DE3927172A1 - Verfahren zur durchfuehrung eines fliegenden rollenwechsels - Google Patents
Verfahren zur durchfuehrung eines fliegenden rollenwechselsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung
eines fliegenden Rollenwechsels, bei dem ein die auslau
fende Rolle und die neue Rolle enthaltender Rollenstern
in einer ersten Sequenz in eine Wechselposition ge
schwenkt, anschließend in einer zweiten Sequenz die neue
Rolle mit der von der auslaufenden Rolle ablaufenden
Bahn synchronisiert und dann in einer dritten Sequenz
die von der auslaufenden Rolle gespeiste Bahn an den An
fang der auf der neuen Rolle enthaltenen Bahn angeklebt
und dahinter gekappt werden, wobei der Durchmesser der
auslaufenden Rolle permanent als Ist-Wert aufgenommen
wird und die Durchmesser, bei denen die einzelnen Se
quenzen eingeleitet werden, als Soll-Werte vorgegeben
und zumindest teilweise in Abhängigkeit von variablen
Größen korrigiert werden.
Ein Verfahren dieser Art ist aus der DE-OS 21528 617 be
kannt. Dieses bekannte Verfahren erweist sich jedoch für
manche Fälle als nicht genau genug, da hierbei lediglich
im Rahmen der zweiten Sequenz die Bahngeschwindigkeit
als variable Größe berücksichtigt wird. Der Auslöse
durchmesser für die erste Sequenz muß hierbei rein empi
risch eingestellt werden, was oft sehr schwierig ist und
zu großen Toleranzen führt. Ein ganz besonderer Nachteil
des bekannten Verfahrens ist aber darin zu sehen, daß
hier während des gesamten Rollenwechsels keine positive
Beschleunigung, sondern allenfalls eine Abbremsung der
Bahn zugelassen wird. Hierdurch ergibt sich eine sehr
starke Behinderung und Beschränkung der Produktion, ins
besondere, wenn es sich hierbei um eine Produktion mit
vielen Ausgabenwechseln und damit verbundenen Stops mit
anschließendem Hochfahren der Maschine handelt.
Aus der DE-PS 26 19 236 ist ein weiteres Verfahren ein
gangs erwähnter Art bekannt. Bei diesem Verfahren werden
ein minimaler Restrollendurchmesser festgelegt und alle
Auslösedurchmesser, die davorliegen, in Abhängigkeit von
der Bahngeschwindigkeit und der Bahndicke berechnet.
Hierbei ergeben sich im Bereich jeder Sequenz aufwendige
Rechenoperationen, die lange Rechenzeiten erfordern.
Hinzu kommt, daß hierbei, obwohl die Bahngeschwindigkeit
und die Bahndicke laufend erfaßt werden, jeweils nur ein
Geschwindigkeits- und Dickenwert in die Rechnung einge
hen können. Die Folge davon ist, daß auch hier keine
positive Bahnbeschleunigung möglich ist. Diese soll
vielmehr während der Durchführung des Rollenwechsels
verriegelt sein. Hiermit lassen sich daher die obenge
schilderten Nachteile nicht vermeiden.
Insgesamt gesehen erweisen sich die bekannten Anordnun
gen demnach als nicht variabel und wirtschaftlich genug.
Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorlie
genden Erfindung, ein Verfahren eingangs erwähnter Art
zu schaffen, das sicherstellt, daß die Wirtschaftlich
keit der Produktion auch im Falle häufiger Stops durch
den Rollenwechsel nicht beeinträchtigt wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
dem Auslösedurchmesser für die erste Sequenz eine er
reichbare Höchstgeschwindigkeit der Bahn zugrundegelegt
wird, daß nach Beendigung der ersten Sequenz für die
zweite Sequenz ein Auslösedurchmesser berechnet wird,
der durch Korrektur eines vorgegebenen Mindestwerts, dem
die Beschleunigungszeit von Stillstand bis auf Maximal
geschwindigkeit der Bahn sowie eine angenommene Dicke
der Bahn zugrundeliegt, in Abhängigkeit von der tatsäch
lichen Bahngeschwindigkeit und der Bahndicke ermittelt
wird und daß für die dritte Sequenz ein fester Auslöse
durchmesser vorgegeben wird.
