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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Herstellung von Medikamenten
zur Behandlung von Gefäßerkrankungen
bei Patienten, die ein t-PA-Mittel mit erhöhter "Halbwertszeit" oder "verringerter Clearancerate" brauchen, sowie
ein Verfahren zur Schaffung eines solchen Mittels.
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2. Beschreibung des Standes
der Technik
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Human-Gewebs-Plasminogenaktivator,
t-PA, ist ein äußerst wichtiges
neues biologisches Pharmazeutikum, das sich aufgrund seiner hohen
Spezifität
und starken Fähigkeit
zur Auflösung
von Blutgerinnsel in vivo als vielversprechend bei der Behandlung
von Gefäßerkrankungen
erwiesen hat. Demgemäß hat die
medizinische Fachwelt t-PA als eines der beeindruckendsten neuen
Mittel der jüngeren
Geschichte zur Behandlung von Gefäßerkrankungen und insbesondere
Herzerkrankungen gepriesen. Aus diesen und anderen Gründen wird
t-PA die klinische Behandlung gefährlicher Gefäßerkrankungen
wahrscheinlich revolutionieren.
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Human-t-PA-Protein,
sowie die zugrundeliegenden Gensequenzen, die dafür kodieren,
war in den letzten Jahren Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher
Offenbarungen. Beispielsweise ist die Struktur von t-PA-Protein
sowie seine Isolierung aus natürlichen
Quellen von Rijken et al., (1981), "J.Biol.Chem.", 256:7035, beschrieben worden. Darüberhinaus
sind ein Patent und verschiedene Patentanmeldungen veröffentlicht
worden, die sich im Detail mit der Isolierung von natürlichem
t-PA aus sowohl natürlichen
als auch rekombinanten Quellen beschäftigen (siehe z.B. GB-PS-2,119,804;
EP-A-041766; und EP-A-093619). Ausgehend von solchen Offenbarungen
ist nun klar, daß natürlicher
t-PA, gleichgültig,
ob natürlich
isoliert oder eine rekombinante Spezies davon, typischerweise 5
Bereiche umfaßt,
die bezüglich
in verschiedenen anderen Proteinen identifizierter homologer oder ähnlicher
Strukturen definiert worden sind. Diese Bereiche sind als der Finger(F)-,
der Wachstumsfaktor(G)-, der Kringle 1(K1)-, der Kringle 2(K2)-
und der Protease(P)-Bereich λ bezeichnet
worden und befinden sich aneinandergrenzend in der N-Terminus- zum
C-Terminus-Richtung der Proteinrückgratstruktur.
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Trotz
der deutlichen Vorteile, die natürlicher
Human-t-PA als Gerinnsel auflösendes
pharmazeutisches Mittel aufweist, ist seine Verwendung unter verschiedenen
Umständen
mit bestimmten Nachteilen verbunden. Beispielsweise weist natürlicher
t-PA eine extrem kurze Plasmahalbwertszeit, typischerweise etwa
6 Minuten, auf, wenn es Patienten in therapeutisch wirksamen Mengen
verabreicht wird. Darüberhinaus
weist natürlicher t-PA,
was die Clearancerate, einen weiteren wichtigen pharmakokinetischen
Indikator, betrifft, typischerweise eine extrem hohe Clearancerate
von etwa 7 bis 8,b ml/min/kg auf. Kurze Halbwertszeiten und hohe
Clearanceraten sind unter bestimmten Umständen wünschenswert, beispielweise
wenn akute aggressive Therapie gegen eine lebensgefährliche
Erkrankung wie Myokardinfarkt oder Lungenembolie angewandt wird.
Bei dieser mit hohem Risiko verbundenen Situation kann es sein,
daß Patienten
behandelt werden, die ein deutliches oder unerkanntes Potential
für unkontrollierte
Blutung aufweisen. Wenn eine solche Blutung auftreten würde, könnte die
Arzneimittelverabreichung gestoppt werden, und die verursachenden
t-PA-Spiegel würden
durch hohe Clearanceraten rasch gesenkt.
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Jedoch
ist unter anderen Umständen,
beispielsweise bei der Behandlung von Myocardinfarkt nach Reperfusion
das gewünschte
therapeutische Dosierungsschema weniger aggressiv und von längerer Dauer
(4 bis 12 Stunden). Eine t-PA-Form mit langer Halbwertszeit kann
bei Patienten, die sich nicht in lebensbedrohlichen Situationen
befinden, als eine wünschenswertere,
wirksamere und zweckmäßigere Behandlung
angesehen werden. Darüberhinaus
wäre ein
t-PA mit längerer
Halbwertszeit als Mittel zur Bolusverabreichung, beispielsweise
durch Ambulanztechniker, wünschenswert,
wenn allgemein nicht die Möglichkeit
zur Infusion besteht, und(?) es wäre wünschenswerter, t-PA-artige
Mittel mit längerer
Halbwertszeit und/oder geringeren Clearanceraten einzusetzen.
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Demgemäß ist es
gegenwärtig
notwendig, verbesserte Verfahren und damit verbundene Ausführungsformen
zur Herstellung von t-PA-Varianten zu finden, die verbesserte pharmakokinetische
Parameter aufweisen und dennoch in vivo hohe Gerinnsellysewirkung
beibehalten. Auf diese Art würde
die medizinische Wissenschaft wichtige neue Alternativen für die Behandlung
kardiovaskulärer
Erkrankungen und bei der Behandlung zahlreicher anderer medizinischer
Zustände
schaffen, die durch den thromboembolischen Verschluß von Blutgefäßen entstehen.
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Die
EP-A-0196920 gibt an, daß Ala160-t-PA, der im wesentlichen aus der B-Kette
von nativem t-PA gemeinsam mit Kringle 2 (K2) besteht, worin das
aktive Zentrum blockiert ist, verbesserte pharmakokinetische Eigenschaften
aufweist. Die EP-A-0207589 offenbart eine im Wachstumsfaktorbereich
modifizierte Variante, insbesondere eine, bei der der Bereich von
Aminosäurerest
51 bis inklusive 87 gelöscht
ist. Die EP-A-238304, die einen Verweis nach Art 54(3)EPÜ darstellt,
offenbart eine t-PA-Variante, bei der die funktionelle Kohlehydratstruktur
am Aminosäurerest
117 entfernt ist, beispielsweise durch die Behandlung mit Endoglycosidase
oder durch Aminosäuresubstitution
an den Positionen 117 und/oder 118 und/oder 119.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
Anbetracht dieser und anderer Nachteile nach dem Stand der Technik
ist ein allgemeines Ziel der vorliegenden Erfindung, verbesserte
Verfahren zur Behandlung von Gefäßerkrankungen
zu schaffen, insbesondere zur Vorbeugung gegen Rethrombose von Herzkranzarterien
bei betroffenen Patienten.
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Es
ist ein spezielles Ziel der vorliegenden Erfindung, Medikamente
zur Behandlung von Patienten zu schaffen, die Gerinnselauflösungsmittel
brauchen, die bezogen auf zur Zeit verfügbare Gerinnselauflösungsmittel
eine längere
Halbwertszeit und/oder verringerte Clearancerate aufweisen.
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Es
ist ein spezielleres Ziel der vorliegenden Erfindung, Medikamente
zur Behandlung von Zuständen zu
schaffen, welche die Verwendung von Gerinnselauflösungsmitteln
mit bezogen auf natürlichen
t-PA längerer
Halbwertszeit und/oder verringerten Clearanceraten zulassen, beispielsweise
Zuständen
wie Tiefvenenthrombose oder Peripherarterienthrombose (Periphergefäßerkrankung).
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Es
können
Human-t-PA-Proteinvarianten erzeugt werden, die bezogen auf natürlichen
t-PA längere Halowertszeiten
und/oder verringerte Clearanceraten-Wirkung aufweisen und dennoch
hohe Gerinnsellyse in vivo beibehalten. Wie hierin verwendet bezieht
sich der Begriff "Human-t-PA-Proteinvariante" auf Proteinstrukturen,
die grundlegende Strukturmerkmale von natürlichem t-PA enthalten, beispielsweise
solche Strukturen, die im allgemeinen in natürlichem t-PA zu findenden Aminosäuresequenzen
oder biologisch funktionellen Äquivalenten
solcher Sequenzen von Aminosäuren
entsprechen, die aber auf eine oder mehrere Arten geändert worden
sind, um eine Proteinvariante mit, bezogen auf natürlichen
t-PA, statistisch erhöhter
Halbwertszeit und/oder Clearancerate zu erzeugen. Wie hierin verwendet
soll der Begriff "natürlicher
t-PA" t-PA umfassen, wie
beispielsweise in den EPO-Anmeldungsveröffentlichungen 041766 und 093619
beschrieben, gleichgültig ob
aus natürlichen
oder rekombinanten Quellen erhalten.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft so allgemein verbesserte Verfahren
zur Behandlung von Gefäßerkrankungen
bei einem Patienten, der ein t-PA-Mittel mit erhöhter Halbwertszeit oder verringerter
Clearancerate benötigt.
Derartige Verfahren umfassen allgemein die Herstellung einer t-PA-Proteinvariante,
die eine größere Plasmahalbwertszeit
aufweist, zumindest etwa zweimal länger, als die von natürlichem
t-PA, oder die eine verringerte Clearancerate aufweist, etwa die
Hälfte
oder weniger, als die Clearancerate von natürlichen t-PA-Proteinen. Die
t-PA-Proteinvariante wird mit verschiedenen pharmazeutisch verträglichen
Trägern
oder Exzipienten in Mengen formuliert, die adäquat sind, um einem Patienten
in einer zweckmäßigen Dosis
therapeutischen Nutzen zu bringen, gefolgt von der Verabreichung
geeigneter Mengen an einen Patienten, der diese benötigt, entsprechend
der speziellen Umstände.
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Fachleute
werden wissen, daß mit
den Begriffen "Halbwertszeit" oder "Plasmahalbwertszeit" die Zeit gemeint
ist, in der sich eine Arzneimittelkonzentration im Plasma auf die
Hälfte
verringert, typischerweise nach der Verabreichung einer ausgewählten Dosis
gemessen. Demgemäß mißt die Halbwertszeit
die Zeit der Eliminierung der Hälfte
der Arzneimittelkonzentration im Plasma. Im Gegensatz dazu ist mit
dem Begriff "Clearancerate" die Rate der Arzneimitteleliminierung
dividiert durch die Konzentration des Arzneimittels im speziellen Fluid,
im allgemeinen Plasma, gemeint. Mit "Plasma" ist in der vorliegenden Beschreibung
entweder Plasma oder Serum gemeint. Der Begriff der Clearance ist
in der klinischen Pharmakokinetik äußerst nützlich, da die Clearance eines
bestimmten Arzneimittels über
die meisten klinisch vorkommenden Arzneimittelkonzentrationen üblicherweise
konstant ist und typischerweise für Ratenkinetik erster Ordnung(?)
geeignet sein kann. Die Clearancerate kann gelegentlich als die
verabreichte Dosis dividiert durch AUC definiert werden, worin AUC als
die Fläche
unter der Plasmakonzentration-Zeit-Kurve definiert ist. Demgemäß ist mit
einer "verlängerten", "erhöhten" oder "längeren" Halbwertszeit eine statistisch längere Halbwertszeit
gemeint. Darüberhinaus
ist mit "verringerter" oder "reduzierter" Clearancerate eine
gemeint, die statistisch reduziert ist.
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Da
die Pharmakokinetik von natürlichem
t-PA biphasig oder multiphasig zu sein scheint, ist eine solche Pharmakokinetik
typischerweise für
bi- (oder multi-)Exponentialgleichungen
geeignet. Demgemäß sollte
anerkannt werden, daß es
sich bei den hierin wiedergegebenen Halbwertszeitzahlen um "nominale" Halbwertszeiten
handelt, und somit ist die dominante Halbwertszeit von natürlichem
t-PA mit etwa 2,2 Minuten für
t1/2a und etwa 30 Minuten für
t1/2b wiedergegeben. Wenn jedoch Co = 100 beträgt der t1/2a-Bestandteil im
allgemeinen etwa 95% und der t1/2b-Bestandteil etwa 5%. Demgemäß ist die
Alphaphase dominant und gibt die nominale Halbwertszeit wieder.
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Der
Schlüssel
zur Herstellung von t-PA-Proteinvarianten, welche die hohe Gerinnsellysewirkung
von natürlichem
t-PA in vivo wirksam beibehalten, ist das Entfernen der gesamten
oder eines Abschnitts des Fingerbereichs oder des gesamten oder
eines Teils des Wachstumsfuktarbereichs, oder des gesamten oder
eines Teils des Kringle 1-Bereichs, der typischerweise mit natürlichem
t-PA assoziiert ist. Wie hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "Fingerbereich" allgemein auf den
Aminoterminusbereich von natürlichem
t-PA-Protein, das aufgrund der vermutlichen Anordnung von Disulfidbindungen
zwischen den Zysteinresten 6 und 36 sowie 34 und 43 eine "fingerähnliche" Struktur aufweist.
Der Fingerbereich kann alternativ dazu durch die zugrundeliegende
Genstruktur als der individuelle Fingerkodierungsexonbereich, beispielsweise
wie durch Typ 1-Homologien mit Fibronektin gekennzeichnet, und als
ein unabhängiger
Exonbereich definiert werden. Demgemäß umfaßt der Fingerbereich in bestimmten
bevorzugten Ausführungsformen
Aminosäuren,
die den Aminosäuren etwa
1 (SER) bis etwa 44 (HIS) von natürlichem t-PA entsprechen.
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Der
Wachstumsfaktorbereich (G) ist (basierend auf seiner Homologie mit
EGF) verschiedentlich als sich von etwa Aminosäure 45 nach oberhalb von Aminosäure 91 erstreckend
definiert worden. Kringle 1 (K1) ist als sich von etwa Aminosäure 92 bis
etwa 173 erstreckend definiert worden, und Kringle 2 (K2) ist als
sich von etwa Aminosäure
180 bis etwa Aminosäure
261 erstreckend definiert worden. Der sogenannte Serinproteasebereich
(P) ist allgemein als sich von etwa Aminosäure 264 zum C-terminalen Ende
des Moleküls
erstreckend definiert worden. Diese Bereiche sind im allgemeinen
aneinander anliegend angeordnet, oder sie sind durch kurze "Linker"-Bereiche getrennt
und machen die gesamte Aminosäuresequenz
von 1 bis 527 Aminosäuren
in ihrer vermutlich reifen Form aus.
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Jeder
Bereich ist verschiedentlich als bestimmte spezifische Aktivität beitragend
beschrieben worden: das heißt,
der Fingerbereich ist verschiedentlich als eine Sequenz enthaltend
beschrieben worden, die essentiell oder zumindest von wesentlicher
Bedeutung für
hohe Bindungsaffinität
an Fibrin ist. (Es wird angenommen, daß diese Aktivität für die hohe
Spezifität
wichtig ist, die Humangewebeplasminogenaktivator bezogen auf Gerinnsellyse
an der Stelle eines fibrinreichen Thrombus aufweist.) Der wachstumsfaktor-artige
Bereich ist, zumindest bezogen auf Urokinase, ebenso mit Zelloberflächenbindungsaktivität assoziiert
gewesen. Der Kringle 2-Bereich ist ebenso stark mit Fibrinbindung
und mit der Fähigkeit
von Fibrin assoziiert gewesen, die Aktivität von t-PA zu stimulieren.
Beim Serinproteasebereich scheint man sich darüber einig zu sein, daß er der "Arbeitspferd"-Bereich des Moleküls ist,
was Plasminogenaktivierungsaktivität betrifft.
