DE4013025C2 - Herstellung von Bornitrid-Formkörpern - Google Patents
Herstellung von Bornitrid-FormkörpernInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Formkörpern aus hexagonalem Bornitrid
ohne mechanische Druckaufbringung.
Hexagonales Bornitrid zeichnet sich durch eine Reihe
wertvoller Eigenschaften aus wie ausgezeichnetes elektri
sches Isolationsvermögen, welches auch bei hohen Tempera
turen erhalten bleibt, relativ niedriger Wärmeausdeh
nungskoeffizient und hohe Wärmeleitfähigkeit sowie die
hieraus resultierende gute Temperaturwechselbeständig
keit, die geringe Benetzbarkeit durch geschmolzene Metal
le wie Zink, Aluminium, Eisen und Kupfer, Nicht-Metalle
wie Silizium und Bor und nichtmetallische Verbindungen
wie Glas und Kryolith. Diese Eigenschaften verleihen
Formkörpern aus Bornitrid große Bedeutung im Einsatz in
der Elektronik, der Stahlindustrie, hier besonders beim
horizontalen Strangguß und dem Near-shape Casting Ver
fahren, und dem Einsatz als Tiegelmaterial.
Das hexagonale Bornitrid ist das nächste strukturel
le Analogon von Graphit. Das Gitter ist graphitartig, die
Schichten liegen jedoch genau aufeinander, außerdem ist
die Struktur durch die Aufeinanderfolge von Atomen des
Bors und Stickstoffes längs der Z-Achse gekennzeichnet.
Wie beim Graphit liegt auch beim Bornitrid eine kovalente
Bindung vor. Ein wesentlicher Unterschied zum Graphit be
steht aber in der elektrischen Leitfähigkeit. Während
beim Graphit eine relativ hohe elektrische Leitfähigkeit
vorliegt, kann man Bornitrid auf Grund etwas anderer Bin
dungsverhältnisse als Nichtleiter bezeichnen. Aus der ko
valenten Bindung resultiert ein sehr unbewegliches Kri
stallgitter, was durch die geringen Selbstdiffusionskoef
fizienten von Bor und Stickstoff ausgedrückt wird.
Bornitridsinterkörper sind bekannt. So ist zum Bei
spiel durch Heißpressen von BN-Pulvern bei Temperaturen
2000°C ein hoher Verdichtungsgrad möglich. Das Heiß
pressen hat aber erhebliche wirtschaftliche Nachteile. So
kann während eines Sinterzyklus in der Regel immer nur
ein Teil heißgepreßt werden.
Außerdem können so nur geometrisch einfache und
meist nur kleine Teile hergestellt werden. Das Bornitrid
reagiert mit dem Matrizenmaterial, so daß nach jedem
Zyklus Teile der Form erneuert werden müssen. Des weite
ren muß das Formenmaterial bei jedem Zyklus mit aufge
heizt werden, was energetisch gesehen von großem Nach
teil ist. Technisch nachteilig wäre, daß Formkörper, die
durch Heißpressen hergestellt wurden, ein irreversibles
Quellen beim Erwärmen und eine starke Anisotropie in
ihren Eigenschaften zeigen. Die starke Anisotropie wird
durch ein gerichtetes Kornwachstum beim Preßvorgang her
vorgerufen.
Dieser Nachteil kann vermieden werden durch die An
wendung der heißisostatischen Preßtechnik (HIP), bei
der durch ein inertes Gas als Druckübertragungsmedium ein
allseitiger Druck auf den Formkörper ausgeübt wird. Damit
eine Verdichtung auf diese Art stattfinden kann, muß die
Oberfläche der Formkörper dicht, d. h. ohne offene Porosi
tät sein. Dies ist aber nur möglich, wenn das Pulver oder
ein daraus durch ein spezielles Formgebungsverfahren vor
geformter Körper mit einer gasdichten Hülle, wie sie aus
den Druckschriften DE-PS-26 01 294, DE 40 03 809 A1, EP-0084369 B1
und "Development and Evaluation of Hot Isostatically
Compacted Boron Nitride" von M.C. Brockway et al, AD-709620 v. Juli
1970, Battelle Memorial Institute, Columbus Laboratories, bekannt
sind, versehen werden.
Aber auch das HIP ist wirtschaftlich gesehen nicht besonders
attraktiv, so ist die Hülltechnik aufwendig und die Hüllmaterialien
sind sehr kostspielig. Außerdem ist das Entkapseln mit einem großen
maschinellen Aufwand verbunden.
Das einfache Sintern von BN in einem Schutzgas-Vakuumofen oder
normalen Luftofen führte bisher zu keinem brauchbaren Bornitrid
material. Der unter diesen Bedingungen herrschende Druck von max.
0,1 MPa erlaubt trotz der verschiedenen verwendbaren Gase kein
festes Zusammensintern des BN-Pulvers.
Auch das in der Fertigung von Hartmetall übliche Sinter-HIP-Verfahren
ist bei der Sinterung von BN bisher erfolglos geblieben.
Dabei wird zuerst wie beim normalen Sintern mit einem maximalen
Gasdruck von 0,1 MPa gearbeitet. Unter diesen Bedingungen ist es
notwendig, eine Dichte von mindestens 94% der Theorie zu erhalten,
damit beim anschließenden Druckaufbau durch Argon oder Stickstoffgas
der Sinterkörper nicht vollstandig vom Gas infiltriert wird. Damit
ein Verdichten des Körpers erfolgen kann, muß eine geschlossene
Porosität vorhanden sein. Dies kann aber, wie erwähnt, bei BN durch
normales Sintern nicht erreicht werden.
Beim Gasdrucksintern wird bewußt ein bestimmtes Gas als Sinter
atmosphäre verwendet. Der Sinn dieser Maßnahme liegt nicht im
Aufbringen eines Druckes zur Beschleunigung der Sinterung durch Auf
bringen eines mechanischen Druckes, sondern in der Verhinderung des
Zerfalls chemischer Verbindungen beim Aufheizen oder der Zurverfü
gungstellung von Gasen zur Bildung neuer chemischer Verbindungen.
Mit der Wahl der Sinteratmosphäre kann Einfluß auf den Partial
druck und damit direkt auf die Eigenschaften des Sinterkörpers ge
nommen werden.
Aus der US-A-4,097,293 ist ein Sinterverfahren zur Herstellung
von verstärkten Verbundmaterialien von faseriger Struktur mit einem
überwiegenden Anteil eines carbidischen und/oder nitridischen Hart
stoffes bekannt. Die Verwendung von Bornitrid ist u. a. auch erwähnt.
Das erhaltene Material ist anisotrop.
Es findet keine in situ-Bildung des Sinterhilfsmittels statt.
Die Zuschläge sind direkt als Karbide oder Nitride beigemischt. Der
Verdichtungserfolg scheint von geringer Bedeutung zu sein, wird er
doch nicht erwähnt.
In der Auslegeschrift DE 26 29 960 B2 wird ein kompliziertes
Herstellungsverfahren vorgestellt, in dem der Formkörper mit einer
Kapsel, die ein Pulverbett aus zwei getrennten Komponenten enthält,
ummantelt werden muß. Hiermit kann eine definierte Atmosphäre
sichergestellt werden. Außerdem muß das Pulverbett nach jedem
Sinterzyklus erneuert werden. Dieses Verfahren erlaubt, ähnlich
wie das heißisostatische Pressen, nur die Herstellung einfacher
Geometrien.
In der Patentschrift US 28 87 393 wird ein Verfahren beschrie
ben, bei dem folgende chemische Reaktion stattfindet:
Si + CO <--< SiC + 1/2 O2.
Gemäß der Reaktionsgleichung ist Bornitrid selbst nicht an der
Reaktion beteiligt. Es findet zwar eine in situ-Bildung statt, je
doch nicht von Bornitrid, sondern von Siliciumcarbid. Das Bornitrid
ist im Stoffgefüge damit nicht fest eingebunden. Es handelt sich
also nur um ein reaktionsgebundenes Siliciumcarbid mit Bornitridan
teilen.
In der EP 03 96 779 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung von
bornitridhaltigen Werkstoffen beschrieben, das nur durch sein Festig
keitsverhalten charakterisiert wird. Der Sintererfolg, d. h. die Höhe
der Verdichtung des gesinterten Körpers wird nicht erwähnt. Die Sin
terung erfolgt durch Reaktionen der Bestandteile von Si3N4, Al N,
Al2O3 und SiO2, die dem BN zugemischt wurden. B2O3 als Reaktions
träger in situ wird nicht erwähnt. Im Gegenteil werden Beimischungen
oder Anteile von B2O3 als schädlich bezeichnet.
Es stellt sich somit die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung
von Formkörpern auf der Basis von Bornitrid, das sich durch ein iso
tropes Mikrogefüge kennzeichnet, vorzuschlagen, bei dem kein mechani
scher Druck aufgewendet werden muß.
Ein solches Verfahren existiert bisher noch nicht. Durch Heiß
pressen oder heißisostatisches Pressen läßt sich Bornitrid mög
licherweise dadurch verdichten, daß das stets im Rohstoff vorlie
gende B2O3 als Sinterhilfsmittel wirkt. Boroxid kann aber bei hohen
Temperaturen bei matrizenfreiem Sintern nicht als Sinterhilfsmittel
aktiv werden, da es bei hohen Temperaturen instabil wird und ver
dampft.
Dieses Problem kann gelöst werden, indem man das für das
matrizenfreie Sintern flüchtige Sinterhilfsmittel B2O3 durch ein
stabileres Sinterhilfsmittel ersetzt. Ein solches Sinterhilfs
mittel ist z. B. Kieselsäure mit die während des Sinterns
durch die Zugabe von Si3N4 nach folgender Reaktion gebildet
wird:
2 B2O3 + Si3N4 → 3 SiO2 + 4 BN.
Dies hat den Vorteil, daß das für das matrizenfreie
Sintern ungünstige B2O3 zu Bornitrid reduziert wird. Ein
weiterer Vorteil ist, daß mit dieser Methode auch B2O3-reiche,
d. h. kostengünstige Bornitrid-Pulver verwendet
werden können. Schließlich weisen B2O3-reiche Pulver in
der Regel geringe Korngrößen und damit eine relativ hohe
Reaktionsfreudigkeit auf.
Es handelt sich bei diesen Sinterhilfsmitteln normalerweise
um Verbindungen eines Elementes der dritten oder vierten Haupt- oder
Nebengruppe des periodischen Systems oder um Mischungen der
selben. Besonders bewährt haben sich die Oxide des Mg, B, Al, Si,
Y, La sowie der Lanthaniden alleine oder in Kombination. Der Anteil
dieser Sinterhilfsmittel beträgt maximal 20 Gew.%.
Die nach der Erfindung hergestellten Formkörper
zeichnen sich durch ein isotropes Mikrogefüge aus. Der
Gehalt an polykristallinem, hexagonalem Bornitrid beträgt
mindestens 80%, die Dichte der Formkörper mindestens 55%,
vorzugsweise mehr als 90% der theoretisch möglichen
Dichte. Die Körper wurden aus Bornitrid hergestellt, des
sen Boroxid-Gehalt 20 Gew.% nicht überschreitet. Die Sin
terung erfolgte unter Schutzgasatmosphäre (vorzugsweise 1 MPa)
bei Temperaturen bis 2400°C in einem Hochdruck-
Autoklaven, dies ermöglicht eine im Anschluß an die Sin
terung folgende Druckaufbringung, bei der die schon zu 95%
dichten Formkörper bis zu mindestens 98% der theoreti
schen Dichte nachverdichtet werden. Dieser aufgewendete
Druck liegt bei 1-300 MPa. Die verwendeten Pulver-Gemi
sche wurden durch spezielle Formgebungsverfahren zu Grün
körpern vorgeformt.
Für Bornitrid gab es bisher noch gar keine Möglich
keit, durch ein druckloses Sintern eine Verdichtung zu
erreichen. Erschwerend kommt beim Bornitrid hinzu, daß
die durch den Formgebungsprozeß verbogenen, plättchen
förmigen Kristalle durch Relaxationsvorgänge während des
Sinterprozesses sich aufrichten und auf diese Weise zu
einer Volumenexpansion des Formkörpers führen. Daher hat
ten bisherige Sinterversuche immer zu einem Volumenzu
wachs geführt. Überraschenderweise wird eine Volumenex
pansion im erfindungsgemäßen Verfahren nicht nachgewie
sen.
Zur Herstellung der Formkörper wurde ein Bornitrid
pulver verwendet, dessen Boroxid-Gehalt maximal 20 Gew.%
und der Anteil an metallischen Verunreinigungen maximal
0,2 Gew.% beträgt. Die spezifische Oberfläche des Borni
tridpulvers liegt in einem Bereich von 10-60 m2/g (nach
der BET-Methode gemessen). Die mittlere Korngröße des
Pulvers ist < 5 µm.
Die als Zusätze verwendeten Nitride zeichnen sich durch
eine Reinheit von mehr als 99 Gew.% aus.
Die spezifische Oberfläche dieser Pulver liegt in einem
Bereich von 5-30 m2/g (nach der BET-Methode gemessen).
Die mittleren Korngrößen betragen vorzugsweise bis zu 3 µm,
können aber je nach angewandtem Zusatz bis zu 10 µm
betragen.
Beispiele für Zusätze sind Siliciumnitrid und Aluminium
nitrid.
Die verschiedenen Versätze werden mit einem H2O
freien Dispersionsmedium naßvermischt und nach der
Trocknung durch Formgebungsverfahren wie axiales oder
isostatisches Pressen, Strangenpressen, Schlicker-, Fo
lien-, Druck- oder Spritzguß zu Grünkörpern vorgeformt.
Um eine möglichst hohe Verdichtung zu erzielen und eine
gute Handhabung der Rohlinge zu gewährleisten, enthalten
die Versätze 0,5 bis 6% eines temporären Binde- und/oder
Gleitmittels auf der Basis von Polysaccharid oder Poly
vinylalkohol. Bei der Auswahl des Gleit- und/oder Binde
mittels wurde darauf geachtet, daß der nach der Zerset
zung vorliegende freie Kohlenstoff 0,05 Gew.% nicht über
schreitet, damit eine Verfärbung des Endproduktes ausge
schlossen ist.
Die Dichte der vorgeformten Körper sollte für den
anschließenden Sinterprozeß mindestens 50% der theore
tisch möglichen Dichte betragen. Das anschließende Ent
wachsen erfolgt unter Sauerstoffatmosphäre bei einer Tem
peratur von 300-600°C, um eine vollständige Zersetzung
des Gleit- und/oder Bindemittels zu gewährleisten.
Die entwachsten Formkörper werden in den Hochdruck
autoklaven eingebracht und unter Vakuum oder einem
Schutzgasdruck von 0,01-300 MPa und einer Temperatur bis
zu 2400°C ohne die Aufwendung von mechanischem Druck ge
sintert.
Die nach dem Sinterprozeß aus dem Hochdruckautokla
ven entnommenen Formkörper bestehen zu über 80% aus po
lykristallinem, hexagonalem Bornitrid und weisen eine
Dichte von über 95% der theoretisch möglichen Dichte
auf.
Zum besseren Verständnis des Wesens der Erfindung
werden folgende konkrete Ausführungsbeispiele der erfin
dungsgemäßen Verfahren angeführt:
Eine Mischung aus 85% Bornitrid-Pulver mit einem
Boroxid-Gehalt von 3,9 Gew.% und metallischen Verunreini
gungen von 0,12 Gew.%, einer spezifischen Oberfläche von
12 m2/g (nach BET gemessen) und einer mittleren Korngröße
von 3 µm, 5,0% Si3N4 mit einer Reinheit von 99,5%,
einer spezifischen Oberfläche von 19 m2/g (nach BET ge
messen) und einer mittleren Korngröße von 1 µm, 4,7%
YAG (3 Y2O3·5 Al2O3) mit einer Reinheit von 99,9%,
einer spezifischen Oberfläche von 7 m2/g (nach BET gemes
sen) und einer mittleren Korngröße von 2 µm, und 5,3%
Y2O3 mit einer Reinheit von 99,6%, einer spezifischen
Oberfläche von 5,6 m2/g (nach BET gemessen) und einer
mittleren Korngröße von 1 µm, wurde mit 3 Gew.% eines
Gleit- und Bindemittels auf der Basis von Polyvinylalko
hol versetzt und mit Alkohol als Dispersionsmedium über 3
Stunden im Taumelmischer naßvermischt. Nach dem an
schließenden Granulieren wurde der Versatz in einer
Gummihülle bei 150 MPa Flüssigkeitsdruck kaltisostatisch
zu einem Zylinder von 50 mm Durchmesser und 120 mm Höhe
verpreßt. Der gepreßte Grünkörper wies eine Dichte von
1,55 g/m3 (entspricht 61% der theoretisch möglichen
Dichte) auf. Das Entwachsen des Formkörpers wurde unter
folgenden Bedingungen durchgeführt: Aufheizen bis 350°C
in 3 h und einer Haltezeit von 3 h, anschließend Tempe
raturerhöhung auf 500°C innerhalb von 2 h und einer er
neuten Haltezeit von 2 h. Der entwachste Formkörper wurde
in den Hochdruckautoklaven eingebracht und bei 2000°C und
einer Haltezeit von 1 h gesintert. Die Aufheizrate bis
2000°C betrug 15 C°/min. Der gesamte Sinterprozeß fand
unter einem konstanten Stickstoffdruck von 1 MPa statt.
Nach einer Abkühlzeit von 4 h wurde der Körper dem Hoch
druckautoklaven entnommen. Der Formkörper wies bei iso
tropem Mikrogefüge eine Dichte von 2,46 g/cm3 (entspricht
97,1 der theoretisch möglichen Dichte) auf.
Eine Mischung aus 90% Bornitrid-Pulver mit einem
B2O3-Gehalt von 10 Gew.%, einer spezifischen Oberfläche
von 53 m2/g (nach BET gemessen) und einer Korngröße von
1 µm und 10% Si-Pulver mit einer Reinheit von 99,1% und
einer Korngröße 8 µm wurde unter den in Beispiel 1 ge
nannten Bedingungen aufbereitet, zu Formkörpern gleicher
Abmasse vorgeformt und unter gleichen Bedingungen ent
wachst. Nach dem Einbringen in den Hochdruckautoklaven
wurde der Formkörper unter einem konstanten Stickstoff
druck von 1 MPa unter folgenden Bedingungen gesintert:
Aufheizen bis 1100°C mit 15 K/min, bis 1500°C mit
2 K/min, bis 2000°C mit 15 K/min. Die Haltezeit bei
2000°C betrug 1 h. Die Aufheizrate zwischen 1100°C und
1500°C wurde so niedrig gewählt, damit folgende Reak
tionen stattfinden können:
- 1) 2 B2O3 + 3 Si → 4 B + 3 SiO2
- 2) 4 B + 2 N2 → 4 BN
- 3) 3 Si + 2 N2 → Si3N4
und somit eine vollständige Umsetzung von B2O3 und Si in
BN und SiO2, und von noch freiem Si in Si3N4 gewährlei
stet ist. Die Abkühlzeit betrug wieder 4 h wie nach Bei
spiel 1. Der dem Hochdruckautoklaven entnommene Körper
wies ein isotropes Mikrogefüge und eine Dichte von 2,17 g/cm3
(entspricht 96,3% der theoretisch möglichen Dich
te) auf.
Eine Mischung aus 82 Gew.-% Bornitrid-Pulver mit
einem Sauerstoffgehalt von 10 Gew.-%, einer spezifischen
Oberfläche von 50 m2/g und einer Korngröße von kleiner
als 1 µm, 18 Gew.-% Siliciumnitrid mit einer Reinheit von
98%, einer spezifischen Oberfläche von 19,4 m2/g und der
Korngröße von kleiner als 0,7 µm wurde mit Hexan als
Dispergierungsmittel 12 h lang vermischt. Nach anschließen
dem Granulieren wurde der Versatz in einer Gummihülle
bei 150 MPa Flüssigkeitsdruck kaltisostatisch zu einem
Zylinder von 20 mm Durchmesser und 120 mm Höhe verpreßt.
Der gepreßte Grünkörper wies eine Dichte von 1,28 g/m3
(entspricht 54% der theoretischen Dichte) auf. Der Form
körper wurde in einen Hochdruckautoklaven eingebracht und
bei 2000°C und einer Haltezeit von 30 min gesintert. Die
Aufheizrate bis 2000°C betrug 20 K/min. Der gesamte Sin
terprozeß fand unter einem konstanten Stickstoffdruck
von 50 bar statt. Nach einer Abkühldauer von 6 h wurde
der Körper dem Hochdruckautoklaven entnommen.
Der Formkörper wies bei isotropem Mikrogefüge eine
Dichte von 1,37 g/cm3 (entspricht 58% der theoretischen
Dichte) auf.
Eine Mischung aus 82 Gew.-% Bornitrid-Pulver mit
einem Sauerstoffgehalt von 10 Gew.-%, einer spezifischen
Oberfläche von 50 m2/g und einer Korngröße von kleiner
als 1 µm und 18 Gew.-% Aluminiumnitrid-Pulver mit einer
Reinheit von 98% und einer Teilchengröße von kleiner
als 5 µm wurde entsprechend den unter Beispiel 3 genann
ten Bedingungen aufbereitet und verpreßt. Der gepreßte
Grünkörper wies eine Dichte von 1,34 g/m3 (entspricht 56%
der theoretischen Dichte) auf. Aufheizrate, Temperatur
und Haltezeit entsprechen den unter Beispiel 3 genannten
Parametern.
Der entnommene Formkörper wies bei isotropem Mikro
gefüge eine Dichte von 1,39 g/cm3 (entspricht 58% der
theoretischen Dichte) auf.
Eine Mischung aus 83 Gew.-% Bornitrid-Pulver mit
einem Sauerstoffgehalt von 10 Gew.-%, einer spezifischen
Oberfläche von 50 m2/g und einer Korngröße von kleiner
als 1 µm, 12 Gew.-% Aluminiumnitrid-Pulver mit einer
Reinheit von 98% und einer Teilchengröße von kleiner
als 5 µm und 5 Gew.-% Siliciumnitrid-Pulver mit einer
Reinheit von 98%, einer spezifischen Oberfläche von 19,4 m2/g
und der Korngröße von kleiner als 0,7 µm wurde ent
sprechend den unter Beispiel 3 genannten Bedingungen auf
bereitet und verpreßt. Der gepreßte Grünkörper wies
eine Dichte von 1,30 g/m3 (entspricht 55% der theoreti
schen Dichte) auf. Aufheizrate, Temperatur und Haltezeit
entsprechen den unter Beispiel 3 genannten Parametern.
Der entnommene Formkörper wies bei isotropem Mikro
gefüge eine Dichte von 1,38 g/cm3 (entspricht 58% der
theoretischen Dichte) auf.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung eines polykristallinen Formkörpers mit
isotropem Mikrogefüge auf der Basis von hexagonalem Bornitrid mit
einem Bornitridgehalt von mindestens 80 Gew.%, dadurch gekennzeich
net, daß eine Pulvermischung, die Bornitridpulver mit einem Anteil
B2O3 bis 20 Gew.% und Zusätze enthält, die beim Sintern ein Sinter
hilfsmittel in situ bilden, vorverdichtet wird, und ohne Aufbringung
eines mechanischen Druckes bei einer Temperatur von maximal 2400°C
bis zu einer Dichte von mindestens 55% der Theorie gesintert wird,
wobei der gebildete Formkörper keinerlei Volumenzunahme erfährt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bis zu
einer Dichte von mindestens 90% der Theorie gesintert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Bornitridpulver mit einer mittleren Korngröße nicht größer
als 5 µm eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß als Sinterhilfsmittel zusätzlich SiO2 allein oder in
Mischungen verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß als Sinterhilfsmittel zusätzlich Al2O3 allein
oder in Mischungen verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Sinterhilfsmittel zusätzlich die Oxide des Mg, B, Y, La sowie
der Lanthaniden allein oder in Mischungen verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die sinterhilfsmittelbildenden Zusätze in einem An
teil von max. 20 Gew.%, bezogen auf die gesamte Pulvermischung,
eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Sinterung in einer Schutzgasatmosphäre oder im
Vakuum durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Sinterung in einer Stickstoffatmosphäre bei einem
N2-Druck von 0,01 bis 10 MPa durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Körper ohne Hülle durch heißisostatisches
Pressen bei Drücken von 1-300 MPa auf eine Dichte von mindestens
98% der Theorie gebracht wird.
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CH677923A5 (de) | 1991-07-15 |
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