DE3932493A1 - Verfahren zur erstellung von vollflaechig begruenbaren steilboeschungen und vorrichtung hierzu - Google Patents
Verfahren zur erstellung von vollflaechig begruenbaren steilboeschungen und vorrichtung hierzuInfo
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- E02D29/00—Independent underground or underwater structures; Retaining walls
- E02D29/02—Retaining or protecting walls
- E02D29/0225—Retaining or protecting walls comprising retention means in the backfill
- E02D29/0241—Retaining or protecting walls comprising retention means in the backfill the retention means being reinforced earth elements
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen von
vollflächig begrünbaren Steilböschungen auf einer Grund
fläche unter Verwendung von Baustahlmatten, Geotextilien
und verdichtungsfähigen Baustoffen.
Seit Einführung des Bundesimmissionsgesetzes von 1974
stellte sich den Planern von Straßen und Industriean
lagen zunehmend die Aufgabe, naheliegende Wohngebiete von
schädigendem Verkehrs- und Industrielärm abzuschirmen.
Dort wo ausreichend Platz vorhanden ist, werden hierfür
Erdwälle aufgeschüttet, die sich durch eine natürliche
Begrünung gut in das Landschaftsbild einpassen, jedoch
den Nachteil haben, daß sehr viel Grundfläche benötigt
wird (ein Erdwall von ca. 4 m Höhe benötigt pro 1 m
Länge eine Grundfläche von ca. 14 m2), so daß wert
voller "Grund und Boden" verlorengeht.
Das Problem, auf beengtem Raum den Lärm zu absorbieren,
wurde frühzeitig, insbesondere durch den Bau von Beton
konstruktionen, gut gelöst, wobei es sich im wesent
lichen um Stützwände handelt.
Der Broschüre "Lärmschutz an Straßen" (Systeme aus Beton),
herausgegeben vom Bundesverband der Deutschen Zementin
dustrie, Köln, kann entnommen werden, daß es bereits
sehr viele derartige Systeme gibt, die das Problem des
reinen Schallschutzes gut lösen.
So ist bereits ein als vollflächig begrünbare Steil
böschung zu bezeichnender mehrschichtiger, schall
absorbierender, mit Schütt resistenten Pflanzen be
wachsener Aufbau bekannt, wobei das Grundelement in
einer vertikalen Betonwand mit einer angeschütteten
Schüttmaterialschicht besteht, und an der Betonwand
Verankerungselemente gehaltert sind. Ein derartiger
Aufbau ist jedoch nur zur Verkleidung bestehender
Betonwände geeignet bzw. gibt ein derartiger Aufbau
nicht die Möglichkeit, beliebig ohne Steilböschungen
zu konzipieren, da die Höhe des Aufbaues durch die
Höhe der Betonwand begrenzt ist (EP-A-1 00 374).
Eine begrünbare Schallschutzwand, insbesondere als
Straßenböschung, ist aus der DE-PS 27 44 473 bekannt.
Hierbei sind an einem Gerüstkörper Aufnahmeeinheiten
zur Aufnahme von Füllmaterial vorgesehen, die ent
sprechend begrünbar sind. Eine Ausbaufähigkeit der
Einrichtung ist nicht gegeben.
Aus der DE-OS 30 27 442 ist eine Schallschutzwand
bekannt, die begrünbar ist. Zur Lösung der Aufgabe,
eine von Anfang an begrünbare senkrechte oder nahezu
senkrechte Schallschutzwand zu entwickeln, wird dabei
vorgeschlagen, daß als Wand bildende Elemente vorge
fertigte, mit vor der Montage bereits begrünten ge
eigneten Trägermatten bespannte Stabstahlgitter ver
wendet werden.
Auch ist eine Lärmschutzwand bekannt, die aus einem
raumgitterartigen Profilkörper besteht, wobei die
von einzelnen Rahmenelementen begrenzten Räume mit
Erdreich angefüllt und entsprechend bepflanzt werden.
Die geometrische Ausformung ist hier jedoch so, daß zu
sätzliche Begrünungskästen nicht vorgesehen sind, auch
ist eine Übereinanderordnung nicht vorgesehen (DE-OS
28 48 173).