Diese Maßnahmen stellen sicher, daß innerhalb jeder Se
quenz des Rollenwechsels nicht nur eine negative Be
schleunigung, sondern auch eine positive Beschleunigung
der Bahn möglich ist. Innerhalb jeder Sequenz des Rol
lenwechsels kann daher die die Bahn verarbeitende Ma
schine angehalten und ohne Beeinträchtigung durch den
Rollenwechsel anschließend auch wieder hochgefahren wer
den. Dadurch, daß der Auslösedurchmesser für die erste
Sequenz einfach von einer erreichbaren Höchstgeschwin
digkeit ausgeht, kann ausgehend von jeder Geschwindig
keit eine Beschleunigung auf die genannte Höchstge
schwindigkeit stattfinden, ohne daß der Rollenwechsel
dadurch in Schwierigkeiten käme. Da dem Auslösedurchmes
ser für die zweite Sequenz ein Mindestwert zugrunde
liegt, der von der maximal möglichen Beschleunigungszeit
ausgeht, ist hier auch ein Hochfahren der Maschine von
Stillstand bis Höchstgeschwindigkeit möglich. Im Rahmen
der letzten Sequenz interessiert nur noch der Durchmes
ser. Dieser kann einfach gemessen werden. Eine Korrektur
ist hierbei nicht mehr erforderlich. Die erfindungsge
mäßen Maßnahmen gewährleisten demnach eine äußerst ra
tionelle Betriebsweise. Dennoch ergeben sich in vorteil
hafter Weise vergleichsweise einfache Rechenoperationen
mit kurzen Rechenzeiten.
In vorteilhafter Weiterbildung der übergeordneten Maß
nahmen kann bei einem fixen, vor dem Auslösedurchmesser
für die erste Sequenz liegenden Schwellenwertdurchmesser
die Dicke der Bahn gemessen und für die späteren Rechen
vorgänge abgespeichert werden. Diese Maßnahme erübrigt
in vorteilhafter Weise eine permanente Erfassung der
Dicke der Bahn und ergibt dennoch eine große Genauig
keit, da sich die Bahndicke praktisch über der ganzen
Bahnlänge nicht ändert. Es genügt daher eine einmalige
Erkennung der Bahndicke.
Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen,
daß der Auslösedurchmesser für die erste Sequenz durch
Korrektur eines für eine bestimmte Bahndicke und eine
angenommene Höchstgeschwindigkeit der Bahn vorgegebenen
Werts in Abhängigkeit von der gespeicherten Bahndicke
ermittelt wird. Hierbei ergibt sich eine sehr einfache
Rechenoperation, durch die lediglich ein vorgegebener
Wert, bei dem es sich um einen Tabellenwert handeln
kann, in Abhängigkeit von der tatsächlichen Bahndicke
nach oben oder unten korrigiert wird. Die erforderlichen
Rechenvorgänge sind hier in vorteilhafter Weise auf das
unbedingt notwendige beschränkt, wobei aber dennoch eine
hohe Genauigkeit erreichbar ist.
Vorteilhaft kann bei der Ermittlung des Auslösedurchmes
sers für die erste Sequenz als erreichbare Höchstge
schwindigkeit die Andruckgeschwindigkeit angenommen wer
den, sofern die tatsächliche Geschwindigkeit bei Einlei
tung der ersten Sequenz darunterliegt, und die Maximal
geschwindigkeit, sofern die tatsächliche Geschwindig
keit bei Einleitung der ersten Sequenz über der Andruck
geschwindigkeit liegt. Diese Maßnahmen stellen sicher,
daß bei sehr kleinen Bahngeschwindigkeiten die erste Se
quenz des Rollenwechsels erst bei einem kleineren Durch
messer eingeleitet wird, so daß sich der Rollenwechsel
insgesamt nicht zulange hinzieht.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der übergeord
neten Maßnahmen kann darin bestehen, daß der Auslöse
durchmesser für die zweite Sequenz nach folgender Formel
ermittelt wird:
Auslösedurchmesser = Mindestwert+C1×f(v)+C2×f(d)
wobei v die Bahngeschwindigkeit, d die Bahndicke und C1,
C2 konstante Erfahrungswerte sind, welche die Trägheit
der Vorrichtung berücksichtigen. Die obige Vorschrift
ergibt einen vergleichsweise einfachen Rechenvorgang,
der dennoch zu gut brauchbaren Ergebnissen führt und in
vorteilhafter Weise innerhalb einer kurzen Zeit aus
führbar ist.
Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen,
daß eine bei einem Anhalten der Bahn bereits eingeleite
te Sequenz noch beendet und der Auslösedurchmesser für
die nächste Sequenz erst nach einem Wiederanlaufen der
Bahn bestimmt wird. Diese Maßnahme ermöglicht beliebig
lange Stillstandzeiten.
Als vorteilhaft kann es sich ferner erweisen, wenn die
fest vorzugebenden Werte als Tabellenwerte zur Verfü
gung gestellt werden. Diese können dann einfach über De
kadenschalter oder eine Schnittstelle eingegeben werden,
was eine einfache Inbetriebnahme ermöglicht.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige
Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen ergeben sich
aus den restlichen Unteransprüchen in Verbindung mit der
nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung.
Die nachstehend beschriebene Zeichnung enthält eine
schematische Darstellung eines einer Rollenrotations
druckmaschine vorgeordneten Rollenträgers zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Der dargestellte Rollenträger besteht aus einem auf
einem Ständer 1 drehbar gelagerten, hier zweiarmigen
Rollenstern 2, auf dem eine die einer nicht näher darge
stellten Druckmaschine zugeführte Bahn 3 speisende, aus
laufende Rolle 4 und eine neue Rolle 5 aufgenommen sind,
die nach Verbrauch der Rolle 4 die Bahn 3 speisen soll.
Der Rollenstern 2 ist mittels eines Motors 6 um 180°
schwenkbar, so daß sich die Position seiner Arme bei je
dem Schwenkvorgang umkehrt. Die hier auf dem nach unten
weisenden Arm des Rollensterns 2 aufgenommene, auslau
fende Rolle 4 ist mittels einer Bremse 7 abbremsbar, so
daß der gewünschte Bahnzug erreicht wird, der mittels
einer von der Bahn 3 umschlungenen Tänzerwalze 8 über
wacht wird. Der hier auf dem nach oben weisenden Arm des
Rollensterns 2 aufgenommenen, neuen Rolle 5 ist eine An
triebseinrichtung 9 in Form eines an ihren Umfang an
schwenkbaren Gurtantriebs zugeordnet, der mit einem An
triebsmotor 10 versehen ist. Ferner sind eine Andrück
einrichtung 11 in Form einer schwenkbaren Andrückbürste
und eine Kappeinrichtung 12 in Form eines schwenkbaren
Kappmessers vorgesehen, welche die Bahn 3 im Bereich der
neuen Rolle 5 hintergreifen. Die Andrückeinrichtung 11
und die Kappeinrichtung 12 besitzen jeweils einen zuge
ordneten Stellmotor 13 bzw. 14.
Der Rollenwechsel läuft in drei Sequenzen ab. In der er
sten Sequenz wird der Rollenstern 2 mittels des zugeord
neten Motors 6 in die der Zeichnung zugrundeliegende Po
sition gebracht, in welcher der die die Bahn 3 speisen
de, auslaufende Rolle 4 aufnehmende Arm des Rollensterns
2 nach unten weist. Der die neue Rolle 5 aufnehmende Arm
des Rollensterns 2 weist dementsprechend nach oben. Die
neue Rolle 5 befindet sich dementsprechend im Wirkbe
reich der Antriebseinrichtung 9. Die auslaufende Rolle 4
befindet sich demgegenüber in einer Position, in welcher
die nach dem Kappvorgang noch übrigbleibende Restrolle
leicht entnehmbar und eine neue Rolle leicht einsetzbar
sind. In der zweiten Sequenz wird die neue Rolle 5 mit
tels der zugeordneten Antriebseinrichtung 9 so beschleu
nigt, daß sich Gleichlauf mit der Bahn 3 ergibt. Hier
zu werden die Geschwindigkeit der Bahn 3 mittels einer
von dieser umschlungenen Umlenkwalze 15 aufgenommen und
der Antriebsmotor 10 der Antriebseinrichtung 9 entspre
chend angesteuert. In der dritten Sequenz werden die An
drückeinrichtung 11 und die Kappeinrichtung 12 aktiviert.
