DE3941362C2 - Verfahren zur Dekontaminierung verseuchter Transformatoren - Google Patents
Verfahren zur Dekontaminierung verseuchter TransformatorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dekontaminierung
verseuchter Transformatoren der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Art sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Während Transformatoren kleiner Leistung als Lufttransforma
toren ausgeführt werden, bei denen Wicklungen und Kern
vollständig von Luft als Isolier- und Kühlmittel umgeben
sind, werden Leistungstransformatoren hingegen meist als
Öltransformatoren gebaut. Der Transformatorkern und die
Primär- und Sekundärwicklungen sind dabei vollständig von
Transformatorenöl umgeben, das als Isolation und zugleich
als Kühlmittel zur Abführung der durch Leistungsverlust
entstehenden Wärme dient. Hierfür wurden bislang polychlo
rierte Terphenyle (PCT) verwendet.
Da sich aus PCB und PCT bei Temperaturen von etwa 270°C
extrem giftige Stoffe bilden können, werden sie heute durch
andere schwer brennbare, alterungsbeständige Substanzen wie
bspw. Silikonöle (Polydimethylsiloxan) ersetzt.
Aufgrund einer Verordnung zum Verbot von polychlorierten
Biphenylen, polychlorierten Terphenylen und zur Beschrän
kung von Vinylchlorid müssen PCB- und PCT-enthaltende
Transformatoren und Kondensatoren innerhalb vorgegebener
Fristen entsorgt werden, wobei eine einmalige Neubefüllung
von PCB- oder PCT-kontaminierten Transformatoren mit Ölen,
die kein PCB oder PCT enthalten, gestattet ist, wenn eine
PCB-Konzentration in der auszutauschenden Ölfüllung von
200 mg/kg nicht überschreitet bzw. die PCB-Konzentration
der Ölfüllung nach der Neubefüllung auch nach einer Be
triebszeit von sechs Monaten einen vorgegebenen Grenzwert
nicht überschreitet.
Aus diesem Grunde sind höherkontaminierte Transformatoren
vollständig zu entsorgen, d. h. das PCB- oder PCT-kontami
nierte Transformatorenöl ist abzulassen und Ölrückstände im
Transformatorenkessel weitestgehend zu entfernen. Zu diesem
Zweck muß der Transformatorenkessel aufgeheizt werden, um
Restbestände des Transformatorenöls aus dem Inneren des
Transformatorkessels zu verdampfen und anschließend das
Kondensat zu sammeln.
Es sind mehrere Verfahren zur Trocknung von Transformatoren
üblich, bei denen ein Ölwechsel oder eine Ölaufbereitung
vorgenommen werden soll.
Aus der EP 01 47 860 B1 (AT-E 25 895 B) ist ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt. Es handelt sich dabei um ein
Verfahren zur Ersetzung von PCB enthaltenden Kühlflüssigkei
ten insbesondere für elektrischen Transformatoren durch
PCB-freie dielektrische Kühlflüssigkeiten. Bei diesem Ver
fahren wird der Transformator zuerst abgeschaltet und das
PCB-enthaltende Fluid abgelassen. Dann wird der Transforma
tor mit einer Interims-Kühlflüssigkeit gefüllt, welche mit
PCB mischbar ist oder dieses löst, und der Strombetrieb
wird wieder aufgenommen. Das gesammelte PCB wird periodisch
dadurch entfernt, daß die PCB-enthaltende Interims-Kühlflüs
sigkeit ausgelassen wird. Wenn die Menge an PCB in dem
Transformator einen bestimmten Grenzwert unterschreitet, dann
wird der Transformator abgeschaltet, entleert und mit einer
neuen PCB-freien Kühlflüssigkeit gefüllt.
Ein Nachteil dieses Verfahren ist, daß als Interims-Kühl
flüssigkeit ein zusätzliches Lösungsmittel benötigt wird.