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Die
Plasmahalbwertszeit des t-PA kann auf eine Art erhöht werden,
die mit der/dem entfernten Menge oder Abschnitt an Finger-, Wachstumsfaktor- oder Kringle 1-Bereich
in Beziehung steht. So ist die Steigerung der Halbwertszeit, die
die Variante aufweist, umso größer, je
größer das
Ausmaß der
in der t-PA-Variante reflektierten funktionellen Bereichsänderung
ist. Jedoch ist festgestellt worden, daß auch das Entfernen so gut wie des
gesamten Finger-, Wachstumsfaktor- oder Kringle 1-Bereichs zu wenig
Verringerung der Gerinnsellyseaktivität in vivo führt. Demgemäß können pharmazeutische Präparate einfach
mit t-PA-Proteinvarianten hergestellt werden, die Gerinnsellyseaktivität in vivo
beibehalten, wobei Varianten eingesetzt werden, die einen oder mehrere
aus dem funktionellen Finger-, Wachstumsfaktor-, Kringle 1-, Kringle
2- und/oder Proteasebereich enthalten, bei denen aber zumindest
ein Abschnitt des Finger-, Wachstumsfaktor- oder Kringle 1-Bereichs
entfernt oder verändert
worden ist.
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Bei
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
ist bei den so hergestellten und klinisch eingesetzten t-PA-Varianten
im wesentlichen der gesamte Fingerbereich entfernt, insbesondere
gekennzeichnet durch die Entfernung von Aminosäuren, die den Aminosäuren 1 bis
44 von natürlichem
t-PA entsprechen (hierin als "des (1-44)
t-PA" bezeichnet).
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Bei
anderen bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind die Aminosäuren 44 bis 84, im wesentlichen
der gesamte Wachstumsfaktorbereich, gelöscht, oder es sind die Aminosäuren 92
bis 179, im wesentlichen der gesamte Kringle 1-Bereich, gelöscht.
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Wie
in der Folge beschrieben hergestellte t-PA-Varianten weisen Plasma-Halbwertszeiten
auf, die im allgemeinen zumindest zweimal höher sind als die von natürlichem
t-PA, und weisen in bestimmten Ausführungsformen Halbwertszeiten
auf, die zwischen etwa dem Fünf-
und etwa dem Zwanzigfachen der Plasmahalbwertszeit von natürlichem
t-PA liegen. Da die Plasmahalbwertszeit von natürlichem t-PA beim Menschen etwa
6 Minuten beträgt,
weisen bevorzugte t-PA-Variantenpräparate gemäß vorliegender Erfindung typischerweise
eine Halbwertszeit von zumindest 12 bis 20 Minuten, und im Fall
von des (1-44) t-PA, von bis zu einer Stunde oder mehr auf.
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Es
wird anerkannt werden, daß die "nominale" Halbwertszeit von
natürlichem
t-PA bei Kaninchen, Affen und dem Menschen etwa 2, 3, 5 bzw. 6 Minuten
beträgt.
Dieses Verhältnis
ist typischerweise relativ konstant. Somit würde eine beispielsweise beim
Kaninchen beobachtete Halbwertszeit einer etwas größeren Halbwertszeit
beim Menschen entsprechen.
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Bei
anderen Ausführungsformen
ist die verbesserte Pharmakokinetik von t-PA-Variantenstrukturen durch
die verringerte Clearancerate des Mittels definiert. Bei solchen
Ausführungsformen
werden t-PA-Variantenproteine geschaffen, die Clearanceraten aufweisen,
die 1/2 oder 1/5 oder weniger der Clearancerate von natürlichem
t-PA betragen, vorzugsweise eine Clearancerate von zwischen etwa
1/15 und etwa 1/25 der Clearancerate von natürlichem t-PA. Bei den meisten
anerkannten Testsystemen sowie beim Menschen weist natürlicher
t-PA im allgemeinen eine Clearancerate in der Größenordnung von 7 bis 8,5 ml/min/kg
auf. Jedoch weisen in der Praxis der vorliegenden Erfindung eingesetzte
t-PA-Varianten typischerweise eine Clearancerate von weniger als
etwa 2 ml/min/kg auf, wobei die bevorzugte des (1-44) t-PA-Variante
eine Clearancerate von weniger als etwa 0,5 ml/min/kg aufweist.
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Um
die Möglichkeit
von nachteiligen Wirkungen und unbekannten Toxizitäten von
t-PA-Proteinvariantenpräparaten
zu vermeiden, wird vorgezogen, wenn auch nicht erforderlich, daß die so
hergestellte Proteinvariante frei von synthetischen Derivaten ist,
wie beispielweise Derivaten, worin Alkyl, Alkylamin oder methylierte
Benzylamine oder andere blockierende Gruppen in der Proteinstruktur
enthalten sind.
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Jedoch
ist früher
festgestellt worden, daß andere
Modifikationen verbesserten t-PA schaffen, und solche modifizierte
t-PAs können
auch bei erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden. Beispielsweise sind neuartige t-PA-Mutanten mit
bestimmten Aminosäuresubstitutionen
im Bereich der Aminosäuren
270 bis etwa 279, und im spezielleren den Positionen 275, 276 und
277 von Human-t-PA in der am 9. Juli 1987 eingereichten US-07/071,506
und ihren Stammanmeldungen Nr. 06/846,697, eingereicht am 1. April
1986, und Nr. 06/725,468, eingereicht am 22. April 1985, (entspricht
der EP-Anmeldung Veröffentlichungsnr.
199,574, veröffentlicht
am 29. Oktober 1986 beschrieben worden; alle diese Anmeldungen sind
durch Verweis hierin eingeschlossen). Diese Mutanten, die vorzugsweise
als t-PA-Mutanten mit einer Aminosäure mit Ausnahme von Arginin
an Position 275 oder Lysin an Position 277 charakterisiert sind,
werden hierin als proteaseresistente einkettige t-PA-Varianten bezeichnet,
da sie, anders als natürlicher
t-PA, der sowohl in einkettiger als auch in zweikettiger Form vorliegen
kann, gegen Proteasespaltung an den Positionen 275 und/oder 277
resistent sind und daher nicht in vivo metabolisch in eine zweikettige
Form umgewandelt werden. Derartige resistente "einkettige" Varianten werden auf ähnliche
Art nach erfindungsgemäßen Verfahren
verbessert bzw. verarbeitet und fallen in den Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung. Beispiele für
solche enzymatisch Resistente (an den Aminosäurepositionen 275 und/oder
277) gemäß vorliegender
Erfindung umfassen jene wie Varianten in Verbindung mit einem (zumindest
in einem Abschnitt) fehlenden Finger-, Wachstumsfaktor- oder Kringle
1-Bereich, beispielsweise des 1-44 Glu 275 t-PA und des 1-44 Glu275Iso277
t-PA.
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Obwohl
angenommen wird, daß t-PA-Proteinvarianten
beispielsweise durch enzymatische Spaltung von natürlichem
t-PA, gefolgt durch enzymatische Hinzufügung ausgewählter Aminosäuren, oder
sogar durch vollständig
synthetische Mittel erhalten werden können, werden t-PA-Varianten
davon durch den praktischen Einsatz rekombinanter DNA-Technologie
und Zellkulturtechniken erhalten. Rekombinante Ausgangsvektoren und
die rekombinanten Techniken zum Bilden, Kultivieren und Exprimieren
geeigneter t-PA-Varianten durch die Verwendung solcher Vektoren
sind nach dem Stand der Technik allgemein bekannt oder sind im Detail
hierin dargelegt worden.
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Im
allgemeinen umfassen bevorzugte rekombinante Verfahren zur Herstellung
geeigneter t-PA-Proteinvarianten die Herstellung eines rekombinanten
Vektors, der für
die Variante kodiert, beispielsweise für Aminosäuren kodiert, die den Aminosäuren 45
bis 527 entsprechen, im Fall von des (1-44) t-PA die Aminosäuren 1-44
von natürlichem
t-PA ausschließt
und auf ähnliche
Art im Fall von des-Wachstumsfaktor und des-Kringle 1-t-PA die entsprechenden
Aminosäuren
ausschließt.
Es wird anerkannt werden, daß durch
den Einsatz rekombinanter DNA-Technologie zur Herstellung von t-PA-Proteinvarianten
Varianten hergestellt werden, worin die Größe und Sequenz des beibehaltenen
Finger-, Wachstumsfaktor- oder Kringle 1-Bereichs mit hoher Spezifität reguliert
werden kann. Darüberhinaus
können
große
Mengen an Proteinvariante hergestellt und mit herkömmlichen
Mitteln weiter gereinigt werden, um pharmazeutisch verträgliche Präparate zu
schaffen. Das durch das genetische Engineering von Mikroorganismen
oder Zellkultursystemen hergestellte Produkt schafft eine Möglichkeit
zur Herstellung von menschlichem Gewebeplasminogenaktivator auf
wesentlich effizientere Art als dies bisher möglich war, was eine bis dato
kaum vorstellbare kommerzielle Ausbeutung ermöglicht. Außerdem kann der erfindungsgemäße menschliche
Gewebeplasminogenaktivator je nach der Wirtszelle assoziierte Glykosylierung
im Vergleich zu nativem Material in einem größeren oder geringeren Ausmaß enthalten. In
jedem Fall ist der t-PA frei von verunreinigenden Substanzen, wie
verunreinigenden Proteinen und anderen fremden Mitteln, beispielsweise
Einheiten auf viraler Basis, die normalerweise in nichtrekombinanter
zellularer Umgebung oder in von gepooltem Serum abgeleiteten Präparaten
damit assoziiert sind.
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Die
Verbindungen gemäß vorliegender
Erfindung können
nach bekannten Verfahren formuliert werden, um pharmazeutisch nützliche
Zusammensetzungen herzustellen, wodurch das modifizierte Human-t-PA-Produkt
gemäß vorliegender
Erfindung in Mischung mit einem pharmazeutisch verträglichen
Trägervehikel
kombiniert wird. Geeignete Trägervehikel
und ihre Formulierung, einschließlich anderer Humanproteine,
z.B. Humanserumalbumin, werden beispielsweise in "Remington's Pharmaceutical
Sciences", 16. Auflage,
1980, Mack Publishing Co., herausgegeben von Oslo et al., beschrieben,
das durch Verweis hierin eingeschlossen ist. Derartige Zusammensetzungen
enthalten typischerweise eine wirksame Menge der t-PA-Variante,
beispielsweise von etwa 0,5 bis etwa 5 mg/ml, zusammen mit einer
geeigneten Menge an Trägervehikel,
um pharmazeutisch verträgliche
Zusammensetzungen herzustellen, die zur wirksamen Verabreichung
an den Wirt geeignet ist. Die t-PA-Zusammensetzung kann parenteral
oder nach anderen Verfahren verabreicht werden, die ihre Abgabe
an den Blutkreislauf in einer wirksamen Form und Menge gewährleisten.
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Zusammensetzungen,
die besonders gut für
die klinische Verabreichung von t-PA-Variantenprodukten geeignet
sind, die in der Praxis der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden,
umfassen beispielsweise sterile wässerige Lösungen oder sterile hydratisierbare
Pulver, wie lyophilisiertes Protein. Es ist im allgemeinen wünschenswert,
in der Formulierung weiters eine geeignete Menge eines pharmazeutisch
verträglichen
Salzes aufzunehmen, im allgemeinen in einer Menge, die ausreicht,
um die Formulierung isotonisch zu machen. Ein pH-Regulator, wie
Argininbase und Phosphorsäure,
ist ebenfalls typischerweise in ausreichenden Mengen enthalten,
um einen entsprechenden pH-Wert, im allgemeinen von 5,5 bis 7,5,
beizubehalten. Darüberhinaus kann
es, um die Lagerbeständigkeit
oder Stabilität
wässeriger
Formulierungen zu verbessern, auch wünschenswert sein, weiters Mittel
wie Glycerin einzubeziehen. Auf diese Art werden t-PA-Variantenformulierungen
für die
parenterale Verabreichung und im speziellen intravenöse Verabreichung
geeignet gemacht.
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Die
Dosierungen und gewünschten
Arzneimittelkonzentrationen von pharmazeutischen Zusammensetzungen
gemäß vorliegender
Erfindung können
je nach der beabsichtigten speziellen Verwendung variieren. Beispielsweise
werden bei der Behandlung von Tiefvenenthrombose oder peripherer
Gefäßerkrankung
typischerweise "Bolus"-Dosen in der Größenordnung
von etwa 0,05 bis etwa 0,3 mg/kg bevorzugt, wobei daraufhin Verabreichungen
in der Größenordnung
von etwa 0,1 bis etwa 0,2 mg/kg erfolgen, um einen in etwa konstanten
Spiegel im Blut beizubehalten, vorzugsweise in der Größenordnung
von etwa 3 μg/ml.
Jedoch ist es für
die Verwendung im Zusammenhang mit medizinischen Notversorgungseinrichtungen,
wo im allgemeinen nicht die Möglichkeit
zur Infusion zur Verfügung
steht, und aufgrund der allgemein kritischen Art der zugrundeliegenden
Erkrankung (z.B. Embolie, Infarkt), im allgemeinen wünschenswert,
etwas größere Anfangsdosen vorzusehen,
wie einen intravenösen
Bolus in der Größenordnung
von 0,3 mg/kg.
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Beispielsweise
kann der menschliche Gewebetyp-Plasminogenaktivator gemäß vorliegender
Erfindung Patienten, die an Herzkreislauferkrankungen oder -affektionen
leiden, parenteral verabreicht werden. Die Dosierung oder Dosierungsrate
kann parallel zu jener sein, die zur Zeit bei klinischen Untersuchungen
mit anderen thrombolytischen Herzkreislaufmitteln eingesetzt wird,
beispielsweise etwa 1–2
mg/kg Körpergewicht
als eine intravenöse
oder intraarterielle Dosis über
1,5–12
Stunden bei Patienten, die an Myocardinfarkt, Lungenembolie usw.
leiden.
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Als
ein Beispiel für
eine geeignete Dosierungsform kann eine Phiole, die 50 mg menschlichen
Gewebe-Typ-Plasminogenaktivator, Arginin, Phosphorsäure und
Polysorbat 80 enthält,
mit 50 ml sterilem Wasser für
Injektionen rekonstituiert und mit einem geeigneten Volumen an 0,9%iger
Natriumchloridinjektion gemischt werden.
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Die
verlängerte
Halbwertszeit von menschlichem Gewebetyp-Plasminogenaktivator gemäß vorliegender
Erfindung kann für
rasche intravenöse
Injektion geeignet sein. Das würde
die Notwendigkeit für
komplexe Verabreichungsverfahren ausschalten und kann die Möglichkeit
für die
Verwendung von t-PA in Umgebungen mit beschränkter medizinischer Ausrüstung, wie
in mit paramedizinischem Personal besetzten Rettungsfahrzeugen erhöhen. Eine
verlängerte
Halbwertszeit von menschlichem Gewebetyp-Plasminogenaktivator kann auch
geringere, sicherere Anfangsdosen zulassen und könnte die thrombolytisch wirksamen
Plasmaspiegel bis zu 45 Minuten lang oder länger aufrechterhalten. Eine
längere
Halbwertszeit von menschlichem Gewebetyp-Plasminogenaktivator kann
auch für
längere
Therapie mit geringer Dosis nützlich
sein, die notwendig sein kann, um Wiederverschluß nach erfolgreicher akuter
Thrombolyse zu vermeiden oder für
verlängerte
Thrombolyse, die in Fällen
von peripherem Gefäßverschluß notwendig
sein kann.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die 1A–1C zeigen
die Nukleinsäuresequenz
und entsprechende Aminosäuresequenz
von Human-t-PA in voller Länge
(Aminosäuren
1-527), einschließlich
des mutmaßlichen
Präsequenzbereichs (Aminosäuren -35
bis -1), sowie 5'-
und 3'-Flankierungssequenzen.
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2 zeigt
schematisch die Schritte, die zur Erzeugung eines des (1-44)-t-PA-Varianten-Kodierungsmutantplasmids
gesetzt werden.
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3 zeigt
denl Vergleich der Wanderung auf Polyacrylamidgel von natürlichem
t-PA zur des (1-44)-t-PA-Variante sowohl in Gegenwart als auch in
Abwesenheit von Reduktionsmitteln.
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4 vergleicht
die Fibrinstimulierung von des (1-44)-t-PA und natürlichem
t-PA in vitro unter Verwendung des plasminspezifischen Substrats
S-2251.
