DE4024794A1 - Verfahren und vorrichtung zum richten von metallbaendern im durchlauf - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum richten von metallbaendern im durchlaufInfo
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Description
Metallbänder, deren Dicke durch mehrmaliges Walzen auf
unter 5 mm vermindert worden ist, sind nicht eben. Sie sind
wellig und haben Beulen. Aus diesem Grunde sind sie häufig
für die Weiterverarbeitung nicht geeignet. Deshalb werden
solche Bänder einem Richtverfahren unterworfen. Beim
Richten wird unterschieden zwischen einem Zugrecken und
einem Streckbiegerichten. Beim Zugrecken wird das Band
einer Zugspannung unterworfen, bei der dessen
Streckgrenzspannung überschritten wird, so daß das Band
plastisch verformt, und zwar gelängt wird. Beim
Streckbiegerichten wird das Band einer Zugspannung
unterworfen und unter Zug mehrfach gegensinnig gebogen.
Dabei wird ebenfalls die Streckgrenzspannung im Bereich
der wechselseitigen Biegung überschritten und das Band
bleibend gelängt. Schließlich ist es auch bekannt, das
Zugrecken und das Streckbiegerichten miteinander zu
kombinieren, indem zunächst streckbiegegerichtet und danach
zuggereckt wird. Das Zugrecken wird bei diesem Stand der
Technik jedenfalls dann für erforderlich gehalten, wenn beim
Streckbiegerichten mit einem Streckgrad < 1% gearbeitet
wird, weil dann angeblich aufgrund verbleibender
Restspannungen im Band Wölbungen entstehen, die durch das
nachfolgende reine Zugrecken im plastischen Bereich wieder
beseitigt werden sollen (DE 35 25 343 C1). In der Praxis
befriedigen die verschiedenen Richtverfahren, sei es das
reine Zugrecken, sei es das Streckbiegerichten, sei es das
kombinierte Streckbiegerichten und Zugrecken, nicht nur
deshalb, weil das Band nach der Behandlung nicht
befriedigend plan ist, sondern vor allem weil nach längerer
Auslagerzeit sich wieder Unplanheiten einstellen.
Hinzu kommt, daß beim reinen Zugrecken und beim
kombinierten Streckrichten und Zugrecken in der reinen
Zugstrecke keine definierte Bandreckung über die Bandbreite
gewährleistet werden kann. Da das Band zwischen zwei
Spanntrommeln unter Zug gesetzt wird, kann nicht ohne
weiteres gesagt werden, in welchem Bereich der Zugstrecke
die Bandreckung (Längung) erfolgt. Definiert man die
Zugstrecke als den Abstand der Mittelpunkte der beiden
Spannrollen, so wird die erwünschte Bandlängung in diesem
Bereich nicht auftreten, vielmehr muß davon ausgegangen
werden, daß die Dehnungszone unmittelbar vor
beziehungsweise hinter dem Scheitelpunkt der beiden
Spannrollen liegt. Die gewünschte Bandlängung findet damit
auf dem Kontaktbogen der Spannrollen und zwar unmittelbar
vor dem Ablaufpunkt der bremsenden Rolle oder unmittelbar
nach dem Auflaufpunkt der ziehenden Rolle statt, weil die
in das Band eingebrachte Spannung an diesen Stellen höher
ist als in der eigentlichen Zugstrecke, da hier der durch
die Spannrollen erzeugten Zugspannung sich eine vom
Rollendurchmesser abhängige Biegespannung überlagert, das
heißt, zu dieser addiert.
Die Bandverlängerung auf dem Umfang von Spannrollen weist
erhebliche Nachteile auf. Da derartige Spannrollen
praktisch immer einen Gummiüberzug haben, wird durch
Formfehler der Gummierung, unterschiedliche Schichtstärken
sowie ungleichmäßigen Verschleiß der Beschichtung und sich
verändernde Gummierungseigenschaften im Band ein
Spannungsbild erzeugt, das nicht dem inneren Spannungsbild
des zu richtenden Bandes entspricht. Im Ergebnis entsteht
ein Band, das wegen der Vielzahl der aufgezeigten
Unwägbarkeiten deutliche Restspannungen und damit
Planheitsfehler aufweist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu entwickeln, welche die obengenannten
Nachteile vermeiden und mit denen nicht nur ein planes Band
hergestellt werden kann, sondern aufgrund deren Behandlung
des Bandes eine dauerhafte Planheit erzielt wird.
Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß das
Metallband in einem Durchlauf zweimal mit unterschiedlicher
Zugspannung zugbiegegerichtet wird, indem die
Biegeverformung beim ersten Zugbiegevorgang größer als beim
zweiten Zugbiegevorgang ist und indem die Zugspannung beim
zweiten Zugbiegevorgang mindestens 50% der
Streckbiegegrenzspannung des Bandes beträgt und wesentlich
größer als die Zugspannung beim ersten Streckbiegevorgang
ist.
Bei der Erfindung wird in direktem Gegensatz zum Stand der
Technik, bei dem zunächst zugbiegegereckt und anschließend
nur zuggereckt wird, zweimal zugbiegegereckt unter
verschiedenen Bedingungen. Es hat sich gezeigt, daß unter
den verschiedenen Zugbiegebedingungen beim ersten und
zweiten Zugbiegevorgang das die zweite Zugbiegestrecke
verlassende Band absolut plan ist und nicht die ihm wegen
der Zugbiegebehandlung im Stand der Technik zugesprochenen
Wölbungen aufweist. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen,
daß beim zweiten Zugbiegevorgang die gewünschte plastische
Verformung des Bandes mit den gebräuchlichen Mitteln für die
Biegung, wie Rollenrichtapparate mit kleinen Krümmungsradien
der Richtrollen, wesentlich präziser als in einer reinen
Zugreckstrecke durchführbar ist. Überraschend ist, daß auf
diese Art und Weise nicht nur die gewünschte Planheit des
Bandes erhalten wird, sondern diese Planheit auch dauerhaft
erhalten bleibt.
Gute Erfahrungen hinsichtlich der Planheit und der
Konservierung der Planheit hat man mit einer Zugspannung
beim ersten Streckbiegevorgang von 20% bis 50% der
Streckgrenzspannung des Bandes und/oder mit einer
Zugspannung beim zweiten Streckbiegevorgang von etwa
80%-90% der Grenzspannung des Bandes gemacht.
Vorzugsweise sollte das Band in den beiden Zugbiegestrecken
unterschiedlich gelängt werden, insbesondere in der ersten
Zugbiegestrecke stärker als in der zweiten Zugbiegestrecke
gelängt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Vorrichtung zum
Richten von Metallbändern bestehend aus zwei in
Durchlaufrichtung des Metallbandes hintereinander
angeordneten Zugstrecken, von denen die in
Durchlaufrichtung erste Zugstrecke eine Zugbiegestrecke ist
und die in Durchlaufrichtung zweite Zugstrecke ebenfalls
eine Zugbiegestrecke ist, die auf eine Zugspannung
einstellbar ist, die kleiner als die Zuggrenzspannung des
Bandes und wesentlich größer als die Zugspannung in der
ersten Zugbiegestrecke ist, und die auf eine wesentlich
kleinere Biegeverformung als die erste Zugbiegestrecke
eingestellt ist.
Der Biegesinn an den Zugrollen der zweiten Zugbiegestrecke
kann gleich- oder gegensinnig sein.
Um die Zugspannung in den beiden Zugbiegestrecken unabhängig
voneinander einstellen zu können, ist nach einer
Ausgestaltung der Erfindung zwischen den beiden
Zugbiegestrecken eine Spannungsentkopplungsvorrichtung
angeordnet, die beispielsweise aus einem angetriebenen
S-Rollenpaar besteht.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert,
die eine Vorrichtung zum Richten von Metallbändern im
Durchlauf in schematischer Darstellung in Seitenansicht
zeigt.