Dadurch werden zusätzliche Mengen an Kühlflüssigkeit mit
PCB verseucht, was einen einen zusätzlichen Aufarbeitungs
schritt notwendig macht. Dadurch werden erhebliche Kosten
verursacht. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens besteht
darin, daß zum Erreichen einer genügend hohen Temperatur
des Lösungsmittels in der Regel eine externe Beheizung des
Transformators notwendig ist und daß sich die Behandlung
über eine sehr lange Zeit (mehrere Wochen bis Monate)
hinzieht, was einen sehr hohen Energieverbrauch zur Folge
hat.
Aus der DE 37 15 235 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Extrahieren von Öl oder polychloriertem Biphenyl
aus imprägnierten elektrischen Teilen mittels eines Lösungs
mittels bekannt. Bei diesem Verfahren wird ein Lösungsmit
tel verdampft, welches dann an den zu reinigenden elektri
schen Teilen kondensiert, diese erwärmt und in die elektri
sche Isolation eindringt, um das Öl oder das polychlorierte
Biphenyle herauszulösen. Auch hier wird ein zusätzliches
Lösungsmittel eingesetzt, welches nach der Durchführung des
Verfahrens wieder aufgearbeitet werden muß, um das Öl bzw.
PCB von dem Lösungsmittel zu trennen.
Die bekannten Trocknungsverfahren können teilweise am Auf
stellungsort der Transformatoren, was insbesondere für
große Transformatoreneinheiten notwendig ist, oder inner
halb einer Werkstatt angewendet werden, wofür ein Transport
der Transformatoren erforderlich ist und diese Verfahren
somit nur für Transformatoren bis ca. 100 t Gesamtgewicht
angewendet werden können. Zusätzliche Gefahrengutbestimmun
gen bei entsprechend hoch kontaminierten Transformatoren
ölen sind ebenfalls zu beachten.
Einige der bekannten Trockenverfahren, wie bspw. das Um
lauf-Aufbereitungsverfahren sowohl in der direkten als auch
der indirekten Methode eignen sich jedoch nicht zur Entsor
gung von Transformatoren mit kontaminierten Transformatoren
ölen, da bei diesen Verfahren die Isolierflüssigkeit aus
dem Transformatorkessel am unteren Ölablaßschieber abge
pumpt und in eine Ölreinigungsanlage geführt wird. Nachdem
das Isolieröl die Ölreinigungsanlagen durchlaufen hat, wird
es von oben her in den Transformatorkessel zurückgeleitet
und dieser Kreislauf mehrere Tage lang aufrechterhalten,
wobei sich der Transformator durch das zugeführte, aufge
heizte Isolieröl langsam erwärmt, so daß Feuchtigkeit und
Schlamm aus dem Transformator weitestgehend entfernt wer
den.
Bei der indirekten Methode des Umlauf-Aufbereitungsverfah
rens für Großtransformatoren wird die Isolierflüssigkeit in
einer Ölaufbereitungsanlage mehrfach umgewälzt, dabei
der Transformator aufgeheizt und anschließend die gesamte
Flüssigkeit aus dem Transformator über die Aufbereitungsan
lagen in einen Kesselwagen gepumpt und dabei gereinigt.
Währenddessen wird der Transformatorkessel evakuiert, so
daß einerseits die Isolierflüssigkeit getrennt vom Transfor
mator gereinigt und getrocknet und andererseits dem aktiven
Teil des Transformators durch Vakuum Feuchtigkeit und
Restgase entzogen werden.
Beim Vakuumkessel-Verfahren, das nur in einer Reparaturwerk
statt durchzuführen ist, wird die Isolierflüssigkeit aus
dem Transformator in einen Lagertank abgelassen und an
schließend separat mit Hilfe einer Ölreinigungsanlage im
Umlauf gereinigt. Der aktive Teil des Transformators wird
bei angehobenem Aktivteil oder ausgehoben über einer Ölauf
fangwanne mit Hilfe eines heftigen, heißen Ölstrahles
gespült und gewaschen. Nach dem Abtropfen wird der
Aktivteil wieder in seinen Kessel eingesetzt, ggf. nachge
spannt und in den Vakuumkessel geschoben.
