DE3991055C2 - Vorrichtung zur Kompostierung von menschlichem Kot und Harn sowie von Lebensmittelabfällen - Google Patents
Vorrichtung zur Kompostierung von menschlichem Kot und Harn sowie von LebensmittelabfällenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Kompostierung
von menschlichem Kot und Harn sowie von Lebensmittelabfäl
len in Verbindung mit einem in einem Gebäude befindlichen
Klosett.
Bei Toiletten mit Kompostiervorrichtung ist es allge
mein üblich, dem Abfall, der sich in einem einteiligen
Kompostierbehälter befindet, beim Füllen des Behälters
Additive zuzugeben. Diese Additive beschleunigen die
Kompositierung und mindern Geruchsprobleme. Der Kom
post wird üblicherweise nur oben belüftet, und die
nach der Belüftung überschüssige Flüssigkeit wird di
rekt in die Umgebung abgeführt entweder durch kleine
Öffnungen im Boden oder durch solche an der Seite des
Bodens oder durch ein Sammelrohr. Beim Entleeren der
Kompositiervorrichtung werden Abfallmaterialien ver
schiedener Kompostierungsgrade gemischt, wobei fri
scher, riechender Abfall beim Entleeren des Behälters
ebenfalls entfernt wird. Dieser Kompost kann ohne Zwi
schenlagerung nicht zur Pflanzendüngung eingesetzt
werden.
Es gibt auch bereits eine rotierende Kompostiervor
richtung, bei der ein zylindrischer innerer Kompostbe
hälter innerhalb eines zylindrischen Außenbehälters
angeordnet ist. Der Kompostbehälter ist in vier Ab
schnitte aufgeteilt, so daß Abfälle mit unterschiedli
chen Graden der Kompostierung voneinander getrennt
bleiben. Die Kompostiervorrichtung ist unter dem Fuß
boden der Toilette angebracht. Ein Steilrohr ragt aus
der Kompostiervorrichtung in den Toilettenraum hinein.
Der Klosettsitz ist am Ende des Rohres angebracht. Bei
dieser Kompostiervorrichtung wird der Abfall nur von
oben belüftet. Überschüssige Flüssigkeit fließt durch
kleine Öffnungen im Boden des Kompostbehälters in den
äußeren Behälter; aus dem Kompostbehälter wird die
Flüssigkeit durch ein Ablaufrohr an der Seite des Be
hälters abgeführt. Nur der innere Behälter dreht sich
auf einer in der Mitte des Behälters angebrachten Wel
le. Eine derartige Vorrichtung ist in der DE 23 45 241 beschrieben.
Ein allgemeines Problem bei den erstgenannten Kompo
stiervorrichtungen ist es, daß Abfälle, die unter
schiedlich weit kompostiert sind, beim Entleeren ge
mischt werden und/oder daß der Kompostierprozeß durch
die Zusatzstoffe hinausgeschoben wird, so daß er erst
nach der Entleerung stattfindet. Der zu entnehmende
Abfall riecht übel und kann als solcher nicht als Dung
verwendet werden.
Bei der letztgenannten Kompostiervorrichtung findet
die Kompostierung des Abfalls langsam statt, da nur
die obere Schicht des kompakten Abfallmaterials belüf
tet wird. Außerdem ist der Abfall zu trocken, da keine
zusätzliche Feuchtigkeit zugeführt wird, wenn der Be
lüftungsstrom oben auf der Abfallschicht in den Flüs
sigkeitsbehälter und von dort herausfließt. Aufgrund
des langen Steilrohres mit dem Klosettsitz an dessen
Ende tritt der Geruch des Komposts in den Toiletten
raum ein, da die natürliche Belüftung nicht ausreicht,
den Geruch das relativ lange Rohr entlang nach unten
zu ziehen. Aufgrund des Doppelbehälters ist die Kompo
stiervorrichtung teuer, und der Behälter läßt sich nur
schwer durch eine Tür in der Wand des Doppelbehälters
entleeren. Das Kompostmaterial fließt beim Entleeren
des Behälters leicht in einen Spalt zwischen den Behältern,
was später zur Behinderung des Flüssigkeitsablaufs führt.
