DE4012534A1 - Gemeinsame herstellung eines aromatischen monoamins und eines aromatischen diamins direkt aus benzol oder einem benzolderivat durch gesteuerte nitrierung und reduktion - Google Patents
Gemeinsame herstellung eines aromatischen monoamins und eines aromatischen diamins direkt aus benzol oder einem benzolderivat durch gesteuerte nitrierung und reduktionInfo
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- C07C209/36—Preparation of compounds containing amino groups bound to a carbon skeleton by reduction of nitrogen-to-oxygen or nitrogen-to-nitrogen bonds by reduction of nitro groups by reduction of nitro groups bound to carbon atoms of six-membered aromatic rings in presence of hydrogen-containing gases and a catalyst
Description
Die Erfindung betrifft die gemeinsame Herstellung aromati
scher Monoamine und aromatischer Diamine direkt aus Benzol
oder Benzolderivaten durch gesteuerte Nitrierung und
Hydrierung, insbesondere ein zweistufiges Verfahren zur
wirksamen gemeinsamen Herstellung von Anilin und
m-Phenylendiamin durch direkte Nitrierung von Benzol und
anschließende Reduktion.
m-Phenylendiamin wird üblicherweise durch Reduktion von
m-Dinitrobenzol hergestellt. Dieses Verfahren ist jedoch
relativ kostspielig, da das benötigte m-Dinitrobenzol
durch vollständige Dinitrierung von Benzol und anschließende
Abtrennung und Reinigung vor der Reduktion hergestellt
werden muß. Wie aus der US-PS 30 86 063 bekannt ist, er
folgt im Rahmen dieser Reinigung die Umsetzung mit einer
Substanz, wie Natriumsulfit, die unerwünschtes o-Dinitro
benzol und p-Dinitrobenzol in eine wäßrige Phase über
führt. Dabei entsteht eine große Menge Abwasser. Das
m-Phenylendiamin muß nach beendeter Reduktion (des m-
Dinitrobenzols) von den Reaktionsnebenprodukten abgetrennt
werden.
m-Phenylendiamin wurde auch bereits durch Reduktion von
Dinitrobenzol und anschließende Abtrennung des gebildeten
m-Phenylendiamins von o-Phenylendiamin und p-Phenylendiamin
hergestellt. Obwohl dieses Verfahren preisgünstiger durch
führbar ist als das zuvor geschilderte Verfahren, muß
das benötigte Dinitrobenzol durch vollständige Dinitrierung
von Benzol und anschließende Extraktion oder Abtrennung
aus dem Reaktionsmedium als Feststoff gewonnen werden.
Aus der US-PS 41 85 036 ist die Hydrierung eines Gemischs
aus einer aromatischen Mononitroverbindung und einer
aromatischen Dinitroverbindung in flüssiger Phase bekannt.
Bei diesem Verfahren werden Wasserstoff und ein homogenes
oder heterogenes flüssiges Gemisch aus mindestens 25 Gew.-%
einer aromatischen Dinitroverbindung und/oder mindestens
25 Gew.-% einer Mononitro-Monoamino-Verbindung und min
destens 25 Gew.-% einer aromatischen Mononitro-Nicht-
Amino-Verbindung unter kräftigem Durchmischen in Gegenwart
eines Hydrierungskatalysators in einer Menge von 0,05 bis
1,0 Gew.-% bei einer Temperatur von etwa 75-225°C unter
einem Druck von etwa 343,35 kPa bis 686,7 kPa (50-800 psig)
reagieren gelassen. Bei diesem Verfahren werden als Aus
gangsmaterialien zur Herstellung eines Gemischs der an
schließend auf destillativem Wege aufgetrennten Monoamino-
und Diaminoverbindungen reine oder relativ reine Nitro
produkte eingesetzt. Das Verfahren ist relativ kostspielig,
da sowohl die Ausgangsmaterialien als auch die Endprodukte
aufgetrennt und gereinigt werden müssen. Darüber hinaus ist
dieses Verfahren auch deshalb relativ teuer, weil Katalysa
tormischungen verwendet werden müssen.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
gemeinsamen Herstellung aromatischer Monoamine und aro
matischer Diamine, insbesondere von Anilin und m-Phenylen
diamin, direkt aus Benzol oder Benzolderivaten und Sal
petersäure ohne zwischengeschaltete Isolierung, Reinigung
und Abtrennung von Zwischenprodukten, wie Dinitrobenzolen,
oder Isomeren zu schaffen, das relativ rasch und preis
günstig sowie kontinuierlich durchführbar ist und mit
einer in bezug auf das Gesamtgewicht des Reaktionsgemischs
geringen Katalysatormenge auskommt.
Erfindungsgemäß wird in einer ersten Stufe Benzol in
Gegenwart von Schwefelsäure in der flüssigen Phase mit
Salpetersäure zu Mononitrobenzol und m-Dinitrobenzol in
größeren Mengen sowie o-Dinitrobenzol und p-Dinitrobenzol
in geringeren Mengen bzw. Spurenmengen umgesetzt. Vor
zugsweise wird in dieser ersten Stufe das Benzol in zwei
Reaktoren nitriert. In dem einen Reaktor wird das Benzol
in Mononitrobenzol umgewandelt, in einem zweiten Reaktor
werden etwa 40-20% des Mononitrobenzols in Dinitrobenzol
überführt. Die prozentuale Umwandlung zu dem Dinitrobenzol
ist nicht kritisch. Zweckmäßigerweise sollte die prozen
tuale Umwandlung unterhalb derjenigen Menge liegen, bei
der das Dinitrobenzol auszukristallisieren beginnt. In
dieser Nitrierungsstufe ist das Dinitrobenzol in dem
Mononitrobenzol löslich. In diesem Falle liegt das Gemisch
nahe am Eutektikum in der Gefrierpunktkurve des Mononitro
und Dinitrobenzols. Dies ist besonders vorteilhaft, da die
Nitrierung einstufig ohne Extraktion oder ohne zugesetztes
Lösungsmittel durchgeführt werden kann. Es sei jedoch
darauf hingewiesen, daß selbst bei diesem relativ niedri
gen Nitrierungsgrad die Bildung des Dinitrobenzols lang
samer verläuft und drastischere Reaktionsbedingungen er
fordert als die Bildung des Mononitrobenzols.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsge
mäßen Verfahrens wird ein starkes oder konzentriertes
Gemisch aus Salpetersäure und Schwefelsäure zur Bildung
des Dinitrobenzols aus Mononitrobenzol dem Dinitrierungs
reaktor zugeführt. Das verdünnte Säurenebenprodukt aus der
Dinitrierungsreaktion, bestehend aus einem Gemisch aus
Salpeter- und Schwefelsäure sowie einer geringen Menge
Dinitrobenzol, wird dem Mononitrierungsreaktor zugeführt.
