DE3915687A1 - Mehrscheibenisolierglas mit randumfassung - Google Patents
Mehrscheibenisolierglas mit randumfassungInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Mehrscheibenisolierglas mit Randumfassung
z.B. als Kantenschutz , das aus wenigstens zwei im Abstand parallel angeord
neten etwa gleich großen Scheiben besteht und wobei der Randverbund durch
eine in den Randbereich zwischen den Scheiben eingebrachte Dichtmasse
gebildet ist, insbesondere ein Brandschutzglas mit wenigstens einer vorge
spannten Scheibe oder einer Scheibe aus Glaskeramik.
Mehrscheibenisolierglas besteht aus mindestens zwei Glascheiben, die
durch einen am Rand zwischengefügten Steg auf Abstand gehalten werden.
Der Steg bzw. Abstandshalter wird üblicherweise durch ein im allgemeinen
aus Metall bestehendes Hohlprofil gebildet, in dem sich ein Trocknungsmittel
befindet, welches über Öffnungen mit dem Zwischenraum zwischen den Scheiben
in Verbindung steht. Der Steg bzw. Abstandshalter ist etwas nach innen
versetzt, so daß in den Randbereich zwischen die Scheiben eine Dichtmasse
eingebracht werden kann, die den Zusammenhalt der Scheiben und gleichzeitig
die Abdichtung des Zwischenraumes gegenüber der Atmosphäre bewirkt. Für
besonders hochwertige Abdichtungen wird zusätzlich zwischen Abstandshalter
und Glas eine Dichtung, üblicherweise aus Butylkautschuk/Polyisobuten,
als Wasserdampfdiffusionssperre eingesetzt (z.B. DE-PS 36 37 064).
Da die seitlich/außenliegenden Kanten des Glases bei unsachgemäßer Behand
lung beschädigt, verkratzt oder zerbrochen werden können, z.B. wenn ein
Fremdkörper wie ein Stein, Nagel oder dergleichen zwischen Glaskante
bzw. -rücken und Unterlage (Klotzung) gelangt oder wenn das Glas unsanft
oder auf eine sehr unebene harte Unterlage abgesetzt wird, ist es bekannt,
die Kanten durch eine umlaufende als Kantenschutz wirkende Randumfassung
vor Beschädigungen zu schützen. Als Kantenschutz bekannt sind Profilleisten
aus Kunststoff, durch die der Rand der Verglasung eingefaßt ist, z.B.
beschrieben in DE-PS 24 54 530, DE-PS 32 29 421 oder DE-OS 36 19 780.
Diese Profilleisten sind jedoch verhältnismäßig teuer und müssen genau
der jeweiligen Dicke des Scheibenverbundes angepaßt sein, so daß eine
verhältnismäßig aufwendige Lagerhaltung für Profilleisten mit den unter
schiedlichen lichten Weiten erforderlich ist. Es hat sich ferner gezeigt,
daß die an sich wünschenswerte Anbringung der Profilleisten unmittelbar
nach der Produktion der Verglasung bei manchen Dichtmassen, z. B. solchen
auf Silicon-Basis, nicht möglich ist und daß auch die umständliche nachträg
liche Anbringung bei manchen Dichtmassen zu Langzeitschäden führt.
Bei Brandschutzverglasungen kommen häufig Druckausgleichssysteme, wie
sie z.B. in DE-OS 36 37 064 beschrieben sind, zur Anwendung. Diese Druckaus
gleichssysteme bestehen aus einem Ventil, welches sich im Brandfall öffnet
und dadurch den innerhalb der Isolierverglasung durch die Temperatur
erhöhung sich aufbauenden erhöhten Gasdruck abläßt, bevor dieser die
Scheiben zum Bersten bringt. Für Scheiben mit Druckausgleichssystemen
können Profilleisten als Kantenschutz nur dann verwendet werden, wenn
sie mit Bohrungen versehen werden, die mit den Öffnungen der Druckaus
gleichssysteme korrespondieren, was produktionstechnisch aufwendig ist.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Mehrscheibenisolierglas
mit einer preiswerten, als Kantenschutz geeigneten Randumfassung zu finden,
mit der bei gleicher Größe auch unterschiedlich dicke Scheiben eingefaßt
werden können, die bei der Verwendung jeder Dichtmasse unmittelbar nach
der Herstellung des Scheibenverbundes angebracht werden kann, die keine
Langzeitschäden verursacht und die auch problemlos bei Verglasungen mit
Druckausgleichssystemen Verwendung finden kann.
