DE3914439A1 - Diaphragmaschnur - Google Patents
DiaphragmaschnurInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Verhinderung
kathodischer Reduktionen, insbesondere zur Verhinderung
kathodischer Reduktionen von anodisch erzeugtem Peroxodisulfat,
in Elektrolysezellen, bei denen der Anodenraum nicht durch
einen Separator, wie z.B. eine Keramik- oder Glasfritte, vom
Kathodenraum abgetrennt ist, sondern nur ein einziger Elektro
lytraum zwischen Kathode und Anode besteht (sogenannte Ein
kammerzellen). In einem derartigen Zellentyp muß durch ent
sprechende Maßnahmen verhindert werden, daß die an den Anoden
erzeugten Produkte zur Gegenelektrode gelangen, da sie dort
reduziert werden.
Es ist bekannt, Kathodenoberflächen zur Verringerung katho
discher Reduktionsprozesse mit einer Asbestschnur zu umwickeln.
So werden bei einem bekannten industriellen Verfahren (EWM-
Verfahren) zur Herstellung von Ammoniumperoxodisulfat die
Kathodenstäbe zur Unterbindung der kathodischen Reduktion mit
Asbestschnur umwickelt (vgl. Ullmanns Enzyklopädie der tech
nischen Chemie, 3. Auflage, Band 13, Seite 216/221; DE-PS
2 57 276). Obwohl sich diese Einrichtung über Jahrzehnte bewährt
hat, sind zahlreiche Versuche unternommen worden, den Asbest
als Diaphragmamaterial wegen seiner Gesundheitsgefährdung zu
substituieren. Asbeststaub übt eine lokale Reizwirkung auf
die Schleimhäute der Augen und der Atemwege aus, und führt zu
Staublungenerkrankungen (Asbestose); die Verwendung von Asbest
materialien unterliegt deshalb in vielen Ländern gesetzlichen
Einschränkungen.
Die Bemühungen, in Diaphragmaschnüren den Asbest durch andere
Materialien zu ersetzen, waren trotz zahlreicher und inten
siver Versuche bisher erfolglos. So zeigten weder anorgani
sche Faserstoffe, wie z.B. Alumosilicate, Quarz- oder Glas
fasergewebe, noch organische Polymerisate, z.B. auf der Basis
von Polyvinylchlorid
oder Polyester (z.B. Polyethy
lenterephthalat), ein einigermaßen vergleichbar günstiges
Verhalten wie die bekannte Blauasbestschnur: Sie wurden von
der Kathodenoberfläche her chemisch angegriffen, was zu ihrem
mechanischen Zerfall und Funktionsverlust führte; eine reine
PeCe®-Schnur war zwar nach einigen Versuchen genügend beständig,
doch bildete sich zwischen Schnur und Kathode ein isolierendes
Gaspolster, wodurch die Zellenspannung auf unwirtschaftlich
hohe Werte anstieg. Wenn ein technisch äquivalenter Asbest
ersatz nicht realisiert werden kann, würden zunehmende Ver
knappung und gesetzliche Einschränkungen für die Verwendung
von Asbest zur Aufgabe eines seit langem bewährten und preis
günstigen Zellentyps führen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, eine Diaphragma
schnur für Elektroden, insbesondere Kathoden bereitzustellen,
mit der die vorstehend aufgezeigten Nachteile überwunden wer
den können, und deren Eigenschaften mit denen von Asbest ver
gleichbar sind, oder diese sogar übertreffen. So soll z.B.
die Flexibilität der Schnur in einer mechanischen Wickelvor
richtung zu keinen Problemen führen; die Beständigkeit soll
über wenigstens 2 Jahre gewährleistet sein bei möglichst glei
cher oder sogar niedrigerer Zellenspannung im Vergleich zur
Asbestschnur, und bei ebenso guter Stromausbeute (d.h. bei
entsprechend geringer kathodischer Reduktion). Daneben soll
auch der Material- und Herstellungspreis der Diaphragmaschnur
in wirtschaftlich vertretbaren Grenzen liegen. Auch eine gesundheit
liche Gefährdung des Personals soll ausgeschlossen sein.