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5 vergleicht
die Fibrinbindungswirkung von natürlichem t-PA (intaktes Fibrin
und
Fibrin mit abgebautem Plasmin
)
mit des (1-44) t-PA (intaktes Fibrin, 0, und mit abgebautem Plasmin
).
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6 vergleicht
die thrombolytische Aktivität
in vivo von des (1-44) t-PA (N44) mit natürlichem t-PA (RIK) bei Kaninchen
(jeweils n = 6, 5 + Standardabweichung).
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7 vergleicht
die Lyserate von natürlichem
t-PA (0) mit der des (1-44)-t-PA-Variante (
)
bei einer Dosis von 0,3 bzw. 0,064 mg/kg, als ein 10%-Bolus verabreicht,
gefolgt von Infusion des Rests über
90 Minuten.
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8 vergleicht
den Zeitverlauf der Plasmakonzentration als Ergebnis von Verabreichung
von 0,3 natürlicher
oder 0,064 mg/kg N44-Variante, als ein 10% mg/kg-Bolus verabreicht,
wobei der Rest über
einen Zeitverlauf von 90 min infundiert wird.
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9 vergleicht
die Pharmakokinetik von N44 mit natürlichem t-PA (rt-PA) unter
Verwendung von nicht-radioaktivem rt-PA als der Träger.
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10 zeigt
die Pharmakokinetik von N44, wobei N44 als der Träger verwendet
wird. 11 ist eine schematische Verabreichung
dessen, wie Plasmid p1154 hergestellt werden kann, und zeigt auch
ein teilweises Restriktionsmapping davon.
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11 ist
eine schematische Darstellung, die zeigt, wie Plasmid p1154 hergestellt
wird und zeigt auch ein teilweises Restriktions-Mapping davon.
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12 zeigt
die Sequenz vom des 1-44 Glu 275 t-PA-Mutanten, für den Plasmid
p1154 kodiert.
-
13 zeigt
die pharmakokinetischen Profile der verschiedenen Bereichslöschungsmutanten
bei Kaninchen: Wachstumsfaktorlöschung,
des 44-84 ("d-GF"); Kringle 1-Löschung,
des 92-179("d-K1"); Kringle 2-Löschung,
des 174-261("d-K2"); und nativen t-PA
("rt-PA") als eine Kontrolle.
-
14 zeigt
die Fibrinbindungseigenschaften der verschiedenen Bereichslöschungsmutanten
(siehe 13), die Fingerlöschungen
des 1-44 enthalten, ausgedrückt
als prozentuelle Bindung gegenüber Fibrin(ogen)konzentration.
-
Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
-
I. Einleitung
-
Beim
Menschen und anderen Tieren spielt der Gewebetyp-Plasminogenaktivator
(t-PA) eine wesentliche Rolle bei der Auflösung von Fibringerinnsel (siehe
z.B. Verstraete und Collen (1986), "Blood", 67:1425). t-PA ist eine Serinprotease,
die Fibrinolyse in Gang setzt, indem sie Plasminogen in Plasmin
umwandelt. t-PA besteht aus mehreren Bereichen, die Sequenzhomologie
mit anderen Proteinen aufweisen, und es ist postuliert worden, daß jeder
Bereich zu diesem multifunktionellen Protein eine spezifische Funktion
beiträgt
(siehe z.B. Pennica et al., (1983), "Nature" 301:214; Banyai et al (1983), FEBS
Lett., 163:37). Nur die Funktion des Proteasebereichs (Reste 276-627)
ist unzweideutig definiert worden. Diese Erkenntnis basierte zuerste
auf der beobachteten Sequenzhomologie mit anderen bekannten Serinproteasen.
In jüngerer
Vergangenheit hat die begrenzte Reduktion der zweikettigen Form
von t-PA die direkte Isolierung und funktionelle Charakterisierung des
Proteasebereichs ermöglicht
(Rijken und Groeneveld (1986), "J.Biul.Chem.", 261:3098; Dodd
et al., (1986), "Thrombos.Haemostas." 55:94).
-
Jedoch
ist/sind die präzise(n)
Funktion(en) des Fingerbereichs (z.B. siehe 1A–C;
Reste 1-44, die homolog mit den Typ 1- Fingerbereichen von Fibronektin
sind), der Wachstumsfaktorbereich (Reste 45-89, die mit epidermalem
Wachstumsfaktor und den Wachstumsfaktorbereichen in Urokinase, Faktor
IX, Faktor X und Protein C homolog sind) und die beiden Kringle-Bereiche
(Reste 92-173 und 180-261, die mit den Kringle-Bereichen in Plasminogen,
Prothrombin, Urokinase und Faktor XII homolog sind) zur Zeit unbekannt.
Banyai et al., oben, verwendete Sequenzhomologie mit den Fingerbereichen,
die für
die Fibrinaffinität
von Fibronektin verantwortlich sind, und eingeschränkte proteolytische
Untersuchungen an t-PA, um darauf hinzuweisen, daß der aminoterminale
Finger-Bereich verantwortlich für
die Fibrinaffinität
von t-PA ist. Alternativ dazu haben Ichinoise et al. (1986), "J.Clin.Invest." 78:103, Sequenzhomologie
mit den Kringle-Bereichen, die für
die Fibrinaffinität
von Plasminogen verantwortlich sind, und begrenzte Proteolyse verwendet,
um darauf hinzuweisen, daß der
zweite Kringle-Bereich von t-PA für die Interaktion mit Fibrin
verantwortlich ist.
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Stellenspezifische
Mutagenese ist eine Technik, die die selektive Löschung von gewünschten
Abschnitten eines bestimmten Proteins durch selektive Löschung entsprechender
zugrundeliegender Gensequenzen zuläßt. In Kombination mit der
funktionellen Charakterisierung des resultierenden Mutanten können solche
Techniken die Erhellung der Funktion oder Funktionen eines jeden
Bereichs ermöglichen.
Beispielsweise haben Bang et al. (1985), "Clin.Res." 33:878A vorbereitende Arbeit unter
Verwendung dieses Ansatzes vorgestellt, die darauf hinweist, daß der Finger-
und der Wachstumsfaktorbereich ausreichend für Fibrinbindung und maximale
Stimulierung der Aktivität
durch Fibrin sind. Im Gegensatz dazu haben van Zonneveld et al. (1986), "Proc.Natl.Acad.Sci.
USA", 83:4670 unter
Verwendung eines Übergangsexpressionssystems
und ungereinigter Überstände gezeigt,
daß der
zweite Kringle-Bereich und in einem geringeren Ausmaß der Finger- und
der Wachstumsfaktorbereich für
die Fibrinbindung verantwortlich sind. Jedoch haben Kagitani et
al. (1985), "FEBS
Lett." 189:145 eine
natürlich
auftretende t-PA-cDNA isoliert, die für die Reste 50-527 von Detroit 562-Zellen
kodiert und das Protein nach Expression in E.coli charakterisiert.
Im Gegensatz zu anderen Forschern haben sie festgestellt, daß dieser
Mutant, dem der Finger-Bereich und ein Abschnitt des Wachstumsfaktorbereichs
fehlte, sehr wohl an Fibrin band.
-
Verheijen
et al., EMBO 5, 3525 (1986) haben eine Serie von Varianten von t-PA
hergestellt, denen eine oder mehrere Bereiche fehlten. Sie haben
festgestellt, daß in
der Abwesenheit von Plasminogen bei geringen Fibrinkonzentrationen
das Entfernen des Finger-Bereichs die Fibrinbindung deutlich verringerte;
jedoch scheint die Gegenwart des zweiten Kringle-Bereichs bei hohen
Fibrinkonzentrationen auszureichen, um beträchtliche Bindung zu gewährleisten.
In Gegenwart von Plasminogen ist der Kringle 2-Bereich auch bei
niedrigen Fibrinkonzentrationen wichtig. Sie haben auch gefolgert,
daß nur
der Kringle 2-Bereich an der Stimulierung der Aktivität durch
Fibrin beteiligt ist.
-
Demgemäß hat es
viel Verwirrung und Unsicherheit gegeben, was die funktionelle Bedeutung
der verschiedenen Strukturbereiche, und insbesondere die Rolle des
N-terminalen Finger-Bereichs von natürlichem t-PA betrifft. Jedoch
kann nun auf der Basis der vorliegenden Erfindung eindeutig geoffenbart
werden, daß es neben
bestimmten anderen möglichen
pharmakologischen Attributen des Finger-, Wachstumsfaktor- oder Kringle
1-Bereichs klar ist, daß das
Vorhandensein dieser Bereiche in t-PA-Proteinen direkt mit der kurzen Halbwertszeit
von natürlichem
t-PA korreliert. Insbesondere kann nun geoffenbart werden, daß das Entfernen des
Finger-, Wachstumsfaktor- oder Kringle 1-Bereichs, wie beispielsweise
durch das Entfernen der ersten 44 Aminosäuren von natürlichem
t-PA im Fall des Entfernens des Finger-Bereichs beispielhaft dargestellt,
zu t-PA-Proteinvarianten führt,
die im Lichte dessen, was zuvor hinsichtlich natürlichem t-PA und seinen assoziierten
intramolekularen Strukturen bekannt war, überraschende und unerwartete
pharmakokinetische Eigenschaften aufweisen.
-
II. Herstellung von t-PA-Varianten
-
Wie
oben angeführt
werden rekombinante Techniken zur Herstellung von t-PA-Varianten
bevorzugt, die bei den erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.
Insbesondere wird rekombinante DNA-Technologie für die Herstellung dieser Human-t-PA-Löschungsmutanten
eingesetzt, verschiedentlich modifiziert durch resultierende Einzel-
oder Mehrfachaminosäuresubstitutionen,
-löschungen,
-hinzufügungen
und -ersetzungen, beispielsweise durch stellengerichtete Löschungsmutagenese.
Eingeschlossen wäre
die Herstellung von t-PA-Löschungsvarianten,
bei denen der gesamte oder ein Teil des Finger-Bereichs gelöscht ist,
die jedoch den (die) Kringle-Bereich(e) und Serinproteasebereich
beibehalten, die im allgemeinen für zuvor beschriebenen menschlichen
Gewebeplasminogenaktivator charakteristisch sind (siehe z.B. UK-Patent
2,119,804, durch Verweis hierin eingeschlossen), ansonsten aber
durch das Entfernen oder die Änderung
des Finger-Bereichs modifiziert sind.
-
Fachleute
werden anerkennen, daß im
Kontext der spezifischen Löschungen,
die in der Praxis der vorliegenden Verfahren eingesetzt werden, "menschlicher Gewebeplasminogenaktivator", "Human-t-PA" Oder "natürlicher t-PA" durch mikrobielle
oder Zellkulturen-Systeme erzeugten menschlichen extrinsischen (Gewebetyp-)
Plasminogenaktivator in bioaktiven Formen bezeichnet, die einen
Proteaseabschnitt umfassen und jenen Gewebeplasminogenaktivtatoren
entsprechen, die ansonsten zu menschlichem Gewebe nativ sind. Das gemäß vorliegender
Erfindung erzeugte menschliche Gewebeplasminogenaktivatorprotein
ist durch bestimmtes DNA-Gen und deduktives Aminosäuresequenzieren
definiert worden (siehe 1A–C).
Es wird verstanden werden, daß natürliche allelische
Variationen existieren und von Individuum zu Individuum auftreten. Diese
Variationen können
durch Aminosäuredifferenzen
in der Gesamtsequenz oder durch Löschungen, Substitutionen, Einfügungen,
Inversionen oder Hinzufügungen
von Aminosäuren
in der genannten Sequenz gezeigt werden. Außerdem hängen die Stelle und das Ausmaß der Glykosylierung
von der Art der zellulären Wirtsumgebung
ab.
-
Alle
derartigen allelischen Variationen und Modifikationen, die zu Derivaten
von menschlichem Gewebeplasminogenaktivator führen, die als biologische funktionelle Äquivalente
von t-PA charakterisiert sind, fallen in den Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung, ebenso wie andere verwandte menschliche extrinsische (Gewebetyp-)
Plasminogenaktivatoren, die physikalisch und biologisch ähnlich sind,
solange die wesentliche charakteristische Aktivität von menschlichem
Gewebeplasminogenaktivator, was die Art betrifft, unbeeinflußt bleibt.
Darüberhinaus
ist bekannt, daß bestimmte Änderungen
der Aminosäuresequenz
vorgenommen werden können,
ohne daß die
zugrundeliegende biologische Funktion des Proteins geändert wird.
Beispielsweise ist bekannt, daß Aminosäuren basierend
auf einer Korrelation des Hydropathieindex der beiden ausgetauschten Aminosäuren mit
verschiedenen anderen Aminosäuren
ausgetauscht werden können.
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Wie
bei t-PA wird typischerweise t-PA-Variante gemäß vorliegender Erfindung hergestellt,
(1) die Methionin als ihre erste Aminosäure aufweist (vorhanden dank
der ATG-Startsignalkodon-Einfügung
vor dem strukturellen Gen) oder (2) worin das Methionin intra- oder
extrazellulär
gespalten ist, das seine normalerweise erste Aminosäure aufweist,
oder (3) gemeinsam mit entweder seinem Signalpolypeptid oder einem
konjugierten Protein mit Ausnahme des herkömmlichen Signalpolypeptids,
wobei das Signalpolypeptid oder Konjugat in einer intra- oder extrazellulären Umgebung
spezifisch spaltbar ist, oder (4) durch direkte Expression in reifer Form
ohne die Notwendigkeit des Abspaltens irgendeines äußeren, überflüssigen Polypeptids.
Letzteres ist besonders wichtig, wenn ein bestimmter Wirt ein Signalpeptid
nicht oder nicht wirksam entfernen kann, worin das Expressionsvehikel
dazu konstruiert ist, den Gewebeplasminogenaktivator gemeinsam mit
seinem Signalpeptid zu exprimieren. In jedem Fall wird die so hergestellte
Human-t-PA-Variante in ihren verschiedenen Formen gewonnen und in
einem Ausmaß gereinigt,
das es für
die Behandlung verschiedener Gefäßzustände oder -erkrankungen
geeignet macht.
-
Weiters
hat t-PA Formen, die sowohl das einkettige (nicht-proteaseresistente
1-kettige) Protein als auch das 2-kettige Protein umfassen. Das
letztere wird proteolytisch von der nichtresistenten 1-kettigen
Verbindung abgeleitet. Es gibt die Theorie, daß das 2-kettige an der Stelle
der Umwandlung von Plasminogen in Plasmin auftritt. Die vorliegende
Erfindung sorgt für
die Verabreichung von 1-kettiger Proteinvariante, ob proteaseresistent
oder nicht, oder für
die Verabreichung von 2-kettigem Protein, bei dem auch gezeigt wurde,
daß es
wirksam ist. Das 2-kettige Protein kann durch proteolytische Umwandlung
in vitro hergestellt werden, nachdem das nichtresistente 1-kettige
Material hergestellt ist. Ein sogenannter "Kringle"-Bereich befindet sich stromaufwärts vom
Serinproteaseabschnitt, und es wird angenommen, daß er wichtige
Funktion bei der Bindung des Gewebeplasminogenaktivators gemäß vorliegender
Erfindung an eine Fibrinmatrix spielt, und daher die beobachtete
spezifische Aktivität
des vorliegenden Gewebeplasminogenaktivators gegenüber greifbarer, bestehender
Thrombi. Der Gewebeplasminogenaktivator gemäß vorliegender Erfindung wird
hergestellt, sodaß er
den enzymatisch aktiven Abschnitt enthält, der nativem Material entspricht,
und der Begriff menschlicher Gewebeplasminogenaktivator definiert
Produkte, die einen solchen Abschnitt allein oder gemeinsam mit zusätzlichen
Aminosäuresequenzen
bis zum Molekül
mit voller Länge
enthalten.
