DE3835188C1 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Offsetdruckmaschine mit wenistens einem an schwerzugänglicher Stelle angeordneten Feucht- oder Farbwerk.

Derartige Offsetdruckmaschine sind beispielsweise Rollenrotations- Offsetdruckmaschinen für den Zeitungsdruck mit Vierzylinder-Gummi-gegen-Gummi-Druckwerken in Brückenbauweise. Diese Druckwerke weisen Seitenwände in Form eines auf dem Kopf stehenden "U" auf und werden daher auch als "U-Druckwerke" bezeichnet. Die horizontal auf gleicher Höhe im oberen Teil der Brücke gelagerten beiden Gummituchzylinder zweier spiegelbildlich in den Schenkeln des "U" angeordneter Druckeinheiten bedrucken gleichzeitig Vor- und Rückseite einer zwischen ihnen vertikal hindurchgeführten Bahn. Die beiden zugehörigen Feuchtwerke sind innenliegend angeordnet und durch die enge Aussparung in der Mitte der Seitenwände nur sehr schwer zugänglich. Da inmitten der Aussparung während des Betriebes auch noch vertikal die Bahn verläuft, sind Wartungsarbeiten an den Feuchtwerken nur nach Abtrennen der Bahn möglich, was wiederum mit zusätzlichen Zeit- und Papierverlusten beim anschließenden Neueinführen der Bahn verbunden ist. Die gleiche Problematik kann bei Farbwerken auftreten, falls diese aus konstruktiven Gründen innenliegend angeordnet sind.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Zugänglichkeit der Feucht- oder Farbwerke einer gattungsgemäßen Offsetdruckmaschine für Wartungsarbeiten zu erhöhen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Maschine zu verbessern.

Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zumindestens Teile des Feucht- oder Farbwerks an einem Schlitten befestigt sind, der auf einem an einer Maschinenseitenwand befestigten Tragholm seitlich aus der Druckmaschine ausfahrbar ist. Dadurch wird die volle Zugänglichkeit hergestellt, ohne daß die Papierbahn abgetrennt und nach Beendigung der Wartungsarbeiten mühsam wieder eingefädelt werden muß.

Um die Aussparungen in den Maschinenseitenwänden nicht unnötig zu vergrößern, besteht eine vorteilhafte Weiterentwicklung in einer schwenkbaren Befestigung des Tragholmes an einer Maschinenseitenwand. Dadurch kann der Schlitten mitsamt dem an ihm befestigten Feucht- oder Farbwerksteil vor dem Ausfahren soweit schräggestellt werden, daß auch die Teile, die in Arbeitsposition durch die Maschinenseitenwand verdeckt sind, durch eine relativ enge Aussparung ausgefahren werden können.

Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung anhand der Zeichnung erklärt. Es zeigt

Fig. 1 einen Ausschnitt aus einer Seitenansicht auf ein U-Druckwerk,

Fig. 2 einen Längsschnitt durch Schlitten und Tragholm entsprechend der Linie II-II in Fig. 1,

Fig. 3 eine Draufsicht zur Fig. 2 mit Schlitten und Tragholm in Arbeitsposition,

Fig. 4 eine Draufsicht zur Fig. 2 mit Schlitten und Tragholm in abgeschwenkter Position und

Fig. 5 einen vergrößerten Querschnitt durch Schlitten und Tragholm.

In einem Paar von Maschinenseitenwänden 1, 2, die die Form eines auf dem Kopf stehenden U aufweisen, sind symmetrisch zwei Druckeinheiten 3, 4 eines Vierzylinder-Offsetdruckwerks angeordnet. Jede Druckeinheit 3 bzw. 4 besteht aus einem Gummituchzylinder 5 bzw. 6, einem Plattenzylinder 7 bzw. 8 und einem an letzteren angestellten Feuchtwerk 9 bzw. 10 und Farbwerk (nicht dargestellt). Die Gummituchzylinder 5, 6 sind horizontal auf gleicher Höhe liegend im oberen horizontalen Brückenteil der Maschinenseitenwände 1, 2 gelagert. Sie sind aneinander anstellbar und bedrucken eine vertikal zwischen ihnen hindurchgeführte Bedruckstoffbahn 11, die gleichzeitig eine Symmetrieachse zwischen den Druckeinheiten 3, 4 bildet.

