DE3920175A1 - Gummimischung fuer fahrzeugreifen - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Gummimischungen für
Fahrzeugreifen, insbesondere für deren Lauffläche.
Bei Fahrzeugreifen, insbesondere von Sportwagen, kommt
es auf die Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten
an. Hierbei ist Maßstab tan δ bei 60°C, wobei die Rei
bungshaftung zwischen Reifen und Straße, d. h. die Greif
fähigkeit des Reifens bei schnell rollendem Reifen von
Bedeutung ist. Je größer tan δ bei 60° ist, umso besser
ist die Greiffähigkeit des Reifens.
Es wurden zahlreiche Versuche mit elastomeren Materialien
wie styrolreichem oder vinylreichem Styrol-Butadien-
Gummi (SBR) bei hohen Glastemperaturen (Tg) gemacht. Weiterhin
wurden größere Mengen an Ruß in Basisgummis ein
gebettet. Wegen der hohen Tg-Werte hängen jedoch die Ei
genschaften solcher SBR-Gummis stark von der Temperatur
ab, was mit einer reduzierten Härte bei hohen Tempera
turen verbunden ist. Die Reifen haben nicht nur eine un
genügende Härte bei Temperaturen zwischen 20° und 100°C
(den üblichen Reifentemperaturen während des Betriebes),
sondern sind außerdem nicht sehr bruchfest. Hinzu kommt
eine ungenügende Verschleißwiderstandsfähigkeit. Die be
kannten SBR-Gummis sind also in der bisherigen Art unge
eignet. Zuviel Ruß führt zu einer ungleichförmigen Ver
teilung in der Gummimischung. Außerdem führt es zu einem
großen Hystereseverlust, was eine unerwünschte Hitzebil
dung zur Folge hat. Das wiederum führt zu einer Ver
schlechterung verschiedener dynamischer Eigenschaften.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gummimischung
der eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei der
die Bruchfestigkeit, der Verschleißwiderstand und die
Greiffestigkeit besser als in den bekannten Fällen sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß wie im Kennzeichen des
Anspruchs 1 angegeben gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Lehre wird erreicht, daß die
Gummimischung eine hervorragende Bruchfestigkeit, Ver
schleißfestigkeit und Greiffestigkeit besitzt. Sowohl die
mechanischen als auch die dynamischen Charakteristiken
des erfindungsgemäßen Gummis sind hervorragend. Die Greif
festigkeit ist sowohl bei 0°C als auch bei 60°C gut. Dem
gemäß ist die Fahrstabilität eines Reifens aus der erfin
dungsgemäßen Gummimischung sowohl auf nassen wie auch auf
trockenen Straßen hervorragend.
Die Basisgummis, die erfindungsgemäß zur Anwendung kommen,
sind SBR-Gummis mit einem Tg-Wert größer als -40°C.
Sie können alleine oder in Kombination verwendet werden
oder können gemischt sein mit anderen Dien-Gummis. Solche
SBR-Gummis sind durch Emulsions- oder Lösungs-Polymerisa
tion erhältlich. Beispiele für Dien-Gummis sind: Natürlicher
Gummi (NR), Polyisopren-Gummi (IR), Butadien-Gummi
(BR), Butyl-Gummi (IIR), halogenierter Butyl-Gummi (CI-IIR),
Br-IIR) u. dgl.
Weiterhin sollte erfindungsgemäß der Ruß gewissen N₂SA-,
DBP-, Δ DBP- und Δ Dst-Erfordernissen genügen. Einzelheiten
ergeben sich aus dem Folgenden.
N₂SA ist definiert als: Stickstoffadsorptionsoberflächen
bereich (m²/g). Die Messung wird gemäß ASTM D-3037-78
"Standard Methods of Testing Carbon Black-Surface Area by
Nitrogen Adsorption", Method C, gemacht.
DBP ist definiert als Dibutyl-Phthalat-Adsorption (ml/100 g):
JIS K-6221 (1982), "Method of Testing Carbon Black for
Rubbers", Section 6.1.2 (1), Method A.
Δ DBP ist bestimmt als: DBP vermindert um 24 M 4 DBP. Diese
Adsorption wird gemessen gemäß ASTM D-3493.
Δ Dst ist definiert durch "Aggregate Size Distribution of
Dst Diameter". Auf diese Weise wird die Partikelgröße nie
dergeschlagener Rußteilchen bestimmt, wobei man das Prinzip
ausnutzt, daß ein bestimmtes Material mit größerem
Stokes-Durchmesser in größerem Umfang diffus gemacht wer
den kann. Eine Zentrifugalklassifikation wird mittels einer
Scheibenzentrifuge durchgeführt, die von der Firma
Joyce Loebl Co., England, geliefert wird. Eine Rußmenge
wird getrocknet und genau abgewogen. Dann erfolgt eine
Zusetzung einer wäßrigen Lösung, die 20 Volumen-%
Äthanol und ein Oberflächenentspannungsmittel enthält.
