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Verfahren zur Herstellung von Blattgold. Obwohl die elektrolytische
Darstellung von Blattgold bereits bekannt ist, ist Blattgold niemals nach dieser
Methode für den Markt fabriziert worden. Der Hauptgrund dafür ist, daß Blattgold
nicht aus Wasser auf eine Weise entfernt und getrocknet werden konnte, welche die
darauffolgende Handhabung des Blattgoldes ermöglicht.
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Gemäß der Erfindung wird das Wasser oder der größere Teil des Wassers
von dem Blattgold mittels Alkohol oder anderer flüchtiger Lösungsmittel für Wasser
verdrängt, wodurch es möglich wird, das Blattgold in solcher Weise zu trocknen,
daß es zwischen Papierblätter in der üblichen Weise gebracht werden kann.
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Die Erfindung gestattet die Herstellung von Blattgold in Form eines
fortlaufenden Bandes oder von Einzelblättern der üblichen Größe, wobei das Verfahren
in beiden Fällen kontinuierlich durchgeführt werden kann, wenn eine entsprechende
Einrichtung benutzt wird, Es ist auch möglich, von Hand bediente Einrichtungen zu
benutzen.
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Silberfolie oder -blätter werden vorzugsweise als Unterlage für die
elektrolytische Niederschlagung des Goldes benutzt. Ein Stück Silberblatt kann auf
einem Bade von-geeigneter Zusammensetzung für die elektrolytische Niederschlagung
von Gold in reinem Zustande oder im Zustande einer Legierung oder Mischung mit den
üblichen Metallen, welche mit -dem Gold zu einem Goldblatt zusammentreten, benutzt
werden. Das Silberblatt wird als Kathode benutzt, indem es mit einem Stromleiter
verbunden wird; es wird so auf einer Seite vergoldet. Das vergoldete Silberblatt
kann dann von der Oberfläche des Elektrolyten dadurch entfernt werden, daß man es
an einem umlaufenden Zvlinder aus Gla-, o. dgl. anhaften läßt, wobei äie Silberfläche
dem Glase zunächst liegt. Wenn dann der Zylinder in geeigneter Weise gegen die Oberfläche
eines Bade-, von Salpetersäure umlaufen gelassen wird, kann das Blatt wieder zum
Schwimmen gebracht werden, und zwar diesmal mit der Goldseite nach oben. Das Silber
wird schnell durch die Salpetersäure gelöst, worauf man das Goldblatt wieder auf
einen Zylinder nehmen und zu einer Oberfläche von Wasser führen kann, welches zweckmäßig
schwach--alkalisch ist, vorzugsweise durch Zusatz von Ammoniak. Nach dieser Waschoperation
kann das Blatt wieder zu einem Bade, und zwar diesmal beispielsweise von denaturiertem
Spiritus oder Methylalkohol, gebracht werden, auf dem es eine kurze Zeit schwimmt.
Von diesem Bade wird es auf eine Platte aus geeignetem Stoff, vorzugsweise Kohle,
gehoben und getrocknet. Es kann dann mit einer Zange gehandhabt werden.
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Bei einer Ausführungsform des kontinuierlichen Verfahrens wird ein
Band von Silberfolie von einer Trommel abgewickelt und auf eine andere Trommel aufgewickelt,
nachdem es zwischen den Trommeln in Berührung mit dem Elektrolyten sich bewegt hat
und darauf durch eine Waschflüssigkeit und über Trockenrollen gegangen ist. Im folgenden
wird die Behandlung eines so hergestellten vergoldeten Silberbandes zwecks Gewinnung
des eigentlichen Blattgoldes beschrieben.
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Von der Trommel, die das aufgewundene Band trägt, wird dieses mit
der vergoldeten Fläche nach oben abgewickelt und durch geeignete Rollen oder andere
Vorrichtungen auf ein endloses bewegtes Band aus Zelluloid oder anderem geeigneten
Stoff aufgebracht. Das endlose Band tritt in ein Bad von verdünnter Salpetersäure,
und bei seinem Eintreten verläßt das Metallblatt das Band und bewegt sich längs
der Oberfläche des Bades, wobei das Silber aufgelöst wird. Das Blattgold setzt seinen
Weg fort, bis es an die Stelle gelangt, wo das endlose Band das Bad verläßt. Es
haftet nun selbst an dem Bande, welches dann in ein Wasserbad eintritt. Hier läßt
das Goldblatt wieder das endlose Band los und bewegt sich längs der Oberfläche des
Wassers -Lind wird von neuem von dem Bande beim Verlassen des Bader,
wieder
mitgenommen. Schließlich gelangt das endlose Band in ein Bad von denaturiertem Spiritus
oder Methylalkohol oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel für Wasser, wo das
Blattgold das Band verläßt und auf der Oberfläche weiter vorwärts geht, bis es von
einer endlosen Kette von Kohlenplatten aufgenommen wird, wo es durch entsprechendes
Erhitzen getrocknet wird. Die heiße Luft hebt es dabei genügend von der Oberfläche
der Kohlenplatte ab, so daß Blattgold von der Kette auf eine Trommel gewickelt wird
und so zwischen Papierbändern gelagert werden kann.