Die Vorrichtung weist zwei in Durchlaufrichtung eines zu
richtenden Bandes B hintereinander angeordnete
Zugbiegestrecken 2-5 auf. Das Band B gelangt über ein
S-Rollenpaar 1, 1′ in die erste Zugbiegestrecke 2 und über
ein weiteres angetriebenes S-Rollenpaar 4, 4′ in die zweite
Zugbiegestrecke 5 und von hier über ein drittes
angetriebenes S-Rollenpaar 7, 7′ zu einer nicht dargestellten
Aufwickelhaspel. Die Antriebe der S-Rollenpaare
1, 1′, 4, 4′, 7, 7′ sind zugspannungsgeregelt oder
streckgradgeregelt. In jeder Zugbiegestrecke 2, 5 ist ein
Rollenrichtapparat 3, 6 angeordnet, deren einen kleinen
Krümmungsradius aufweisende Richtrollen das durchlaufende
Band B mehrmals entgegengesetzt biegen.
Bei der gezeigten Vorrichtung wird das Band B in der ersten
Zugbiegestrecke 2 einer starken Biegeverformung und einer
schwachen Zugspannung und in der zweiten Zugbiegestrecke 5
einer starken Zugspannung und einer schwachen
Biegeverformung unterworfen. In der ersten Zugbiegestrecke
liegt die Zugspannung bei 20 bis 50% und in der zweiten
Zugbiegestrecke 5 bei 50 bis 90% der Streckgrenzspannung
des Bandes B. In Abhängigkeit von der eingestellten
Zugspannung wird durch Einstellung der Richtrollen der
Biegerichtapparate 3, 6 der Zugspannung eine Biegespannung
überlagert, die zu der gewünschten Längung des Bandes führt.
Damit in beiden Zugbiegestrecken 2, 5 die Zugspannung
unabhängig voneinander eingestellt werden kann, ist das
S-Rollenpaar 4, 4′ angetrieben und wirkt deshalb
zugspannungsentkoppelnd auf beide Zugbiegestrecken 2, 5.
Claims (11)
1. Verfahren zum Richten von Metallbändern im
Durchlauf ausschließlich durch Zugbiegerichten,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Metallband (B) in einem Durchlauf zweimal mit
unterschiedlicher Zugspannung zugbiegegerichtet wird, indem
die Biegeverformung beim ersten Zugbiegevorgang größer als
beim zweiten Zugbiegevorgang ist und die Zugspannung beim
zweiten Zugbiegevorgang mindestens 50% der
Streckgrenzspannung des Bandes beträgt und größer als die
Zugspannung beim ersten Zugbiegevorgang ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Zugspannung beim ersten Streckbiegevorgang 20 bis 50% der
Streckgrenzspannung des Bandes beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Zugspannung beim zweiten Streckbiegevorgang kleiner als
90% der Streckgrenzspannung des Bandes ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Band
(B) am Anfang und Ende einer Zugbiegestrecke gleichsinnig
gebogen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Band
am Anfang und Ende einer Zugbiegestrecke, insbesondere der
zweiten Zugbiegestrecke, gegensinnig gekrümmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Band
(B) in beiden Zugbiegestrecken unterschiedlich gelängt
wird.
7. Vorrichtung zum Richten von Metallbändern (B) aus
zwei in Durchlaufrichtung des Metallbandes hintereinander
angeordneten Zugstrecken (2, 5, 15), von denen die in
Durchlaufrichtung erste Zugstrecke (2) eine Zugbiegestrecke
ist,
dadurch gekennzeichnet daß die in
Durchlaufrichtung zweite Zugstrecke (5, 15) ebenfalls eine
Zugbiegestrecke ist, die auf eine Zugspannung einstellbar
ist, die kleiner als die Zuggrenzspannung des Bandes (B)
und wesentlich größer als die Zugspannung in der ersten
Zugbiegestrecke (2) ist, und die auf eine wesentlich
kleinere Biegeverformung als die erste Zugbiegestrecke (2)
eingestellt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß am Anfang
und Ende jeder Zugbiegestrecke (2, 5, 15) Rollen
(1′, 4′, 4′′, 7′′) angeordnet sind, die das darüberlaufende
Band (B) gleichsinnig oder gegensinnig biegen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Rollen (4′′, 7′′) für eine gegensinnige Biegung der zweiten
Zugbiegestrecke (5) zugeordnet sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
beiden Zugbiegestrecken (2, 5, 15) eine
Spannungsentkopplungsvorrichtung (4, 4′) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Spannungsentkopplungsvorrichtung (4, 4′) ein angetriebenes
S-Rollenpaar ist.
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