DE4002083A1 - Flaechen- oder schlauchfoermige folie auf basis von cellulosehydrat - Google Patents
Flaechen- oder schlauchfoermige folie auf basis von cellulosehydratInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine flächen- oder
schlauchförmige Folie mit einem gegebenenfalls faserver
stärkten Trägermaterial auf Basis von Cellulosehydrat,
vorzugsweise auf eine Verpackungsfolie, insbesondere auf
eine schlauchförmige künstliche Wursthülle, sowie auf ein
Verfahren zu ihrer Herstellung.
Flächenförmige, d. h. bahnförmige oder blattförmige, sowie
schlauchförmige Folien auf Basis von Cellulosehydrat sind
seit langem bekannt und werden gewöhnlich nach dem Visko
severfahren hergestellt. Die allgemein als Viskoselösung
bezeichnete alkalische Lösung von Cellulosexanthogenat
wird durch eine ring- oder schlitzförmige Düse ausgepreßt
und mit saurer Flüssigkeit als Cellulosehydrat-Gel koagu
liert und zu Cellulosehydrat regeneriert. Durch die
Zusammensetzung der Viskose und Einarbeiten von Zusatz
stoffen lassen sich die Eigenschaften des schlauchförmi
gen oder flächenförmigen Körpers aus regenerierter Cellu
lose variieren. Die unverstärkten Cellulosehydrat-Folien
werden auch als Zellglasfolien bezeichnet und sind unter
dem Warenzeichen Cellophan bekannt. Bei der Herstellung
faserverstärkter Körper wird ein schlauchförmiger oder
bahnförmiger Faserstoff auf einer oder beiden Oberflächen
mit Viskoselösung beschichtet und imprägniert und
anschließend in entsprechender Weise mit Koagulations-
und Regenerierflüssigkeit behandelt. Es ist auch
bekannt, bahnfömige Cellulosefolien nach ihrer Herstel
lung zu einem Schlauch zu biegen und die überlappenden
Ränder unter Bildung einer Längsnaht miteinander zu ver
binden.
Folien aus diesem Material zeigen gute Wasseraufnahme
fähigkeit und sind auch wasserdampfdurchlässig. Sie wer
den deshalb im großen Umfang als künstliche Wursthüllen
für Rohwurst, wie z. B. für Dauerwurst oder Salami, und
als Einwickelfolie verwendet.
Es ist bekannt, daß Folien aus Cellulosehydrat durch
Wasser- und Weichmacherverlust während der Lagerung mehr
und mehr verspröden und verhärten. Diese Erscheinung ist
auf eine im Cellulosematerial vor sich gehende Kristalli
sation zurückzuführen, wobei es im Cellulosegefüge zur
Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den
einzelnen Cellulosemolekülen und damit zu einer Annähe
rung und räumlichen Fixierung der Moleküle kommt. Dieser
Kristallisations- und Strukturveränderungsprozeß hat eine
zeitlich fortschreitende Verminderung bestimmter physika
lischer Eigenschaften, insbesondere der Dehnung, der
Festigkeit und des Quellwertes der Folie zur Folge;
außerdem bedingt er eine starke Schrumpfung der Folie, so
daß bei schlauchförmigen Verpackungen auf Basis von
Cellulose während der Lagerung ein starker Druckanstieg
auf das umhüllte Produkt festzustellen ist.
Dieser in Folien aus Cellulosehydrat allmählich vor sich
gehende Strukturveränderungsprozeß und die damit einher
gehende nachteilige Versprödung der Folie läßt sich durch
Zusatz von wasserlöslichen, sogenannten sekundären Weich
machern nur bedingt verhindern. Sekundäre Weichmacher,
wie beispielsweise Glycerin, Propylenglykol oder Polygly
kol, können zwar die Weichheit und Griffigkeit des Form
körpers verbessern. Da sekundäre Weichmachungsmittel
nicht durch chemische Bindung an die Cellulosehydratmole
küle gebunden sind, sondern nur durch zwischenmolekulare
Kräfte, neigen sie dazu, aus der Folie auszuwandern oder
werden insbesondere beim Wässern der Folie, wie es bei
Wursthüllen aus diesem Material vor dem Füllen mit Wurst
brät üblich ist, und beim Brühen und Kochen der Wurst aus
dem Hüllenmaterial herausgelöst.
