DE3836386A1 - Thermoplast-spritzgussverfahren, spritzgussmasse zur herstellung eines mehrlagengegenstandes sowie der auf diese weise hergestellte gegenstand, insbesondere reflektorkoerper - Google Patents
Thermoplast-spritzgussverfahren, spritzgussmasse zur herstellung eines mehrlagengegenstandes sowie der auf diese weise hergestellte gegenstand, insbesondere reflektorkoerperInfo
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Description
Vorliegende Erfindung betrifft ein Thermoplast-
Spritzgußverfahren, eine Spritzgußmasse zur Her
stellung eines Mehrlagengegenstandes sowie einen
auf diese Weise hergestellten Gegenstand, insbeson
dere einen Reflektorkörper.
Ein Mehrlagengegenstand enthält einen inneren Kern
oder ein Herzstück aus einem Material, welches über
eine gute mechanische Festigkeit und gute Steifig
keit verfügt, umgeben von einem Film oder einer
Haut, wodurch dem erwähnten Gegenstand eine gute
Oberflächenbeschaffenheit vermittelt werden soll.
Nach einem bekannten Spritzverfahren mit zwei Mate
rialien wird ein Hautmaterial in die erwähnte Form
eingeführt, wobei die Menge des Hautmaterials nicht
ausreicht, um die Form auszufüllen; anschließend
wird ein Kernmaterial eingeführt, um die Form voll
ständig auszufüllen. Beim Einführen des Kernmate
rials wird das Hautmaterial gegen die Formwandungen
gedrückt.
Ein derartiges Spritzverfahren mit zwei Materialien
ist in der französischen Patentanmeldung beschrie
ben, die unter der No. FR-A-21 23 494 veröffent
licht wurde.
In dieser Patentanmeldung ist auch eine Apparatur
für die Anwendung eines derartigen Verfahrens be
schrieben.
Die Apparatur umfaßt im wesentlichen zwei Spritz
aggregate, ein erstes Spritzaggregat, mit dem zu
nächst das Hautmaterial eingespritzt wird, und ein
zweites Spritzaggregat, mit dem anschließend das
Kernmaterial eingespritzt wird, sowie Steuerungsor
gane zur Bestimmung der Einspritzfolge.
Eine derartige Apparatur ist kompliziert und
schwierig einzusetzen. Außerdem ist der Einspritz
zyklus mit zwei Phasen relativ lang und erfordert
beim Übergang von einer zur anderen Einspritzphase
besondere Sorgfalt.
Vorliegende Erfindung hat den Zweck, die oben be
schriebenen Schwierigkeiten auszuschalten, indem
ein neues, einfaches und schnelles Spritzverfahren
sowie eine für die Anwendung dieses Verfahrens ge
eignete Spritzgußmasse vorgeschlagen wird.
Das Spritzgußverfahren gemäß der Erfindung ist da
durch gekennzeichnet, daß dabei ein Gemisch von
Thermoplasten, die im geschmolzenen oder pastösen
Zustand unterschiedliche Viskositätsgrade aufwei
sen, in einem Arbeitsgang in eine Form eingespritzt
wird.
Die Viskosität des zur Erzeugung der Haut bestimm
ten Materials ist unter diesen Spritzbedingungen im
wesentlichen geringer als die Viskosität des zur
Erzeugung des Kerns bestimmten Materials.
Die Einspritzung gemäß dem Verfahren nach dieser
Erfindung findet in nur einer Stufe statt, das
flüssigere Hautmaterial erreicht schneller die
Formwandungen, während das dickflüssigere Kernmate
rial den mittleren Teil des Formvolumens ausfüllt.
Die Spritzgußmasse gemäß der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß sie die Form eines Gemischs von
Thermoplasten hat, die im geschmolzenen Zustand im
wesentlichen unterschiedliche Viskositätsgrade auf
weisen.
Es kann sich dabei um verschiedene, untereinander
nicht vermischbare Thermoplaste oder um Thermopla
ste ähnlicher oder sogar gleicher Beschaffenheit
handeln, deren Viskositätsgrade unterschiedlich
sind oder durch Zusatz von viskositätsverändernden
Mitteln gemacht werden, wie z.B. durch Füllstoffe
oder Verstärker.