Das Feuchtwerk 9 besteht aus mehreren Feuchtwalzen 12, 13, 14, von denen die unteren in einem senkrechten Schenkel der Maschinenseitenwände 1, 2 gelagert sind, und einer Feuchtmittelauftragsvorrichtung 15. Die Feuchtmittelauftragsvorrichtung 15 wird gebildet von einem drehzahlvariablen Getriebemotor 16, der über einen Riemen eine Feuchtmittel-Kastenwalze 17 antreibt, sowie einem weiteren Elektromotor 18, der über einen Riemen eine Bürstenwalze 19 antreibt. Die Bürstenwalze 19 nimmt von der Oberfläche der Feuchtmittel-Kastenwalze 17 Feuchtmittel ab und schleudert dieses auf die Feuchtwalze 14, von wo ein Feuchtfilm durch die weiteren Feuchtwalzen 13 und 12 an den Plattenzylinder 7 übertragen wird. In Fig. 1 befindet sich die Feuchtmittelauftragsvorrichtung 15 in Arbeitsposition, wobei ein Teil derselben von der Maschinenseitenwand verdeckt wird und ein anderer Teil durch eine Aussparung 20 in der Maschinenseitenwand 1 sichtbar ist. Die Aussparung 20 wird aus Stabilitätsgründen möglichst klein gehalten, was im Normalfall die Zugänglichkeit zu den Feuchtwerken 9, 10, insbesondere bei eingefädelter Bedruckstoffbahn 11, stark erschwert.

Um die Zugänglichkeit zu verbessern ist die Feuchtmittelauftragsvorrichtung 15 als ein Teil des Feuchtwerks 9 komplett in einem Hilfsrahmen 21 montiert, der mittels einer Grundplatte 22 auf der Oberseite eines U-Profils 23 befestigt ist. Im U-Profil 23 ist im oberen Teil wenigstens eine Rolle 25 und im unteren Teil wenigstens eine Rolle 26 auf Achsen gelagert. U-Profil 23 und Rollen 25, 26 bilden gemeinsam einen Schlitten 27.

Der Schlitten 27 ist auf einem Tragholm 28 fahrbar gelagert, der als Hohlkastenprofil ausgebildet ist. Dabei stützt sich die obere Rolle 25 auf der Oberseite des Tragholmes 28 ab und die untere Rolle 26 liegt an der Unterseite des Tragholmes 28 an.

Der Tragholm 28 ist an seinem einen Ende mit einer Lasche 29 verbunden, die eine vertikale Bohrung 30 aufweist. Die Lasche 29 ist mit zwei an der Maschinenseitenwand 2 befestigten Lagerplatten 31, 32, die zur Bohrung 30 fluchtende vertikale Bohrungen aufweisen, durch einen Bolzen 33 verbunden. Lasche 29, Lagerplatten 31, 32 und Bolzen 33 bilden ein Scharnier, durch das der Tragholm 28 horizontal schwenkbar ist. An der Maschinenseitenwand 1 ist der Schlitten 27 in Arbeitsposition der Feuchtmittelauftragsvorrichtung 15 mittels einer unverlierbar montierten Rändelschraube 34 befestigt, die auch gleichzeitig als Handgriff beim Bewegen des Schlittens 27 dient.

Falls während des Betriebes Wartungsarbeiten am Feuchtwerk 9 erforderlich werden, so wird nach Abschalten der Druckmaschine die Rändelschraube 34 gelöst, der Tragholm 28 soweit nach rechts geschwenkt, daß die Feuchtmittelauftragsvorrichtung 15 voll in der Aussparung 20 der Maschinenseitenwand 1 sichtbar wird und alsdann der Schlitten 27 mit derselben längs des Tragholmes 28 seitlich aus der Maschine herausgefahren. Beim Ausfahren wird die Abstützung des Schlittens 27 durch die obere Rolle 25 und die untere Rolle 26 als Gegendruckrolle übernommen. Die zur Energieversorgung und zur Ansteuerung der Motoren 16 und 18 erforderlichen Kabel 35 sind in Kabeltrögen 40 bzw. 41 (siehe Fig. 5) innerhalb des Tragholmes 28 und unten am U-Profil 23 so verlegt, daß sie sich beim Ausfahren des Schlittes 27 federbelastet strecken und beim Einfahren wieder in ihre Ausgangslage zurückkehren.

Die seitliche Führung des Schlittens 27 auf dem Tragholm 28 wird durch an der Innenseite des U-Profils 23 befestigte Gleitleisten 36 bewirkt. Alternativ dazu können auch die Rollen 25, 26 nicht - wie gezeigt - als glatte zylindrische Körper ausgebildet sein, sondern entsprechende Anlaufbunde aufweisen, die den Tragholm 28 rechts und links teilweise umgreifen. Der Schlitten 27 wird durch einen an einer Tragleiste 39 ausgebildeten Anlaufklotz 37 gegen zu weites Ausfahren gesichert. Die Tragleiste 39 ist an der Maschinenseitenwand 1 horizontal beweglich in einem Halter 38 gelagert. Sie ist an ihrem einen Ende mit der Unterseite des Tragholmes 28 so verbunden, daß sie beim Abschwenken desselben mit ausgefahren wird und somit als Abstützung des Tragholmes 28 bei ausgefahrenem Schlitten 27 dient.

Da der Aufbau des in Fig. 1 im rechten Teil gezeigten Feuchtwerkes 10 spiegelbildlich dem vorstehend beschriebenen Feuchtwerk 9 der linken Bildhälfte gleicht, wurden für die Teile desselben gleiche Bezugszahlen ergänzt durch ein "′" verwendet.

Die Anwendung des Schlittens 27 und des Tragholms 28 in Verbindung mit einem Feuchtwerk soll nur als Beispiel dienen. Die erfindungsgemäße Einrichtung kann überall vorteilhaft eingesetzt werden, wo Baugruppen an Druckmaschinen für Wartungsarbeiten schwer zugänglich angeordnet sind.

Claims (8)

1. Offsetdruckmaschine mit wenigstens einem an schwer zugänglicher Stelle angeordneten Feucht- oder Farbwerk, dadurch gekennzeichnet, daß zumindestens Teile (15) des Feucht- oder Farbwerkes (9, 9′) an einem Schlitten (27) befestigt sind, der auf einem an einer Maschinenseitenwand (2) befestigten Tragholm (28) seitlich aus der Druckmaschine ausfahrbar ist.

2. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragholm (28) schwenkbar an einer Maschinenseitenwand (2) befestigt ist.

3. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Tragholm (28) zumindestens in abgeschwenkter Position auf einer Tragleiste (39) abstützt, die horizontal verschiebbar in einem Halter (38) an der anderen Maschinenseitenwand (1) gelagert ist.

4. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Tragleiste (39) ein Anlaufklotz (37) angeordnet ist, der eine Endlage des Schlittens (27) in ausgefahrener Stellung begrenzt.

5. Offsetdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitten (27) aus einem nach unten geöffneten U-Profil (23) besteht, in dem im oberen Teil wenigstens eine Rolle (25) und im unteren Teil wenigstens eine Rolle (26) gelagert sind, von denen sich erstere an der Oberseite des Tragholms (28) und zweitere an dessen Unterseite abstützen.

6. Offsetdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Feuchtmittelauftragsvorrichtung (15) als Teil des Feuchtwerks (9, 9′) in einem Hilfsrahmen (21) montiert ist, der über eine Grundplatte (22) am Schlitten (27) befestigt ist.

7. Offsetdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragholm (28) als Hohlkastenprofil ausgebildet ist.

8. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Tragholm (28) und an der Unterseite des U-Profils (23) je ein Kabeltrog (40) bzw. (41) zur Aufnahme von Kabeln (35) angeordnet ist, die zur Energieversorgung und zur Ansteuerung von am Feucht- oder Farbwerk erforderlichen Motoren (16, 18) dienen.