DE4018495A1 - Schaltungsanordnung zur verbesserung des fahrverhaltens eines zur uebersteuerung neigenden kraftfahrzeuges - Google Patents
Schaltungsanordnung zur verbesserung des fahrverhaltens eines zur uebersteuerung neigenden kraftfahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung zur
Verbesserung des Fahrverhaltens eines bei Kurvenfahrt zur
Übersteuerung neigenden Kraftfahrzeugs, das mit einer
Blockierschutzregelung ausgerüstet ist, die auf das Über
schreiten von Schlupf- und/oder Verzögerungsschwellen an
spricht und die Schaltkreise zur Kurvenfahrterkennung ent
hält.
Es gibt Situationen, in denen bei Fahrzeugen, die bei rela
tiv hoher Geschwindigkeit und relativ geringem Kurvenradius
zum Übersteuern neigen, durch eine Blockierschutzregelung
die Übersteuertendenz noch erhöht wird. Dies gilt insbeson
dere unter dem Einfluß einer sogen. Giermomentenbeschrän
kung. Im folgenden wird dies noch näher erläutert werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Erfindung zugrunde,
diesen Nachteil hochwertiger elektronischer Blockierschutz
regelungssysteme zu überwinden.
Es hat sich herausgestellt, daß dies mit einer Schaltungsan
ordnung der eingangs genannten Art gelingt, deren Besonder
heit darin besteht, daß beim Anstehen eines Kurvenfahrter
kennungssignals die Schlupf- und/oder die Verzögerungs
schwellen, die für das Einsetzen der Blockierschutzregelung
an dem kurvenäußeren Vorderrad bestimmend sind, um einen
vorgegebenen Wert und für eine vorgegebene Dauer erhöhbar
sind.
Nach einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung,
bei der die Schaltungsanordnung Schaltkreise zur Giermomen
tenbegrenzung aufweist, führt das Kurvenfahrterkennungssi
gnal zur Abschaltung dieser Giermomentenbegrenzung.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht da
rin, daß die Erhöhung der Schlupf- und/oder der Verzöge
rungsschwellen in einem vorgegebenen Zeitraum von 400-2000 ms,
insbesondere von 500-800 ms, linear abklingt.
Da bekanntlich bei einer Kurvenfahrt das kurveninnere Rad
infolge von Fliehkraftmomenten entlastet und das kurvenäuße
re belastet wird, ist das kurveninnere Rad daran zu erken
nen, daß an diesem - abgesehen von extrem unterschiedlichem
Reibbeiwert auf der kurveninneren und kurvenäußeren Seite -
die Blockierschutzregelung zuerst einsetzt. Natürlich ließe
sich auch durch Fliehkraftsensoren oder auf andere Weise ein
Signal gewinnen, das Kurvenfahrt und Richtung der Kurve än
gibt.
Erfindungsgemäß wird also auf sehr einfache Weise, d. h. ohne
Mehraufwand an Bauteilen, lediglich durch entsprechende Aus
legung der Blockierschutzregelung, eine vollständige oder
zumindest teilweise Kompensation einer Übersteuertendenz bei
Kurvenfahrt erreicht und dadurch das Fahrverhalten eines
solchen Fahrzeugs erheblich verbessert.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung eines Ausfüh
rungsbeispiels anhand der beigefügten Abbildungen hervor.
Es zeigen
Fig. 1 in Diagrammen zur Erläuterung der Erfindung die
Seitenkraft in Abhängigkeit vom Bremsmoment und das
Bremsmoment in Abhängigkeit vom Bremsschlupf für
das kurvenäußere Vorderrad und
Fig. 2 in Funktionsblöcken eine Schaltungsanordnung nach
der Erfindung.
Das hier geschilderte Beispiel bezieht sich auf eine elek
tronische Blockierschutzregelung mit Giermomentenbegrenzung
für ein zur Übersteuerung in der Kurve neigendes Fahrzeug.
Solche Übersteuertendenzen führen bekanntlich bei höherer
Geschwindigkeit und relativ enger Kurve zu gefährlichen Si
tuationen. Dies veranschaulichen die Diagramme in Fig. 1.
Maßnahmen oder Schaltungen zur Giermomentenbegrenzung erwei
sen sich in erster Linie in Situationen mit verschiedenem
Reibbeiwert auf der rechten und linken Fahrzeugseite als
vorteilhaft oder gar notwendig. Die Auslegung des jeweiligen
Fahrzeugs spielt hierbei eine große Rolle. Zur Verbesserung
des Fahrverhaltens in einer Kurve sind Giermomentenbegren
zungen nicht gedacht.