Die Anmelderin hat festgestellt, daß es beim Ein
spritzen von Thermoplasten ähnlicher oder sogar
gleicher Beschaffenheit, die jedoch im geschmolze
nen Zustand unterschiedliche Viskositätsgrade auf
weisen, erstaunlicherweise praktisch nicht zur Ver
mischung der beiden Materialien kommt, so daß man
ein mehrschichtiges Formpreßteil von ausgezeichne
ter Qualität erhält.
Es wurde bereits die Herstellung von Gegenständen
aufgrund von Gemischen aus verträglichen oder ver
träglich gemachten Polymerisaten im Hinblick darauf
vorgeschlagen, daß die erwähnten Gegenstände die
gewünschten mechanischen und physikalischen Merkma
le aufweisen.
Bei der Herstellung solcher Gegenstände bemüht man
sich, das Gemisch so homogen wie möglich zu machen.
Gemäß der Erfindung ist man, wie aus obiger Be
schreibung hervorgeht, im Gegensatz dazu bemüht,
eine Trennung der das Gemisch bildenden Thermopla
ste zu begünstigen.
Zur Erzeugung einer Spritzgußmasse gemäß der Erfin
dung und für die Anwendung des Spritzgußverfahrens
gemäß der Erfindung können verschiedene Arten von
Thermoplastgemischen hergestellt werden.
Insbesondere kann die Spritzgußmasse auf einem Ge
misch von zwei oder mehr Thermoplasten der folgen
den Arten basieren:
- - Polymerisat ohne Füllstoff
- - Polymerisat mit Füllstoff und/oder Pigment
- - Nichtkristallines Polymerisat
- - Kristallines Polymerisat
Die erwähnten Polymerisate können miteinander ver
mischbar sein oder auch nicht (d.h. miteinander
verträglich sein oder nicht). Das zur Erzeugung der
erwähnten Haut des Formpreßteils bestimmte Polyme
risat weist im geschmolzenen Zustand und unter den
Spritzgußbedingungen eine geringere Viskosität auf
als die übrigen Bestandteile des erwähnten Ge
mischs.
Ein vorteilhaftes Mittel zur Erzielung einer gerin
geren Viskosität besteht gemäß der Erfindung darin,
daß man zur Erzeugung der erwähnten Haut ein Poly
merisat mit kürzeren Ketten als denen des Kernpoly
merisats wählt. Somit kann man für die erwähnte
Haut und den erwähnten Kern Polymerisate verwenden,
die identisch sind, außer daß das eine kürzerkettig
ist und somit eine kleinere molare Durchschnitts
masse aufweist als das andere.
Die Spritzgußmasse gemäß der Erfindung kann ver
schiedene Formen haben, insbesondere die Form eines
Gemischs von zwei Granulattypen, die Form eines Ge
mischs aus Granulat und Pulver sowie die Form eines
ummantelten Ringes.
Das Spritzgußverfahren und die Spritzgußmasse gemäß
der Erfindung eignen sich besonders gut für die
Herstellung von Reflektorkörpern, insbesondere für
Kraftfahrzeugscheinwerfer.
Tatsächlich ist es mit Hilfe der Erfindung möglich,
auf einfache und wirtschaftliche Weise Reflektoren
herzustellen, die ausgezeichnete und stabile opti
sche Eigenschaften aufweisen, da man Reflektorkör
per mit guter mechanischer Festigkeit und Wärmebe
ständigkeit herstellen kann, wobei die Oberflächen
beschaffenheit des Hautmaterials die Auftragung und
Beständigkeit einer feinen reflektierenden Schicht
erlaubt, wie z.B. einer unter Vakuum aufgebrachten
Aluschicht, ohne daß der erwähnte Reflektorkörper
zur Oberflächenkorrektur mit einem Firnis behandelt
werden müßte.
Nachstehend wird in Form eines nicht einschränkend
zu verstehenden Beispiels eine Art der Ausführung
und der Anwendung der Erfindung beschrieben.
Dieses Beispiel betrifft die Ausführung eines Mehr
lagen-Reflektorkörpers aus thermoplastischem Mate
rial.
