DE3922599C2 - Nähgarn sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Nähgarnes - Google Patents
Nähgarn sowie ein Verfahren zur Herstellung eines NähgarnesInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Nähgarn nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Nähgarns nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 6.
Es ist seit langem bekannt, Nähgarne durch ein Sekundärspinnverfahren aus
Fasern und/oder Filamenten, durch ein Verzwirnen von Fasergarnen und/oder
Multifilamentgarnen oder durch ein Verwirbeln von Fasergarnen und/oder
Multifilamentgarnen herzustellen.
So beschreibt beispielsweise die DE 37 20 237 A1
ein Verfahren zur Herstellung eines Nähgarnes, bei
dem das Nähgarn ein multifiles Kernmaterial und ein multifiles Mantel
material umfaßt, wobei zur Herstellung des Nähgarns das Kernmaterial mit
dem Mantelmaterial unter Einfluß eines Fluidstromes miteinander verwirbelt
wird.
Bei den zuvor beschriebenen Verfahren zur Herstellung eines Nähgarnes
werden in der Regel Fasern oder Filamente eingesetzt, die einen runden
Querschnitt besitzen. Gleiches gilt hierbei für die Herstellung von
Nähgarnen verwendeten Garne, wobei diese Garne aus Fasern bzw. Filamenten
mit einem runden Querschnitt aufgebaut sind.
Um die Eigenschaften eines textilen Substrates zu verändern, ist
es bekannt, das textile Substrat einer Niedertemperatur-Plasma
behandlung oder einer Corona-Behandlung zu unterziehen. So be
schreiben beispielsweise die DE 33 00 095 A1, die DE 32 48 730 A1,
die DE 33 12 307 A1 und die DE 32 48 590 A1 Niedertempera
tur-Plasmabehandlungen von Warenbahnen, während die US 3,677,799 A1,
die US 3,823,489 und die US 3,745,104 auf die Niedertempera
tur-Plasmabehandlung von Garnen und/oder Fasern gerichtet sind.
Darüber hinaus ist aus der US 3,817,701 A1 noch ein Verfahren
zur Corona-Behandlung bekannt, wobei dieses bekannte Verfahren
an natürlichen und/oder synthetischen Fasern vorzugsweise vor
dem Verspinnen angewandt wird.
Bei all den zuvor aufgezeigten bekannten Verfahren erfolgt die
Niedertemperatur-Plasmabehandlung bzw. die Corona-Behandlung der
Warenbahnen bzw. der natürlichen und/oder synthetischen Fasern
stets in einlagiger Form, was zur Folge hat, daß dementsprechend
die hierfür verwendeten Vorrichtungen relativ komplex ausgebil
det sind.
Darüber hinaus ist es bekannt, profilierte Fasern oder Filamente
bzw. Garne, die aus profilierten Fasern oder profilierten Filamenten
bestehen, für die Herstellung von Nähgarn einzusetzen. Hierbei wird diese
Profilierung, die sich beispielsweise in einem mehreckigen, T-förmigen oder
Y-förmigen Querschnitt ausdrückt, durch Auswahl einer entsprechenden Düse
beim Primärspinnen erzeugt, wobei sich eine derartige Makrostruktur
ausschließlich in Längsrichtung der Fasern bzw. des Filamentes und des
hieraus erstellten Garnes erstreckt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Nähgarn der
angegebenen Art zur Verfügung zu stellen, das besonders gute Näheigen
schaften besitzt.
Diese Aufgabe wird durch ein Nähgarn mit den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird somit ein Nähgarn beansprucht, das auf seiner Ober
fläche mit einer Strukturierung versehen ist. Hierbei besteht das Nähgarn
aus miteinander versponnenen, verzwirnten und/oder verwirbelten Fasern,
Filamenten und/oder Garnen, wobei die Strukturierung als Mikrostrukturie
rung ausgebildet ist und punktuelle, linienförmige und/oder flächige
Vertiefungen und/oder punktuelle, linienförmige und/oder flächige
Erhöhungen umfaßt. Die Mikrostrukturierung erstreckt sich bei dem
erfindungsgemäßen Nähgarn über die gesamte Oberfläche der das Nähgarn
bildenden Fasern, Filamente und/oder Garne, so daß über den Querschnitt des
fertigen Nähgarnes gesehen alle darin verarbeiteten Fasern, Filamente
und/oder Garne auf ihren Oberflächen die zuvor genannte Mikrostrukturierung
bzw. Aufrauhung besitzen. Dies trifft selbst dann zu, wenn das erfindungs
gemäße Nähgarn, beispielsweise durch anschließendes Verzwirnen, einen sehr
kompakten Aufbau, d. h. einen sehr hohen Fadenschluß, aufweist.
Bezüglich der Abmessungen der Vertiefungen bzw. Erhöhungen bei dem
erfindungsgemäßen Nähgarn ist festzuhalten, daß die Vertiefungen eine Tiefe
bzw. die Erhöhungen eine Höhe zwischen 0,01 µm und 0,3 µm, vorzugs
weise zwischen 0,18 µm und 0,25 µm, aufweisen. Mit anderen Worten bedeutet
dies, daß das erfindungsgemäße
Nähgarn die zuvor beschriebene Mikrostrukturierung bzw. Aufrauhung nur in
einer relativ dünnen Oberflächenschicht besitzt, so daß durch diese
Vertiefungen bzw. Erhöhungen die Festigkeit der Faser, des Filamentes bzw.
des Garnes nicht beeinträchtigt wird.