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Das vorbeschriebene Verfahren wird zweckmäßig mit Hilfe einer Einrichtung
durchgeführt, die in den Zeichnungen beispielsweise schematisch dargestellt ist.
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Abb. i ist ein senkrechter Längsschnitt durch die Vorrichtung.
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Abb. 2 zeigt eine Einzelheit.
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Die Trommel a trägt das vergoldete Silberband und ist auf einer Achse
b angeordnet. Die Trommel befindet sich in solcher Lage, daß das Abrollen
des Bandes mit der vergoldeten Fläche nach oben erfolgen kann. Ein endloses Band
c von geeignetem Material, wie Zell-Liloid, ist vorgesehen, welches über eine Anzahl
von Führungsrollen d läuft, von denen eine oder mehrere in geeigneter Weise
angetrieben sind. Eine dieser Rollen d' ist in einem Bade c von verdünnter
Salpetersäure untergetaucht und eine andere Rolle d2 in einem Bade von Wasser
f,
während eine dritte Rolle d3 in ein Bad g von Spiritus eingetaucht
ist. Die Salpetersäure kann etwa 5o Prozent Stärke haben, der Spiritus go Prozent.
Das Wasser kann mittels Ammoniak schwach alkalisch gehalten werden, um die an dem
Metallbande anhaftende Säure zu neutralisieren.
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Das auf das endlose Band c aufgelegte Silberband wird durch die Bewegung
des letzteren von seiner Rolle abgewickelt. An der Stelle, wo das Band c in die
Salpetersäure eintritt, verläßt das Silberband das Band c und fährt fort,
auf der Oberfläche der Salpetersäure vorwärts zu gehen, welche das Silber
auflöst und nur das Goldhäutchen zurückläßt, das von dem Bande c nun wieder an der
Stelle, wo letzteres die Säure verläßt, aufgenommen wird. In ähnlicher Weise wird
das Goldhäutchen längs der Oberfläche des Wassers f entlanggeführt, wo es
gewaschen wird, und schließlich verläßt es das Band c, um zu der Oberfläche des
Spiritus in der Abteilung gl zu gelangen, wo der größte Teil des Wassers durch diese
abgeteilte Menge des Spiritus entzogen wird. Der Rest des Wassers wird von der Hauptmenge
des Alkohols entfernt, bevor das Gold auf die endlose Plattenkette lt gelangt. Die
Platten sind aus Kohle hergestellt, beispielsweise durch Verkoken von Kohle, die
zu der gewünschten Form brikettiert ist. jede Platte trägt eine Zahnstange i (Abb.
2), und diese Zahnstangen sind durch Gelenke k verbunden, welche die Kette
bilden. Die Platten werden von fünfflächigen Trommeln 1 getragen. Die Ilette
wird durch vier Ritzel m angetrieben, die ihrerseits durch eine geeignete, nicht
dargestellte Vorrichtung getrieben werden. Die untere Trommel 1 ist in den
Alkohol eingetaucht; das obere Trumm der Kette geht über einen offenen Kasten m,
in dem Unterdruck mittels eines Ventilators o. dgl. aufrechterhalten wird, zum Zwecke,
den größten Teil des Alkohols zum Verdampfen zu bringen. Von dort geht die Kette
über eine elektrische Heizvorrichtung o. Die heiße Luft dieser Heizvorrichtung hebt
das Goldhäutchen von der Kohle ab und ermöglicht so, daß es mit einer Zange erfaßt
und zwischen Papierbänder gelegt wird, welche auf einer Rolle aufgewickelt werden.
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Es ist nicht unbedingt erforderlich, daß das Band mit der Metallunterlage
während des Auflösens des Metalles als kontinuierliches Band gehandhabt wird. Es
kann beispielsweise das Silberband in der Querrichtung in gewissen Zwischenräumen
zerschnitten werden, wenn es über die erste Führungsrolle d hinweggeht, so
daß aufeinanderfolgende rechteckige Blätter entstehen, welche einander durch die
Vorrichtung folgen, und man erhält so getrennte Blättchen von Blattgold, welche
schließlich mittels der Zange von den Kohlenplatten k entfernt werden.