Dadurch wird eine Dispersion geschaffen mit einer Konzen
tration von 5 mg/100 ccm. Die vollständige Dispersion
wird ultraschallbehandelt. In die Zentrifuge wird bei
8000 Umdrehungen pro Minute 10 ml einer Spindelflüssigkeit
in destilliertem Wasser gegeben, dann folgt eine Zu
gabe von 0,5 ml eines Puffers in 50 Volumen-% Äthanol
und schließlich die Zugabe von 0,5 bis 1,0 ml der Ruß
dispersion mittels einer Spritze. Dann folgt eine Zentri
fugierung, um eine Verteilungskurve der Aggregate zu er
halten. Dst ist bestimmt als die halbe Breite der maxi
malen Absorption des resultierenden Histogramms.
Der Ruß gemäß der Erfindung sollte in einem Bereich des
N₂SA von 140 bis 160 m²/g liegen. Ist der Wert kleiner
als 140 m²/g, so ist die Gummimischung weniger wider
standsfähig gegenüber Verschleiß. Ist der Wert größer
als 160 m²/g, wird der Gummi unangenehm heiß.
DBP sollte größer als 120 ml/100 g sein, da eine kleinere
Adsorption nicht eine Verbesserung des Verschleißwider
standes und der Fahrstabilität mit sich bringt.
Δ DBP sollte größer als 30 ml/100 g sein. Kleinere Werte
führen zu einer Verschlechterung bezüglich des tan δ
bei hohen Temperaturen und insofern zu einer unstabilen
Fahrstabilität.
Δ Dst sollte nicht größer als 50 µm sein. Eine Überschrei
tung dieser Grenze führt zu einer schnellen Abnutzung
und einer schlechten Fahrstabilität.
Die Menge an Ruß, die zugesetzt wird, sollte in dem Be
reich von 50 bis 200 Gewichtsteilen, bezogen auf 100 Ge
wichtsteile des Basisgummis liegen. Kleinere Mengen
führen nicht zu einer Verbesserung in der Verschleißfestigkeit,
wohingegen größere Mengen dazu führen, daß der
Ruß sich nicht gleichmäßig in dem Basisgummi verteilt.
Das hätte zur Folge, daß die physikalischen Eigenschaften
des Gummis verschlechtert sind.
Die erfindungsgemäße Gummimischung kann, wenn gewünscht,
mit verschiedenen weiteren Additiven, die allgemein be
kannt sind, vermischt werden. So können Vulkanisierungs
beschleuniger, Vulkanisierungsaktivatoren, Antioxidantien,
Weichmacher, Füller u. dlg. zugesetzt werden. Als Vulkani
sierungsmittel kommt beispielsweise Schwefel in Frage.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele weiter
erläutert. Alle Angaben sind Gewichtsteile, es denn, es
wird etwas anderes ausdrücklich erwähnt.
Es wurden verschiedene Gummimischungen hergestellt, wie
sich im einzelnen aus Tabelle 3 ergibt. Die SBR-Gummis
und die Ruße ergeben sich aus den Tabellen 1 und 2. Die
Mischungen wurden geknetet und bei 148°C 30 Minuten lang
vulkanisiert.
Alle Vulkanisate wurden auf tan δ bei 0°C und 60°C,
Spannungsfestigkeit bis zum Bruch (T B ), Bruchenergie
und Verschleißfestigkeit bei Bedingungen, die sich weiter
unten ergeben, getestet, wobei die Ergebnisse sich aus
Tabelle 3 ergeben.
Die Messungen wurden mit einem Viskoelastizitätsspektro
meter von Iwamoto Seisakusho Co., Japan gemacht mit
einer Beanspruchung von 10±2%, einer Frequenz von
20 Hz und einer Temperatur von 0° und 60°C. Diese Be
dingungen entsprachen einer Reifengriffigkeit auf nasser
Straße bei 0°C und auf trockener Straße bei 60°C. Je höher
der Wert, um so höher die Greiffestigkeit.
Die Festigkeit wurde gemacht, um die Bruchfestigkeit
des Vulkanisats festzulegen. JIS K-6301 folgte. Je höher
der Wert war, um so größer ist die Bruchfestigkeit.
Dieser Wert wurde bestimmt durch den Bereich, der erfor
derlich ist für einen Bruch bei einer Kraftspannungskurve.
Je höher der Wert ist, um so besser ist es.
Es wurde eine Abnutzungsmaschine gemäß dem Goodrich
Pico-Typ verwendet. Die Abnutzung wurde gemäß folgender
Gleichung bestimmt:
Claims (2)
1. Gummimischung für Fahrzeugreifen, insbesondere für
deren Lauffläche, gekennzeichnet durch
- a) 100 Gewichtsteile eines Basisgummis, hergestellt aus wenigstens einem Styrol-Butadien-Gummi mit einer Glas-Übergangstemperatur (Tg) größer als -40°C, oder aus einer Mischung hiervon mit einem anderen Dien- Gummi und
- b) 50-100 Gewichtsteile Ruß mit folgenden Werten:
N₂SA (=Stickstoff Adsorptions-Oberflächen
bereich): 140-160 m²/g
DBP (=Dibutyl-Phthalat-Adsorption): größer als 120 ml/100 g
Δ DBP (=DBP minus 24 M 4 DBP): größer als 30 ml/100 g
Δ Dst (=Aggregat-Größen-Verteilung des Dst- Durchmessers): kleiner als 50 mµ.
2. Gummimischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Dien-Gummi zu der Gruppe natürlicher
Gummi, Polyisopren-Gummi, Butadien-Gummi, Butyl-
Gummi und halogenierter Butyl-Gummi gehört.
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Also Published As
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