Dort wird es mit weiterer Schwefelsäure und Salpetersäure
gemischt und mit Benzol zur Bildung des Mononitrobenzols
reagieren gelassen. Zwischen den beiden Reaktoren herrscht
ein Gegenstrom von Mononitrobenzol und Dinitrierungsneben
produktsäure. Dieser Gegenstrom ist deshalb von Vorteil,
weil eine Mononitrierung (nur) eine schwächer konzentrierte
Säure erfordert und folglich dieselbe Schwefelsäure in
beiden Reaktoren verwendet werden kann. Ferner wird das
in der Dinitrierungsnebenproduktsäure gelöste Dinitrobenzol
mit Benzol und Mononitrobenzol extrahiert und durch das
System rückgeführt.
Bei einer anderen Ausführungsform handelt es sich bei dem
Ausgangsmaterial um Mononitrobenzol. Dieses wird bis zu
einer 40-20%igen Dinitrobenzollösung nitriert. Diese
weitere Ausführungsform zeigt jedoch nicht die geschil
derten Vorteile des Gegenstromverfahrens.
Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens lassen sich stromabwärts vom Hauptreaktor
Hilfsreaktoren einschalten, um den Wirkungsgrad der Di
nitrierungs- und Mononitrierungsreaktionen zu steigern.
Das Reaktionsgemisch aus Mono- und Dinitrobenzolen wird
ohne Abtrennung des Dinitrobenzols oder Isomerenreinigung
in einer zweiten Stufe in Gegenwart eines Katalysators
in flüssiger Phase hydriert. Die hierbei gebildeten
Reaktionsprodukte sind Anilin als Hauptmenge, m-Phenylen
diamin in geringerer Menge und o-Phenylendiamin und
p-Phenylendiamin in Spurenmengen.
Der Wirkungsgrad der zweiten Stufe läßt sich durch Verwen
dung eines Palladium-auf-Kohle-Katalysators steigern. Zur
Herstellung der gewünschten Produkte in erheblicher Aus
beute und mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit benötigt man
lediglich eine geringe Menge an Palladium-auf-Kohle-Kataly
sator. Die Reaktionsprodukte werden durch Destillation
voneinander getrennt. Die Reaktion verläuft wie folgt:
Ein Hauptvorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
in seiner Fähigkeit, direkt von Benzol zu den endgültigen
aromatischen Mono- und Diaminoprodukten gelangen zu können,
ohne daß eine Auftrennung oder Isomerenreinigung der Zwi
schenprodukte, d.h. von Mononitrobenzol und Dinitrobenzol,
erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß
man sowohl die erste als auch zweite Reaktionsstufe in
flüssiger Phase durchführen kann. Dadurch wird es möglich,
das hochschmelzende m-Phenylendiamin in vorhandenen relativ
preisgünstigen Anlagen herzustellen. Auf diese Weise kann
man auf Spezialanlagen zur Herstellung der hochschmelzenden
Materialien verzichten. Folglich kann man erfindungsgemäß
Produkte herstellen, die bisher bei der industriellen
Anilinherstellung als "Spezialchemikalien" oder "Chemikalien,
die einer Spezialbehandlung bedürfen" als Nebenprodukt an
gefallen sind. Dieses zweistufige Verfahren ist von erheb
lichem wirtschaftlichem Wert. Ein weiterer wesentlicher
Vorteil besteht darin, daß durch Ausnutzung eines Gegen
stroms der Reaktionspartner in der ersten Verfahrensstufe
(Mononitrobenzol und Gemisch aus verdünnter Salpetersäure
und verdünnter Schwefelsäure) unter Energieeinsparung
höhere Wirkungsgrade und kürzere Reaktionszeiten möglich
werden.
Abgesehen von der im folgenden näher erläuterten gemein
samen Herstellung von Anilin und m-Phenylendiamin läßt
sich das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Herstellung
analoger Monoamino- und Diaminoverbindungen direkt aus
Benzolderivaten unter Bildung entsprechender Nitro- und
Dinitrozwischenprodukte durchführen. Für den Fachmann
dürfte es selbstverständlich sein, daß sich die Verfah
rensbedingungen variieren lassen. Wenn beispielsweise
stärker nitrierte Verbindungen gewünscht werden, kann
man in der ersten Reaktionsstufe die Menge an Salpeter
säure und Schwefelsäure erhöhen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 ein Fließbild der ersten Stufe des erfindungsge
mäßen Verfahrens zur Herstellung von Mononitro-
und Dinitrobenzol aus Benzol oder Dinitrobenzol
aus Mononitrobenzol;
Fig. 2 ein Fließbild der zweiten Stufe des erfindungs
gemäßen Verfahrens zur Hydrierung der Nitrobenzole
in flüssiger Phase und
Fig. 3 eine Gefrierpunktkurve von mit Wasser gesättigten
Mischungen aus Mononitro- und Dinitrobenzol.
Sofern nicht anders angegeben, bedeuten sämtliche Angaben
"Teile" - "Gewichtsteile".
Gemäß Fig. 1 umfaßt das zur Durchführung der ersten Stufe
des erfindungsgemäßen Verfahrens benutzte Reaktorsystem
mehrere Reaktoren 3, 6 und 8 zur Durchführung einer konti
nuierlichen Flüssigphasennitrierung. Dieses Reaktorsystem
umfaßt die zur Herstellung von Dinitrobenzol direkt aus
Benzol benötigten Reaktoren. Dieses System kann jedoch
auch, wie später in Beispiel 1 beschrieben, unter Ver
wendung von Mononitrobenzol als Primärstrom zur Herstellung
von Dinitrobenzol betrieben werden. Ferner können auch,
wie später in Beispiel 2 beschrieben werden wird, zwei
derartige Systeme in Kombination zur Herstellung von
Mononitrobenzol und Dinitrobenzol direkt aus Benzol be
trieben werden. Das gesamte Reaktorsystem besteht aus
rostfreiem Stahl. Jeder Reaktor des Systems enthält ein
nicht dargestelltes Rührwerk. Die Flüssigkeit innerhalb
der Reaktoren wird während dieser Verfahrensstufe gründlich
gerührt. Die Temperatursteuerung erfolgt - wie üblich -
durch nicht dargestellte interne Wärmetauscher in jedem
Reaktor.
Wie aus Fig. 2 der Zeichnung hervorgeht, bedient man sich
in dem zur Durchführung der zweiten Stufe des erfindungs
gemäßen Verfahrens benutzten Hydriersystem einer üblichen,
chargenweise arbeitenden Vorrichtung für eine Flüssig
phasenreaktion. Insbesondere benutzt man im Rahmen des
Hydrier- oder Reduktionssystems eine Extraktionsvorrich
tung 32, einen chargenweise arbeitenden Reaktor 34, ein
Filter 36, eine Dekantiervorrichtung 38 und eine Destilla
tionsvorrichtung 40. Bei den einzelnen Vorrichtungen han
delt es sich um für die Durchführung jeder der betreffenden
Stufen bekannte handelsübliche Vorrichtungen.
Die Erfindung wird anhand der Beispiele näher erläutert.
Zur Herstellung von m-Phenylendiamin aus Mononitrobenzol
gemäß Fig. 1 werden aus Einlässen 1 und 2 zuströmende
Schwefelsäure und Salpetersäure vorgemischt und konti
nuierlich dem ersten Nitrierreaktor bzw. Hauptnitrier
reaktor 3 zugeführt. In den Hauptnitrierreaktor 3 wird
ferner kontinuierlich von einem Wäscher/Nitrierreaktor 6
über eine Trennzentrifuge 5 ein organischer Strom 4 aus
hauptsächlich Nitrobenzol und untergeordneten Mengen
Benzol und Dinitrobenzol zugeführt. In der Trennzentrifuge 5
wird gebrauchte H2SO4 mit Spurenmengen HNO3 zur Regenerie
rung abgetrennt. Die Hauptnitrierung des Mononitrobenzols
erfolgt in dem Hauptnitrierreaktor 3. Wie jedoch das
Fließbild zeigt, bedient man sich zur Steigerung des
Wirkungsgrades auch noch eines Hilfsreaktors 8. Aus dem
Hauptreaktor 3 strömt kontinuierlich über einen Einlaß 7
ein Gemisch aus hauptsächlich Nitrobenzol, Dinitrobenzol,
H2SO4 und H2O mit geringer Menge an HNO3 in den Hilfs
nitrierreaktor 8, wo die Reaktion vollständig ablaufen
gelassen wird. Das Reaktionsproduktgemisch aus dem Hilfs
nitrierreaktor 8 wird kontinuierlich abgezogen und durch
einen Zentrifugenscheider 9 geleitet, um die verdünnte
Säure und die Nitrierungsprodukte voneinander zu trennen.
Die Nitrierungsprodukte aus dem Zentrifugenscheider 9
bestehen vornehmlich aus Nitrobenzol und Dinitrobenzol
und etwas gelöster Säure sowie etwas gelösten Nebenpro
dukten. Durch Waschen mit NaOH und H2O werden die Spuren
mengen Säure und Oxidationsnebenprodukte entfernt. Die
verdünnte Säure aus dem Zentrifugenscheider 9 wird konti
nuierlich dem Wäscher/Nitrierreaktor 6 zugeführt und dort
mit einem kontinuierlichen frischen Mononitrobenzolstrom
umgesetzt. Über einen Einlaß 11 wird eine geringe Menge
Benzol zugeführt. Bei Bedarf wird über einen Einlaß 12
Wasser zugespeist, um die Konzentration der verdünnten
Säure auf etwa 70% H2SO4 zu senken. Das Gemisch aus dem
Wäscher/Nitrierreaktor 6 wird kontinuierlich entfernt
und durchläuft den Zentrifugenscheider 5, in dem die
organischen Stoffe von der gebrauchten Säure abgetrennt
werden. Der organische Strom 4 vom Zentrifugenscheider 5,
der hauptsächlich aus Mononitrobenzol und einer geringen
Menge Dinitrobenzol besteht, fließt - wie bereits erwähnt -
zum Hauptnitrierreaktor 3. Der gebrauchte Säurestrom 10
aus dem Zentrifugenscheider 5 besteht hauptsächlich aus
70%iger H2SO4. Er kann regeneriert oder zu anderen Zwecken
verwendet werden.
