DE3840766C2 - Stereophone Aufnahmevorrichtung - Google Patents
Stereophone AufnahmevorrichtungInfo
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Description
Stereophone Aufnahmeverfahren nach der intensi
täts- und/oder laufzeitstereophonen Technik sind in
großer Zahl bekannt, die Wiedergabe erfolgt hingegen all
gemein nur in der Anwendung von Lautsprechern in Stereo
basisaufstellung oder mittels Kopfhörern mit den Mängeln
der raumbezogenen Stereophonie.
Unter den Aufnahmeverfahren sind das XY-Verfahren
mit zwei Kardioidmikrophonen, eng nebeneinander im Winkel
von etwa 135°, das MS-Verfahren unter Anwendung eines
Kardioidmikrophons und eines im rechten Winkel dazu wirk
samen Mikrophons mit achtförmiger Richtwirkung, das AB-
Verfahren mit zwei Druckempfängern im Abstand von 20 bis
330 cm voneinander für den Effekt von Laufzeitunterschie
den, das ORTF-Verfahren mit zwei Kardioiden im Abstand
von etwa 17,5 cm und Ausrichtung von 100°-140°, das
OSS-Verfahren nach Jecklin mit einer Trennscheibe und vor
beiden Seiten angeordneten Druckempfängern und das Kunst
kopfverfahren mit Nachbildungen des menschlichen Kopfes
und der Ohren zu nennen.
Keines der bekannten Aufnahmeverfahren hat die For
derung nach Kompatibilität von Lautsprecher- und Kopfhö
rerwiedergabe erfüllen können, noch ist der Raumeindruck
annähernd dem des natürlichen Hörens z.B. im Konzertsaal
erreicht worden. Bei Lautsprecherwiedergabe bleibt das
Hörereignis in der Ebene der Lautsprecher, seitlich be
grenzt durch den Abstand der Lautsprecher voneinander
oder angehoben über der Verbindungslinie der Laut
sprecher. Die Kopfhörerwiedergabe leidet unter Im-Kopf-
Lokalisation oder zumindest einem in Ohrnähe entstehenden
Hörereignis. Ein künstlich angewandter Nachhall täuscht
eine Räumlichkeit vor, die jedoch mit dem Hörereignis im
Konzertsaal nicht vergleichbar ist.
Sowohl in der Aufnahme als auch in der Wiedergabe
nach dem intensitäts- und/oder laufzeitstereophonen
Verfahren mit Ausnahme der Kunstkopftechnik werden keine
Ohrresonanzen unmittelbar erzeugt. Die durch die Laut
sprecher in Stereobasisaufstellung an den Ohren des Zuhö
rers gebildeten Resonanzen beschränken sich auf je eine
Einfallsrichtung der Lautsprecher und dienen lediglich
als Lokalisationsreiz der ortsbestimmenden Verarbeitungs
stufe. Bei Lautsprecherwiedergabe im Raum werden durch
die Reflexionen Ohrresonanzen aus allen Einfallsrichtun
gen erzeugt, die jedoch nur als Nachhall empfunden wer
den. Bei Wiedergabe mittels Kopfhörer entstehen durch
ihren konstruktiven Aufbau, besonders durch die Ausrich
tung der Membran, selbst wenn keine Reflexionen durch die
Begrenzung des Kopplungsraumes und der schallharten Teile
des Wandlers auftreten, nur Ohrresonanzen mit Naheffekt.
In Nachbildungen von menschlichen Ohren treten Ohrreso
nanzen hingegen aus allen Einfallsrichtungen in charakte
ristischer Vielfalt auf.
Um die bei der Kunstkopftechnik im Prinzip bedingten
Nachteile des Kunstkopfes (Platzbedarf, Störung des
Blickfeldes der Zuschauer etc.) zu vermeiden, ist es bei
einer Anordnung zur stereophonen Aufnahme von Schallereignissen
nach der DE-OS 2 637 305 bekannt, zwei benachbarte
Schallempfänger zu verwenden, von denen jeder
eine frequenzabhängige Richtcharakteristik aufweist, die
etwa bis 500 Hz kugelförmig ist und im darüberliegenden
höheren Frequenzbereich in eine einseitige Richtcharakteristik
übergeht, wobei die Einspracheöffnungen der beiden
Schallempfänger einander abgewendet sind und einen
Abstand von etwa 18 bis 21 cm aufweisen. Zur Verbesserung
der Übertragungseigenschaften können dabei an den Einspracheöffnungen
der Schallempfänger Formkörper angebracht
sein, die wenigstens angenähert in Form und Wirkung
den menschlichen Ohrmuscheln entsprechen. Bei der
Wiedergabe eines mit dieser Anordnung aufgezeichneten
Schallereignisses kann aber der im vorstehenden erläuterten
Forderung nach Kompatibilität von Lautsprecher- und
Kopfhörerwiedergabe nicht in genügendem Maße entsprochen
werden.
In der nicht vorveröffentlichten DE-OS 3 733 494
schließlich ist eine Aufnahmeeinrichtung mit zwei im
wesentlichen entgegensetzt orientierten Mikrophonen mit
einer Nachbildung des menschlichen Kopfes zur stereophonen
Aufnahme von Schallergebnissen beschrieben. Dabei
sind die Mikrophone in den äußeren Gehörkanal der Nachbildung
eingebaut, die auf die Ohrmuschelnachbildungen
mit äußerem Gehörgang beschränkt ist. Die Mikrophone weisen
eine einseitige Richtwirkung auf. In dem Frequenzbereich
bis etwa 1500 Hz wirken sie als Richtmikrophone; in
dem Frequenzbereich darüber arbeiten sie mit einer spektralen
Auflösung der Außenohrübertragungsfunktion. Dabei
können neben den Ohrmuschelnachbildungen mit einem elektrischen
Hochpaß zwei Kardioidmikrophone mit elektrischem
Tiefpaß angeordnet sein, wobei die Ausrichtung der Hochtonmikrophonpaare
gegenüber den Tieftonpaaren veränderbar
ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
stereophone Aufnahmevorrichtung zu schaffen, die es erlaubt,
Schallaufzeichnungen vorzunehmen, die zur naturgetreuen
Wiedergabe sowohl über Lautsprecher als auch über
Kopfhörer geeignet sind.
Zur Lösung dieser Aufgabe weist die erfindungsgemäße
stereophone Aufnahmevorrichtung die Merkmale des Patentanspruchs
1 auf.
Sie arbeitet mit einem ersten Mikrophonpaar, das für
Intensitäts- und/oder Laufzeitstereophonie ausgelegt ist
und mit einem in unmittelbarer Nähe des ersten Mikrophonpaares
angeordneten zweiten Mikrophonpaar, das aus Nachbildungen
menschlicher Ohrmuscheln besteht, die voneinander
beabstandet sind und in deren Ohrkanälen jeweils ein
Druckempfänger als Schallaufnehmer eingesetzt ist. Dem
ersten Mikrophonpaar ist eine Tiefpaßfilterung und dem
zweiten Mikrophonpaar eine Hochpaßfilterung zugeordnet,
wobei für die Filterung eine Übergangsfrequenz von etwa
1500 Hz vorgesehen ist.
Während nach der akustischen Wirkungsweise der
Kunstkopfstereophonie im Frequenzbereich unter etwa 1500
Hz durch die Dimension der Kopfnachbildung nur Laufzeit
unterschiede und Druckstau mit einem Löschungsverhältnis
von etwa 8 dB auftreten, ergibt die neue Aufnahmeeinrichtung
das heute allgemein geforderte Löschungsverhältnis
von etwa 20-30 dB.
Bei der neuen Aufnahmevorrichtung werden zusätzlich
zu der im Frequenzbereich unter etwa 1500 Hz bewährten
Technik der Intensitäts- und/oder Laufzeitstereophonie im
Frequenzbereich über etwa 1500 Hz interaurale Resonanzen
in der Horizontal- und Medianebene durch die Ohrnachbildungen
wirksam. Die Ohrresonanzen sind wie am menschlichen
Kopf ausgerichtet, während die Richtwirkung der bekannten
Mikrophonverfahren des zweiten Mikrophonpaares
hauptsächlich im Bereich unter etwa 1500 Hz durch ihre
Ausrichtung entsteht oder das Verhältnis von zwei unterschiedlichen
Richtcharakteristiken nach subjektiven Hörproben
gewählt werden kann. Von Bedeutung ist es dabei,
daß möglichst inkohärente Ohrsignale entstehen, um insbesondere
bei Kopfhörerwiedergabe eine Im-Kopf-Lokalisation
oder den Naheffekt an den Ohren zu vermeiden.
Die Nachbildungen der menschlichen Ohrmuscheln
können entweder entsprechend der Ausrichtung am menschlichen Kopf
oder in gleicher Ausrichtung nahe beieinander angeordnet
sein, wobei die Anordnung auch derart getroffen
sein kann, daß die Ohrmuscheln sowohl im Abstand zueinander als auch
in der räumlichen Ausrichtung einstellbar sind.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht
darin, daß die zwei Nachbildungen von menschlichen Ohrmuscheln
mit Druckempfängern um ihre Längsachse verdrehbar
angeordnet sind, während das durch das zweite Mikrophonpaar
gebildete Stereomikrophonsystem in der jeweils gewählten
Ausrichtung verbleibt.
Durch die Drehung der Ohrmuscheln rings um die
Längsachse werden auditive Räumlichkeit und das Entfer
nungshören durch den Einfluß von spezifischen Raumrefle
xionen mit bevorzugt auftretenden Ohrresonanzen wirksam.
Der Übertragungsbereich der Amplitudenfrequenzgänge
kann mittels elektrischer Tief- und Hochpaßfilter entweder
analoger oder digitaler Funktion zur Optimierung des
Hörereignisses, z. B. auch durch Fernsteuerung, regelbar
sein.
Der Vorteil der Abstimmung mittels Filtern liegt in
der Aufrechterhaltung der durch die Ohrmuschelnachbildungen
gegebenen Wirkung der Ohrresonanzen, die im wesentlichen
oberhalb von 1500 Hz liegen unter Beibehaltung der
Richtwirkung mit einem Löschungsverhältnis bis zu 30 dB.
Die Ohrmuschelnachbildungen sind entweder der Form
der menschlichen Ohrmuscheln streng nachgebildet oder nur mit den
für die Ausbildung der Resonanzen wichtigen
Teilen wie cavum conchae, helix und/oder anti-helix versehen.
Um außer den für das räumliche Hören wichtigen Pegeldifferenzen
auch Laufzeitunterschiede zu erhalten, erweist es sich
nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung als vor
teilhaft, wenn die beiden Nachbildungen der menschlichen
Ohren mit eingebauten Mikrophonen in einem Abstand a von
etwa 18 cm in Ausrichtung der Ohren am menschlichen Kopf
angeordnet sind und in ihrer unmittelbaren Nähe je ein
Mikrophon mit einseitiger Richtwirkung im Winkel von 90°
angeordnet ist. Mittels dieser Maßnahme ist in unmittel
barer Nähe jeder Ohrnachbildung in rechtem Winkel dazu
ein Mikrophon mit einseitiger Richtwirkung angeordnet,
womit ein Löschungsverhältnis von 30 dB bei veränderter
Basisbreite erzielt wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der
Zeichnung dargestellt und dienen der näheren Erläuterung.
Dabei sind der Übersichtlichkeit halber nur die für die
akustische Wirkungsweise wichtigen Bauteile der Mikrophone
in den Fig. 1 bis 11 dargestellt.
In Fig. 1 sind zwei Ohrmuschelnachbildungen 1 und 2,
die auch in an sich bekannter Weise in der genauen Aus
bildung der Hohlräume von denen des menschlichen Außen
ohres unter Weglassung überflüssiger Details abweichen
können, nebeneinander in der Ausrichtung am menschlichen
Kopf mit in der Öffnung des Gehörkanals oder am Ende des
Gehörkanals eingesetzten Druckempfängern 3, 4, vorzugs
weise elektrostatischen Wandlern, angeordnet. Zweckmäßigerweise
ist unterhalb jeder Ohrmuschel ist eine Mikrophonkapsel 5, 6,
vorzugsweise ebenfalls eines elektrostatischen Wandlers,
jedoch mit Kardioidcharakteristik in etwa 135° Aus
richtung in der bekannten XY-Anordnung vorgesehen.
In Fig. 2 sind zwei Ohrmuschelnachbildungen 7, 8 im
Abstand a von etwa 18 cm mit Druckempfängern 9, 10 und
unmittelbar unter den Ohren je ein Kardioidmikrophon 11,
12, im Winkel von 100°-140° ausgerichtet, entsprechend
dem ORTF-Verfahren vorgesehen.
Fig. 3 betrifft eine Anordnung nach dem bekannten
MS-Verfahren in Verbindung mit zwei Ohrmuschelnachbildun
gen 13, 14, mit Druckempfängern 15, 16. Unter den Ohr
muschelnachbildungen sind ein Kardioidmikrophon 17 und
ein Mikrophon 18 mit achtförmiger Richtcharakteristik
vorgesehen, die in an sich bekannter Weise durch elek
trische Zusammenschaltung zur Herstellung von zwei
Kardioiden in variablem Winkel dienen.
Die Fig. 4 stellt die Anwendung des MS-Verfahrens in
Verbindung mit zwei Nachbildungen der Ohrmuscheln im Ab
stand a von etwa 18 cm dar. Die Ohrmuschelnachbildungen
19, 20, sind nicht nur in Ausrichtung wie am menschlichen
Kopf, sondern in diesem Fall auch in einem Abstand voneinander
wie am menschlichen Kopf, angeordnet. Die Druckempfänger
21, 22 sind in die Ohrmuschelnachbildungen eingesetzt.
Unter jeder Ohrmuschel sind die Kardioidmikrophone 23, 24
und unmittelbar daneben die Mikrophone mit achtförmiger
Richtcharakteristik 25, 26 angeordnet, die nach dem MS-
Verfahren zusammengeschaltet sind.
In Fig. 5 sind Tiefpaßfilterkurven 27, 28 der
Mikrophone für den Bereich unter 1500 Hz und Hochpaßfil
terkurven 29, 30 für die in den Ohren eingebauten Druck
empfänger dargestellt. Die Mikrophone müssen nicht un
tereinander angeordnet sein, sondern können auch neben
einander liegen, wobei dafür zu sorgen ist, daß ein möglichst
geringer Abstand der Schallwandler voneinander eingehalten
wird.
Um im Überschneidungsbereich der Frequenzkurven
keine Störungen durch Gruppenlaufzeit- und Phasenverzer
rungen zu erhalten, sind sowohl analoge Hoch- und Tief
paßfilter als auch die digitale Technik anwendbar.
In Fig. 6 ist eine stereophone Aufnahmeeinrich
tung nach der Erfindung in Verbindung mit einem Gerät 33
zur Fernsteuerung vorgesehen. Die Mikrophone 31, 32 sind
durch den Abstand voneinander dem ORTF- oder dem MS-Ver
fahren mit Laufzeiteffekt angepaßt, während Fig. 7 die
Ansicht eines Mikrophons nach der Erfindung, das nach dem
XY- bzw. dem MS-Verfahren arbeitet, wiedergibt, wobei die
Tiefpaß- und die Hochpaßfilter im Mikrophongehäuse einge
baut sind und die Steuerorgane 34 zur Optimierung der
auditiven Räumlichkeit dienen.
Die bei der stereophonischen Aufnahmeeinrichtung
gemäß der Erfindung verwendeten Mikrophone mit Anwendung
von Nachbildungen der menschlichen Ohrmuscheln können
sowohl als Hauptmikrophon als auch als Stützmikrophon
eingesetzt werden. Durch die große Auswahl an akustischen
Effekten, wie künstlichen Hall, regelbare Laufzeitverzö
gerungen, Anzahl der unterschiedlichen Mikrophone, Aus
schöpfung der subjektiven Möglichkeiten am Mischpult, ist
ein weiter Bogen der Simulation des räumlichen Hörens
geboten.
In Fig. 8 ist eine vom natürlichen Hörvorgang des
menschlichen Kopfes abweichende Wirkungsweise darge
stellt. Dabei wird von der praktisch in der Tierwelt
geübten Methode des räumlichen Hörens ausgegangen. Durch
Drehung der Ohrmuschelnachbildungen 35, 36 rings um die
Längsachse werden auditive Räumlichkeit und das Entfer
nungshören durch den Einfluß von spezifischen Raumrefle
xionen mit bevorzugt auftretenden Ohrresonanzen wirksam.
Dabei können die mit 37, 38 bezeichneten Richtmikrophone
in bekannter Ausrichtung im ganzen Frequenzbereich wirk
sam sein und die Ohrresonanzen zusätzlich nach beliebigen
Ausrichtungen bisher unbekannte Effekte des räumlichen
Hörens bringen.
Auch Einrichtungen mit mehr als zwei Ohrmuschelnach
bildungen in verschiedener Ausrichtung können zusätzlich
zu den bekannten Stereomikrophonverfahren zur Beeinflus
sung der Hörereignisse in Zusammenhang mit der Korrektur
der Aufnahme oder der Wiedergaberaumakustik eingesetzt
werden, um Überlagerungen von Ohrresonanzen zu erzielen.
Dabei kann von Nutzen sein, die Signale rechts und links
unterschiedlich zu gestalten, um in Verbindung mit seit
lichen Reflexionen des Abhörraumes unkorrelierte Ohrsig
nale zu erzeugen. Mit Hilfe der Ohrresonanzen können aus
dem Orchester bestimmte Instrumente näher herangebracht
werden, da Ohrresonanzen im höheren Frequenzbereich, ohne
den Lautstärkepegel zu steigern, präsent klingen.
Fig. 9 zeigt ein Stereomikrophon mit den Merkmalen
der Erfindung. Zur Erläuterung ist das Mikrophon mit der
rechten Ohrnachbildung ohne, das andere mit Schutzkorb 45
dargestellt. Die Nachbildung eines menschlichen Ohres 39
mit Druckempfänger 40 ist in einem Rahmen 41 elastisch
gelagert. Das Kardioidmikrophon 42 ist unmittelbar unter
der Ohrmuschel angeordnet. Durch Rohre 43 und 44 werden
die Mikrophonkombinationen schwenkbar gelagert, um den
Abstand entsprechend den Ohren am menschlichen Kopf von
etwa 18 cm einstellen zu können. Ein vollständig schall
durchlässiger Gitterkorb 45 gewährleistet den ungehinder
ten Schalldurchtritt. Im Gehäuse 46 sind die elektrischen
Bauteile für die Stereoübertragung untergebracht.
In Fig. 10 ist die monaurale Übertragungsfunktion
einer Einrichtung gemäß der Erfindung dargestellt. Es ist
ersichtlich, daß im Frequenzbereich unter 1500 Hz die
Pegeldifferenz für die verschiedenen Schalleinfallsrich
tungen der eines bekannten Kardioidmikrophons mit einem
Löschungsverhältnis von 20 - 30 dB entspricht, während
über 1500 Hz die monauralen richtungsabhängigen charakte
ristischen Ohrresonanzen zur Wirkung kommen. Die Darstel
lung gemäß Fig. 10 wird jedoch noch dadurch übertroffen,
daß die Ohrnachbildungen außer der Horizontalebene auch
die Medianebene erfassen, so daß alle Voraussetzungen für
eine ohranaloge Wirkung entstehen, die sonst nur mit
übergroßem Aufwand in digitaler Technik möglich ist.
Die Nachbildungen der Ohrmuscheln können auch von
der genauen Formgebung der natürlichen Ohrmuscheln des
Menschen abweichen. Von Bedeutung ist nur die äquivalente
akustische Wirkung der cavum conchae, helix, anti-helix
usw.
Fig. 11 zeigt zwei Ohrmuschelnachildungen, 51, 52
mit Mikrophonen 53, 54. Diese Anordnung verarbeitet außer
Pegel- auch Laufzeitdifferenzen. Entsprechend dem Ohr
abstand am menschlichen Kopf sind die Ohrmuscheln 51, 52
in einem Abstand a von etwa 18 cm voneinander angeordnet.
Um die variablen Richtcharakteristiken in Kardioid- oder
Hyperkardioidcharakteristik zu erhalten, sind in unmit
telbarer Nähe je ein Mikrophon 55, 56 mit einseitiger
Richtcharakteristik angeordnet, wobei ein Stereobasis
winkel von 90-130° einstellbar ist.
Schließlich ist es auch noch vorteilhaft, wenn die
Mikrophone durch ein Mischpult oder auch durch einen
Korrelationsgradmesser fernsteuerbar sind.
Claims (8)
1. Stereophone Aufnahmeeinrichtung mit einem ersten
Mikrophonpaar (5, 6; 11, 12; 17, 18; 23, 24, 25, 26;
37, 38, 42), das für Intensitäts- und/oder Laufzeitstereophonie
ausgelegt ist, einem in unmittelbarer
Nähe des ersten Mikrophonpaares angeordneten zweiten
Mikrophonpaar, bestehend aus Nachbildungen menschlicher
Ohrmuscheln (1, 2, 7, 8, 13, 14, 19, 20, 35,
36), die voneinander beabstandet sind und in deren
Ohrkanälen jeweils ein Druckempfänger (3, 4, 9, 10,
15, 16, 21, 22, 40) als Schallaufnehmer eingesetzt
ist, einer dem ersten Mikrophonpaar zugeordneten
Tiefpaßfilterung (27, 28), einer dem zweiten Mikrophonpaar
zugeordneten Hochpaßfilterung (29, 30) und
einer Übergangsfrequenz von etwa 1500 Hertz für die
Filterung.
2. Aufnahmevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zwei Nachbildungen menschlicher
Ohrmuscheln entsprechend der Ausrichtung am menschlichem
Kopf angeordnet sind.
3. Aufnahmevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zwei Nachbildungen menschlicher
Ohrmuscheln in gleicher Ausrichtung angeordnet sind.
4. Aufnahmevorrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei
Nachbildungen menschlicher Ohrmuscheln nahe beieinander
angeordnet sind.
5. Aufnahmevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zwei Nachbildungen menschlicher
Ohrmuscheln sowohl im Abstand zueinander als auch in
der räumlichen Ausrichtung einstellbar sind.
6. Aufnahmevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zwei Nachbildungen menschlicher
Ohrmuscheln (35, 36) mit den Druckempfängern um ihre
Längsachse verdrehbar angeordnet sind, während das
erste Mikrophonpaar (37, 38) in der jeweils gewählten
Ausrichtung verbleibt (Fig. 8).
7. Aufnahmevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Nachbildungen (51, 52)
menschlicher Ohrmuscheln im Abstand (a) von etwa 18 cm
in Ausrichtung der Ohrmuscheln wie am menschlichen
Kopf angeordnet sind, und daß in deren unmittelbarer
Nähe als erstes Mikrophonpaar je ein Mikrophon (55, 56) mit einseitiger
Richtwirkung im Winkel von 90° angeordnet ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die von den Mikrophonen
abgegebenen Signale durch ein Mischpult aus der Ferne
beeinflußbar sind.
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