DE3843404A1 - Sportgeraet zum muskeltraining - Google Patents
Sportgeraet zum muskeltrainingInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Sportgerät zum Muskeltraining
mit einem an einem Gestell angeordneten, gegenüber dem Unter
körper einer Trainingsperson drehfest fixierbaren, vorzugs
weise als Sitzteil ausgebildeten Unterteil und einem vorzugs
weise durch Festhalten oder Anpressen gegenüber dem Oberkörper
der Trainingsperson drehfest fixierbaren, um eine im wesent
lichen vertikale Achse relativ zum Unterteil und zum Gestell
von mindestens einer Ausgangsdrehlage heraus hin- und herver
schwenkbaren Oberteil, auf das ein vorzugsweise in seiner
Stärke verstellbares und in seiner Richtung wahlweise ein
stellbares Drehmoment einwirkt. Das Sportgerät ist vor allem
für den Einsatz beim Bodybuilding, beim Fitnesstraining sowie
in der Rehabilitation bestimmt.
Ziel des Bodybuilding und des Fitnesstrainings ist es, durch
gleichmäßigen Aufbau aller Muskeln dem menschlichen Körper
eine ausgewogene Figur zu geben. Dies läßt sich allein durch
sportliche Betätigung nur schwer erreichen, da bei den meisten
Sportarten einzelne Muskeln oder Muskelgruppen stark belastet,
andere jedoch vernachlässigt werden, wodurch es zu muskulären
Dysbalancen kommt. Man hat deshalb speziell für das Body
building eine Vielzahl von Sportgeräten entwickelt, bei denen
durch wiederholtes Arbeiten gegen eine von außen einwirkende
einstellbare Belastung jeweils ein ganz bestimmter Muskel
oder eine bestimmte Muskelgruppe trainiert und aufgebaut
werden kann. Durch planvollen Einsatz der Gesamtheit der
Geräte läßt sich der Muskelaufbau am gesamten Körper gezielt
kontrollieren.
Ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Konzeption derartiger
Sportgeräte ist es, den Bewegungsablauf durch das Gerät
selbst derart vorzugeben oder einzuschränken, daß nur die
vorgesehenen Muskeln arbeiten, eine Kontraktion anderer Mus
keln oder Muskelpartien jedoch weitgehend unterbleibt.
Zusätzlich soll es dem Trainierenden erschwert oder unmöglich
gemacht werden, eine Übung "abzufälschen", d.h. bewußt oder
unbewußt den Bewegungsablauf so zu gestalten, daß nicht die
vorgesehenen, sondern andere Muskelpartien arbeiten. Dies
ist notwendig, da die Motorik und Reflexbewegungen, die von
Mensch zu Mensch verschieden sind, einem isolierten Training
einer Muskelgruppe entgegenwirken, wenn eine anatomisch ge
rechte Fixierung und entsprechende Einschränkung der Frei
heitsgrade nicht gewährleistet ist.
Der beidseitig oberhalb der Hüftknochen angeordnete, die
Hüftknochen mit den Rippen verbindende Obliquus-Muskel kann
dadurch aufgebaut werden, daß Oberkörper und Unterkörper
entgegen einem einstellbaren Drehmoment oder einer einstell
baren Kraft gegeneinander verdreht, dabei jedoch selbst mög
lichst unbeweglich gehalten werden. Für den gezielten Aufbau
dieser Muskeln sind Sportgeräte bekannt, deren festes, in
mehreren Drehlagen links und rechts einer Ruheposition arre
tierbares Sitzteil mit Stützpolstern zum Fixieren des Unter
körpers versehen ist. Ein mit Armauflagen und Handgriffen
versehenes Oberteil ist aus der Ruheposition heraus nach
beiden Richtungen entgegen einer rückstellenden Kraft in
eine Ausgangsdrehlage gegenüber dem Sitzteil verdrehbar.
Durch wiederholtes Herausschwenken des mit den Händen oder
Armen festgehaltenen Oberteils aus der Ausgangsdrehlage heraus
entgegen der Einwirkung der Rückstellkraft und durch eine
jeweils anschließende entlastende Rückdrehung in die Ausgangs
drehlage können zuerst die Obliquus-Muskeln auf einer Körper
seite und anschließend durch Umstellen des Sitzes und Aus
führen derselben Bewegung in die andere Drehrichtung die
Obliquus-Muskeln auf der anderen Körperseite belastet werden.