Spezielle Begrünungsmöglichkeiten sind aus der DE-OS
31 44 353, die eine spezielle Pflanzenkultur zum Be
grünen von Schalldämmwänden betrifft, aus dem DE-GM
68 08 598, das eine Stützmatte für verlegbaren Rasen
betrifft, und aus der DE-AS 18 01 460, die Rasen, ins
besondere Fertigrasen zum Belegen von Sportplätzen be
trifft, bekannt.
Bekannt ist auch eine begrünbare Lärmschutzwand, ins
besondere für von Kraftfahrzeugen befahrene Straßen,
mit einer am Boden zu verankernden, schallabsorbierenden
Stützkonstruktion, die an wenigstens einer Seitenfläche
wenigstens eine Kammer zur Aufnahme von bepflanzbarem
Mutterboden aufweist, wobei an wenigstens einer Außen
seite der Stützkonstruktion mit horizontalem Abstand
zur Außenseite eine mit Durchgangsöffnungen versehene
Außenhaut angeordnet ist, die mit der Stützkonstruktion
verbunden ist und wobei die hierdurch hinter der Innen
seite der Außenhaut geschaffene Kammer mit Mutterboden
gefüllt ist. Hierbei ist eine mit dem Boden zu verankernde
Stützkonstruktion, die an wenigstens einer Seitenwand
fläche wenigstens eine Kammer zur Aufnahme von bepflanz
barem Mutterboden aufweist, vorgesehen, wobei die Außen
haut der Kammer als Begrünungsmatte ausgebildet ist,
die aus Kunststoff-Maschengewebe besteht, das mit Humus
boden zwischen den Kunststoffäden völlig auffüllbar ist
(DE-OS 36 22 715).
Wenn es auch darüber hinaus z. T. gelungen ist, durch
Freiräume in der Betonkonstruktion (z. B. Raumgitter
konstruktionen), die mit Boden aufgefüllt werden, teil
weise eine natürliche Begrünung erzielt haben, bleibt
die eigentliche Konstruktion weiterhin sichtbar, was
zu einer ästhetischen Abwertung des Umfeldes beiträgt
und sogar zur Verschandelung der Umwelt geführt hat.
Das Problem, Lärmschutzkonstruktionen platzsparend zu
erstellen, ohne auf die vollflächige natürliche Be
grünung der Außenhaut verzichten zu müssen, ist mit den
bekannten Systemen noch nicht gelöst worden. Diese
Lücke sollte geschlossen werden.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zur Erstellung einer begrünbaren Steilböschung
und eine Vorrichtung hierzu zu schaffen, bei denen die
Steilböschung platzsparend erstellbar ist und gleich
zeitig die Möglichkeit bietet, eine vollflächige Be
grünung vorzunehmen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren mit den im
Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen vorgeschlagen.
Durch eine entsprechende Auswahl bzw. Gestaltung des
Geotextils ist eine problemlose Begrünung mit an sich
bekannten Mitteln möglich. Außerdem ist es möglich, eine
vollflächige natürliche Begrünung der Außenhaut von frei
stehenden Lärmschutzwänden zu erreichen und die Erdsteil
wand auch dort einzusetzen, wo Bodeneinschnitte und Damm
schüttungen auf beengtem Raum gebaut werden müssen.
Darüberhinaus kann die Erdsteilwand auch beim Bau von
Deponien angewendet werden, um das verfügbare Deponie
volumen zu vergrößern.
Neben der Haupteigenschaft, vollflächig begrünbare
Steilböschungen herstellen zu können, sind bei der Erd
steilwand Vorzüge gegenüber bekannten Systemen hervorzu
heben:
- 1. Platzsparung der Grundfläche von bis zu ca. 75% gegenüber geschütteten Erdwällen,
- 2. vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten der Böschungs neigungen und der äußeren Form; d. h. kein starres System,
- 3. durch die örtlich angebrachte Begrünung können von Fall zu Fall individuelle Wünsche und Bedürfnisse berück sichtigt werden,
- 4. ästhetische Gleichwertigkeit gegenüber geschütteten Erdwällen,
- 5. ästhetische Aufwertung gegenüber bekannten künstlichen Konstruktionen,
- 6. finanzielle Einsparung gegenüber vergleichbaren Bau weisen.
Eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens ist in Anspruch 5 gekennzeichnet.
Mit dieser Vorrichtung ist es möglich, mit einfachsten
Mitteln eine theoretische senkrechte Steilböschung her
zustellen, die ohne Probleme begrünbar ist.
Die Vorrichtung kann dabei erfindungsgemäß entweder aus
Baustahlgewebe bzw. Baustahlmatten konzipiert sein. Es
ist jedoch ebenso vorteilhaft, die Vorrichtung aus Stahl
profilen zu konzipieren, in die entsprechende Stahlge
webematten od. dgl. eingehängt sind. Hinsichtlich der Form
gebung ist vorteilhafterweise eine Anpassung an die Nei
gung der Grundfläche und die gewünschte Neigung der Steil
böschung möglich. Durch die Verwendung der Flächenbahn,
die vorteilhafterweise als Geotextilmatte ausgebildet ist,
und hinsichtlich des Materials vorteilhafterweise aus
dem gleichen Material wie die Begrünungsmatte besteht,
ist es möglich geworden, unter Verwendung einfachster
Mittel auch den im Vorrichtungsinneren zu verdichtenden
Erdkern in der Aufbauphase sicher zu haltern.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und zweck
mäßige Weiterbildungen der Vorrichtung sind in den Unter
ansprüchen gekennzeichnet.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend an
hand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 ein auf einer Grundfläche angeordnetes Grund
element auf einer Flächenbahn in einer Seitenansicht in
schematischer Darstellung,
Fig. 2 das Grundelement gem. Fig. 1 in einer Ansicht
von vorne in schematischer Darstellung,
Fig. 3 das Grundelement gem. Fig. 1 mit eingebrachter
Verfüllung in einer Seitenansicht in schematischer Dar
stellung,
Fig. 4 das Grundelement gem. Fig. 3 mit abdeckend an
geordneter Flächenbahn in einer Seitenansicht in schema
tischer Darstellung,
Fig. 5 das Grundelement gem. Fig. 4 mit einer darauf
angeordneten Zwischenschicht in einer Seitenansicht in
schematischer Darstellung,
Fig. 6 das Grundelement gem. Fig. 5 mit einem weiteren
darauf angeordneten Grundelement,
Fig. 7 eine fertige Steilböschung in einer Seitenan
sicht in schematischer Darstellung,
Fig. 8 eine weitere Ausführungsform eines Grundelementes
in einer Seitenansicht in schematischer Darstellung,
Fig. 9 das Grundelement gem. Fig. 8 in einer Ansicht
von oben,
Fig. 10 eine weitere Ausführungsform eines Grundelementes
in einer Seitenansicht in einer schematischen Darstellung,
Fig. 11 eine weitere Ausführungsform eines Grundelementes
in einer Seitenansicht in einer schematischen Darstellung,
und
Fig. 12 bis 14 begrünte Steilböschungen in schema
tischen Schnittdarstellungen.
In den Fig. 1 bis 7 ist die Herstellung einer Steilböschung
100 auf einer Grundfläche 110 nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren dargestellt. Zur Herstellung der Steilböschung
100 wird auf der Grundfläche 110 ein Grundelement 10, das
eine Bodenfläche 11, eine Seitenwandfläche 12 und eine
Deckenwandfläche 13 mit einem nach unten abgewinkelten Ab
schnitt 14 aufweist und aus einer einstückigen, entspre
chend abgewinkelten Baustahlmatte 15 besteht, auf einer
Flächenbahn 16 angeordnet, die aus einem Geotextil 17 be
steht.
Dabei wird die als Aufstandsfläche bildende Bodenfläche
11 auf den Bodenflächenabschnitt 18 der Flächenbahn 16
angeordnet, wobei der Bodenflächenabschnitt 18 gleichgroß
oder größer ist als die Bodenfläche 11 des Grundelementes
10 (Fig. 1 und 2).
Der von der Bodenfläche 11, der Seitenwandfläche 12, der
Deckenwandfläche 13 und dem abgewinkelten Abschnitt 14
umschlossene Raum 121 wird sodann mit verdichtungsfähigem
Material 21 verdichtend verfüllt (Fig. 3).