Die Folge ist ein besonders starkes Verspröden des weich
macherfreien getrockneten Cellulosematerials. Bei Wurst
hüllen mit einer Wasserdampf-Barriereschicht auf der
inneren Oberfläche kann die Feuchtigkeit aus der Wurst
masse nicht in die Celluloseschicht gelangen. Dadurch
werden solche Hüllen stoßempfindlich und neigen dazu,
beim ersten Anschneiden der Wurst über die ganze Länge
einzureißen. Es ist deshalb üblich, Würste mit einer
solchen Wursthaut vor dem ersten Anschnitt mit kaltem
Wasser kurz anzufeuchten. Diese Maßnahme kann aber nicht
verhindern, daß bei der Lagerung der angeschnittenen
Wurst sich die Wurstmasse durch den von der trockenen
Hülle erzeugten hohen Innendruck aus der Schnittfläche
herauswölbt oder sogar an der Schnittfläche aus der
Wursthülle herausgedrückt wird.
Ein weiterer Nachteil von Wursthüllen auf Basis von
Cellulose macht sich bei der Reifung von Rohwurst, z. B.
Salami, bemerkbar. Die gleichmäßige Reifung dieser
Wurstsorten verlangt eine sehr langsame Wasserabgabe aus
der Wurstmasse während der ersten Tage der Reifung. Bei
Verwendung von üblichen faserverstärkten Cellulosehüllen
muß zur optimalen Reifung der Wurst eine sehr hohe
relative Luftfeuchtigkeit der Umgebung vorherrschen, auch
sind Schwankungen der Luftfeuchtigkeit zu vermeiden. Aus
diesem Grund muß die Reifung von Rohwurst mit einer
üblichen Wursthülle aus Cellulose bisher in Reifekammern
erfolgen, in denen die relative Luftfeuchte in ver
gleichsweise engen Grenzen sorgfältig geregelt werden
muß.
Zu niedriger oder schwankender Feuchtegehalt der Umge
bungsluft während der Reifung der Wurst führt zu soge
nannten Trockenrändern am Wurstumfang. Dieses uner
wünschte Phänomen tritt insbesondere dann auf, wenn in
den ersten Tagen der Reifung die Wurstmasse an der äuße
ren Oberfläche der Wurst zu schnell abtrocknet. Der ge
trocknete Außenumfang der Wurst, der sogenannte Trocken
rand, verhindert den weiteren Austritt von Feuchtigkeit
aus dem Kern der Wurst, so daß die Wurstmasse im Innern
der Wurst nach der üblichen Reifezeit noch feucht ist und
in der Reifung zurückbleibt. Außerdem haftet die Wurst
hülle nicht mehr ausreichend fest am Trockenrand, so daß
sich unerwünschte Zwischenräume zwischen der Wurstmasse
und der Hülle und Falten in der Hülle ausbilden.
Es ist demnach Aufgabe der Erfindung, Folien auf Basis
von Cellulose so zu modifizieren, daß sich ihre Ge
brauchseigenschaften, insbesondere ihre Festigkeit, Dehn
fähigkeit, Quellbarkeit und Schrumpfverhalten auch nach
längerer Lagerzeit nicht nachteilig verändern. Die Folie
soll auch nach ihrer Verarbeitung und beim Gebrauch, d. h.
wenn der sekundäre Weichmacher durch Wassereinwirkung
entfernt ist, noch weich und geschmeidig bleiben, also
nicht verspröden. Bei ihrer Verwendung als Wursthülle
sollen daraus hergestellte Würste selbst bei relativ
geringer relativer Luftfeuchtigkeit problemlos, d. h. ohne
Platzer, transportiert und ohne einzureißen angeschnitten
werden können. Weiterhin sollen die obengenannten bei
der Reifung von Rohwurst mit einer Cellulosehülle auftre
tenden Probleme beseitigt werden.
