DE3600011C2 - Kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung - Google Patents

Kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung

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    • H04RLOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
    • H04R5/00Stereophonic arrangements
    • H04R5/027Spatial or constructional arrangements of microphones, e.g. in dummy heads

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Tonaufnahmeanordnung entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Unter den bekannten Tonaufnahme- und -wiedergabeverfah­ ren mit zwei Übertragungskanälen zeichnet sich die Kunstkopfstereophonie gegenüber der herkömmlichen Inten­ sitätsstereophonie durch eine wesentlich verbesserte räumliche Lokalisierbarkeit der Schallquellen aus. Während bei der Intensitätsstereophonie bei der Wieder­ gabe über Lautsprecher ein räumlicher Eindruck im we­ sentlichen lediglich auf Lautstärkeunterschieden zwi­ schen den einzelnen Lautsprechern basiert, wird bei der Kunstkopfstereophonie der räumliche Eindruck durch weitgehende Nachbildung des natürlichen Hörvorganges erreicht, d. h. es werden bereits bei der Tonaufnahme in den beiden Übertragungskanälen die die Rauminformation enthaltenden Signalanteile festgehalten. Bekanntlich beruht die Fähigkeit, Schallquellen richtig zu orten, im wesentlichen auf der Richtwirkung eines jeden Ohres und dem Zusammenwirken beider Ohren, wobei der Frequenzgang der Schallempfindung richtungsabhängig ist. Da jedes in einem Schallfeld vorhandene Hindernis, welches eine abweichende Impedanz aufweist, frequenzabhängige Beu­ gungseffekte hervorruft, welche sich immer dann deutlich bemerkbar machen, wenn die Abmessungen des Hindernisses nicht mehr groß im Verhältnis zur Wellenlänge sind, kann der menschliche Schädel als ein solches Hindernis ange­ sehen werden, an welchem zusätzlich ein Teil der auf­ treffenden Schallwellen reflektiert wird. Zu diesen Beugungseffekten treten entsprechend dem seitlichen Abstand der Ohren Laufzeit- und Lautstärkeunterschiede, wobei ferner zwischen den Frequenzgängen der auf die beiden Ohren treffenden Schallanteile Unterschiede bestehen. Durch die Gesamtheit dieser Unterschiede wird der Richtungseindruck hervorgerufen. Zu diesen direkten Schallanteilen treten indirekte Schallanteile wie Re­ flexionen, Nachhall und dergleichen. Störend bei der Wiedergabe intensitätssterophoner Signale mit Lautspre­ chern ist ein nicht zu vermeidendes Übersprechen zwi­ schen den beiden Kanälen. Da sich die Tonaufzeichnungs­ verfahren im Rahmen der Kunstkopfstereophonie und der Intensitätsstereophonie jedoch unterscheiden, kann der letztgenannte Effekt keineswegs durch die Wiedergabe intensitätsstereophoner Signale über Kopfhörer behoben werden. Kunstköpfe werden üblicherweise dem menschlichen Schädel einschließlich der Ohrmuscheln möglichst genau nachgebildet, wobei in den Gehörgängen Mikrophone unter­ gebracht sind. Da bei der Abhörung von mittels derarti­ gen Kunstköpfen aufgezeichneten Signalen mittels Kopfhö­ rer der Gehörgang innerhalb der gesamten Übertragungs­ kette zweimal vorhanden ist, nämlich einmal in Kunstkopf und einmal im Kopf des Hörers, sind entsprechende elek­ trische Entzerrungen im Bereich des Kopfhörers und/oder des Kunstkopfes erforderlich. Ein mit diesen Entzerrun­ gen und damit den unterschiedlichen Übertragungswegen bei der Lautsprecherwiedergabe einerseits und der Kopf­ hörerwiedergabe andererseits zusammenhängendes Problem der Kunstkopfstereophonie besteht darin, daß bei der Lautsprecherwiedergabe von Kunstkopfsignalen eine Klang­ verfärbung auftritt, so daß dieses Phänomen bei der Konzeption eines lautsprecherkompatiblen Kunstkopfsy­ stems ebenfalls berücksichtigt werden muß.