-
Mit "im wesentlichen reine
Form" ist, wenn
es verwendet wird, um den Zustand der erfindungsgemäß hergestellten
Human-t-PA-Variante zu beschreiben, frei von Protein oder anderen
Materialien gemeint, die normalerweise mit Human-t-PA assoziiert
sind, wenn es durch nicht-rekombinante Zellen, das heißt in seiner "nativen" Umgebung erzeugt
wird.
-
"DHFR-Protein" bezieht sich auf
ein Protein, das fähig
zur mit Dihydrofolatreduktase (DHFR) verbundenen Aktivität ist und
das daher durch Zellen erzeugt werden muß, die zum überleben auf Medium fähig sind, dem
Hypoxanthin, Glycin und Thymidin fehlt (-HGT-Medium). Im allgemeinen
sind Zellen, denen DHFR-Medium fehlt, unfähig, auf diesem Medium zu wachsen,
Zellen die DHFR-Protein enthalten, sind erfolgreich dabei. Aus diesem
Grund stellt die Einbeziehung von DHFR-Kodierungssequenzen in rekombinante
Vektoren gemäß vorliegender
Erfindung eine Möglichkeit
zur Auswahl erfolgreich transformierter Wirte dar.
-
"Gegenüber MTX
empfindliche Zellen" bezieht
sich auf Zellen, die unfähig
sind, auf Medien zu wachsen, die das DHFR-Inhibitormethotrexat (MTX)
enthalten. Somit sind "gegenüber MTX
empfindliche Zellen" Zellen,
die, wenn sie nicht genetisch verändert oder allenfalls ergänzt sind,
unter für
den Zelltyp geeigneten Umgebungs- und Mediumbedingungen nicht wachsen,
wenn die MTX-Konzentration 0,2 μg/ml
oder mehr beträgt.
Einige Zellen, wie Bakterien, weisen aufgrund dessen, daß sie kein
MTX innerhalb ihrer Zellgrenzen zulassen, keine MTX-Empfindlichkeit
auf, obwohl sie DHFR enthalten, das ansonsten für dieses Arzneimittel empfindlich
wäre. Somit
sind im allgemeinen Zellen, die DHFR enthalten, nur dann empfindlich
gegenüber
Methotrexat, wenn sie für
MTX durchlässig
oder fähig
zu deren Aufnahme sind.
-
"Wildtyp-DHFR" bezieht sich auf
Dihydrofolatreduktase, wie sie üblicherweise
im speziellen fraglichen Organismus zu finden ist. Wildtyp-DHFR
ist im allgemeinen in vitro für
geringe Konzentrationen an Methotrexat empfindlich.
-
"Expressionsvektor" umfaßt Vektoren,
die fähig
sind, darin enthaltene DNA-Sequenzen zu exprimieren, worin solche
Sequenzen operabel mit anderen Sequenzen verbunden sind, die fähig sind,
ihre Expression zu bewirken. Es wird impliziert, obwohl nicht immer
explizit gesagt, daß diese
Expressionsvektoren in den Wirtsorganismen entweder als Episome
oder als ein integraler Teil der chromosomalen DNA replizierbar
sein müssen.
-
Klarerweise
würde ein
Mangel an Replizierbarkeit sie effektiv nichtbetriebsfähig machen.
In Summe hat "Expressionsvektor" eine funktionelle
Definition, und jede DNA-Sequenz, die fähig ist, die Expression eines spezifizierten
darin vorhandenen DNA-Codes zu bewirken, ist in diesem Begriff enthalten,
wie er auf die spezifizierte Sequenz angewandt wird. Im allgemeinen
liegen Expressionsvektoren, die bei rekombinanten DNA-Techniken
von Nutzen sind, oft in der Form von "Plasmiden" vor, was sich auf zirkulare doppelstrangige DNA-Schleifen
bezieht, die in ihrer Vektorform nicht an das Chromosom gebunden
sind. In der vorliegenden Beschreibung werden "Plasmid" und "Vektor" austauschbar verwendet, da es sich
beim Plasmid um die am häufigsten
verwendete Vektorform handelt. Jedoch soll die Erfindung solche
anderen Formen von Expressionsvektoren umfassen, die äquivalenten
Funktionen dienen und in Folge hiervon nach dem Stand der Technik bekannt
werden.
-
"Rekombinante Wirtszellen" bezieht sich auf
Zellen, die mit Vektoren transformiert worden sind, die unter Einsatz
rekombinanter DNA-Techniken konstruiert worden sind. Wie hierin
definiert, wird t-PA-Variante in den Mengen produziert, die dank
dieser Transformation erreicht werden, und nicht in solchen geringeren
Mengen, oder allgemeiner in solchen nicht mehr nachweisbaren Mengen,
wie sie durch den untransformierten Wirt erzeugt werden könnten. Durch
solche Zellen erzeugter t-PA kann als "rekombinanter t-PA" bezeichnet werden.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich ein "biologisches funktionelles Äquivalent" von t-PA oder t-PA-Variante
auf natürlichen
t-PA oder t-PA-Varinate, worin die natürliche Sequenz (oder die entsprechende
Sequenzvariante), beispielsweise wie in den
1A–
1C dargestellt,
durch eine ersetzt ist, die eine ähnliche biologische Funktion
hat. Beispielsweise haben Kyte et al. (1982), "J.Mol.Biol." 157:105 herausgefunden, daß bestimmte
Aminosäuren
andere Aminosäuren
mit einem ähnlichen
Hydropathieindex oder Score bzw. Bewertung ersetzen können und
dennoch eine ähnliche
biologische Wirkung beibehalten. Wie in der nachstehenden Tabelle
angeführt,
wird Aminosäuren
ein Hydropathieindex auf der Basis ihrer Hydrophobizität und Ladungseigenschaften
zugewiesen. Es wird angenommen, daß der relative hydropathische
Charakter der Aminosäure die
sekundäre
Struktur des resultierenden Proteins bestimmt, was wiederum die
Interaktion des Proteins mit seinem Rezeptor definiert. Im Fall
von t-PA wird angenommen, daß biologische
funktionelle Äquivalente
von t-PA durch Substitution von Aminosäuren mit ähnlichen Hydropathiewerten
erhalten werden können.
Wie hierin verwendet, ein biologisch funktionelles Äquivalent
von t-PA oder t-PA-Variante bezogen auf die biologische Wirksamkeit.
So kann beispielsweise Isoleucin, das einen Hydropathieindex von
+4,5 aufweist, Valin (+4,2) oder Leucin (+3,8) ersetzen und dennoch
ein Protein mit ähnlicher
biologischer Wirkung erhalten werden. Alternativ dazu kann am anderen
Ende der Skala Lysin (–3,9)
Arginin (+4,5) ersetzen und so weiter. Im allgemeinen wird angenommen,
daß Aminosäuren erfolgreich
substituiert werden können,
wo eine solche Aminosäure einen
Hydropathiewert innerhalb etwa +/–1 Hydropathieindexeinheit
der ersetzten Aminosäure
aufweist.
Aminosäure | Hydropathieindex |
Isoleucin | 4.5 |
Valin | 4.2 |
Leucin | 3.8 |
Phenylalanin | 2.8 |
Zystein/Zystin | 2.5 |
Methionin | 1.9 |
Alanin | 1.8 |
Glycin | –0.4 |
Threonin | –0.7 |
Tryptophan | –0.9 |
Serin | –0.8 |
Tyrosin | –1.3 |
Prolin | –1.6 |
Histidin | –3.2 |
Glutaminsäure | –3.5 |
Glutamin | –3.5 |
Asparaginsäure | –3.5 |
Asparagin | –3.5 |
Lysin | –3.9 |
Arginin | –4.5 |
-
a. Stellenspezifische
Löschungsmutagenese
-
Wie
oben besprochen, werden TPA-Varianten gemäß vorliegender Erfindung vorzugsweise
durch spezifische Löschungsmutationen
erzeugt. In der Praxis der vorliegenden Erfindung nützliche
Löschungsmutanten
werden am einfachsten durch die Verwendung spezifischer Oligonukleotidsequenzen
gebildet, die für die
DNA-Sequenz der gewünschten
Löschungsverbindung
kodieren, sowie eine ausreichende Anzahl benachbarter Nukleotide,
um eine Primersequenz mit ausreichender Größe und Sequenzkomplexität zu schaffen,
um ein stabiles Duplex an beiden Seiten der überquerten Löschungsverbindung
zu bilden. Typischerweise wird ein Primer mit einer Länge von
zumindest 27 Nukleotiden bevorzugt, mit etwa 10 Nukleotiden an der
5'-Seite der Verbindung
und 17 an der 3'-Seite.
-
Demgemäß wird zur
Herstellung der bevorzugten des (1-44) t-PA-Variante vorzugsweise
ein Primer mit der Sequenz
eingesetzt. Jedoch ist offensichtlich,
daß durch
die Verwendung ähnlicher
DNA-Primer jedes Ausmaß an
Finger-Löschung
erreicht werden kann. So würde
man beispielsweise für
Löschungsmutanten,
die für
zunehmende carboxy- und/oder
aminoterminale Abschnitte des Finger-Bereichs kodieren, der obige
Primer durch einen mit der Sequenz:
ersetzen und so weiter. So
werden durch das "Abstufen" der Finger-Bereichslöschung von
einer vollständigen Löschung (z.B.
des 1-44) zu abnehmenden Löschungen
(z.B. des 1-43, des 2-43, des 2-42 usw.) t-PA-Varianten mit bezogen
auf natürlichen
t-PA variierenden verbesserten pharmakokinetischen Parametern geschaffen. Die
spezielle(n) Methodik, Reagenzien usw., die eingesetzt werden können, um
verschiedene solche Löschungsvarianten
herzustellen, wird unten in Verbindung mit Beispielen geoffenbart,
die die Entwicklung von CVSVPA-N44 (D22) zeigen, ein Plasmid, das
für des
(1-44) t-PA kodiert, oder umfaßt
nach dem Stand der Technik bekannte Techniken.
-
Demgemäß können geeignete
Löschungsvarianten
des t-PA-Gens auf diese allgemeine Art aus bekannten für t-PA kodierenden
Vektoren hergestellt werden, welche Löschungsmutanten dann weiter
eingesetzt werden können,
um geeignete Wirte zu transformieren.
-
b. Wirtszellkulturen und
Vektoren
-
Die
hierin geoffenbarten Vektoren und Verfahren sind geeignet zur Verwendung
in Wirtszellen über
einen weiten Bereich prokaryoter und eukaryoter Organismen.
-
Im
allgemeinen werden selbstverständlich
Prokaryoten zum Klonieren von DNA-Sequenzen beim Konstruieren der
erfindungsgemäß nützlichen
Vektoren bevorzugt. Beispielsweise ist E.coli K12 Stamm 294 (ATCC
Nr. 31446) besonders nützlich.
Andere Mikrobenstämme,
die verwendet werden können,
umfassen E.coli-Stämme,
wie E.coli B und E.coli X1776 (ATCC Nr. 31537). Diese Beispiele
sollen selbstverständlich
veranschaulichen und nicht einschränken.
-
Prokaryoten
können
ebenfalls zur Expression verwendet werden. Die obengenannten Stämme sowie E.coli
W3110 (F-, λ-, prototroph,
ATCC Nr. 273325), Bazillen wie Bacillus subtilus und andere Enterobacteriaceae,
wie Salmonella typhimurium oder Serratia marcesans, und verschiedene
Pseudomonasspezien können
verwendet werden.
-
Im
allgemeinen werden Plasmidvektoren, die Replikon- und Steuersequenzen
enthalten, die von mit der Wirtszelle kompatiblen Zellen abgeleitet
sind, in Verbindung mit diesen Wirten verwendet. Der Vektor trägt üblicherweise
eine Replikationsstelle, sowie Markierungssequenzen, die fähig sind,
für phänotypische
Selektion in transformierten Zellen zu sorgen. Beispielsweise wird
E.coli typischerweise unter Verwendung von pBR 322, eines von E.coli-Spezies
abgeleiteten Plasmids, transformiert (siehe z.B. Bolivar et al., "Gene" 2:95 (1977)). pBR322
enthält
Gene für
Ampicillin- und Tetrazyklinresistenz und schafft so eine einfache
Einrichtung zum Identifizieren transformierter Zellen. Das pBR 322-Plasmid
oder anderes mikrobielles Plasmid oder Phage muß auch Promotoren enthalten,
die vom Mikrobenorganismus zur Expression seiner eigenen Proteine
verwendet werden können,
oder so modifiziert sein, daß es
sie enthält.
-
Zu
den am häufigsten
bei rekombinanter DNA-Konstruktion verwendeten Promotoren gehören B-Laktase(Penicillinase)-
und Laktosepromotorsysteme (Chang et al., "Nature" 375:615 (1978); Itakura et al., "Science" 198:1056 (1917);
Goeddel et al., "Nature" 281:544 (1979))
und ein Tryptophan(trp)-Promotorsystem, (Goeddel et al., "Nucleic Acids Res." 8:4057 (1980); EPO-Anmeldung
Veröffentlichungsnr.
0036776). Während es
sich dabei um die am häufigsten
verwendeten handelt, sind auch andere mirkobielle Promotoren entdeckt und
eingesetzt worden, und Details hinsichtlich ihrer Nukleotidsequenzen
sind veröffentlicht
worden, was es einem Fachmann ermöglicht, sie funktionell mit
Plasmidvektoren zu ligieren (siehe z.B. Siebenlist et al., "Cell" 20: 269 (1980))
-
Zusätzlich zu
Prokaryoten können
auch eukaryote Mikroben wie Hefekulturen verwendet werden. Saccharomyces
cerevisiae oder gewöhnliche
Backhefe ist die am häufigsten
verwendete von den eukaryoten Mikroorganismen, obwohl eine Anzahl
anderer Stämme
im allgemeinen erhältlich
ist. Zur Expression in Saccharomyces wird im allgemeinen beispielsweise
das Plasmid YRp7 (Stinchomb et al., "Nature" 282:39 (1979); Kingsman et al., "Gene" 7:141 (1979); Tschemper
et al., "Gene" 10. 157 (1980))
verwendet. Dieses Plasmid enthält
bereits das trpl-Gen, das eine Selektionsmarkierung für einen
Mutantstamm von Hefe darstellt, dem die Fähigkeit zum Wachstum in Tryptophan
fehlt, beispielsweise ATCC Nr. 44076 oder PEP4-1 (Jones, "Genetics", 85:12 (1977)).
Die Gegenwart der trpl-Läsion
als ein Charakteristikum für
das Hefewirtszellgenom schafft dann eine wirksame Umgebung zum Nachweisen
von Transformation durch das Wachstum in Abwesenheit von Tryptophan.
-
Zu
geeigneten Promotorsequenzen in Hefevektoren gehören die Promotoren für 3-Phosphoglyceratkinase
(Hitzeman et al., "J.Biol.Chem." 255:2073 (1980))
oder andere glykolytische Enzyme (Hess et al., "J.Adv.Enzyme Reg." 7:149 (1968); Holland et al., "Biochemistry", 17:4900 (1978)),
wie Enolase, Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase, Hexokinase,
Pyruvatdecarboxylase, Phosphofruktokinase, Glukose-6-phosphatisomerase,
3-Phosphoglyceratmutase, Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase,
Phosphoglukoseisomerase und Glukokinase. Bei der Konstruktion geeigneter
Expressionsplasmide werden die mit diesen Genen assoziierten Terminationssequenzen
ebenfalls in den Expressionsvektor 3' von der Sequenz ligiert, die exprimiert
werden soll, um für
Polyadenylierung der mRNA und Termination zu sorgen. Andere Promotoren,
die den zusätzlichen
Vorteil der durch Wachstumsbedingungen gesteuerten Transkription
haben, sind der Promotor-Bereich für Alkoholdehydrogenase 2, Isozytochrom
C, Säurephosphatase,
abbauende Enzyme, die mit Stickstoffstoffwechsel in Verbindung stehen,
und die obengenannten Glyceraldehyd-3-Phosphatdehydrogenase, und Enzyme,
die für
Maltose- und Galaktoseeinsatz verantwortlich sind. Es ist jeder
Plasmidvektor geeignet, der hefekompatiblen Promotor, Replikationsursprung
und Terminationssequenzen enthält.
