DE4019203A1 - Verfahren und vorrichtung zum sortieren von altglas - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum sortieren von altglasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vor
richtung zum Sortieren von Altglas.
Altglas liegt üblicherweise in einem Gemisch von ver
schiedenfarbigem Glas vor. Für eine wirtschaftliche
Wiederverwertung des Altglases ist eine Trennung in
die unterschiedlichen Farbbestandteile erforderlich.
Dies gilt in besonderem Maße für farbloses Altglas,
da bereits geringe Anteile von farbigem Glas, wie
grünem oder braunem Glas, eine Wiederverwertung zur
Herstellung von Gegenständen aus farblosem Glas aus
schließen. Wichtig ist fernerhin, daß bei der Sor
tierung von Altglas auch die nicht aus Glas bestehen
den Bestandteile, wie Porzellane, Steingut- oder Ke
ramikteile, sicher aussortiert werden.
Aus der EP 03 28 126 A2 sind ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Sortieren von Altglas bekannt, bei
dem mittels eines Brechers Bruchstücke mit einer Kan
tenlänge zwischen 5 und 50 mm hergestellt werden.
Diese Bruchstücke werden vereinzelt und anschließend
Farberkennungseinheiten zugeführt, vorzugsweise auf
Absorption messenden Lichtsendern und -empfängern.
In Abhängigkeit von dem Wert des Lichtdurchflusses
werden die Bruchstücke anschließend durch Klappen
oder andere schwenkbare Teile weichenähnlich auf be
stimmte Rutschen überführt und über die Rutschen nach
Farben sortiert in zugeordnete Sortierbehälter ge
leitet.
Eine derartige Vorrichtung ist bereits erfolgreich
getestet worden und hat zu qualitativ sehr guten Er
gebnissen geführt; der Fremdglasanteil in den Weiß
glaspartien ist ausgesprochen niedrig und erfüllt
damit die Anforderungen, die von den Glashütten an
die Qualität sortierter Scherben gestellt werden.
Grundsätzlich kann durch eine Parallelanordnung beliebig
vieler zu den Farberkennungseinheiten führender Rutschen
eine beliebige Anzahl Glasbruchstücke pro Zeit sortiert
werden. Wünschenswert wäre es jedoch, die Menge ver
arbeitbaren Glases pro Zeit mit der Anlage weiter
zu erhöhen, ohne dabei Qualitätseinbußen hinzunehmen
oder die Anlage vom Platzbedarf her weiter ausdehnen
zu können.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Sortieren von Altglas vorzu
schlagen, mit der ein größerer Durchsatz an Altglas
bei unverminderter Qualität des entstehenden Weißglases
erzielt werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren
dadurch gelöst, daß die vereinzelten Bruchstücke über
eine Gleitrutsche laufen, während sie die Farberken
nungseinrichtung passieren, daß sie durch die pneu
matische Trenneinrichtung auf der Gleitrutsche in
der Gleitrutschenebene, aber senkrecht zur Laufbahn
beaufschlagt und neben der Gleitrutsche aufgefangen
werden.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch
aus, daß eine Gleitrutsche vorgesehen ist, an der
die Farberkennungseinrichtung sowie die pneumatische
Trenneinrichtung angeordnet sind, und daß die pneu
matische Trenneinrichtung Druckluftdüsen aufweist,
die eine Beaufschlagung der passierenden Bruchstücke
mit Druckluft in der Gleitrutschenebene, aber senk
recht zur Laufbahn ermöglichen.
Die Konstruktion aus Klappen bzw. Schwenkteilen aus
dem Stand der Technik wird demzufolge durch eine pneu
matische Trenneinrichtung ersetzt. Dies hat zum einen
den Vorteil, daß die natürlichem Verschleiß unter
liegenden mechanischen Teile wegfallen, die bisher
mit den Glasbruchstücken in Berührung kamen. Zum zwei
ten kann vorteilhafterweise bei der pneumatischen
Trenneinrichtung davon Gebrauch gemacht werden, daß
für die Vereinzelung der Glasbruchstücke ebenfalls
eine Pneumatik mit Druckluftdüsen vorgesehen werden
kann, insbesondere eine solche, wie sie aus der nach
veröffentlichten DE 39 14 360 bekannt ist. Eine zen
trale Versorgung mit Druckluft kann dann für beide
Teile der Altglasverarbeitungsanlage gemeinsam ge
nutzt werden, was Kosten und Platzaufwand deutlich
reduziert.