Zur Steuerung des Rollenwechsels ist ein Rechner 16 vor
gesehen, mittels dessen die drei Sequenzen zum jeweils
gewünschten Zeitpunkt eingeleitet werden können. Die er
ste Sequenz wird eingeleitet, wenn die auslaufende Rolle
4 einen solchen Durchmesser erreicht hat, daß die nach
Beendigung des Rollenwechsels noch verbleibende Rest
rolle einen gewünschten, vorgegebenen Restrollendurch
messer hat. Da die Dauer der Sequenzen bekannt ist, läßt
sich der Auslösedurchmesser für die erste Sequenz aus
dem gewünschten Restrollendurchmesser, der Bahngeschwin
digkeit und der Bahndicke berechnen.
Die Bahndicke ist in der Regel bekannt und kann als
Festwert in den Rechner 16 eingegeben werden. Es wäre
auch denkbar, die Bahndicke bei einem intuitiv festzu
legenden, auf jeden Fall vor dem Auslösedurchmesser für
die erste Sequenz liegenden Durchmesserwert zu messen
und abzuspeichern. Ein derartiger Durchmesserwert kann
erfahrungsgemäß etwa 400 mm betragen. Die Messung der
Bahndicke kann mittels eines von der Bahn 3 durchlaufe
nen Dickenmeßgeräts oder einfach durch Auszählen von an
der Umlenkwalze 15 und am Kern der Auslaufrolle 4 auf
genommenen Umlaufsignalen erfolgen, die dem Rechner 16
zugeführt werden. Diese Umlaufsignale können durch um
laufende Markierungen 17 bzw. 18 erzeugt werden, die
mittels eines jeweils zugeordneten Sensors 19 bzw. 20
abgetastet werden, dessen Ausgang am Rechner 16 liegt,
wie durch die Signalleitungen 21, 22 angedeutet ist. Der
Durchmesser der Umlenkwalze 15 ist bekannt und ändert
sich nicht, so daß sich aus der Anzahl der an der Um
lenkwalze 15 aufgenommenen Umlaufsignale pro Zeiteinheit
die Bahngeschwindigkeit errechnet werden kann. Da zu je
dem Durchmesser der auslaufenden Rolle 4 eine bestimmte,
geschwindigkeitsabhängige Drehzahl der auslaufenden Rol
le 4 gehört, läßt sich durch Auszählen der am Kern der
auslaufenden Rolle 4 aufgenommenen Umlaufsignale pro
Zeiteinheit der Durchmesser berechnen. Aus dem Durchmes
serunterschied zwischen zwei oder mehr Umdrehungen er
gibt sich die Bahndicke.
Zur Vereinfachung der Rechenoperationen wird zur Festle
gung des Auslösedurchmessers für die erste Sequenz nur
die wirkliche Bahndicke, nicht aber die tatsächliche
Bahngeschwindigkeit zugrundegelegt, sondern eine maxi
mal mögliche Geschwindigkeit angesetzt. Hierdurch ist
sichergestellt, daß auch dann, wenn die Bahn 3 von der
vorliegenden Geschwindigkeit auf die maximale Geschwin
digkeit beschleunigt wird, der gewünschte Restrollen
durchmesser noch eingehalten werden kann. Bei der hier
anzunehmenden Maximalgeschwindigkeit kann es sich um die
bei Normalbetrieb sich ergebende Bahngeschwindigkeit
handeln. Lediglich solange bei einem auf einen Maschi
nenstop folgenden Hochfahren der Maschine noch nicht
einmal die Andruckgeschwindigkeit erreicht ist, kann an
stelle der maximalen Arbeitsgeschwindigkeit für die Ein
leitung der ersten Sequenz die Andruckgeschwindigkeit
angesetzt werden. In diesem Falle wäre dann während der
ersten Sequenz nur eine Beschleunigung bis zur Andruck
geschwindigkeit zulässig. Darüberhinaus wäre die Be
schleunigungseinrichtung zu verriegeln.
Da die maximale Arbeitsgeschwindigkeit bzw. die Andruck
geschwindigkeit für jede Maschine bekannt sind, werden
diese Werte als Festwerte in den Rechner 16 eingegeben,
wobei diesen Festwerten gleichzeitig eine angenommene,
häufig vorkommende Bahndicke zugrundegelegt wird. Bei
diesen eingegebenen Festwerten handelt es sich praktisch
um Basissollwerte, die vom Rechner 16 in Abhängigkeit
von der tatsächlichen Bahndicke verschoben werden. Der
Rechner 16 bewerkstelligt demnach für die erste Sequenz
eine von der Bahndicke abhängige Sollwertnachführung.