Diese Aufgabe wird überraschenderweise bei der flächen-
oder schlauchförmigen Folie, insbesondere bei den künst
lichen Wursthüllen auf Basis von Cellulose dadurch
gelöst, daß das Trägermaterial im wesentlichen aus einer
Mischung von Cellulosehydrat und Alginsäure und/oder
Alginat besteht. Die von Anspruch 1 abhängigen Ansprüche
geben bevorzugte Ausführungsformen der Folie an. Die
Aufgabe wird ferner gelöst durch das in Anspruch 4 ange
gebene Verfahren.
Die Folie ist blatt- oder bahnförmig, worunter Flächen
körper zu verstehen sind, deren Dicke im Vergleich zu den
beiden anderen Dimensionen relativ gering ist. Diese
Flächenkörper sind inbesondere relativ dünne Verpackungs
folien. In weiterer bevorzugter Ausführungsform ist die
Folie schlauchförmig und dient ebenfalls als Verpackungs
hülle, z. B. für Lebensmittel. Die schlauchförmige Folie
besteht aus einer gebogenen Bahn, deren längsaxiale Rän
der mit einer längsaxialen Naht miteinander verbunden
sind, vorzugsweise wird die schlauchförmige Folie nahtlos
gefertigt. Insbesondere enthält die schlauchförmige
Folie auf Basis von Cellulose eine Faserverstärkung. Die
schlauchförmige Folie wird mit oder ohne Faserverstärkung
als künstliche Wursthülle bei der Wurstherstellung einge
setzt.
Alginsäuren sind bekanntlich Carboxylgruppen enthaltende
pflanzliche Polysaccharide, Alginate sind die Salze der
Alginsäuren. Die Alginsäure wird gewöhnlich als
Natriumalginatlösung durch Extraktion von Braunalgen mit
Hilfe von Sodalösung gewonnen. Alginate bzw. Alginsäuren
bestehen aus 1.4-beta-glykosidisch verknüpften D-Mannu
ronsäureeinheiten mit Einschüben von 1.4-alpha-glyko
sidisch verknüpften L-Guluronsäureeinheiten. Sie sind
ähnlich wie Cellulose aus langen unverzweigten
Kettenmolekülen aufgebaut. Durch die große Anzahl von
Carboxylgruppen sind die Alginate bzw. Alginsäuren außer
ordentlich hydrophil und in der Lage, das 200- bis 300
fache ihres Gewichts an Wasser zu binden.
Die erfindungsgemäß im Celluloseträgermaterial eingebet
tete Alginsäure ist in Wasser praktisch unlöslich. Es
ist zwar auch möglich, zusätzlich oder anstelle der
Alginsäure ein Salz der Alginsäure, insbesondere das Ca-
Alginat, in die Celluloseschicht einzubinden. Dieses hat
allerdings den Effekt, daß die Hydrophilie und das
Wasserbindevermögen der Folie abnimmt. Es hat sich
gezeigt, daß die Alginsäure und das Alginat in der Folie
fest verankert ist.
Der Anteil der Alginsäure bzw. des Alginats in der Folie
kann in breiten Bereichen liegen und beträgt 1 bis 100,
vorzugsweise 3 bis 90, insbesondere 5 bis 80 Gew.-%,
bezogen auf die Cellulose. Der Wassergehalt der Folie
beträgt gewöhnlich 6 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Folie.
Durch den erfindungsgemäßen Zusatz von Alginsäure
und/oder Alginat wird vermutlich eine Auflockerung der
Cellulosestruktur bewirkt, was sich in einer deutlichen
Erhöhung des Wasserbindevermögens und des Quellwertes
zeigt. In der Tabelle 1 ist die Abhängigkeit des Quell
wertes einer schlauchförmigen faserverstärkten Cellulose
hülle (Kaliber 60 mm) vom Alginsäuregehalt dargestellt.
Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, wird mit einem Algin
säuregehalt von 10 bis 15% ohne Zusatz von Glycerin etwa
der Quellwert des üblichen Cellulosematerials mit einem
Glyceringehalt von 20 Gew.-% erreicht. Die aufgelockerte
Struktur der erfindungsgemäßen Folie beeinträchtigt die
mechanischen Eigenschaften der Folie nicht. Darüber hin
aus macht sich der Alginsäuregehalt in einer Zunahme der
Hydrophilie der Folie bemerkbar.
Die aufgelockerte Struktur der Folie dürfte der Grund da
für sein, daß die Folie bereits ab einem Alginsäure- bzw.
Alginatgehalt von nur 5 Gew.-% überraschenderweise ohne
den üblichen Weichmacher wie etwa Glycerin und mit deut
lich niedrigerem Wassergehalt verarbeitet werden kann.
Sie ist bereits ohne Weichmacherzusatz ausreichend ge
schmeidig, um maschinell gerafft und mit Wurstmasse unter
Druck gefüllt werden zu können. Die Celluloseschicht der
Folie enthält somit gewöhnlich außer Alginsäure und/oder
Alginat und Wasser keine weiteren Zusatzstoffe. Dadurch
besteht keine Gefahr der Weichmacheremission beim Her
stellungsprozeß und auch die Beseitigung der nach dem
Wässern der Hüllen anfallenden glycerinhaltigen Abwässer,
wozu ein hoher biologischer Sauerstoffbedarf erforderlich
ist, entfällt. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen,
daß die Folie gegebenenfalls einen für Cellulosematerial
üblichen Weichmacher enthält, falls eine besonders ge
schmeidige Folie angestrebt wird.
Die Folie zeigt aufgrund des Alginsäure- bzw. Alginatzu
satzes eine verzögerte Wasseraufnahme und Wasserabgabe.
Diese Eigenschaft ist besonders von Vorteil, wenn die
Folie als faserverstärkte Wursthülle, als sogenannter
Faserdarm für Rohwurst, z. B. für Dauerwurst oder Salami
typen, eingesetzt wird. Die Reifung von Würsten mit
der Hülle gemäß der Erfindung wird mit zunehmendem Algin
säure- bzw. Alginatgehalt weniger empfindlich gegenüber
zu niedriger oder schwankender Luftfeuchtigkeit. Das bei
üblichen Cellulosehüllen auftretende Problem der Ausbil
dung von Trockenrändern wegen ungleichmäßiger Reifung von
Dauerwurst wird durch die erfindungsgemäße Hülle verhin
dert.
Die verzögerte Abgabe von Wasser bei 55% relativer Luft
feuchte/23°C eines 15 Gew.-% Alginsäure enthaltenden
Faserdarms im Vergleich zu einem Faserdarm ohne diesen
Zusatz ergibt sich aus den Werten der Tabelle 2.
Die Hülle der Erfindung zeigt somit typische Eigenschaf
ten von Kollagenhüllen. Bei der Reifung von Rohwurst ist
die Hülle während der kritischen Reifephase der ersten
Tage aufgrund ihres höheren Feuchtigkeitsgehaltes in der
Lage, schwankende Reifebedingungen weitgehend zu kompen
sieren. Wie Kollagenhüllen stellt die Alginsäure bzw.
Alginat enthaltende Cellulosehülle während der Lagerung
der Wurst seltener vom Wurstbrät ab, wenn dieses durch
Trocknung schrumpft. Dadurch wird verhindert, daß sich
zwischen der Hülle und der getrockneten Wurstmasse Zwi
schenräume ausbilden, die zu unerwünschtem Geleeabsatz
unter der Wursthülle führen und der Hülle ein faltiges
Aussehen verleihen.
Die Hülle ist damit im Vergleich zu einer üblichen Cellu
losehülle wesentlich besser zum Reifen naturgereifter
Dauerwurst geeignet.
