bei der der Bre
chungsindex geringfügig erhöht war bzw. von der parabolischen
Kurve abwich, und zwar lediglich in den äußeren Umfangsberei
chen, wie es in Fig. 8 dargestellt ist. Die Glieder höherer
Ordnung können gesteuert werden, wie es anhand des erfindungs
gemäßen Beispiels 4 dargestellt wurde. Da die beiden Dichtegra
dienten vollständig unabhängig voneinander sind, ermöglicht die
Erfindung die Herstellung optischer Elemente mit verteiltem
Brechungsindex, deren verteilte Brechungsindizes in den äußeren
Umfangsabschnitten modifiziert sind, ohne daß sich die Vertei
lungen in den Mittelabschnitten ändern, und zwar durch Änderung
der Ionenaustauschzeit und der Salzzusammensetzungen.
Claims (4)
1. Verfahren zum Herstellen eines optischen Bauelements mit
verteiltem Brechungsindex,
wobei in einem ersten Schritt ein Glaskörper mit einer er sten Brechungsindexverteilung hergestellt wird, indem ein er ster Konzentrationsgradient eines ein glasbildendes Oxid erzeu genden Elements eingestellt wird,
und danach in einem zweiten Schritt im Glaskörper eine zwei te Brechungsindexverteilung erzeugt wird, indem Kationen, die ein glasmodifizierendes Oxid erzeugen, entsprechend einem zwei ten Konzentrationsgradienten in dem Glaskörper verteilt werden, wobei die ersten und zweiten Konzentrationsgradienten unabhän gig voneinander eingestellt werden.
wobei in einem ersten Schritt ein Glaskörper mit einer er sten Brechungsindexverteilung hergestellt wird, indem ein er ster Konzentrationsgradient eines ein glasbildendes Oxid erzeu genden Elements eingestellt wird,
und danach in einem zweiten Schritt im Glaskörper eine zwei te Brechungsindexverteilung erzeugt wird, indem Kationen, die ein glasmodifizierendes Oxid erzeugen, entsprechend einem zwei ten Konzentrationsgradienten in dem Glaskörper verteilt werden, wobei die ersten und zweiten Konzentrationsgradienten unabhän gig voneinander eingestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Glaskörper im zweiten Verfahrensschritt zum Zwecke des
Ionenaustausches in ein mindestens eine Art einwertiger Katio
nen enthaltendes geschmolzenes Salz eingetaucht wird, wobei der
zweite Konzentrationsgradient eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Teil der im zweiten Schritt eingesetzten
Kationen Natriumionen sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das ein glasbildendes Oxid erzeugende Element
Titan, Niob oder Zirkon ist.
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---|---|---|---|
JP1214733A JP2515889B2 (ja) | 1989-08-21 | 1989-08-21 | 屈折率分布型光学素子及びその製造方法 |
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---|---|
DE4026312A1 DE4026312A1 (de) | 1991-02-28 |
DE4026312C2 true DE4026312C2 (de) | 1995-06-14 |
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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KR100463586B1 (ko) * | 2000-08-31 | 2004-12-29 | 재단법인 포항산업과학연구원 | 이온교환에 의한 고굴절율 유리비드의 제조방법 |
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JPS5734502A (en) * | 1980-08-11 | 1982-02-24 | Nippon Sheet Glass Co Ltd | Near parabolic optical transmission body and its production |
EP0287345A1 (de) * | 1987-04-16 | 1988-10-19 | Canon Kabushiki Kaisha | Glaszusammensetzung und Verfahren zur Herstellung einer Gradient-Index-Linse |
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1989
- 1989-08-21 JP JP1214733A patent/JP2515889B2/ja not_active Expired - Fee Related
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1990
- 1990-08-20 DE DE19904026312 patent/DE4026312C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4026312A1 (de) | 1991-02-28 |
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