Im nächsten Schritt wird dann die Flächenbahn 16 mit dem
Seitenwandflächenabschnitt 19 die Seitenwand 12 und mit
dem Deckenwandflächenabschnitt 20 die Deckenwandfläche 13 ab
deckend angeordnet, wobei der Deckenwandflächenabschnitt 20
wesentlich größer als die Deckenwandfläche 13 ist, so daß es
möglich wird, die Flächenbahn 16 mit ihrem Abschnitt 16a
im rückwärtigen Erdkern aus verdichtungsfähigem Material
21 zu verankern. Hierauf wird dann eine Zwischenschicht
21 auf dem Deckenwandflächenabschnitt 20 angeordnet (Fig.
4 und 5) .
Im weiteren wird dann ein weiteres Grundelement 10 auf
der Zwischenschicht 21 angeordnet und die voranstehend
beschriebenen Verfahrensschritte werden wiederholt, bis
eine aus beliebig vielen Grundelementen 10 aufgebaute
Steilböschung 100 auf der Grundfläche 110 ausgebildet ist
(Fig. 6 und 7).
Es ist dabei vorgesehen, daß jedes Grundelement 10 an
der Bodenfläche 11 und/oder der Seitenwandfläche 12 einen
etwa L-förmig ausgebildeten Materialtragkasten 23 auf
weist, der aus einer Tragfläche 24 und einer daran ange
ordneten Außenwand 25 besteht. Dabei können die Tragfläche
24 und die Außenwand 25 einen Winkel zueinander aufweisen,
auch ist es möglich, daß die Tragfläche 24 des Material
tragkastens 23 zur Bodenfläche 11 des Grundelementes 10
einen Winkel aufweist und/oder daß die Außenwand 25 des
Materialtragkastens 23 zur Seitenwandfläche 12 des Grund
elementes 10 einen Winkel aufweist.
Der von der Tragfläche 24 und der Außenwand 25 gebildete
Innenraum 26 ist als Raum für die Begrünung vorgesehen.
Dabei ist in der Tragfläche 24 eine Durchbrechung 27 vor
gesehen, durch die die Flächenbahn 16 zur Abdeckung der
Seitenwandfläche 12 hindurchführbar ist. Die Tragfläche
24 und die Außenwand 25 sind dabei mit einer Begrünungs
matte versehen, die an beispielsweise hakenförmigen Be
festigungsmitteln 25a aufgehängt ist. Die Tragfläche 24
und die Außenwand 25 können gegeneinander über einen
Querträger 29 abgestützt sein, wobei auch vorgesehen
sein kann, daß die Seitenwandfläche 12 gegenüber der
Bodenfläche 11 über einen Querträger 30 abgestützt ist.
Weitere in der Zeichnung nicht dargestellte Träger
können auch zur Abstützung der Deckenwandfläche 13 und/
oder des abgewinkelten Abschnitts 14 vorgesehen sein
(Fig. 8 bis 11).
Unter Verwendung der in den Fig. 8 bis 11 dargestellten
Grundelemente 10 mit dem Materialtragkasten 23 ist es
möglich, verschiedenste Steilböschungen zu konzipie
ren, wie diese in den Fig. 12 bis 14 dargestellt sind.
Wie in Fig. 12 angedeutet, können dabei auf einer nahe
zu ebenen Grundfläche 110 Grundelemente 10 zueinander
versetzt angeordnet werden, wobei es möglich ist, neben
der Stabilisierung durch die Einfüllung von verdichtungs
fähigem Material 21 in die Kammer 121 bzw. von kulturfä
higem Material 31 in den Materialtragkasten 23 Drahtseil
verspannungen 116 bzw. 216 vorzusehen.
Bei einer anderen Ausführungsform einer Steilböschung
100, wie sie in Fig. 13 angedeutet ist, wird ein Grund
element 10a mit einer angewinkelten Bodenfläche 11a auf
der Grundfläche 110 angeordnet, so daß sich insgesamt
eine schräge Anordnung der weiteren Grundelemente 10
ergibt.
