DE3835085C2 - Steuervorrichtung zur Steuerung der Antriebskraftverteilung auf die Achsen eines allradgetriebenen Fahrzeuges - Google Patents
Steuervorrichtung zur Steuerung der Antriebskraftverteilung auf die Achsen eines allradgetriebenen FahrzeugesInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Steuervor
richtung zur Steuerung der Antriebskraftverteilung auf die
Achsen eines allradgetriebenen Fahrzeuges gemäß dem Oberbe
griff von Patentanspruch 1.
Aus DE 36 26 025 A1 ist eine derartige Steuervorrichtung zur
Steuerung der Antriebskraftverteilung bekannt, bei welcher
das an die Vorderachse angelegte Antriebsdrehmoment zu Null
wird, wenn die Vorderachsdrehzahl höher ist als die Hinter
achsdrehzahl. Eine derartige Drehzahldifferenz zwischen Vor
derachse und einer Hinterachse tritt insbesondere im Rahmen
einer Kurvenfahrt auf und beruht auf den unterschiedlichen
Kurvenradien der von der Vorderachse und der Hinterachse be
schriebenen Kurvenbahnen. Sind, wie dies bei einem allradge
triebenen Fahrzeug üblich ist, die Vorderachse und die Hin
terachse über eine Getriebeverbindung miteinander gekoppelt,
so kann ungünstigerweise an der jeweiligen Achse ein Brems-
bzw. Antriebsmoment anliegen, welches im jeweiligen Fahrzu
stand die Seitenführungskraft des entsprechenden Rades ver
mindert.
Unter dem Eindruck dieser Problematik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, die Steuerung der Antriebsdrehmomentenver
teilung für ein allradgetriebenes Fahrzeug in einer Weise zu
ermöglichen, derart, daß eine hohe Fahrstabilität bei einer
Kurvenfahrt auch bei einer lastwechselbedingten Verzögerung
des Fahrzeuges erhalten bleibt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Steuervorrich
tung gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Nach der Erfindung weist eine Steuervorrichtung zur Steuerung
der Antriebskraftverteilung auf die Achsen eines allradge
triebenen Fahrzeugs eine Kupplungseinrichtung 15, 46, Senso
ren 41 bis 43 und eine Steuereinrichtung 45 auf. Die Kupp
lungseinrichtung ist in einem Antriebsstrang des Fahrzeuges
zum Übertragen eines Antriebsmomentes von einer Brennkraftma
schine auf die Vorder- und Hinterräder vorgesehen, so daß die
Kupplungseinrichtung eine Antriebskraftverteilung zwischen
den Vorder- und Hinterrädern in Abhängigkeit von einem Steu
ersignal verändern kann. Die Sensoren umfassen einen ersten
Sensor für die Erfassung einer Vorderraddrehzahl Nf, einen
zweiten Sensor zur Erfassung einer Hinterraddrehzahl Nr und
einen dritten Sensor zur Erfassung einer Fahrzeuggeschwindig
keit V des Fahrzeugs. Die Steuereinrichtung ist eine Einrich
tung zur Erzeugung eines Steuersignals (i) zur Steuerung der
Antriebskraftverteilung nach Maßgabe der durch die Sensoren
gewonnenen Signale derart, daß die Antriebskraftverteilung
von einem 2-Rad-Antriebszustand zu einem 4-Rad-Antriebszu
stand in Abhängigkeit von einer Vorderrad- und Hinterraddreh
zahldifferenz ΔN verändert wird, wenn die Vorderraddrehzahl
größer als die Hinterraddrehzahl ist und die Fahrzeugge
schwindigkeit größer als eine vorbestimmte Bezugsgeschwindig
keit V0 ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Steuervorrichtung sind Ge
genstand der Unteransprüche.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hält
die Steuereinrichtung den 2-Rad-Antriebszustand selbst dann
aufrecht, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit niedriger ist als
die vorbestimmte Bezugsgeschwindigkeit und wenn die Vorder
radgeschwindigkeit größer als die Hinterradgeschwindigkeit
ist. Daher kann die Steuereinrichtung die Übertragung eines
Brems-Momentes auf die Vorderachse bei einer engen Kurve ver
hindern, wenn die Vorderradgeschwindigkeit die Hinterradge
schwindigkeit aufgrund einer Differenz zwischen den Kurven
bahnen der Vorder- und Hinterräder bei niedrigen Fahrzeugge
schwindigkeiten überschreitet.
Wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit gleich oder größer als die
Bezugsgeschwindigkeit ist, und die Vorderraddrehzahl größer
als die Hinterraddrehzahl ist, ändert die Steuervorrichtung
die Antriebskraftverteilung von dem 2-Rad-Antriebszustand zu
dem 4-Rad-Antriebszustand. Somit kann die Steuervorrichtung
die Fahrzeugstabilität dadurch sicherstellen, daß ein Last
wechsel bedingtes Verzögerungsmoment auf alle vier Räder ver
teilt wird.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung er
geben sich aus der nachstehenden Beschreibung einer bevorzug
ten Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf die
beigefügte Zeichnung. Darin zeigt:
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines 4-radgetriebenen
(4WD) Fahrzeugs, für das eine Steuervorrichtung gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung
bestimmt ist,
Fig. 2 eine schematische Ansicht zur Verdeutlichung der
Steuervorrichtung gemäß einer bevorzugten Ausfüh
rungsform nach der Erfindung,
Fig. 3 eine Schnittansicht eines Verteilergetriebes bei die
ser Ausführungsform,
Fig. 4 ein Blockdiagramm zur Verdeutlichung einer Steuerein
heit der Steuervorrichtung nach dieser bevorzugten
Ausführungsform,
Fig. 5 ein Diagramm zur Verdeutlichung des Zusammenhangs
zwischen einem Kupplungsöldruck und einem Steuer
stromwert, der bei der Steuervorrichtung gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform zur Anwendung kommt,
Fig. 6 ein Diagramm zur Verdeutlichung des Zusammenhangs
zwischen dem Vorderachs-Antriebsmoment ΔT und dem
Kupplungsöldruck P bei einer Steuervorrichtung gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform,
Fig. 7 ein Diagramm zur Verdeutlichung der Steuercharakteri
stika des Vorderachs-Antriebsmomentes ΔT bezüglich
einer Drehzahldifferenz ΔN, die zwischen der Hinter
raddrehzahl und der Vorderraddrehzahl die in der
Steuereinheit bei dieser bevorzugten Ausführungsform
zuvor vorgegeben ist,
Fig. 8 ein Diagramm zur Verdeutlichung einer Charakteristika
einer Verstärkung K bezüglich einer Fahrzeuggeschwin
digkeit V bei der Steuereinheit,
Fig. 9 ein Diagramm zur Verdeutlichung einer Charakteristika
zwischen der Fahrzeuggeschwindigkeit V und der Dreh
zahldifferenz ΔN während der Kurvenfahrt des Fahr
zeugs, welche zur Bestimmung einer Bezugsfahrzeugge
schwindigkeit V0 bei der bevorzugten Ausführungsform
verwendet wird,
Fig. 10 ein Flußdiagramm zur Verdeutlichung der Steuerungsab
läufe, die mit Hilfe der Steuereinheit gemäß der be
vorzugten Ausführungsform durchgeführt werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform nach der Erfindung ist in den
Fig. 1 bis 10 gezeigt. Eine 4-Rad(4WD)-Antriebseinrichtung ge
mäß dieser Ausführungsform basiert auf einem Hinterradan
triebssystem.
Wie in Fig. 1 gezeigt ist, hat ein 4-radgetriebenes
(4WD)-Fahrzeug ein Verteilergetriebe 10, eine Brenn
kraftmaschine 11, ein Getriebe 12, eine Verteilerge
triebeeingangswelle 13, eine hintere Antriebswelle 14,
eine Verteilergetriebekupplung 15 mit einer Mehrzahl
von Reibscheiben, ein hinteres Differential 16, Hinter
räder 17, ein vorderes Differential 18, Vorderräder 19,
eine Zahnradverbindung 20 und eine vordere Antriebs
welle 21.