Die Aufheizung des Transformators im Vakuumkessel erfolgt
mit Strahlungs- oder Umluft-Wärme, und danach werden der
Vakuumkessel und der Transformator evakuiert. Nachdem der
Transformator den gewünschten Trocknungsgrad erreicht hat,
wird die Isolierflüssigkeit aus dem Lagertank in den Trans
formator eingesprüht, was diese Methode der Aufbereitung
langwierig und aufwendig macht.
Die vorbeschriebenen Trocknungsverfahren, wie das
Öl-Spray-Verfahren oder das Solvent-Trocknungsverfahren
machen von einer Aufheizung des Transformatorkessels durch
Spülen mit erwärmten Ölen oder durch Anordnung des Transfor
mators in einer geeigneten Trocknungskammer mit elektri
schen oder Dampf beheizten Heizschlangen Gebrauch. Dies
bedingt zum einen einen erheblichen apparativen Aufwand und
zum anderen eine erhebliche Heizleistung von mehreren
Kilowatt, da die zur Trocknung erforderliche Wärme von außen
in den Transformatorkessel eingebracht werden muß, was zur
Vermeidung von Schäden am Transformator nur mit einer
geringen Wärmesteigerung und damit einer erheblichen Aufbe
reitungszeit möglich ist.
Eine Anwendung der bekannten Verfahren zur Entsorgung von
mit PCB- oder PCT-verseuchten Transformatorenölen versehe
nen Transformatoren scheidet aber vielfach auch deshalb
aus, weil Arbeitsschutzbestimmungen zu beachten sind, da
das PCB- oder PCT-verseuchte Transformatorenöl besonders in
der Dampfphase gefährlich für Mitarbeiter ist, die in den
Entsorgungsanlagen beschäftigt sind.
Darüber hinaus ist der Transport von Transformatoren mit
einem PCB- oder PCT-Anteil von mehr als 50 ppm nur mit
besonderen Auflagen möglich, damit schädliche Umwelteinflüsse
auszuschließen sind.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabenstellung
zugrunde, ein Verfahren zur Dekontaminierung von Transforma
toren mit PCB- oder PCT-kontaminierten Transformatorenölen
zur Weiterverwendung des Transformators zu schaffen, das
einen hohen Regenerationsgrad des Transformators bei gerin
gem Energieaufwand durch die Dekontaminierung in möglichst
kurzer Zeit gewährleistet, das materialschonend für den
Transformator ist und ohne die Verwendung zusätzlicher
Lösungsmittel abläuft.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1
gelöst.
Die erfindungsgemäße Lösung schafft eine nahezu vollständi
ge Dekontaminierung von Transformatoren, die mit PCB- oder
PCT-kontaminierten Transformatorenölen gefüllt sind und
deren anschließende dekontaminierte Weiterverwendung bei
minimaler Entsorgungszeit und minimalem Energieaufwand für
die Durchführung der Entsorgung. Gleichzeitig ist das
Verfahren äußerst materialschonend für den Transformator
und gewährleistet die Einhaltung von Arbeitsschutzbestimmun
gen, da eine Gefährdung von Mitarbeitern während des Entsor
gungsvorganges durch PCB- oder PCT-verseuchte Transformato
renöle in der Dampfphase ausgeschlossen werden kann.
Die erfindungsgemäße Lösung geht von der Erkenntnis aus,
daß eine wesentlich wirksamere Entsorgung und anschließende
dekontaminierte Weiterverwendung dann möglich ist, wenn
die zum Erwärmen des Transformators und damit zum Verdamp
fen von Öl-Restbeständen im Transformatorkessel mit an
schließendem Kondensieren des verdampften Öls benötigte
Wärme nicht von außen nach innen in den Transformatorkessel
gebracht wird, sondern wenn das Innere des Transformatorkes
sels direkt erwärmt wird. Die Erwärmung erfolgt dabei durch
die Beaufschlagung des Transformators mit Strom unter
Vakuum oder unter Gasabschluß. Dabei können Restmengen des
kontaminierten Öls, die sich insbesondere im Transformator
kern befinden, weitestgehend rückstandsfrei verdampft, am
Transformatorkessel kondensiert und daran anschließend
abgeleitet werden. Durch den Einsatz einer Steuer- und Rege
leinrichtung wird die Wärmezufuhr im Inneren des Transforma
tors so geregelt, daß das Verfahren einen minimalen Energie
aufwand und eine minimale Entsorgungszeit benötigt. Die
Durchführung des Verfahrens unter Vakuum zeichnet sich
durch einen besonders hohen Wirkungsgrad und eine große
Materialschonung aus.
In vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen
Lösung wird wahlweise die Sekundärwicklung des Transforma
tors kurzgeschlossen und an die Primärwicklung eine vorgeb
bare Spannung angelegt oder sowohl durch die Primär- als
auch durch die Sekundärwicklung des Transformators ein
regelbarer Strom geleitet. Eine an die Sekundärwicklung
angelegte Spannung weist vorzugsweise einen konstanten
Sollwert auf.
In vorteilhafter Weise wird die Temperatur im Inneren des
Transformatorkessels mit einem Temperatursensor gemessen
und von der Steuer- und Regeleinrichtung erfaßt.
Mit Vorteil wird der Wicklungswiderstand des Transformators
von der Steuer- und Regeleinrichtung erfaßt. Über eine in
Abhängigkeit vom Wicklungswiderstand gespeicherte Transfor
matorkennlinie wird dann die Wicklungstemperatur bestimmt.
Über die Steuerung der Spannung, die an den Wicklungen ange
legt ist, ist ein vorgebbares Erwärmungsprogramm durch
führbar.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens hängen
die an die Primär- und/oder Sekundärwicklung angelegte
Spannung oder die Stromstärke sowie die Dauer der Spannungs- und/oder
Strombeaufschlagung von dem PCB- oder PCT-Anteil
des Isolationsöls und/oder der Art des zu entsorgenden
Transformators unter Berücksichtigung des zu erzielenden
Entsorgungsgrades und der Beanspruchung des Aktivteils des
Transformators ab.
Bei einer vorteilhaften Durchführung des Verfahrens wird
der Transformator beim Ablassen des kontaminierten Isolati
onsöls mit Stickstoff als Schutzgas gefüllt und anschlie
ßend gasdicht verschlossen. Bei vollständiger Füllung des
Transformatorenkessels mit Stickstoff wird die Temperierung
des Transformators eingeleitet und der Transformatorkessel
bleibt über die Zeitdauer der Entsorgung mit Stickstoff ge
füllt.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens unter Vakuum wird die Erwärmung der Wicklung mit
dem Erreichen eines vorgebbaren Evakuierungsgrades eingelei
tet.
Bei der Durchführung des Verfahrens unter Vakuum wird eine
Vakuumpumpe an eine an der Oberseite des Transformatorkes
sels angeordnete Einfüllöffnung über einen vorzugsweise was
sergekühlten Kondensator angeschlossen und eine an der
Unterseite des Transformatorkessels angeordnete Entleeröff
nung oberhalb einer Ölkondensat-Sammelvorrichtung angeord
net.
Vorrichtungen zur Durchführung der verschiedenen Verfahren
zur Dekontaminierung verseuchter Transformatoren, sind in
den weiteren Unteransprüchen beschrieben.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungs
beispiels soll der der Erfindung zugrundeliegende Gedanke
näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 Eine schematische Darstellung zur Erläuterung des
Entsorgungsverfahrens zum Temperieren eines
Transformators unter hermetischem Verschluß und
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Verfahrens
zum Temperieren eines Transformators in einem va
kuumdicht abgeschlossenen Raum.