Bekanntlich kann durch eine Anordnung von beispielsweise zwei Mikrophonen, die im Abstand der menschlichen Ohren angeordnet sind, grob die Wirkung eines Kunstkopfes nachgeahmt werden. Die bei Kopfhörerwiedergabe mittels einer derartigen Anordnung aufgezeichneten Signale sich ergebende "Außer-Kopf-Lokalisation" ist jedoch verbes­ serungsbedürftig, während zumindest bei Verwendung von Mikrophonen mit Kugelcharakteristik bei Lautsprecherwie­ dergabe auch die räumliche Wirkung nicht als optimal angesehen werden kann. Zwar werden die Richtungen der Schallquellen bei Kopfhörerwiedergabe, nicht jedoch bei Lautsprecherwiedergabe hinreichend wiedergegeben. Er­ setzt man Mikrophone mit Kugelcharakteristik durch solche mit einer Richtcharakteristik, bei welchen durch Druckausgleichsöffnungen richtungsabhängige Auslö­ schungsphänomene erzeugt werden, leidet die Präzision der Wiedergabe. Eine weitere Variation eines derartigen Ersatzkunstkopfes besteht darin, daß zwischen zwei Mikrophonen, deren Abstand voneinander ebenfalls ungefähr den menschlichen Ohren entspricht, eine mit einem schalldämpfenden Überzug versehene Trennscheibe gesetzt wird. Mit einer derartigen Anordnung können die Wirkun­ gen eines Kunstkopfsystems, nämlich die "Außer-Kopf- Lokalisation" und eine gute räumliche Information jedoch nur sehr unvollkommen erreicht werden. Insbesondere ergeben sich durch die Trennscheibe frequenzabhängige Beugungs- und Reflexionserscheinungen, die insbesondere die oberen Frequenzbereiche betreffen, so daß eine Klangverfälschung eintritt.
Aus der DE-PS 8 79 704 ist eine kunstkopfartige Tonauf­ nahmeanordnung bekannt, deren Kunstkopf durch zwei Kugelhalbschalen gebildet wird, die um eine gemeinsame Achse relativ zueinander verdrehbar sind und deren jede ein Mikrophon trägt. Dieser Kunstkopf ist auf einem Fußteil derart gelagert, daß sich die beiden Mikrophone stets in einer Horizontalebene befinden, so daß durch Verdrehung der Halbkugeln relativ zueinander der seitli­ che Abstand der Mikrophone veränderbar ist. Der kugelar­ tige Grundkörper ist jedoch mit dem Nachteil behaftet, daß - bezogen auf den menschlichen Schädel - realisti­ sche Laufzeitunterschiede und eine hinreichende Kanal­ trennung sich nicht gleichzeitig erreichen lassen, welches sich auch bei der Lautsprecherwiedergabe nach­ teilig bemerkbar macht.
Schließlich ist aus der DE-OS 26 33 057 eine weitere kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung bekannt, bei wel­ cher von einem rotationssymmetrischen parabolartigen Hohlkörper ausgegangen wird, der seitlich - einander gegenüberliegend - Ohrattrappen trägt, vor denen Mikro­ phone angeordnet sind. Wie die rundliche Gestalt des genannten Hohlkörpers, jedoch erst recht die genannten Ohrattrappen zeigen, ist diese Ausführungsform weitge­ hend an die Grundgestalt eines menschlichen Schädels, insbesondere dessen für den Hörvorgang relevante Merkmale angelehnt.
Es hat sich gezeigt, daß mit diesen bekannten Ersatz­ kunstkopfsystemen, die zwar teilweise als lautsprecher­ kompatibel angesehen werden können, die Vorzüge der Kunstkopfstereophonie jedoch nur sehr unvollkommen erreichbar sind.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung der eingangs bezeichneten Gattung zu konzipieren, durch welche in einfacher Weise unter Vermeidung der dem Stand der Technik anhaftenden Nach­ teile bei gleichzeitiger Lautsprecherkompatibilität die Vorteile eines Kunstkopfsystems weitestgehend erreicht werden. Diese Aufgabe ist bei einer solchen Tonaufnahme­ anordnung durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1 gelöst.
Erfindungswesentlich ist, daß der menschliche Schädel durch einen geometrisch sehr einfach zu gestaltenden Grundkörper nachgebildet wird, wobei aufgrund der beson­ deren Anordnung der Membrane der Mikrophone in den Seitenflächen ein Empfang von im Bereich der Mikrophone reflektierten Schallwellen weitestgehend unterdrückt wird. Der Grundkörper kann ein einstückiger Körper sein, in dessen Seitenflächen die Membrane der Mikrophone angeordnet sind. Der Grundkörper kann jedoch auch zwei­ teilig ausgebildet sein, wobei jedes Teil wenigstens eine eine Mikrophonmembran tragende Seitenfläche auf­ weist, und wobei die Gesamtwirkung dieser Teile, die sich unter anderem aus deren Position relativ zueinander ergibt, der Wirkung des einstückigen Grundkörpers wei­ testgehend entspricht. Indem der Grundkörper in seinen groben Abmessungen auf diejenige eines durchschnittli­ chen menschlichen Schädels abgestimmt ist, werden durch die Schädelform bedingte, frequenzabhängige Beugungs- und Reflexionserscheinungen des menschlichen Schädels im wesentlichen nachgebildet, so daß die in diesen Erschei­ nungen enthaltene, den natürlichen Hörvorgang beschrei­ bende Richtungs- und Entfernungsinformation zusätzlich zu den Pegelunterschieden der Mikrophone aufgezeichnet wird. Aufgrund der besonderen Anordnung der Mikrophone, welche dem Prinzip der an sich bekannten Grenzflächenmi­ krophone entspricht, werden jedoch klangliche Verzerrun­ gen, welche insbesondere die oberen Frequenzanteile betreffen und bei den Kunstkopfsystemen besondere Maß­ nahmen zur Herstellung einer Lautsprecherkompatibilität erforderlich machen, vermieden. Die mit der erfindungs­ gemäßen Tonaufnahmeanordnung aufgezeichneten Signale sind somit lautsprecherkompatibel und ergeben bei Laut­ sprecherwiedergabe ein von klanglichen Verfälschungen freies, eine weitgehende Richtungs- und Entfernungsin­ formation enthaltendes Schallbild. Bei Kopfhörerwieder­ gabe werden die Vorteile eines Kunstkopfsystems, nämlich eine völlige "Außer-Kopf-Lokalisation" nebst einem von klanglichen Verfälschungen freien, eine vollständige Rauminformation enthaltenden Schallbild ebenfalls wei­ testgehend erreicht. Es ist insbesondere eine hörmäßig eindeutige, meßtechnisch bei Frequenzen oberhalb von 600 Hz nachweisbare Trennung der in den beiden Kanälen der Mikrophonanordnung übertragenen Schalldrücke gegeben. Insgesamt werden somit die den natürlichen Hörvorgang beeinflussenden Merkmale des menschlichen Schädels auf einige wesentliche reduziert, so daß auf eine genaue Nachbildung aller dieser Merkmale, insbesondere der Ohrmuscheln und des Gehörganges nebst den diese be­ schreibenden frequenzabhängigen Übertragungseigenschaf­ ten verzichtet wird. Insbesondere auf diesem Wege wird zur Lautsprecherkompatibilität der erfindungsgemäßen Tonaufnahmeanordnung beigetragen. Bei einer solchen Tonaufnahmeanordnung werden somit die Vorzüge einer Kunstkopfaufnahme mit denjenigen einer lautsprecherge­ rechten Aufnahme verknüpft. Der Grundkörper kann viel­ fältige geometrische Formen annehmen, denen allen jedoch die Existenz zweier solcher Seitenflächen gemeinsam ist, in welchen die Mikrophonmembrane unterbringbar sein müssen, so daß die Mikrophone bezüglich dieser Seitenflä­ chen nach Art von Grenzflächenmikrophonen angeordnet sind. Für die akustische Wirkung dieses Grundkörpers ist es grundsätzlich belanglos, ob diese als geschlossener oder als Hohlkörper ausgebildet ist. Da ein Teil der für die Erfindung wesentlichen Wirkungen auf der Grenzflä­ chenanordnung der Mikrophone beruht, nämlich auf der Anordnung der Mikrophonmembran in der Seitenfläche dieses Bauteils, kann der Grundkörper - wie oben bereits erwähnt - grundsätzlich auch zweiteilig ausgestaltet sein, wobei bei jedem der beiden Teile von den Vorteilen der Grenzflächenanordnung Gebrauch gemacht wird. Die die Mikrophonmembrane tragenden Seitenflächen sind erfin­ dungsgemäß im Bereich der Mikrophone eben ausgebildet. Der Grundkörper muß darüber hinaus derart angeordnet bzw. ausgebildet sein, daß dieser sich schwingungstech­ nisch im Verhältnis zu der Membrane des Mikrophons völlig neutral verhält.
Die Mikrophone sind entsprechend den Merkmalen des Anspruchs 4 vorzugsweise als Druckempfänger ausgebildet, weisen somit eine Kugelcharakteristik auf, welche durch die Seitenflächen jeweils auf eine Halbkugelcharakteri­ stik, insbesondere für höhere Frequenzen, deren Wellen­ längen kleiner als die Abmessungen des Grundkörpers ausfallen, reduziert wird. Es wird somit bewußt auf jegliche den Ohrmuscheln des menschlichen Schädels entsprechende frequenzabhängige Richtwirkung verzichtet.
Es wird im folgenden ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeich­ nungen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Tonauf­ nahmeanordnung;
Fig. 2 eine Ansicht der Tonaufnahmeanordnung gemäß Pfeil II der Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Tonaufnahmeanordnung gemäß Pfeil III der Fig. 1;
Fig. 4 und 5 jeweils Darstellungen der Schalldruckverläufe in den beiden Kanälen der Tonaufnahmeanordnung entsprechend den Fig. 1 bis 3 bei unterschiedlichen Beschallungsrich­ tungen.
Mit 1 ist in den Fig. 1 bis 3 der Grundkörper der erfin­ dungsgemäßen Tonaufnahmeanordnung bezeichnet, der bei­ spielsweise aus Acrylglas bestehen kann. Wesentlich ist insoweit jedoch lediglich, daß der Grundkörper 1 aus einem solchen Werkstoff ausgebildet ist, der eine größt­ mögliche Reflexion auftreffender Schallwellen gewähr­ leistet und daß der Grundkörper im übrigen derart aus­ gestaltet bzw. aufgestellt ist, daß sich in dem zu über­ tragenden Frequenzbereich keine Beeinträchtigungen durch Resonanzfrequenzen ergeben.
Der oben, unten und rückseitig offene Grundkörper 1 ist in einem Horizontalschnitt annähernd parabolisch ausge­ staltet und mit Seitenwandungen 2, 3 versehen, die in Richtung auf dessen Unterseite hierhin einwärts geneigt angeordnet sind. Die Seitenwandungen 2, 3 stehen über eine Traverse 5 in Verbindung, die der Anbringung einer zeichnerisch nur schematisch angedeuteten Aufstellein­ richtung 6, beispielsweise eines Stativs, dient. Die Art der Befestigung der Aufstelleinrichtung 6 und der Traver­ se 5 an dem Grundkörper 1 ist an sich beliebig - es sollte jedoch das aus diesen Elementen gebildete Gesamtsystem innerhalb des zu übertragenden Frequenzbereichs nicht zu Schwingungen anregbar sein.
In jeder der beiden Seitenwandungen 2, 3, und zwar in deren mittlerem Bereich, ist ein Mikrophon 7, 8 angeordnet, und zwar derart, daß dessen Membran möglichst genau in der Ebene der Außenfläche der jeweiligen Seitenwandung liegt. Es kann sich hierbei sowohl um elektrostatische als auch um elektrodynamische Mikrophonausführungen han­ deln, welche fest in den Seitenwandungen 2, 3 angebracht sind. Die Mikrophone 7, 8 sind im übrigen derart ausge­ staltet bzw. in den jeweiligen Seitenwandungen angeordnet, daß diese als reine Druckempfänger wirken, somit eine skalare Größe des auf sie treffenden Schallfeldes umset­ zen und demzufolge eine Kugel- bzw. im hier vorliegenden Fall jeweils eine frequenzabhängige Halbkugelcharakteristik aufweisen. Die Mikrophone 7, 8 werden durch Schallwellen, die von der Innenseite 9 des Grundkörpers 1 auf diesen einwirken, nicht beeinflußt. Auf eine genaue Darstellung der an sich bekannten Mikrophone einschließlich deren elektrischer Anschlußteile ist aus Gründen der zeichne­ rischen Übersichtlichkeit verzichtet worden.
Durch einen derartigen Grundkörper 1 in Verbindung mit der besonderen Anordnung der Mikrophone 7, 8 können die wesentlichen, durch die äußere Gestalt des menschlichen Schädels einschließlich der Ohrmuscheln vorgegebenen akustischen Übertragungsfunktionen nachgebildet werden, d. h., daß der Grundkörper 1 in Verbindung mit den Mikro­ phonen 7, 8 als eine stark vereinfachte Form eines Kunst­ kopfes angesehen werden kann. Der Grundkörper 1 ist dem­ zufolge derart bemessen, daß der Abstand der Membrane der Mikrophone 7, 8 im wesentlichen dem durchschnittlichen Abstand der äußeren Gehöreingänge eines menschlichen Schädels entspricht. Bei der erfindungsgemäßen kunst­ kopfartigen Mikrophonanordnung wird somit auf eine weiter­ gehende Nachbildung des menschlichen Schädels, insbeson­ dere der Ohrmuscheln zuzüglich der äußeren Gehörgänge 25 sowie der äußeren Beschaffenheit und Konsistenz von Haut und Haaren verzichtet, so daß die den physiologischen Hörvorgang unterstützenden, akustisch wirksamen Elemente auf zwei, als reine Druckempfänger ausgestaltete, in den Seitenflächen eines lediglich frontal dem menschlichen Schädel grob nachgebildeten Grundkörpers angeordnete Mikrophone reduziert werden.
Nachdem, wie eingangs bereits erwähnt, sich eine Beugung von Schallwellen stets dann deutlich bemerkbar macht, wenn das beugende Hindernis nicht mehr groß im Verhältnis zur Wellenlänge ist, wird durch die Bemessung des Grund­ körpers 1 erreicht, daß frequenzabhängige Beugungsphäno­ mene, die an dem menschlichen Schädel auftreten, im we­ sentlichen auch hier vorhanden sind, so daß in ähnlicher Weise wie beim natürlichen Hörvorgang ein indirekter Schallanteil an das jeweils andere Mikrophon 7, 8 gelangt. Diese, durch die Geometrie des Grundkörpers nachgebil­ deten Beugungserscheinungen in Verbindung mit Laufzeit- und Pegeldifferenzen zwischen den auf die einzelnen Mikro­ phone des Grundkörpers treffenden Schallwellen können bei Kopfhörerwiedergabe von dem jeweils Hörenden eindeutig als Rauminformation interpretiert werden, so daß insoweit die Wirkungen der bekannten Kunstkopfmikrophonanordnungen, soweit sie dem Hörenden eine genaue räumliche Abbildung des Schallfeldes, insbesondere der schallabstrahlenden Objekte vermitteln, erreicht werden. Indem auf eine Nach­ bildung des äußeren Gehörgangs einschließlich der Ohr­ muscheln verzichtet wird, werden frequenzabhängige Ver­ zerrungen und Reflexionen vermieden, die mit der Nachbil­ dung der akustischen Funktionen des Gehörgangs und der Ohrmuscheln verbunden sind, die bei Kopfhörerwiedergabe eine entsprechende Entzerrung erforderlich machen, hinge­ gen bei Lautsprecherwiedergabe aufgrund der nunmehr an­ dersartigen Übertragungsstrecke die Klangfarbe verfälschen und zur Behebung dieses Effektes ebenfalls besondere Maß­ nahmen erforderlich machen. Die erfindungsgemäße Mikro­ phonanordnung ermöglicht somit bei Verwendung handels­ üblicher Mikrophone die Aufnahme kopfbezogener Signale, denen bei Kopfhörerwiedergabe die Vorzüge der Kunst­ kopf-Stereophonie innewohnen, die jedoch ebenfalls bei Lautsprecherwiedergabe eine gute räumliche Abbildung der schallabstrahlenden Objekte, und zwar ohne klangliche Verfärbungen gewährleisten.
Zur Verdeutlichung der Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Mikrophonanordnung sind in den Fig. 4 und 5 jeweils zwei Schalldruckkurven 10, 11 der Mikrophone 7, 8 in der An­ ordnung gemäß den Fig. 1 bis 3 dargestellt, wobei über der Abszisse die Frequenz in Hz und über der Ordinate der Schalldruck in dB wiedergegeben ist. Die Schallaufnahmen sind mit einer Schallquelle vorgenommen worden, die sich in einem Abstand von 2,8 m von der Mikrophonanordnung befunden hat, und zwar bei der Darstellung gemäß Fig. 4 frontal vor dem Grundkörper 1, so daß die Schallwellen in Richtung des Pfeiles 12 auf diesen getroffen sind und bei der Darstellung gemäß Fig. 5 in Richtung des Pfeiles 13, d. h. unter einem Winkel von 90° zu dem Pfeil 12. Man erkennt, daß bei frontalem Schalleinfall entsprechend Pfeil 12 (Fig. 3) die Pegel der den beiden Mikrophonen zugeordneten Schalldrücke einander im wesentlichen gleich sind, wohingegen sich bei einem seitlichen Schalleinfall aus der Richtung des Pfeiles 13 in einem wesentlichen Teil des Frequenzspektrums deutliche Pegelunterschiede ergeben, wobei darüber hinaus die Schalldruckkurve 10 gemäß Fig. 5 gewisse Unterschiede im spektralen Verlauf zeigt. Aufgrund dieser Pegeldifferenzen ist bei Kopfhörerwieder­ gabe eine eindeutige Kanaltrennung gegeben, woraus bei der Kopfhörerwiedergabe die jeweilige Rauminformation abgeleitet werden kann. Nachdem bei der erfindungsgemäßen Mikrophonanordnung keine Klangfarbenverfälschung ein­ tritt, ist bei der Lautsprecherwiedergabe dieser Schall­ druckverläufe neben einer aus den Pegeldifferenzen re­ sultierenden Intensitätsverteilung auch eine klangfarben­ getreue Wiedergabe möglich.

Claims (4)

1. Kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung mit einem in zwei einander gegenüberliegenden Seitenflächen jeweils ein Mikrophon (7, 8) tragenden Grundkörper (1), wobei der Abstand der Seitenflächen unge­ fähr der durchschnittlichen Breite eines menschlichen Schädels, nämlich dem durchschnittlichen Abstand dessen äußerer Gehöreingänge entspricht,
dadurch gekennzeichnet,
  • - daß die Seitenflächen des Grundkörpers (1) - in Vertikalebenen gesehen - unter einem Winkel zur Vertikalen verlaufen, nämlich nach unten einwärts geneigt angeordnet sind,
  • - daß die Seitenflächen des Grundkörpers (1) - in Horizontalebenen gesehen - ausgehend von der Vor­ derseite des Grundkörpers (1) in Richtung auf dessen Rückseite hin divergierend verlaufen,
  • - daß die Membranen der Mikrophone (7, 8) in den ge­ nannten, einander gegenüberliegenden Seitenflächen angeordnet sind,
  • - daß die die Mikrophone (7, 8) tragenden Seitenflä­ chen im Bereich der Mikrophone (7, 8) eben ausgebil­ det sind und
  • - daß die Größe der die Mikrophone (7, 8) tragenden Seitenflächen ungefähr der durchschnittlichen Seitenfläche eines menschlichen Schädels entspricht.
2. Tonaufnahmeanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Grundkörper (1) offen ausgestaltet ist und durch die Mikrophone (7, 8) tragenden Seiten­ wandungen (2, 3) gebildet wird, die mit Abstand von­ einander verlaufen und zumindest an einem Ende in einer die äußere Form eines menschlichen Schädels nachbildenden Position relativ zueinander angeordnet sind.
3. Tonaufnahmeanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwandungen (2, 3) - in einem Horizontalschnitt gesehen - die Gestalt eines Halbkreises, einer Halbellipse oder eines sonstigen Kegelschnittes aufweisen.
4. Tonaufnahmeanordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mikrophone (7, 8) nach Art von reinen Druckempfängern ausgestaltet bzw. in dem Grundkörper (1) angeordnet sind.
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