Ein Reflektorkörper hat die Form eines Hohlkörpers,
dessen konkaver Teil nach Aufbringung einer feinen
Metallschicht, wie z.B. einer dünnen Alu-Schicht,
einen Reflektor bildet, mit dem ein Scheinwerfer
oder eine Signallampe, insbesondere für ein Kraft
fahrzeug, ausgerüstet werden kann.
Zunächst stellt man ein Gemisch von zwei Granulat
typen her, wobei die einen, die sogenannten Haut
granulate, das zur Erzeugung der Haut des Formpreß
teils bestimmte Material und die anderen, die soge
nannten Kerngranulate, das zur Erzeugung des Kerns
bestimmte Material enthalten.
Die erwähnten Hautgranulate nehmen 20 bis 60% des
Volumens der Spritzgußmasse ein, während der Rest
von den erwähnten Kerngranulaten gebildet wird.
Die gewichtsanalytische Zusammensetzung der erwähn
ten Kerngranulate ist folgende:
- Polyamid 6,6 | |
45 bis 70% | |
- Pulverförmige mineralische Füllstoffe (Talkum, Kaolin, Glimmer, Karbonate) | 15 bis 50% |
- Faserfüllstoffe (Glasfasern) | 5 bis 15% |
- Kopplungsmittel (Organosilanverbindung) | 0,5 bis 2% |
Die gewichtsanalytische Zusammensetzung der erwähnten
Hautgranulate ist folgende:
- Polyamid 6,6 | |
85 bis 100% | |
- Pigmentfüller (Titanoxid, Bariumsulfat) | 0 bis 15% |
Das Granulatgemisch wird in einen Aufgabetrichter
einer Schneckenspritzgußmaschine geschüttet.
Eine derartige Schneckenspritzgußmaschine enthält
auf bekannte Weise eine Zylinderspindel, in der
sich eine Spritzschnecke in Form einer Archimedi
schen Schraube drehen kann und in die der erwähnte
Aufgabetrichter mündet.
Mit der erwähnten Spindel sind Heizvorrichtungen
verbunden, die dazu bestimmt sind, die erwähnten
Granulate im flüssigen oder pastösen Zustand zuzu
führen.
Die erwähnte Spindel mündet mittels einer Ein
spritzdüse in den Hohlraum einer Form, die die Form
des herzustellenden Reflektorkörpers hat.
Auf dem Wege der erwähnten Spritzgußmasse vom er
wähnten Trichter zur erwähnten Form wird das Granu
lat unter Einwirkung der erwähnten Heizvorrichtun
gen in eine Flüssigkeit oder einen Brei umgewan
delt.
Das Hautmaterial, welches flüssiger ist als das
Kernmaterial, bewegt sich dabei schneller, insbe
sondere in Höhe der Einspritzdüse, und erreicht zu
erst die Formwände, während das dickflüssigere
Kernmaterial das zentrale Volumen der Form aus
füllt.
Es wurde festgestellt, daß man mit einem derartigen
Verfahren in einer einzigen Spritzoperation ein
Formpreßteil erhält, welches über eine ausgezeich
nete Oberflächenbeschaffenheit verfügt. Dies ist
darauf zurückzuführen, daß sich an der Oberfläche
kein Kernmaterial befindet.
Es wurde auch eine hervorragende Kohäsion zwischen
Haut und Kern des Reflektorkörpers festgestellt,
die auf die gegenseitige Durchdringung von Haut und
Kern in der Tiefe zurückzuführen ist.
Der Reflektorkörper wird dann mit seinem konkaven
Teil, eventuell nach einer Oberflächenbehandlung
(Entladungsverfahren oder anderes Verfahren), einer
Alu-Beschichtung durch Vakuumaufdampfung unterzo
gen. Die Aufbringung einer Korrekturfirnisschicht
ist wegen der hervorrangenden Oberflächenbeschaf
fenheit des Reflektorkörpers nicht erforderlich.
Man konnte feststellen, daß ein so ausgeführter
Reflektor ausgezeichnete optische Eigenschaften
aufweist, die wegen der großen mechanischen und
chemischen Stabilität des Reflektorkörpers dauer
haft sind, selbst nach einer längerfristigen Erwär
mung durch das Einschalten einer im Innern eines
Reflektors befindlichen Lampe.
Weiter oben wurde die Verwendung einer Schnecken
spritzgußmaschine beschrieben, doch es ist auch
jede andere Art von Spritzgußmaschine und insbeson
dere eine Kolbenspritzmaschine geeignet.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht den
Einsatz der bekannten Ein-Material-Spritzmaschinen
anstelle von Doppelschnecken- oder Doppelkolbenma
schinen, die, abgesehen von ihrer komplizierten
Beschaffenheit, komplexe und schwer einzusetzende
Steuerorgane erfordern.
Claims (10)
1. Spritzgußverfahren zur Herstellung eines Gegen
standes mit Mehrlagenstruktur aus thermoplastischem
Material, bestehend aus einem Innenkern oder Herz
stück, umgeben von einem Film oder einer Haut, da
durch gekennzeichnet, daß dabei in einem einzigen
Arbeitsgang in eine Form ein Gemisch von Thermopla
sten eingespritzt wird, die im geschmolzenen oder
pastösen Zustand unterschiedliche Viskositätsgrade
aufweisen.
2. Spritzgußverfahren gemäß Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Viskosität des zur Bildung
der erwähnten Haut bestimmten Materials unter
Spritzbedingungen im wesentlichen geringer ist als
die Viskosität des zur Bildung des erwähnten Kerns
bestimmten Materials.
3. Spritzgußverfahren gemäß Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß dabei ein Gemisch von zwei Arten
von Granulaten verwendet wird, von denen das eine
das zur Erzeugung der genannten Haut bestimmte
Thermoplast und das andere das zur Erzeugung des
erwähnten Kerns für den erwähnten Mehrlagengegen
stand bestimmte Thermoplast enthält.
4. Spritzgußverfahren gemäß Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß dabei ein Gemisch von Granulaten
und Pulver verwendet wird, wobei der eine dieser
Bestandteile, Granulat oder Pulver, das zur Erzeu
gung der erwähnten Haut bestimmte Thermoplast und
der andere Bestandteil, Pulver oder Granulat, das
zur Erzeugung des erwähnten Kerns des erwähnten
Mehrlagengegenstandes bestimmte Thermoplast ent
hält.
5. Spritzgußverfahren gemäß Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß dabei ein ummantelter Ring ver
wendet wird, dessen eines Element, Ring oder Umman
telung, das zur Erzeugung der erwähnten Haut be
stimmte Thermoplast und dessen anderes Element,
Ummantelung oder Ring, das zur Erzeugung des er
wähnten Kerns des erwähnten Mehrlagengegenstandes
bestimmte Thermoplast enthält.
6. Spritzgußmasse für die Anwendung des Spritzguß
verfahrens gemäß einem der vorangegangenen Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Ge
misch von Thermoplasten besteht, die im geschmolze
nen oder pastösen Zustand im wesentlichen unter
schiedliche Viskositätsgrade aufweisen.
7. Spritzgußmasse gemäß Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das zur Erzeugung der erwähnten Haut
bestimmte Thermoplast eine kleinere molare Durch
schnittsmasse aufweist als das zur Erzeugung des
erwähnten Kerns bestimmte Thermoplast.
8. Spritzgußmasse gemäß Anspruch 6 oder Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem Gemisch
von 20 bis 60 Vol.-% des zur Erzeugung der erwähn
ten Haut bestimmten Thermoplasts und 40 bis 80%
des zur Erzeugung des erwähnten Kerns bestimmten
Thermoplasts besteht.
9. Spritzgußmasse gemäß Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß diese den folgenden gewichtsanalyti
schen Prozentsatz der für die Erzeugung der erwähn
ten Haut bestimmten Masse enthält:
- Polyamid 6,6
85 bis 100%
- Pigmentfüllstoff 0 bis 15%
und daß sie für die zur Erzeugung des erwähnten
Kerns bestimmte Masse folgendes enthält: - Polyamid 6,6
45 bis 70%
- Pulverförmige mineralische Füllstoffe 15 bis 50%
- Faserfüllstoffe 5 bis 15%
- Kopplungsmittel 0,5 bis 2%
10. Reflektor, insbesondere für einen Kraftfahr
zeugscheinwerfer, dadurch gekennzeichnet, daß er
nach dem Verfahren und mit der Spritzgußmasse gemäß
einem der vorangegangenen Ansprüche hergestellt
wird.
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