Bei Verwendung der Folie als Wursthülle zeigt sie das üb
liche Kaliber von 18 bis 200, insbesondere 40 bis 135 mm.
Die faserverstärkte Folie besitzt in dem bevorzugten
Kaliberbereich von 40 bis 135 mm gewöhnlich ein Flächen
gewicht von 50 bis 100 g/m2, die nichtverstärkte Folie
ein Flächengewicht von 40 bis 130 g/m2. Bei zusätzlichen
sekundären Weichmachern wie Glycerin erhöht sich das Flä
chengewicht in Abhängigkeit von der Weichmachermenge.
Die Herstellung der Folie erfolgt nach dem Viskoseverfah
ren. Die Alginsäure bzw. das Alginat wird in wäßriger
Lösung in wasserlöslicher Form, z. B. als Ammonium-,
Alkali- oder Magnesiumsalz der Alginsäure, mit der alka
lischen Viskoselösung im gewünschten Gewichtsverhältnis
homogen gemischt, und zwar entweder im Spinnkessel oder
kurz vor der Spinndüse. Zweckmäßigerweise wird ein Algi
nat eingesetzt, welches in wäßriger Lösung eine relativ
niedrige Viskosität zeigt. Hierzu gehören wäßrige Natri
umalginatlösungen, die bei einer Konzentration von 1%
(20°C) eine Viskosität von 10 bis 60, insbesondere 15
bis 40 mPa×s zeigen. Die Mischung aus Viskose und Algi
nat wird bahn- oder schlauchförmig durch eine Spinndüse
extrudiert. Bei der Herstellung von Folien mit einer
Faserverstärkung wird in an sich bekannter Weise eine
Faserbahn, die gegebenenfalls zu einem Schlauch gebogen
wird, mit der Mischung aus üblicher alkalischer Viskose
lösung und wasserlöslichem Salz der Alginsäure getränkt
und beschichtet. Anschließend wird durch Einwirkung
einer zur Fällung der Viskose üblichen sauren Spinnflüs
sigkeit, die gewöhnlich Schwefelsäure enthält, auch die
im sauren Bereich schwer lösliche Alginsäure ausgefällt.
Die Fällflüssigkeit befindet sich beispielsweise in einem
Bad, welches die extrudierte Viskoselösung bzw. die vis
kosierte, gegebenenfalls schlauchförmig gebogene, Faser
bahn durchläuft, oder sie wird als Film durch eine Düse
auf die extrudierte Viskose bzw. auf die viskosierte
Faserbahn aufgebracht. Nach dem Durchlaufen der bei der
Herstellung von Folien aus Cellulosehydrat üblichen Rege
nerier- und Waschbäder wird die Folie getrocknet. Zum
Trocknen auf den üblichen Feuchtigkeitsgehalt (8 bis 10%)
von Cellulosehüllen ist allerdings wegen des hohen
Wasserbindevermögens der Alginsäure bzw. des Alginats ein
vergleichsweise hohes Energieangebot erforderlich.
Es ist zwar möglich, die Hülle vor oder nach dem Trocknen
mit einer wäßrigen Lösung von zwei- oder dreiwertigen
Kationen, z. B. Ca-Ionen in Form von CaCl2, zu behandeln,
um die Alginsäure teilweise oder vollständig in das noch
schwerer lösliche Salz überzuführen. Eine Verbesserung
der Hülleneigenschaften läßt sich damit aber nicht erzie
len. Wird die Hülle bei ihrer Herstellung durch eine
alkalische wäßrige Lösung mit Natriumsulfid gezogen, wie
es zur Entschwefelung der regenerierten Cellulose vor dem
Trocknen üblich ist, so werden die entstandenen Alkali
salze der Alginsäure von der wäßrigen Lösung nicht aus
der Cellulose herausgelöst. Das zeigt, daß selbst die
sonst wasserlöslichen Alkalisalze der Alginsäuren auf
grund der Molekülgröße und der räumlichen Anordnung der
Alginatmoleküle nicht aus der Celluloseschicht herausge
löst werden. Da gewöhnlich auf die Natriumsulfidbehand
lung ein saures Waschbad folgt, entsteht aus den
Alkalisalzen der Alginsäure wieder die Alginsäure, so daß
im Endprodukt im allgemeinen die Alginsäure und nicht ihr
Alkalisalz vorliegt.