Aufgrund der Einleitung der Drehbewegung im Schulterbereich
werden zuerst die großen Rückenmuskeln (terex major und la
tissimus dorsi) sowie die Brust- und seitlichen Schultermus
keln kontrahiert. Durch die unerwünschte Kontraktion dieser
Muskeln wird der Oberkörper zum einen in sich, zum anderen
jedoch auch gegenüber dem Unterkörper verdreht. Wenn der
Reiz dann den Obliquus-Muskel erreicht und dieser mit der
Kontraktionsarbeit beginnt, ist er bereits auf einer Körper
seite teilweise kontrahiert und auf der gegenüberliegenden
Körperseite gedehnt, so daß er im restlichen Abschnitt der
Drehbewegung nicht mehr die volle Arbeit leisten kann. Ein
Aufbau der Obliquus-Muskeln dauert daher unnötig lange. Da
die Vordehnung bis zur hälftigen Kontraktion fehlt, findet
dieser Muskelaufbau nur bedingt oder überhaupt nicht statt.
Hinzu kommt, daß in diesem Falle die transversospinalen Mus
kelsysteme im unteren Brust- und Lendenwirbelbereich nicht
kontrahiert und somit auch nicht entwickelt werden. Auch
nimmt die Belastung der transversospinalen Muskelgruppen
vom Beginn des Brustwirbelbereichs bis zu dessen Ende hin
kontinuierlich ab.
Bei einem weiteren bekannten Gerät dieser Art ist das mit
Handgriffen und Armauflagen versehene Oberteil fest mit dem
Gerätegestell verbunden, während sich das Sitzteil entgegen
einem rückstellenden Drehmoment gegenüber dem Oberteil und
dem Gestell verdrehen läßt. Die Drehung des Sitzteils wird
dort zwar im Bereich der Hüfte und damit im unteren Bereich
der Obliquus-Muskeln eingeleitet, jedoch kontrahieren auch
hier zusätzlich andere Muskeln. Außerdem kann der Trainieren
de die Übung durch beidseitiges isometrisches Anspannen der
Obliquus-Muskeln unbewußt abfälschen. Bei einem isometrischen
Anspannen eines Muskels kontrahiert dieser nicht und leistet
daher auch keine oder nur geringe Arbeit für den Muskelaufbau.
Außerdem wird durch isometrisches Training die Muskulatur
auf Dauer verkürzt, was zu Spannungen und Dysbalancen im
Körper führt. Der Oberkörper wird dort nicht oder nur wenig
gegenüber dem Unterkörper verdreht und die Drehbewegung des
Sitzteils gegenüber dem fest mit dem Gestell verbundenen
Oberteil erfolgt durch eine unerwünschte Kontraktion bzw.
Dehnung der Schulter- oder Oberarmmuskeln. Die transverso
spinalen Muskelgruppen werden mit einem solchen Gerät nur
im Lendenwirbelbereich trainiert, während der Anteil des
transversospinalen Muskelsystems im Brustwirbelbereich keine
Belastung erfährt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Sportgerät
der eingangs angegebenen Art dahingehend zu verbessern, daß
die Obliquus-Muskeln unter Ausschaltung anderer Muskelpartien
optimal aufgebaut werden können und zugleich das transverso
spinale Muskelsystem im Brust- und Lendenwirbelbereich gleich
mäßig belastet werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden erfindungsgemäß die im Kenn
zeichenteil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale vorge
schlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, durch je ein gegen
über dem Gestell gegen ein rückstellendes Drehmoment gegen
sinnig verschwenkbares Unterteil und Oberteil zum einen eine
isolierte Belastung der Obliquus-Muskeln zu erreichen und
ein isometrisches Anspannen derselben zu erschweren oder
unmöglich zu machen, und zum anderen das transversospinale
Muskelsystem im Brust- und Lendenwirbelbereich gleichmäßig
zu belasten und damit die Stabilität und die Beweglichkeit
der Wirbelsäule zu verbessern. Zweckmäßig sind dabei das
Unterteil und das Oberteil in ihrer Schwenkbewegung mecha
nisch, beispielsweise durch ein Ketten- oder Zahnradgetriebe,
miteinander gekoppelt.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist
das Kopplungsglied derart ausgebildet, daß es die Drehmomente
in unveränderter Größe übertragen oder sie über- bzw. unter
setzen kann. Die auf das Unterteil und das Oberteil einwirken
den Drehmomente können durch entsprechende Ausbildung des
Kopplungsgliedes bzw. des das Drehmoment ausübenden Organs
drehwinkelunabhängig oder in Abhängigkeit von der Winkel
stellung veränderlich sein. In einer Ruhe- bzw. Einstiegs
position wirken zweckmäßig keine Drehmomente auf das Unter
teil und das Oberteil ein.
Um nicht durch Abbiegen des Oberkörpers weitere Muskeln zu
beanspruchen und um den Oberkörper stets in einer aufrechten
Lage zu halten, sind Oberteil und Unterteil gemäß einer bevor
zugten Ausgestaltung der Erfindung um eine gemeinsame Achse
drehbar. Dabei können das Oberteil und das Unterteil auf
zwei getrennten um die gemeinsame Achse drehbaren Wellen
drehfest angeordnet sein. Stützen sich Oberteil und Unterteil
nach unten ab, so wird dabei zweckmäßig eine der beiden Wel
len als Hohlwelle ausgebildet und auf der anderen Welle so
wie am Gestell drehbar gelagert. Die das Oberteil tragende
Welle kann jedoch auch nach oben zu am Gestell drehbar aufge
hängt sein.
Um das Drehmoment auf das Oberteil und/oder das Unterteil
aufzubringen ist gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestal
tung der Erfindung am Gestell des Sportgerätes mindestens
ein mit einer veränderlichen Zugkraft beaufschlagbares Zug
organ angeordnet, das mit dem Oberteil und/oder dem Unterteil
verbunden ist, wobei die vom Zugorgan ausgeübte Kraft außer
halb der Ruheposition von Unter- bzw. Oberteil exzentrisch
zu deren Drehachse angreift und dadurch ein Drehmoment auf
Unter- und/oder Oberteil ausübt. Als Zugorgan kann eine über
Umlenkrollen umlenkbare Kette, ein Riemen oder ein Seil die
nen, wobei die Zugkraft durch Gewichtskörper aufgebracht
werden kann, die in unterschiedlicher Anzahl mit dem freien
Ende der Kette oder des Seils verbindbar sind. Jedoch können
auch Spiralfedern oder Pneumatikzylinder sowie Wirbelstrom-
oder Magnetpulverbremsen zum Erzeugen der Zugkraft eingesetzt
werden. Um in den Trainingsstellungen des Sportgeräts stets
gegen ein gleichbleibend hohes Drehmoment zu arbeiten ist
es zweckmäßig, das Zugorgan in tangentialer Richtung am Umfang
eines achsmittig mit dem Unterteil und/oder dem Oberteil
verbundenen Rades angreifen zu lassen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
wirkt das Zugorgan nur auf eine der beiden, Oberteil und
Unterteil tragenden Wellen, die über ein Wendegetriebe mit
einander verbunden sind. Das Wendegetriebe kann dabei als
Kettentrieb mit mindestens einer Wendewelle ausgebildet sein,
wobei die Wendewelle mit einer der das Oberteil bzw. Unterteil
tragenden Wellen durch einen gleichsinnig drehenden Ketten
trieb gekoppelt ist. Die Wendewelle weist dabei mindestens
drei Kettenräder auf, während die das Unterteil bzw. Oberteil
tragenden Wellen mit mindestens je zwei Kettenrädern versehen
sind. Zwei Kettenräder der Wendewelle können durch zwei gegen
sinnig verschränkte offene Kettenstücke mit zwei entsprechen
den Kettenrädern auf der das Oberteil tragenden Welle verbun
den sein. Eine Drehung der Wendewelle in einer Drehrichtung
wird dadurch in eine Drehung der das Oberteil tragenden Welle
in entgegengesetzter Richtung überführt. Das dritte Kettenrad
der Wendewelle kann dann durch einen Kettentrieb mit geschlos
sener unverschränkter Kette mit der das Unterteil tragenden
Welle verbunden sein, um eine Drehbewegung des Unterteils
mit gleicher Drehrichtung auf die Wendewelle zu übertragen.
Eine Umkehrung der Drehrichtung der beiden, Unterteil bzw.