Das Getriebe 12 bei dieser bevorzugten Ausführungsform
ist von der Bauart, die zwei parallele Wellen mit ver
schiedenen Zahnrädern hat, wie dies in Fig. 2 gezeigt
ist.
Die Verteilergetriebeeingangswelle 13 überträgt ein Ab
gabemoment des Getriebes 12 auf die Verteilergetriebe
kupplung 15 des Verteilergetriebes 10.
Die hintere Antriebswelle 14 verläuft koaxial zu der Ver
teilergetriebeeingangswelle 13, und beide Wellen sind
Ende an Ende miteinander verbunden, so daß das Antriebs
moment direkt von der Verteilergetriebeeingangswelle 13
auf die hintere Antriebswelle 14 übertragen wird.
Die Verteilergetriebekupplung 15 ist derart ausgelegt,
daß sich das auf die Vorderräder 19 übertragene Antriebs
moment stetig ändern lässt. Wie in Fig. 2 gezeigt ist, umfaßt
die Verteilergetriebekupplung 15 eine Kupplungstrommel
15a, die fest mit der Verteilergetriebeeingangswelle 13
und der hinteren Antriebswelle 14 verbunden ist, eine
Mehrzahl von Reibplatten 15b, eine Kupplungsnabe 15c,
eine Mehrzahl von Reibscheiben 15d, einen Kupplungs
kolben 15e und eine Zylinderkammer 15f. Die Reibplatten
15b arbeiten mit der Kupplungstrommel 15a zusammen, so
daß die Reibplatten 15b sich mit der Kupplungstrommel
15a drehen. Die Kupplungsnabe 15c ist drehbeweglich auf
der Verteilergetriebeeingangswelle 13 gelagert. Die
Reibscheiben 15d arbeiten mit der Kupplungsnabe 15c
zusammen, so daß die Reibscheiben 15d sich mit der
Kupplungsnabe 15c drehen. Der Kupplungskolben 15e ist
an einem Ende einer abwechselnden Reihe von Reibplatten
15b und Reibscheiben 15d vorgesehen. Die Zylinderkammer
15f ist zwischen den Kupplungskolben 15e und der Kupp
lungstrommel 15a ausgebildet.
Das hintere Differential 16 ist zwischen den linken und
rechten Hinterrädern 17 vorgesehen und das vordere
Differential 18 ist zwischen den linken und rechten
Vorderrädern 19 vorgesehen. Jedes hintere und vordere
Differential 16 und 18 verteilt die Antriebskraft zwi
schen den linken und rechten Rädern 17 oder 19, wobei
die linken und rechten Räder sich mit unterschiedlichen
Drehzahlen drehen können.
Die Zahnradverbindung 20 hat ein erstes Zahnrad 20a, das
auf der Kupplungsnabe 15c vorgesehen ist, ein zweites
Zahnrad 20c, das auf der Zwischenwelle 20b vorgesehen
ist, und ein drittes Zahnrad 20d, das auf der vorderen
Antriebswelle 21 vorgesehen ist. Wenn die Übertragungs
kupplung 15 eingerückt ist, überträgt die Zahnradver
bindung 20 die Antriebskraft von der Verteilergetriebe
kupplung 15 auf die vordere Antriebswelle 21. Die vordere
Antriebswelle 21 ist mit dem vorderen Differential 18
verbunden, so daß die Antriebskraft auf die linken und
rechten Vorderräder 19 über die vordere Antriebswelle
21 und das vordere Differential 18 übertragen wird.
Fig. 3 zeigt das Verteilergetriebe 10 gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform in detaillierterer Weise.