-
Zusätzlich zu
Mikroorganismen können
auch Kulturen von Zellen als Wirte verwendet werden, die von multizellulären Organismen
abgeleitet sind. Im Prinzip ist jede solche Zellkultur einsetzbar,
gleichgültig
ob sie aus Wirbeltier- oder wirbelloser Kultur abgeleitet ist. Jedoch
war das Interesse an Wirbeltierzellen am größten, und die Vermehrung von
Wirbeltierzellen in Kultur (Gewebekultur) ist in den letzten Jahren
ein Routineverfahren geworden |"Tissue
Culture", Academic
Press, Hrsg. Kruse and Patterson (1973)|. Beispiele für solche
nützliche
Wirtszellinien sind VERO- und HeLa-Zellen, Chinesische Hamster-Eierstock(CHO)-Zellinien
und W138, BHK, COS-7 und MDCK-Zellinien. Expressionsvektoren für solche
Zellen enthalten üblicherweise
(wenn notwendig) einen Replikationsursprung, einen vor dem zu exprimierenden
Gen angeordneten Promotor, gemeinsam mit allen notwendigen Ribosombindungsstellen,
RNA-Spleißstellen,
Polyadenylierungsstelle und Transkriptionsterminatorsequenzen.
-
Zur
Verwendung in Säugetierzellen
liefert virales Material oft die Steuerfunktionen über die
Expressionsvektoren. Beispielsweise sind die üblicherweise verwendeten Promotoren
von Polyoma, Adenovirus 2 und am häufigsten Affen Virus 40 (SV40)
abgeleitet. Die frühen
und späten
Promotoren von SV40-Virus sind besonders nützlich, da beide leicht aus
dem Virus als ein Fragment erhalten werden, das auch den viralen SV40-Replikationsursprung
enthält
(Fiers et al., "Nature", 273:113(1978)).
Es können
auch kleinere oder größere SV40-Fragmente
verwendet werden, vorausgesetzt, daß die Sequenz mit etwa 250
bp enthalten ist, die sich von der Hind III-Stelle zur Bgl I-Stelle
hin erstreckt, die im viralen Replikationsursprung angeordnet ist. Weiters
ist es auch möglich
und oft wünschenswert,
Promotor- oder Steuersequenzen einzusetzen, die normalerweise mit
der gewünschten
Gesequenz assoziiert sind, vorausgesetzt, daß solche Kontrollsequenzen
mit den Wirtszellsystemen kompatibel sind.
-
Ein
Replikationsursprung kann entweder durch Konstruktion des Vektors
geschaffen werden, sodaß er
einen exogenen Ursprung enthält,
wie er von SV40 oder einer anderen viralen (z.B. Polyoma-, Adeno-, VSV-,
BPV-) Quelle abgeleitet werden kann, oder kann vom chromosomalen
Wirtszellenreplikationsmechanismus geschaffen werden. Wenn der Vektor
in das Wirtszellenchromosom integriert ist, ist letzteres oft ausreichend.
-
Bei
der Auswahl einer bevorzugten Wirtszelle zur Transfektion durch
die erfindungsgemäßen Vektoren,
die DNA-Sequenzen umfassen, die sowohl für t-PA-Variante als auch DHFR-Protein
kodieren, ist angemessen, den Wirt je nach dem Typ des verwendeten
DHFR-Proteins auszuwählen.
Wenn Wildtyp-DHFR-Protein eingesetzt wird, ist es vorzuziehen, eine
Wirtszelle auszuwählen,
der DHFR fehlt, wodurch die Verwendung der DHFR-Kodierungssequenz
als Markierung für
die erfolgreiche Transfektion in selektivem Medium ermöglicht wird,
dem Hypoxanthin, Glycin und Thymidin fehlt. Eine geeignete Wirtszelle
ist in diesem Fall die Chinesischer Hamster-Eierstock(CHO)-Zellinie,
der DHFR-Aktivität
fehlt, hergestellt und vermehrt, wie von Urlaub und Chasin, "Proc.Natl.Acad.Sci." (USA) 77:4216 (1980)
beschrieben.
-
Wenn
andererseits DHFR-Protein mit geringer Bindungsaffinität für MTX als
die Steuersequenz verwendet wird, ist es nicht notwendig, Zellen
mit DHFR-Defizienz zu verwenden. Da die mutante DHFR gegen Methotrexat
resistent ist, kann MTX enthaltendes Medium als ein Mittel zur Selektion
verwendet werden, vorausgesetzt, daß die Wirtszellen selbst methotrexatempfindlich
sind. Die meisten eukaryoten Zellen, die zum Absorbieren von MTX
fähig sind,
scheinen methotrexatempfindlich zu sein. Eine solche nützliche
Zellinie ist eine CHO-Linie, CHO-K1 ATCC Nr. CCL 61.
-
Zufriedenstellende
Mengen an Human-t-PA werden durch Zellkulturen hergestellt, jedoch
dienen Verfeinerungen unter Verwendung einer sekundären Kodierungssequenz
zur noch weiteren Erhöhung
der Produktionsmengen. Die sekundäre Kodierungssequenz umfaßt Dihydrofolatreduktase
(DHFR), die von einem extern gesteuerten Parameter, wie Methotrexat,
beeinflußt
wird, wodurch die Steuerung der Expression durch die Steuerung der
Methotrexat(MTX)-Konzentration ermöglicht wird.
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c. Verwendete Verfahren
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Wenn
Zellen ohne unüberwindliche
Zellmembranbarrieren als Wirtszellen verwendet werden, wird die Transfektion
nach dem Kalziumphosphat-Ausfällungsverfahren
durchgeführt,
wie von Graham und Van der Eb, Virology, 52:546 (1978) beschrieben.
Jedoch können
auch andere Verfahren zum Einbringen von DNA in Zellen verwendet
werden, wie durch Nuklearinjektion oder Protoplastfusion.
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Wenn
prokaryote Zellen oder Zellen, die wesentliche Zellwandkonstruktionen
enthalten, verwendet werden, ist das bevorzugte Verfahren zur Transfektion
Kalziumbehandlung unter Verwendung von Kalziumchlorid, wie von Cohen,
F.N. et al., "Proc.Natl.Acad.Sci." (USA) 69:2110 (1972)
beschrieben.
-
Bei
der Konstruktion geeigneter Vektoren, welche die gewünschten
Kodierungs- und Steuersequenzen enthalten, werden Standardligationstechniken
eingesetzt. Isolierte Plasmide oder DNA-Fragmente werden gespalten,
zugeschnitten und in der gewünschten
Form religiert, um die erforderlichen Plasmide zu bilden.
-
Spaltung
wird durch Behandlung mit Restriktionsenzym (oder -enzymen) in einem
geeigneten Puffer durchgeführt.
Im allgemeinen wird etwa 1 μg
Plasmid oder DNA-Fragmente mit etwa 1 Einheit Enzym in etwa 20 μl Pufferlösung verwendet.
(Geeignete Puffer und Substratmengen für spezielle Restriktionsenzyme
sind vom Hersteller angegeben.) Inkubationszeiten von etwa 1 Stunde
bei 37° sind
einsetzbar. Nach den Inkubationen wird Protein durch Extraktion
mit Phenol und Chloroform entfernt, und die Nukleinsäure wird
aus der wässerigen
Fraktion durch Ausfällung
mit Äthanol
gewonnen.
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Wenn
stumpfe Enden erforderlich sind, wird das Präparat 15 Minuten lang bei 15°C mit 10
Einheiten Polymerase I (Klenow) behandelt, mit Phenol-Chloroform
extrahiert und mit Äthanol
ausgefällt.
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Größentrennung
der gespaltenen Fragmente wird unter Verwendung von 6%-igem Polyacrylamidgel, wie
von Goeddel, D., et al., "Nucleic
Acids Res.", 8:4057
(1980) beschrieben, durchgeführt.
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Zur
Ligation werden in etwa äquimolare
Mengen der gewünschten
Bestandteile, mit auf geeignete Weise zugeschnittenen Enden, um
für korrektes
Zusammenpassen zu sorgen, mit etwa 10 Einheiten T4 DNA-Ligase pro
0,5 μg DNA
behandelt. (Wenn gespaltene Vektoren als Bestandteile verwendet
werden, kann es nützlich
sein, erneute Ligation des gespaltenen Vektors durch Vorbehandlung
mit bakterieller alkalischer Phosphatase zu verhindern.)
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Wie
oben besprochen, werden erfindungsgemäße t-PA-Varianten vorzugsweise
durch spezifische Löschungsmutation
erzeugt. Löschungsmutanten,
die in der Praxis der vorliegenden Erfindung nützlich sind, werden am leichtesten
durch die Verwendung von spezifischen Oligonukleotidsequenzen gebildet,
die für
die DNA-Sequenz der gewünschten
Löschungsverbindungen
kodieren, sowie eine ausreichende Anzahl angrenzender Nukleotide,
um eine Sequenz mit ausreichender Größe und Sequenzkomplexität zu schaffen,
um ein stabiles Duplex an beiden Seiten der überquerton Löschungsverbindung
zu bilden.
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Zur
Analyse zur Bestätigung
der korrekten Sequenzen in konstruierten Plasmiden werden die Ligationsmischungen
verwendet, um E.coli K 12 Stamm 294 (ATCC 31446) zu transformieren,
und erfolgreiche Transformanten durch Ampicillin- oder Tetracyclinresistenz
ausgewählt,
wo angemessen. Plasmide von den Transformanten werden hergestellt,
durch Restriktion analysiert und/oder nach dem Verfahren von Messing
et al., "Nucleic
Acids Res.", 9:309
(1981) oder nach dem Verfahren von Maxam et al., "Methods of Enzymology" 65:499 (1980) sequenziert.
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Verstärkung der
DHFR-Proteinkodierungssequenzen wird durch Züchten von Wirtszellkulturen
in der Gegenwart von etwa 20–500.000
nM-Konzentrationen an Methotrexat, einem kompetitiven Inhibitor
von DHFR-Aktivität,
bewirkt. Der tatsächliche
Konzentrationsbereich hängt
natürlich
in hohem Maß von
der Art des DHFR-Gens, dem Protein und den Eigenschaften des Wirts
ab. Klarerweise können
allgemein definierte Ober- und Untergrenzen nicht verifiziert werden.
Geeignete Konzentrationen anderer Folsäureanaloga oder anderer Verbindungen,
die DHFR hemmen, könnten
ebenfalls verwendet werden. MTX selbst ist jedoch zweckmäßig, leicht
verfügbar
und wirksam.
-
In
den folgenden Beispielen werden bevorzugte Ausführungsformen in Form von Versuchen
geoffenbart, die von den Anmeldern durchgeführt wurden, um die Praxis und überraschende
Nützlichkeit
der vorliegenden Erfindung darzulegen bzw. nachzuweisen. Fachleute
werden feststellen, daß es
sich bei den Verfahren. um jene handelt, die für die praktische Durchführung der
Erfindung gut geeignet sind, und daß diese Versuche solcherart
keineswegs das einzige Mittel zur Erreichung der Vorteile der Erfindung
darstellen.
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BEISPIEL I
-
HERSTELLUNG VON DES (1-44)
HUMAN-t-PA-VARIANTE
-
Wie
oben kurz erörtert,
er Folgt das zweckmäßigste Verfahren
zum Einbringen von spezifischen Löschungen in den Finger-Bereich
von natürlichem
t-PA durch stellenspezifische Löschungsmutagenese
der zugrundeliegenden cDNA-Gensequenzen. Bei diesem Verfahren wird
eine einstrangige synthetische "Primer"-Sequenz eingesetzt,
die für
die gewünschte
neue Sequenz kodiert. Der neue Primer wird an eine einzelstrangige
Schablone hybridisiert, die komplementäre Sequenzen trägt, typischerweise
eine Schablone, die für das
Gen kodiert, von dem Sequenzen zu löschen sind. Nachdem der Primer
durch die Verwendung einer DNA-Polymerase verlängert worden ist, läßt man das
Hybridmolekül
in einem geeigneten Wirt replizieren.
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Um
einen des (1-44) t-PA-Mutanten herzustellen, wurde stellengerichtete
Löschungsmutagenese
unter Verwendung eines Ausgangsplasmids praktiziert, das für das Struktur-t-PA-cDNA-Gen
und einen Teil des 3'-untranslatierten
Bereichs kodiert. Die Herstellung dieses Plasmids, pPADHFR-6 (auch
als pETPFR bezeichnet), sowie Bedingungen für seine Expression in geeigneten
Wirten und die Reinigung des resultierenden Proteins wird im Detail
in der EPO-Anmeldung Veröffentlichungsnr.
093,619 beschrieben, die hierin durch Verweis eingeschlossen ist.
Ein schematisches Diagramm der Schritte, die bei der Durchführung der
Löschung
gesetzt werden, wird in 2 gezeigt. Die verwendete zugrundeliegende
Methodik wird in Adelman et al. (1983), DNA 2:183, geoffenbart,
das hierin durch Verweis eingeschlossen ist.
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Plasmid
pPADHFR-6 wurde mit StuI und EcoRI digeriert, um ein Fragment mit
826 Basenpaaren freizusetzen, das Sequenzen enthielt, die für die t-PA-Präsequenz
bis Aminosäure
203 kodieren. Dieses Fragment wurde mit dem Vektorfragment von SmaI/EcoRI-digeriertem
M13mp10RF ligiert, einem M13-Phagenvektor in replikativer Form (siehe
z.B. Messing et al., "Third
Cleveland Symposium on Macromolecules Recombinant DNA", Hrsg. A.Walton,
Elsevier, Amsterdam (1981)). Das Zwischenplasmid, pPA-N44intA, war
somit eine replikative Form von M13-Phage, die den Abschnitt des
t-PA-Gens umfaßte,
von dem die Kodone für
die Aminosäuren
1-44 durch stellengerichtete Löschungsmutagenese
zu entfernen waren.
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Um
die Mutagenese durchzuführen,
wurde ein Oligonukleotidprimer nach einem Verfahren wie dem Phosphotriesterverfahren
von Crea et al., (1978), "Proc.Natl.Acad.Sci." USA, 75:5765, hergestellt.
Der zur Herstellung eines des (1-44)-Mutanten verwendete Primer
war der folgende:
-
-
Wie
anerkannt werden wird, kodieren die 10 5'-Nukleotide dieses Primers für die Präsequenzaminosäuren -3
bis -1 (gly-ala-arg), während
die 17 3'-Nukleotide
für die
Aminosäuren
45 bis 49 (SER-VAL-PRO-VAL-LYS) kodieren. Es ist festzustellen,
daß das "TCT"-Kodon für Serin-45
eingesetzt wurde, um die BglII-Stelle beizubehalten.
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Etwa
200 mg des synthetischen Oligonukleotids wurden 30 Minuten lang
bei 37°C
in 30 μl
50 mM-Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2, 10 mM Dithiothreitol, 1 mM
ATP, das etwa 8 E T4-Polynukleotidkinase enthält, phosphoryliert. Zur Heteroduplexbildung
wurden etwa 50 ng einstrangiges pPA-N44intA auf 95°C erwärmt (10
min), und langsam auf Raumtemperatur (30 min), dann auf 4°C abgekühlt, und
zwar in etwa 40 μl 10
mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2, 1 mM Dithiothreitol, das 100 ng
des phosphorylierten Primers entielt. Primerverlängerung wurde durch das Hinzufügen von
10 μl Ligasepuffer
in Gang gesetzt, der 2 mM ATP, je 0,25 mM dGTP, dCTP, dATP, dTTP,
5 E E.coli Polymerase I großes
(Klenow-) Fragment und 400 E T4 DNA-Ligase enthielt. Nach einer
Stunde bei 15°C
wurde die Reaktionsmischung verwendet, um JM101-Zellen zu transformieren.