Oberteil tragenden Wellen läßt sich ebenfalls mit Hilfe eines
Zahnradgetriebes mit zwei ineinandergreifenden Zahnrädern
erzielen, von denen je eines mit einem drehfest mit einer
der beiden Wellen verbundenen Zahnrad kämmt.
Um das Sportgerät noch flexibler zu gestalten ist es vorteil
haft, eine Vorrichtung zum Entkoppeln der Drehbewegung zwi
schen Unterteil und Oberteil und zum Arretieren eines der
beiden Teile vorzusehen. Das Entkoppeln der beiden Teile
kann bei einem als Zahntrieb ausgebildeten Wendegetriebe
durch Heranschieben der Wendewelle an die das Unterteil bzw.
das Oberteil tragenden Wellen erfolgen, wodurch die Drehbe
wegung der Wendewelle nicht mehr auf die das Oberteil tragen
den Welle übertragen wird. Arretiert man zusätzlich das Ober
teil, so erhält man ein Sportgerät der eingangs angegebenen
gattungsbildenden Art.
Anstatt das Oberteil und das Unterteil miteinander zu koppeln
können beide Teile auch unabhängig voneinander verschwenkbar
im Gestell angeordnet sein. Zur Erzeugung der Drehmomente
können dabei zwei getrennte, jeweils exzentrisch zur Drehachse
am Unterteil bzw. am Oberteil angreifende Zugorgane vorgesehen
werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung
in schematischer Weise dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines
Sportgeräts in Ruhe- bzw. Einstiegsposition;
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Sportgerät nach Fig. 1 mit
strichpunktiert angedeuteter Ausgangsdrehlage;
Fig. 3a bis d vier Schnitte durch das Wendegetriebe des Sport
geräts nach Fig. 1 entlang der Linien A-A, B-B,
C-C und D-D.
Das in der Zeichnung dargestellte Sportgerät besteht im we
sentlichen aus einem als Sitzteil 10 ausgebildeten Unterteil
und einem Oberteil 20, die beide in einem Gestell 30 drehbar
gelagert sind.
Das mit einem gepolsterten Sitz versehene Sitzteil 10 wird
von einer vertikalen Welle 12 getragen, die sich auf einem
Axiallager 37 gegenüber dem Gestell 30 abstützt und inner
halb einer Hohlwelle 14 mit Rollenlagern 31, 33 gelagert ist.
Das aus einem Stahlrahmen 41 mit zwei Armauflagen 43 und
zwei Handgriffen 45 bestehende Oberteil 20 ist mittels einer
Klemmverbindung 47 drehfest auf der Hohlwelle 14 befestigt,
die in einer mit dem Gestell 30 verbundenen Rohrstütze 28
mit Rollenlagern 27, 29 ebenfalls drehbar gelagert ist und
die bei einer Auslenkung des Sitzteils 10 aus seiner Ruhe-
bzw. Einstiegsposition heraus nach links oder rechts durch
ein Wendegetriebe 50 in jeweils entgegengesetzter Richtung
verdreht wird.
Das Wendegetriebe 50 besteht aus einer senkrecht im Rahmen 30
gelagerten Wendewelle 52, auf der drei Kettenräder 54, 56, 58
gleichen Durchmessers koaxial befestigt sind. Die Ketten
räder 54, 56 sind durch zwei gegeneinander verschränkte Gelenk
kettenstücke 70, 72 mit zwei auf der Hohlwelle 14 des Ober
teils 20 angeordneten Kettenrädern 62, 64 verbunden. Ein Ver
drehen der Wendewelle 52 im Uhrzeigersinn bewirkt dadurch
ein Verdrehen der Hohlwelle 14 entgegen dem Uhrzeigersinn
und umgekehrt (Fig. 3) .
Der Antrieb der Wendewelle 52 erfolgt über das unterste Ket
tenrad 58, das mittels einer geschlossenen unverschränkten
Gelenkkette 77 mit dem auf der Welle 12 des Sitzteils 10
angeordneten Kettenrad 26 verbunden ist. Ein Verdrehen der
das Sitzteil 10 tragenden Welle 12 im Uhrzeigersinn bewirkt
damit ein Verdrehen der Wendewelle 52 in derselben Richtung
und der das Oberteil 20 tragenden Hohlwelle 14 entgegen dem
Uhrzeigersinn (Fig. 3). Zwei gegenüber dem Rahmen 30 verschieb
bar angeordnete Spannrollen 74 ermöglichen das Spannen der
die Kettenräder 58 und 26 verbindenden Gliederkette 77.