Die Verteilergetriebekupplung 15, die Zahnräder und die
Wellen werden von einem Verteilergetriebegehäuse 22 um
geben. Wie in Fig. 3 gezeigt ist, hat die Verteiler
getriebekupplung 15 ferner eine Schalenplatte 15g und
eine Rückholfeder 15h. In dem Verteilergetriebe 10 sind
eine Kupplungsöleinlaßöffnung 24, ein Kupplungsölkanal
25, eine hintere Ausgangswelle 26, ein Schmierölkanal
27, ein Tachometerritzel 28, eine Öldichtung 29, ein
Lager 30, Nadellager 31, ein Axiallager 32 und ein Kupp
lungsflansch 33 vorgesehen. Bei diesem Beispiel sind die
Verteilergetriebeeingangswelle 13 und die hintere An
triebswelle 14 über die hintere Ausgangswelle 26 ver
bunden.
Wie in Fig. 1 gezeigt ist, umfaßt eine
Steuervorrichtung D gemäß dieser bevorzugten
Ausführungsform eine Druckquelle 50 zum Erzeugen eines
Öldruckes zum Einrücken der Verteilergetriebekupplung
15, und eine Drucksteuereinrichtung 40 zur Erzeugung
eines Kupplungsdruckes P, wobei der von der Quelle 50
erzeugte Öldruck gesteuert wird.
Wie in Fig. 2 gezeigt ist, umfaßt die Druckquelle 50
eine Ölpumpe 51, einen Pumpdruckkanal 52, ein Kupplungs
druckkanal 53, einen Zweigabführungsventil 54, einen
Vorratsbehälter 55 und einen Saugkanal 56.
Die Drucksteuereinrichtung 40 umfaßt ein elektromagne
tisches proportionales Entlastungsventil 46, das in dem
Rücklaufkanal 54 angeordnet ist. Das Entlastungsventil
46 bzw. das Sicherheitsventil 46 umfaßt einen Magneten
46a und einen Prüfölkanal 46b. Das Entlastungsventil 46
dient als eine Betätigungseinrichtung der Steuervor
richtung.
Die Steuervorrichtung D umfaßt
ferner einen Vorderrad-Drehzahlsensor 41, einen Hinter
rad-Drehzahlsensor 42, einen Fahrzeuggeschwindigkeits
sensor 43 und eine Steuereinheit 45.
Die Vorder- und Hinterraddrehzahlen können an verschie
denen Stellen im Antriebssystem unter Verwendung von
unterschiedlichen Bauarten von Sensoren abgetastet wer
den. Beispielsweise sind die Vorder- und Hinterrad-
Drehzahlsensoren 41 und 42 jeweils in den vorderen und
hinteren Antriebswellen 21 und 14 vorgesehen, und jeder
Sensor besteht aus einem Sensorrotor, der fest mit der
Welle 21 oder 14 verbunden ist, und einer Aufnahmeein
richtung, die in der Nähe des Sensorrotors zur Erfassung
der Änderung der magnetischen Kraft angeordnet ist.
Alternativ können die jeweiligen Vorderrad- und Hinter
rad-Drehzahlsensoren 41 und 42 an oder in der Nähe der
Räder 19 oder 17 angeordnet sein. Die Vorderrad- und
Hinterrad-Geschwindigkeitssensoren 41 und 42 liefern
jeweils ein Vorderradgeschwindigkeitssignal (nf) und
ein Hinterradgeschwindigkeitssignal (nr), welches sinus
förmige Signale beispielsweise sind.
Der Fahrzeuggeschwindigkeitssensor 43 erfaßt eine Fahr
zeuggeschwindigkeit V und erzeugt ein Fahrzeuggeschwin
digkeitssignal (v), das die Fahrzeuggeschwindigkeit V
wiedergibt.
Bei dieser bevorzugten Ausführungsform ist ein Haupt
bestandteil der Steuereinheit 45 ein Mikroprozessor, der
am Fahrzeug vorgesehen ist. Die Hauptfunktion der Steuer
einheit 45 ist, eine
Drehzahldifferenz ΔN (= Nr - Nf) aus den Drehzahlsignalen
(nf) und (nr) zu ermitteln, die von den Vorderrad- und
Hinterraddrehzahlsensoren 41 und 42 abgegeben werden und
eine Beschleunigungssteuerung und eine Verzögerungs
steuerung in Abhängigkeit davon vorzunehmen, ob die
Drehzahldifferenz ΔN positiv oder negativ ist. Wie in
Fig. 4 gezeigt ist, umfaßt die Steuereinheit 45 bei
dieser bevorzugten Ausführungsform eine Eingangsschnitt
stelle 451, einen RAM 452, einen ROM 453, eine CPU 454
und eine Ausgangsschnittstelle 455. Der ROM 453 ist
ein Festspeicher zur Speicherung von für die Steuerung
erforderliche Informationen.
