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Kippbarer, ungeteilter Kleinkonverter. Die ersten Birnen Besserners
waren bekanntlich feststehend, in ihrer äußeren Form dem KupoWen nicht unähnlich
und wurden wie dieser durch ein Stichloch entleert. Diese Art der Entleerung hatte
den Nachteil, daß das Stichloch isich versetzte, wenn der erblasene Stahl zu matt
war. Da eine Erhitzung der Birne von innen wie beim Kupolofen nicht möglich war,
konnte völlige Erstarrung eintreten, was nicht nur den Verlust des Bades, sondern
auch den der Birne herbeiführen konnte. Deshalb verließ Bessemer diese Bauart und
schuf die kippbare Birne, welche durch Kippen entleert wird.
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Als zur Herstellung von Stahlformguß die Kleiribessemerei eingeführt
wurde, baute man in der ersten Zeit die Kleinbessernerbirnen ebenfalls stehend mit
.Stichloch. Auch hier erwies sich diese Entleerungsart als unzweckmäßig; man verließ
sie jedoch nicht, wie Bessemer es getan hatte, sondern schuf einen Notbehelf, indem
man die Birne teilte und den unteren Teil mit dem Bade beweglich machte, damit man
dieses durch Kippen des Unterteiles vergießen konnte, wenn das Stichloch versagte.
Aber auch diese Anordnung war keine gute Lösung der Entleerungsfrage. Das an sich
schon matte Bad, welches das Versetzen des Stichloches herbeiführte, wurde durch
-die zeitraubende Arbeit der Lösung des unteren Teiles von dem oberen noch matter
und lieferte schlechte Gußstücke.
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Robert gab die doppelte Entleerungsmöglichkeit der stehenden, geteilten
Kleinbessemerbirne auf und schuf in Anlehnung an die Großbessemerei die ungeteilte,
kippbare Kleinbessemerbirne, weil aus ihr sofort nach Erblasen der Charge der Stahl
ohne weiteres mit voller Hitze vergossen werden konnte. Damit war das Stichloch
an der Kleinbessemerbirne endgültig beseitigt.
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In einzelnen Fällen hat das Entleeren der Kleinbessemenbirne durch
Kippen aber nicht unbedeutende Nachteile. Im Kupferkonverter mischt sich beim Kippen
das metallische Kupfer innig mit der Schlacke und wird darin zurückgehalten, auch
setzen sich Kupferteilchen leicht im Birnenfutter fest. Ebenso werden im Stahlkonverter
kleine Schlackeneinsprengungen in den Stahl gebracht, welche seine Qualität stark
beeinträchtigen können.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Neuerung, welche die
Gewinnung eines schlackenfreien Metalls aus dem kippbaren, ungeteilten Kleinkonverter
gewährleistet. Sie besteht darin, daß unmittelbar über' dern Boden des Konverters
ähnlich wie beimKupolofen ein Abstichloeh angebracht wind, durch welches man das
erblasene Metall unter der Schlacke weg abzieht, so daß ein Mischen mit der Schlacke
nicht eintreten kann. Außerdem schützt die Schlacke das Bad in der Birne vor Abkühlung,
was besonders für Stahl von großer Wichtigkeit ist.
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Abb. r der Zeichnung zeigt einen senkrechten, Abb. 2 einen wagerechten
Schnitt durch die Birne. a ist das Abstichloeh, welches durch Futter und Mantel
der Birne zur Abstichrinne b führt. Es wird während des Blasens durch einen Stopfen
aus
gewöhnlichem Modellsand verschlossen. Zur Sicherung, daß dieser
während des Blasens nicht herausgedrückt wird, so daß das Metall ausfließt, kann
vor dem Abstichloch a ein kleiner Schieber angebracht werden, welcher mit Sand hinterstiampft
wird. In der Zeichnung ist eine beispielsweise Anordnung eines solchen Schiebers
dargestellt. An dem Konvertermantel sind neben dem Abstichloch a in der Längsrichtung
der Birne zwei Z-förmige Eisen c angenietet, gegen welche sich der aus einer Blechplatte
mit Handgriff bestehende Schieber d legt. Die Stege der Z-förmigen Eisen sind so
hoch, daß zwischen Schieber und Mantel so viel freier Raum bleibt, um den Schieber
mit Sand hinterstampfen zu können.
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Nach dem Erblaser der Charge wird die Birne in einen Winkel von etwa
r5° zur Senkrechten gestellt, der Schieber d herausgezogen und dann wie beim Kupolofen
abgestochen.
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Folgende Vorteile der A.bstichvorrichtung, welche sich -beim Erblaser
von Stahl ergeben, sollen noch erwähnt werden.
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Durch das Stichloch kann man jede Menge des Stahls in Scherenpfannen
abstechen, wodurch dessen Hitze fast voll erhalten bleibt. Außerdem braucht man
die Scherenpfannen nicht abzukrampen.
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Beim Abstechen des ganzen Stallbades in eine Pfanne kann die Schlackendecke
auf der Pfanne beliebig begrenzt oder auch ganz vermieden wenden. Die geringere
Schlackenmenge hat bei Kipppfannen ein leichteres Kippen zur Folge; bei Stopfenpfannen
wird ein Aufhängen der Stopfenstange vermieden, auch können die Pfannen nach dem
Abgießen leichter gereinigt werden.
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Besonders ist noch hervorzuheben, daB Kohlungsmittel, Aluminium, Thermit
u. dgl. leichter in den Stahl einzubringen sind, weil die Schlackendecke fehlt.
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Wie die angeführten Beispiele zeigen, bedeutet die Anordnung des Stichloches
an der ungeteilten, kippbaren Kleinressemerbirne eine Verbesserung. Das Stichloch
an der ungeteilten, stehenden Birne wirkte sehr unvollkommen und schloB die Gefahr
in sich, daB das Bad verlorenging und die Birne selbst, wenigstens zum Teil, zerstört
werden mußte. Durch die Teilung der stehenden Birne wurde zwar diese Gefahr :beseitigt,
aber die Anordnung blieb unvollkommen. Es zeigt sich hier der eigentümliche Fall,
daB ein Konstruktionsmittel an einer unvollkommenen Einrichtung minderwertig ist,
die verbesserte dagegen noch weiter verbessert.