Diese Aufgabe wird durch das in dem Patentanspruch 1 beschriebene Mehr
scheibenisolierglas gelöst.
Abweichend von den bisher bekannten Ausführungsformen der Randumfassung,
die aus einem vorgeformten, verhältnismäßig starren U-förmigen Profil
bestehen, besteht die als Kantenschutz dienende Randumfassung für das
erfindungsgemäße Mehrscheibenisolierglas im Rohzustand aus einem flachen,
flexiblen Band, das erst durch das Aufbringen auf den Rand des Glases
seine endgültige Form erhält. Das Band ist ferner gasdurchlässig. Dadurch
ist es erstmals möglich, auch solche Verglasungen direkt nach der Produktion
mit dem Kantenschutz zu versehen, bei denen die Dichtmasse unter Aufnahme
von Reaktionspartnern aus der Luft, im allgemeinen Wasserdampf, vernetzt.
Bei diesen Mehrscheibenisoliergläsern handelt es sich insbesondere um
Brandschutzisolierglas mit wenigstens einer vorgespannten Scheibe oder
einer Scheibe aus Glaskeramik, bei denen aus Gründen des Brandschutzes
Dichtmassen auf Siliconbasis verwendet werden. Auch die bei der Vernetzung
der Dichtmasse freiwerdenden Reaktionsprodukte, im Fall des genannten
Brandschutzisolierglases im allgemeinen Essigsäure, können durch das
Kantenschutzband nach außen abgeführt werden.
Die Befestigung des Bandes an der Scheibe kann derart erfolgen, daß die
Glaskanten und der Rand der Scheibe mit einem Klebstoff, z.B. der Dicht
masse an sich, bestrichen werden, worauf das Band angedrückt wird; bevorzugt
wird jedoch, wenn das Band (einseitig) mit einer selbstklebenden Schicht
versehen ist. Ist die ganze Breite des Bandes selbstklebend ausgerüstet,
ist darauf zu achten, daß entweder der Klebstoff gasdurchlässig z.B.
porös ist oder daß der Klebstoff nur punktuell, z.B. in einem Punkt-
oder Streifenraster aufgetragen ist, so daß zwischen den Klebstoffinseln
genügend nicht beschichtete Bandfläche vorhanden ist, die den Gasdurchtritt
ermöglicht.
Eine weitere vorteilhafte Ausführung besteht darin, an der Stelle, die
der Dichtmasse gegenüberliegt, d.h. normalerweise in der Mitte des Bandes,
eine klebstofffreie Zone vorzusehen. Diese klebstofffreie Zone kann breiter
oder schmaler sein als der vom Dichtmittel ausgefüllte Zwischenraum zwischen
den Scheiben. Es muß bei einer schmaleren Zone nur sichergestellt sein,
daß der Gasdurchtritt noch in ausreichendem Maße möglich ist.
Als Material für das Band sind textile Substrate, insbesondere Gewebe-
oder Filzbänder, aber auch Bänder aus Vlies geeignet. Die textilen Substra
te können aus organischen Fasern oder Fäden aus Baumwolle, Viskose, Wolle
oder Kunststoff z.B.Polyestern usw. bestehen, wobei auch besonders brand
feste Fasern z.B. aus nachchloriertem PVC, Verwendung finden können.
Geeignet sind insbesondere auch textile Substrate aus anorganischen Fasern,
z.B. Glasfasern, weil sie preiswert und nichtbrennbar sind.
Außer Bändern können auch Folien oder Papierstreifen Verwendung finden,
die ebenfalls vorteilhafterweise selbstklebend ausgerüstet sein können.
Besitzen die Folien oder das Papier keine ausreichende Gasdurchlässigkeit,
so können sie mit Perforationen versehen werden, die einen Gasaustausch
ermöglichen. Die Größe der Perforationen sollte so bemessen werden, daß
keine oder möglichst wenig unausgehärtete Dichtmasse durchtreten kann.
Besonders vorteilhaft sind Mikroperforationen, bei denen die Öffnungen
so klein sind, daß zwar Wasserdampf, aber keine Wassertropfen durchtreten
können. Als Material für die Folien sind insbesondere Celluloseacetatfolien
geeignet; Papier wie auch das Folienmaterial kann auch in an sich bekann
ter Weise mit Verstärkungsfasern, z.B. Glas- oder Kunststoffasern versetzt
sein.