Das elektromagnetische, proportionale Entlastungsventil
46 wird durch ein Steuerstromsignal (i) gesteuert, das
von der Steuereinheit 45 geliefert wird. Das Entlastungs
ventil 46 macht den Kupplungsdruck P gleich Null (P = 0),
wenn ein Steuerstromwert I* des Steuerstromsignals (i) gleich
Null ist (I* = 0). Wenn der Steuerstromwert I* des
Steuerstromsignals (i) größer als Null ist, nimmt der Öff
nungsgrad des Entlastungsventils 46 ab, und es steuert
den Kupplungsdruck P nach Maßgabe des Steuerstromwertes
I*, wie dies in Fig. 5 gezeigt ist, indem der Ölstrom
durch den Rücklaufkanal 54 gesteuert wird.
Ein Vorderrad-Antriebsmoment ΔT, welches ein Drehmoment
ist, das über die Verteilergetriebekupplung 15 auf die
Vorderräder 19 übertragen wird, wird ständig nach
Maßgabe des Kupplungsdruckes P verändert, der der Ver
teilergetriebekupplung 15 zugeführt wird, wie dies in
Fig. 6 gezeigt ist. Ein Zusammenhang zwischen dem Kupp
lungsdruck P und dem Vorderrad-Antriebsmoment T läßt
sich mit folgender Gleichung ausdrücken:
P = ΔT/(µ . S . 2n . Rm)
wobei µ ein Reibungskoeffizient zwischen den Reibplatten
und den Scheiben ist, S ein Bereich des Kolbens ist, auf
den der Druck einwirkt, n die Anzahl der Reibscheiben
ist, und Rm ein für die Drehmomentübertragung wirksamer
Radius der Reibscheiben ist. Somit steigt das Vorderrad-
Antriebsmoment ΔT im wesentlichen proportional zum
Kupplungsdruck P an.
Die Steuervorrichtung gemäß der
bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung arbeitet
auf die nachstehend beschriebene Weise.
Fig. 10 zeigt einen Steuerungsablauf, der mit Hilfe der
Steuereinheit 45 durchgeführt wird.
In einem Schritt 100, der in Fig. 10 gezeigt ist, liest
die Steuereinheit 45 die Vorderraddrehzahl Nf, die Hinter
raddrehzahl Nr und die Fahrzeuggeschwindigkeit V, welche
von den Sensoren 41, 42, 43 geliefert werden.
In einem Schritt 101 bestimmt die Steuereinheit 45 die
Vorderrad- und Hinterraddrehzahldifferenz ΔN aus den
Vorderrad- und Hinterraddrehzahlen Nf und Nr. die man im
Schritt 100 erhalten hat. Dieser Ablauf wird durch die
Beziehung ausgedrückt ΔN = Nr - Nf.
In einem Schritt 102 bestimmt die Steuereinheit 45, ob
die Drehzahldifferenz ΔN positiv ist oder nicht. Wenn
ΔN größer als Null ist, dann wird bei der Steuereinheit
45 mit einem Schritt 103 für die Beschleunigung der
Steuerung fortgefahren. Wenn ΔN gleich oder kleiner als
Null ist, dann fährt die Steuereinheit 45 mit den Schrit
ten 104 und 105 zur Verzögerungssteuerung fort.
Im Schritt 103 bestimmt die Steuereinheit 45 das Vorder
rad-Antriebsmoment ΔT nach Maßgabe der Fahrzeuggeschwin
digkeit V und der Drehzahldifferenz ΔN unter Verwendung
einer Gleichung ΔT = f(V, ΔN). Dies bedeutet, daß das
Vorderrad-Antriebsmoment ΔT eine Funktion V und ΔN
ist. Bei dieser bevorzugten Ausführungsform ändert sich
das Vorderrad-Antriebsmoment ΔT, wie dies in der rechten
Seite in dem Diagramm von Fig. 7 gezeigt ist, wobei die
Drehzahldifferenz ΔN größer als Null ist. Wenn ΔN
größer als Null ist, erhöht die Steuereinheit 45 das
Vorderrad-Antriebsmoment ΔT, wenn die Drehzahldifferenz
ansteigt. Bei diesem Beispiel steigt ΔT linear mit der
Zunahme von ΔN an. Nach Maßgabe der Fahrzeuggeschwin
digkeit V erhöht die Steuereinheit 45 eine Verstärkung,
die eine Zunahmerate des Vorderrad-Antriebsmomentes ΔT
ist. Dies bedeutet, daß die Steuereinheit 45 ΔT mit der
Zunahme von ΔN mit einer Rate erhöht, die nach Maßgabe
der Fahrzeuggeschwindigkeit V ansteigt. Bei diesem Bei
spiel wird das Vorderrad-Antriebsmoment ΔT kontinuier
lich mit der Zunahme von ΔN längs einer geraden Linie
erhöht, deren Steigung mit dem Anstieg von V zunimmt.
In einem Schritt 104 bestimmt die Steuereinheit 45 eine
Verstärkung K der Verzögerungssteuerung nach Maßgabe der
Fahrzeuggeschwindigkeit V. Die Verstärkung K ist eine
Zunahmerate des Vorderrad-Antriebsmomentes ΔT. Die
Verstärkung K ist eine Funktion der Fahrzeuggeschwindig
keit V und läßt sich ausdrücken als K = f(V). Fig. 8
zeigt eine Charakteristik der Verstärkung K, die bei
dieser bevorzugten Ausführungsform verwendet wird. Wie
in Fig. 8 gezeigt ist, ist die Verstärkung K gleich
Null (K = 0), wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit V gleich
oder kleiner als eine vorbestimmte Bezugsfahrzeugge
schwindigkeit V0 ist (V ≦ V0). Wenn die Fahrzeugge
schwindigkeit V größer als die Bezugsgeschwindigkeit
V0 ist und kleiner als eine vorbestimmte erste Fahrzeug
geschwindigkeit V1 ist (V0 < V < V), steigt die Verstärkung
K allmählich von Null auf einen vorbestimmten Grenzwert
K0 mit der Zunahme von V an. Wenn die Fahrzeuggeschwin
digkeit V gleich oder größer als die erste Geschwindig
keit V1 ist (V0 ≧ V1), ist die Verstärkung K gleich K0
(K = K0). Bei dieser Ausführungsform steigt die Verstär
kung K linear von Null auf mit der Zunahme der Fahr
zeuggeschwindigkeit V von V0 auf V1 an. Die Bezugsfahr
zeuggeschwindigkeit V0 ist eine Fahrzeuggeschwindigkeit,
bei der die Drehzahldifferenz ΔN
(= Nr - Nf), die durch eine Differenz zwischen den
Kurvenbögen der Vorder- und Hinterräder erzeugt wird,
sich von negativ zu positiv ändert, wie dies in Fig. 9
gezeigt ist. Die Vorderrad- und Hinterraddrehzahldiffe
renz ΔN, die durch eine Kurvenfahrt des Fahrzeuges
verursacht wird, ist negativ, wenn V niedriger als V0
ist, und sie ist positiv, wenn V größer als V0 ist, wie
dies in Fig. 9 gezeigt ist.
In einem Schritt 105 in Fig. 10 bestimmt die Steuerein
heit 45 das Vorderrad-Antriebsmoment ΔT unter Verwendung
der Drehzahldifferenz ΔN, die
man im Schritt 101 erhielt und der Verstärkung K, die
man im Schritt 104 erhielt. Das Vorderrad-Antriebsmoment
ΔT, das im Schritt 105 bestimmt wird, ist gleich einem
Produkt, das man durch die Multiplikation des Absolut
wertes der Drehzahldifferenz ΔN
mit der Verstärkung K erhält. Es gilt also ΔT = K × |ΔN|.