Für die genannten Basissollwerte lassen sich Tabellen
erstellen, aus denen beim Abgleichen der Steuerungsein
richtung nur die in Frage kommenden Werte entnommen zu
werden brauchen. Der Rechner 16 führt dann die eingege
benen Basissollwerte in der beschriebenen Weise nach und
führt einen Soll-Istwertvergleich durch. Der gewünschte
Auslösedurchmesser der auslaufenden Rolle 4 für die er
ste Sequenz ist erreicht, wenn die errechnete Anzahl der
am Kern der auslaufenden Rolle 4 aufgenommenen Umlauf
signale pro Zeiteinheit der tatsächlich aufgenommenen
Anzahl entspricht. In diesem Moment wird der Motor 6 des
Rollensterns 2 durch den Rechner 16 aktiviert, wie durch
die Signalleitung 23 angedeutet ist. Der Rechner 16 kann
selbstverständlich auch zur Überwachung der Bahnspannung
und -steuerung der Bremse 7 eingesetzt werden, was durch
nicht näher bezeichnete Signalleitungen angedeutet ist.
Die zweite Sequenz wird eingeleitet, wenn die auslaufen
de Rolle 4 einen solchen Durchmesser erreicht hat, daß
nur noch unter Berücksichtigung der zweiten und dritten
Sequenz der erwünschte Restrollendurchmesser nach Been
digung des Restrollenwechsels vorliegt, wobei zur Ver
einfachung der Rechenoperationen wiederum ein Basis
sollwert benutzt wird, für den Tabellen erstellbar sind
und der als aus diesen Tabellen entnehmbarer Festwert
in den Rechner 16 eingegeben wird, der dann nur noch eine
Sollwertnachführung in Abhängigkeit von tatsächlichen
Meßwerten und den Soll-Istwertvergleich durchzuführen
braucht. Da die Maschine im ungünstigsten Fall bei Ein
leitung der zweiten Sequenz gerade aus dem Stillstand
anlaufen kann und dementsprechend noch die gesamte Be
schleunigungsphase von 0 bis Maximalgeschwindigkeit vor
sich hat, liegt dem Basissollwert für die zweite Sequenz
diese gesamte Beschleunigungszeit zugrunde, die für jede
Maschine bekannt ist. Ebenso liegt dem Basissollwert
eine angenommene, häufig vorkommende Papierbahndicke zu
grunde. Dieser so erstellte Tabellenwert wird beim Ab
gleichen der Steuerungseinrichtung in den Rechner 16
eingegeben. Die vom Rechner 16 durchgeführte Sollwert
nachführung erfolgt dann in Abhängigkeit von der tat
sächlichen Geschwindigkeit der Bahn 3 und der tatsäch
lichen Dicke der Bahn 3 und zwar der Art, daß bei grö
ßerer Bahngeschwindigkeit die Einleitung der zweiten Se
quenz früher erfolgt, d. h. bei größeren Durchmesser der
Rolle 4, als bei kleinerer Bahngeschwindigkeit, und daß
bei größerer Bahndicke die Einleitung der zweiten Se
quenz ebenfalls früher erfolgt als bei kleinerer Bahn
dicke.
Die Bahngeschwindigkeit und die Bahndicke werden in der
weiter oben bereits geschilderten Weise aufgenommen und
vom Rechner 16 ermittelt, der den eingegeben Basissoll
wert dann in entsprechender Weise nachführt. Dabei kann
die Formel Anwendung finden:
Auslösedurchmesser = Basissollwert+C1×Geschwindigkeit+C2×Dicke.
C1 und C2 stellen dabei Erfahrungswerte dar, welche die
Trägheit der Vorrichtungs- und Steuerelemente berück
sichtigen. Auch im Rahmen der zweiten Sequenz braucht
somit die Beschleunigung der Maschine nicht verriegelt
zu werden, sondern ist vielmehr eine Beschleunigung von
Stillstand bis Maximalgeschwindigkeit möglich.
Der gewünschte Auslösedurchmesser für die zweite Se
quenz ist erreicht, wenn der vom Rechner 16 ermittelte,
korrigierte Sollwert für die Anzahl der Umfangssignale
der tatsächlich aufgenommenen Anzahl der Umfangssignale
am Kern der Auslaufrolle 4 entspricht. In diesem Moment
wird die Antriebseinrichtung 9 durch den Rechner 16 ak
tiviert, wie durch die Signalleitung 24 angedeutet ist.
Der Antriebsmotor 10 durchläuft dabei eine Beschleuni
gungsphase, die beendet ist, wenn die Umfangsgeschwin
digkeit der neuen Rolle 5 der Bahngeschwindigkeit ent
spricht. Der Durchmesser der neuen Rolle 5 ist entweder
bekannt oder läßt sich auf einfache Weise in oben für
die Durchmessererfassung der auslaufenden Rolle 4 ge
schilderter Art ermitteln. Zur Erfassung der Umfangsge
schwindigkeit der neuen Rolle 5 ist deren Kern mit einem
Umfangssignal 25 versehen, das mittels eines zugeordne
ten Sensors 26 aufgenommen wird, der mit seinem Ausgang
am Rechner 16 liegt, wie durch die Signalleitung 27 an
gedeutet ist. Sobald die vom Rechner 16 für die tatsäch
lich vorliegende Bahngeschwindigkeit ermittelte Anzahl
von Umfangssignalen pro Zeiteinheit mit der vom Sensor
26 pro Zeiteinheit aufgenommenen Anzahl von Umfangssig
nalen entspricht, ist die Beschleunigungsphase des An
triebsmotors 10 beendet. Ab diesem Zeitpunkt kann die
dritte Sequenz eingeleitet werden.
Die dritte Sequenz, die durch Ansteuerung der Andrück
einrichtung 11 und Kappeinrichtung 12 eingeleitet wird,
wie durch die vom Rechner 16 abgehende Signalleitung 28
angedeutet ist, wird eingeleitet, wenn die auslaufende
Rolle 4 einen vorgegebenen Restrollendurchmesser er
reicht hat. Dieser Restrollendurchmeser beträgt in der
Regel 130 mm. Der genannte Wert wird in den Rechner 16
eingegeben, der in Abhängigkeit von der vorliegenden
Bahngeschwindigkeit einen Sollwert für die pro Zeitein
heit anfallenden, am Kern der auslaufenden Rolle 4 auf
genommenen Umlaufsignale ermittelt und den erforderli
chen Soll-Istwertvergleich durchführt. Im Falle der
Übereinstimmung von Soll- und Istwert werden die An
drückeinrichtung 11 und Kappeinrichtung 12 aktiviert,
wodurch die Bahn 3 schlagartig an den Umfang der neuen
Rolle 5 angedrückt und dahinter gekappt wird. Der Be
ginn der auf der neuen Rolle 5 aufgewickelten Bahn ist
mit einem Klebstreifen 29 versehen, der die Bahnverbin
dung herstellt. Die Position dieses Klebstreifens läßt
sich ebenfalls mittels eines Sensors 30 erfassen, der
mit seinem Ausgang am Rechner 16 liegt, wie durch die
Signalleitung 31 angedeutet ist. Hierdurch ist es mög
lich, die schlagartige Aktivierung der Andrückeinrich
tung 11 und Kappeinrichtung 12 so zu verschieben, daß
eine zuverlässige Klebverbindung hergestellt wird.
Der Rechner 16 ist so programmiert, daß auch dann, wenn
im Verlauf einer Sequenz die die Bahn 3 verarbeitende
Maschine stillgesetzt wird, die betreffende Sequenz doch
noch zu Ende geführt wird, mit dem Einleiten der näch
sten Sequenz aber gewartet wird, bis die Maschine wieder
anläuft. Die dem Rechner 16 in Form von Festwerten mit
zuteilenden Basissollwerte können für verschiedene Pro
duktionen auf Datenträgern gespeichert werden, die in
den Rechner 16 eingelesen werden. Im dargestellten Aus
führungsbeispiel ist hierzu einfach eine Tastatur 32
vorgesehen, die mit ihrem Ausgang an der Tastaturschnitt
stelle 33 des Rechners 16 liegt. In diesem Fall wird der
Abgleich, wie weiter oben schon erwähnt, durch vorher
erstellte Tabellen erleichtert.
Claims (10)
1. Verfahren zur Durchführung eines fliegenden Rollen
wechsels, bei dem ein die auslaufende Rolle (4) und
die neue Rolle (5) enthaltender Rollenstern (2) in
einer ersten Sequenz in eine Wechselposition ge
schwenkt, anschließend in einer zweiten Sequenz die
neue Rolle (5) mit der von der auslaufenden Rolle (4)
ablaufenden Bahn (3) synchronisiert und dann in einer
dritten Sequenz die von der auslaufenden Rolle (4)
gespeiste Bahn (3) an den Anfang der auf der neuen
Rolle (5) enthaltenen Bahn angeklebt und dahinter
gekappt werden, wobei der Durchmesser der auslaufen
den Rolle (4) permanent als Ist-Wert aufgenommen wird
und die Durchmesser, bei denen die einzelnen Sequen
zen eingeleitet werden, als Soll-Werte vorgegeben und
zumindest teilweise in Abhängigkeit von variablen
Größen korrigiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Auslösedurchmesser für die erste Sequenz eine er
reichbare Höchstgeschwindigkeit der Bahn (3) zugrun
degelegt wird, daß nach Beendigung der ersten Sequenz
für die zweite Sequenz ein Auslösedurchmesser berech
net wird, der durch Korrektur eines vorgegebenen Min
destwerts, dem die Beschleunigungszeit von Stillstand
bis Maximalgeschwindigkeit der Bahn (3) sowie eine
angenommene Dicke der Bahn (3) zugrundeliegen, in
Abhängigkeit von der tatsächlichen Bahngeschwindig
keit und Bahndicke ermittelt wird und daß für die
dritte Sequenz ein fester Auslösedurchmesser vorgege
ben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem fixen, vor dem Auslösedurchmesser für
die erste Sequenz liegenden Schwellenwertdurchmesser
die Dicke der Bahn (3) gemessen und für die späteren
Rechenvorgänge abgespeichert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwellenwertdurchmesser 400 mm beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Auslösedurchmesser
für die erste Sequenz durch Korrektur eines für eine
bestimmte Dicke der Bahn (3) und eine angenommene
Höchstgeschwindigkeit der Bahn (3) fest vorgegebenen
Werts in Abhängigkeit von der gespeicherten Bahndicke
ermittelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Ermittlung des
Auslösedurchmessers für die erste Sequenz als er
reichbare Höchstgeschwindigkeit die Andruckgeschwin
digkeit angenommen wird, sofern die tatsächliche Ge
schwindigkeit bei Einleitung der ersten Sequenz dar
unterliegt, wobei vorzugsweise eine über die Andruck
geschwindigkeit hinausgehende Beschleunigung verrie
gelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Ermittlung des Auslösedurchmessers für
die erste Sequenz als erreichbare Höchstgeschwindig
keit die maximale Geschwindigkeit der Bahn (3) ange
nommen wird, sofern die tatsächliche Bahngeschwindig
keit bei Einleitung der ersten Sequenz über der An
druckgeschwindigkeit liegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Auslösedurchmesser
für die zweite Sequenz nach folgender Formel ermit
telt wird:
Auslösedurchmesser = Mindestdurchmesser+C1×f(v)+C2×f(d),wobei v die Bahngeschwindigkeit, d die Bahndicke und
C1, C2 konstante Erfahrungswerte sind, welche die
Trägheit der Steuer- und Vorrichtungselemente berück
sichtigen.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine bei einem Anhalten
der Bahn (3) bereits eingeleitete Sequenz noch be
endet und der Auslösedurchmesser für die nächste Se
quenz erst nach einem Wiederanlaufen der Bahn (3) be
stimmt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als fest vorgegebene Wer
te Tabellenwerte Verwendung finden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß für die dritte Sequenz
ein Auslösedurchmesser von vorzugsweise 130 mm vorgegeben wird, wo
bei vorzugsweise eine Verschiebung in Abhängigkeit
von der Position des Bahnanfangs der neuen Rolle (5)
erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893927172 DE3927172A1 (de) | 1989-08-02 | 1989-08-17 | Verfahren zur durchfuehrung eines fliegenden rollenwechsels |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3925532 | 1989-08-02 | ||
DE19893927172 DE3927172A1 (de) | 1989-08-02 | 1989-08-17 | Verfahren zur durchfuehrung eines fliegenden rollenwechsels |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3927172A1 true DE3927172A1 (de) | 1991-02-07 |
Family
ID=25883631
Family Applications (1)
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