DE3843295A1 - Verfahren zum betrieb einer claus-anlage - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer
Claus-Anlage, in der das H2S-haltige Einsatzgas zunächst
einer Teilverbrennung unterworfen und danach in einem
zwei- oder mehrstufigen Claus-Reaktor weiter umgesetzt
wird.
Bei der Durchführung des sogenannten Claus-Verfahrens wird
das H2S-haltige Einsatzgas zunächst in einem Verbrennungs
ofen einer Teilverbrennung unter solchen Bedingungen unter
worfen, daß nur ein Drittel des im Einsatzgas enthaltenen
Schwefelwasserstoffes gemäß folgender Reaktionsgleichung
verbrannt wird:
H2S+1,5 O2 → SO2+H2O
Im Verbrennungsofen kann dabei eine spezielle Katalysator schicht installiert sein, die der Zersetzung der im Ein satzgas befindlichen Stickstoffverbindungen dient.
H2S+1,5 O2 → SO2+H2O
Im Verbrennungsofen kann dabei eine spezielle Katalysator schicht installiert sein, die der Zersetzung der im Ein satzgas befindlichen Stickstoffverbindungen dient.
Anschließend wird das heiße Gas in einem Abhitzekessel ge
kühlt und danach in einen zwei- oder mehrstufigen Claus-
Reaktor eingeleitet, in dem in Gegenwart von Katalysato
ren die weitere Umsetzung des Gases gemäß folgender Re
aktionsgleichung stattfindet:
2 H2S+SO2 → 3 S+2 H2O.
2 H2S+SO2 → 3 S+2 H2O.
Bei den üblichen Claus-Anlagen sind der der Teilverbrennung
des Einsatzgases dienende Verbrennungsofen mit Abhitzekes
sel, der Claus-Reaktor mit Nebeneinrichtungen sowie der
Schwefelabscheider in Reihe geschaltet. Die Dimensionie
rung dieser Anlagen erfolgt dabei in Abhängigkeit vom zu
erwartenden H2S-Gehalt des Einsatzgases und des normaler
weise zu verarbeitenden Einsatzgasmassenstromes, so daß
die Kapazität der Schwefelproduktion in der Anlage insge
samt begrenzt ist. Abweichungen von der vorgegebenen Pro
duktionskapazität sind hierbei nur in einem eng begrenz
ten Schwankungsbereich möglich. Sofern in der Praxis so
wohl mit erheblichen Schwankungen des H2S-Gehaltes im Ein
satzgas als auch des zu verarbeitenden Einsatzgasmassen
stromes zu rechnen war, hat man dieses Problem bisher
durch die Errichtung von zwei- oder mehrstraßigen Claus-
Anlagen zu lösen versucht. Dies bedeutet jedoch einen
erheblichen Aufwand an Anlage- und Betriebskosten, da in
diesem Falle alle Anlagenteile der Gesamtanlage zwei
bzw. mehrfach vorhanden sein müssen und außerdem im Falle
einer niedrigen Schwefelproduktion die nicht genutzten
Anlagenteile warmgehalten werden müssen, da sie sich bei
einem plötzlichen Ansteigen der benötigten Produktions
kapazität stets im betriebsbereiten Zustand befinden
müssen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, das
Verfahren zum Betrieb einer Claus-Anlage dahingehend zu
verbessern, daß im Falle von Schwankungen der benötigten
Produktionskapazität gegenüber der vorstehend beschrie
benen Arbeitsweise eine Einsparung an Anlage- und Be
triebskosten erzielt werden kann.
Das der Lösung dieser Aufgabe dienende Verfahren der
eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß dadurch ge
kennzeichnet, daß eine optimale Teilverbrennung des
Einsatzgases in Abhängigkeit von dem mit dem Einsatzgas
zugeführten Schwefelwasserstoffmassenstrom entweder in
einem oder in zwei parallel geschalteten Verbrennungsöfen
mit Abhitzekessel erfolgt, worauf die weitere Behandlung
des Gases in einem einzigen Claus-Reaktor durchgeführt
wird, dessen Produktionskapazität auf den maximal zu er
wartenden Schwefelmassenstrom ausgelegt ist.
Das heißt, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah
rens werden nicht mehr zwei oder mehr als zwei komplette,
parallelgeschaltete Claus-Anlagen benötigt. Stattdessen
werden nur noch zwei Verbrennungsöfen mit den dazugehöri
gen Abhitzekesseln installiert. Wird dabei der Anlage mit
dem Einsatzgas eine verhältnismäßig niedriger Schwefelwas
serstoffmassenstrom zugeführt, so erfolgt die Teilver
brennung des Gases nur in einem Verbrennungsofen. Ist der
zugeführte Schwefelwasserstoffmassenstrom dagegen groß,
so wird die Teilverbrennung des Gases in zwei Verbren
nungsöfen durchgeführt. Unabhängig davon ist für die wei
tere Gasbehandlung nur ein einziger Claus-Reaktor mit den
dazugehörigen Nebeneinrichtungen vorgesehen, der für den
maximal zu erwartenden Schwefelmassenstrom ausgelegt ist.
Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Verfahrens sol
len nachfolgend an Hand des in der Abbildung dargestellten
Fließschemas erläutert werden.
Hierbei wird das zu behandelnde Einsatzgas über die Lei
tung 1 in den Brenner 2 des Verbrennungsofens 3 eingelei
tet. Ist der mit dem Einsatzgas zugeführte Schwefelwas
serstoffmassenstrom größer als die vorgegebene Kapazität
des Verbrennungsofens 3, so wird ein Teilstrom des Ein
satzgases aus der Leitung 1 abgezweigt und über die Lei
tung 4 in den Brenner 5 des zweiten Verbrennungsofens 6
eingeleitet. Die erforderliche Verbrennungsluft wird den
Brennern 2 und 5 über die Leitung 7 bzw. 8 zugeführt,
während die von der Leitung 9 abzweigenden Leitungen 10
und 11 der notwendigen Zufuhr von Heizgas, z. B. Koksofen
oder Partialoxidationsgas, zu den Brennern 2 und 5 dienen.
In den Verbrennungsöfen 3 und 6 ist dabei jeweils eine
Katalysatorschicht 3 a bzw. 6 a angeordnet, die der Zer
setzung der im Einsatzgas vorhandenen Stickstoffverbindun
gen dient. Nach Passieren des Verbrennungsofens 3 gelangt
das heiße Gas über die Leitung 12 in den Abhitzekessel 13,
in dem es bis auf eine Temperatur von 270°C abgekühlt
wird, um anschließend über die Leitung 14 in die Sammel
leitung 15 eingeleitet zu werden, durch die das Gas der
ersten Stufe des Claus-Reaktors 16 zugeführt wird. Sofern
der zweite Verbrennungsofen 6 ebenfalls betrieben wird,
so wird der dort behandelte Teilstrom des Gases durch
die Leitung 17 abgezogen, im dazugehörigen Abhitzekessel
18 entsprechend gekühlt und danach über die Leitung 19
ebenfalls in die Sammelleitung 15 eingeleitet, so daß
beide Teilströme des Gases gemeinsam dem Claus-Reaktor
16 zugeführt werden. Aus der ersten Stufe des Claus-Re
aktors 16 wird das Gas durch die Leitung 20 abgezogen
und gelangt über den Wärmetauscher 21 in den ersten Zug
des Abhitzekessels 22, in den es bis auf eine Temperatur
von 154°C abgekühlt wird. Danach wird das Gas über die
Leitung 23 in die zweite Stufe des Claus-Reaktors 16
eingeleitet. Hierbei erfährt es im dazwischen geschalteten
Wärmetauscher 21 eine gewisse Wiederaufwärmung. Aus der
zweiten Stufe des Claus-Reaktors 16 tritt das Gas über
die Leitung 24 aus und wird dem zweiten Zug des Abhitze
kessels 22 zugeführt, in dem es bis auf eine Temperatur
von 154°C abgekühlt wird. Aus dem Gas hinter dem Abhitze
kessel 22 ist die Hauptmenge des Schwefels abgeschieden
worden, so daß dieses Gas, das vielfach auch als Claus-
Restgas bezeichnet wird, nur noch geringe Mengen an nicht
umgesetzten H2S und SO2 aufweist. Wegen dieser Verunrei
nigungen kann dieses Restgas jedoch nicht ohne weiteres
in die Atmosphäre abgelassen werden. über die Leitung 25
wird es daher zunächst in den Wärmetauscher 26 eingelei
tet und gelangt dann über die Leitung 27 in den Hydrier
reaktor 29, wobei es zuvor in dem dazwischen geschalteten
Erhitzer 28 eine Aufwärmung bis auf ca. 280°C erfährt.
Im Hydrierreaktor 29 werden alle im Restgas enthaltenen
Schwefelverbindungen durch katalytische Hydrierung in
Schwefelwasserstoff überführt. Als Wasserstoffträger für
die Hydrierung dient dabei das Heizgas, das dem Hydrier
reaktor 29 über die Leitung 9 zugeführt wird. Das hydrier
te Restgas wird über die Leitung 30 aus dem Hydrierreak
tor 29 abgezogen. Da dieses Restgas, wie bereits gesagt
wurde, als Schwefelkomponente nur noch H2S enthält, kann
es durch eine H2S-Wäsche weiterbehandelt werden. Sofern
die Claus-Anlage im Verbund mit einer Kohlevergasungs
oder -verkokungsanlage betrieben wird, kann das Restgas
deshalb beispielsweise dem dort erzeugten Rohgas vor der
H2S-Wäsche zugemischt werden.
Der in den Abhitzekesseln 13, 18 und 22 bei der Abkühlung
des Gases abgeschiedene Schwefel wird über die Leitungen
31, 32, 33 und 34 abgezogen, die alle in der Sammelleitung 35
münden, durch die der Schwefel seiner weiteren Verarbei
tung zugeführt wird. Die Leitung 36 dient der Zufuhr von
Kesselspeisewasser zum Abhitzekessel 22, während der dort
erzeugte Dampf über die Leitung 37 abgezogen wird. Der
Abhitzekessel 13 wird über die Leitung 38 mit dem erfor
derlichen Kesselspeisewasser versorgt. Von dieser Lei
tung zweigt die Leitung 39 ab, durch die die Kesselspei
sewasserzufuhr zum Abhitzekessel 18 erfolgt. Durch die
Leitungen 40 und 41 wird der in den Abhitzekesseln 13
und 18 erzeugte Dampf abgezogen, wobei der Dampf aus der
Leitung 41 mit dem Dampf aus der Leitung 40 vereinigt
wird.
Bei der zur Durchführung des vorstehend beschriebenen
Verfahrens verwendeten Anlageteilen handelt es sich um
bekannte und der Fachwelt geläufige Anlageteile. Der
Verbrennungsofen und der Claus-Reaktor arbeiten dabei
mit den für die Durchführung des Claus-Verfahrens üb
lichen Bedingungen und Katalysatoren. Da diese Verfah
rensbedingungen ebenso wie die konstruktive Ausgestal
tung der einzelnen Anlagenteile nicht Gegenstand der
vorliegenden Erfindung sind, braucht hierauf nicht näher
eingegangen zu werden.
Das Ausführungsbeispiel betrifft die Behandlung eines
Einsatzgases, das aus der H2S-Wäsche eines durch Kohle
druckvergasung gewonnenen Partialoxidationsrohgases
stammt, welches nach entsprechender Gasbehandlung als
Brenngas zum Betrieb eines nachgeschalteten Gas- und
Dampfturbinenkraftwerkes benutzt werden soll. Da hier
bei einerseits der Schwefelgehalt der zur Vergasung ge
langenden Kohle zwischen 0,5 und 3,0 Gew.-% schwanken
kann und andererseits das Kraftwerk mit einer Kapazitäts
auslastung zwischen 40 und 110% betrieben werden soll,
liegt es auf der Hand, daß in diesem Falle der mit dem
Einsatzgas der Claus-Anlage zugeführte Schwefelwasser
stoffmassenstrom ganz erheblichen Schwankungen unterwor
fen ist, die die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfah
rens erforderlich machen. Unter der Voraussetzung, daß
der Claus-Reaktor für eine maximale Produktionskapazität
von ca. 200 kg Schwefel/h ausgelegt wird, ergab sich
hierbei durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfah
rens gegenüber einer zweistraßigen Claus-Anlage eine
Einsparung an Investitions- und Betriebskosten in Höhe
von ca. 10-15%.
Claims (1)
- Verfahren zum Betrieb einer Claus-Anlage, in der das H2S-haltige Einsatzgas zunächst einer Teilverbrennung unterworfen und danach in einem zwei- oder mehrstufigen Claus-Reaktor weiter umgesetzt wird, dadurch gekenn zeichnet, daß eine optimale Teilverbrennung des Ein satzgases in Abhängigkeit von dem mit dem Einsatzgas zugeführten Schwefelwasserstoffmassenstrom entweder in einem oder in zwei parallel geschalteten Verbrennungs öfen mit Abhitzekessel erfolgt, worauf die weitere Be handlung des Gases in einem einzigen Claus-Reaktor durchgeführt wird, dessen Produktionskapazität auf den maximal zu erwartenden Schwefelmassenstrom ausgelegt ist.
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