Es ist auch möglich, auf einer Grundfläche 110 Grund
elemente 10 anzuordnen, deren Materialtragkasten 23 in
seiner Dimensionierung wesentlich größer als das Grund
element 10 ist. Es ist dann sinnvoll, zusätzliche Ver
spannungselemente 316 zu verwenden (Fig. 14).
Wie sich aus Fig. 12 ergibt, besteht der tragende Kern
der Erdsteilwand 100 aus übereinander in Längsrichtung
verlaufende mit Boden verfüllte Kammern. Jede Einzel
kammer 121 wird in getrennten Arbeitsgängen hergestellt.
Um den eingefüllten Boden tragfähig zu machen, wird die
ser einerseits nach Einfüllen standfest verdichtet, an
andererseits gegen seitliches Wegrutschen infolge des
Erddruckes durch Geotextilmatten 17 gesichert.
Um den Erdkern mit beliebig steilen Böschungen (theo
retisch senkrecht) herstellen zu können, wird zusätzlich
an der Außenseite der jeweiligen Erdkammer das als auf
gebogener Baustahlgewebewinkel ausgebildete Grundelement
10 angeordnet, das rückwärtig verankert wird (Seil o. ä.).
Der Baustahlgewebewinkel dient hauptsächlich als "ver
lorenes Schalungselement" für das Einfüllen des Bodens
bei fast senkrechter Böschung, kann aber auch, wie in
Fig. 13 ersichtlich, als tragendes Teil dienen.
Erstrangig soll jedoch die die Flächenbahn bildende Geo
textilmatte 17 die Stabilisierung der theoretisch senk
recht gebildeten "Erdböschungen" übernehmen. Gleichzei
tig ist das Geotextil soweit in den Erdkern einzubinden,
daß es gleichzeitig als rückwärtige Verankerung gegen den
Erddruck wirkt, wobei die senkrechte Komponente des
Druckes als Einspannkraft wirkt.
Gegenüber anderen Systemen werden somit bei der erfin
dungsgemäßen Erdsteilwand die statisch wirkenden Kräfte
mit in das tragende System einbezogen und gleichzeitig
abgefangen.
Die übereinander angeordneten Bodenkammern 121 sind zu
selbsttragenden "Bodenwürsten" stabilisiert worden, die
so den tragenden Teil der Gesamtkonstruktion bilden, daß
diese ohne weitere Maßnahmen für sich alleine standfest
wäre.
Um einer solchen Bodenverwallung eine ansprechende
Gestalt zu verleihen, wird in die Erdsteilwand ein
vollbegrünbares Verkleidungssystem integriert. Dieses
Verkleidungssystem ist besonders vorteilhaft für die
vorliegende Entwicklung.
An die Bodenkammern 121 wird, nach Fertigstellung der je
weiligen Kammer als Materialtragkasten 23 ein zweiter
aufgebogener Baustahlgewebewinkel mit entsprechendem seit
lichen Abstand zur geotextilen Ummantelung eingeführt und
in das Gesamtsystem eingespannt. Der Materialtragkasten
23 wird dabei an die Seitenwandfläche 12 und/oder die Bo
denfläche 11 eines Grundelementes 10 angehängt oder ist
von vornherein einstückig mit diesem hergestellt (Fig. 8
bis 11).
Hierdurch werden weitere seitliche Kammern 26 gebildet,
die mit Oberboden, bzw. kulturfähigem Boden aufgefüllt
werden.
Im seitlichen Steilbereich dieser Kammern wird zusätz
lich eine Matte aus knäuelartig verlaufendem Kunststoff
geflecht angebracht (Begrünungsmatte 28).
Dadurch wird die Voraussetzung geschaffen, daß nach
Einfüllen des Oberbodens dieser nicht infolge Regen
und Wind erodiert wird.
Gleichzeitig dient diese Begrünungsmatte 28 dazu, den
Begrünungssamen in der Anwuchsphase festzuhalten.
Die geplante Begrünung soll im Naßspritzverfahren auf
die gesamte Oberfläche der Außenhaut aufgebracht wer
den.
Da die inneren Erddruckkräfte bereits über die geo
texile Ummantelung (Geotextilmatte 17) abgefangen wer
den, wirken aus der Konstruktion keine ungünstigen
Kräfte auf die Außenwand 25, was sich in der Anwuchs
phase der Begrünung vorteilhaft auswirken sollte.
Durch diese einfache Konstruktion verschiedener Tech
niken und Werkstoffe sollte es möglich geworden sein,
vollflächig begrünte Steilwände als ansprechenden Be
standteil in den Schutz der Umwelt einzuführen.
Grundsätzlich sollen für die neue Konstruktion nur
Baustoffe verwendet werden, deren Gebrauchsfähigkeit
durch praktische Verwendung an sonstigen Konstruktio
nen, gleich welcher Art, bisher erfolgreich erprobt wor
den sind, dem heutigen Standard der angewandten Technik
sowie den dafür vorgesehenen DIN-Normen entsprechen,
so daß eine gesonderte Materialprüfung auf Gebrauchs
fähigkeit entfallen kann.
Der Steilbereich der Außenwand 25 soll mit einer Be
grünungsmatte 28 aus Enkamat®-Nylongewebematten ge
sichert werden. Das Fabrikat Enkamat® wurde speziell
für Sicherung von Böschungen und deren Begrünung ent
wickelt und ist vielerorts praktisch mit Erfolg ange
wendet worden.
Das Verfahren der Naßbegrünung, wo eine spezielle Mi
schung aus vorgesehenen Bepflanzungs- und Grassamen
zusammen mit Düngemittel und Wasser auf vorbereitete
Böschungen aufgespritzt worden ist, weist eine lange
praktische und erfolgreiche Erprobungszeit auf.
Die Type des als Grundelement 10 zu verwendenden Bau
stahlgewebewinkel als Verkleidung und Schalungselement
ist entsprechend einem statischen Nachweis auszuwählen.
Die Elemente sind entsprechend der DIN-Norm korrosions
geschützt zu fertigen.
Die geotextile Ummantelung des Bodenkerns als von einem
Geotextil 17 gebildete Flächenbahn 16 erfolgt mittels
Stabilenka®-Amierungsmatten.
Böschungen mit Geotextilien zu sichern, ist eine bereits
erprobte Technik.
Als besonderer Vorteil erweist es sich, daß die Kon
struktion als freistehende Wand ca. eine 20-fache Kipp
sicherheit gegenüber den äußeren Kräften aufweist, so
mit entfällt eine Verankerung am Baugrund, bzw. das sonst
übliche Fundament.
Bei ungünstigen Untergrundverhältnissen kann jedoch er
forderlich werden, eine vorgesehene zus. Basis aus
Geotextilien und tragfähigem Bodenmaterial (z. B. Kies-
Sand-Gemische) herzustellen.
Als weitere Vorteile der neuen Steilböschung ergeben
sich die problemlos erreichbaren Möglichkeiten,
- 1. den lästigen Lärm, verursacht durch Straßenverkehr und Industrie, von bewohnten Gebieten abzuschirmen,
- 2. natürlicher und formschöner Bestandteil der Umwelt zu werden, und
- 3. zusätzlichen Lebensraum für andere Kreaturen als den Menschen zu schaffen.