Bei einigen Anodenkonstruktionen, z.B. in den Zellen des oben
genannten "EWM-Verfahrens" zur Herstellung von Ammoniumperoxo
disulfat, bestehen noch weitere zusätzliche erhebliche Pro
bleme, die bei der Lösung der Aufgabenstellung mit zu berück
sichtigen sind: Die Anoden aus Platindrähten, welche an mit
Sprossen versehenen Titanstäben fixiert sind, kommen in der
Elektrolysezelle auf Grund von Montageungenauigkeiten und dem
geringen Abstand häufig mit der Kathodendiaphragmaschnur-
Wicklung in Kontakt, wodurch eine lokale Elektrolytüberhitzung
möglich wird. Während die anorganische Asbestschnur dabei nur
geringen Schaden nimmt, werden organische Materialien, wie
z.B. Polyacrylnitril oder PeCe®, welche an sich, d.h. ohne
"Anodenkontakt", beständig sind, durch den infolge von geringer
Konvektion und hoher Stromdichte überhitzten Elektrolyten
zerstört (es bildet sich bei hohen Temperaturen vermehrt die
sehr aggressive Caro′sche Säure), wodurch die Wicklung auf
geht, abfällt und die darunterliegende Kathodenoberfläche
freigelegt wird. Dies führt zum Anstieg der kathodischen
Reduktion und damit auch zu entsprechenden Stromausbeutever
lusten, die erheblich sein können, wenn die kathodische Wasser
stoffentwicklung die Textilschnur gleichsam abstreift. Durch
die nicht mehr fixierten Schnurteile kann es dann auch zu
Verstopfungen der Zellen kommen, und damit zum Betriebs
stillstand.
Die vorstehend genannten Aufgabenstellungen lassen sich mit
dem erfindungsgemäßen Gegenstand lösen, nämlich mit einer
Diaphragmaschnur, die aus einem Geflecht aus einer Mischung
aus einem gegenüber dem Elektrolyten und der Kathode bestän
digen Material und einem fluorhaltigen Polymeren besteht.
Bevorzugte Ausführungsformen davon sind Gegenstand der An
sprüche 2 bis 13.
Als elektrolyt- und kathodisch beständige Fasern werden vor
zugsweise solche aus Polyvinylchlorid (PVC), insbesondere
nachchloriertem Polyvinylchlorid (z.B. PeCe® und/oder Poly
acrylnitril (PAN) verwendet; als fluorhaltige Polymere werden
vorzugsweise Polyvinylidenfluorid (PVDF), Tetrafluorethylen-
Hexafluorpropylen-Copolymere (FEP), und/oder insbesondere
Polytetrafluorethylen (PTFE) eingesetzt.
Vorzugsweise bilden die Fasern aus dem elektrolyt- und
kathodisch beständigen Material den Hauptbestandteil der er
findungsgemäßen Diaphragmaschnur; insbesondere beträgt das
Mengenverhältnis 95 bis 70 Volumen-% an gegenüber dem Elektro
lyten und der Kathoden beständigem Material und 5 bis 30 Vo
lumen-% an fluorhaltigen Polymeren.
Das Geflecht kann aus zwei oder mehreren Garnen, von denen
jeweils ein Garn aus Fasern der gleichen Materialgruppe ge
bildet wird, gebildet sein, es kann aber auch aus Garnen gebildet
sein, die aus zwei oder mehreren verschiedenen Fasern der
gleichen oder beiden Materialgruppen bestehen.
Die Garne lassen sich auf in der Textiltechnik bekannte und
übliche Weise durch Zwirnen (aus Fäden) oder Spinnen (aus
Fasern) herstellen und zu den Geflechten verarbeiten; die er
findungsgemäßen Diaphragmaschnüre sind also leicht und kosten
günstig zu erhalten.
Der Anteil an den fluorhaltigen Polymeren in der erfindungs
gemäßen Diaphragmaschnur und ihre Struktur (Struktur des Ge
flechts) werden so gewählt, daß die mechanische Festigkeit
(Zusammenhalt) der Diaphragmaschnüre bei der jeweiligen Ver
wendung durch die thermisch und chemisch stabilen fluorhalti
gen Polymeren, wie z.B. PTFE, auch dann gewährleistet bleibt,
wenn, z.B. auf Grund eines Kontaktes mit den Anodendrähten,
eine hohe Überhitzung auftritt.
Die Struktur der erfindungsgemäßen Diaphragmaschnur (Struktur
des Geflechtes) kann eine der in der Textiltechnik bei der
Verarbeitung von Garnen zu Schnüren (Geflechten) übliche
Struktur sein; sie richtet sich insbesondere nach der ge
wünschten mechanischen Festigkeit und dem vorgesehenen Einsatz
der Diaphragmaschnur, aber auch nach dem Anteil an fluor
haltigen Polymeren im Geflecht.
Die erfindungsgemäßen Diaphragmaschnüre besitzen vorzugsweise
einen Durchmesser von 2 bis 5 mm; in einer bevorzugten Aus
führungsform sind sie als Rundgeflecht ausgebildet, und in
einer anderen bevorzugten Ausführungsform als Band, insbe
sondere mit einer Breite von 6 bis10 mm und einer Dicke von
2 bis 3 mm.
Die erfindungsgemäßen Diaphragmaschnüre bestehen im allgemei
nen aus 10 bis 25 Einzelgarnen, die ihrerseits 20 bis 100
Elementarfasern mit einem Durchmesser von vorzugsweise 10 bis
50 µm, und insbesondere 10 bis 30 µm, enthalten. Vorzugsweise
ist das gegenüber dem Elektrolyten und der Kathode beständige
Material aus Einzelfasern mit einer Dicke von 10 bis 50 µm,
insbesondere 30 µm, zu Garnen mit einer Dicke von 100 bis
900 µm, insbesondere von 300 bis 400 µm, versponnen; das
fluorhaltige Polymere ist vorzugsweise aus Einzelfasern mit
einem Durchmesser von 10 bis 50 µm, insbesondere von 30 µm,
zu Garnen mit einem Durchmesser von 50 bis 150 µm, versponnen.
Die textiltechnische Beimischung des Anteils an fluorhaltigem
Polymer erfolgt zweckmäßigerweise derart, daß von z.B. 12 Spu
len mit dem Hauptbestandteil (z.B. PAN, PeCe® und z.B. 4 Spulen
mit dem fluorhaltigen Polymeren (z.B. PTFE, PVDF, FEP) zu
einem Rundgeflecht verarbeitet wird, wobei sich ein Anteil
von ca. 25 bis 30 Volumen-% an fluorhaltigem Polymer ergibt,
der gleichmäßig in der Matrix des Hauptbestandteils verteilt
ist. In analoger Weise können durch Variation des Verhält
nisses der Anzahl an Spulen andere Anteile an fluorhaltigem
Polymer eingestellt werden.
Die Art und Geflechtstruktur der erfindungsgemäßen Diaphragma
schnur, sowie deren Zusammensetzung aus Fasern verschiedener
Hydrophilie bewirkt, daß der an der Kathode gebildete Wasser
stoff leicht (in feinen Blasen) durch die Wicklung in den
Elektrolyten austreten kann. Die Verwendung einer reinen
Fluorpolymer-Schnur (z.B. von PTFE-Schnüren) führt hingegen
zur Bildung von Gaspolstern zwischen Kathode und Diaphragmen
wicklung, wodurch die Zellspannung auf unbrauchbar hohe Werte
ansteigt. Die erfindungsgemäße Diaphragmaschnur hat demgegen
über ein hervorragendes Entgasungsverhalten, was sich in einer
sogar im Vergleich zu Asbest verringerten Zellspannung aus
wirkt.
Wie Versuche zeigten, sind zwar z.B. bei den Elektrolysen zur
Herstellung von Ammoniumperoxodisulfat in schwefelsauren
Ammoniumsulfatlösungen als Diaphragmenschnüre, die auf den
kühlbaren Kathodenrohren aus z.B. Graphit oder Edelstahl
aufgewickelt werden, solche aus Polyacrylnitril (PAN) und aus
nachchloriertem Polyvinylchlorid (PeCe®) verwendbar. Besonders
günstig erweist sich, möglicherweise wegen seines hydro
philen Verhaltens im Elektrolyten, PAN als Diaphragmenschnur.
Gegenüber Asbest ergeben sich verminderte Zellenspannungen,
auch nach Aufbau der Hydroxid-Deckschichten in und auf der
Gewebewicklung, die sich aus den unvermeidbaren Verunreini
gungen des Elektrolyten, nämlich Fe3+ und Mg2+ und anderen,
durch die Alkalisierung der Kathodenoberfläche und der
Diaphragmenwicklung bilden. Ein ähnlich gutes Verhalten zeigen
auch Diaphragmenwicklungen aus einer Schnur aus nachchlorier
tem Polyvinylchlorid (PeCe®-Schnur), deren Zellspannungen je
doch um 0,1 bis 0,2 Volt (vermutlich wegen der geringeren
Hydrophilität) über denen von PAN-Diaphragmaschnüren liegen.
Kommen diese Kathodenumwicklungen jedoch - was beim techni
schen Betrieb wegen der geringen Abstände auf die Dauer unver
meidlich ist - mit den Platindrähten der Anoden in Berührung,
so werden sie an den Kontaktstellen lokal durchgetrennt, und
die Umwicklung fällt ab. Mit den erfindungsgemäßen Diaphragma
schnüren läßt sich dies sicher vermeiden, da der Fluorpolymeranteil un
beschädigt bleibt; bei Kontakt mit den Platindrähten der Anoden wird der mecha
nische Zusammenhalt der Diaphragmenschnur nicht gelöst und lokale Schäden blei
ben wegen der nur wenige Millimeter breiten freigelegten Kathodenfläche ohne
Bedeutung.
Gegenstand der Erfindung ist deshalb auch die Verwendung der
erfindungsgemäßen Diaphragmaschnüre zur Umhüllung von
Kathodenoberflächen, und insbesondere zur Verwendung in der
elektrolytischen Herstellung von Peroxodisulfaten, wie z.B.
von Ammoniumpersulfat. Vorzugsweise werden der Elektrolyt
lösung dabei Eisen- und/oder Magnesiumionen in einer Menge
von < 2 mM/l zugegeben.
Als Kathoden kommen die üblicherweise für elektrolytische Her
stellungsverfahren bekannten und gebräuchlichen Kathoden in
Frage, und insbesondere die für die elektrolytische Herstellung
von Peroxodisulfaten üblichen Kathoden, wie z.B. Kathoden aus
Graphit- oder Edelstahl. Die Kathoden können jede für den
vorgesehenen Verwendungszweck zweckmäßige Form besitzen und
z.B. als Kathodenstäbe mit prismen- oder kreisförmigem Quer
schnitt, Platten usw. ausgebildet sein. In erster Linie werden,
insbesondere zur Herstellung von Ammoniumperoxodisulfat, kühl
bare Rohrkathoden verwendet.
Die dem Elektrolyten ausgesetzten Oberflächen der Kathoden
werden mit der erfindungsgemäßen Diaphragmaschnur umwickelt,
wobei die Umwicklung vorzugsweise einlagig, spiralig tangential
und die Kathodenoberfläche vollständig abdeckend erfolgt.
Die Fig. 1 zeigt den Einsatz einer erfindungsgemäßen Diaphrag
maschnur am Beispiel einer Rohrkathode (1); Fig. 1a zeigt
eine Umwicklung, bei der die Diaphragmaschnur (2) einen kreis
förmigen Querschnitt besitzt, und die Fig. 1b eine Umwicklung
mit einer als Band ausgebildeten erfindungsgemäßen Diaphragma
schnur (2).
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch eine Rohr
kathode, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie mit einer
erfindungsgemäßen Diaphragmaschnur einlagig, spiralig tangie
rend und die Kathodenoberfläche vollständig abdeckend um
wickelt ist.
Die nachstehenden Beispiele sollen die Erfindung näher er
läutern, ohne sie darauf zu beschränken.
Die Versuche zur Testung der Diaphragmenschnüre wurden in
einer Modell-Elektrolysezelle durchgeführt, die aus einem
transparenten PVC-Rohr mit einem Durchmesser von 150 mm be
steht, welches an einer Seite mit einem PVC-Boden, an der
anderen mit einem Flansch verschweißt ist und aufrecht
stehend den Zellenbehälter bildet. Im Flanschdeckel sind
symmetrisch vier kühlbare Kathodenrohre aus nachverdichtetem
Graphit angeordnet, in einer Mittellinie befindet sich die
mit Platindraht bestückte Anodenkonstruktion. Die Kathoden
rohre von 860 mm Länge sind bis über die Elektrolytgrenze
mit der Diaphragmaschnur, also auf einer Länge von etwa 750 mm,
umwickelt; in dieser Höhe befindet sich der Ablauf des Elektro
lyten, der Zulauf mittels einer Schlauchtülle über dem Boden
dieser Zylinderzelle. Sie stellt den 98igsten Teil einer
Betriebszelle dar und erlaubt mit Hilfe der Gasanalyse die
Bestimmung der Stromausbeute und, da die Zylinderwand trans
parent ist, die visuelle Beobachtung der Vorgänge im Inneren
der Zelle.
Graphitrohre mit einem Durchmesser von 30 mm werden mit einer
erfindungsgemäßen Diaphragmaschnur aus PAN (80 Volumen-%) und
PTFE (20 Volumen-%) mit einem Durchmesser von 3,5 mm (4,3 g/m)
mit 330 Windungen pro Meter dicht umwickelt. Nach Einsetzen
in die Modellzelle wird diese mit einem Betriebselektrolyten
zur Herstellung von Ammoniumperoxodisulfat, der 100 bis 220
g/l (NH4) 2S2O8 ca. 500 g/l (NH4)2SO4 und 20 bis 150 g/l H2SO4
enthält, gefüllt. NH4SCN wird nach Maßgabe der durch Hydrolyse
gebildeten Peroxomonosulfatmenge zudosiert. Nach mehrwöchigem
Betrieb ist weder visuell noch elektronenoptisch eine Änderung
an den PAN-Fasern der Diaphragmaschnur zu beobachten.
Es wird eine wie in Beispiel 1 beschriebene Rohrkathode her
gestellt, mit der Ausnahme, daß anstelle der erfindungsgemäßen
PAN/PTFE-Diaphragmaschnur eine Diaphragmaschnur verwendet wird,
die nur PAN enthält. Bringt man diese Kathodendiaphragmawick
lung mit reinen PAN-Schnüren durch Verdrehen der Anoden mit
deren Platindrähten in innigen Kontakt, so werden an den Be
rührungsstellen die PAN-Fasern durchtrennt und schließlich die
Schnurwicklung vom Kathodenrohr abgehoben; analog steigt die
kathodische Reduktion auf Werte bis 100% an. Die zerfallen
den Faserstücke behindern den Elektrolytablauf und stören
somit erheblich die Verfahrenstechnik und -sicherheit.
Verwendet man dagegen als Diaphragmaschnur eine erfindungs
gemäße Diaphragmaschnur aus PAN mit 20 Volumen-% PTFE-Anteil,
so bleibt bei Kontakt mit den Platindrähten der Anoden die
Umwicklung der Kathodenrohre erhalten. Die verletzte Stelle
des Diaphragmas ist nur sehr klein und spielt für die Gesamt
ausbeute der Elektrolyse keine Rolle. Es wird sowohl vor als
auch nach dem Kontakt mit den Anoden eine Persulfat-Reduktions-
Stromausbeute zwischen 4 und 7% beobachtet.
In einer Betriebszelle mit 98 Anoden wurde zur Umwicklung der
210 Kathodenrohre eine erfindungsgemäße Diaphragmaschnur aus
PAN mit 20 Volumen-% PTFE verwendet, und mit einer Wicklungs
dichte wie in Beispiel 1 angegeben.
Nach einjährigem Betrieb wurde die Zelle geöffnet: Es waren
keine Änderungen bzw. wesentlichen Schäden an den Kathoden
wicklungen erkennbar. Die Zelle hatte eine Betriebsspannung,
die 0,5 Volt unter der analog positionierter Zellen mit Asbest
wicklung lag, bei sonst gleicher Peroxodisulfat-Ausbeute. Die
Energieeinsparung entspricht hierbei ca. 7%. Die an Stellen
mit aufliegenden Anoden entstandenen Löcher in der Schnur
waren unter 1‰ und spielten für die Gesamtausbeute keine
Rolle. Kurzschlüsse zwischen Anode und Kathode wurden durch
die weiterhin intakten PTFE-Garne vermieden.
Claims (19)
1. Diaphragmaschnur zur Umhüllung von Kathodenoberflächen,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Ge
flecht aus einer Mischung aus einem gegenüber dem Elektrolyten
und der Kathode beständigen Material und einem fluorhaltigen
Polymeren besteht.
2. Diaphragmaschnur nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das gegenüber dem Elektrolyten und der
Kathode beständige Material den Hauptbestandteil des Geflechtes
bildet.
3. Diaphragmaschnur nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das gegenüber dem Elektrolyten und der
Kathode beständige Material in einer Menge von 95 bis 70 Volumen-%,
und das fluorhaltige Polymere in einer Menge von 5 bis30
Volumen-% vorliegen.
4. Diaphragmaschnur nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das gegenüber dem
Elektrolyten und der Kathode beständige Material Polyacrylnitril
und/oder nachchloriertes Polyvinylchlorid ist.
5. Diaphragmaschnur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das fluorhaltige
Polymere Polytetrafluorethylen ein Copolymer von Tetrafluor
ethylen/Hexafluorpropylen und/oder Polyvinylidenfluorid ist.
6. Diaphragmaschnur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Geflecht aus
einer Mischung aus Polyacrylnitril und Polytetrafluorethylen
besteht.
7. Diaphragmaschnur nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß das Geflecht aus
einem nachchlorierten Polyvinylchlorid und Polytetrafluorethylen
besteht.
8. Diaphragmaschnur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 10 bis 25
Einzelgarnen, die ihrerseits 20 bis 100 Elementarfasern mit
einem Durchmesser von 10 bis 50 µm enthalten, besteht.
9. Diaphragmaschnur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das gegenüber dem
Elektrolyten und der Kathode beständige Material aus Einzel
fasern mit einem Durchmesser von 10 bis 50 µm zu Garnen mit
einem Durchmesser von 100 bis 900 µm versponnen ist.
10. Diaphragmaschnur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das fluorhaltige
Polymere aus Einzelfasern mit einem Durchmesser von 10 bis 50 µm
zu Garnen mit einem Durchmesser von 50 bis 150 µm versponnen ist.
11. Diaphragmaschnur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Rundgeflecht
ausgebildet ist.
12. Diaphragmaschnur nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Durch
messer von 2 bis 5 mm besitzt.
13. Diaphragmaschnur nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß sie als Band mit
einer Breite von 6 bis 10 mm und einer Dicke von 2 bis 3 mm aus
gebildet ist.
14. Verwendung einer Diaphragmaschnur nach einem der Ansprüche
1 bis 13 zur Umhüllung von Kathodenoberflächen.
15. Verwendung nach Anspruch 14 in der elektrolytischen Her
stellung von Peroxodisulfaten, insbesondere von Ammoniumperoxodisulfat.
16. Verwendung nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß man dem Elektrolyten Eisen- und/oder
Magnesiumionen in einer Menge von < 2 mM/l zugibt.
17. Rohrkathode, dadurch gekennzeichnet, daß
sie mit einer Diaphragmaschnur nach einem der Ansprüche 1 bis 13
einlagig, spiralig tangierend und die Kathodenoberfläche voll
ständig abdeckend umwickelt ist.
18. Die in den Beispielen beschriebene Verwendung einer Dia
phragmaschnur nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
19. Die in den Beispielen beschriebene Rohrkathode nach Anspruch 17.
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