Eine pneumatische Trenneinrichtung mit Druckluftdüsen
ermöglicht ein sehr schnelles Reagieren auf die Meß
ergebnisse der jeweils vorgeschalteten Farberkennungs
einrichtung. Daraus folgt, daß die Trenneinrichtung
verhältnismäßig nahe an die Meßstelle der Farberken
nungseinrichtung heran angeordnet werden kann. Zu
berücksichtigen ist dabei, daß sich die Glasbruch
stücke mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegen
und die Farberkennungseinrichtung sowie anschließend
die pneumatische Trenneinrichtung eine endliche Zeit
benötigen, um die Messung zu verarbeiten und entspre
chend reagieren zu können. Diese durchschnittliche
Reaktionszeit muß mit einer durchschnittlichen Ge
schwindigkeit multipliziert werden, um den Mindest
abstand der Meßstelle der Farberkennungseinrichtung
und der Position für die Ausschleusung des Glasbruch
stücks aus seiner unbehinderten Bewegungsrichtung
festzulegen.
Mit einer geeigneten Datenverarbeitungsanlage und
entsprechenden pneumatischen Trenneinrichtungen kann
der Abstand von der Meßstelle zur Ausschleusung auf
eine Größenordnung von etwa 20 cm reduziert werden.
Dies hat folgenden Vorteil:
Grundsätzlich hat eine Erhöhung der Geschwindigkeit
der Glasbruchstücke den Vorteil, daß die Menge des
pro Zeit zu verarbeitenden Glases steigt. Mit höheren
Geschwindigkeiten nimmt aber auch die Schwankungs
breite der absoluten Geschwindigkeit der einzelnen
Glasbruchstücke zu, da diese sehr unterschiedlich
geformt sein können und daher unterschiedliche Rei
bungswerte und Luftwiderstände auftreten, die dazu
führen, daß die Glasbruchstücke sich zum vorberechneten
Ausschleusungszeitpunkt nicht exakt am vorberechneten
Ort befinden.
Diese Abweichung, die im Extremfall dazu führen, daß
ein auszuschleusendes Teilchen nicht richtig erfaßt
wird, werden sehr klein gehalten, wenn der Abstand
von Meßstelle und Ausschleusungsposition möglichst
kurz gehalten wird.
Durch eine derartige kurze Entfernung wird auch zugleich
eine zweite Fehlermöglichkeit beseitigt. Der Durch
satz an Glasbruchstücken steigt natürlich auch mit
abnehmendem Abstand der Glasbruchstücke untereinander.
Bestreben ist es daher, diese möglichst rasch aufein
anderfolgend durch die Meßstelle der Farberkennungs
einrichtung passieren zu lassen. Wird nun ein bestimmter
Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Teilchen
unterschritten, beispielsweise dadurch, daß das nach
folgende Teilchen schneller läuft als sein Vorgänger,
so kann im Extremfall beim Ausschleusungsvorgang des
ersten Teilchens das zweite Teilchen noch mit beein
flußt werden. Dieses Problem ist unabhängig von der
Art der Ausschleusungseinrichtung (mechanische Klappen
oder pneumatische Trenneinrichtung). Genügende Sicher
heitsabstände müssen also unbedingt eingehalten werden.
Je kürzer der Abstand der Meßstelle/Ausschleusung
ist desto deutlicher kann einem an der pneumatischen
Trenneinrichtung passierenden Teilchen ein Meßwert
der Farberkennungseinheit zugeordnet werden.
Aus dem Aufsatz "Elektro-optische Sortierung von Alt
glas" von Andreas Reichert und Dr. Heinz Hoberg in:
ENTSORGA-MAGAZIN ENTSORGUNGSWIRTSCHAFT Heft 3 (1989)
Seiten 35 bis 38 und aus dem Prospekt "ELCOS" der
Firma Siemens ist eine andere Altglasscherben-Sor
tierungsanlage bekannt. Dabei werden aus einem Auf
gabebunker Scherben mittels eines Vibroförderers auf
eine Vereinzelungsrinne aufgegeben. An diese Rinne
schließt sich eine stärker geneigte Gleitrinne an,
auf der die Scherben durch die Schwerkraft beschleunigt
und dadurch auseinandergezogen werden. Am Ende der
Gleitrinne passieren die Scherben den Farbsensor,
gehen dann in den freien Fall über und werden aus
ihrer Flugbahn durch Druckluftventile abgelenkt und
in einem separaten Fallschacht aufgefangen.