In der hier betrachteten Situation setzt bei einer Kurven
fahrt die Blockierschutzregelung an dem kurveninneren Vor
derrad, das infolge der Kurvenfahrt entlastet wird, relativ
früh ein. Ohne Giermomentenbegrenzung würde der Bremsdruck
an dem kurvenäußeren Vorderrad, so lange ansteigen, bis des
sen Stabilitätsgrenze erreicht wäre. Durch die Giermomenten
begrenzung wird jedoch der Anstieg des Bremsdruckes und da
mit des Bremsmomentes an dem kurvenäußeren Rad gemindert -
damit auf Fahrbahnen mit unterschiedlichem Reibbeiwert
rechts/links durch zu hohe Bremskraftunterschiede an den Rä
dern der rechten und linken Fahrzeugseite kein zu hohes
Giermoment entsteht. Bezogen auf die Darstellung in Fig. 1
stellt sich an dem kurvenäußeren Vorderrad nicht der Brems
schlupf λ0 ein, der ohne Giermomentenbegrenzung gelten
würde, sondern der Bremsschlupf wird durch die Giermomenten
begrenzung auf den Wert λ1 begrenzt. Für die bekanntlich
mit steigendem Schlupf bzw. steigendem Bremsmoment M abneh
mende Seitenkraft bzw. Seitenführungskraft S gilt daher an
dem betrachteten Rad, hier an dem kurvenäußeren Vorderrad,
anstelle des Seitenkraftwertes S0 der wesentlich höhere
Wert S1. Es hat sich gezeigt, daß dieses Ansteigen der
Seitenkraft auf den Wert S1 in Verbindung mit der Flieh
kraft die Übersteuertendenz wesentlich erhöht. Durch Ab
schalten der Giermomentenbegrenzung und Erhöhen der Schlupf
schwellen für das kurvenäußere Vorderrad auf den Wert λ2
wird nun jedoch erfindungsgemäß das Bremsmoment auf den Wert
M2 erhöht und die Seitenkraft auf S2 herabgesetzt. Ein
Heraufsetzen der für das Einsetzen der Regelung bestimmenden
Verzögerungsschwellen wirkt in der gleichen Richtung.
Durch die erfindungsgemäße Verschiebung der Regelungsschwel
len an dem kurvenäußeren Vorderrad nach dem Beenden der
Giermomentenbegrenzung bei Erkennen der Kurvenfahrt und der
damit verbundenen Erhöhung des Bremsmomentes an diesem Rad
wird die Übersteuertendenz des Kraftfahrzeugs reduziert.
Es ist zweckmäßig, beim Erkennen der Kriterien, d. h. beim
Erkennen der Kurvenfahrt und der dadurch ausgelösten Ab
schaltung der Giermomentenbegrenzung die Schlupf- und/oder
Verzögerungsschwellen um einen bestimmten Betrag zu erhöhen
und diese Erhöhung z. B. in einem Zeitraum von 500-700 ms
linear abklingen zu lassen. Die Übersteuertendenz wird damit
praktisch in eine zeitliche, vom Radverhalten abhängige Un
tersteuerung überführt, wodurch sich in der Summe ein nahezu
neutrales Fahrverhalten ergibt.
Fig. 2 zeigt die wichtigsten Funktionsgruppen einer Schal
tungsanordnung nach der Erfindung.
In einem Schaltungs- oder Funktionsblock 1 werden zunächst
in bekannter Weise die mit Hilfe von Radsensoren gewonnenen
Signale V1 bis V4, die das Drehverhalten der einzelnen
Fahrzeugräder wiedergeben, aufbereitet und logisch ver
knüpft. Durch Vergleich mit einer Fahrzeugreferenzgeschwin
digkeit (nicht dargestellt) werden in einer Stufe 2 Rege
lungsschwellen, das sind Schlupf- sowie Verzögerungs-/Be
schleunigungsschwellen, abgeleitet. In einem Schaltkreis 3
wird die Kurvenerkennung (KE) durchgeführt. Über die Ausgän
ge A des Funktionsblockes 1 wird signalisiert, ob die Vor
derräder stabil laufen oder ob eine Blockierschutzregelung
stattfindet. Ein UND-Gatter 4 in Verbindung mit einem Inver
ter 4a stellt fest, wenn ein Vorderrad stabil läuft und an
den anderen die Blockierschutzregelung eingesetzt hat und
gibt in diesem Fall ein Ausgangssignal ab. Über ein weiteres
UND-Gatter 5, an dessen zweiten Eingang der Ausgang der Kur
venerkennung 3 über einen Inverter 6 angeschlossen ist, wird
eine Giermomentenbegrenzung 7 angesteuert. Nach Kurvenerken
nung wird folglich, auch wenn ein Vorderrad stabil läuft und
das andere in die Regelung eingetreten ist, die Giermomen
tenbegrenzung 7 abgeschaltet.
In einem Zeitglied 8, dem u. a. die in der Stufe 2 errechne
ten Schlupf- und Beschleunigungsschwellen signalisiert wer
den und dem direkt aus dem Funktionsblock 1 Informationen
über das Drehverhalten der Vorderräder zufließen, werden
schließlich bei Kurvenerkennung (3) mit Hilfe der Kippstufen
12 die Schlupf- und/oder Verzögerungsschwellen in der be
schriebenen, erfindungswesentlichen Weise angehoben. Wird
Kurvenfahrt (3) erkannt, führt dies über eine Stufe 13 in
jedem Regelvorgang zu einem Puls, auf den zwei flankenge
steuerte Flip-Flop 14, 15 ansprechen. Ein sogenannter
"Schwellenoffset", nämlich ein vorgegebener Wert K1, und
ein "Beschleunigungsoffset", nämlich ein konstanter Wert
K2, werden über die Ausgangsleitungen 14A und 15A zu dem
Zeitglied oder Integrator 8 übertragen. Die Schwellen werden
dadurch um die vorgegebenen Werte K1, K2 verschoben. Über
ein Verzögerungsglied 16 werden die Flip-Flop 14, 15 nach ei
ner vorgegebenen Zeitspanne wieder in die Ausgangslage zu
rückgesetzt.
Das Zeitglied 8 gibt über seine Ausgangs-Signalleitungen
9, 10 Informationen über die erfindungsgemäß geänderten
Schlupf- und Verzögerungsschwellen an eine Regellogik 11
weiter, in der in üblicher Weise aus allen über die Eingänge
E1, E2 und E3 zugeführten Signalen, vor allem aus den
Radsensorsignalen v1-v4 (E1), aus dem Ausgangssignal
der Giermomentenbegrenzung 7 (E2) und aus den über die
Leitungen 9, 10 (E3) übertragenen Schwellwertsignalen, die
Signale zur Bremsdrucksteuerung, d. h. zur Ansteuerung der
Bremsdruck-Steuerventile, ermittelt werden. Die Ventilsteu
ersignale stehen am Ausgang A der Logik 11 zur Verfügung.
Ein an das Zeitglied 8 angeschaltetes RC-Glied symbolisiert
die zeitliche Abhängigkeit der Erhöhung der Schlupf- und
Verzögerungsschwellen; vorzugsweise klingt die Erhöhung die
ser Schwellwerte in einem bestimmten Zeitraum, der bei
spielsweise 700 ms betragen kann, linear ab.
Claims (4)
1. Schaltungsanordnung zur Verbesserung des Fahrverhaltens
eines bei Kurvenfahrt zur Übersteuerung neigenden Kraft
fahrzeugs, das mit einer Blockierschutzregelung ausgerü
stet ist, die auf das Überschreiten von Schlupf- und/oder
Verzögerungsschwellen anspricht und die Schaltkreise zur
Kurvenfahrterkennung enthält, dadurch gekenn
zeichnet, daß beim Anstehen eines Kurvenfahrter
kennungssignals (3) die Schlupf- und/oder die Verzöge
rungsschwellen, die für das Einsetzen der Blockierschutz
regelung an dem kurvenäußeren Vorderrad bestimmend sind,
um einen vorgegebenen Wert und für eine vorgegebene Dauer
erhöhbar sind.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß diese Schaltkreise zur
Giermomentenbegrenzung (7) aufweist und daß das Kurven
fahrterkennungssignal (3) zur Abschaltung der Giermomen
tenbegrenzung (7) führt.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erhöhung der
Schlupf- und/oder der Verzögerungsschwellen in einem vor
gegebenen Zeitraum von 400-2000 ms, vorzugsweise 500-
800 ms, linear abklingt.
4. Schaltungsanordnung nach einem oder mehreren der Ansprü
che 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Vorderrad, an dem während einer Kurvenfahrt die Blockier
schutzregelung zuerst einsetzt, als kurveninneres Rad er
kannt wird.
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