DE3912806A1 - Verfahren und anordnung zur nahbrillenbestimmung - Google Patents
Verfahren und anordnung zur nahbrillenbestimmungInfo
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- A61B3/00—Apparatus for testing the eyes; Instruments for examining the eyes
- A61B3/02—Subjective types, i.e. testing apparatus requiring the active assistance of the patient
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Description
Die Erfindung ist in sogenannten "freisichtigen Refraktions
systemen" anwendbar, wenn neben dem Brillenkorrektionswert
für die Ferne eine Bestimmung des Brillenglases vorgenommen
wird, mit welchem in der entsprechenden Arbeitsentfernung
optimal wird.
Aus der Literatur ist es bekannt, daß beim binokularen
Betrachten eines realen nahen Objektes durch das sogenannte
"Bewußtsein der Nähe" eine Konvergenz ("psychische Vergenz")
bewirkt wird, welche zum normalen binokularen Einfachsehen
führt.
Bei der Methode der "freisichtigen Refraktion" werden im
Gegensatz dazu keine realen Objekte (z. B. Buch für die
Nahprobe), sondern im Raum schwebende Bilder betrachtet.
Es ist bereits bekannt, zum Zwecke der Nahprüfung Prismenkom
pensatoren vor die Patientenaugen zu klappen, mit deren
Hilfe die Augen zu einer Konvergenzstellung für das Blicken
in die Nähe gezwungen werden. Der Patient führt keine Kopf
neigung aus und wird in seinem Gesichtsfeld durch die Pris
menkompensatoren eingeschränkt, so daß die Vorteile der
"freien Refraktion" aufgehoben werden.
Weiterhin ist es bekannt, bei Vorschaltung von Prismenkom
pensatoren durch Wegklappen der Stirnanlage eine Kopfneigung
zu simulieren. Dabei muß der Patient jedoch gerätebedingt
eine Körperhaltung einnehmen, welche nicht den natürlichen
Bedingungen einer Arbeits- oder Lesehaltung entspricht. In
den Bereich der üblichen Arbeitsentfernungen ragen Geräte
teile, welche die Refraktion negativ beeinflussen.
Die Bestimmung der Nahbrille funktioniert nicht sicher, so
daß oft eine zusätzliche Nahprobe mittels Probierbrille und
Leseprobe erforderlich ist.
Das Ziel der Erfindung ist eine sichere und exakte Nahbril
lenbestimmung in einem Gerät zur "freisichtigen Refraktion".
Aufgabe der Erfindung ist es, den Blick auf ein reales nahes
Objekt besser zu simulieren, als es der gegenwärtige Stand
der Technik erlaubt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einemn Verfahren zur
Nahbrillenbestimmung in einem Refraktionssystem mit separa
ten Projektoren für jedes Auge, wobei in einem ersten
Schritt die Fernkorrektur beider Patientenaugen monokular
durch Abbildung von Testbildern in den jeweiligen Fernpunkt
bestimmt wird, dadurch gelöst, daß
- - für jedes Auge eine Verschiebung des Testbildes vom Fern punkt zum Nahpunkt erfolgt und die Akkommodationsbreite bestimmt wird
- - eine Absenkung der Projektoren und gleichzeitige Neigung des Patientenkopfes um eine gemeinsame Achse, deren Lage im wesentlichen der des vierten Halswirbels des Patienten entspricht, erfolgt
- - die Nahkonvergenz durch Verdrehen der Projektoren in nasaler Richtung um den Augendrehpunkt nach erfolgt
- - der Nahzusatzwert in Dioptrien ermittelt und das Testbild dem Patienten in einer Entfernung von aT dargeboten wird
- - durch Verschiebung des Testbildes zum Auge die optimale Korrektur für die gewünschte Arbeitsentfernung bestimmt wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens bestehen darin,
daß während des Verfahrens mindestens einmal die Projek
tionssysteme um den Augendrehpunkt vertikal und horizontal
zum Ausgleich von vorhandenen Heterophorieen zueinander ver
stellt werden und die Erfassung der Arbeitsentfernung über
ein Meßband mit integriertem Geber erfolgt, wobei der Pa
tient eine Vorlage in die gewünschte Arbeitsentfernung
bringt. Zur Durchführung des Verfahrens sind die Augenpro
jektoren um eine Achse kippbar ausgebildet, deren Verlänge
rung im wesentlichen den vierten Halswirel des Patienten
schneidet.
Mit der Erfindung wird erstmals eine Nahbrillenbestimmung in
einem System zur "freien Refraktion" sicher ermöglicht. Der
Patient bekommt ein im Raum "schwebendes" Bild in seiner
natürlichen Arbeitsentfernung dargeboten, wobei er eine
Körperhaltung einnehmen kann, die seiner Arbeits- oder Lese
haltung entspricht. Dabei sind im Nahsichtbereich keine
störenden Geräteteile vorhanden, welche die Refraktion nega
tiv beeinflussen können.
Die Ausbildung der Anordnung entspricht weitestgehend der
natürlichen Kopfneigung bei Tätigkeiten im Nahsichtbereich.
Mit der Abbildung des Testbildes in den Akkommodationsbe
reich der Augen nach der erfindungsgemäßen Formel wird der
Durchblick durch den Nahteil einer realen Brille simuliert.
Daher ist es möglich, eine Nahvisusbestimmung durchzuführen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der schematischen
Zeichnungen näher erläutert.
Der Patient wird am Gerät plaziert. Das Refraktionssystem
besteht aus je einem Projektionskanal für Testzeichen für
das rechte und linke Auge. Der schematische Aufbau ist Fig. 1
zu entnehmen. Von einer Halogenlampe 1 wird über einen
Kollektor 2 und einen Kondensator 3 eine Testebene 4 beleu
tet. Der Test 4 wird über Objektive 5 und 7 sowie Umlenk
spiegel 6 und 8 in eine Entfernung 4 zum Patientenauge 9
abgebildet. Eine definierte Veränderung des Abstandes des
Testes 4 zum Objektiv 5 bewirkt eine Änderung des Abstandes
des Testbildes 4 zum Auge 9. Das Testbild 4 kann somit in
einen Bereich von 60 mm bis unendlich vor oder hinter das
Patientenauge 9 abgebildet werden.
Die Voraussetzung für die Durchführung der Nahbrillenbe
stimmung ist eine korrekte Bestimmung der Fernpunkte beider
Augen, welche jeweils monokular durchgeführt wird. Dazu wird
dem Patienten das Bild des Testes 4 in den Fernpunkt FP
seines Auges abgebildet.
In Fig. 2 ist die Lage von Fernpunkt und Nahpunkt bei
einem
a) rechtsichtigen b) kurzsichtigen c) übersichtigen Auge dargestellt.
a) rechtsichtigen b) kurzsichtigen c) übersichtigen Auge dargestellt.
Aus der Lage der Fernpunkte FP ergibt sich die Fernkorrek
turbrille.
Im Anschluß an die Messung des Fernpunktes wird erfindungs
gemäß monokular die Akkommodationsbreite für jedes Auge
bestimmt. Dazu wird durch Verändern des Abstandes Test 4 zum
Ojektiv 5 das Bild des Testes 4 vom Fernpunkt des Auges in
den Nahpunkt NP des Auges bewegt.
Die Akkommodationsbreite AB (in dpt) berechnet sich nach:
aR = Abstand des Fernpunktes zum Auge (in Metern)
aP = Abstand des Nahpunktes zum Auge (in Metern)
aP = Abstand des Nahpunktes zum Auge (in Metern)
Nach der Bestimmung der monokularen Meßwerte Fernpunkt,
Akkommodationsbreite und Nahpunkt des jeweiligen Auges er
folgt die binokulare Bestimmung der Fernkorrektor. Der Pa
tient erhält durch beide Projektionssysteme 10, 11 Testmarken
angeboten. Um binokulares Einfachsehen in der Ferner zu er
reichen, macht es sich erforderlich, ebentuell vorhandene
Heterophorieen auszugleichen. Dazu werden die in Fig. 3
dargestellten Projektionssysteme 10, 11 um die Augendreh
punkte sowohl in der Höhe als auch in der Seite zueinander
verstellt.
Die Drehachsen 12 und 13 bzw. 14 schneiden sich im jeweili
gen Augendrehpunkt des Patienten.
Jetzt kann der binokulare subjektive Feinabgleich für die
Ferne erfolgen.
Zur binokularen Durchführung der Nahprobe sind folgende
Schritte nötig:
- 1. Absenkung der beiden Projektoren 10, 11 einschließlich
Stirnanlage vorzugsweise um den 4. Halswirbel des Patienten
als Drehpunkt 15 um 25 Grad (siehe Fig. 4). Dadurch
wird der Patient zu einer Kopfneigung gezwungen.
TB ist dabei der Bildort des Testes 4 für die Nahprobe. - 2. Einstellung der Nahkonvergenz durch Verdrehen der Projek
toren 10, 11 in nasaler Richtung um die Augendrehpukte
(Drehachsen 13, 14) entsprechend der Formel:
q - Verstellwinkel pro Projektor (in Grad)
aA - gewünschte Arbeitsentfernung (in Metern)
PD - Pupillendistanz des Patienten (in Metern) - Der PD-Wert wird automatisch erfaßt. Die Arbeitsentfer nung aA wird entweder über ein zentrales Bedienpult eingegeben oder durch ein Meßband mit integriertem Geber automatisch erfaßt.
- Dazu bekommt der Patient ein leeres Blatt in die Hand, um die Arbeitsentfernung anschaulich darstellten zu können.
- 3. Der Nahzusatzwert Add (in dpt) für die Brille berechnet sich aus der gewünschten Arbeitsentfernung aA und der Akkommodationsbreite AB
- Dabei wird ein Drittel der Akkommodationsbreite, jedoch mindestens ½ dpt, als Akkommodationsreserve berücksich tigt.
- 4. Das Testbild wird dem Patienten in einer Entfernung aT
(in Metern) von:
angeboten. Dabei ist FK die in Dioptrien ermittelte Fern
korrektur.
Durch gezielte Verschiebung des Bildes wird die optimale Korrektur für die Nähe bestimmt.
In Fig. 5 ist die Nahkonvergenz der Patientenaugen dar gestellt.
Nach Einfahren der Nahkonvergenz ist es dabei möglich, die
Projektoren in vertikaler und horizontaler Richtung zu ver
drehen, um eventuell vorhandene Nahphorieen ausgleichen zu
können.
Alle notwendigen Meßwerte werden mikrorechnergesteuert über
Geber erfaßt. In einem Gerätesteuerrechner werden die Zu
stellwerte berechnet und motorisch am Refraktionsgerät ein
gefahren.
Der nach oben genanntem Vorgehen ermittelte Add-Wert wird
in einem Display angezeigt und im Rezept für die Brille
ausgedruckt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Nahbrillenbestimmung in einem Refraktions
system mit separaten Projektoren für jedes Auge, wobei in
einem ersten Schritt die Fernkorrektur beider Patienten
augen monokular durch Abbildung von Testbildern in den
jeweiligen Fernpunkten bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß
- - für jedes Auge eine Verschiebung des Testbildes vom Fernpunkt zum Nahpunkt erfolgt und die Akkommodations breite bestimmt wird
- - eine Absenkung der Projektoren und gleichzeitige Nei gung des Patientenkopfes um eine gemeinsame Achse, deren Lage im wesentlichen der des vierten Halswirbels des Patienten entspricht, erfolgt
- - die Nahkonvergenz durch Verdrehen der Projektoren in nasaler Richtung um die Augendrehpunkte nach erfolgt
- - der Nahzusatzwert in Dioptrien ermittelt und das Test bild dem Patienten in einer Entfernung von aT mit dargeboten wird
- - durch Verschiebung des Testbildes zum Auge die optimale Korrektur für die gewünschte Arbeitsentfernung bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichent, daß
während des Verfahrens mindestens einmal die Projektions
systeme um die Augendrehpunkte vertikal und horizontal
zum Ausgleich von vorhandenen Heterophorien zueinander
verstellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Erfassung der Arbeitsentfernung über ein Meßband mit
integriertem Geber erfolgt, wobei der Patient eine Vor
lage in die gewünschte Arbeitsentfernung bringt.
4. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, wobei für jedes Auge ein schwenk- und kippbarer Projektor
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Augenprojektoren um eine Achse kippbar sind, deren Ver
längerung im wesentlichen den vierten Halswirbel des
Patienten schneidet.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DD31775388A DD273771B5 (de) | 1988-07-11 | 1988-07-11 | Verfahren und Anordnung zur Nahbrillenbestimmung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3912806A1 true DE3912806A1 (de) | 1990-01-18 |
Family
ID=5600815
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893912806 Withdrawn DE3912806A1 (de) | 1988-07-11 | 1989-04-19 | Verfahren und anordnung zur nahbrillenbestimmung |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DD (1) | DD273771B5 (de) |
DE (1) | DE3912806A1 (de) |
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- 1988-07-11 DD DD31775388A patent/DD273771B5/de unknown
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Also Published As
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DD273771B5 (de) | 1997-01-23 |
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