In einer Sortieranlage gemäß der US-PS 38 02 558 findet
im freien Fall sowohl eine Analyse durch Lichtsender
und -empfänger als auch ein Ablenken aus der Flugbahn
durch Luftausstoß statt.
Ein Ausblasen im freien Fall hat den Nachteil, daß
die sehr unregelmäßig geformten und unterschiedlich
schweren Glasbruchstücke je nach ihrer jeweiligen
Position in der Flugbahn sehr unterschiedlich auf
die Beaufschlagung mit Druckluft reagieren. Auch nicht
beaufschlagte Glasbruchstücke weisen abhängig von
Größe und Form und dadurch entstehendem Luftwiderstand
sehr unterschiedliche Flugbahnen auf, da jeweils ver
schiedene Parabeln beschrieben werden. Dies beein
trächtigt die Genauigkeit der Anlage und führt zu
größerer Fehlerhäufigkeit und damit zu einer Vermin
derung der Weißglasqualität oder - bei entsprechender
Erhöhung der Anforderungen - zu einer Vermehrung des
fälschlich nicht erkannten Weißglases, das als Farbglas
sortiert wird und damit zu einer Verringerung der
Weißglasausbeute führt.
Die erfindungsgemäße Lösung demgegenüber führt die
pneumatische Ausschleusung der Teilchen aus ihrer
Bahn in einem eindeutigeren Lagezustand der Bruchstücke
durch, nämlich beim Gleiten auf einer schrägen Gleit
rutsche. Sie werden dabei innerhalb der Gleitrutschen
ebene mit der Druckluft beaufschlagt, und zwar im
wesentlichen senkrecht zu ihrer Bahn, das bedeutet,
etwa horizontal. Dabei können die Teilchen unmittel
bar neben der eigentlichen Bahn in Sammelschächten
aufgefangen werden, so daß eine Fehlorientierung durch
wirbelnde oder sich drehende Bruchstücke völlig aus
geschlossen ist. Sowie die Bruchstücke die eigent
liche Gleitrutsche verlassen haben, können sie bereits
fest zugeordnet werden.
Durch die Erfindung wird noch ein weiterer Verbesse
rungsschritt möglich, der im gleichen Arbeitsgang
auch eine Abtrennung von braunem bzw. grünem Glas
neben dem Weißglas ermöglicht. Im Stand der Technik
nach der EP 03 28 126 A2 war hierzu die Farberkennungs
einrichtung so ausgerüstet, daß sie aus ihrer Messung
heraus erkannte, ob es sich um Weiß-, Grün- oder Braun
glas oder eine nicht definierte Farbe handelte. Diese
Meßeinrichtung stellte dann alle folgenden Schwenk
teile, Klappen und anderen weichenähnlichen Elemente
so ein, daß am Ende eine Zufuhr der nach Farben ge
trennten Glasbruchstücke zu bestimmten Sortierbehältern
erfolgte. Problematisch hierbei ist noch, daß zwischen
der Meßstelle und dem Überschreiten der letzten zu
durchlaufenden Weiche ein längerer Zeitraum mit den
vorbeschriebenen Nachteilen liegt. Zwar konnten diese
Nachteile dadurch begrenzt werden, daß eine besonders
günstige Anordnung und relative Zuordnung der einzelnen
Weichenstellungen erfolgt, vom Prinzip her bleibt
das Problem jedoch erhalten.
Im Stand der Technik gemäß dem Aufsatz von Reichert
und Hoberg dagegen wird eine Abtrennung weiterer nicht
weißer Glasbruchstücke lediglich als noch nicht reali
sierte, aber möglicherweise durchführbare Variation
beschrieben. Hierzu wäre eine mehrstufige Sortierung
mit mehrmaligem Durchlaufen der Anlage erforderlich,
die in dieser vorveröffentlichten Druckschrift auch
zur Verbesserung der Produktreinheit vorgeschlagen
wird.
Mit einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
wird es jedoch möglich, ohne eine mehrstufige Ver
arbeitung und mit besonders kurzen Abständen zwischen
Meßstelle und Ausschleusung auch eine Sortierung nach
Grün-, Braun- und sonstigem Glas gleichzeitig mit
der Aussortierung des Weißglases vorzunehmen.
Bei einem Verfahren geschieht dies dadurch, daß die
Bruchstücke während des Laufens über die Gleitrutsche
mehrere Meßpositionen der Farberkennungseinrichtung
passieren, wobei abhängig von der erkannten Farbe
des Bruchstückes zwischen den Positionen der Farber
kennungseinrichtung eine Ausschleusung durch die pneu
matische Trenneinrichtung zu einem zugeordneten Sam
melschacht erfolgt.
Eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete
Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß an der
Gleitrutsche aufeinanderfolgend und abwechselnd Po
sitionen der Farberkennungseinrichtung und Druckluft
düsen der pneumatischen Trenneinrichtung vorgesehen
sind, wobei die Positionen der Farberkennungseinrich
tung jeweils unterschiedlich gefärbte Glasanteile
erkennen.
Unter Berücksichtigung der oben erläuterten Sicherheits
abstände, der üblichen Geschwindigkeiten der Glas
bruchstücke und der untereinander einzuhaltenden Ab
stände der Meßpositionen der Farberkennungseinrichtung
und der jeweils zugeordneten Druckluftdüsen der pneu
matischen Trenneinrichtung kann hier auf einer Strecke
von etwa 1 bis 2 m komplett alles angeordnet werden,
was zur farblichen Trennung des ungeordneten Anfalls
an Glasbruchstücken in sämtliche üblichen Farbbestand
teile erforderlich ist.
Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist davon
Gebrauch gemacht worden, daß die Kosten für die er
forderlichen Meßstellen heutzutage nurmehr gering
sind, so daß das Vorsehen von beispielsweise 4 Meß
positionen anstelle der einen aus den verschiedenen
Sortiervorrichtungen des Standes der Technik kaum
Mehrkosten verursacht. Darüber hinaus ist jetzt jede
einzelne Meßposition nur noch zum Erkennen eines ganz
bestimmten Farbanteils zuständig; aus einer Messung
muß jeweils nur geschlossen werden, ob beispielsweise
ein Glasbruchstück grün ist oder nicht. Dabei kann
aus der Tatsache, daß ein Glasbruchstück bis zu einer
bestimmten Meßposition vorgedrungen ist, bereits auto
matisch auf die entsprechenden Meßergebnisse an den
vorhergehenden Meßstellen rückgeschlossen werden.
Dies kann durch geeignete Programmierung der die pneu
matische Trenneinrichtung steuernden Datenverarbeitung
berücksichtigt werden.
Zwischen jeder Meßposition und der zugeordneten Aus
schleusung liegt nur der kürzestmögliche Abstand,
so daß Fehldeutungen eines Glasbruchstücks weitest
möglich vermieden sind.
Die Reihenfolge, mit der die Farberkennungseinrichtung
die verschiedenen Farben an den einzelnen Meßpositionen
feststellt, kann nach optimalen Gesichtspunkten ausge
wählt werden. Da die Anforderungen an die optische
Reinheit von Weißglas am höchsten sind, empfiehlt
es sich, diesen Bestandteil als erstes auszusondern.
Dabei können besonders hohe Anforderungen gestellt
werden.
Für denjenigen Bestandteil an Glasbruchstücken, für
den keine Meßpositionen der Farberkennungseinrichtung
eine Farbe hat erkennen können, können verschiedene
Maßnahmen getroffen werden. Dieser Bestandteil setzt
sich zusammen aus bestimmten, verhältnismäßig selten
vorkommenden Farben, wie etwa blauem Glas, aus stark
verschmutzten Glasbruchstücken, die nicht mehr ein
deutig zu identifizieren sind, und aus solchen, die
beispielsweise aufgrund ihrer Größe oder Form nicht
eingeordnet werden konnten. Diese Glasbruchstücke
können entweder getrennt gesammelt oder aber auch
gegebenenfalls zuvor irgendeinem anderen der Bestand
teile zugeführt werden, für den weniger hohe Reinheits
ansprüche gelten.
Es besteht auch die Möglichkeit, in dieser Anlage
eine Meßposition vorzusehen, die die pneumatische
Trenneinrichtung zur Ausschleusung von beispielsweise
metallischen Bestandteilen veranlaßt. Zum Ausschleusen
dieser Anteile war bisher entweder eine separate kom
plette Anlage erforderlich oder es mußte eine manuelle
Sortierung erfolgen, wie sie beispielsweise in dem
DE 89 13 240 U1 beschrieben ist.
Als Meßstelle wird dabei anstelle der optischen Sensoren
der Farberkennungseinrichtung ein Magnetsenor oder
dgl. eingesetzt.