Bezugszeichenliste
100 Steilböschung
110 Grundfläche
10 Grundelement
11 Bodenfläche
12 Seitenwandfläche
13 Deckenwandfläche
14 abgewinkelter Abschnitt
15 Baustahlmatte
16 Flächenbahn
17 Geotextilmatte
18 Bodenflächenabschnitt
19 Seitenwandflächenabschnitt
20 Deckenwandflächenabschnitt
21 verdichtungsfähiges Material
22 Zwischenschicht
23 Materialtragkasten
24 Tragfläche
25 Außenwand
26 Innenraum
27 Durchbrechung
28 Begrünungsmatte
29 Querträger
30 Querträger
21 kulturfähiges Material
116 Drahtseil
216 Drahtseil
316 Drahtseil
121 Kammer
110 Grundfläche
10 Grundelement
11 Bodenfläche
12 Seitenwandfläche
13 Deckenwandfläche
14 abgewinkelter Abschnitt
15 Baustahlmatte
16 Flächenbahn
17 Geotextilmatte
18 Bodenflächenabschnitt
19 Seitenwandflächenabschnitt
20 Deckenwandflächenabschnitt
21 verdichtungsfähiges Material
22 Zwischenschicht
23 Materialtragkasten
24 Tragfläche
25 Außenwand
26 Innenraum
27 Durchbrechung
28 Begrünungsmatte
29 Querträger
30 Querträger
21 kulturfähiges Material
116 Drahtseil
216 Drahtseil
316 Drahtseil
121 Kammer
Claims (21)
1. Verfahren zum Erstellen von vollflächig begrünbaren
Steilböschungen auf einer Grundfläche unter Verwen
dung von Baustahlmatten, Geotextilien und verdich
tungsfähigen Baustoffen,
dadurch gekennzeichnet,
- a) daß ein erstes Grundelement auf der Grundfläche angeordnet wird, wobei das Grundelement eine eine Aufstandsfläche bildende Bodenfläche und eine unter einem Winkel zu der Bodenfläche an dieser ange ordnete Seitenwandfläche aufweist, und daß zwi schen der Bodenfläche und der Grundfläche eine Flächenbahn angeordnet wird, die gleichgroß oder größer ist als die Bodenfläche des Grundelementes und mindestens einen freien Abschnitt mit zwei Abschnitten aufweist, der geeignet und so bemessen ist, daß er mit dem ersten Seitenwandabschnitt die Seitenwandfläche über deckend und mit dem zweiten Deckenwandabschnitt in einer zur Bodenfläche annähernd parallelen und zu dieser einen vertikalen Abstand aufweisenden, oberen Ebene anordbar ist,
- b) daß ein durch die Bodenfläche und an einer Seite durch die Seitenwandfläche begrenzter Raum mit verdichtungs fähigem Material verfüllt und verdichtet wird,
- c) daß das den Raum verfüllende und auf seiner Oberseite die zur Bodenfläche annähernd parallele und zu dieser einen vertikalen Abstand aufweisende Ebene als Auflage fläche aufweisende, verdichtungsfähige Material, das von einer Deckenwandfläche des Grundelementes übergreifbar ist, mit dem Deckenwandflächenabschnitt der Flächenbahn überdeckt wird, wobei der Seitenwandflächenabschnitt die Seitenwandfläche überdeckend angeordnet wird, und wobei
- d) jedes Grundelement mit einem an der Bodenfläche und/oder Seitenwandfläche angeordneten und befestigten auskra genden, etwa L-förmig ausgebildeten Materialtragkasten versehen wird, der anschließend mit kulturfähigem Bodenma terial befüllbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
unter Nutzung der durch die Flächenbahn gebildeten
Fläche als weitere Grundfläche auf dieser ein weiteres
Grundelement gem. Schritt a) bis d) angeordnet wird,
und ggf. ein oder mehrere weitere Grundelemente je
weils nach Schritt a) bis d) zur Ausbildung einer
Steilböschung hierauf angeordnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß vor Anordnung eines weiteren Grundelementes auf
der durch den zweiten Teilbereich der Flächenbahn
gebildeten Fläche zunächst eine das Niveau erhöhende
Zwischenschicht aufgebracht wird und das weitere
Grundelement auf dieser angeordnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer vertikalen Ebene jedes Grundelement zu
den ihm benachbart angeordneten Grundelementen um
einen bestimmten horizontalen Abstand versetzt an
geordnet ist.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 4, mit einem als veran
kerbares Stützelement einsetzbaren Grundelement,
das an wenigstens einer Seitenwandfläche wenigstens
eine Kammer zur Aufnahme von bepflanzbarem Mutter
boden aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß an einer
etwa rechteckförmigen, ebenen Bodenfläche (11) mit
wenigstens vier seitlichen Randkanten (11a, 11b, 11c,
11d) eine mit dieser verbundene, ebenfalls rechteck
förmige, ebene Seitenwandfläche (12) mit insgesamt
vier seitlichen Randkanten (12a, 12b, 12c, 12d) unter
einem Winkel angeordnet ist, wobei eine der Randkan
ten (12a) der Bodenfläche (11) und eine der Randkan
ten (12a), der Seitenwandfläche (12) zusammenfallen,
daß an der Seitenwandfläche (12) und/oder an der
Bodenfläche (11) im Bereich der Seitenwandfläche (12)
ein mindestens eine bodenflächenartige Tragfläche
(24) und eine sich hieran anschließende Außenwand
(25) aufweisender Materialtragkasten (23) angeordnet
ist, wobei ein zwischen der Seitenwandfläche (12)
des Grundelements (10) und der Außenwand (25) des
Materialtragkastens (23) gebildeter Innenraum (26)
mit an sich bekanntem, kulturfähigem Material be
füllbar ist, und daß in der Tragfläche (24) des
Materialtragkastens (23) eine seitenkantenparallele
längsschlitzartige Durchbrechung (27) zur Durch
führung der Geotextilmatte (17) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tragfläche (24) des Materialtragkastens (23)
unter einem Winkel zu einer die Bodenfläche (11) des
Grundelements (10) beinhaltenden Ebene angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Außenwand (25) des Materialtrag
kastens (23) unter einem Winkel zu einer Seitenwand
fläche (12) des Grundelements (10) beinhaltenden
Ebene angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß im Innenraum (26) des Ma
terialtragkastens (23) eine Begrünungsmatte (28)
angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Begrünungsmatte (28) aus einem Maschengewebe
od. dgl. besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Maschengewebe aus im wesentlichen formstabi
len, ggf. elastischen Kunststoffäden besteht, die
knäuelartig angeordnet sind und an Berührungsstellen
mit anderen Kunststoffäden oder mit sich selbst ver
schweißt bzw. verklebt sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Außenwand (25) des Material
tragkastens (23) mit Befestigungsmittel (25a) ver
sehen ist, mittels welcher die Begrünungsmatte (28)
an der Außenwand (25) halterbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung aus einem Rahmen
gestell aus entsprechenden Profilteilen besteht, in das
eine Baustahlmatte oder Baustahlmattenteile eingehängt
sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Profilteile aus feuerverzink
ten Stahlprofilen bestehen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorrichtung aus einer zu der
Form der Bodenfläche (11), der Seitenwandfläche (12)
und ggf. der Deckenwandfläche (13) mit einem abgewin
kelten Abschnitt (14) zusammengesetzten oder einstückig
gebogenen Baustahlmatte (15) besteht.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß die Profilteile oder die Flächen
(11, 12, 13) untereinander durch unter einem Winkel
zu den verbundenen Flächen aufweisende Querträger
(30) miteinander verbunden sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Außenwand (25) des
Materialtragkastens (23) mindestens einen sich
von einer oberen Ecke (25b) der Außenwand (25) aus
nach unten zur Tragfläche (24) des Materialtrag
kastens (23) erstreckenden Querträger (29) aufweist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 16, da
durch gekennzeichnet, daß das verdichtungsfähige
Material (21) Sand, Kies, Granulat od. dgl. ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 17, da
durch gekennzeichnet, daß das kulturfähige Material
(31) Mutterboden, Torf od. dgl. ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 18, da
durch gekennzeichnet, daß das Grundelement (10) im
wesentlichen insgesamt aus Baustahlgewebe od. dgl.
gebildet ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 19, da
durch gekennzeichnet, daß das Baustahlgewebe od. dgl.
mit Spannbügeln od. dgl. verspannt ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 20, da
durch gekennzeichnet, daß das Baustahlgewebe od. dgl.
korrosionsbeständig ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893932493 DE3932493A1 (de) | 1989-09-28 | 1989-09-28 | Verfahren zur erstellung von vollflaechig begruenbaren steilboeschungen und vorrichtung hierzu |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893932493 DE3932493A1 (de) | 1989-09-28 | 1989-09-28 | Verfahren zur erstellung von vollflaechig begruenbaren steilboeschungen und vorrichtung hierzu |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3932493A1 true DE3932493A1 (de) | 1991-04-11 |
Family
ID=6390446
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19893932493 Ceased DE3932493A1 (de) | 1989-09-28 | 1989-09-28 | Verfahren zur erstellung von vollflaechig begruenbaren steilboeschungen und vorrichtung hierzu |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3932493A1 (de) |
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