DE4010474A1 - Leichtmetallkolben - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen preßgegossenen
Leichtmetallkolben für Verbrennungskraftmaschinen,
insbesondere für Dieselmotoren, mit einem im Bereich der
ersten Ringnut, ggf. auch der zweiten Ringnut mit dem
Kolbengrundkörper vergossenen, aus einem metallischen
Werkstoff mit offenen, mit dem Kolbenwerkstoff gefüllten
Poren bestehenden Ringträger, in den die Ringnut
eingestochen ist.
Um den Forderungen nach niedrigem Kraftstoffverbrauch
nachkommen zu können, ist in den vergangenen Jahren der
mittlere effektive Druck bei NKW-Dieselmotoren stetig erhöht
worden. Diese Motoren müssen für hohe Dauerbelastungen und
die damit verbundenen erhöhten Betriebstemperaturen der
kritischen Bereiche des Kolbens ausgelegt sein. Für diese
Anwendungsfälle stehen heute Leichtmetallkolben zur
Verfügung, bei denen im Bereich der ersten Ringnut und ggf.
auch der zweiten Ringnut ein Ringträger aus einem speziellen
austenitischen Gußwerkstoff mit metallischer Bindung mit dem
Kolbengrundkörper vergossen ist. Da die Wärmeausdehnung des
Gußeisenwerkstoffs in etwa derjenigen des
Leichtmetallwerkstoffs entspricht, bilden sich nur
vergleichsweise geringe Wärmespannungen aus, was eine gute
Verbindung begünstigt (Technisches Handbuch, Karl Schmidt
GmbH, Neckarsulm, 1967, S. 106-109). Die Ringnut wird erst
im eingegossenen Zustand in den Ringträger eingestochen. Der
Kolbenring liegt im verschleißfesten Werkstoff und ist
gleichzeitig weniger hohen Temperaturen ausgesetzt. Zwischen
dem Ringträger und dem Kolbenwerkstoff muß eine feste
gasdichte Verbindung bestehen und ein besserer Wärmeübergang
möglich sein.
Die Forderung nach einer gegen Verschleiß widerstandsfähigen
ersten Ringnut bei gleichzeitiger Ausnutzung der hohen
Werkstoffestigkeit eines durch Warmfließpressen
hergestellten Leichtmetallkolbens hat zu einem Kolben mit
eingepreßtem Ringträger geführt. Der aus
austenitisch-sphärolithischem Gußeisen bestehende Ringträger
besitzt eine stark zerklüftete Gußhaut mit zahlreichen,
unregelmäßigen, hinterschnittenen Höhlungen, die vollständig
mit Kolbenwerkstoff ausgefüllt und damit unlösbar mit dem
Kolbengrundkörper verbunden sein sollen (DE-B-12 24 109).
Dieser Ringträger unterliegt wegen zu niedriger Härte einem
nicht unbeachtlichen Verschleiß.
Nach der DE-A-38 01 847 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Leichtmetallkolben für Brennkraftmaschinen mit im
Bereich wenigstens der ersten Ringnut angegossenem
Ringträger bekannt, bei dem ein aus einem Werkstoff mit
offenen Poren aus austenitischem Sintereisen bestehender,
auf 400 bis 750°C erhitzter Ringträger in ein auf 200 bis
400°C vorgeheiztes Gesenk eingebracht, in das Gesenk eine
bestimmte Menge an Aluminiumlegierungsschmelze eingegossen,
die Schmelze bis zu ihrer Erstarrung unter Druck gesetzt
wird, wobei das unter Druck stehende Metall den Ringträger
umfließt, die Kolbenform füllt und dabei die offenen Poren
des Ringträgers ausfüllt. Auf diese Weise soll insgesamt
eine besonders feste Verbindung zwischen dem Ringträger und
dem Kolbengrundkörper erreicht werden, die selbst sehr große
Belastungen im Motor aushält, wodurch die Gefahr des
Auftretens unerwünschter Risse oder gar Brüche im
Verbindungsbereich zwischen dem Ringträger und dem Kolben so
gut wie vollständig vermieden ist. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß ein solcher Ringträger als Folge der
Herstellung durch Sintern eine relativ niedrige Festigkeit
besitzt.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bei einem
Ringträgerkolben der eingangs beschriebenen Bauart eine
selbst unter lang andauernder Wärmeeinwirkung unlösbare
Verbindung mit dem Kolbengrundkörper zu schaffen, die
zugleich gas- und öldruckdicht ist. Ferner soll der
Ringträger eine hohe Festigkeit besitzen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch einen aus
kaltgepreßten Spänen von austenitischem Gußeisenwerkstoff
bestehenden Ringträger, bei dem die freien Oberflächen der
Späne metallisch mit dem Kolbenwerkstoff verbunden sind. An
dem Gußeisenwerkstoff kommt es zur Ausbildung einer
vergleichsweise dicken intermetallischen Schicht. Ferner
bewirken die im Gußeisenwerkstoff enthaltenen
Graphitlamellen wegen ihrer schmierenden Wirkung gute
Notlaufeigenschaften.
Die Späne bestehen aus austenitischem Gußeisenwerkstoff mit
Lamellengraphit der Zusammensetzung
1,0 bis 2,8 Gew.-% Silizium
0,8 bis 1,5 Gew.-% Mangan
13,5 bis 22,0 Gew.-% Nickel
1,75 bis 6,0 Gew.-% Chrom
max. 0,5 Gew.-% Kupfer
max. 3,0 Gew.-% Kohlenstoff
max. 0,8 Gew.-% Phosphor
Rest Eisen.
0,8 bis 1,5 Gew.-% Mangan
13,5 bis 22,0 Gew.-% Nickel
1,75 bis 6,0 Gew.-% Chrom
max. 0,5 Gew.-% Kupfer
max. 3,0 Gew.-% Kohlenstoff
max. 0,8 Gew.-% Phosphor
Rest Eisen.
Der Kupfergehalt dieser Legierung kann auch 5,5 bis
7,5 Gew.-% betragen.
Es ist auch möglich, daß die Späne aus austenitischem
Gußeisenwerkstoff mit Kugelgraphit der Zusammensetzung
1,75 bis 3,0 Gew.-% Silizium
0,7 bis 2,4 Gew.-% Mangan
18,0 bis 24,0 Gew.-% Nickel
max. 0,5 Gew.-% Chrom
max. 3,0 Gew.-% Kohlenstoff
max. 0,08 Gew.-% Phosphor
Rest Eisen
0,7 bis 2,4 Gew.-% Mangan
18,0 bis 24,0 Gew.-% Nickel
max. 0,5 Gew.-% Chrom
max. 3,0 Gew.-% Kohlenstoff
max. 0,08 Gew.-% Phosphor
Rest Eisen
bestehen.
Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal sind die Späne aus
austenitischem Sondergußeisen ganz oder teilweise durch
Späne hochsiliziumhaltiger Aluminiumlegierungen,
faserverstärkter Aluminiumlegierungen und Buntmetalle
einzeln oder zu mehreren ersetzbar.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn den Spänen bis zu
5 Vol.-% Zinkpulver mit einer Korngröße von 40 bis 100 µm
zugemischt sind, um eine gleichmäßige Benetzung der Späne zu
erreichen.
Bei dem Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäß
gestalteten Leichtmetallkolbens werden die eine Größe von 1
bis 10 mm, vorzugsweise 2 bis 5 mm, aufweisenden,
gereinigten und entfetteten Späne mit einem Druck von 350
bis 800 N/mm2 zu einem Ringträger verpreßt, der anschließend
für die Dauer von 5 bis 30 min, vorzugsweise 10 bis 15 min,
in einer Aluminium- bzw. Aluminium-Silizium-Schmelze von 700
bis 750°C erwärmt, nach der Entnahme aus der Schmelze in
eine Kolbenform eingebracht, die Kolbenform mit
geschmolzenem Kolbenwerkstoff gefüllt und dieser unter Druck
von vorzugsweise 500 bis 1000 bar zur Erstarrung gebracht
wird.
Die zwischen den freien Oberflächen der Späne und dem
Kolbenwerkstoff bestehende intermetallische Schicht ist an
der äußeren Oberfläche des Ringträgers ungefähr 0,015 bis
0,030 mm und im Inneren < 10 µm, insbesondere 2 bis 5 µm,
dick. Ihre Zusammensetzung entspricht beim Tauchen in
Reinaluminium der intermetallischen Phase Fe2Al5; bei der
Verwendung von Aluminiumlegierungen ist ihre Zusammensetzung
komplizierter.
Die Bindefestigkeit des Ringträgers mit dem Kolbenwerkstoff
ist annähernd doppelt so hoch wie diejenige bei einem
Ringträger mit offenen Poren und nur mechanischer
Verankerung mit dem Kolbenwerkstoff. Darüber hinaus zeigt
die metallische Verbindung eine hohe
Temperaturwechselbeständigkeit und ist gas- und
öldruckdicht.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielhaft dargestellt
und wird nachfolgend näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine ausschnittsweise Darstellung eines durch
die Achse eines Leichtmetallkolbens (1) geführten
Längsschnitts, bei dem im Bereich der ersten Ringnut ein
Ringträger (2) eingegossen ist, dessen Stege auf ihren
Stirnseiten vom Kolbenwerkstoff überdeckt sind und in den
die Ringnut (3) spanend eingestochen ist. Der Ringträger (2)
besteht aus bei 480 N/mm2 gepreßten, eine mittlere Länge von
4 mm aufweisenden Spänen (4) aus austenitischem
Gußeisenwerkstoff mit Kugelgraphit der Zusammensetzung
2,0 Gew.-% Silizium
0,85 Gew.-% Mangan
19,0 Gew.-% Nickel
1,95 Gew.-% Chrom
1,5 Gew.-% Kohlenstoff
Rest Eisen.
0,85 Gew.-% Mangan
19,0 Gew.-% Nickel
1,95 Gew.-% Chrom
1,5 Gew.-% Kohlenstoff
Rest Eisen.
Der in Fig. 2 in einer Vergrößerung von 500 : 1 dargestellte
Schliff eines Teils einer Radialschnittebene durch den
Kolben im Bereich des eingegossenen Ringträgers (2) zeigt
einen einwandfreien Umguß des Ringträgers (2) mit
Kolbenwerkstoff. An den Außenflächen des Ringträgers (2)
besteht eine gute intermetallische Bindeschicht (5) mit
einer Dicke von 0,015 bis 0,030 mm. Über den ganzen
Querschnitt sind die offenen Porenvolumina (6) des
Ringträgers (2) satt mit dem Werkstoff des Kolbenkörpers (7)
penetriert bzw. mit intermetallischer Bindeschicht (5)
ausgefüllt.
Claims (7)
1. Preßgegossener Leichtmetallkolben für
Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere für
Dieselmotoren, mit einem im Bereich der ersten Ringnut,
ggf. auch der zweiten Ringnut angeordneten und mit dem
Kolbengrundkörper vergossenen, aus einem metallischen
Werkstoff mit offenen, mit Kolbenwerkstoff gefüllten
Poren bestehenden Ringträger, in den die Ringnut
eingestochen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ringträger (2) aus gereinigten und entfetteten
kaltgepreßten Spänen (4) aus austenitischem
Gußeisenwerkstoff besteht und zwischen den freien
Oberflächen der Späne und dem Kolbenwerkstoff (1) eine
metallische Bindung vorhanden ist.
2. Leichtmetallkolben nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Späne (4) aus austenitischem
Gußeisenwerkstoff mit Lamellengraphit der Zusammensetzung
1,0 bis 2,8 Gew.-% Silizium
0,8 bis 1,5 Gew.-% Mangan
13,5 bis 22,0 Gew.-% Nickel
1,75 bis 6,0 Gew.-% Chrom
max. 0,5 Gew.-% Kupfer
max. 3,0 Gew.-% Kohlenstoff
max. 0,8 Gew.-%Phosphor
Rest Eisenbestehen.
0,8 bis 1,5 Gew.-% Mangan
13,5 bis 22,0 Gew.-% Nickel
1,75 bis 6,0 Gew.-% Chrom
max. 0,5 Gew.-% Kupfer
max. 3,0 Gew.-% Kohlenstoff
max. 0,8 Gew.-%Phosphor
Rest Eisenbestehen.
3. Leichtmetallkolben nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kupfergehalt 5,5 bis 7,5 Gew.-%
beträgt.
4. Leichtmetallkolben nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Späne (4) aus austenitischem
Gußeisenwerkstoff mit Kugelgraphit der Zusammensetzung
1,75 bis 3,0 Gew.-% Silizium
0,7 bis 2,4 Gew.-% Mangan
18,0 bis 24,0 Gew.-% Nickel
max. 0,5 Gew.-% Chrom
max. 3,0 Gew.-% Kohlenstoff
max. 0,8 Gew.-%Phosphor
Rest Eisenbestehen.
0,7 bis 2,4 Gew.-% Mangan
18,0 bis 24,0 Gew.-% Nickel
max. 0,5 Gew.-% Chrom
max. 3,0 Gew.-% Kohlenstoff
max. 0,8 Gew.-%Phosphor
Rest Eisenbestehen.
5. Leichtmetallkolben nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Späne (4) aus austenitischem
Gußeisenwerkstoff ganz oder teilweise durch Späne
hochsiliziumhaltiger Aluminiumlegierungen, faserhaltiger
Aluminiumlegierungen und von Buntmetallen einzeln oder zu
mehreren ersetzbar sind.
6. Leichtmetallkolben nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß den Spänen (4) bis zu 5 Vol.-%
Zinkpulver mit einer Korngröße von 40 bis 100 µm
zugemischt sind.
7. Verfahren zur Herstellung des preßgegossenen
Leichtmetallkolbens nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die gereinigten und entfetteten, eine
Größe von 1 bis 10 mm, vorzugsweise 2 bis 5 mm,
aufweisenden Späne mit einem Druck von 400 bis 600 N/mm2
zu einem Ringträger kaltverpreßt werden, der für die
Dauer von 5 bis 30 min, vorzugsweise 10 bis 15 min, in
einer Aluminium- bzw. Aluminium-Silizium-Schmelze von 700
bis 750°C erwärmt wird, nach der Entnahme aus dieser
Schmelze in einer Kolbenform angeordnet wird, in die
Formschmelze des Kolbenwerkstoffs eingefüllt und unter
Druck von vorzugsweise 500 bis 1000 bar zur Erstarrung
gebracht wird.
Priority Applications (3)
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DE4010474A DE4010474A1 (de) | 1990-03-31 | 1990-03-31 | Leichtmetallkolben |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4010474A Withdrawn DE4010474A1 (de) | 1990-03-31 | 1990-03-31 | Leichtmetallkolben |
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JP (1) | JPH05346166A (de) |
DE (1) | DE4010474A1 (de) |
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