Der in Fig. 1 dargestellte Transformator 1 besteht aus
einem Transformatorkessel 2 und einem im Transformatorkes
sel 2 angeordneten Transformatorkern 3, der mit einer
dreiphasigen Primär- und Sekundärwicklung 41, 42, 43 be
wickelt ist. Die Primär- und Sekundärwicklung 41, 42, 43
sind als Wicklungsstränge L₁, L₂ und L₃ nach außen ge
führt. Der Transformatorkessel 2 weist eine Einfüllöffnung
5 ggf. im Bereich eines Ausdehnungsgefäßes sowie eine Ent
leeröffnung 6 im unteren Teil des Transformatorkessels 2
auf.
Eine Steuer- und Regeleinrichtung 8 verbindet die Wick
lungsstränge L₁, L₂ und L₃ mit einem dreiphasigen Dreh
stromnetz RST, wahlweise aber auch mit einer nicht näher
dargestellten Gleich- oder Wechselspannungsquelle. Zusätz
lich kann im Bereich der Einfüllöffnung 5 eine Temperatur
meßeinrichtung 10 eingesetzt und über eine Leitung 9 mit
der Steuer- und Regeleinrichtung 8 verbunden werden.
Zu Beginn des Entsorgungsvorganges des Transformators 1
wird das kontaminierte Transformatorenöl abgelassen. Nach
dem Entleeren des Transformatorkessels 2 werden die Ein
füllöffnung 5 und die Entleeröffnung 6 hermetisch ver
schlossen, wobei auch Transformatoren mit Ausdehnungsgefäß
hermetisch verschlossen werden.
Nachdem der Transformator 1 zum besseren Abtropfen mittels
einer Hebevorrichtung 7 in eine Schrägstellung gebracht
wurde, werden die Primär- und Sekundärwicklung 41, 42, 43
des Transformatorkerns 3 bestromt. Die Bestromung erfolgt
in der Weise, daß bspw. die Sekundärwicklung kurzgeschlos
sen und die Primärwicklung an eine vorgegebene Spannung
angelegt wird, die vorzugsweise regel- oder veränderbar ist,
damit die aufgebrachte Verlustleistung derart einzustellen ist,
daß ein guter Entölungsgrad sichergestellt ist, aber keine
Schäden am Aktivteil des Transformators 1 auftreten kön
nen.
Die angelegte Spannung beträgt maximal bis 600 V und
die eingestellte Leistung ca. 1 bis 2 kW, wobei in
die Erwärmung des Aktivteils des Transformators 1 auch das
Eisen des Transformatorkerns 3 durch Magnetisierung einbe
zogen wird.
Um zu verhindern, daß beim Ablassen des kontaminierten
Transformatorenöls mit anschließendem Abtropfen der Trans
formatorkern 3 zu sehr mit Feuchtigkeit angereichert wird,
muß die Zeitdauer des Abtropfens entsprechend begrenzt
werden.
Alternative hierzu kann mit dem Entleeren des Transforma
tors 1 Stickstoff über die Einfüllöffnung 5 eingefüllt und
nach dem vollständigen Befüllen des Transformators 1 mit
Stickstoff die Temperierung eingeleitet werden.
Nach einer Aufheizzeit von ca. 12 Stunden bis zum Errei
chen eines stabilen Zustandes wird die Temperierung in Ab
hängigkeit von der Größe des Transformators, dem Entsor
gungsgrad und dergleichen über eine Zeitspanne von ca. ein
bis drei Tage fortgesetzt, so daß auch Restmengen des kon
taminierten Öls in Isolationen, den den Transformatorkern
3 verspannenden Hölzern und dergleichen verdampft werden.
Nach einer kurzen Abkühlphase, in der sich das Öl im
schräggestellten unteren Bereich des Transformatorkessels
2 gesammelt hat, wird durch Öffnen der Entleeröffnung 6
das gesammelte Ölkondensat in eine Auffangwanne 11 abge
lassen, die Entleeröffnung 6 erneut verschlossen und der
Transformator 1 über die Einfüllöffnung 5 mit neuem Trans
formatorenöl gefüllt.