Die Breite der punktuellen, linienförmigen oder flächigen Vertiefungen bzw.
punktuellen, linienförmigen oder flächigen Erhöhungen variiert bei dem
erfindungsgemäßen Nähgarn zwischen 0,1 µm und 4 µm, vorzugsweise zwischen
0,1 µm und 2 µm.
Die axialen und radialen Abstände von benachbarten punktuellen, linien
förmigen oder flächigen Vertiefungen bzw. von benachbarten punktuellen,
linienförmigen oder flächigen Erhöhungen betragen 0,01 µm und 2 µm,
vorzugsweise 1,2 µm und 2 µm.
Zuvor sind bei den Höhen, Tiefen, Breiten und Abständen der Vertiefungen
bzw. Erhöhungen konkrete Werte angegeben. Hierbei ist es selbst
verständlich, daß innerhalb dieser Werte nach Form einer Gaußschen
Verteilung nur etwa 60 bis etwa 80% der Vertiefungen bzw. Erhöhungen
liegen, während die entsprechenden Werte der übrigen 40% bis 20% der
Vertiefungen bzw. Erhöhungen unterhalb oder oberhalb der bevorzugten Werte
liegen.
Das erfindungsgemäße Nähgarn weist eine Reihe von Vorteilen auf. So konnte
beispielsweise bei Nähversuchen festgestellt werden, daß sich das
erfindungsgemäße Nähgarn im Vergleich zu einem sonst identischen Nähgarn,
d. h. einem Nähgarn, dessen Oberfläche nicht in der vorstehend genannten
Weise mikrostrukturiert bzw. aufgerauht ist, wesentlich besser verhält,
d. h. insbesondere bei industriellen Nähversuchen wesentlich weniger Faden
brüche zeigte, wie dies nachfolgend noch bei den Ausführungsbeispielen
beschrieben ist.
Eine derartige Verbesserung der Näheigenschaften ist erstaunlich, zumal man
insbesondere bei Nähgarnen bestrebt ist, die Oberfläche der Nähgarne
möglichst glatt, beispielsweise durch Auftragen einer Präparation, zu
gestalten, um so die beim Nähen auftretende Reibung zwischen dem Garn und
den fadenführenden Maschinenteilen (z. B. Fadenbremse, Spannungsregler,
Nadel) zu verringern.
Als Ursache für das zuvor beschriebene verbesserte Nähverhalten des
erfindungsgemäßen Nähgarnes wird angenommen, daß bedingt durch die Mikro
strukturierung bzw. Aufrauhung der Oberflächen der das Nähgarn bildenden
Fasern, Filamente und/oder Garne der Fadenschluß des Nähgarnes verbessert
wird, so daß bei dem erfindungsgemäßen Nähgarn Aufschiebungen von einzelnen
Fasern oder Filamenten, die als Vorstufe eines Fadenbruches anzusehen sind,
nicht auftreten können. Diese Vermutung wird dadurch gestützt, daß das
erfindungsgemäße Nähgarn im nicht avivierten Zustand im Vergleich zu einem
entsprechenden konventionellen Nähgarn, das die Mikrostrukturierung nicht
aufweist, unter Konfektionsbedingungen verarbeitet werden kann, was bei dem
nicht avivierten, konventionellen Nähgarn nicht der Fall ist. Darüber
hinaus scheint das erfindungsgemäße Nähgarn die hierauf applizierte Avivage
im Vergleich zu einem entsprechenden konventionellen Nähgarn wesentlich
besser und gleichmäßiger aufzunehmen, was als weitere Ursache für das
verbesserte Nähverhalten des erfindungsgemäßen Nähgarnes anzusehen ist.
Vorzugsweise besteht bei dem erfindungsgemäßen Nähgarn die Mikrostruktu
rierung aus kreisähnlichen und/oder kreisförmigen Vertiefungen und/oder
Erhöhungen, wobei unter dem Begriff kreisähnlich auch eckige Formen
verstanden werden sollen, die in ihrer Gestalt sich einem Kreis annähern.
Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
angegebenen Art zur Verfügung zu stellen, durch das die zuvor beschriebenen
Nähgarne besonders reproduzierbar hergestellt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit dem kennzeich
nenden Merkmal des Patentanspruchs 6 gelöst.
Erfindungsgemäß wird somit ein Verfahren beansprucht, bei dem man zur Her
stellung des Nähgarnes die Fasern, Filamente und/oder Garne miteinander
verspinnt, verzwirnt und/oder verwirbelt und anschließend das so
hergestellte Nähgarn ggf. färbt, trocknet, fixiert, aviviert und/oder
umspult. Hierbei unterwirft man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vor dem
Verspinnen, Verzwirnen und/oder Verwirbeln die Fasern, Filamente und/oder
Garne, die als Ausgangsmaterial zur Herstellung des Nähgarnes eingesetzt
werden, einer Niedertemperatur-Plasmabehandlung oder einer Corona-Behand
lung in Anwesenheit eines reaktionsfähigen Gases.
Die Niedertemperatur-Plasmabehandlung wird bei dem erfindungsge
mäßen Verfahren bei einem Druck zwischen 5 Pa und 500 Pa und bei
einer Frequenz zwischen 1 und 81,36 MHz oder von 2,45 GHz und
die Corona-Behandlung bei Normaldruck jeweils während einer ge
samten Behandlungszeit von 2 bis 30 Minuten durchgeführt. Aus
den Fasern, Filamenten und/oder Garnen wird ein Haufwerk herge
stellt, wobei das Haufwerk während der Niedertemperatur-Plasma
behandlung oder Corona-Behandlung mit dem reaktionsfähigen Gas,
das unter Einfluß der Niedertemperatur-Plasmabehandlung bzw. Co
rona-Behandlung Ionen, hochreaktive Moleküle und/oder Radikale
bildet sowie ggf. Elektronen emittiert, durchströmt wird. Der
bei der Corona-Behandlung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
anzuwendende Druck variiert zwischen 86,659×10³ Pa und
133,32×10³ Pa. Mit anderen Worten werden somit bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren
zunächst die Ausgangsmaterialien der Niedertemperatur-Plasmabehandlung bzw.