Am freien Ende 32 einer mittels Umlenkrollen 34, 36 im Gestell
geführten Gelenkkette 38 sind Gewichtskörper 39 in unter
schiedlicher Anzahl befestigbar. Das andere Ende der Gelenk
kette 38 ist im Umfang eines Kettenrades 22 befestigt, das
fest mit der das Sitzteil 10 tragenden Welle 12 verbunden
ist. Wird das Sitzteil 10 aus seiner in den Fig. 1 und 3 ge
zeigten Ruhe- bzw. Einstiegsposition heraus in eine um 90°
versetzte Ausgangsdrehlage geschwenkt, so greift die von
der Kette 38 ausgeübte Zugkraft in tangentialer Richtung
am Kettenrad 22 an und übt damit ein Drehmoment auf das Sitz
teil 10 aus. Zwei um vertikale Achsen am Gestell 30 gelagerte
Führungsrollen 24 dienen der Umlenkung der Kette 38 und sor
gen dafür, daß bereits bei einem relativ kleinen Verdreh
winkel des Sitzteils 10 aus seiner Ruhe- bzw. Einstiegsposi
tion heraus die Zugkraft der Kette 38 in tangentialer Rich
tung am Kettenrad 22 angreift und dann bei weiterer Ver
drehung ein gleichbleibendes Moment auf die Welle 12 und
damit auf das Sitzteil 10 ausübt.
Eine vorne am Sitz 80 angeordnete Polsterstütze 84 dient
der seitlichen Abstützung der Knie und verhindert ebenso
wie das Hüftpolster 82 ein Verrutschen der Trainingsperson
auf dem Sitz. Eine Fußplatte 88 zum Aufstützen der Füße ver
hindert, daß die Beine zum Schwungholen benutzt werden.
Bei dem in Fig. 3 in mehreren Schnittebenen dargestellten
Wendegetriebe 50 sind die Gliederkettenstücke 70, 72 am Umfang
der Kettenräder 54, 56 bzw. 62, 64 befestigt und jeweils gegen
einander verschränkt, so daß sich bei Drehungen entgegen
dem Uhrzeigersinn ebenso wie im Uhrzeigersinn die das Ober
teil 20 tragende Hohlwelle 14 durch die Wendewelle 52 antrei
ben läßt.
Der Antrieb der Wendewelle 52 erfolgt über die in Fig. 3c
dargestellte geschlossene Gliederkette 77, die eine Drehbe
wegung der das Sitzteil 10 tragenden Welle 12 in gleicher
Drehrichtung auf die Wendewelle 52 überträgt. Die auf dem
Zahnkranz der Kettenräder 26 und 58 aufliegende unverschränkte
Gliederkette 77 kann durch Spannrollen 74 nachgespannt werden,
die am Gestell 30 verschiebbar angeordnet sind. Die in Fig. 3d
gezeigte, am Umfang des Kettenrads 22 befestigte Kette 38
greift in der dargestellten Ruheposition des Sportgeräts
radial am Kettenrad 22 an und übt damit kein Drehmoment auf
das Kettenrad 22 und die mit diesem verbundene, das Sitzteil
10 tragende Welle 12 aus. Verdreht man jedoch das Sitzteil
10 um 90° in eine der beiden Ausgangsdrehlagen, so greift
die vom Kettenrad 22 mitgenommene und an einer der Führungs
rollen 24 umgelenkte Kette 38 in tangentialer Richtung am
Kettenrad 22 an. Dadurch wird ein rückstellendes Drehmoment
auf das Kettenrad 22 und das Sitzteil 10 ausgeübt.
Durch Veränderung der Durchmesser beispielsweise der Ketten
räder 58 oder 26 läßt sich das Übersetzungsverhältnis und
damit das Verhältnis der Drehmomente verändern, die auf das
Sitzteil 10 bzw. auf das Oberteil 20 einwirken. Halbiert
man z.B. den Durchmesser des Kettenrads 58, so wirkt auf
die das Sitzteil 10 tragende Welle 12 ein doppelt so großes
Drehmoment wie auf die das Oberteil 20 tragende Hohlwelle 14.
Dadurch dreht sich auch das Oberteil 20 gegenüber dem Gestell
30 mit doppelt so großer Winkelgeschwindigkeit wie das Sitz
teil 10.