Die Folie wird vor dem Trocknen gegebenenfalls durch ein
Bad mit einem sekundären Weichmacher, z. B. eine wäßrige
Glycerinlösung, geführt. Der Zusatz eines Weichmachers
ist allerdings bei Verwendung der Folie als künstliche
Wursthülle nicht erforderlich, da die Folie bereits die
zur Verarbeitung erforderliche Geschmeidigkeit aufweist.
Eine glycerinfreie schlauchförmige faserverstärkte Cellu
losehülle mit einem Alginsäure- bzw. Alginatgehalt von 5
Gew.-% läßt sich überraschenderweise selbst bei einem
Wassergehalt von kleiner als 10 Gew.-% maschinell raffen
und auf Füllmaschinen verarbeiten.
Bei Verwendung der Folie als künstliche Wursthülle zeigt
sie gegebenenfalls die üblichen Beschichtungen auf der
Innen- und/oder Außenseite, z. B. eine Barriereschicht
gegenüber Luftsauerstoff und Wasserdampf auf der Innen-
oder Außenseite, eine Innenschicht zur Verbesserung des
Schälverhaltens und/oder zur Verbesserung der Haftung
zwischen Wurstmasse und Hülleninnenwand oder eine fungi
cide Beschichtung auf der Außenseite, und enthält gegebe
nenfalls übliche Farbpigmente, z. B. Ruß oder TiO2 in der
erforderlichen Menge. Als schlauchförmige Verpackungs
hülle wird sie beispielsweise in geraffter Form, als ein
seitig abgebundener Abschnitt oder in flachgelegter Form
als Rolle in den Handel gebracht.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele
näher erläutert. Soweit nicht anders angegeben, werden
alle Prozentangaben in Gewichtsprozent ausgedrückt.
Hanffaserpapier (Flächengewicht 17 g/m2) wird zu einem
Schlauch (Kaliber 58 mm) geformt. Die Schlauchaußenseite
wird mit einem Gemisch aus 10 Gew.-Teilen alkalischer
Viskoselösung und 1 Gew.-Teil einer 4%igen wäßrigen
Natriumalginatlösung mit einer Viskosität von etwa 20 mPa×s
(gemessen bei einer 1%igen wäßrigen Lösung, 20°C,
z. B. ®Protacell 20 der Firma Protan A/S, Drammen,
Norwegen) beschichtet und imprägniert. Der viskosierte
Schlauch wird durch die üblichen Fäll-, Regenerier- und
Waschbäder geführt. Das für Celluloseschläuche übliche
Weichmacherbad entfällt. Der glycerinfreie Schlauch wird
mit Stützluft aufgeblasen und auf einen Feuchtegehalt von
14 bis 16% getrocknet. Das fertige Produkt enthält 5%
Alginsäure, bezogen auf die Cellulose.
Trotz des fehlenden Weichmachers und des relativ geringen
Alginsäuregehaltes ist der Schlauch sehr geschmeidig und
läßt sich noch bei einem Wassergehalt unter 10% maschi
nell raffen und abbinden. Auf einer automatischen Füll
maschine wird mit Wurstbrät vom Salamityp das übliche
Füllkaliber der entsprechenden glycerinhaltigen aber
alginatfreien faserverstärkten Cellulosehülle von 61 bis
62 mm erreicht. Beim Füllen und Clippen entstehen keine
Schwierigkeiten. Die Reifung der Wurst erfolgt völlig
problemlos. Die Hülle enthält in den ersten Reifetagen
der Wurst etwa 5% mehr Wasser als eine entsprechende
alginatfreie Hülle. Dadurch ist die Hülle gemäß der
Erfindung in der Lage, schwankende Feuchtigkeitswerte in
der Umgebung weitgehend zu kompensieren. Die Ausbildung
von Trockenrändern wird verhindert.
Hanffaserpapier (Flächengewicht 21 g/m2) wird zu einem
Schlauch (Kaliber 45 mm) geformt. Die Schlauchaußenseite
wird mit 10 Gew.-Teilen alkalischer Viskoselösung und 2,6
Gew.-Teilen der 4%igen Alginatlösung des Beispiels 1
beschichtet und imprägniert. Der viskosierte Schlauch
wird mit saurer Fällflüssigkeit behandelt und durch die
üblichen Regenerierbäder geführt. Vor dem Einlauf in den
Trockner wird er auf seiner Innenseite mit einer Emulsion
aus einem wasserlöslichen kationischen Harz und einem Öl,
wie in der EP-A-00 88 308 beschrieben, beschichtet. Der
mit Stützluft aufgeblasene Schlauch wird auf einen Feuch
tigkeitsgehalt von 12 bis 14% getrocknet. Durch die
Hitzeeinwirkung wird das kationische Harz ausgehärtet und
geht in seine wasserunlösliche Form über. Vorzugsweise
ist das kationische Harz das Reaktionsprodukt von
Casein/Glyoxal. Eine Weichmacherbehandlung wird nicht
vorgesehen. Das fertige Produkt enthält 15% Alginsäure,
bezogen auf die Cellulose.
Der weichmacherfreie Schlauch läßt sich bei einem Feuch
tigkeitsgehalt von 16% oder weniger problemlos maschi
nell raffen. Beim Einpressen von Dauerwurstbrät mit
einer Füllvorrichtung wird ein Füllkaliber von 49 bis
50 mm erreicht, wie es bei alginatfreien, konventionellen
glycerinhaltigen faserverstärkten Cellulosehüllen mit
gleichem Kaliber erzielt wird.
Die Reifung der Wurst verläuft problemlos. Die Hülle
läßt sich nach dem Reifeprozeß ohne Schwierigkeit von der
Wurstmasse abschälen. Selbst bei ungünstigen Reifebedin
gungen (nur 80% relative Feuchte in den ersten Tagen der
Reifung) stellt die Hülle nicht von der geschrumpften
Wurstmasse ab, d. h. es bilden sich kein Trockenrand und
keine Zwischenräume zwischen Wursthülle und Wurstmasse.
Hanffaserpapier (Flächengewicht 21 g/m2) wird zu einem
Schlauch (Kaliber 60 mm) geformt. Die Außenseite und die
Innenseite des Papierschlauchs werden im Gewichtsverhält
nis 3 : 7 mit einem Gemisch aus 10 Gew.-Teilen alkalischer
Viskoselösung und 2 Gew.-Teilen der 4%igen Alginatlösung
des Beispiels 1 beschichtet und imprägniert. Der außen
und innen viskosierte Schlauch wird außen und innen mit
saurer Fällflüssigkeit behandelt und durch die üblichen
Bäder zum Regenerieren der Cellulose geführt. Vor dem
Trocknen wird auf die Innenseite eine Lösung eines übli
chen Harzes zur Verbesserung der Haftung der Hülleninnen
seite mit der Wurstmasse aufgebracht. Im Trockner wird
der Schlauch bis auf einen Feuchtegehalt von 12 bis 14%
getrocknet. Das fertige Produkt hat einen Alginsäurege
halt von 11 Gew.-%, bezogen auf die Cellulose.
Das sehr geschmeidige Material läßt sich problemlos
maschinell abbinden und maschinell raffen. Einseitig
abgebundene Hüllenabschnitte und geraffte Schläuche wer
den mit Rohwurstbrät auf ein übliches Kaliber von 65 bis
66 mm gefüllt. Selbst bei ungünstigen Reifebedingungen
(nur 80% relative Feuchte in den ersten Reifetagen) bil
den sich keine Trockenränder und die Hülle bleibt an der
geschrumpften Wurstmasse haften.