-
Die
Transformation wurde durchgeführt,
indem die gesamte Ligationsmischung mit 200 μl kompetenten JM101-Zellen gemischt
wurde, gefolgt von Inkubation auf Eis für 30' und 5' bei 37°C. Dann wurden 3,5 ml 2YT-Topagar
bei 55' mit 200 μl der phagengesättigten
Zellen, 10 μl
IPTG (200 mM) und 50 μl
X gal gemischt, und nach dem Hinzufügen wurden die Zellen auf Petri-Schalen
aufgebracht, die 2YT ohne Arzneimittel enthielten.
-
Farblose
Plaques wurden entnommen und auf eine Mikrotiterschale übertragen,
die 100 μl
2YT-Medium enthielt. Die geimpften Mikrotiterfluids wurden auf LB-Agarplatten
mit 15 cm Durchmesser aufgeprägt,
die mit einem Rase aus 500 μl
JM1O1-Zellen in 8 ml 2YT-Topagar bedeckt waren, und über Nacht bei
37°C inkubiert.
Die gebildeten Plaques wurden durch 1 minütigen physischen Kontakt auf
eine Nitrozellulosescheibe übertragen.
Die Nitrozellulosescheibe wurde mit 0,5 M NaOH, 1,5 M NaCl 3 Minuten
lang behandelt und zweimal mit 3 M NaCl-0,5 M Tris HCl, pH 7,5 15
Minuten lang und dann mit 2X SSC 15 Minuten lang gewaschen. Die
Prähybridisierungsmischung
enthält
10 mM Tris pH 7,5, 5 mM EDTA, 0,9 M NaCl, 1XDenhardt 0,5% NP40, 100 μM ATP, 1
mM Natriumpyrophosphat, 1 mM Natriumphosphat und 50 μg/ml E.coli
tRNA. 1X Denhardt-Lösung
enthält
pro Liter 200 mg Ficoll, 277 mg Polyvinylpyrrolidon, 200 mg Rinderserumalbumin
(BSA; Fraktion V). Die Scheibe wurde bei 80°C im Vakuum 90 Minuten lang
gebacken. Die Scheibe wurde dann 3 Stunden lang mit 6 ml Prähybridisierungsfluid
in einer Petri-Schale inkubiert, gefolgt vom Hinzufügen von
5×106
cpm markiertem Primer und über
Nacht hybridisiert. Selektives Waschen der Scheibe wurde mit 0,4X
SSC bei 49°C durchgeführt, und
nach dem Lufttrocknen wurde die Scheibe Röntgenfilm ausgesetzt. Positiv
hybridisierende Klone wurden durch Didesoxysequenzieren weiter analysiert.
Siehe Adelman, ebd. Aus den positiven Kolonien wurde ein rekombinantes
Plasmid mit der Bezeichnung pPA-N44intA delta ausgewählt, das
die richtige Löschung
aufwies.
-
Um
die Mutantgensequenz vom M13-Phagen wieder in den richtigen Expressionskontext
in den DHFR-hältigen
Expressionsvektor zu setzen, wurde Plasmid pPADHFR6 gesondert mit
BglI/KpnI, um das große
Fragment zu isolieren, das für
das DHFR-Gen kodiert, und BstXI/KpnI digeriert, um ein Fragment
mit 2240 Basen zu isolieren, das für das 3'-Ende (Aminosäuren 45-527) von natürlichem
t-PA kodiert. Ein 400 Basen-Fragment, das die N44-Mutation trägt, wurde
durch Digestion mit BglII/BstX1 aus pPA-N44intA-delta isoliert und
mit den beiden von pPADHFR6 abgeleiteten Fragmenten zusammen ligiert.
Das als CVSVPA-N44 D22 bezeichnete Produkt dieser Ligation war somit
eine Kopie des parentalen Plasmids pPADHFR6, mit der Ausnahme, daß die für die Aminosäuren 1-44
kandierenden Kodone entfernt waren.
-
BEISPIEL II
-
TRANSFEKTION VON CHO-ZELLEN
MIT CVSVPA-N44 (D22)
-
Das
rekombinante Plasmid CVSVPA-N44 (D22) wurde in DHFR-CHO-Zellen exprimiert,
die wie oben erörtert
hergestellt wurden. Die CHO-Zellen wurden bis zu etwa 75% Konfluenz
gezüchtet
und mit etwa 2 μg Plasmid-DNA
(etwa 1/2 normales Miniscreen) transfiziert, die zuvor RNase in
Tris-EDTA-Puffer unterworfen worden war. Die DNA wurde zur 50 mM
CaPO4/HEPES gebracht, und dieses Material
wurde verwendet, um die Zellen allgemein nach dem Verfahren von
Graham et al. (1978), "Virology", 52:546 zu transfizieren.
Kurz gesagt wurde das Medium von den Einschicht-Zellen in einer
100 mm Kulturschale entfernt und durch etwa 5 ml Ham's F12-Medium mit
10% FCS ersetzt. Die kalziumausgefällte DNA wurde auf die Zellen
gegeben und bei 37°C
zwei Stunden lang belassen.
-
Nach
etwa 2 Stunden wurden die Zellen durch Entfernen des alten Mediums
und Hinzufügen
von 1 ml Schocklösung
(20% Glycerin in PBS) etwa 45 Sekunden lang Glycerinschock unterworfen.
Die Zellen wurden dann mit F12-Medium gewaschen, um Glycerin zu
entfernen, und etwa 48 Stunden lang wieder mit frischem Medium versorgt.
An diesem Punkt wurden die Zellen etwa 1/10 geteilt und wieder auf
selektives Medium gesetzt (Ham's
F12, G-, H-, T-, mit 10% ausgiebig dialysiertem FCS). Nach dem Plattieren
auf selektivem Medium wurden die Zellen eingefroren, bis sie zur
Herstellung von Des (1-44) t-PA verwendet wurden.
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BEISPIEL III
-
HERSTELLUNG VON DES (1-44)
HUMAN-t-PA
-
Des
1-44-t-PA wurde wie oben besprochen in Chinesischen Hamster-Eierstock(CHO)-Zellen
exprimiert. Die Überstände wurden
gesammelt, filtriert und bei –20°C in der
Gegenwart von Aprotinin gelagert. Der t-PA wurde aus Zellüberständen unter
Verwendung veröffentlichter
Arbeitsweisen (siehe z.B. GB-PS-2,119,804; EPO-Anmeldung Veröffentlichungsnr.
041,766, 0,93,619 oder 0,199,574, alle durch Verweis hierin eingeschlossen)
oder einer Säule
mit monoklonalem Antikörper
gereinigt. Insbesondere wurden transformierte CHO-Zellen in Rollflaschen
in F12-Medium, das 10% FBS, 600 mM MTX, 200 mM Glutamin, 20 mM Hepes,
100 E/ml Pen-strep enthielt, bis zur Konfluenz gezüchtet, woraufhin
das Medium durch serumfreies Medium ersetzt wurde und die Inkubation
5–6 Tage
lang fortgesetzt wurde. Die Zellen wurden abgetrennt und der Überstand über eine
Zn-chelatierende Säule
geschickt (siehe z.B. EP-Veröffentlichung
0,199,574) und mit 2 Säulenvolumina
1M NaCl, 50 nM Tris, pH 8,0, gewaschen. Die t-PA-Variante wurde
dann mit dem gleichen Puffer eluiert, der 50 mM Imidazol enthielt,
und Aktivität
aufweisende Röhrchen
wurden gepoolt.
-
Dieses
Material wurde dann in 25 mM Tris, 0,5 M NaCl, pH 8,0, dialysiert,
und über
eine Lysin-Sepharose-Säule
geschickt. Nach dem Waschen mit 2 Säulenvolumina an 0,8 M NaCl,
40 mM NaPO4, wurde es mit 50 mM NaPO4, 0,2 M Arginin, pH 7,2–7,4, eluiert.
Obwohl die Argininkonzentration, die erforderlich war, um des 1-44
t-PA aus Lysin-Agarose zu eluieren, der Konzentration zum Eluieren
von t-PA mit normaler Sequenz ähnlich
war, war es notwendig, die Säule
sehr langsam mit des 1-44 t-PA zu beschicken, um seine Bindung zu gewährleisten.
-
Die
Proteinkonzentrationen wurden durch ein ELISA-Verfahren bestimmt
und Für
die Aminosäureanalyse
von sowohl des 1-44 t-PA als auch t-PA mit normaler Sequenz genormt.
Proteinreinheit und -homogenität wurden
durch N-terminales Sequenzieren auf einem Prototyp Gas/Flüssigphasen-Sequenziergerät analysiert, und
durch Polyacrylamidgelelektrophorese in der Gegenwart von Natriumdodecylsulfat
(PAGE-SDS) mit dem Puffersystem von Laemmli (1970), "Nature", 227:680. Typscherweise
wurden 7 bis 17% Gradientgels verwendet, und Proteine wurden mit
der Silberfärbungstechnik
von Morrissey (1981), "Anal.Biochem." 117:307, sichtbar
gemacht. t-PA mit natürlicher
Sequenz wurde auf ähnliche
Art exprimiert und gereinigt.
-
Sowohl
t-PA als auch des 1-44 t-PA wurden unter Verwendung identischer
Techniken bis zur Homogenität
gereinigt, und jedes Protein wies bei SDS-PAGE das erwartete Molekulargewicht
auf. Obwohl als eine Polypeptidkette synthetisiert, kann nichtresistenter
einkettiger t-PA an der Arg275-Ile276-Peptidbindung leicht hydrolysiert
werden, um eine zweikettige Form zu ergeben. 3 zeigt,
daß in
der Abwesenheit von Reduktionsmitteln die scheinbaren Mr's von t-PA und des
1-44 t-PA etwa 60.000 bzw. 55.000 sind. Wenn die zweikettigen Formen
der Proteine durch das Hinzufügen
von Dithiothreitol reduziert wurden, wies t-PA Bänder mit etwa 35.000 Dalton
und ein diffuses Band von etwa 30.000 bis 34.000 Dalton auf, was
dem Proteaseabschnitt des Moleküls
(Reste 275-527) bzw. den aminoterminalen Finger-, Wachstumsfaktor-
und Kringle-Bereichen (Reste 1-275) entspricht. Des 1-44 t-Pa wies
Bänder
mit Mr's von etwa
35.000 und ein diffuses Band von etwa 25.000 bis 30.000 auf, was
einem Proteaseabschnitt entspricht, der mit dem in t-PA identisch
ist, und einem aminoterminalen Bereich mit einem geringeren Molekulargewicht
als der entsprechende Bereich in t-PA. Die Identifizierung dieser
Bänder
wurde durch ein Western-blot-Verfahren unter Verwendung von Antikörpern gegen
die aminoterminale Hälfte
von t-PA bestätigt.
-
Aminoterminales
Sequenzieren von Proben von beiden Proteinen zeigte, daß jedes
Protein eine Nebensequenz I-K-G aufwies, die den Resten 276-278
entspricht, was darauf hindeutet, daß die Proben in der zweikettigen
Form vorlagen. Die andere Hauptsequenz in der t-PA-Probe war S-Y-Q,
was den Resten 1-3 entspricht. In des 1-44 t-PA war die Hauptsequenz
S-V-P, was den Resten 45-47 entspricht und bestätigt, daß der Finger-Bereich (Reste
1-44) gelöscht
wurde und daß das
Mutantprotein mit Rest 45 als dem neuen Aminoterminus richtig exprimiert
und verarbeitet wurde.
-
Obwohl
die Ergebnisse von SDS-PAGE und Sequenzanalyse bestätigten,
daß des
1-44 t-PA ein homogenes Protein mit dem/der erwarteten Molekulargewicht
und Sequenz war, kann die Löschung
eines Bereichs des Proteins deutliche Wirkungen auf die Struktur
und Faltung des Rests des Moleküls
haben. Obwohl keine direkten Tests verfügbar sind, um die sekundäre und tertiäre Struktur
am Molekül
zu untersuchen, wurde ermittelt, daß begrenzte Proteolyse falsch
gefaltete Moleküle
effizient identifiziert. Beim Vergleich der Abbaumuster von trypsinbehandeltem
t-PA und des 1-44 t-PA wurden keins Unterschiede beobachtet (4).
Obwohl der aminoterminale Bereich in den des 1-44 t-PA-Proben (siehe 4)
ein geringeres Molekulargewicht als der entsprechende Bereich in
t-PA hat, war weder die Protease noch der aminoterminale Bereich
von des 1-44 t-PA mehr für
Proteolyse durch Trypsin anfällig.
Proteolyse mit höheren
Trypsin-t-PA-Verhältnissen
und mehreren Verhältnissen
von Chymotrypsin und Pepsin zu t-PA zeigte ebenfalls keine Differenzen
in der Proteolyserate.
-
BEISPIEL IV
-
HERSTELLUNG UND EINSATZ
VON EXPRESSIONSVEKTOR ZUR REKOMBINANTEN PRODUKTION VON ERFINDUNGSGEMÄSSEN DES
1-44 GLU 275 t-PA VARIANTEN
-
1. Plasmidkonstruktionen
-
a. Plasmid p1154
-
1) Plasmid pPADHFR-6
-
Plasmid
pPADHFR-6 (ansonsten als pETPFR bezeichnet) wurde hergestellt, wie
beispielsweise in der EP-A-93619, oben, beschrieben, die hiermit
durch Verweis eingeschlossen ist, siehe 1 für perspetivische Details. Überreichlich
ist dieses Plasmid an sich und in transfizierter Form in CHO-Zellen
am 15. Dezember 1987 unter den ATCC-Nummern 40403 bzw. CRL 9606
bei der American Type Culture Collection, Rockville, Maryland, USA,
hinterlegt worden.
-
2) Plasmid pCVSVPA-N44
D22
-
Plasmid
pCVSVPA-N44 D22 wurde wie oben beschrieben hergestellt. Um zu rekapitulieren
wurden Plasmid pPADHFR-6 (oben) mit StuI und EcoRI digeriert, um
ein Fragment mit 826 bp freizusetzen, das Sequenzen enthielt, die
für die
t-PA-Präsequenz
bis Aminosäure
203 kodieren. Dieses Fragment wurde mit dem Vektorfragment von SmaI/EcoRI-digeriertem
M13mp10RF, dem M13-Phagenvektor in replikativer Form, ligiert. (siehe
z.B. Messing et al., "Third
Cleveland Symposium on Macromolecules Recombinant DNA", Hrsg. A. Walton,
Elsvier, Amsterdam (1981)). Das Zwischenstufenplasmid, pPA-N44intA,
war somit eine replikative Form von M13 Phage, die den Abschnitt
des t-PA-Gens enthielt, von dem die Kodone für die Aminosäuren 1-44 durch
stellengerichtete Löschungsmutagenese
zu entfernen waren.
-
Um
die Mutagenese durchzuführen,
wurde ein Oligonukleotidprimer nach einem Verfahren wie dem Phosphotriesterverfahren
von Crea et al., "Proc.Natl.Acad.Sci.
(USA) 75, 6765 (1978) hergestellt. Der zur Herstellung eines des
(1-44)-Mutanten eingesetzte Primer war der folgende:
-
-
Wie
anerkannt werden wird, kodieren die zehn 5'-Nukleotide dieses Primers für die Präsequenzaminosäuren -3
bis -1 (gly-ala-arg), während
die 17 3'-Nukleotide
für die
Aminosäuren
45 bis 49 (SER-VAL-PRO-VAL-LYS) kodieren. Es ist anzumerken, daß das "TCT"-Kodon für Serin-45
eingesetzt wurde, um die BglII-Stelle beizubehalten.
-
Etwa
200 mg des synthetischen Oligonukleotids wurden 30 Minuten lang
bei 37°C
in 30 μl
50 mM-Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2, 10 mM Dithiothreitol, 1 mM
ATP phosphoryliert, das etwa 8 E T4-Polynukleotidkinase enthielt.
Zur Heteroduplexbildung wurden etwa 50 ng einstrangiger pPA-N44intA
auf 95°C
erwärmt
(10 min), und langsam auf Raumtemperatur (30 min) und dann auf 4°C abgekühlt, und
zwar in etwa 40 μl
10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2, 1 mM
Dithiothreitol, das 100 ng des phosphorylierten Primers enthielt.
Primerverlängerung
wurde durch das Hinzufügen
von 10 μl
Ligasepuffer in Gang gesetzt, der 2 mM ATP, jeweils 0,25 mM dGTP,
dCTP, dATP, dTTP, 5 E E.coli Polymerase I großes (Klenow-) Fragment und
400 E T4-DNA-Ligase enthielt. Nach 1 Stunde bei 15°C wurde die
Reaktionsmischung verwendet, um JM101-Zellen zu transformieren.
-
Die
Transformation wurde durchgeführt,
indem die gesamte Ligationsmischung mit 200 μl kompetenten JM101-Zellen gemischt
wurde, gefolgt von Inkubation auf Eis für 30' und 5' bei 37°C. Dann wurden 3,5 ml 2YT-Topagar
bei 55°C
mit 200 μl
der phagengesättigten
Zellen, 10 μl
IPTG (200 mM) Und 50 μl
X gal gemischt, und nach dem Hinzufügen wurden die Zellen auf Petri-Schalen
plattiert, die 2YT ohne Arzneimittel enthielten.
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Farblose
Plaques wurden entnommen und auf eine Mikrotiterschale übertragen,
die 100 μl
2Y7-Medium enthielten. Die geimpften Mikrotiterfluids wurden auf
LB-Agarplatten mit 15 cm Durchmesser geprägt, die mit einem Rasen aus
600 μl JM101-Zellen
in 8 ml 2YT-Topagar bedeckt waren, und über Nacht bei 37°C inkubiert.
Die gebildeten Plaques wurden dann durch einminütigem physischen Kontakt auf
eine Nitrozellulosescheibe übertragen.
Die Nitrozellulosescheibe wurde mit 0,5 M NaOH, 1,5 M NaCl 3 Minuten
lang behandelt und zweimal mit 3 M NaCl-0,5 M Tris-HCl, pH 7,5,
15 Minuten lang und dann mit 2X SSC 15 Minuten lang gewaschen. Prähybridisierungsmischung
enthält
10 mM Tris, pH 7,5, 5 mM EDTA, 0,9 M NaCl, 1X Denhardt 0,5% NP40,
100 μM ATP,
1 mM Natriumpyrophosphat, 1 mM Natriumphosphat und 50 ug/ml E.coli
tRNA. 1X Denhardt-Lösung
enthält
pro Liter 200 mg Ficoll, 200 mg Polyvinylpyrrolidon, 200 mg Rinderserumalbumin
(BSA; Fraktion V). Die Scheibe wurde bei 80°C im Vakuum 90 Minuten lang
gebacken. Die Scheibe wurde dann 3 Stunden lang mit 6 ml PrähybridisierungsFluid
in einer Petri-Schale inkubiert, gefolgt vom Hinzufügen von 5×106 cmp markiertem Primer, und über Nacht
hybridisiert. Selektives Waschen der Scheibe wurde mit 0,4X SSC
bei 49°C
durchgeführt,
und nach dem Lufttrocknen wurde die Scheibe Röntgenfilm ausgesetzt. Positiv hybridisierende
Klone wurden weiter durch Didesoxysequenzieren analysiert. Siehe
Adelman, oben. Aus den positiven Kolonien wurde ein als pPA-N44intA-delta
bezeichnetes rekombinantes Plasmid ausgewählt, das die richtige Löschung enthielt.
-
Um
die Mutantgensequenz vom M13-Phagen wieder in den richtigen Expressionskontext
in den DHFR-hältigen
Expressionsvektor zu stellen, wurde Plasmid pPADHFR-6 gesondert
mit BglI/KpnI, um das für das
DHFR-Gen kodierende große
Fragment zu isolieren, und mit BStXI/KpnI digeriert, um ein Fragment
mit 2240 Basen zu isolieren, das für das 3'-Ende (Aminosäuren 45-527) von natürlichem
t-PA codiert. Ein Fragment mit 400 Basen, das die N44 (des 1-44)-Mutation
trägt,
wurde durch Digerieren mit BglII/BstXI aus pPA-N44intA-delta isoliert
und gemeinsam mit den beiden von pPADHFR-6 abgeleiteten Fragmenten
ligiert. Das Produkt dieser Ligation mit der Bezeichnung CVSVPA-N44
D22 war somit eine Kopie des Elternplasmids pPADHFR-6, mit der Ausnahme,
daß die
für die
Aminosäuren
1-44 kodierenden Kodone entfernt waren.
-
3) Plasmid pPADHFR-6 2C9
-
Plasmid
pPADHFR-6 2C9 wurde hergestellt, wie beispielsweise in U.S.S.N.
07/071,506, eingereicht am 9. Juli 1987, und seinen Stammanmeldungen
- siehe oben - beschrieben. Zusammenfassend wurde Human-t-PA-DNA
von den Plasmiden pPADHFR-6 (auch als pETPFR bezeichnet) und pA25E10
erhalten. Die Herstellung dieser beiden t-PA-Plasmide wird in der
EP-Anmeldung Veröffentlichungsnr.
093619, oben, beschrieben.
-
Plasmid
pA25E10 enthält
Sequenzen, die für
die letzten 508 Aminosäuren
des t-PA-Gens und 772 Basenpaare des 3'-untranslatierten Bereichs kodieren.
Dieses Plasmid wurde mit SacI und BglII digeriert, um ein Fragment
mit 744 Basenpaare herzustellen, das durch Standardmethoden wie
zuvor beschrieben isoliert wurde. Dieses Fragment enthält die Kodone
für t-PA-Aminosäuren 411
bis 527 und umfaßt
einen Teil des 3'-untranslatierten
Bereichs.
-
Plasmid
pPADHFR-6 enthält
das gesamte strukturelle Gen für
t-PA und einen Teil des 3'-untranslatierten
Bereichs. Dieses Plasmid wurde mit SacI und BglII digeriert, um
ein Fragment mit 1.230 bp zu. erzeugen, das isoliert wurde. Dieses
Fragment enthält
Kodone für
die ersten 410 Aminosäuren
der reifen Form von t-PA.
-
Diese
Fragmente wurden unter Verwendung von Standardverfahren miteinander
ligiert und mit BglII digeriert. Ein Fragment mit 1.974 bp, das
Kodone für
die gesamte reife t-PA-Sequenz plus einen Teil des 3'-untranslatierten
Bereichs enthielt, wurde isoliert. Doppelstrangiges M13mp8 (Messing,
oben) wurde mit BamHI digeriert und an den BglII-digerierten t-PA
angelagert, um M13mp8PABglII zu bilden. E.coli JM 101-Zellen (ATCC
Nr. 33876) wurden. mit der doppelstrangigen replikativen Form von
M13mp8PABglII transformiert. Die einstrangigen und doppelstrangigen
(RF) Formen von M13mp8PABglII können
aus E.coli JM 101-Zellen isoliert werden, die mit diesem Phagen
infiziert sind. Die einstrangige Form wurde für die stellenspezifische Mutagenese
von t-PA verwendet.
-
Das
strukturelle Human-t-PA-Gen wurde durch stellenspezifische Mutagenese
modifiziert, um t-PA mit Aminosäuresubstituion
an der entsprechenden unterschiedlichen Position zu exprimieren.
Ein synthetisches Oligonukleotid wurde hergestellt, wie nach dem
Festphasenphosphotriesterverfahren von Crea et al. (oben). Unter
den synthetischen Primern, die für
solche stellenspezifische Mutagenese hergestellt und verwendet wurden,
befanden sich:
-
-
Das
in der Folge beschriebene Verfahren wurde verwendet, um unterschiedliche
t-PA-Klone zu erzeugen, welche die mutierte Sequenz der synthetischen
Primer enthalten. Das verwendete allgemeine Verfahren ist das von
Adelman (oben), das hierin durch Verweis eingeschlossen ist. Beispielsweise
wurde 3M13RF2C9 durch die Verwendung des obigen Primers erzeugt.
Gereinigte M13 RF-DNA vom mutierten t-PA-Gen wurde aus E.coli JM101-Zellen
hergestellt. In der Folge wurden DNA-Fragmente, die die mutierte
t-PA-DNA-Sequenz enthielten, verwendet, um Expressionsvektoren für den mutierten
t-PA zu konstruieren.
-
50
ng eines synthetischen Oligonukleotids wurden 30 Minuten lang bei
37°C in
10 μl 50
mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2, 10 mM Dithiothreitol, 1 mM ATP,
das 8 E T4-Polynukleotidkinase enthielt, phosphoryliert. Zur Verwendung
als eine Sonde wurden 400 ng des synthetischen Oligonukleotids wie
oben phosphoryliert, mit der Ausnahme, daß ATP durch 60 mCi |32-P|-ATP (3000 μCi/mmol ) ersetzt wurde, was
zu etwa 50 bis 60 × 106 cpm/400 ng 24-mer führte. Zur Heteroduplexbildung
wurden 10 ng einstrangiges M13mp8PABglII auf 95°C erwärmt (10 min), und langsam auf
Raumtemperatur abgekühlt
(30 min), und zwar in 40 μl
10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2, 1 mM
Dithiothreitol, der 10 ng des phosphorylierten Primers und 50 ng
EcoRI-digeriertes M13mp8PABglIIRF großes Fragment enthielt. Primerverlängerung
wurde durch die Hinzufügung von
10 μl Ligasepuffer
in Gang gesetzt, der 2 mM ATP, je 0,25 mM dGTP, dTTP, dCTP und dATP,
5 E E.coli DNA-Polymerase I großes
Fragment und 400 E T4 DNA-Ligase enthielt. Nach einer Stunde bei
12°C wurde die
Reaktionsmischung verwendet, um E.coli JM101-Zellen zu transformieren.
-
Die
Transformation wurde erreicht, indem 10 μl der Ligationsmischung mit
200 μl kompetenter JM101-Zellen
gemischt wurden, gefolgt von 30 minütiger Inkubation auf Eis und
5 minütiger
bei 37°C.
Dann wurden 3, ml 2YT-Topagar bei 55°C mit 200 μl gesättigten JM101-Zellen, 10 μl IPTG (200
mM) und 50 μl
X gal gemischt, und nach dem Hinzufügen der transformierten Zellen
9 cm auf Petri-Schalen plattiert, die LB ohne Arzneimittel enthielten.
-
Farblose
Plaques wurden entnommen und auf eine Mikrotiterschale übertragen,
die 100 μl
2YT-Medium enthielt. Die geimpften Mikrotiterfluids wurden auf LB-Agarplatten
mit 15 cm Durchmesser aufgedrückt,
die mit einem Rasen aus 600 μl
JM101-Zellen in 8 ml 2YT-Topagar überzogen waren, und über Nacht
bei 37°C inkubiert.
Die gebildeten Plaques wurden durch 1 minütigen physischen Kontakt auf
eine Nitrozellulosescheibe übertragen.
Die Nitrozellulosescheibe wurde mit 0,5 M NaOH, 1,5 M NaCl 3 Minuten
lang behandelt und zweimal mit 3 M NaCl-0,5 M Tris-HCl, pH 7,5 15
Minuten lang und dann mit 2X SSC 15 Minuten lang gewaschen. Die
Prähybridisierungsmischung
enthält
10 mM Tris, pH 7,5, 5 mM EDTA, 0,9 M NaCl, 1X Denhardt 0,5% NP40,
100 μM ATP,
1 mM Natriumpyrophosphat, 1 mM Natriumphosphat und 50 μg/ml E.coli-tRNA.
1X Denhardt-Lösung
enthält
pro Liter 200 mg Ficoll, 200 mg Polyvinylpyrrolidon, 200 mg Rinderserumalbumin
(BSA; Fraktion V). Die Scheibe wurde bei 80°C 90 Minuten lang im Vakuum
gebacken. Die Scheibe wurde dann 3 Stunden lang mit 6 ml Prähybridisierungsfluid
in einer Petri-Schale inkubiert, gefolgt vom Hinzufügen von 5×106 cpm markiertem Primer, und über Nacht
hybridisiert. Selektives Waschen der Scheibe wurde mit 0,4X SSC
bei 49°C
durchgeführt,
und nach dem Lufttrocknen wurde die Scheibe Röntgenfilm ausgesetzt. Positiv hybridisierende
Klone wurden durch Didesoxysequenzieren weiter analysiert. Siehe
Adelman (oben).
-
Als
Fragment 1 bezeichnetes Vektorfragment wurde erhalten, indem das
durch Digestion von pPADHFR-6 mit BglII und BstEII erzeugte große Fragment
isoliert wurde. Ein als Fragment 2 bezeichnetes Fragment wurde erhalten,
indem das 400 bp-t-PA-Fragment isoliert wurde, das durch Digestion
von pPADHFR-6 mit BglII und Bst XI gewonnen wurde. Ein t-PA-Fragment
mit 1.141 bp, das die gewünschten
Mutationen enthielt (Fragment 3) wurde durch das Digerieren von
RF-DNA aus den Mutant-t-PA-Klonen (oben) mit BstXI und BstEII erhalten.
Die Fragmente 1 und 2 wurden jeweils mit Fragment 3 ligiert. Die
DNA-Mischungen wurden verwendet, um E.coli zu transformieren. Von
jedem der Transformanten wurden die jeweiligen eukaryoten Expressionsvektoren
erhalten, beispielsweise: pPADHFR-6 2C9.
-
4) Endkonstruktion von
p1154
-
Plasmid
pETPFR wurde mit den Restriktionsenzymen BglII und ApaI digeriert
und die Fragmente durch Agarosegelelektrophorese fraktioniert. Das
den t-PA-Präprokodierungsbereich
enthaltende 6,0 kb-Fragment, der SV40 frühe Promotor, β-Laktamase
und DHFR-Gene wurden aus dem Gel herausgeschnitten und elektroeluiert.
-
Plasmid
pCVSVPA-N44 D22 wurde mit BglII und ScaI digeriert, die Fragmente
durch Arylanidgelelektrophorese fraktioniert und das Band, das das
Fragment mit 0,63 kb enthält
(die die Kodierungssequenzen für die
|partiellen| Wachstumsfaktor-, Kringle 1- und Kringle 2-Bereiche
von t-PA darstellen), wurden ausgeschnitten und elektroeluiert.
-
Plasmid
pPADHFR-6 2C9 wurde mit ScaI und ApaI digeriert, und das die Kodierungssequenzen
für Kringle
2- (partiell) und die Protease- (mit der Glu 275-Mutation) Bereiche
enthaltende Fragment mit 0,63 kb wurde durch Acrylamidgelelektrophorese
und Elektroeluierung gereinigt.
-
Die
drei so isolierten, gereinigten Fragmente wurden in Gegenwart von
T4 DNA-Ligase und rATP inkubiert, um das Plasmid p1154 herzustellen,
das Sequenzen enthält,
die für
ein t-PA-Molekül
kodieren, dem die Reste 1-44 fehlen (Finger-Bereich-Löschung)
und das eine Arg 275 → Glu-Mutation
enthält
(einkettiger Mutant). Siehe 11.
-
BEISPIEL V
-
HERSTELLUNG
VON ANDEREN BEREICHSLÖSCHUNGSVARIANTEN
VON t-PA
-
Die
Konstruktion von Plasmid pCVSVPA-N44 D22 wird oben im Zusammenhang
mit der Beschreibung der Herstellung von Plasmid p1154 im Detail
beschrieben.
-
Ebenso
werden Versuche über
stellengerichtete Mutagenese oben im Zusammenhang mit der Herstellung
von Plasmid pPADHFR-6 2C9 im Detail erörtert.
-
Die
des 44-84-Wachstumsfaktorbereichlöschung, des 92-179 Kringle
1-Bereichlöschung
und des 174-261 Kringle 2-Bereichlöschung wurden ebenfalls durch
stellengerichtete Mutagenese unter Verwendung der folgenden Oligonukleotide
durchgeführt:
(Die
Deltazeichen geben die Stelle der gelöschten Sequenz an.)
und
diese verwendet, um Expressionsplasmide auf eine Weise analog zur
obigen Konstruktion von des 1-44 herzustellen, mit der Ausnahme,
daß Mutagenese
am 1,4 kb BglII/ApaI-Fragment (in einem einstrangigen Vektor) durchgeführt wurde,
das die Hauptmenge der t-PA-Kodierungssequenz enthielt - siehe
11.
Ebenfalls auf eine zur Konstruktion von des 1-44 ähnliche
Weise konnten die des 44-84- und des 92-179-Mutationen im Prinzip
ebenfalls auf BglII/ScaI-Fragmenten isoliert und an die Glu275-Mutationen
und die tPA-C-terminalen PA-Kodierungssequenzen auf dem ScaI/ApaI-Fragment
mit 0,63 kb angefügt
werden, wodurch Plasmide erzeugt wurden, die p1154 wie oben beschrieben ähnlich waren.
Diese Plasmide werden verwendet, um geeignete Zellen und die entsprechende
wie oben beschrieben erzugte t-PA-Variante zu transfizieren.
-
BEISPIEL VI
-
DEMONSTRATION DER AMIDOLYTISCHEN
PROTEASEWIRKUNG VON DES (1-44) t-PA IN VITRO
-
Die
Wirkung von des (1-44) t-PA in einem amidolytischen Proteaseassay
wurde mit der von natürlichem
t-PA verglichen, wobei das chromogene Paranitroanilidsubstrat S-2288
(Helena Labs) verwendet wurde. Das Paranitroanilidsubstrat S-2288
ermöglicht
eine direkte Messung der amidolytischen Proteasewirkung. Die kinetischen
Konstanten für
t-PA und des 1-44 t-PA wurden mit dem S-2288-Substrat bestimmt,
wobei ein H-P-Diodenreihen-Spektrophotometer (HP8451-A) verwendet
wurde. Hydrolyse des Substrats wurde kontinuierlich bei zwei Substratkonzentrationen
(1,0 mM und 0,1 mM) gemessen, während
die Proteinkonzentrationen in einem Puffer, der aus 0,05 M Tris-HCl,
0,12 M NaCl, 0,01% Tween 80, pH 7,4, bestand, bei 23 nM konstant gehalten
wurden. Unter Verwendung der Differentialform der Michaelis-Menten-Gleichung
und einer nichtlinearen Regression wurden der Km und Vmax aus den
Kurven des Verlaufs der Reaktion berechnet.
-
Sowohl
des 1-44 t-PA als auch t-PA mit normaler Sequenz wiesen unter Verwendung
des kleinen synthetischen S-2288-Substrats, H-D-Isoleucyl-L-prolyl-L-Arginin-p-Nitroanilid, ähnliche
spezifische Wirksamkeit auf. Wie in Tabelle 1 gezeigt, lagen der
kcat und Km der beiden Enzyme innerhalb des Versuchsfehlers zueinander,
was darauf hinwies, daß der
Proteaseabschnitt des Moleküls
normale Funktion besitzt und daß der
Fingerbereich keine Wirkung auf die Hydrolyse von Substraten mit
kleinem Molekulargewicht hat.
-
TABELLE
1 KINETISCHE
KONSTANTEN FÜR
WILDTYP-t-PA UND DES 1-44 t-PA MIT S-2288
-
BEISPIEL VII
-
DEMONSTRATION DER PLAMINOGENAKTIVIERUNG
IN VITRO DURCH DES (1-44) t-PA
-
Die
Fähigkeit
von t-PA, Plasminogen zu aktivieren, kann in einem Assay in vitro
gemessen werden, indem t-PA und Plasminogen vorinkubiert werden
und dann das plasminspezifische Substrat N-D-Valyl-H-leucyl-H-lysin-p-nitroanilid
(S-2251) hinzugefügt
wird. Die maximale Rate dieser Umsetzung wird in Gegenwart von Fibrin(ogen)
oder Fragmenten von Fibrin(ogen) beobachtet, die als Stimulatoren
der Reaktion wirken.
-
Das
plasminspezifische Substrat S-2251 wurde in einem Zweistufenassay
verwendet, um die Fähigkeit
der Probe zum Aktivieren von Plasminogen zu messen. Fibringerinnsel
wurden hergestellt, indem die Probe mit 0,02 ml einer 20 mg/ml Fibrinogenlösung mit
1 E Thrombin in einem Gesamtvolumen von 0,12 ml 0,05 M Tris-HCl,
0,12 M NaCl, 0,01% Tween 80, pH 7,4, 30 Minuten lang bei 37°C inkubiert
wurde. Alternativ dazu konnte das Thrombin weggelassen und Fibrinogen
als der Stimulator verwendet werden. Glu-Plasminogen-Lösung, 0,03
ml einer Lösung
mit 2,1 mg/ml, wurden dann hinzugefügt. Nach 10 Minuten bei 37°C wurden
0,35 ml 2,86 mM S-2251 in 0,037 M Tris, 0,86 NaCl, 0,007% Tween
80, pH 7,4, hinzugefügt.
Diese Mischung wurde 5 Minuten lang inkubiert, dann wurde die Umsetzung
durch das Hinzufügen
von 0,1 ml 50%-igem Eisessig abgebrochen. Die dekad. Extinktion
bei 405 nm wurde gemessen. Die Aktivität wurde als die Veränderung
der dekad. Extinktion pro Nanogramm pro Minute in Gegenwart von
Substrat ausgedrückt.
-
Das
Assay wurde wie beschrieben durchgeführt, gemeinsam mit einem zusätzlichen
Satz an Proben, die keine Fibringerinnsel enthielten. Die Stimulierung
ist das Verhältnis
zwischen der spezifischen Wirkung der Fibrin enthaltenden Probe
und der spezifischen Wirkung der kein Fibrin enthaltenden Probe.
-
In
verschiedenen Assays (siehe Tabelle 2 und 4) war die
mit des 1-44 t-PA in Gegenwart von Fibrin erhaltene maximale spezifische
Wirkung geringfügig
größer als
50% der mit t-PA mit normaler Sequenz erhaltenen Rate. Die Wirkung
von sowohl t-PA als auch des (1-44) t-PA nahm in Gegenwart von Fibrin
um etwa das 50-fache zu. In Tabelle 2 vergleicht der Wert für "stim" die in Gegenwart
von Fibrinogen festzustellende Stimulierung gegenüber der
ohne Fibrinogen.
-
-
Um
die Fähigkeit
von des 1-44 t-PA zur Aktivierung von Plasminogen in Gegenwart von
Fibrin(ogen) weiter zu vergleichen, wurde sie mit t-PA in einem
Assay verglichen, das die Fähigkeit
von t-PA und sättigendem
Plasminogen zur Lyse eines Fibringerinnsels mißt. Bei diesem Assay wies des
1-44 t-PA nur 35% der Wirksamkeit auf, die bei normalem t-PA beobachtet
wird (Tabelle 3). Diese Ergebnisse weisen darauf hin, daß es möglicherweise
einen Defekt bei der Fähigkeit
von des 1-44 t-PA gibt, richtig mit Fibrin zu interagieren.
-
Tabelle
3 WIRKSAMKEIT
VON r-PA und DES 1-44 t-PA
-
Die
Bindung von des 1-44 t-PA an Fibrin wurde überwacht, indem eine Modifikation
des Verfahrens von Rijken et al. (1982, "J.Biol.Chem." 27:2920) verwendet wurde. Proben wurden
mit verschiedenen Konzentrationen an menschlichem plasminogenfreiem
Fibrinogen in Gegenwart von 1 mg/ml Humanserumalbumin (von J E M
Research, Inc., Kensington, MD) gemischt, um nichtspezifische Adsorption
zu verhindern. Das Gesamtreaktionsvolumen betrug 1 ml, und der Puffer
bestand aus 0,05 M Tris-HCl, 0,12 M NaCl, 0,01% Tween 80, pH 7,4.
Eine Einheit Thrombin (von Sigma Chemical Co. St. Louis, MO) wurde
hinzugefügt,
und die Mischungen wurden eine Stunde lang bei 37°C zum Gerinnen
gebracht. Die Gerinnsel wurden durch 5-minütiges Zentrifugieren mit 10.000
UpM physikalisch entfernt, und ein Aliquot des Überstands wurde dann entweder durch
ein Wirksamkeits-Assay oder ein ELISA-Verfahren auf verbleibenden
t-PA-Gehalt untersucht.
-
Die
Ergebnisse werden in 5 gezeigt. Wie anerkannt werden
wird, wies der des (1-44) eine stark verringerte Fähigkeit
zur Bindung von Fibrin auf. Obwohl die Bindung an Fibrin so schwach
war, daß keine
Dissoziationskonstante erhalten werden konnte, wurde geschätzt, daß die Dissoziation
zumindest 10fach höher als
jene für
natürlichen
t-PA ("RIK") war. Demnach ist
Fibrinbindung nicht erforderlich, um die Wirksamkeit der t-PA-Wirkung
beizubehalten.
-
BEISPIEL VIII
-
GERINNSELLYSEWIRKUNG VON
DES (1-44) t-PA GEGENÜBER
NATÜRLICHEM
t-PA IN VIVO
-
An
Kaninchen wurde ein in vivo-Versuch vorgenommen, um die Dosisreaktion
von natürlichem
t-PA (als RIK bezeichnet) gegenüber
der des (1-44) t-PA-Variante zu zeigen. Die thrombolytischen Wirkungen
wurden bei Kaninchen unter Verwendung eines Shunts außerhalb
des Körpers
ermittelt, der einen mit I-125 Fibrinogen markierten Thrombus enthielt.
Lyse wurde durch das Verschwinden von Radioaktivität, gemessen
durch einen externen Natriumjodidkristall, gemessen. Der Wildtyp-t-PA
wurde als ein 10%iger Bolus verabreicht, wobei der Pest der Dosis über die
folgenden 90 Minuten infundiert wurde. Der des (1-44) t-PA wurde
als Einzeldosis mit 0.064 mg/kg unter Verwendung eines Bolus mit
0,03 mg/kg gefolgt von einer Infusion mit 0,034 mg/kg für 30 Minuten
getestet. Die vollständige
Lyse wurde am Ende der 90minütigen
Infusion ermittelt.
-
Wie
in 6 zu erkennen ist, wies die des (1-44) t-PA-Variante
in einem Assay in vivo eine überraschend
hohe Gerinnsellysewirkung auf, die innerhalb des Normfehlers von
natürlichem
t-PA liegt. Dieses Ergebnis war im Lichte der Ergebnisse von Assays
in vitro besonders überraschend,
worin die Lysewirkung eine geringere Lysewirkung für die N44-Variante
widerspiegelte. Jedoch berücksichtigten
solche in vitro-Versuche die erhöhte
Halbwertszeit der Variante nicht.
-
In
einer zweiten Art von Assay wurden die beiden Spezien hinsichtlich
prozentueller Lyse gegenüber Zeit
verglichen. Die Ergebnisse werden in 7 gezeigt,
worin vergleichbare Lyseraten für
die Wildtyp-rt-PA-Dosis von 0,3 mg/kg und die des (1-44) rt-PA-Dosis
von 0,064 mg/kg graphisch dargestellt sind. Wie anerkannt werden
wird, ist die Wirkung im Zeitverlauf der des (1-44)-Variante (N44)
stark parallel zur Wirkung von natürlichem t-PA (RIK).
-
In 8 wird
der Zeitverlauf der Plasmakonzentration der beiden Formen von rt-PA
aus der vorangehenden Untersuchung gezeigt. Die Konzentrationen
wurden durch ein polyklonales ELISA-Verfahren ermittelt, das bei
beiden Formen von rt-PA gleiche Wirkung feststellt. Blutproben wurden
auf EDTA gesammelt, und ein irreversibler Inhibitor von rt-PA, D-Phe-Pro-Arg-Chlormethylketon,
wurde hinzugefügt.
Dieser Inhibitor blockiert die in vitro-Bildung von t-PA-Komplexen
mit Plasmaproteaseinhibitoren. Diese Komplexe weisen eine deutlich verringerte
Immunreaktivität
auf. Wie anerkannt werden wird, erzeugte die N44-Variante eine viel
höhere
Plasmakonzentration als natürlicher
t-PA mit einer viel geringeren Anfangs- und Gesamtdosis.
-
BEISPIEL IX
-
PHARMAKOKINETISCHE UNTERSUCHUNGEN
-
Vergleichende
pharmakokinetische Untersuchungen wurden an Kaninchen durchgeführt. I-125
markierter Versuchs-t-PA, entweder Wildtyp oder N44-Variante, 5 μCi/kg mit
einer spezifischen Wirkung von 5 bis 10 μCi/ug, und Trägerwildtyp-t-PA,
1,0 mg/kg, wurden koinjiziert, Serien-Blutproben wurden gesammelt,
Plasma hergestellt und die TCA (Trichloressigsäure)-ausfällbaren Zählungen wurden an jedem Zeitpunkt
bestimmt. TCA-Ausfällung
wurde verwendet, um jegliche kleine Stoffwechselprodukte zu entfernen,
die zu späteren
Zeitpunkten aufgrund von Abbau von t-PA durch die Leber auftreten.
Die Plasmakonzentration-Zeit-Kurve für rt-PA war für eine Bioexponentialgleichung
C=Aexp(-alphaXt)+Bexp(-betaXt) geeignet. Die Kurve für den des
(1-44) rt-PA war für
eine Monoexponentialgleichung C=Aexp(-alphaXt) geeignet. Die Clearance
(Cl) wurde durch die Formel Cl= DOSE/AUC berechnet, worin AUC die
Fläche
unter der Plasmakonzentration-Zeit-Kurve ist.
-
Wie
aus den erhaltenen Ergebnissen zu sehen ist, die unten in Tabelle
4 aufgezeigt und in 9 eingetragen sind, wies die
natürliche
t-PA-Probe, rt-PA, in einem Kaninchenversuchssystem eine Clearancerate von
etwa 8,4 ml/min/kg mit einer Standardabweichung von etwa 0,92 und
eine Halbwertszeit (tl/2a) von etwa 3,1 Minuten mit einer Standardabweichung
von etwa 0,55 auf.
-
TABELLE
4 Pharmakokinetische
Parameter einer intravenösen
Bolusdosis von I-125 rT-PA, bei Kaninchen, Dosis = 5μCi/kg I-125
rt-PA koinjiziert mit 1 mg/kg kaltem rt-PA
-
Jedoch
wurde bei der des (1-44)-Variante, N44, wie unten in Tabelle 5 und 9 gezeigt,
eine Clearancerate von etwa 0,48 ml/min/kg (Standardabweichung =
0,02) und eine Halbwertszeit von etwa 53,7 Minuten (Standardabweichung
= 6,58) beobachtet.
-
TABELLE
5 Pharmakokinetische
Parameter einer intravenösen
Bolusdosis von I-125 N-44,
bei Kaninchen, Dosis = 5 μCi/kg
I-125 N-44 koinjiziert mit 1 mg/kg kaltem rT-PA
-
Pharmakokinetische
Analysen wurden wie oben wiederholt, mit der Ausnahme, daß anstelle
der Verwendung von natürlichem
t-PA als Träger
für die
markierte N44-Variante die Variante N44 (nicht radioaktiv) selbst
in einer Konzentration von 1 mg/kg verwendet wurde. Die Ergebnisse
werden unten in Tabelle 6 und 10 gezeigt.
Wie anerkannt werden wird wurde bei Verwendung von N44-Träger eine
Halbwertszeit von etwa 73,1 Minuten (Standardabweichung = 1,22)
beobachtet, mit einer Clearancerate von etwa 0,42 ml/min/kg (Standardabweichung
= 0,03).
-
TABELLE
6 Pharmakokinetische
Parameter einer intravenösen
Bolusdosis von I-125 N-44,
bei Kaninchen, Dosis = 5μCi/kg I-125
N44 koinjiziert mit 1 mg/kg kaltem N44
-
Basierend
auf den bei den Kaninchen-Versuchstieren beobachteten Clearanceraten
und Halbwertszeiten kann leicht vorhergesagt werden, daß eine ähnliche
oder längere
Halbwertszeit, sowie eine ähnliche oder
geringere Clearancerate beim Menschen erhalten werden.