Corona-Behandlung unter den vorstehend genannten Bedingungen
unterworfen und danach die eingangs beschriebenen,
bekannten Maßnahmen aus den so behandelten Ausgangsmaterialien das Nähgarn
hergestellt.
Überraschenderweise konnte bei der Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens festgestellt werden, daß die durch die Niedertemperatur-Plasma
behandlung bzw. Corona-Behandlung erzeugte Aufrauhung bzw. Mikrostruktu
rierung der Oberfläche der so behandelten Ausgangsmaterialien, d. h. der
Fasern, Filamente und/oder Garne, bei den sich hieran anschließenden
Spinn- Zwirn- und/oder Verwirbelungsverfahren nicht beseitigt wurden,
obwohl sich diese Mikrostrukturierungen bzw. Aufrauhungen der Oberfläche
nur über eine relativ geringe Schichtdicke der Oberfläche der behandelten
Materialien erstrecken, wie dies vorstehend für das erfindungsgemäße
Nähgarn beschrieben ist. Dies ist insofern insbesondere aus dem Grund
erstaunlich, da es bei Kunststoffteilen bekannt ist, daß durch eine weitere
Verarbeitung der Kunststoffteile die auf eine relativ geringe Schichtdicke
begrenzte Mikrostrukturierung eliminiert wird. Dies trifft jedoch bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren nicht für die Oberfläche der Fasern, Filamente
bzw. Garne zu.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist eine Reihe von Vorteilen auf. So läßt
es sich beispielsweise besonders einfach durchführen, da hierfür kein
spezielles Ausgangsmaterial erforderlich ist. Vielmehr wird als Ausgangs
material das Ausgangsmaterial verwendet, das ohnehin zur Herstellung eines
konventionellen Nähgarnes eingesetzt wird, wobei dieses Ausgangsmaterial,
wie vorstehend bereits mehrfach beschrieben, vor dem Verspinnen, Verzwirnen
und/oder Verwirbeln einer Coronal- bzw. Niedertemperatur-Plasmabehandlung
unterworfen wird. Auch konnte festgestellt werden, daß sich ein derartig
behandeltes Ausgangsmaterial besser verspinnen, verzwirnen bzw. verwirbeln
läßt, da, wie vorstehend bereits beschrieben, der Fadenschluß zwischen den
das Nähgarn bildenden Garnkomponenten, durch die Niedertemperatur-Plasma
behandlung bzw. Corona-Behandlung verbessert wird.
Obwohl bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
aus den Fasern, Filamenten und/oder Garnen ein Haufwerk
hergestellt wird, konnte festgestellt werden, daß zwischen den
inneren Lagen, den mittleren Lagen und den äußeren Lagen des Haufwerkes
keine Unterschiede in bezug auf die durch die Niedertemperatur-Plasmabehandlung
bzw. Corona-Behandlung hervorgerufene Aufrauhung bzw. Eigenschaftsverände
rungen auftreten. So konnte beispielsweise durch Färbeversuche und
anschließender farbmetrischer Auswertung von aus der unteren, mittleren und
oberen Lage des Haufwerks entnommenen Proben festgestellt werden, daß sich
diese Proben sowohl vom Farbton als auch von der Farbtiefe gleichmäßig
anfärben. Auch Nähgarne, die aus entsprechenden Proben (untere Lage,
mittlere Lage und obere Lage des Haufwerkes) hergestellt wurden, zeigen
gleiches Nähverhalten sowohl bezüglich der Anzahl der hiermit zu nähenden
Knopflöcher als auch der Nahtlängen.
Insbesondere konnte jedoch festgestellt werden, daß ein Nähgarn, das nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde, im Vergleich zu einem
konventionell hergestellten aber sonst identischen Nähgarn vorzugsweise
beim Nähen von Längsnähten und beim Nähen von Knopflöchern wesentlich
weniger Fadenbrüche zeigte, so daß mit dem erfindungsgemäß hergestellten
Nähgarn eine etwa 10- bis etwa 20fach längere Naht oder eine etwa 10- bis
etwa 30fache Anzahl von Knopflöchern hergestellt werden konnten. Auch bei
vergleichenden Spannungsmessungen an in eine Nähmaschine eingelegten
Garnen, bei denen die Fadenbremse der Nähmaschine entsprechend der
jeweiligen Nähaufgabe eingestellt war, zeigte sich deutlich die Überlegen
heiten des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Nähgarns. So
schwankt hierbei die gemessenen Garnspannungen zwischen etwa ±2% und
etwa ±8% vom mittleren Garnspannungswert, während bei dem konventionell
hergestellten Vergleichsgarn die Abweichungen vom Mittelwert zwischen etwa
±15% und ±25% liegen.
Werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die für die Herstellung des
Nähgarnes eingesetzten Ausgangsmaterialien (Fasern, Filamente und/oder
Garne) einer Niedertemperatur-Plasmabehandlung unterworfen, so arbeitet man,
wie bereits vorstehend beschrieben,
bei einem Druck (Vakuum) zwischen 5 Pa und 500 Pa. Besonders gute
Ergebnisse erzielt man, wenn man die Niedertemperatur-Plasmabehandlung bei
einem Vakuum zwischen 50 Pa und 300 Pa, vorzugsweise zwischen 70 Pa und
200 Pa, ausführt.
Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor,
daß man bei der Niedertemperatur-Plasmabehandlung während einer ersten
Behandlungsperiode ein Vakuum zwischen 130 Pa und 250 Pa,
vorzugsweise zwischen 130 Pa und 200 Pa, und während einer sich hieran
anschließenden zweiten Behandlungsperiode ein Vakuum zwischen 5 Pa
und 120 Pa, vorzugsweise zwischen 70 Pa und etwa 120 Pa, einstellt.
Hierdurch wird erreicht, daß das Haufwerk besonders gut mit dem Gas
durchströmt wird, was die Gleichmäßigkeit der Behandlung sicherstellt.
Insbesondere in den Fällen, in denen sich die zweite Behandlungsperiode
unmittelbar an die erste Behandlungsperiode anschließt, und vor allen
Dingen dann, wenn man die erste und zweite Behandlungsperiode mehrfach
abwechselnd unmittelbar hintereinander wiederholt, wird das Haufwerk
besonders gut durchströmt, so daß Ungleichmäßigkeiten über die Dicke des
Haufwerkes völlig ausgeschlossen sind.
Bei der zuvor beschriebenen Verfahrensweise, bei der zwei aufeinander
folgende Behandlungsperioden bei einem unterschiedlichen Vakuum
durchgeführt werden, kann man den Übergang von der ersten Behandlungs
periode zur zweiten Behandlungsperiode und von der zweiten Behandlungs
periode zur ersten Behandlungsperiode derart gestalten, daß man das Vakuum
in jeder Behandlungsperiode schlagartig einstellt. Eine besondere schonende
Behandlung des Haufwerkes ermöglicht jedoch eine Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem das Vakuum in der ersten Behandlungs
periode kontinuierlich in das Vakuum der zweiten Behandlungsperiode und das
Vakuum in der zweiten Behandlungsperiode kontinuierlich in das Vakuum der
ersten Behandlungsperiode überführt wird, so daß der Druck während der
Gesamtbehandlung z. B. sinusförmig erhöht bzw. abgesenkt wird.
Besonders gute und gleichmäßige Ergebnisse erzielt man bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren, wenn man die Verweilzeit der ersten und zweiten
Behandlungsperiode jeweils zwischen 10 Sekunden und 160 Sekunden, vorzugs
weise zwischen 20 Sekunden und 60 Sekunden, variiert.
Um unerwünschte Nebeneffekte, hervorgerufen durch Fremdgase, bei der
Niedertemperatur-Plasmabehandlung gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zu
verhindern, empfiehlt es sich, zu Beginn der Niedertemperatur-Plasma
behandlung ein Vakuum bei einem Druck einzustellen, der geringer ist als
der Druck bei der Niedertemperatur-Plasmabehandlung. Anschließend führt man
das Gas, das das Haufwerk durchströmt, solange zu, bis der erwünschte Druck
für die Niedertemperatur-Plasmabehandlung erreicht ist.
Üblicherweise beträgt die Frequenz bei der Niedertemperatur-Plasmabehand
lung zwischen 1 MHz und 20 MHz, wobei besonders gute Ergebnisse bei einer
Frequenz von 13,56 MHz erreicht werden.
Darüber hinaus kann man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Nieder
temperatur-Plasmabehandlung bei einer Frequenz von 27,12, 40,68 und/oder
81,36 MHz durchführen, wobei es jedoch auch möglich ist, während der
Niedertemperatur-Plasmabehandlung die Frequenzen in dem zuvor genannten
Bereich zu ändern bzw. auf unterschiedliche Werte im Rahmen der zuvor
genannten Werte einzustellen.
Die Leistungsdichte variiert bei der Niedertemperatur-Plasmabehandlung
zwischen 2 W/dm³ und 25 W/dm³, wobei sich die Volumenangabe auf das Volumen
des Autoklaven beziehungsweise wird jedoch bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren bei einer Leistungsdichte zwischen 8 W/dm³ und 14 W/dm³,
insbesondere bei 12,5 W/dm³, gearbeitet.
Besonders gute Ergebnisse erzielt man bei
einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
auch mit einer Niedertemperatur-Plasmabehandlung, die bei einer Frequenz
von 2,45 GHz, bei einem Druck zwischen 10-1 Pa und 1000 Pa, vorzugsweise
zwischen 70 Pa und 120 Pa, und bei einer Leistungsdichte zwischen 0,1 W/dm³
und 5 W/dm³, vorzugsweise zwischen 1,5 W/dm³ und 3 W/dm³, durchgeführt
wird.
Zuvor sind die Parameter aufgeführt, die dann anzuwenden sind, wenn bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren eine Niedertemperatur-Plasmabehandlung durchge
führt wird.
Soll hingegen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Corona-Behandlung
erfolgen, so führt man diese Corona-Behandlung bei einem Druck durch, der
bei und/oder geringfügig oberhalb und/oder geringfügig unterhalb des
Normaldruckes liegt. Somit wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die
Corona-Behandlung bei einem Druck zwischen 86,659×10³ Pa und 133,32×10³
Pa, vorzugsweise bei einem Druck zwischen 93,325×10³ Pa und 113,324×10³
Pa, durchgeführt.