Bei der geschilderten Ausführungsform wird die Nitrierungs
reaktion derart gesteuert, daß man etwa 70% Mononitrobenzol
und etwa 30% Dinitrobenzol erhält. Es ist jedoch auch
möglich und kann sogar zweckmäßig sein, das Verhältnis
von Mononitrobenzol und Dinitrobenzol im Bereich von etwa
60-80% Mononitrobenzol und 40-20% Dinitrobenzol zu
steuern. Innerhalb dieses Verhältnisses läuft die Um
setzung rasch ab. Es ist nicht nötig, Spezialanlagen oder
Lösungsmittel zu verwenden, um eine Kristallisation des
Dinitrobenzols zu vermeiden oder anderen Eigenschaften des
Dinitrobenzols Rechnung zu tragen. Wie aus Fig. 3 hervor
geht, liegt ein Gemisch aus Mononitrobenzol und Dinitro
benzol innerhalb dieses Bereichs bei Sättigung mit Wasser
nahe einem eutektischen Punkt in der Gefrierpunktkurve.
Dadurch läßt sich ohne eigene Extraktion oder ohne Zusatz
eines Lösungsmittels eine einstufige Nitrierung durch
führen. Weiterhin kann dieselbe Lösung aus Nitrobenzol
und Dinitrobenzol in dem beschriebenen System hydriert
werden. Der Umwandlungsgrad von Nitrobenzol in Dinitro
benzol läßt sich innerhalb des gewünschten Bereichs
steuern, indem man entweder die Schwefel- und Salpeter
säurezufuhr oder die Nitrobenzolzufuhr zum Reaktor 3
einstellt.
Das im Fließschema gemäß Fig. 1 dargestellte System wird
durch Beschicken der Kessel 6 und 3 mit Mononitrobenzol
und etwas HNO3 enthaltender 70%iger H2SO4 gestartet. Dem
Wäscher/Nitrierreaktor 6 wird Mononitrobenzol mit 5%
Benzol zugeführt. In den Hauptnitrierreaktor 3 wird eine
vorher berechnete Menge H2SO4 (98%ig) und Salpetersäure
(63%ig) gefüllt. Die Zugabemenge von Mononitrobenzol,
H2SO4 und HNO3 werden derart eingestellt, daß man die
gewünschte Produktzusammensetzung erhält. Während des
Verfahrens wird die Zusammensetzung der gebrauchten Säure
aus dem Wäscher/Nitrierreaktor 6 duch Zugabe von Wasser
auf 70% eingestellt. Diese Einstellung ist erforderlich,
um den Dinitrobenzolgehalt in der gebrauchten Säure
niedrig zu halten. Alle Stunden werden aus dem System
Proben gezogen und diese auf den Gehalt an organischen
Stoffen und Säuren hin untersucht. Die Zugabemengen werden
dann auf die gewünschten Ergebnisse eingestellt. Ebenfalls
im Hinblick auf die gewünschten Ergebnisse wird auch die
Temperatur der Reaktoren während der Umsetzung gesteuert.
Die Zugabemengen, die Temperatur und die Zusammensetzung
werden für das jeweilige Reaktorsystem optimiert. Die
optimale Zugabemenge beträgt 3,2 Teile Mononitrobenzol,
3,18 Teile H2SO4 (98%ig) und 1,0 Teil HNO3 (63%ig).
Das organische Reaktionsprodukt in den Reaktoren 3 und 8
besteht aus Mononitrobenzol (65%) und Dinitrobenzol (35%).
In dem organischen Produkt ist eine geringe Menge Säure
enthalten. Nach dem Durchtritt durch den Scheider 9 be
sitzt die verdünnte Säure folgende Zusammensetzung:
H2SO4 77,7%, HNO3 0,8%, H2O 16,3% , Nitrobenzol 2,4% und
Dinitrobenzol 2,8%. Die gebrauchte Säure aus dem Wäscher/Nitrier
reaktor 6 enthält 72,5% H2SO4, 0,04% HNO3 und
Spuren Mononitrobenzol und Dinitrobenzol. Der organische
Strom aus dem Wäscher/Nitrierreaktor 6 zum Hauptnitrier
kessel 3 besteht aus 91,9% Nitrobenzol, 4,6% Dinitrobenzol
und 3,5% Benzol. Die Temperaturen der Reaktoren werden
unter optimalen Bedingungen für den Wäscher/Nitrierreaktor 6
bei 42°C, für den Hauptnitrierreaktor 3 bei 53°C und für
den Hilfsnitrierkessel 7 bei 55°C gehalten. Das Verhältnis
Nitrobenzol/Dinitrobenzol läßt sich ohne weiteres innerhalb
des gewünschten Bereichs von 60% bis 80% Mononitrobenzol
und 40% bis 20% Dinitrobenzol halten, indem man entweder
die Schwefelsäure- und Salpetersäurezufuhr oder die
Mononitrobenzolzufuhr zum Reaktor 3 einstellt. Während
dieser Verfahrensstufe läßt sich keine Dinitrobenzol
kristallisation beobachten. Die Nebenproduktsäure enthält
lediglich Spuren organischer Rückstände. Das Mononitrobenzol/Di
nitrobenzol-Produkt ist nach dem Waschen mit NaOH/Wasser
für die Reduktion bereit.
Bei der in Fig. 2 schematisch dargestellten zweiten Stufe
des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt eine Hydrierung
des flüssigen Reaktionsprodukts aus der ersten Verfahrens
stufe ohne Abtrennung oder Reinigung. Das flüssige Reak
tionsprodukt wird in Gegenwart eines Katalysators mit
Wasserstoff reagieren gelassen, worauf das rohe Reaktions
produkt der zweiten Stufe abfiltriert, dekantiert und
destilliert wird.
Eine dem Hydrierreaktor zugeführte typische Charge ent
hält Benzol, Mononitrobenzol, Dinitrobenzol (sämtliche
Isomeren), Phenylendiamin (sämtliche Isomeren) und Anilin.
Das Anilin und Diamin stammen aus der in der Extraktions
vorrichtung 32 durchgeführten Extraktion. Der Reaktions
produktstrom aus der ersten Stufe wird zur Extraktion der
stickstoffhaltigen Produkte aus dem Wasser der vorher
gehenden Reduktionsreaktion, d.h. der aus der Dekantier
vorrichtung 38 gewonnenen wäßrigen Schicht, herangezogen.
Das extrahierte Wasser wird dann abdekantiert und zu
einem Wasserbehandlungssystem gepumpt. Diese Extraktion
benutzt den Reaktionsproduktstrom zur Entfernung praktisch
sämtlicher Aminverbindungen aus dem Wasserstrom.
Der Mononitrobenzol- und Dinitrobenzolgemischstrom wird
dann einem Reaktor 34 zugeführt. Vorzugsweise handelt es
sich hierbei um einen aus rostfreiem Stahl bestehenden,
chargenweise arbeitenden Reaktor mit einem geeigneten
Rührsystem. Zum Abführen der Reaktionswärme können interne
Kühlschlangen oder externe Kühlschleifen vorgesehen sein.
Zur Einleitung der Umsetzung kann der Reaktor mit Hilfe
eines Dampfmantels oder sonstiger üblicher Vorrichtungen
erwärmt werden. Nach der Beschickung des Reaktors mit dem
Reaktionsgemisch wird das Rührwerk angeschaltet. Danach
wird in den Reaktor pulverförmiger Katalysator eingetra
gen. Der Katalysator wird dem Reaktor vorzugsweise in Form
einer Aufschlämmung zugeführt. Danach wird der Reaktions
kessel zur Sauerstoffentfernung dreimal mit Stickstoff
unter einem Manometerdruck von 274,7 kPa (40 psig) gesetzt
und jeweils wieder entspannt. Diese Maßnahme wird mit
Wasserstoff wiederholt, worauf der Kessel zur Einleitung
der Umsetzung mit Wasserstoff unter einem Manometerdruck
von 412 kPa (60 psig) gesetzt wird. Der Reaktionstempera
turbereich reicht von 60-150°C. Nachdem die Temperatur
den gewünschten Wert, vorzugsweise etwa 120°C, erreicht
hat, wird der Reaktordruck auf den für die Umsetzung be
vorzugten Maximaldruck erhöht. Der Reaktor-(Manometer)Druck
liegt vorzugsweise über etwa 343,4 kPa (50 psig) und
liegt vorzugsweise bei 686,7-3434 kPa (100-500 psig).
Zur Steuerung der (exothermen) Reaktionswärme wird Kühl
wasser im Kühlmantel des Reaktors benutzt. Wenn die Um
setzung mit Wasserstoff aufhört, erfolgt eine Proben
nahme aus dem Reaktionskessel, um die Vollständigkeit
der Umsetzung zu überprüfen. Der Reaktor wird vorzugs
weise bei einer Temperatur von 120°C betrieben. Die be
vorzugte Zusammensetzung des dem Reaktor zugeführten
Stroms beträgt 70/25 bis 70/30 Mononitrobenzol/Dinitrobenzol.
Die Dinitrobenzolisomeren liegen in einer Menge von etwa
88% meta-Form, 10% ortho-Form und 2% para-Form vor. Bei
dem Katalysator handelt es sich vorzugsweise um einen
pulverförmigen 5% Palladium-auf-Kohle-Katalysator. Der
Wasserstoff enthält vorzugsweise keine inerten Materialien,
um eine Unterbrechung der Reaktion zu vermeiden. Sofern
inerte Substanzen vorhanden sind, sammeln sich diese im
Reaktorkopfraum an und vermindern dadurch unter Senkung
der Reaktionsgeschwindigkeit den wirksamen Wasserstoff
partialdruck im Reaktor. Bei Verwendung von unreinem
Wasserstoff sollte der Reaktor von Zeit zu Zeit gespült
werden, um einerseits die Menge an inerten Stoffen zu
vermindern und andererseits die Reaktionsgeschwindigkeit
zu erhöhen.
Nach beendeter Umsetzung wird das rohe Reaktionsprodukt
durch einen Filter 36 geleitet, um den Katalysator vom
Reaktionsprodukt abzutrennen. Vorzugsweise bedient man
sich zur Entfernung des Katalysators einer Metallfritte
einer geeigneten Mikrongröße, z.B. einer Porengröße von
2 µm. Darüber hinaus kann (können) stromabwärts in bezug
auf die Metallfritte ein oder mehrere Filterbeutel vor
gesehen sein, um jeglichen Katalysatorabrieb zu entfernen.
Die Filtereinlaßtemperatur sollte maximal 120°C betragen.
Der Zustrom zum Filter sollte an der Einlaßseite unter
Überwachung des Delta-P-Werts gesteuert werden. Der maxi
male Delta-P-Wert über das Filter sollte vor seinem Aus
tausch auf einen Manometerdruck von 274,7 kPa (40 psig)
begrenzt werden. Der abgetrennte Katalysator läßt sich
dann zur Wiederverwendung vom Filter entnehmen. Mit Hilfe
des Filters lassen sich in der Regel 80-95% des ver
wendeten Katalysators rückgewinnen.
Nach der Filtration wird das rohe Reaktionsprodukt in
üblicher bekannter Weise zur anschließenden Destillation
(des Filtrats) dekantiert. Wie bereits ausgeführt, wird
das Reaktionswasser aus der Dekantiervorrichtung 38 der
Extraktionsvorrichtung 32 zugeführt, um daraus vor seiner
Aufarbeitung irgendwelche vorhandenen Aminprodukte zu
entfernen.
Nach dem Dekantieren wird das Reaktionsprodukt in üblicher
bekannter Weise in einer üblichen Destillationsanlage
destilliert. Bei der Destillation sollte ein In-Berührung
gelangen des Reaktorprodukts mit Luft vermieden werden,
da die Lufteinwirkung bei vermindertem Druck zu einer
erhöhten Teerbildung und einem anschließenden Ausbeute
verlust führen kann.
Die folgende Tabelle I enthält Angaben über die Behandlung
von 3785 l eines 70/30-Gemischs aus Mononitrobenzol und
Dinitrobenzol in der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung von Anilin und m-Phenylendiamin.
Das 70/30-Gemisch wurde in der ersten Stufe des erfindungs
gemäßen Verfahrens hergestellt. Die Stromnumerierung in
Tabelle I entspricht den im Fließbild gemäß Fig. 2 ge
wählten Stromnumerierungen. Bezogen auf den gesamten
Produktstrom zum Reaktor beträgt die verwendete Katalysator
menge 0,01 Gew.-%. Der Reaktions(manometer)druck beträgt
1717 kPa (250 psig).
Wie bereits ausgeführt, besteht der bevorzugte Katalysator
für die zweite Reaktionsstufe aus einem 5% Palladium-auf-
Kohle-Katalysator. Die folgende Tabelle II enthält Angaben
über die katalytischen Aktivitäten verschiedener handels
üblicher Palladium-auf-Kohle-Katalysatoren bei der
Hydrierung eines Mononitrobenzol/ Dinitrobenzol-Stroms.
Es hat sich gezeigt, daß die Palladium-auf-Kohle-Katalysato
ren selbst bei geringer Katalysatorkonzentration die
Hydrierreaktion vorteilhaft beeinflussen.
Der Einfluß der Katalysatorkonzentration auf die Reaktions
geschwindigkeit ergibt sich aus der folgenden Tabelle III.
Der Einfluß des Drucks auf die Reaktionsgeschwindigkeit er
gibt sich aus der folgenden Tabelle IV.
Bezüglich der Beziehung Katalysatorgewicht/Druck hat es
sich gezeigt, daß man durch Druckerhöhung die benötigte
Menge an Katalysator vermindern kann. Darüber hinaus führen
bei gegebener Reaktionstemperatur und gegebenen Druckbe
dingungen geringfügige Erhöhungen der Katalysatormenge zu
einer Verminderung der Zyklusdauer. Wenn einmal der opti
male Katalysatorgehalt erreicht ist, führt eine weitere
Erhöhung der Katalysatormenge nur noch zu einer schwachen
Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit. Bezogen auf das Ge
samtgewicht des Produktstroms beträgt bei der Hydrier
reaktion die Menge des Palladium-auf-Kohle-Katalysators
vorzugsweise 0,006-0,25 Gew.-%. Bezogen auf das Gesamt
gewicht des gesamten Produktstroms bei einem Manometer
druck von 1716 kPa (250 psig) und einer Temperatur von
100°C kann man mit etwa 0,015 Gew.-% Katalysator gute Er
gebnisse erzielen.
Anstelle des im Hinblick auf die Reaktionsbedingungen und -ergeb
nisse bevorzugten Palladium-auf-Kohle-Katalysators
können in der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Ver
fahrens auch andere Metallkatalysatoren aus der Gruppe VIII
des Periodensystems verwendet werden. Diese Metallkatalysa
toren können alleine oder zusammen mit einem Träger, wie
Kohlenstoff, zum Einsatz gelangen.
Dieses Beispiel wird unter Benutzung von zwei Reaktions
vorrichtungen entsprechender Bauart, wie sie im Zusammen
hang mit Fig. 1 beschrieben wurde, durchgeführt. Bei dieser
Ausführungsform werden im Reaktorsystem I Dinitrobenzol
(30-35%) aus Mononitrobenzol und im Reaktorsystem II
Mononitrobenzol aus Benzol hergestellt. Die Nebenprodukt
säure aus dem Reaktorsystem I dient als Speisesäure für
die Mononitrierung (System II). Das im System II gebildete
Mononitrobenzol dient als Ausgangsmaterial für die Di
nitrierung (System I). Auf diese Weise läßt sich, wie
bereits beschrieben, ein Gegenstrom-Verfahrensablauf er
reichen. Gemäß Beispiel 1 wird das System II gestartet
und ins Gleichgewicht gebracht. Der Hauptreaktor des
Systems I wird kontinuierlich mit 4,03 Teilen Mononitro
benzol, 3,18 Teilen H2SO4 (98%) und 1,0 Teil HNO3 (63%)
beschickt. Der Reaktorinhalt wird bei 58°C gründlich
durchgerührt. Das organische Produkt besteht aus 65%
Mononitrobenzol und 35% Dinitrobenzol mit Spurenmengen
Säure und Oxidationsnebenprodukten. Die Nebenprodukt
säure aus diesem System I wird zusammen mit 1,05 Teilen
Benzol und zusätzlicher Säure einer Zusammensetzung von
1,35 Teilen HNO3 (63%ig) und 1,0 Teil H2SO4 (98%ig) konti
nuierlich dem System II zugeführt. Das Reaktionsgemisch
wird gründlich bei 55°C durchgerührt. Das Reaktionsprodukt
dieser Reaktion besteht hauptsächlich aus Mononitrobenzol
und Spurenmengen Benzol und Säure. Dieses Produkt läßt
sich nun als Ausgangsmaterial für die Dinitrierung im
System I verwenden.
In analoger Weise zu dem in Beispiel 2 geschilderten Ver
fahren wird Benzol durch Toluol ersetzt. Das Toluol wird
zunächst nitriert, worauf die Nitrierungsprodukte ent
sprechend Beispiel 2 zur Herstellung eines Toluidiniso
merengemischs und Toluoldiaminisomerengemischs hydriert
werden. Das Verhältnis der Reaktionsteilnehmer wird der
art gesteuert, daß die gewünschten Reaktionsproduktver
hältnisse erhalten werden.
Bei einem Verfahren entsprechend Beispiel 1 wird das
Mononitrobenzol durch o-Nitrotoluol ersetzt. Die Nitrierung
erfolgt entsprechend Beispiel 1. Das Nitrierungsprodukt
besteht vornehmlich aus o-Nitrotoluol, 2,4-Dinitrotoluol
und 2,6-Dinitrotoluol. Bei einer Hydrierung dieses
Nitrierungsprodukts entsprechend Beispiel 1 erhält man
o-Toluidin, 2,4-Toluoldiamin und 2,6-Toluoldiamin. Das
Verhältnis der Reaktionsteilnehmer untereinander wird
derart gesteuert, daß das gewünschte Produktverhältnis
gewährleistet ist.
In Beispiel 1 wird anstelle von Benzol Mononitrobenzol als
Hauptcharge dem Wäscher/Nitrierreaktor 6 zugeführt. In
Beispiel 2 werden zur Erläuterung der Gegenstromtechnik
der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens zwei getrennte Reaktorsysteme (die im wesent
lichen dem Reaktorsystem gemäß Fig. 1 entsprechen) in
Kombination benutzt. Das System gemäß Fig. 1 kann - wie
dargestellt - zur Durchführung eines kontinuierlichen
Verfahrens zur Herstellung von Mononitrobenzol und
Dinitrobenzol in gesteuerten Mengen direkt aus Benzol
benutzt werden. Wie die Beispiele 3 und 4 zeigen, kann
bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
das Benzol zur gemeinsamen Herstellung von Mono- und
Diaminen auch durch ein Benzolderivat ersetzt werden.
Den verwendbaren Ausgangsmaterialien kommt folgende
Formel:
worin R und R1 jeweils für ein Wasserstoffatom oder
eine Alkylgruppe mit 1 bis 5 Kohlenstoffatom(en) stehen,
zu.
Das geschilderte Verfahren kann innerhalb eines vorteil
haften Temperaturbereichs durchgeführt werden. Insbeson
dere können die Nitrierungsreaktionen zweckmäßigerweise
bei einer Temperatur von etwa 30-85°C ablaufen gelassen
werden. Bei Durchführung des Verfahrens in einer Mehrzahl
von Reaktoren beträgt die Temperatur im Wäscher/Nitrier
reaktor etwa 35-55°C, im Hauptnitrierungsreaktor etwa
40-70°C und - wenn vorhanden - im Hilfsnitrierungs
reaktor etwa 45-70°C. Die zweite Verfahrensstufe wird
zweckmäßigerweise im Temperaturbereich von etwa 60-150°C,
vorzugsweise von etwa 120-150°C, durchgeführt.
Ein weiterer wichtiger Vorteil der Gegenstromverfahrens
durchführung liegt in der Natur der (gebildeten) Neben
produkte. Bei der Dinitrierung von Benzol entsteht eine
gebrauchte Säure, die große Mengen an Dinitrobenzol,
phenolischen Verbindungen und sonstigen Oxidationsneben
produkten enthält. Wenn man - wie anhand der bevorzugten
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens be
schrieben - ausgehend von Benzol im Gegenstrom arbeitet,
entsteht eine gebrauchte Säure, die praktisch zu der bei
einem Mononitrierungsverfahren angefallenen gebrauchten
Säure äquivalent ist. Diese gebrauchte Säure ist "sauber"
und erheblich einfacher, z.B. durch Konzentrieren, auf
zuarbeiten, oder einer direkten Verwertung, beispielsweise
in einer Phosphorsäureanlage, zuzuführen.
Ein Hauptvorteil der erfindungsgemäßen Hydrierreaktion
besteht darin, daß das Ausgangsmaterial für die Umsetzung
in flüssiger Form vorliegt. Dies gestattet eine direkte
Weiterverarbeitung des flüssigen Reaktionsprodukts aus
der Nitrierstufe des Verfahrens. Die Reduktion der Mono
nitroverbindungen liefert weniger Wärme pro Mol und läuft
bei milderer Reaktionstemperatur ab. Darüber hinaus
extrahiert die große Menge an Monoamin im Reaktionsprodukt
den Hauptteil der wasserlöslichen Diamine aus dem
Reaktionswasser, wodurch sich die Reinigung des Endpro
dukts einfacher gestaltet. Gerade das Monoamin ist es,
das die Diaminextraktion aus dem Reaktionswasser bedingt.
Darüber hinaus verhindert es auch, daß das Wasser in der
organischen Phase in hohem Maße in Lösung geht. Weiter
hin schließt es die Notwendigkeit, bei der Reinigung
große Mengen Wasser abdestillieren zu müssen, aus. Dies
führt zu einer erheblichen Energieeinsparung und ermög
licht die Benutzung kleinerer Destillationsanlagen für
eine gegebene Produktmenge.
Claims (23)
1. Kontinuierliches zweistufiges Verfahren zur gemeinsamen
Herstellung von Anilin und m-Phenylendiamin durch
direkte Nitrierung von Benzol, bei welchem man
- A) in einer ersten Stufe Benzol mit einem Gemisch aus Salpetersäure und Schwefelsäure umsetzt, wobei die Reaktion derart gesteuert wird, daß ein Gemisch aus etwa 60 bis etwa 80% Mononitrobenzol und 40 bis 20% Dinitrobenzol entsteht;
- B) in einer zweiten Stufe das aus Stufe (A) stammende Gemisch aus Mononitrobenzol und Dinitrobenzol in flüssiger Phase hydriert, indem man das Gemisch in Gegenwart eines Katalysators in flüssiger Phase mit Wasserstoff zu einem Gemisch aus etwa 60 bis etwa 80% Anilin und etwa 40 bis etwa 20% m-Phenylen diamin hydriert und
- C) das Anilin und m-Phenylendiamin aus dem Gemisch ab trennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man in der ersten Stufe Benzol mit Salpetersäure und
Schwefelsäure in zwei Stufen umsetzt, indem man in der
ersten der beiden Stufen ein Gemisch aus konzentrierter
Schwefelsäure und Salpetersäure mit Mononitrobenzol zu
einem Gemisch aus etwa 60% bis etwa 80% Mononitrobenzol
und etwa 40% bis etwa 20% Dinitrobenzol und verdünnten
Schwefel- und Salpetersäuren umsetzt, das Mononitrobenzol
und Dinitrobenzol aus dem Säuregemisch abtrennt und an
schließend in der zweiten der beiden Stufen die verdünn
te Salpeter- und Schwefelsäure mit Benzol zu Mononitro
benzol reagieren läßt, und daß man das Mononitrobenzol
in der ersten der beiden Stufen einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Nitrierung des Benzols derart steuert, daß in
dem Mononitrobenzol/Dinitrobenzol-Gemisch etwa 70%
Mononitrobenzol und etwa 30% Dinitrobenzol enthalten
sind.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Gemisch aus Mononitrobenzol und Dinitrobenzol
durch Zentrifugieren oder Dekantieren von dem verdünnten
Säuregemisch abtrennt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man in Stufe (B) als Katalysator einen Palladium-auf-
Kohle-Katalysator verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
man, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemischs aus
Mononitrobenzol und Dinitrobenzol, 0,006-0,25 Gew.-%
Katalysator verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die erste der beiden Stufen bei einer Temperatur
von etwa 40-70°C durchführt.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man die zweite der beiden Stufen bei einer Temperatur
von etwa 35-55°C durchführt.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
man die erste der beiden Stufen zweistufig in einem
Hauptreaktor und einem Hilfsreaktor durchführt, wobei
die Temperatur im Hauptreaktor etwa 40-65°C und die
Temperatur im Hilfsreaktor etwa 45-70°C betragen.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Hydrierung bei einer Temperatur von etwa
60°C bis etwa 150°C durchführt.
11. Kontinuierliches zweistufiges Verfahren zur gemeinsamen
Herstellung eines aromatischen Monoamins und eines
aromatischen Diamins durch direkte Nitrierung von
Benzol oder eines Benzolderivats, bei dem man
- A) in einer ersten Stufe eine Benzolverbindung der Formel: worin R und R1 jeweils für ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1-5 Kohlenstoffatom(en) stehen, mit einem Gemisch aus Salpetersäure und Schwefelsäure umsetzt, wobei die Reaktion derart gesteuert wird, daß ein Gemisch aus etwa 60% bis etwa 80% Mononitro verbindung und 40-20% Dinitroverbindung entsteht;
- B) in einer zweiten Stufe das aus Stufe (A) stammende Gemisch aus Mononitro- und Dinitroverbindungen in flüssiger Phase hydriert, indem man das Gemisch in Gegenwart eines Katalysators in flüssiger Phase mit Wasserstoff zu einem Gemisch aus etwa 60% bis etwa 80% des aromatischen Monoamins und etwa 40% bis etwa 20% des aromatischen Diamins hydriert und
- C) das aromatische Monoamin und das aromatische Diamin aus dem Gemisch abtrennt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
man in der ersten Stufe die Benzolverbindung zweistufig
mit der Salpetersäure und Schwefelsäure umsetzt, indem
man in der ersten der beiden Stufen ein Gemisch aus
konzentrierter Schwefelsäure und Salpetersäure mit der
Mononitrobenzolverbindung zu einem Gemisch aus etwa
60% bis etwa 80% Mononitrobenzolverbindung und etwa
40% bis etwa 20% Dinitrobenzolverbindung sowie ver
dünnten Schwefel- und Salpetersäuren umsetzt, die
Mononitrobenzolverbindung und die Dinitrobenzolverbin
dung aus dem Säuregemisch abtrennt und anschließend in
der zweiten der beiden Stufen die verdünnten Salpeter-
und Schwefelsäuren mit der Benzolverbindung zu der
Mononitrobenzolverbindung reagieren läßt, und daß man
die Mononitrobenzolverbindung in der ersten Stufe der
beiden Stufen einsetzt.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Nitrierung der Benzolverbindung derart steuert,
daß ein Mononitrobenzol-/Dinitrobenzol-Verbindungsgemisch
mit etwa 70% Mononitrobenzolverbindung und etwa 30%
Dinitrobenzolverbindung anfällt.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeich
net, daß man das Gemisch aus Mononitrobenzolverbindung
und Dinitrobenzolverbindung von dem verdünnten Säurege
misch durch Zentrifugieren abtrennt.
15. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
man in Stufe (B) als Katalysator einen Palladium-auf-
Kohle-Katalysator verwendet.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
man, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemischs aus
Mononitrobenzol und Dinitrobenzol, 0,006-0,25 Gew.-%
Katalysator verwendet.
17. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
man die erste der beiden Stufen bei einer Temperatur von
etwa 40-70°C durchführt.
18. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
man die zweite der beiden Stufen bei einer Temperatur
von etwa 35-55°C durchführt.
19. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
man die erste der beiden Stufen zweistufig in einem
Hauptreaktor und in einem Hilfsreaktor durchführt, wo
bei die Temperatur des Hauptreaktors etwa 40-65°C
und die Temperatur des Hilfsreaktors etwa 45-70°C
beträgt.
20. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Hydrierreaktion bei einer Temperatur von etwa
60°C bis etwa 150°C durchführt.
21. Kontinuierliches Verfahren zur gemeinsamen Herstellung
von Anilin und m-Phenylendiamin aus einem ungereinigten
Gemisch aus etwa 60% bis etwa 80% Mononitrobenzol und
40-20% Dinitrobenzol aus einem Benzolnitrierungsver
fahren, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gemisch
aus Mononitrobenzol und Dinitrobenzol in flüssiger
Phase in Gegenwart eines Katalysators mit Wasserstoff
zu einem Gemisch aus etwa 60% bis etwa 80% Anilin und
etwa 40% bis etwa 20% m-Phenylendiamin hydriert und
das Anilin und m-Phenylendiamin aus dem Gemisch abtrennt.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß
man, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemischs aus
Mononitrobenzol und Dinitrobenzol, 0,006-0,25 Gew.-%
Palladium-auf-Kohle-Katalysator verwendet.
23. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Hydrierung bei etwa 60°C bis etwa 150°C durch
führt.
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