Auf diese Weise können auch höherkontaminierte Transforma
toren mit PCB- oder PCT-Bestandteilen zwischen 100 und 800 ppm
wirksam entsorgt und anschließend im dekontaminierten
Zustand bzw. mit deutlich reduziertem PCB- oder PCT-Gehalt
problemlos weiterbenutzt werden.
Größere Transformatoren mit einem Gesamtgewicht von mehr
als 100 t können auch an ihrem Aufstellungsort entsorgt
werden, da zur Anwendung des vorstehend beschriebenen Ver
fahrens mit hermetisch verschlossenem Transformatorenkes
sel 2 lediglich eine Schrägstelleinrichtung und eine
Steuer- und Regeleinrichtung 8 benötigt wird, mit
der die Temperierungsleistung exakt eingestellt und
geregelt werden kann, indem die über den Temperaturmeßfüh
ler 10 erfaßte Temperatur oder eine Messung des Wicklungs
widerstandes in die Regelung einbezogen wird.
Über die Messung des Wicklungswiderstandes kann durch Ein
gabe einer Kennlinie die Temperatur der Wicklung und unter
Berücksichtigung einer transformatorspezifischen Konstan
ten die Temperatur im Innern des Transformatorenkessels 2
erfaßt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß infolge
der großen Massen eine verhältnismäßig große Trägheit bei
der Auswirkung der Wicklungstemperatur auf die Temperatur
im Innern des Transformatorenkessels 2 besteht, so daß die
Kennlinie nach bestimmten Erfahrungswerten in Abhängigkeit
vom Transformatorentyp festgelegt und gespeichert wird.
Die in Fig. 2 schematisch dargestellte Anordnung dient
zur Anwendung eines Temperierungsverfahrens mit Entsorgung
eines Transformators in einem vakuumdicht abgeschlossenen
Raum.
Zur Entsorgung wird der Transformator 1 nach dem Ablassen
des kontaminierten Transformatorenöls in einen vakuumdicht
abschließbaren Raum 12 und mittels einer Hebevorrichtung 7
in Schrägstellung gebracht. Daran anschließend wird die
Einfüllöffnung 5 des Transformators 1 mittels eines
Schlauches 15 mit einem Stutzen 13 verbunden, der über ein
Rohr 16 zu einem wassergekühlten Nachkondensator 17 führt.
Der wassergekühlte Nachkondensator 17 ist mit einer Vaku
umpumpe 19 verbunden, von der ein Kondensatsammler 20 und
ein Auspuff 22 abgeht. Das Nachkondensat wird in einer
Auffangwanne 18 bzw. im Bereich des Kondensatsammlers 20
in einer Auffangwanne 21 gesammelt.
Nach dem Verbinden des Transformators 1 mit der Vakuumpumpe
wird der Transformator 1 evakuiert, wobei die Zeitdauer
der Evakuierung vorbestimmt ist und in einem Maße erfolgt,
daß keine Zerstörung von Teilen des Transformatorkerns er
folgen kann. Nach Erreichen eines vorgegebenen Evakuier
ungsgrades werden die Primär- und Sekundärwicklungen 41,
42, 43 in der vorgeschriebenen Weise bestromt, wobei wahl
weise die Sekundärwicklungen kurzgeschlossen und an die
Primärwicklungen eine vorgegebene Spannung angelegt werden
kann, die mittels der Steuer- und Regeleinrichtung 8 ge
regelt wird.
Die Steuer- und Regeleinrichtung 8 ist über eine Durchfüh
rung 14 mit den Wicklungsleitungen (Wicklungssträngen) L₁, L₂, L₃
verbunden und an ein Gleich-, Wechsel- oder Drehstromnetz R, S, T
angeschlossen. Die beim Vakuumverfahren eingestellte Lei
stung beträgt ca. 250 bis 350 W und die Zeitdauer der
Temperierung des Transformators 1 wird auf ca. ein bis
drei Tage in Abhängigkeit von der Größe des Transformators
und dem Grad der gewünschten Entsorgung eingestellt.
Während der Zeitdauer der Temperierung wird die Entleer
öffnung 6 geöffnet gehalten, so daß im Transformatorenkes
sel 2 kondensiertes Öl in eine Auffangwanne 11 abtropfen
kann, die unterhalb der Entleeröffnung 6 aufgestellt ist.
Bei diesem Verfahren ebenso wie bei dem vorstehend be
schriebenen Verfahren mit hermetischem Verschluß des
Transformators dient der Transformator als Kondensator,
in dem das verdampfte Öl kondensieren kann und entweder
unmittelbar in eine unterhalb der Entleeröffnung 6 aufge
stellte Auffangwanne 11 abläuft oder bei schräggestelltem
Transformator im unteren-Bereich des Transformators gesam
melt wird.
Das vorstehend beschriebene Vakuumverfahren erweist sich
als noch wirksamer als das Verfahren mit hermetisch abge
schlossenem Transformator, da hier eine geringere Abwärme
erzeugt wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß wäh
rend der Zeitdauer der Temperierung nicht die Gefahr be
steht, daß sich der Transformatorkern 3 mit Feuchtigkeit
anreichern und somit einer Korrosionsgefahr unterliegen
kann, so daß hier keine Stickstoffbefüllung erforder
lich ist.
Unter normalen Umständen kann auf einen wassergefüllten
Nachkondensator 17 verzichtet werden, da die Verdampfung
und Kondensierung des zu entsorgenden Transformatorenöls
im Transformatorkessel 2 derart vollständig ist, daß sich üb
licherweise kein Kondensat im wassergekühlten Nachkonden
sator 17 niederschlägt.
Auch beim Vakuumverfahren kann die Regelung der Temperatur
im Inneren des Transformators wahlweise über einen Tempe
raturmeßfühler oder über eine Messung des Wicklungswider
standes erfolgen, wobei durch Eingabe einer transformator
spezifischen Kennlinie die Abhängigkeit zwischen dem Wick
lungswiderstand und der zu erzielenden Temperatur festge
legt werden kann.
Die Steuer- und Regeleinrichtung 8 wird vorzugsweise als
Mikrocomputer mit entsprechenden peripheren Geräten ausge
führt, so daß die Daten unterschiedlichster Transformato
renhersteller und -typen gespeichert und zur Entsorgung
die Daten dieser Transformatoren abgerufen werden können
und in die-Regelung mit einfließen.
Claims (16)
1. Verfahren zur Dekontaminierung verseuchter Transfor
matoren, die mit einem polychlorierte Biphenyle (PCB)
oder polychlorierte Terphenyle (PCT) enthaltenden Isola
tionsöl gefüllt sind, wobei das Isolationsöl über eine
Öffnung des Transformatorkessels abgelassen oder abge
saugt wird, der Transformator über eine vorgegebene
Zeitspanne unter Strombetrieb erwärmt wird und das Öl
durch ein PCB- oder PCT-freies Isolationsöl ersetzt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Transformator (1) durch Beaufschlagung der
Primär- und/oder Sekundärwicklung des Transformators
(1) unter Vakuum oder unter Gasabschluß mit einem Strom so lange
erwärmt wird, bis Restbestände des kontaminierten
Isolationsöls verdampft sind, wobei die Stromstärke
durch eine Steuer- und Regeleinrichtung (8) vorgebbar
ist, und daß das an der Wandung des Transformatorkes
sels (2) kondensierte und auf dem Boden des Transforma
torkessels (2) gesammelte Isolationsöl abgeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sekundärwicklung des Transformators (1) kurzge
schlossen und an die Primärwicklung des Transfarmators
(1) eine vorgebbare Spannung angelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die an die Primärwicklung angelegte Spannung geregelt
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sowohl die Primär- als auch die Sekundärwicklung des
Transformators (1) an eine regelbare Stromquelle ange
schlossen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die an an die Sekundärwicklung angelegte Spannung einen
konstanten Sollwert aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur im Inneren des Transformatorkessels
(2) mit einem Temperatursensor (10) gemessen wird und
von der Steuer- und Regeleinrichtung (8) erfaßt wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß der Wicklungswiderstand
des Transformators (1) von der Steuer- und Regeleinrich
tung (8) erfaßt und über eine dort gespeicherte Trans
formatorkennlinie die dem jeweiligen Wicklungswider
stand entsprechende Wicklungstemperatur bestimmt wird, und
daß die an die Primär- oder Sekundärwicklung (41, 42,
43) angelegte Spannung in Abhängigkeit von den spezifi
schen Daten des Transformators (1) derart einstellbar ist,
daß die Erwärmung des Transformatorkessels (2) einem
vorgebbaren Erwärmungsprogramm entspricht.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die an die Primär- und/oder
Sekundärwicklung (41, 42, 43) angelegte Spannung oder
die Stromstärke sowie die Dauer der Spannungs- und/oder
Strombeaufschlagung in Abhängigkeit von dem PCB- oder
PCT-Anteil des Isolationsöls und/oder der Art des zu
entsorgenden Transformators (1) unter Berücksichtigung
des zu erzielenden Entsorgungsgrades und der elektrischen Beanspru
chung des Aktivteils des Transformators (1) eingestellt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Transformator (1) beim
Ablassen des kontaminierten Isolationsöls mit Stick
stoff gefüllt wird, wobei der Transformator gasdicht
verschlossen wird, und daß bei vollständiger Füllung
des Transformatorenkessels (2) mit Stickstoff die
Temperierung des Transformators (1) eingeleitet und der
Transformatorkessel (2) über die Zeitdauer der Entsor
gung mit Stickstoff gefüllt bleibt.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung der Wicklun
gen (41, 42, 43) mit dem Erreichen eines vorgebbaren
Evakuierungsgrades eingeleitet wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Vakuumbetriebsweise
eine an der Oberseite des Transformatorkessels (2)
angeordnete Einfüllöffnung (5) über einen vorzugsweise
wassergekühlten Kondensator (17) an eine Vakuumpumpe
(19) angeschlossen und eine an der Unterseite des
Transformatorkessels (2) angeordnete Entleeröffnung (6)
oberhalb einer Ölkondensat-Sammelvorrichtung (11)
angeordnet wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärwick
lung des Transformators (1) kurzgeschlossen und die
Primärwicklung an ein Stromnetz (R, S, T) ange
schlossen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stromnetz (R, S, T) mit der Regeleinrich
tung (8) verbunden ist.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Transformator
(1) in einem vakuumdicht abgeschlossenen Raum (12)
angeordnet und die Einfüllöffnung (5) des Transforma
tors (1) über eine vakuumdichte Verbindungsleitung (15,
16) mit einem Nachkondensator (17) verbunden ist, der
an eine Vakuumpumpe (19) angeschlossen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vakuumpumpe (19) mit einem Kondensatsammler
(21) verbunden ist.
16. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 11
bis 15 dadurch gekennzeichnet, daß der Transformator
(1) auf einer Schrägstelleinrichtung (7) angeordnet
ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19893941362 DE3941362C2 (de) | 1989-12-15 | 1989-12-15 | Verfahren zur Dekontaminierung verseuchter Transformatoren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893941362 DE3941362C2 (de) | 1989-12-15 | 1989-12-15 | Verfahren zur Dekontaminierung verseuchter Transformatoren |
Publications (2)
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DE3941362A1 DE3941362A1 (de) | 1991-06-20 |
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Family Applications (1)
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN1149116C (zh) * | 1998-08-07 | 2004-05-12 | Ald真空技术公司 | 消除电气大设备的方法和装置 |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3715235A1 (de) * | 1987-05-07 | 1988-11-24 | Micafil Ag | Verfahren und vorrichtung zum extrahieren von oel oder polychloriertem biphenyl aus impraegnierten elektrischen teilen mittels eines loesungsmittels sowie zur destillation des loesungsmittels |
-
1989
- 1989-12-15 DE DE19893941362 patent/DE3941362C2/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
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DE3941362A1 (de) | 1991-06-20 |
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