Besonders gute Ergebnisse bezüglich der Näheigenschaften des so hergestell
ten Nähgarnes läßt sich bei einer Corona-Behandlung erzielen, bei der man
während einer ersten Behandlungsperiode einen Druck zwischen 99,99×10³
Pa und 113,324×10³ Pa und während einer zweiten Behandlungsperiode einen
Druck zwischen 86,659×10³ Pa und 99,99×10³ Pa einstellt. Dies ist
offensichtlich darauf zurückzuführen, daß durch den Druckwechsel das
Haufwerk besonders gut und gleichmäßig durchströmt wird, so daß die bei der
Corona-Behandlung erzeugten Elektronen, Ionen, hochreaktive Moleküle
und/oder Radikale die Materialoberfläche entsprechend aufrauhen und ggf.
vernetzen, oxydieren und/oder ätzen können. Vorzugsweise schließt sich die
erste Behandlungsperiode unmittelbar an die zweite Behandlungsperiode an,
wobei es sich empfiehlt, diesen Behandlungszyklus, bestehend aus der ersten
und zweiten Behandlungsperiode, mehrfach abwechselnd zu wiederholen.
Wie zuvor bereits bei der Niedertemperatur-Plasmabehandlung beschrieben,
kann man den Druckwechsel zwischen der ersten und zweiten Behandlungs
periode abrupt durchführen. Hierbei könnte jedoch die Gefahr bestehen, daß
sich bei dem abrupten Druckwechsel das Haufwerk in unerwünschter Weise
verschiebt, so daß insbesondere bei relativ weich gepackten Haufwerken,
d. h. solchen Haufwerken, bei denen die Shore-Härte gering ist, beim
Übergang von der ersten Behandlungsperiode in die zweite Behandlungs
periode eine kontinuierliche Druckerhöhung bzw. beim Übergang von der
zweiten Behandlungsperiode in die erste Behandlungsperiode eine kontinuier
liche Druckabsenkung durchgeführt wird. Diese Druckerhöhung bzw. Druckab
senkung kann dann vorzugsweise sinusförmig ausgeführt werden, wobei für die
erste Periode und die zweite Periode jeweils Behandlungszeiten zwischen
10 Sekunden und 160 Sekunden, vorzugsweise zwischen 20 Sekunden und 60
Sekunden, ausgewählt werden.
Um bei der Corona-Behandlung unerwünschte Fremdgase, wie beispielsweise von
der Luftfeuchtigkeit stammender Wasserdampf, oder Staubpartikel, die zu
einer unkontrollierten, nicht reproduzierbaren Corona-Entladung führen
können, auszuschalten, empfiehlt es sich, vor Beginn der Corona-Behandlung
einen Druck einzustellen, der geringer ist als der Druck während der
Corona-Behandlung und anschließend durch Zuführung einer definierten Menge
Gas den erforderlichen Behandlungsdruck einzustellen. Hierbei wird
vorzugsweise der für die Corona-Behandlung verwendete Autoklave auf einen
Druck zwischen 1000 Pa und 10.000 Pa evakuiert, so daß anschließend das
jeweilige Gas, das das Haufwerk durchströmt, zugeführt werden kann, um den
Druck im Autoklaven auf einen Wert zwischen 86,659×10³ Pa und 113,324 ×
10³ Pa einzustellen.
Selbstverständlich kann man auch die Corona-Behandlung bei Normaldruck
durchführen, wobei hier lediglich dafür zu sorgen ist, daß das bei der
Corona-Behandlung eingesetzte Gas das Haufwerk auch durchströmt.
Zuvor ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sowohl bei der Niedertempe
ratur-Plasmabehandlung als auch bei der Corona-Behandlung von einem Gas die
Rede gewesen, das das Haufwerk durchströmt. Hierbei handelt es sich um ein
reaktionsfähiges Gas, d. h. um ein Gas, das unter Einfluß der zuvor
genannten beiden Gasentladungen Ionen, hochreaktive Moleküle und/oder
Radikale bildet sowie ggf. Elektronen emittiert, um die gewünschte
Aufrauhung und ggf. Vernetzung, Oxydation und/oder Ätzung der Oberfläche
der Fasern, Filamente und/oder Garne herbeizuführen. Besonders gute
Ergebnisse erzielt man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, d. h. sowohl
bei der Corona- als auch bei der Niedertemperatur-Plasmabehandlung, wenn
man als reaktionsfähiges Gas O₂, N₂O, O₃, CO₂, NH₃, So₂, SiCl₄, CCl₄, CF₃Cl,
CF₄ und/oder SF₆ sowohl als Einzelgase als auch als Gasmischungen einsetzt,
da diese Gas leicht unter Einfluß des hochfrequenten elektrischen
Feldes die zuvor genannten Ionen, hochreaktiven Moleküle, Radikale bzw.
Elektronen bilden.
Die gesamte Behandlungszeit beträgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
abhängig von den gewünschten Effekten und den eingestellten Leistungs
dichten zwischen 2 und 30 Minuten, vorzugsweise zwischen
5 und 20 Minuten.
Besonders gute Ergebnisse erzielt man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren,
wenn man aus den Fasern, Filamenten und/oder Garnen einen Wickelkörper
herstellt, wobei insbesondere das Aufwickeln dieser Materialien auf eine
perforierte Hülse, vorzugsweise auf eine perforierte Metallhülse, bevorzugt
angewendet wird.