Weiterhin ist es auch möglich, Bänder aus offenporigen Schaumgummi- oder
Schaumkunststoffstreifen zu verwenden oder Bänder aus porösen oder gelochten
Folien. Die Schaumstreifen und die Folien müssen weichmacherfrei sein,
da sich gezeigt hat, daß die üblicherweise verwendeten Weichmacher langfri
stig die Haftung zwischen Scheibe und der Silicondichtmasse beeinträchtigen.
Bei Dichtmassen, die weichmacherunempfindlich sind, braucht dieses Erfordernis
nicht beachtet zu werden; die Bänder sind dann jedoch nicht mehr universell
einsetzbar.
Die Bänder können auch metallisiert sein, was mitunter optische und tech
nische Vorteile bieten kann.
Die Stärke der Bänder soll so bemessen werden, daß die Bänder einerseits
einen ausreichenden Schutz für die Kante der Scheibe bewirken, daß sie
aber andererseits noch flexibel genug sind, um sich ohne Schwierigkeiten
um die Kanten bzw. den Rand der Scheibe legen lassen. Je nach dem verwen
deten Material kommen dabei Stärken von 0,05 bis 15 mm für das Band infrage.
Bei der Verwendung von textilen Bändern aus organischen Fasern liegen
die Bandstärken etwa zwischen 0,1 und 1,0 mm, bei der Verwendung von
textilen Bändern aus anorganischen Fasern etwa zwischen 0,1 und 0,8 mm;
Folien und Papier werden im allgemeinen mit Stärken von 0,05 bis 0,8
mm eingesetzt und Schaumfolien sollen, je nach mechanischer Härte des
Schaumes, etwa zwischen 0,2 und 15 mm dick sein. Die Breite der Bänder
soll so groß sein, daß die Bänder bzw. Kanten der Scheiben sicher, d.h.
ohne Gefahr des Ablösens des Bandes vom Scheibenrand umfaßt werden.
Die Breite soll jedoch nicht so groß sein, daß das Band nach dem Einbau
der Scheibe in den Fensterrahmen aus dem Rahmenfalz hervorsieht. Im all
gemeinen soll das Band den Rand der Scheibe um jeweils etwa 15 mm umgreifen.
Dabei kann das Band auch unsymmetrisch angeordnet sein, wenn dies für
wünschenswert gehalten wird. Eine Bandbreite kann bei verschiedenen
Scheiben mit unterschiedlichen Dicken Verwendung finden, da bei einer
Variation der Scheibendicke um z.B. 5 mm der Überstand des Bandes auf
den Scheibenflächen sich nur um je 2,5 mm ändert.
Die Erfindung wird in der Abbildung anhand von Ausführungsbeispielen
weiter erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Zweischeibenisolierglas mit Rand
umfassung.
Fig. 2 und Fig. 3 Aufsichten auf Abschnitte von als Randumfassung
geeigneten Bändern.
Das in Fig. 1 dargestellte Zweischeibenisolierglas besteht aus den beiden
Glasscheiben 1 und 2, die durch ein als Abstandshalter dienendes Hohlpro
fil 3 in dem gewünschten Abstand voneinander gehalten werden. In dem
Hohlprofil 3 befindet sich ein Trocknungsmittel 4 in Granulatform. Der
Gasaustausch zwischen dem Trocknungsmittel 4 und dem Zwischenraum 6 zwischen
den Scheiben 1 und 2 erfolgt über Perforationen 5. Das Hohlprofil 3 ist
gegenüber dem Scheibenrand etwas zurückversetzt, um eine Fuge für die
Aufnahme der Dichtmasse 7, mittels derer die Scheiben 1 und 2 miteinander
verklebt und nach außen abgedichtet werden, zu bilden. Als Dichtmasse
7 wird bevorzugt eine mit der Luftfeuchtigkeit reagierende und dadurch
vernetzende Silicondichtmasse verwendet, bei der die Reaktion mit der
Luftfeuchtigkeit unter Abgabe von Essigsäure verläuft. Als zusätzliche
Gasdiffusionssperre zwischen Außenluft und dem Scheibenzwischenraum 6
sind zwischen Hohlprofil 3 und den Scheiben 1 und 2 Dichtstreifen 8 und
8′ aus Butylkautschuk vorgesehen. Die als Kantenschutz dienende Randum
fassung 9 besteht aus einem Baumwollgewebeband, das mit einer gasdurch
lässigen Klebstoffschicht versehen ist und um die Kanten der Scheiben
1 und 2 sowie über die Dichtmasse 7 geklebt ist. Die Klebstoffschicht
ist nicht gesondert dargestellt. Als Klebstoff für die Randumfassung
9 sind alle denkbaren Klebstoffe geeignet, solange sie eine ausreichend
feste Verbindung der Randumfassung 9 mit den Glasscheiben ermöglichen
und bei Kontakt mit der Dichtmasse 7 keine schädlichen, den Scheibenverbund
beeinträchtigenden Reaktionen eingehen. Die Randumfassung 9 ist unter
schiedlich weit um die Kanten herumgezogen und übergreift den Scheibenrand
auf der rechten Seite weiter als auf der linken Seite.
Die Fig. 2 und 3 zeigen Abschnitte von als Randumfassung geeigneten
Bändern vor dem Anbringen an der Scheibe und zwar auf die Klebstoffseite
gesehen. Das Band gemäß Fig. 2 besteht aus einem Gewebeband; die selbst
klebende Beschichtung ist in schräg zur Bandlaufrichtung verlaufenden
Streifen 10 aufgebracht. Die zwischen den Klebstoffstreifen 10 liegenden
klebestofffreien Bereiche des Bandes erlauben einen ausreichenden Gas
durchtritt, so daß die Vernetzung des Dichtmittels und die Abfuhr der
bei der Vernetzung entstehenden Reaktionsprodukte sichergestellt ist.
In Fig. 3 ist ein Band dargestellt, das aus einer praktisch gasundurch
lässigen Folie, insbesondere einer Celluloseacetatfolie besteht und ein
seitig vollständig mit einer selbstklebenden Beschichtung versehen ist.
Der Gasaustausch zwischen der Dichtmasse und der Atmosphäre erfolgt hier
über die Perforationen 11, die mittig in dem Band angeordnet sind und
die bei Anbringen des Bandes an der Scheibe in dem Bereich des Dichtmittels
verlaufen. Die Klebstoffschicht ist hier nicht gesondert dargestellt.
Die mit der Erfindung verbundenen Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß die als Kantenschutz geeignete Randumfassung preiswert herstellbar
ist, daß das als Randumfassung verwendete Band vor dem Aufbringen auf
die Kanten in Rollenform gelagert werden kann, daß eine Bandbreite für
unterschiedlich dicke Verglasungen einsetzbar ist, was die Lagerhaltung
vereinfacht und vor allem, daß die Randumfassung unmittelbar nach der
Herstellung der Verbundscheibe auch bei solchen Dichtmaterialien einsetzbar
ist, die zum Vernetzen noch längere Zeit einen Gasaustausch mit der At
mosphäre benötigen, sowie für Verglasungen mit Druckausgleichssystemen.
Claims (8)
1. Mehrscheibenisolierglas mit Randumfassung, das aus wenigstens zwei
im Abstand parallel angeordneten etwa gleich großen Scheiben besteht
und wobei der Randverbund durch eine in den Randbereich zwischen den
Scheiben eingebrachte Dichtmasse gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Randumfassung aus einem die Kanten der Scheiben umschließenden
flexiblen gasdurchlässigen Band besteht.
2. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band auf seiner dem Glas zugewandten Seite mit einer gasdurch
lässigen selbstklebenden Schicht versehen ist.
3. Mehrscheibenisolierglas nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band auf seiner der Dichtmasse gegenüberliegenden Seite kleb
stofffrei ist.
4. Mehrscheibenisolierglas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band aus einem textilen Substrat, insbesondere einem Filz oder
einem Gewebe besteht.
5. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das textile Substrat aus Baumwolle und/oder Polyester besteht.
6. Mehrscheibenisolierglas nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das textile Substrat ganz oder teilweise aus anorganischen Fasern,
insbesondere Glasfasern besteht.
7. Mehrscheibenisolierglas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band aus einer porösen oder gelochten Folie besteht.
8. Mehrscheibenglas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band aus einem offenporigen weichmacherfreien Schaumkunst
stoff- oder -gummistreifen besteht.
Priority Applications (6)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |