DE3926252A1 - Verfahren und vorrichtung zur zersetzung verbrauchter ionentauscherharze - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur zersetzung verbrauchter ionentauscherharzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zersetzen fester
organischer Schadstoffmaterialien, z. B. verbrauchter
radioaktiver Ionentauscherharze, die einem Reaktorraum
laufend zugeführt werden, durch eine Oxydation mittels einer
flüssigen Oxidantie.
Es ist bekannt, Ionentauscherharze zur Aufbereitung
radioaktiver Materialien zu nutzen. Nach ihren Gebrauch
bilden diese Harze einen großen Anteil am niedrig- und
mittelkontaminierten Atommüll, je nach ihrem Gehalt an
radioaktiven Stoffen. Die meisten der gewerblich genutzten
Ionenaustauschstoffe sind synthetische Harze. Angesichts des
wachsenden Bedarfs an weiterer Sondermüll-Aufnahmekapazität
und deren begrenzter Verfügbarkeit ist eine volumen- und
gewichtskonzentriende Vorbehandlung der verbrauchten
Ionentauscherharze erforderlich und wirtschaftlich, bevor
eine weitere Sicherung und Ablagerung des Abfalles erfolgt.
Die bekannten Vorbehandlungsverfahren, ob trocken oder naß,
führen zu völlig anderen radioaktiven Materialien in bezug
auf ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften, die
gewöhnlich vorteilhaft für ihre weitere
Sicherungsaufbereitung sind.
Die trockene Aufbereitung von verbrauchten Ionentauschharzen
wird bekanntlich entweder durch Veraschung oder durch
Pyrolyse vorgenommen. Trotz erheblicher Fortschritte bei
diesen Verfahren bestehen immer noch technische
Sicherheitsprobleme bei einer trockenen Verbrennung
radioaktiver Abfälle gemäß:
Valkiainen, M., et al., Nucl. Technol., 1982, 58, 248-255;
Johnson, T.C., et al., Trans. Am. Nuc. Soc. 1979, 32, 19-28.
Die Nachteile der Veraschung sind insbesondere:
- - Ein kompliziertes Abgassystem wird wegen des großen Volumens der entstehenden radioaktiv verunreinigten, korrosiven Hochtemperaturgase benötigt;
- - die Flugasche breitet sich leicht aus und muß deshalb sorgfältig behandelt werden;
- - die Handhabung des Mülls und der Rückstände kann radioaktive Belastungen des Betriebspersonals verursachen;
- - die Kosten der Erstellung, Wartung und des Betriebes von Veraschungsanlagen von radioaktivem Müll sind relativ hoch.
Bekanntlich ist von den Naßverfahren zur Volumenverminderung
der am besten untersuchte die Säurezersetzung des
radioaktiven Materials gemäß:
US-PS 43 13 845
GB-PS 20 50 682 B
Obgleich diese Verfahren vorteilhaft gegenüber der Veraschung sind, haben sie doch erhebliche Nachteile:
US-PS 43 13 845
GB-PS 20 50 682 B
Obgleich diese Verfahren vorteilhaft gegenüber der Veraschung sind, haben sie doch erhebliche Nachteile:
- - Die Verfahren arbeiten unter extremen Bedingungen, nämlich mit hochkonzentrierten Säuren und Temperaturen zwischen 230° und 270°;
- - große Energiemengen werden verbraucht, um die notwendige Reaktionstemperatur zu erbringen;
- - eine komplizierte Abgasbehandlung ist wegen der Entwicklung von agressiven Oxiden des Schwefels und des Stickstoffs notwendig;
- - eine aufwendige Wiedergewinnung der verbrauchten konzentrierten Schwefel- und Salpetersäure ist notwendig.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein vereinfachtes und
wirksames und wirtschaftliches Verfahren zur Zersetzung
zwecks Volumenreduktion von verbrauchtem, insbesondere
radioaktiv belastetem, Ionentauscherharz zu offenbaren und
eine Vorrichtung zu dessen einfacher, sicherer und
zuverlässiger Durchführung unter leicht beherrschbaren
Temperatur- und Druckbedingungen darzustellen.
Die Lösung der Aufgabe besteht darin, daß die Oxidantie
Wasserstoffperoxid ist, das dem Reaktorraum nach einer
Einbringung einer Startenergie so dosiert zugeführt wird,
wobei die entstehende Rückstandsflüssigkeit laufend in einem
Endbehälter abgeführt wird, daß die Zersetzung bei einer
Temperatur von etwas über 100°C kontinuierlich verläuft.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der
Vorrichtung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, daß
die Betriebskosten, die Baukosten und die Wartungskosten
einer dafür erforderlichen Anlage niedrig sind und das Abgas
recht einfach in einer geschlossenen Abgabebehandlungs-
Vorrichtung behandelt werden kann.
Besonders vorteilhaft ist es, daß keine externe
Energiezufuhr notwendig ist und unter bestimmten
Betriebsbedingungen bei dem Verfahren freiwerdende Energie
zur externen Verwendung verfügbar gemacht werden kann.
Es ist eine Prozeßführung vorteilhaft vorgesehen, bei der
das Oxidationsmittel so sparsam eingesetzt wird, daß nur
eine Zersetzung aber keine vollständige Oxydation des
Ionentauscherharzes erfolgt.
Es ist vorteilhaft vorgesehen, auch andere, insbesondere
organische Stoffe, z. B. giftige oder schädliche organische
Abfallstoff und/oder hoch giftige radioaktive Stoffe, in dem
Verfahren ohne Umweltbelastung sicher
und zuverlässig zu zersetzen und dabei einen Energiegewinn
zu erzielen.
Um das Verfahren einfach und sicher durchführen zu können,
wird eine Vorrichtung für die chemische Zersetzung
radioaktiv belasteten Ionenaustauschermaterials beschrieben,
die einen vollautomatischen Betrieb ohne Wartungseingriffe
in den radioaktiven Kontrollbereich erlaubt.
Fig. 1 zeigt eine Zersetzungsvorrichtung, schematisch, mit
einem Vertikalschnitt des Reaktors.
Fig. 2 zeigt einen Detailschnitt mit auswechselbarem Filter.
Die Fig. 1 zeigt die funktional wesentlichen Baugruppen und
einen Reaktor schematisch; seine Abmessungen und
Abmessungsverhältnisse sind typisch aber veränderbar, wobei
die Funktion nicht beeinträchtigt wird.
Die Zersetzungsvorrichtung besteht aus einem
Schachttrichter-Reaktor (1), der von einem äußeren
Schutzmantel (2) umgeben ist. Ein Wasserstoffperoxid-Tank
(3) ist außerhalb der auf ihre Radioaktivität kontrollierten
Zone (17) angeordnet, und der Ionentauscherharz-Behälter (4)
mit einer Dosiervorrichtung (14) und eine Rückführpumpe (15)
für die abgeflossene Restflüssigkeit ist in dieser
Sicherheitszone (17) angeordnet.
Der Reaktor (1) und der Schutzmantel (2) sind bodenseitig
lösbar mit einem Endbehälter (5) durch einen lösbaren
Verschluß (120) verbunden ist, der sowohl
Lösungsmittelrückstände während des Betriebes als auch die
festen Rückstände nach einer Betriebsperiodenende aufnimmt.
Der bodenseitige Abschluß (12) des Reaktors (1) ist
vorteilhaft eine Filterscheibe aus Sinterglas, die nur die
flüssigen Rückstände durchläßt und nur dann, wenn sie
geöffnet ist, die festen Rückstände in den Endbehälter (5)
passieren läßt.
Verschiedene Dosiervorrichtungen sind vorgesehen, um ein
kontinuierliches Beschicken des Reaktors (1) aus dem
Tank (3) mittels einer ersten Pumpe (13), aus dem Behälter
(4) mittels einer steuerbaren Fördervorrichtung (14) und aus
dem Endbehälter (5) mittels einer zweiten Pumpe (15)
gesteuert und kontrolliert zu bewirken.
Zum Starten und Steuern der Reaktion ist die Einbringung
katalytischen Materials vorgesehen. Dieses ist vorzugsweise
Eisensulfat. Der Katalysator (61) wird vorteilhaft auf einer
langarmigen Schaufel (6) in den Reaktor (1) gebracht und
zwar unter den Auslauf (23) des Oxydationsmittels, der
vorteilhaft als ein Düsenstock ausgebildet ist. Die Schaufel
(6) läßt sich an dem Schaufelstiel (62) mit einem
Verstellantrieb (63) in verschiedene Höhen verbringen;
dadurch ist der Reaktionsverlauf zu beeinflussen. Der
Schaufelstiel (62) ist als Rohr ausgestaltet, das untenendig
in der löffelartig vertieften Schaufel (6) endet und
obenendig einen Trichteransatz oder eine Dosiervorrichtung
(64), für das Einbringen des Katalysatormaterials, trägt.
Der Reaktor (1) ist direkt und am Schutzmantel (2) jeweils
mit einem thermischen Isoliermantel (20) umgeben, so daß
durch die freiwerdende Zersetzungsenergie eine Aufheizung
des eingesetzten Matrials auf eine günstige
Reaktionstemperatur erfolgt. Die Prozeßsteuerung geschieht
über einen oder mehrere Temperaturmeßsonden (7) deren Signal
oder Signale der Steuervorrichtung (ST) zugeführt sind, die
die Dosiervorrichtungen (13, 14, 15) und
die Katalysator- Zuführvorrichtung (64) und den
Katalysator-Verstellantrieb (63) so steuert, daß ein
vorgegebener Temperaturbereich bei der Zersetzungsreaktion
von z. B. 100-140°C schnell erreicht und dann gehalten wird.
Das Abgas ist durch den Auslaß (11) am Mantel (2) in einen
gekühlten Kondensator (8) und danach durch ein HEPA-Filter
(8) geleitet. Das im Kondensator (8) anfallende Kondensat
wird in einer Vorlage (10) gesammelt und von dort entsorgt.
Der Zersetzungsprozeß wird jeweils mit der exothermen
Zerfallsreaktion von vorzugsweise 60%igem
Wasserstoffperoxid mittels festen Eisensulfats gestartet.
Eine physikalische Energiezufuhr ist somit nicht
erforderlich, was die Vorrichtung einfach hält. Das
zersetzende Wasserstoffperoxid greift das eingesetzte Harz
an, dessen darauf erfolgende Zersetzung ebenfalls exotherm
verläuft, so daß mehr Wärme im Reaktionsmedium frei wird.
Diese gesammelte Wärme im Reaktionsmedium zersetzt die
weiter zugeführte Wasserstoffperoxidlösung, die wiederum
mehr Ionenaustauscherharz angreift. Diese Reaktion verläuft
weiter abhängig von der Zuführung der beiden Komponenten,
die durch die Abmessungen des Reaktorgefäßes letztlich
begrenzt ist. Die Reaktionsprodukte sind feste Rückstände,
flüssige Lösungsrückstände und Abgas sowie Abdampf.
Die festen Rückstände, die sich am Boden des Schachtreaktors
sammeln, enthalten die meisten radioaktiven Stoffe. Das
Cäsium, falls solches überhaupt vorhanden ist, das stark
löslich ist, ist größtenteils jeweils in der
Rückstandsflüssigkeit enthalten.
Die Rückstandsflüssigkeit, die jeweils im Endbehälter (5)
gesammel worden ist, wird vorteilhaft durch den Reaktor (1)
zwecks Verdampfung zurückgeführt, damit ihr Volumen abnimmt
und/oder die Reaktorwärme genutzt wird.
Die Behandlung der Rückstandsflüssigkeit hängt von ihrer
Menge und ihrem Aktivitätsgrad ab, der wiederum von der Art
und Zusammensetzung des Abfalls abhängt, der zersetzt wurde,
und von der Art und der Menge der radioaktiven Stoffe darin
und zwar in folgender Weise:
- - Wenn die Rückstandsflüssigkeit eine relativ sehr geringe Radioaktivität hat, dann wird sie unabhängig von ihrer Menge zum Kondensatbehälter (10) außerhalb der Kontrollzone (17) durch einen ersten Weg des steuerbaren Zweiwegeventils (16) geleitet.
- - Wenn die Rückstandsflüssigkeit eine hohe spezifische Radioaktivität aufweist und eine große Menge anfällt, so wird sie im Endbehälter (5) chemisch behandelt zwecks Ausfällung der radioaktiven Stoffe und über den zweiten Weg des Zweiwegeventils (16) in den Reaktor (1) zurückgeführt, wo die Ausfällungen ausgefiltert werden.
- - Wenn die Rückstandsflüssigkeit eine hohe spezifische Aktivitat aufweist, aber nur eine geringe Menge vorliegt, wird sie mit den festen Rückständen vermischt und dann im Endbhälter (5) durch Zuschläge verfestigt und dann beseitigt.
Zur Steuerung der vorstehenden Verfahrensführung sind
Temperatur- Niveau- und Aktivitätssensoren (7, N1, N2, A1,
A2) in dem Reaktor (1) und in dem Endbehälter (5)
angeordnet, deren Signale auf die Steuervorrichtung (ST)
geführt sind. Diese steuert ausgangsseitig gemäß jeweils
vorgegebener Grenzwerte das Zweiwegeventil (16) und die
Zuführung der Fällungsmittel (F) und der Zuschläge (V), die
der Verfestigung dienen, in den Endbehälter (5). Der
kontiniuierliche Betrieb wird nach dem katalytischen Start
durch die kontinuierliche Dosierung des Harzes und die
gesteuerte Zuführung des Oxydationsmittels bestimmt. Da die
Reaktion i. a. unter Schaumbildung verläuft, wird die
Zuführung der Reaktionsstoffe jeweils dann unterbrochen,
wenn ein vorgegebenes Niveau (N1) im Reaktor (1) erreicht
ist, und erst bei Rückgang des Schaumes unter dieses Niveau
wird die Zuführung der Reagentien mit geringerer Rate
weitergeführt. Selbst ein gelegentliches Überschäumen ist
völlig unkritisch, da der evtl. seitlich übertretende Schaum
durch den Ringspalt (R) zwischen dem Reaktor (1) und dem
Schutzmantel (2) in den Endbehälter (5) abfließen kann.
Weiterhin ist der Filterverschluß (12) von der
Steuervorrichtung (ST) mit einem gesteuerten Antrieb (12A)
verschwenkbar, so daß die Entleerung der festen Rückstände,
jeweils nach einer weitgehenden Füllung des Reaktionsraumes
(1) und nach einer darauffolgenden Beendigung der
Zersetzungsreaktion und ggf. nach einer Fällungsreaktion
und der Beendigung der nachfolgenden Filterung des gefällten
Materials, durch eine Verschwenkung des Filterverschlusses
in den Endbehälter erfolgt. Somit ist ein einfacher,
sicherer und völlig automatischer Betrieb der Anlage bei
einer Temperatur von etwas über 100°C, z. B. 140°C,
vorgesehen, bei der die Flüssigkeit verdampft.
Als Fällungsmittel (F) wird beispielsweise, wenn
radioaktives Cäsium in der Rückstandflüssigkeit enthalten
ist, konzentriert gelöstes Trikaliumferrohexacyanid
zugefügt, wodurch das Cäsium gebunden wird und sich
ausfiltern läßt und dann verdichtet als fester Rückstand in
den Endbehälter zu verbringen ist.
Als Verfestigungszuschlag (V) für die Rückstände eignet sich
besonders wasserverträgliches Polyester, das in dem
Endbehälter (5) zum Abbinden gebracht wird.
Das Abgas und der Abdampf wird durch den Kondensator (8)
geführt und dann durch ein HEPA-Filter geleitet. Dieser
Verfahrenabschnitt hängt hauptsächlich von der Zersetzung
des organischen Ionenaustauscherharzes ab. Es ist
vorteilhaft nicht erforderlich, eine vollständige Oxydation
in der auf Radioaktivität kontrollierten Zone vorzunehmen.
Wenn die Konzentration von Kohlenwasserstoffen in dem
Kondensat im Kondensatbehälter (10) relativ hoch ist, so
kann es dort oder noch später, falls erforderlich,
nachoxidiert werden, z. B. ebenfalls mit Wasserstoffperoxid.
Für eine solche Nebenreaktion ist die Zuführung von
Wasserstoffperoxid mit einem steuerbaren Dosierer (D)
vorgesehen und eine Zusatzheizung (H) in den
Kondensatbehälter (10) eingebaut. Dieser ist zweckmäßig
thermisch isoliert. Die entstehenden Zerfallsprodukte der
Nachoxidation, nämlich Kohlensäure und Wasserdampf verlassen
den Behälter (10) durch den Abluftkanal (8A) des Kühlers (8)
und weiter durch das Filter (8). Der Hauptreaktor ist dann
mit dieser Nebenreaktion nicht belastet.
Einen Ausschnitt der Vorrichtung zeigt Fig. 2 mit einer
anderen, auswechselbaren Filteranordnung. Hierbei ist es
vorgesehen, daß ein Ersatz der Filterscheibe (12) während
des Betriebes möglich ist, falls derartig feine Rückstände
anfallen, daß diese das Filter (12) zusetzen und ein
Verschwenken, wie es in der Vorrichtung nach Fig. 1
vorgesehen ist, nicht ausreicht, das Filter zu reinigen. Für
den Filterersatz ist eine horizontale Transportbahn (21)
dicht oberhalb des Filters (12) durch den Schutzmantel (2)
und den Reaktormantel in den Reaktor (1) hineingeführt. Auf
der Transportbahn ist ein nach oben geschlossener
Filterträger (22) mit einem Ersatzfilter (12′) in den
Reaktor (1) einführbar. Das verbrauchte Filter (12) ist in
einer von außen lösbaren Halterung (28) befestigt. Es läßt
sich gesteuert lösen, worauf es in den Endbehälter (5) fällt
und dort mit den Residuen entsorgt wird. Nach Schließen der
Halterung (28) wird das Ersatzfilter (12′) gesteuert aus
einem Halter (24) im Filterträger (22) freigegeben, so daß
es in die Halterung (28) wechselt und dort aufgenommen wird.
Danach wird der Filterträger (22) in seine seitliche
Ausgangsposition zurückgeführt, wobei Abstreifkanten (25,
26) an der Reaktorraumwandung und am Sicherheitsmantel (2)
den Reaktorinhalt zurückhalten. Zur Steuerung der
Halterungen (28, 24) und des Transportes (21) sind
Elektromagnete und ein Motorantrieb oder Pneumatik- oder
Hydraulikantriebe vorgesehen.
Die gezeigten Ausführungsformen sind bevorzugte, sehr
einfache und leicht steuerbare Konstruktionen, die sich
fachmännisch abwandeln lassen. Insbesonders läßt sich statt
der Katalysatorzuführung für den Reaktionsstart eine andere
Form der Energieeinbringung wählen, z. B. in Form einer
elektrischen Heizvorrichtung, also eines Heizdrahtes. Auch
läßt sich ein Filtertausch von unten aus dem
Endbehälterbereich vornehmen statt von der Seite, was die
Schleuse und die Transportvorrichtung erspart. Hierzu werden
mehrere Filter schwenkbar am Rande des Auslaufes des
Reaktorraumes angeordnet, die gesteuert eingeschwenkt und
aus ihrer Halterung entlassen werden können. Bei einem
solchen Wechsel des Filters wird jedoch der restliche Inhalt
des Reaktorraumes in den Endbehälter entleert. Von dort kann
die Flüssigkeit in den Reaktorraum zurückgepumpt werden,
falls dieses erforderlich sein sollte.
Die vorliegende Erfindung bietet ein einfaches und
umfassendes System zur Zersetzung von organischen
Abfallstoffen, insbesondere Ionentauscherharzen, und hat
besonders folgende Vorteile:
- - Die Vorrichtung ist recht einfach und raumsparend, da sie im wesentlichen aus einem Reaktorbehälter und einem Schutzmantel besteht, die mit geringen Bau- und Wartungskosten zu erstellen und zu erhalten sind.
- - Die Betriebskosten sind recht gering, da die einzige aktive Chemikalie die benutzt wird, handelsübliches Wasserstoffperoxid ist und dessen Verbrauch minimiert ist.
- - Keine laufende externe Heizernergiezufuhr ist erforderlich, da die Reaktionsenergie durch Isolation genutzt wird.
- - Die Abgasbehandlung und die Vorrichtung dazu ist äußerst vereinfacht, da die Entstehung hoch aggressiver Schwefel- und Stickoxidgase vermieden ist, was ein Nachteil des vorbekannten Säureoxidationsverfahren war.
- - Das Verfahren ist äußerst vorteilhaft, da es bei niedrigen Temperaturen und bei Normaldruck arbeitet und keine Wärme zuzuführen ist noch konzentrierte Säuren benötigt werden. Hierdurch sind garantierte Sicherheits- und Zuverlässigkeitsgrade durch bekannte Maßnahmen zu gewährleisten.
- - Bemerkenswert starke Reduzierungen des Volumens und des Gewichtes des behandelten Mülls werden erreicht, die die Kosten der folgenden Aufbereitung und Lagerung der Restmengen verringert.
- - Das Verfahren läßt sich erweitern auf andere Arten von Sondermüll, z. B. brennbaren, nicht radioaktiven Abfall, und nuklearen, insbesondere hochgiftigen langlebigen Alpha-Abfall, der in verschiedenen Stufen der Brennstofferzeugung anfällt.
- - Das Verfahren kann angepaßt und genutzt werden zur Energieverwertung wenn entsprechende fachmännische Ergänzungsmaßnahmen getroffen werden.
- - Radioaktive Stoffe verflüchten sich nicht wegen der geringen Betriebstemperatur und somit werden sie nicht verbreitet, was im Gegensatz dazu ein Nachteil des vorbekannten Veraschungsverfahren ist.
- - Die Konzentrierung der meisten Radionukleide in einem geringen Bruchteil von anorganischen Reststoffen, die sich am Boden des Reaktors sammeln, erleichtert die folgende Verfestigung, wenn der Rückstand direkt in den Endlagerungsbehälter befördert wird, wo er mit dem Bindemittel vermengt wird.
- - Der Prozeß läßt sich leicht steuern durch die Steuerung der Mengenzufuhr des Wasserstoffperoxids.
- - Die Vorrichtung ist so einfach und klein, daß sie am Art der Abfallentstehung aufzubauen ist, wodurch eine umfangreiche Handhabung, Speicherung und ein aufwendiger Transport der Abfallstoffe dorthin erspart werden.
Claims (22)
1. Verfahren zum Zersetzen fester organischer
Schadstoffmaterialien, z. B. verbrauchter radioaktiver
Ionentauscherharze, die einem Reaktorraum (1) laufend
zugeführt werden, durch eine Oxydation mittels einer
flüssigen Oxidantie, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oxydantie Wasserstoffperoxid ist, das dem Reaktorraum
(1) nach einer Einbringung einer Startenergie laufend, so
dosiert zugeführt wird, wobei die entstehende
Rückstandsflüssigkeit laufend in einen Endbehälter (5)
abgeführt wird, daß die Zersetzung bei einer Temperatur von
etwas über 100°C kontinuierlich verläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Einbringung der Startenergie ein Katalysatormaterial,
das das Wasserstoffperoxid exotherm zersetzt, z. B.
Eisensulfat, dem Reaktorraum (1) zum Reaktionsstart
zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Einbringung der Startenergie ein Heizdraht im
Reaktorraum (1) mit Strom beaufschlagt wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Wasserstoffperoxid eine
Konzentration von 60% hat.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktorraum (1) thermisch
isoliert ist und die Dosierung des dem Reaktorraum (1)
zugeführten Wasserstoffperoxids gesteuert oder geregelt so
vorgenommen wird, daß dort eine Reaktionstemperatur von
etwas über 100°C auftritt, wobei etwa Normaldruck herrscht
und die reagierenden Stoffe ein vorgegebenes Niveau (N1)
nicht überschreiten.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dosierung des
Wasserstoffperoxids derart erfolgt, das die Schadstoffe nur
zersetzt werden aber nicht vollständig oxydieren, so daß
flüssige Kohlenwasserstoffe mit der Rückstandsflüssigkeit in
den Endbehälter (5) abgeführt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rückstandsflüssigkeit mit den Kohlenwasserstoffen, wenn
sie geringe Radioaktivität aufweist, in einen Behälter (10)
überführt wird, dem ein Oxydationsmittel (D), z. B.
Wassserstoffperoxid, und Heizenergie zwecks einer
Nachoxidierung zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, daß das entstehende Abgas und der
entstehende Abdampf außerhalb des Reaktorraumes (1) und
außerhalb des Behälters (10) gekühlt kondensiert wird und
das verbleibende Abgas HEPA-gefiltert wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schadstoff radioaktiv
kontaminiert ist und die nach einer Filterung abgeführte
Rückstandsflüssigkeit dann dosiert in den Reaktorraum (1)
zurückgeführt wird, wenn sie eine Radioaktivität oberhalb
eines vorgegebenen Aktivitätsmaßes aufweist und ihre Menge
über einer vorgegebenen Grenzmenge liegt, so daß
überschüssige Reaktionswärme die Rückstandsflüssigkeit
verdampft.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rückstandsflüssigkeit ein Fällungsmittel für die
radioaktiven Bestandteile derselben zugeführt wird und die
Rückstandsflüssigkeit dann in den Reaktorraum (1) zwecks
einer Filterung zurückgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fällungsmittel für in der Rückstandsflüssigkeit
gelöstes radioaktives Cäsium ein Trikaliumferrohexacyanid-
Lösungkonzentrat verwandt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die festen Reaktions- und
Fällungsrückstände zusammen mit der restlichen
Rückstandsflüssigkeit, wenn diese eine vorgegebene
Grenzmenge unterschreitet, durch einen Zuschlagstoff, z. B.
wasserverträgliches Polyester, in dem Endbehälter (5)
verfestigt werden und dann mit dem Endbehälter (5) entsorgt
werden.
13. Vorrichtung mit einem Reaktorraum (1), dem ein
flüssiges Oxydantie und feste Schadstoffe zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13 dosiert
zuzuführen sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktorraum
(1) ein trichterförmiger Schachtraum ist, der bodenseitig
mit einem zu öffnenden Filter (12) verschlossen ist,
unterhalb dessen ein lösbarer Endbehälter (5) angeordnet
ist, und daß der Reaktorraum (1) unter Belassung eines zum
Endbehälter führenden Zwischenraumes (R) zusammen mit dem
Endbehälter (5) von einem Schutzmantel (2) umgeben ist, aus
dem ein Abgas und Abdampfanschluß (11) zu einem Kondensator
(8) führt, dessen Kondensat in einen Vorlagebehälter (10)
führt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktorraum (1) und/oder der Schutzmantel (2)
zumindest teilweise von einer thermischen Isolierung (20)
umgeben ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schutzmantel (2) und der Endbehälter
(5) sowie ein Schadstoffbehälter (4) und eine
Schadstoffdosiervorrichtung (14) und ggf. eine
Rückstandsflüssigkeitspumpe (15) von einer
Radioaktivitätskontrollzone (17) umgeben sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Reaktorraum (1) eine
schaufelartige Katalysatorhalterung (6) hineinragt, auf der
im Bereich eines Austritts (23) einer Oxidationsmittel-
Zuführung (3) das Oxydationsmittel (61) anzuordnen ist, und
daß der Katalysatorhalter (6) einen rohrförmigen Haltearm
(62) aufweist, durch den das Katalysatormaterial (61) über
einen Dosierer (64) zuzuführen ist und der in dem
Schutzmantel (2) durch einen Stellantrieb (63) gesteuert
verschieblich und/oder verstellbar gehaltert ist, und an dem
Austritt (23) des Oxydationsmittels ein Düsenstock
angeordnet ist, vor dem der Katalysatorhalter (61) plaziert
ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Endbehälter (5) ein
Saugstutzten einer Förderpumpe (15) für die
Rückstandsflüssigkeit angeordnet ist, der druckseitig ein
steuerbares Zweiwegeventil (16) nachgeordnet ist, dessen
einer Ausgang in Vorlagebehälter (10) mündet und dessen
anderer Ausgang in den Reaktorraum (1) zurückgeführt ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß der Endbehälter (5) eine steuerbare Zuführung für ein
Fällungsmittel (F) und eine steuerbare Zuführung für ein
Verfestigungsmittel (V) hat.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß das Filter (12) eine poröse
Sinterglasscheibe ist, die gesteuert verschwenkbar ist.
20. Vorrichtung anch einem der Ansprüche 13 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß das Filter (12) oberhalb des
Endbehälters (5) steuerbar lösbar gehaltert ist und dicht
oberhalb des Filters (12) eine horizontale Transportbahn
(21) abgedichtet durch den Schutzmantel (2) und die
Reaktorwandung hindurchführend, angeordnet ist und in der
Transportbahn (21) eine Halterung (22, 24) für ein
Ersatzfilter (12′) steuerbar verschieblich gelagert ist, das
aus der Halterung (24) steuerbar zu lösen ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Filter (12) unterhalb
des Reaktorraumes (1) jeweils in einer Halterung steuerbar
schwenkbar angeordnet sind, aus der sie jeweils gesteuert
lösbar sind.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Reaktorraum (1)
mindestens ein Temperaturfühler (7) angeordnet ist und in
dem Reaktorraum (1) und/oder in dem Endbehälter (5)
Niveaufühler (N1, N2) angeordnet sind und/oder in dem
Reaktorraum (1) und/oder in dem Endbehälter (5) ein
Radioaktivitätsfühler (A1, A2) angeordnet ist und die
Signale aller genannten Fühler (Z, N1, N2, A1, A2) auf eine
Steuervorrichtung (ST) führen, die gemäß dem Verfahren und
vorgegebenen Grenzwerten programmgesteuert eine
Dosiervorrichtung (13) für das Oxydationsmittel, eine
Dosiervorrichtung (14) für die Schadstoffe, die
Zuführvorrichtung (64) für das Katalysatormaterial, die
Förderpumpe (15), das Zweiwegeventil (16), einen Öffnungs-
und Schließantrieb (12A) für das Filter (12) und den
Stellantrieb (63) für den Katalysatorhalter (6) sowie die
Transportbahn (21) und die Filterhalterungen (24, 28)
und die Dosierer für das Fällungsmittel (F) und das
Verfestigungsmittel (V) ansteuert.
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