Um einen besonders gleichmäßigen Behandlungseffekt, d. h. eine besonders
gleichmäßige Aufrauhung bzw. Mikrostrukturierung der behandelten Ober
flächen, sicherzustellen und damit auch besonders gleichmäßige Eigen
schaften über die Dicke des Haufwerkes zu erzielen, empfiehlt es sich,
insbesondere bei sehr dicht gepackten Haufwerken, abwechselnd das Haufwerk
von außen nach innen und von innen nach außen zu durchströmen. Wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren nach der zuvor beschriebenen Ausführungsform
gearbeitet, bei der eine erste Behandlungsperiode mit verringertem Druck
vor einer zweiten Behandlungsperiode mit einem entsprechend erhöhtem Druck
durchgeführt wird, so empfiehlt es sich, während der ersten Behandlungs
periode das Haufwerk von innen nach außen und während der zweiten
Behandlungsperiode das Haufwerk von außen nach innen oder umgekehrt zu
durchströmen.
Besonders gute Ergebnisse bezüglich der Näheigenschaften des nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Nähgarnes erzielt man, wenn man
die Niedertemperatur-Plasmabehandlung bzw. Corona-Behandlung an Fasern,
Filamenten bzw. Garnen durchführt, die mit einer Präparation bzw. Avivage
versehen sind. Hier ist zu vermuten, daß durch die Niedertemperatur-
Plasmabehandlung bzw. Corona-Behandlung die Avivage bzw. Präparation unter
Ausbildung einer chemischen Verbindung mit der Oberfläche des jeweils
behandelten Materials reagiert und/oder bei der Niedertemperatur-
Plasmabehandlung bzw. Corona-Behandlung eine gleichmäßige Verteilung der
Avivage bzw. Präparation über das Haufwerk der Dicke erfolgt, so daß die
weiteren Verbesserungen der Näheigenschaften erklärlich wird.
Wenn in den vorstehenden Ausführungen die Rede von Haufwerken ist, so ist
hierunter jede geordnete, gleichmäßig zu durchströmende Warenaufmachung,
wie beispielsweise bei Faser (Flocke) ein Faserkuchen oder ein Kardenband,
das entsprechend aufgewickelt ist, oder bei Filamenten bzw. Garnen ein
entsprechender Wickelkörper, zu verstehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand von zwei
Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
Polyesterfasern mit einer Stapellänge von 38 mm und einer Einzelfaserstärke
von 1,3 dtex werden in einen für die Färbung von Flocke üblicherweise
verwendeten Warenträger gepackt und dort einer Niedertemperatur-
Plasmabehandlung unterworfen.
Die Bedingungen bei der Niedertemperatur-Plasmabehandlung waren wie folgt:
Druck vor der Niedertemperatur-Plasmabehandlung: 5 Pa
Frequenz: 13,56 MHz
Leistungsdichte: 12,5 W/dm³
Druckverlauf während der Plasmabehandlung: Abb. 1
Dauer der ersten und zweiten Behandlungsperiode: jeweils 40 Sekunden
Gesamtbehandlungsdauer: 10 Minuten
Gas: Sauerstoff.
Frequenz: 13,56 MHz
Leistungsdichte: 12,5 W/dm³
Druckverlauf während der Plasmabehandlung: Abb. 1
Dauer der ersten und zweiten Behandlungsperiode: jeweils 40 Sekunden
Gesamtbehandlungsdauer: 10 Minuten
Gas: Sauerstoff.
Anschließend wurde aus den so behandelten Fasern nach Öffnen und Krempeln
ein Kardenband hergestellt und dieses Kardenband auf einer konventionellen
Spinnmaschine (Hersteller Marzoli) versponnen. Das hierbei resultierende
Garn wies eine Feinheit von ca. 140 dtex auf. Danach wurden zwei dieser
Garne auf einer Zwirnmaschine mit 1000 Drehungen pro Meter verzwirnt.
Parallel hierzu wurde ein Vergleichsmaterial hergestellt, daß sich von dem
zuvor beschriebenen Garn dadurch unterscheidet, daß seine Fasern vor dem
Verspinnen nicht niedertemperatur-plasmabehandelt worden sind.
Anschließend wurden diese beiden Materialien auf einer üblichen Knopfloch-
Industrienähmaschine (Firma Pfaff) vernäht und die Anzahl der Knopflöcher
gezählt, die ohne Fadenbruch genäht werden konnten. Ferner wurde auf einer
Industrienähmaschine die Nahtlänge bestimmt, die bei einer Stichzahl von
7000 Stichen pro Minute ohne Fadenbruch erreicht werden konnte.
Die Ergebnisse dieser Nähversuche sind in der Tabelle 1 wiedergegeben.
Wie dieser Tabelle zu entnehmen ist, besitzt das Material 1, das aus
Fasern, die einer Niedertemperatur-Plasmabehandlung unterworfen wurden,
hergestellt worden ist, ein ausgezeichnetes Nähverhalten. Hier wurden die
Nähversuche nach einer Nahtlänge von 100 m abgebrochen, da selbst bei 10
Nähtests bei einer Nahtlänge von jeweils 100 m kein Fadenbruch auftrat.
Demgegenüber ist das nicht behandelte Vergleichsmaterial wesentlich
schlechter, da hiermit lediglich 4-6 Knopflöcher und eine Naht mit einer
Länge von 10 Metern genäht werden konnte.
Zwei 1kg-Spulen eines Polyestermultifilamentgarns f34, 160 dtex wurden als
Kreuzspule auf einer üblichen perforierten Färbehülse einer Niedertempera
tur-Plasmabehandlung unterworfen.
Abweichend von den zuvor genannten Bedingungen des Beispiels 1 wurde diese
Niedertemperatur-Plasmabehandlung beim Beispiel 2 bei einer Leistungs
dichte von 8 W/dm³ und einer Behandlungsdauer von 15 Minuten durchgeführt,
wobei auch bei diesem Ausführungsbeispiel mit 2 Behandlungsperioden
gearbeitet wurde, deren Dauer jeweils 20 Sekunden betrug. Die Druckverhält
nisse während dieser Behandlungsperioden sind der nachfolgenden Abb. 2
zu entnehmen.
Wie auch bei dem ersten Ausführungsbeispiel wurde während der Niedertempe
ratur-Plasmabehandlung der Wickelkörper mit Sauerstoff durchströmt.
In einer konventionell ausgebildeten Luftdüsen-Texturiermaschine, wie diese
beispielsweise in der DE-PS 37 20 237 beschrieben ist, wurde aus den beiden
behandelten Multifilamentgarnen durch Verwirblung ein Kern-Mantel-Nähgarn
hergestellt, das anschließend mit 350 Drehungen pro Meter versehen wurde.
Als Vergleichsmaterial wurde nach dem selben Verfahren mit den selben
Ausgangsmaterialien ebenfalls ein Kern-Mantel-Nähgarn hergestellt, das
ebenfalls eine Drehung von 350 Drehungen pro Meter erhielt. Dieses
Vergleichsmaterial unterschied sich von dem zuvor beschriebenen Material
dadurch, daß die Ausgangsmaterialien keiner Niedertemperatur-Plasma
behandlung unterworfen worden sind.
Wie bereits unter Beispiel 1 beschrieben worden ist, wurde das Nähverhalten
dieser beiden Nähgarne vergleichend untersucht. Hierbei wurde bei dem
Nähmaterial, dessen Ausgangsmaterialien der zuvor beschriebenen Nieder
temperatur-Plasmabehandlung unterworfen wurden, jeweils die äußere
Wickellage, die mittlere Wickellage und die innere Wickellage in die
vergleichende Untersuchung des Nähverhaltens mit einbezogen. Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen sind in der nachfolgenden Tabelle 2 wiedergegeben.
Wie dieser Tabelle 2 zu entnehmen ist, besitzt das behandelte Material im
Vergleich zu dem nicht behandelten Vergleichsmaterial ein wesentlich
besseres Nähverhalten, das sich sowohl in einer höheren Anzahl
von Knopflöchern beim Nähen als auch in einer wesentlich längeren Naht ausdrückt. So
wurden die Versuche zur Bestimmung des Fadenbruches abhängig von der Naht
länge bei einer Nahtlänge von 100 m abgebrochen, da selbst bei 10 Nähver
suchen nach 100 Metern kein Fadenbruch auftrat. Insbesondere jedoch zeigt
die Tabelle 2, daß bei Material 1 keine Unterschiede im Nähverhalten
zwischen der äußeren, mittleren und inneren Wickellage auftreten. Mit
anderen Worten zeigen diese Versuche eindeutig, daß die Niedertemperatur-
Plasmabehandlung über die Dicke des Wickelkörpers gleichmäßig erfolgt ist.
Zur Absicherung dieses Ergebnisses wurde Nähgarn aus der äußeren, mittleren
und inneren Wickellage entnommen und gefärbt. Auch die farbmetrische
Auswertung dieser drei Proben ergab, daß sich das Material sowohl vom
Farbton als auch von der Farbtiefe gleichmäßig anfärbte.
Claims (26)
1. Nähgarn mit einer auf der Oberfläche vorgesehenen Strukturie
rung, wobei das Nähgarn aus miteinander versponnenen, verzwirn
ten und/oder verwirbelten Fasern, Filamenten und/oder Garnen be
steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Strukturierung als
Mikrostrukturierung ausgebildet ist und punktuelle, linienför
mige und/oder flächige Vertiefungen und/oder punktuelle, linien
förmige und/oder flächige Erhöhungen umfaßt, daß sich die Mi
krostrukturierung über die gesamte Oberfläche der das Nähgarn
bildenden Fasern, Filamente und/oder Garne erstreckt, daß die
Vertiefungen bzw. Erhöhungen eine Tiefe bzw. Höhe zwischen 0,01 µm
und 0,3 µm und eine Breite zwischen 0,1 µm und 4 µm haben und
daß benachbarte Vertiefungen bzw. benachbarte Erhöhungen einen
axialen und/oder radialen Abstand zwischen 0,01 µm und 2 µm auf
weisen.
2. Nähgarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mi
krostrukturierung im wesentlichen aus kreisähnlichen und/oder
kreisförmigen Vertiefungen und/oder Erhöhungen besteht.
3. Nähgarn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vertiefungen bzw. Erhöhungen eine Tiefe bzw. Höhe zwischen
0,18 µm und 0,25 µm aufweisen.
4. Nähgarn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vertiefungen bzw. Erhöhungen eine Breite
zwischen 0,28 µm und 2 µm besitzen.
5. Nähgarn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß benachbarte Vertiefungen bzw. benachbarte
Erhöhungen einen axialen und/oder radialen Abstand zwischen 1,2 µm
und 2 µm aufweisen.
6. Verfahren zur Herstellung eines Nähgarnes gemäß einem der Pa
tentansprüche 1 bis 5, bei dem man Fasern, Filamente und/oder
Garne miteinander verspinnt, verzwirnt und/oder verwirbelt und
anschließend das so hergestellte Nähgarn ggf. färbt, trocknet,
fixiert, aviviert und/oder umspult und man vor dem Verspinnen,
Verzwirnen und/oder Verwirbeln die das Nähgarn bildenden Fasern,
Filamente und/oder Garne einer Niedertemperatur-Plasmabehandlung
oder einer Corona-Behandlung in Anwesenheit eines reaktionsfähi
gen Gases unterwirft, wobei man die Niedertemperatur-Plasmabe
handlung bei einem Druck zwischen 5 Pa und 500 Pa und bei einer
Frequenz zwischen 1 und 81,36 MHz oder von 2,45 GHz und die Co
rona-Behandlung bei Normaldruck jeweils während einer gesamten
Behandlungszeit von 2 bis 30 Minuten durchführt, dadurch gekenn
zeichnet, daß man aus den Fasern, Filamenten und/oder Garnen ein
Haufwerk herstellt und das Haufwerk während der Nieder
temperatur-Plasmabehandlung oder Corona-Behandlung mit dem reak
tionsfähigen Gas, das unter Einfluß der Niedertemperatur-
Plasmabehandlung bzw. Corona-Behandlung Ionen, hochreaktive Mo
leküle und/oder Radikale bildet sowie ggf. Elektronen emittiert,
durchströmt und man die Corona-Behandlung auch bei einem Druck
zwischen 86,659×10³ und 133,32×10³ Pa durchführt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Niedertemperatur-Plasmabehandlung bei einem Druck zwischen
50 Pa und 300 Pa, vorzugsweise zwischen 70 Pa und 200 Pa, durch
führt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß man bei der Niedertemperatur-Plasmabehandlung wäh
rend einer ersten Behandlungsperiode einen Druck zwischen 130 Pa
und 250 Pa, vorzugsweise zwischen 130 Pa und 200 Pa, und während
einer sich hieran anschließenden zweiten Behandlungsperiode
einen Druck zwischen 5 Pa und 120 Pa, vorzugsweise zwischen 70 Pa
und 120 Pa, einstellt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man
die erste und zweite Behandlungsperiode mehrfach abwechselnd
wiederholt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß man beim Übergang von der ersten Behandlungsperi
ode in die zweite Behandlungsperiode und beim Übergang von der
zweiten Behandlungsperiode in die erste Behandlungsperiode den
Druck kontinuierlich erhöht bzw. absenkt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß man für die erste und zweite Behandlungsperiode
jeweils eine Zeit zwischen 10 Sekunden und 160 Sekunden,
vorzugsweise zwischen 20 und 60 Sekunden, auswählt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß man zu Beginn der Niedertemperatur-Plasmabehand
lung einen Druck einstellt, der geringer ist als der Druck wäh
rend der Niedertemperatur-Plasmabehandlung, und daß man an
schließend das Gas bis zum Erreichen des erforderlichen Behand
lungsdruckes zuführt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Niedertemperatur-Plasmabehandlung bei ei
ner Frequenz von 13,56 MHz, 27,12 MHz oder 40,68 MHz durchführt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Niedertemperatur-Plasmabehandlung bei ei
ner Leistungsdichte zwischen 2 W/dm³ und 25 W/dm³, vorzugsweise
zwischen 8 W/dm³ und 14 W/dm³, durchführt.
15. Weitere Ausgestaltung des Verfahrens nach Anspruch 6, da
durch gekennzeichnet, daß man die Niedertemperatur-Plasmabehand
lung bei einer Frequenz von 2,45 GHz, bei einem Druck zwischen
10-1 bis 1.000 Pa, vorzugsweise zwischen 70 Pa und 120 Pa, und
bei einer Leistungsdichte zwischen 0,1 W/dm³ und 5 W/dm³, vor
zugsweise zwischen 1,5 W/dm³ und 3 W/dm³, durchführt.
16. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
vor einer Corona-Behandlung aus den Fasern, Filamenten und/oder
Garnen einen Wickelkörper herstellt und daß man die Corona-Be
handlung bei einem Druck zwischen 93,325×10³ Pa und 113,324 ×
10³ Pa durchführt.
17. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
bei der Corona-Behandlung während einer ersten Behandlungsperi
ode einen Druck zwischen 99,99×10³ Pa und 113,324×10³ Pa und
während einer zweiten Behandlungsperiode einen Druck zwischen
86,659×10³ Pa und 99,99×10³ Pa einstellt.
18. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man
die erste und die zweite Behandlungsperiode mehrfach abwechselnd
wiederholt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß man beim Übergang von der ersten Behand
lungsperiode in die zweite Behandlungsperiode und beim Übergang
von der zweiten Behandlungsperiode in die erste Behandlungs
periode den Druck kontinuierlich erhöht bzw. absenkt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß man für die erste und zweite Behandlungs
periode jeweils eine Zeit zwischen 10 Sekunden und 160 Sekunden,
vorzugsweise zwischen 20 Sekunden und 60 Sekunden, auswählt.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß man vor Beginn der Corona-Behandlung einen
Druck einstellt, der geringer ist als der Druck während der
Corona-Behandlung, und daß man anschließend das Gas bis zum Er
reichen des erforderlichen Behandlungsdruckes zuführt.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß man
vor der Corona-Behandlung einen Druck zwischen 1.000 Pa und
10.000 Pa einstellt.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 22, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als reaktionsfähiges Gas O₂, N₂O, O₃, NH₃, CO₂,
SO₂, SiCl₄, CCl₄, CF₄, ClCF₃ und/oder SF₆ auswählt.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 23, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Fasern, Filamente und/oder Garne auf eine
perforierte Hülse, vorzugsweise eine perforierte Metallhülse,
aufwickelt.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 24, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Haufwerk bzw. den Wickelkörper abwechselnd
von außen nach innen und von innen nach außen mit dem
reaktionsfähigen Gas durchströmt.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß man vor der Niedertemperatur-Plasmabehandlung oder
der Corona-Behandlung eine Avivage auf die Fasern, Filamente
und/oder Garne aufträgt.
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