In der in Fig. 2 mit durchgezogenen Linien dargestellten Ein
stiegs- bzw. Ruheposition des Sportgeräts wird kein Drehmo
ment auf Sitzteil 10 und Oberteil 20 ausgeübt. Verdreht die
Trainingsperson nach dem Einsteigen das Sitzteil 10 um 90°
gegenüber dem Gestell 30 nach links oder rechts in eine der
Ausgangsdrehlagen, so werden die mit der Kette 38 verbundenen
Gewichtskörper 39 angehoben und üben durch ihre Gewichtskraft
ein rückstellendes Drehmoment auf das Sitzteil 10 aus. Gleich
zeitig mit dem Verdrehen des Sitzteils 10 wird das Oberteil
20 durch das Wendegetriebe 50 ebenfalls um 90° in entgegen
gesetzter Richtung aus seiner Ruheposition herausgeschwenkt.
Nach Erreichen der strichpunktiert angedeuteten Ausgangsdreh
lage legt die Trainingsperson die Unterarme auf die Armauf
lagen 43 auf und faßt mit beiden Händen die Handgriffe 45.
Aus dieser Position heraus erfolgt nun der Aufbau der Ob
liquus-Muskeln auf einer Körperseite, indem das Sitzteil
und das Oberteil entgegen dem rückstellenden Drehmoment durch
eine wiederholte, im Bereich des Obliquus-Muskels eingeleitete
Verdrehbewegung zwischen Unterkörper und Oberkörper gegen
einander verschwenkt werden. Nach vollständiger Kontraktion
des Muskels auf einer Körperseite erfolgt durch Lockerung
des Muskels jeweils die Rückkehr in die Ausgangsdrehlage.
Nach dem Training der Obliquus-Muskeln auf einer Körperseite
wird das Sitzteil 10 durch die Ruheposition hindurch in die
zweite, gegenüber der strichpunktiert gezeichneten um 180°
versetzte Ausgangsdrehlage verdreht und aus dieser Position
heraus die Muskeln der anderen Körperseite trainiert.
Bei der gegensinnig ablaufenden Drehbewegung, bei der sowohl
der Unterkörper als auch der Oberkörper eine Drehbewegung
gegen ein jeweils einstellbares, gegebenenfalls unterschied
liches Drehmoment ausführt, wird auch das transversospinale
Muskelsystem, das die Wirbel untereinander verbindet und
aufgrund der jeweiligen Fixierung an Dorn- und Querfortsätzen
den Wirbeln eine Torsions- bzw. Rotationsbewegung gestattet,
belastet und gekräftigt. Aufgrund der Einleitung des Dreh
moments sowohl in den Oberkörper als auch in den Unterkörper
können die transversospinalen Muskeln an den zwölf Brust
wirbeln und fünf Lendenwirbeln gleichmäßig erfaßt und belastet
werden. Bei unterschiedlicher Drehmomentbeaufschlagung im
Ober- und Unterkörperbereich ist es sogar möglich, die trans
versospinalen Muskeln in der Nähe bestimmter Muskeln punktuell
zu trainieren. Dies ist besonders bei der Rehabilitation
von Bedeutung, da dort der Trainierende bei Bewegungsmangel
gezielt ausgewählte transversospinale Muskelgruppen trainieren
kann, um damit die eingeschränkte Beweglichkeit zwischen
den betreffenden Wirbeln zu verbessern.
Claims (22)
1. Sportgerät zum Muskeltraining mit einem an einem Gestell
angeordneten, gegenüber dem Unterkörper einer Trainings
person drehfest fixierbaren, vorzugsweise als Sitzteil
ausgebildeten Unterteil und einem vorzugsweise durch
Festhalten oder Anpressen gegenüber dem Oberkörper der
Trainingsperson drehfest fixierbaren, um eine im wesent
lichen vertikale Achse relativ zum Unterteil und zum
Gestell von mindestens einer Ausgangsdrehlage heraus
begrenzt hin- und herverschwenkbaren Oberteil, auf das
ein vorzugsweise in seiner Stärke verstellbares und
in seiner Richtung wahlweise einstellbares Drehmoment
einwirkt, dadurch gekennzeichnet, daß das Unterteil
(10) und das Oberteil (20) gegensinnig gegenüber dem
Gestell (30) hin- und herverschwenkbar sind und unter
der Einwirkung gegensinniger Drehmomente stehen.
2. Sportgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Unterteil (10) und das Oberteil (20) um eine
gemeinsame Achse verschwenkbar sind.
3. Sportgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Unterteil (10) und das Oberteil (20) ge
koppelt verschwenkbar sind.
4. Sportgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Unterteil (10) und das Ober
teil (20) unter der Einwirkung von gegensinnig gleich
großen Drehmomenten stehen.
5. Sportgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Unterteil (10) und das Ober
teil (20) unter der Einwirkung von gegensinnig unter
schiedlichen Drehmomenten stehen.
6. Sportgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die auf das Unterteil (10) und das
Oberteil (20) einwirkenden Drehmomente drehwinkelun
abhängig sind.
7. Sportgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die auf das Unterteil (10) und das
Oberteil (20) einwirkenden Drehmomente in Abhängigkeit
von der Winkelstellung variabel sind.
8. Sportgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß in einer Ruhe- bzw. Einstiegsposi
tion kein Drehmoment auf das Unterteil (10) und das
Oberteil (20) einwirkt.
9. Sportgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Oberteil (20) und das Unter
teil (10) auf zwei getrennten, um die gemeinsame Achse
drehbaren Wellen (12, 14) drehfest angeordnet sind.
10. Sportgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 9, gekennzeich
net durch mindestens ein exzentrisch zur Drehachse am
Oberteil (20) und/oder am Unterteil (10) angreifendes
Zugorgan (38) zur Ausübung des Drehmoments.
11. Sportgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem einen Ende (32) des vorzugsweise als Kette
oder Seil ausgebildeten Zugorgans (38) wahlweise ein
oder mehrere Gewichtskörper (39) verbindbar sind.
12. Sportgerät nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeich
net, daß das Zugorgan (38) in tangentialer Richtung
am Umfang eines achsmittig mit dem Unterteil (10) oder
dem Oberteil (20) verbundenen Rades (22) angreift.
13. Sportgerät nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die das Oberteil (20) tragende,
als Hohlwelle ausgebildete Welle (14) am Gestell (30)
sowie auf der das Unterteil (10) tragenden Welle (12)
drehbar gelagert ist.
14. Sportgerät nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die das Oberteil (20) und das Unter
teil (10) tragenden Wellen (12, 14) über ein Wendegetrie
be (50) miteinander verbunden sind.
15. Sportgerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wendegetriebe (50) als Kettentrieb mit min
destens einer Wendewelle (52) ausgebildet ist.
16. Sportgerät nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wendewelle (52) mit einer der Wellen (12, 14)
des Unterteils (10) bzw. des Oberteils (20) durch einen
gleichsinnig drehenden Kettentrieb und mit der anderen
Welle des Oberteils (20) bzw. des Unterteils (10) durch
einen gegensinnig drehenden Kettentrieb gekoppelt ist.
17. Sportgerät nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Wendewelle (52) mindestens drei Ketten
räder (54, 56, 58) und die das Unterteil (10) und das
Oberteil (20) tragenden Wellen (12, 14) jeweils mindestens
zwei Kettenräder (22, 26 bzw. 62, 64) tragen.
18. Sportgerät nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wendewelle (52) durch einen
Kettentrieb mit geschlossener Kette (77) mit der das
Unterteil (10) tragenden Welle (12) verbunden ist.
19. Sportgerät nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeich
net, daß zwei Kettenräder (54, 56) der Wendewelle (52)
durch zwei gegensinnig verschränkte offene Kettenstücke
(70, 72) mit zwei entsprechenden Kettenrädern (62, 64)
auf der das Oberteil (20) tragenden Welle (14) verbunden
sind.
20. Sportgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehbewegungen zwischen Unter
teil (10) und Oberteil (20) entkoppelbar sind und daß
entweder das Unterteil (10) oder das Oberteil (20) am
Gestell (30) arretierbar ist.
21. Sportgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Unterteil (10) und das Oberteil (20) unab
hängig voneinander verschwenkbar sind.
22. Sportgerät nach Anspruch 21, gekennzeichnet durch min
destens zwei getrennte, jeweils exzentrisch zur Dreh
achse am Unterteil (10) einerseits und am Oberteil (20)
andererseits angreifende die Drehmomente ausübende Zug
organe.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |