DE3839064C1 - Hohlladungs-Projektil - Google Patents
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Abstract
Das mit einem Schirm (5) versehene Hohlladungs-Projektil zeichnet sich durch geringen Raumbedarf aus und umfaßt eine zylindrische Hülle (1) mit einer Sprengladung (4), worin ein Hohlraum (2) gebildet ist. Der Schirm (5) verändert die Form der Detonationswelle. Eine Zündvorrichtung ist auf der Innenseite des Schirmes (5) angeordnet und umfaßt im wesentlichen einen Detonator (71), eine Kapazität (75) und eine Knallfunkenstrecke (76).
Description
Die Erfindung betrifft ein Hohlladungs-Projektil mit Spreng
ladung, metallischer Auskleidung, Zündvorrichtung mit Deto
nator und Schirm in Form eines detonationswellenumlenkenden
Inertkörpers.
Wie aus der DE-AS 12 20 306 bekannt ist, besteht eine Hohl
ladung im wesentlichen aus einer rotationssymmetrischen
Sprengladung, in der ein offener Hohlraum angebracht ist,
welcher mit einer metallischen Auskleidung versehen ist,
wobei ferner eine Zündvorrichtung vorhanden ist, die gleich
falls rotationssymmetrisch ausgebildet und angeordnet ist.
Die Detonationswelle der Hohlladung wird durch die Zündvor
richtung ausgelöst, welche insbesondere einen Detonator um
faßt, dessen Auslösung von einem Steuersignal abhängt. In
bekannter Weise wird die metallische Auskleidung des Hohl
raumes bei der Detonation gegen die Rotationssymmetrieachse
der Hohlladung geschleudert. Daraus ergibt sich einerseits
ein Metallstrahl von sehr hoher Geschwindigkeit, der sich auf
der Rotationssymmetrieachse der Hohlladung bewegt, und
andererseits ein Metallkern, der eine geringere Geschwindig
keit auf dieser selben Achse aufweist und sich entweder in
gleicher Richtung oder in entgegengesetzter Richtung bezüg
lich des Metallstrahls bewegt. Das Eindringen des Strahls in
einen massiven Körper hinterläßt einen Krater von großer
Tiefe und relativ kleinem Durchmesser.
Gängige Anwendungen bei Hohlladungen sind hauptsächlich im
militärischen Bereich die Durchbrechung von Schutzpanzerungen
und im zivilen Bereich die Durchbrechung von geologischen
Schichten, beispielsweise bei der Exploration nach Erdöl.
Weiterhin ist es aus der DE 12 20 306 bekannt, zwischen dem
Detonator und der Sprengladung einen Schirm anzuordnen,
dessen Funktion darin besteht, die Detonationswelle
abzulenken und ihr eine torische Form zu verleihen. Auf diese
Weise kann durch Veränderung der Form der Welle und des
Hohlraumes die Geschwindigkeit des durch die Hohlladung
erzeugten Strahls gesteigert werden, und unter anderem kann
die Wirkung der Sprengladung gesteigert werden. Die Form des
Schirms ist so ausgelegt, daß die Detonationswelle ohne
größeren Leistungsverlust abgelenkt wird und der gewünschte
Auftreffwinkel dieser Welle auf der metallischen Auskleidung
des Hohlraumes erzielt wird. Dies führt aber zu Schirmen von
großem Raumbedarf, die eine Länge einnehmen, welche
beispielsweise ein Drittel oder ein Viertel der Länge der
Sprengladung ausmacht, was zu einem größeren Raumbedarf für
die Hohlladung und folglich zu einer verminderten
spezifischen Wirkung derselben führt.
Aufgabe der Erfindung ist die Verminderung der Längsaus
dehnung eines mit Schirm versehenen Hohlladungs-Projektils.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung der Schirm
hohl ausgebildet, und wenigstens ein Bestandteil der Zünd
vorrichtung ist auf der Innenseite des Schirmes angeordnet.
Einzelheiten mehrerer Ausführungsformen der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung und aus der Zeichnung,
auf die Bezug genommen wird. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform eines Hohlladungs-Projektils
mit Schirm von bekannter Art;
Fig. 2 eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hohl
ladungs-Projektils;
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel eines Detonators, der bei
dem erfindungsgemäßen Projektil verwendbar ist;
und
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Hohlladungs-Projektils.
In den verschiedenen Figuren sind einander entsprechende
Elemente mit gleichen Bezugszahlen bezeichnet.
Die Fig. 1 zeigt also schematisch einen Längsschnitt eines
Hohlladungs-Projektils mit Schirm von bekannter Art. Die
Hohlladung umfaßt im wesentlichen im Inneren einer zylin
drischen Hülle 1 eine Sprengladung 4, worin ein offener Hohl
raum 2 gebildet ist, der mit einer metallischen Auskleidung 3
versehen ist. Die gesamte Einheit ist rotationssymmetrisch um
die Längsachse ZZ. Am anderen Ende der Hülle 1 ist ein Gehäu
se 70 angeordnet, durch welches die Hülle verschlossen wird
und welches die Zündvorrichtung für die Ladung 4 enthält.
Insbesondere ist ein Detonator 71 gezeigt, der Bestandteil
dieser Zündvorrichtung ist und auf der Achse ZZ liegt. Der
Ringraum 72 innerhalb des Gehäuses 70 umgibt den Detona
tor 71. Er kann gegebenenfalls die Komponenten oder Schal
tungen enthalten, die für die Funktion des Detonators 71 be
nötigt werden.
Die in Fig. 1 gezeigte Hohlladung umfaßt ferner einen Schirm
5, dessen Rotationssymmetrieachse die Achse ZZ ist, sowie
eine Hilfs-Sprengladung 6 zwischen dem Detonator 71, der
Haupt-Sprengladung 4 und dem Schirm 5. Die Sprengladungen 4
und 6 bestehen aus vorzugsweise sehr energiereichen sekundä
ren Explosivstoffen. Sie können von gleicher oder verschie
dener Zusammensetzung sein. Der Schirm 5 ist beispielsweise
durch ein metallisches Teil 51 verstärkt, welches dem Deto
nator 71 gegenüberliegend angeordnet ist.
Wie oben bereits erwähnt wurde, besteht die Funktion des
Schirmes 5 darin, die vom Detonator 71 ausgehende Zündwelle
umzulenken, damit ihr eine torische Form verliehen wird, wo
bei die Form des Schirmes in Abhängigkeit von der Form der
Auskleidung 3 so gewählt ist, daß die Detonationswelle ohne
wesentliche Leistungsverluste abgelenkt wird und der ge
wünschte Auftreffwinkel der Welle auf der Auskleidung 3 er
zielt wird.
Die Fig. 2 zeigt schematisch einen Längsschnitt einer Aus
führungsform eines erfindungsgemäßen Hohlladungs-Projektils.
In dieser Figur sieht man wieder eine zylindrische Hülle 1,
worin eine Sprengladung 4 enthalten ist, in der ein Hohlraum
2 angebracht ist, welcher mit einer metallischen Auskleidung
3 versehen ist. Ferner ist ein Schirm 5 vorhanden. Diese
verschiedenen Elemente weisen jeweils beispielshalber die
gleiche Form wie in Fig. 1 auf. Gemäß der Erfindung ist aber
der Schirm 5 hohl und beispielsweise aus einem plastischen
bzw. Plastik-Werkstoff gebildet. Die bei Fig. 1 innerhalb
des Gehäuses 70 angeordnete Zündvorrichtung ist ferner hier
in dem Schirm 5 angeordnet, so daß sie rotationssymmetrisch
ist, während die Hohlladung durch eine einfache Wand 74 ab
geschlossen ist.
In dem Schirm 5 findet man folglich einen Detonator 71, der
beispielsweise der Gattung von Detonatoren angehört, die
eine Schicht fortschleudern und in der englischen Sprache
unter der Bezeichnung "slapper" bekannt sind. Er ist wie
zuvor auf der Achse ZZ der Hohlladung angeordnet, jedoch
nach hinten gerichtet (also von dem Hohlraum 2 fortgewandt),
beispielsweise innerhalb eines metallischen Teils 77, das
dem Teil 51 in Fig. 1 analog ist. Gegenüber dem Detonator 71
ist wie zuvor eine Hilfs-Sprengladung 6 angeordnet. Die durch
den Detonator 71 erzeugte Welle wird also anfangs zur Rück
seite der Hohlladung gerichtet, löst die Hilfssprengladung 6
aus und wird in der gewünschten Weise durch den Schirm 5,
der mit der Wand 74 und der Hülle 1 zusammenwirkt, zu der
angestrebten (torischen) Gestalt geformt.
Der innerhalb des Schirmes 5 verfügbar bleibende Raum wird
ausgenutzt, um den übrigen Teil der Zündvorrichtung unter
zubringen, nämlich - im Falle eines Detonators vom Typ
"slapper" - eine Speicherkapazität, eine Knallfunkenstrecke
und gegebenenfalls Schaltungen oder Schaltungsteile, die für
die Formung des elektrischen Impulses benötigt werden. Bei
spielsweise kann der auf der Rotationssymmetrieachse ZZ zwi
schen dem Detonator 71 und dem Scheitel des Schirmes frei
bleibende Raum 76 ausgenutzt werden, um die Knallfunken
strecke unterzubringen, während die Speicherkapazität dann
um den Detonator 71 herum in dem in der Figur mit 75 bezeich
neten Ringraum untergebracht wird. Es ist zu beachten, daß
alle Schaltungen oder Teile derselben, die für die Formge
bung benötigt werden, in einen anderen Teil des Projektils
verlagert werden können, während die Kapazität und die Knall
funkenstrecke vorzugsweise in der Nähe des Detonators ange
ordnet werden. Es sind auch die elektrischen Ausgangsan
schlüsse der Zündschaltung in Form eines Verbinders 73 ge
zeigt.
Eine Zündvorrichtung vom Typ "slapper" benötigt im allgemei
nen drei elektrische Leiter: zwei für die elektrische Strom
versorgung und einen für den Feuerbefehl. Die Leiter können
von dem Verbinder 73 ausgehend zu einer Metallfolie 82 ge
führt werden, die an der Grenze zwischen der Hilfs-Sprengla
dung 6 und der Hauptladung 4 angeordnet ist. Bei der in Fig.
2 gezeigten Variante wird der Zündvorrichtung über einen
axialen Leiter 81 ein Referenzpotential zugeführt, welches
durch die Hülle 1 gegeben ist und über die Auskleidung 3
vermittelt wird. Dieses Referenzpotential kann nützlich sein,
um die Versorgungsspannungen und Steuerspannungen zu filtern,
im Hinblick auf einen Schutz gegen elektromagnetische Strah
lung.
Die Fig. 3 zeigt schematisch eine Schnittansicht einer Aus
führungsform eines Detonators vom Typ "slapper", also eines
Detonators, der eine Schicht abschleudert. Die in Fig. 3 ge
zeigte Vorrichtung umfaßt einen elektrischen Steuerdraht 10,
eine tablettenförmige Scheibe 11 aus dem abzuschleudernden
Material, welche auf dem Steuerdraht angeordnet ist, einen
mechanischen Einschluß mittels eines Rohres 12, das ein axia
les Loch 16 aufweist, welches der Scheibe 11 gegenüberliegt,
sowie einen Amboß 13.
Der elektrische Steuerdraht 10 besteht aus zwei Leitern, die
übereinander angeordnet sind, wobei der obere Leiter in die
sem Falle das aktive Element bildet und der andere Leiter
als Rückführung verwendet wird. Die tablettenförmige Scheibe
11 kann beispielsweise aus Polyester oder Polyimid bestehen.
Das Material, aus welchem der Amboß 13 gebildet ist, wird
vorzugsweise als Isoliermaterial aus Werkstoffen von hoher
mechanischer Impedanz ausgewählt; es handelt sich beispiels
weise um eine Keramik.
Gegenüber der tablettenförmigen Scheibe 11 ist eine oder
sind mehrere Schichten aus pyrotechnischen Verbindungen an
geordnet: Bei dem in der Figur gezeigten Beispiel sind es
zwei Schichten, die mit 17 und 18 bezeichnet sind. Die erste
dieser Schichten ist so gewählt, daß sie durch Aufprall der
scheine 11 gezündet wird, während die zweite für den ge
wünschten Endeffekt ausgewählt wird. Die Vorrichtung wird
durch ein Gehäuse 19 vervollständigt, welches die pyrotech
nischen Schichten 17, 18 umschließt, durch einen Gegenamboß
14 auf der Rückseite des Ambosses 13 sowie durch eine Haube
15, die um die Ambosse herumgelegt ist und an dem Gehäuse 19
befestigt wird.
Die Funktion eines solchen Detonators ist folgende: Ein kur
zer elektrischer Impuls von hoher Leistung wird über den
elektrischen Steuerdraht 10 zugeführt und bewirkt, daß die
Scheibe 11 gegen die pyrotechnische Schicht 17 geschleudert
wird. Durch den Aufprall wird die Schicht 17 gezündet, um
ihrerseits die Schicht 18 zu zünden. Die elektrische Energie,
die für den Impuls benötigt wird, liefert die dem Detonator
zugeordnete Kapazität aufgrund eines Steuerbefehles, der an
die Knallfunkenstrecke angelegt wird, welche in den elektri
schen Stromkreis eingefügt ist, den die Kapazität und der
Draht 10 bilden.
Die Verwendung eines solchen Detonators vom Typ "slapper"
ist insbesondere mit folgendem doppelten Vorteil verbunden:
- - es wird die mechanische Fehlausrichtung vermieden, die aus Sicherheitsgründen in einer pyrotechnischen Zündkette be nötigt wird, die wenigstens einen sogenannten "sensiblen" Sprengstoff umfaßt: ein Detonator vom Typ "slapper" ent hält einen solchen Sprengstoff nämlich nicht; die Mecha nismen zur Fehlausrichtung benötigen im allgemeinen viel Platz und sind schwierig in der Anwendung;
- - es wird eine abtrennbare Zündschaltung verwendet.
Die Fig. 4 zeigt schematisch einen Längsschnitt einer Aus
führungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung. In die
ser Figur findet man wieder eine zylindrische Hülle 1, wel
che die Sprengladung 4 enthält, worin der Hohlraum 2 gebildet
ist, wobei die Sprengladung mit einer metallischen Ausklei
dung 3 versehen und durch den Schirm 5 abgegrenzt ist. Die
verschiedenen Bestandteile dieser Ausführungsvariante besit
zen Formen, die etwas verschieden von denen der zuvor be
schriebenen Ausführung sind, insbesondere bezüglich des
Hohlraumes 3, der kegelförmig ist.
Bei dieser Ausführungsvariante ist nur ein Bestandteil der
Zündvorrichtung, nämlich der Detonator 71, auf der Innensei
te des Schirmes 5 angeordnet. Die anderen Bestandteile, also
hauptsächlich die Kapazität und die Funkenstrecke, sind
außerhalb von der Hohlladung angeordnet, in mit 78 und 79
bezeichneten Räumen sowie in einem nicht gezeigten Gehäuse.
Die Stromzuführung zu dem Detonator 71 geschieht beispiels
weise mittels einer Leiterfolie 83, die an der Grenze zwi
schen den Sprengladungen 4 und 6 angeordnet ist, sowie über
Leiter, die entlang der Hülle 1 angeordnet sind und von de
nen in der Figur nur der mit 84 bezeichnete zu erkennen ist.
Als weitere Ausführungsvariante ist in Fig. 4 ein Loch 52
gezeigt, welches den Scheitel des Schirmes 5 durchdringt und
insbesondere den Durchgang einer elektrischen Verbindung
zwischen der Auskleidung 3 und dem Detonator 71 ermöglicht,
in analoger Weise zu dem Leiter 81 in Fig. 2.
Claims (4)
1. Hohlladungs-Projektil mit Sprengladung (4), metallischer
Auskleidung (3), Zündvorrichtung mit Detonator (71) und
Schirm (5) in Form eines detonationswellenlenkenden Inert
körpers, dadurch gekennzeichnet, daß der Schirm hohl ausge
bildet ist und daß wenigstens einer der Bestandteile der
Zündvorrichtung auf der Innenseite des Schirmes angeordnet
ist.
2. Projektil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
auf der Innenseite des Schirmes (5) angeordnete Bestandteil
der Detonator (71) ist.
3. Projektil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zündvorrichtung ferner eine Kapazität und eine Knallfunken
strecke umfaßt und daß diese beiden Bestandteile auf der
Innenseite des Schirmes (5) angeordnet sind.
4. Projektil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Detonator (71) eine tablettenförmige Scheibe (11) und eine
pyrotechnische Ladung (17) aufweist, die durch Aufprall der
Scheibe (11) zündbar ist.
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