Eine Vorrichtung zum optischen Sichten und Aussondern
von Nichtglasanteilen ist aus der FR 25 76 008 A1
oder der DE 36 12 076 A1 bekannt. Eine derartige Vor
richtung ist allerdings für das farbliche Erkennen
der einzelnen Glasbruchstücke nicht geeignet und son
dert keramisches Material aus.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung sind jeweils hinter den Druckluftdüsen der
pneumatischen Trenneinrichtung und vor der folgenden
Meßposition der Farberkennungseinrichtung quer zur
Gleitrutsche Lichtschranken vorgesehen. Diese Licht
schranken stellen das Passieren von Glasbruchstücken
fest. Diese Messung ergibt zusammen mit den Daten
der Meßpositionen der Farberkennungseinrichtung eine
Möglichkeit zum Nachprüfen, ob ein gerade farblich
erkanntes Glasbruchstück auch tatsächlich ausgeschleust
worden ist. Falls dies nicht der Fall sein sollte,
kann ein entsprechendes Signal an die folgenden Meß
positionen übermittelt werden, um bestimmte vorge
gebene Reaktionen ablaufen zu lassen. So kann etwa
vorgegeben werden, daß ein farblich erkanntes, jedoch
nicht ausgeschleustes Glasbruchstück der nächsten
qualitativ gewünschten Glasbruchstückmenge zugeordnet
wird. Ein etwa nicht ausgeschleustes Metallstück kann
dagegen bis zum Ende der Gleitrutsche durchlaufen usw.
Außerdem können Rückschlüsse auf Fehlfunktionen der
Blasdüsen der pneumatischen Trenneinrichtung gezogen
werden, gegebenenfalls ein Stoppen der Anlage herge
führt oder andere Maßnahmen eingeleitet werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung sind neben der Gleitrutsche Sammelschächte
vorgesehen, in denen die ausgeschleusten Glasbruch
stücke aufgefangen werden.
Diese Sammelschächte verlaufen im wesentlichen senk
recht, gegebenenfalls auch leicht abgeschränkt, ins
besondere etwa senkrecht zu der Gleitrutschenebene.
Ein derartiger Aufbau verringert vor allem die Baugröße
der gesamten Anlage, da kein zusätzlicher Platzbedarf
in horizontaler Richtung entsteht, da sich die Schächte
im wesentlichen unterhalb der Gleitrutschen befinden.
Dabei sind die Wände des Sammelschachts, an denen
die ausgeschleusten Glasbruchstücke auftreffen, so
ausgeführt, daß sie eine Rückreflektion des auftref
fenden Glasbruchstücks auf die Gleitrutsche verhindern.
Dies wird möglich durch geeignete Wahl des Materials
und auch durch eine Abschrängung, die eine Reflektion
der Glasbruchstücke nach unten, also in Richtung unter
halb der Gleitrutschenebene, erzwingt. Zugleich werden
diese Wände der Sammelschächte auswechselbar gehalten,
da sie den größten Materialbeanspruchungen ausgesetzt
sind.
Der Auffangquerschnitt bzw. die Größe des Auffangbe
reichs der Sammelschächte in der Gleitrutschenebene
kann außerordentlich klein bemessen werden, da durch
die sehr gezielte und genaue Ausschleusung der Auftreff
bereich der Glasbruchstücke recht genau vorherbestimmt
werden kann. Dieses ist eine weiterer Vorteil des
sehr kurzen Abstandes und vor allem der definierten
Lage der Glasbruchstücke auf der Gleitrutsche im Moment
des Ausschleusens.
Die kleinen Abmessungen gerade in der Gleitrutschen
ebene haben den Vorteil, daß verhältnismäßig viele
Gleitrutschen platzsparend nebeneinander angeordnet
werden können, ohne daß für die Sammelschächte, die
in diesem Falle ja zwischen den verschiedenen Gleit
rutschen stehen, sehr viel Platz beansprucht wird.
Im folgenden wird anhand der Zeichnung ein Ausführungs
beispiel der Erfindung im einzelnen beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 schaubildartig eine Prinzipdarstellung einer
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung einer er
findungsgemäßen Gleitrutsche mit zugehörigen
Teilen.
Gemäß der Gesamtanordnung nach Fig. 1 wird das an
fallende Altglas in Richtung des Pfeiles 1 über einen
Trichter 2 einem Brecher 3 zugeführt, in welchem das
Altglas so zerkleinert wird, daß überwiegend Bruch
stücke mit einer Kantenlänge von 5 bis 50 mm entstehen.
Das den Brecher 3 verlassende Altglas gelangt auf
einen Förderer 4, dem eine Reinigungseinrichtung 5
zugeordnet ist. Diese Reinigungseinrichtung 5 kann
beispielsweise mit Luft oder Sandstrahlen oder ggf.
auch mit Wasserstrahlen 5a arbeiten und das auf dem
Förderer 4 befindliche Altglas beaufschlagen. Durch
diesen Reinigungsvorgang werden die an den Bruchstücken
anhaftenden Papierteile sowie der anhaftende Staub
entfernt sowie auch kleinere Splitter weggeschwemmt.
Die Verunreinigungen und Glassplitter sowie ggf. der
eingesetzte Sand bzw. das Wasser werden über eine
in der Zeichnung nicht wiedergegebene Abscheide- bzw.
Trenneinrichtung geführt.
Es ist auch möglich, anstelle einer separaten Reini
gungseinrichtung durch Vibrationen einen erheblichen
Teil der Verunreinigungen zu entfernen.
Über das Abgabeende des Förderers 4 gelangen die auf
dem Förderer verbliebenen Bruchstücke in einen Klas
sierer 6, welcher als Siebklassierer ausgebildet ist
und durch welchen die zugeführten Glasbruchstücke
in mehrere Fraktionen unterschiedlich großer Scherben
sortiert werden. Aus dem Klassierer gelangen die Bruch
stücke mit einer Kantenlänge unterhalb von 5 mm in
den Sammelbehälter 7, aus dem sie als Mischglas für
die Weiterverarbeitung abgezogen werden können.
In die übrigen Sammelbehälter 8a-8c werden der Größe
nach sortierte Bruchstücke mit Kantenlängen von 5
bis 50 mm getrennt gesammelt, so daß 3 Fraktionen
unterschiedlich großer Scherben anfallen, wobei in
jeder Fraktion verschiedenfarbige Glasbruchstücke
sowie auch Porzelan-, Ton- und Keramikscherben und
ggf. auch Metallteile gemischt vorhanden sind.
Die einzelnen Fraktionen aus den Sammelbehältern 8a-8c
werden nunmehr getrennt auf eine Fördereinrichtung 9
überführt, von der in der Fig. 1 nur eine dargestellt
ist. In der Praxis ist jedem Sammelbehälter 8a-8c
eine derartige Fördereinrichtung 9 zugeordnet, über
welche die jeweils auf diese Fördereinrichtung ge
langenden Glasbruchstücke in einen Speicherbehälter
10 überführt werden.
Jeder Speicherbehälter 10 ist mit einer Einrichtung
zur Vereinzelung der ihm zugeführten Glasbruchstücke
ausgerüstet. In Fig. 1 ist eine solche Vereinzelungs
einrichtung 11 in Form einer mit dem Speicherbehälter
10 verbundenen Rutsche dargestellt. Die Vereinzelung
der Bruchstücke kann beispielsweise dadurch erfolgen,
daß der Speicherbehälter 10 als Vibrationsschwing
behälter mit entsprechend eingebauten Schikanen aus
gebildet ist, die sicherstellen, daß die Glasbruch
stücke auf die als Vereinzelungseinrichtung ausgebildete
Rutsche 11 gelangen und auf der Rutsche dann verein
zelt werden.
Als Vereinzelungseinrichtung ist insbesondere die
in der nachveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
P 39 14 360 beschriebene Anlage bevorzugt. Sie ermög
licht eine gleichzeitige Versorgung mehrerer der im
folgenden dargestellen Gleitrutschen mit vereinzelten
Glasbruchstücken.
Aus der Vereinzelungseinrichtung 11 gelangen die Glas
bruchstücke auf die geneigt angeordnete Gleitrutsche 12.
Die Gleitrutsche 12 ist mit einem möglichst wenig
Reibung gegenüber Glas verursachenden Material aus
gestattet, beispielsweise ebenfalls einem Glasboden.
Längs der Gleitrutsche 12 sind verschiedene Einrich
tungen vorgesehen. Es handelt sich dabei um verschiedene
Elemente einer Farberkennungseinrichtung 14 sowie
einer pneumatischen Trenneinrichtung 15.
Die Farberkennungseinrichtung 14 besitzt mehrere Meß
stellen 14a, 14b, 14c, die ihrerseits etwa aus Licht
sender und -empfänger bestehen. Dadurch wird beispiels
weise eine Absorptionsmessung möglich.
Jede diese Meßpositionen 14a, 14b, 14c der Farber
kennungseinrichtung 14 erkennt eine andere Farbeigen
schaft der passierenden Glasbruchstücke. Zu diesem
Zweck kann entweder bereits die Empfindlichkeit des
Sensors bzw. das Farbspektrum des Lichtsenders ent
sprechend eingestellt werden, es ist aber zusätzlich
oder anstelle dieser Maßnahme auch möglich, eine ange
schlossene Datenverarbeitungseinrichtung entsprechend
auszurüsten bzw. zu programmieren. Die Farberkennungs
einrichtung 14a sei beispielsweise in der Lage, farb
loses Glas zu erkennen, die Meßposition 14b erkennt
grünes und die Meßposition 14c braunes Glas.
Zwischen den Meßpositionen der Farberkennungseinrichtung
14 sind jeweils Druckluftdüsen 15a, 15b, 15c der pneu
matischen Trenneinrichtung 15 angeordnet. Diese befinden
sich in der Seitenwand der Gleitrutsche 12 und sind
in der Lage, Druckluft in der Gleitrutschenebene,
aber senkrecht zu der Laufbahn der Glasbruchstücke
abzugeben. Trifft ein solcher Druckluftstrahl auf
ein passierendes Glasbruchstück, wird dieses aus seiner
Bahn abgelenkt, und zwar zu der Wand, die der mit
den Druckluftdüsen 15a, 15b, 15c ausgerüsteten Wand
gegenüber liegt. Dies ist am besten in der perspek
tivischen Darstellung der Fig. 2 zu erkennen.
In dieser Wand sind Sammelschächte 16 vorgesehen.
Diese weisen Öffnungen auf, in die die Glasbruchstücke
eintreten, sofern sie aus ihrer Bahn durch die Be
aufschlagung mit Druckluft abgelenkt werden.
Jeder Meßposition 14a, 14b, 14c der Farberkennungsein
richtung 14 ist eine Druckluftdüse 15a, 15b, 15c der
pneumatischen Trenneinrichtung 15 nachgeordnet. Er
kennt eine Meßposition ein Glasbruchstück der von
ihr zu erkennenden Farbe, weist sie die ihr nachge
ordnete Druckluftdüse der pneumatischen Trenneinrich
tung 15 an, dieses Glasbruchstück auszuschleusen,
indem es mit Druckluft beaufschlagt wird. Da der Ab
stand zwischen den Elementen 14a, 15a usw. sehr kurz
ist, die Geschwindigkeit der Glasbruchstücke aufgrund
der wenigen Freiheitsgrade auf der Gleitrutsche unter
sehr konstanten Bedingungen nur geringe Variationen
aufweist und damit im wesentlichen vorhersehbar ist,
kann der Zeitpunkt, der zwischen dem Passieren der
Meßposition und dem Erreichen der Druckluftdüse der
pneumatischen Trenneinrichtung 15 vergeht, sehr exakt
vorhergesagt werden und die Druckluftdüsen damit im
richtigen Moment in Tätigkeit treten. Dies ist wichtig,
damit die Glasbruchstücke in möglichst rascher Folge
aufeinander bearbeitet werden können. Ein nicht be
aufschlagtes Glasbruchstück, das also nicht ausge
schleust werden soll, erreicht die nächste Meßposition
14b usw.
Das ausgeschleuste Glasbruchstück dagegen trifft auf
grund der sehr exakt vorherzusagenden äußeren Bedin
gungen genau in die Öffnung des Sammelschachts 16,
aus dem es nicht auf die Gleitrutsche zurückprallt,
da dies durch die entsprechende geometrische Form
und Materialbeschaffenheit der Wände des Sammelschachts
16 verhindert wird. Der im wesentlichen senkrecht
zur Gleitrutschenebene verlaufende Sammelschacht 16
führt das Glasbruchstück unter die Gleitrutschenebene
und dort zu einem Sortierbehälter 17. Dieser kann
beispielsweise aus einem Laufband bestehen, das die
Glasbruchstücke aus mehreren Sammelschächten verschie
dener Gleitrutschen auffängt und abtransportiert.
Sämtliche Glasbruchstücke aus diesen Sammelschächten
sind dabei jeweils von einer Farbe.
Als zusätzliche Sicherung ist hinter der Druckluft
düse 15a, 15b, 15c der pneumatischen Trenneinrichtung
jeweils eine Lichtschranke 18a, 18b, 18c vorgesehen,
die prüft, ob das auszuschleusende Teilchen tatsächlich
nicht mehr auf der Gleitrutsche 12 ist bzw. umgekehrt,
ob ein nicht auszuschleusendes Teilchen auch tatsächlich
nicht ausgeschleust wurde. Dies ist durch geeignete
elektronische Verbindung der Lichtschranke mit der
Farberkennungseinrichtung 14 zu erreichen. Die ent
sprechenden Teile der Datenverarbeitungseinheit sind
nicht dargestellt.
In der dargestellten Ausführungsform ist vor den Meß
positionen der Farberkennungseinrichtung 14 noch eine
weitere Meßposition 19 für einen Metalldetektor vor
gesehen, der beispielsweise auf induktiver und magne
tischer Basis arbeiten kann. Er prüft, ob ein passie
rendes Bruchstück möglicherweise metallisch ist und
schleust über eine Druckluftdüse 15d derartige metal
lische Bruchstücke vorab aus, ebenfalls über einen
Sammelschacht 16.
Claims (9)
1. Verfahren zum Sortieren von Altglas mit folgenden
Schritten:
- a) Das Altglas wird in Bruchstücke zerkleinert,
- b) die Bruchstücke werden der Größe nach in mehrere Fraktionen unterteilt,
- c) die Bruchstücke werden vereinzelt,
- d) die vereinzelten Bruchstücke werden einer Farb erkennungseinrichtung (14) zugeführt,
- e) und mittels einer pneumatischen Trenneinrichtung (15) abhängig von der erkannten Farbe zugeordneten Sortierbehältern zugeführt,
dadurch gekennzeichnet, daß die vereinzelten Bruch
stücke über eine Gleitrutsche (12) laufen, während
sie die Farberkennungseinrichtung (14) passieren,
daß sie durch die pneumatische Trenneinrichtung
(15) auf der Gleitrutsche (12) in der Gleitrut
schenebene, aber senkrecht zur Laufbahn mit Druckluft
beaufschlagt und neben der Gleitrutsche aufgefangen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bruchstücke während des Laufens über die
Gleitrutsche (12) mehrere Meßpositionen (14a, 14b, 14c)
der Farberkennungseinrichtung (14) passieren, wobei
abhängig von der erkannten Farbe des Bruchstückes
zwischen den Positionen (14a, 14b, 14c) der Farb
erkennungseinrichtung (14) eine Ausschleusung durch
die pneumatische Trenneinrichtung (15) zu einem
zugeordneten Sammelschacht (16) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bruchstücke zwischen je einer Ausschleusungs
position der pneumatischen Trenneinrichtung (15) und
einer Position der Farberkennungseinrichtung (14)
auf das Passieren einer vorbestimmten Kontrollposition
hin überprüft werden, um das ordnungsgemäße Ausschleu
sen zu überwachen.
4. Vorrichtung zum Sortieren von Altglas mit einem Brecher
zur Zerkleinerung von Altglas, einem dem Brecher nach
geordneten Klassierer für die Bildung von Fraktionen
untereinander etwa gleichgroßer Bruchstücke, einer
Vereinzelungseinrichtung, die die Bruchstücke verein
zelt, einer Farberkennungseinrichtung, die die Farbe
der Bruchstücke erkennt bzw. bestimmt, und mit einer
pneumatischen Trenneinrichtung, die eine Zuführung
der farblich erkannten Bruchstücke zu zugeordneten
Sortierbehältern vornimmt, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Gleitrutsche (12) vorgesehen ist, an der
die Farberkennungseinrichtung (14) sowie die pneumati
sche Trenneinrichtung (15) angeordnet sind, und daß
die pneumatische Trenneinrichtung (15) Druckluftdüsen
(15a, 15b, 15c) aufweist, die eine Beaufschlagung der
passierenden Bruchstücke mit Druckluft in der Gleit
rutschenebene, aber senkrecht zur Laufbahn ermöglichen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Gleitrutsche (12) aufeinanderfolgend und
abwechselnd Positionen (14a, 14b, 14c) der Farberken
nungseinrichtung (14) und Druckluftdüsen (15a, 15b, 15c)
der pneumatischen Trenneinrichtung (15) vorgesehen
sind, wobei die Positionen der Farberkennungseinrichtung
(14) jeweils unterschiedlich gefärbte Glasanteile
erkennen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils hinter den Druckluftdüsen der pneumatischen
Trenneinrichtung (15) und vor der folgenden Meßposition
der Farberkennungseinrichtung (14) quer zur Gleitrutsche
(12) Lichtschranken vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß neben der Gleitrutsche
(12) Sammelschächte (16) zum Auffangen der ausge
schleusten Glasbruchstücke vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sammelschächte (16) im wesentlichen senkrecht
zu der Gleitrutschenebene angeordnet sind.
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