Hanffaserpapier (17 g/m2) wird zu einem Schlauch (Kaliber
45 mm) geformt. Die Außenseite und Innenseite des
Papierschlauchs werden im Gewichtsverhältnis 4 : 6 mit
einem Gemisch aus 10 Gew.-Teilen alkalischer Viskose
lösung und 3,4 Gew.-Teilen der 4%igen Alginatlösung des
Beispiels 1 beschichtet und imprägniert. Der beidseitig
viskosierte Papierschlauch wird innen und außen mit Fäll
flüssigkeit behandelt und die gefällte Cellulose in übli
cher Weise zu Cellulosehydrat regeneriert. Die Innen
seite des Schlauchs wird mit der wäßrigen Lösung eines
bekannten hitzehärtbaren kationischen Harzes versehen,
welches als Haftvermittler für den späteren Auftrag einer
Sauerstoff- und Wasserdampf-Barriereschicht dient.
Danach wird der faserverstärkte Celluloseschlauch mit
Stützluft aufgeblasen durch einen Trockner geführt, wo
das Wasser bis auf einen Feuchtegehalt von 10 bis 12%
entfernt wird und das kationische Harz aushärtet. Das
ausgehärtete Harz ist beispielsweise das Reaktions
produkt, das durch Vernetzung von Polyaminpolyamid mit
Epichlorhydrin entsteht. Nach dem Trocknen wird die
Schlauchinnenseite mit der wäßrigen Disperson eines VDC-
Copolymers beschichtet, welches nach Entfernen des Was
sers und Erhitzen die Barriereschicht ausbildet. Die
fertige Hülle hat einen Alginsäuregehalt von 18,8 Gew.-%,
bezogen auf die Cellulose.
Nach dem Füllen mit Kochwurstbrät, z. B. vom Leberwurst
typ, oder mit Brühwurstbrät und der üblichen Heißwasser
behandlung sind die Hüllen noch ungewöhnlich geschmeidig.
Beim Anschneiden der Wurst, selbst bei relativ niedriger
Luftfeuchtigkeit, reißt die Wursthülle nicht ein.
Claims (5)
1. Flächen- oder schlauchförmige Folie mit einem gege
benenfalls faserverstärkten Trägermaterial auf Basis
von Cellulosehydrat, vorzugsweise Verpackungsfolie,
insbesondere schlauchförmige künstliche Wursthülle,
dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial im
wesentlichen aus einer Mischung von Cellulosehydrat
und Alginsäure und/oder Alginat besteht.
2. Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Anteil der Alginsäure und des Alginats insgesamt
1 bis 100, vorzugsweise 3 bis 90, insbesondere 5 bis
80 Gew.-%, bezogen auf die Cellulose, beträgt.
3. Folie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Alginat das Calciumsalz der Alginsäure
ist.
4. Verfahren zur Herstellung der Folie nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, bei dem man alkalische Viskose
lösung bahn- oder schlauchförmig oder auf eine bahn
förmige oder schlauchförmige Faserverstärkung extru
diert und die Viskose durch eine saure Fällflüssig
keit koaguliert und zu Cellulosehydrat regeneriert,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Viskose vor der
Extrusion mit einem wasserlöslichen Salz der Algin
säure, vorzugsweise einem Alkalisalz der Alginsäure,
versetzt, die Viskose und das Salz der Alginsaure in
homogener Mischung extrudiert und die Mischung durch
die saure Fällflüssigkeit koaguliert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die gefällte Alginsäure nach dem Regenerie
ren der Cellulose durch Behandlung der Folie mit
einer wäßrigen Lösung von Salzen mit vorzugsweise
zwei- oder dreiwertigen Kationen, insbesondere
Calcium-Ionen zumindest teilweise in das entspre
chende Salz der Alginsäure umwandelt.
Priority Applications (8)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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