Aus der DE 27 05 720 A1 ist auch bereits ein kontinuierlich
arbeitendes Rottesilo bekannt, das mehrere, in Etagen über
einander angeordnete zylindrische Schlammbehälter aufweist,
welche in bis zum Boden durchgehende Zellen aufgeteilt sind
und wobei die Böden der Schlammbehälter relativ zu den
Schlammbehältern drehbar sind und Durchlässe aufweisen, die
so an die Zellen der Schlammbehälter angepaßt und angeord
net sind, daß bei einer Drehung des Bodens um 360° sich
sämtliche Zellen eines Behälters entleeren. Bei einer derar
tigen Vorrichtung werden durch Harnstoff und andere Flüssig
keiten frische Kotbakterien in den alten Kompost mitge
führt, so daß die Entnahme des Kompostes nicht hygienisch
und das zu entnehmende Produkt umweltschädlich ist. Auch
sind die Abfälle nur schlecht belüftbar, die Flüssigkeits
verdampfung ist unzureichend.
In der CH 434314 B1 wird ein Verfahren zur Erzielung einer
aerobischen biologischen Umwandlung von organischem Abfall
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
beschrieben. Die Vorrichtung besteht aus einem liegend
angeordneten Behälter, der durch senkrechte Trennwände in
wenigstens eine Aufnahmekammer und in wenigstens eine Spei
cherkammer aufgeteilt ist. Die Aufnahmekammer ist in eine
erste Kammer zur Aufnahme von Exkrementen und in eine zwei
te Kammer zur Aufnahme von Müll unterteilt, wobei die ein
zelnen Kammern miteinander über Durchflußwege im unteren
Teil der Trennwand in Verbindung stehen und der Boden des
Behälters von der Aufnahmekammer zu der Speicherkammer hin
abfällt, wobei Aufnahmekammern und Speicherkammer Abdeckun
gen bzw. Öffnungen aufweisen, durch welche Abfall einge
führt oder entfernt werden kann. Auch hier werden durch
Harnstoff und andere Flüssigkeiten frische Kotbakterien in
den alten Kompost mitgeführt. Außerdem nimmt die liegende
Vorrichtung viel Platz im Keller oder in Wohnetagen weg.
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wird eine entschei
dende Verbesserung der oben genannten Nachteile erzielt.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine Vorrichtung zur
Kompostierung von menschlichem Kot und Harn sowie von Le
bensmittelabfällen in Verbindung mit einem, in einem Gebäu
de befindlichen Klosett, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung einen einwandigen um die vertikale Mittelachse
rotierbaren, mit einem integrierten Boden (10) und mit
einer feststehenden Abdeckung (18) ausgerüsteten Behälter
(6) umfaßt, der mit einem Zwischenboden (9) mit aufliegen
der Filterschicht versehen ist, daß der oberhalb des Zwi
schenbodens (9) befindliche Raum des Behälters (6) durch
senkrechte Trennwände (7) in Teilräume unterteilt ist, daß
eine in der Mitte des Bodens (10) des Behälters angeordne
te, in den Behälter (6) hineinragende Luftöffnung (19) zur
Aufrechterhaltung eines Flüssigkeitsbettes (10) auf dem
Boden des Behälters (6) vorgesehen ist, daß ferner in dem
Behälter (6) ein Steigrohr (14) vorhanden ist, und daß
schließlich die Abdeckung (18) mit einem Klosettsitz (5)
und mit einem Lüftungsrohr (13) ausgerüstet ist.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ein rotierbarer
Behälter (6) in vier Abschnitte unterteilt, um Kompost
verschiedener Kompostierungsgrade voneinander getrennt zu
halten. Nachdem ein Abschnitt gefüllt wurde, wird der darin
enthaltene Abfall mit einigen Eimern Erde oder alten Kom
posts bedeckt, und der Behälter wird gedreht, so daß ein
neuer Behälterabschnitt in Gebrauch genommen wird. Der
Behälter (6) ist teilweise innerhalb des Toilettenraums
angeordnet, so daß der Klosettsitz (5) direkt oder nahezu
direkt über der Abdeckung (18) der Kompostiervorrichtung
angebracht ist. Dadurch entfällt ein schwer zu belüftendes
senkrecht stehendes Rohr, und folglich dringt der Geruch
des Komposts nicht in das Innere des Raumes ein, wenn der
Deckel des Klosettsitzes (5) geöffnet wird.
Der Abfall wird in dem Behälter (6) sowohl von oben als
auch von unten belüftet, da der Behälter mit einem Gitter
und einem Boden aus Filtertuch ausgestattet ist. Die Luft
zirkulation ist so ausgelegt, daß der Luftstrom immer natür
lich ist, d. h., daß er in Aufwärtsrichtung stattfindet
(die Luft erwärmt sich in der Kompostiervorrichtung). Die
Flüssigkeit am Boden (10) des Behälters verdampft durch den
Luftstrom, der die verdampfte Flüssigkeit mit sich nimmt
und so kontinuierlich Flüssigkeit in das obere Kompostmate
rial einbringt, so daß der Kompost nicht trocken wird.
Durch im Behälter (6) angebrachte Trennwände (7) sorgt der Luft
strom für eine wirksame Spülung des Kompostmaterials, und
zwar sowohl von unten als auch von oben. Die Belüftung und
Befeuchtung werden sogar noch wirksamer, da ein Teil des
Luftstroms durch das Kompostmaterial fließt.
Die gesamte Kompostflüssigkeit verbleibt eine gewisse Zeit
in einem im Boden (10) des Behälters gebildeten Sammelge
fäß, welches biologisch gereinigt wird. Danach verdampft
ein Teil der Flüssigkeit, und ein Teil fließt durch eine
Öffnung in der Mitte des Bodens (10) in ein darunterliegen
des Sammelgefäß. Dadurch kann die Flüssigkeit an einer
Stelle mit Hilfe eines rotierenden, einwandigen Behälters
gesammelt werden, und die hohen Kosten der Konstruktion
eines Doppelbehälters werden vermieden.
Die Kompostiervorrichtung wird von außen durch Anheben des
Deckels (2) geleert. Da sich keine Lücken zwischen Behälter
wänden befinden, verstopft das Kompostmaterial beim Entlee
ren keine Ablauföffnungen für die Flüssigkeit.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird eine entscheiden
de Verbesserung der oben genannten Nachteile erzielt.
Ein Hauptvorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin,
daß die Kompostierkapazität derart verbessert wird, daß,
selbst bei einer auf natürlicher Belüftung basierenden
Vorrichtung, das zu entnehmende Kompostmaterial bereits
einen guten Dünger darstellt.
Des weiteren werden die Geruchsprobleme vermindert und die
Herstellungskosten verringert.
Sowohl praktische Versuche als auch Labortests an einem
Prototyp der Erfindung haben gezeigt, daß die Erfindung wie
oben beschrieben gut und wirksam arbeitet.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 eine an der Verwendungsstelle angebrachte Kompo
stiervorrichtung und
Fig. 2 eine Gesamtquerschnittsansicht einer erfindungsge
mäßen Vorrichtung.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung. Sie ist an
Ort und Stelle in der Wand eines Gebäudes installiert. Ein
Behälter (6) ist teils außerhalb, teils innerhalb des Gebäu
des in der Art angebracht, daß ein Klosettsitz (5) sich
innerhalb und ein Lüftungsrohr (13) sowie ein Deckel für
die Entnahme des Komposts (2) sich außerhalb des Gebäudes
befinden.
Trennwände (7) sind innerhalb des Behälters (6) angeordnet
und unterteilen den Behälter (6) in Teilräume. Beim Ge
brauch sammelt sich ein Flüssigkeitsbett (10) auf dem Boden
des Behälters (6), während das wirkliche Kompostmaterial
auf dem Zwischenboden (9) gesammelt wird. Der Behälter (6)
dreht sich auf den Rädern (11).
Fig. 2 zeigt eine Querschnittsansicht der gesamten erfin
dungsgemäßen Vorrichtung. Durch eine Lücke zwischen einem
Auffangtrichter (3) für Überschußflüssigkeit und dem Behäl
ter (6) tritt Luft in die Kompostiervorrichtung ein. Die
Luft strömt um eine untere Luftleitplatte (8) herum, reißt
Flüssigkeit von unten mit und befeuchtet und oxidiert so
das Kompostmaterial auf dem Zwischenboden (9) von unten
her. Die Luft strömt in einem mittig, unterhalb einer obe
ren Luftleitplatte (1) angebrachten Steigrohr (14) weiter,
welches die feuchte Luft auf die obere Seite des Kompostma
terials führt und von dort durch eine Lücke zwischen der
oberen Luftleitplatte (1) und dem Lüftungsrohr hindurch
weiter in das Lüftungsrohr (13) und sodann aus der Vorrich
tung hinaus. Ein Teil der Luft strömt aufwärts durch das
Kompostmaterial hindurch.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch mit einer mecha
nischen Ventilation oder Heizung ausgerüstet werden. Es
können auch Additive zur Förderung der Kompostierung einge
setzt werden.
Der Durchmesser der unteren Luftleitplatte (8) und der
oberen Luftleitplatte (1) ist vorzugsweise eineinhalb- bis
dreimal größer als der des Steigrohres (14). Die Abdeckung
des Behälters (6) ist abnehmbar, so daß sie an Haken, wel
che an der Wand befestigt sind, angehoben werden kann,
während sich der Behälter (6) dreht. Üblicherweise wird die
Abdeckung des Behälters (6) durch ein Stütz- oder Halteei
sen (15) und beidseitig daran angebrachte Schrauben (17) an
Ort und Stelle befestigt. Damit kein separates Fundament
für die Vorrichtung vorgesehen werden muß, enthält die
Vorrichtung einen Stützrahmen (12), um sie beidseitig an
den Wänden des Gebäudes und am Boden des Toilettenraumes
vor dem Klosettsitz (5) zu befestigen. Im Unterschied zum
oben Genannten kann die Vorrichtung auch vollständig inner
halb des Gebäudes angebracht sein.
Es ist selbstverständlich auch möglich, anstelle eines
Filtertuchs irgendeine andere geeignete Filterschicht bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorzusehen; auch können
viele andere Führungseinrichtungen für den Luftstrom anstel
le der oberen und unteren Luftleitplatten eingesetzt wer
den. Es ist ebenso denkbar, daß keine separaten Luftstrom
führungen notwendig sind, wenn die Vorrichtung derart ge
staltet ist, daß die Luft wie oben beschrieben fließt.
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Kompostierung von menschlichem Kot und
Harn sowie von Lebensmittelabfällen in Verbindung mit
einem in einem Gebäude befindlichen Klosett, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung einen einwandigen,
um die vertikale Mittelachse rotierbaren, mit einem
integrierten Boden (10) und mit einer feststehenden
Abdeckung (18) ausgerüsteten Behälter (6) umfaßt, der
mit einem Zwischenboden (9) mit aufliegender Filter
schicht versehen ist, daß der oberhalb des Zwischenbo
dens (9) befindliche Raum des Behälters (6) durch senk
rechte Trennwände (7) in Teilräume unterteilt ist, daß
eine in der Mitte des Bodens des Behälters (6) angeord
nete, in den Behälter (6) hineinragende Luftöffnung
(19) zur Aufrechterhaltung eines Flüssigkeitsbettes
(10) auf dem Boden des Behälters (6) vorgesehen ist,
daß ferner in dem Behälter (6) ein Steigrohr (14) vor
handen ist, und daß schließlich die Abdeckung (18) mit
einem Klosettsitz (5) und mit einem Lüftungsrohr (13)
ausgerüstet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß unterhalb und oberhalb des Steigrohres (14) von
diesem im Abstand angeordnete Luftleitplatten (8, 1)
vorgesehen sind, wobei die Luftleitplatte (8) oberhalb
des Flüssigkeitsbettes (10) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchmesser der Luftleitplatten (8, 1) 1,5- bis
3mal so groß wie der Durchmesser des Steigrohres (14)
sind.
Applications Claiming Priority (2)
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