Daher steuert die Steuereinheit 45 das Vorderrad-Antriebs
moment ΔT, wie dies auf der negativen (linken) Seite
des Diagramms in Fig. 7 gezeigt ist, für die gilt
ΔN < 0. Das Vorderrad-Antriebsmoment ΔT bleibt gleich
Null, unabhängig von ΔN, wenn die Fahrzeuggeschwindig
keit gleich oder niedriger als die Bezugsgeschwindigkeit
V0 ist. Wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit V größer als
die Bezugsgeschwindigkeit V0 ist, steigt das Vorderrad-
Antriebsmoment ΔT an, wenn der Absolutwert der Dreh
zahldifferenz AN ansteigt. Im Bereich, in dem V0 < V < V1
ist, steigt das Vorderrad-Antriebsmoment ΔT mit der
Zunahme des Absolutwertes von ΔN mit einer Rate an, die
gleich der Verstärkung K ist und sie steigt mit der Zu
nahme der Geschwindigkeit V an.
In einem Schritt 106 liefert die Steuereinheit 45 das
Steuersignal (i), das einen Steuerstromwert i* hat, um
das Vorderrad-Antriebsmoment ΔT zu erhalten, das im
Schritt 103 oder im Schritt 105 bestimmt wurde.
Wie in Fig. 10 gezeigt ist, umfaßt die Steuereinheit 45
bei dieser Ausführungsform eine erste Operationseinrich
tung zur Ausführung des Schritts 101, eine zweite Ope
rationseinrichtung zur Ausführung des Schrittes 102,
eine dritte Operationseinrichtung zur Ausführung der
Schritte 104 und 105 und eine vierte Operationseinrich
tung zur Ausführung des Schrittes 103.
Auf diese Weise hält die Steuervorrichtung nach der Aus
führungsform das Moment ΔT, das auf die Vorderräder
übertragen wird, gleich Null, wenn die Fahrzeuggeschwin
digkeit V niedriger als die vorbestimmte Bezugsgeschwin
digkeit V0 ist, und die Vorderraddrehzahl Nf größer als
die Hinterraddrehzahl Nr ist. Daher kann diese Steuer
vorrichtung wirksam das Bremsen der Vorderachse bei engen Kurven und
Wenden bei niedrigen Fahrzeuggeschwindigkeiten verhindern.
Wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit V gleich oder größer
als V0 ist, ist die Vorderraddrehzahl Nf größer als die
Hinterraddrehzahl Nr. und dann vergrößert die Steuer
vorrichtung die Tendenz des 4-Radantriebs dadurch, daß
das Vorderrad-Antriebsmoment ΔT erhöht wird. Daher kann
diese Steuervorrichtung die Fahrzeugstabilität bei der
Geradeausfahrt durch die Verteilung einer Lastwechsel bedingten Bremskraft auf
alle vier Räder während der Motorbremsung verbessern,
wenn das Gaspedal bzw. Fahrpedal des Fahrzeuges in einer
Leerlaufstellung bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von
größer als V0 gebracht wird.
Bei dieser Ausführungsform erhöht die Steuervorrichtung
das Vorderrad-Antriebsmoment ΔT allmählich durch die
Zunahme der allmählich zunehmenden Verstärkung K anstatt
daß eine abrupte Änderung der Antriebskraftverteilung
bei der Bezugsgeschwindigkeit V0 gemäß einer Ein-Aus-
Steuerung auftritt. Daher kann diese Steuervorrichtung
eine abrupte Änderung des Lenkverhaltens des Fahrzeuges
bei Kurven verhindern, und die Richtungs
stabilität des Fahrzeuges bleibt gewährleistet.
Der Kupplungsöldruck kann auf verschiedene Weise gesteuert
werden. Beispielsweise ist es möglich, eine Tastverhältnis
steuervorrichtung zu verwenden, welche ein Magnetventil
hat, das einen Fluiddurchgang in Abhängigkeit von einem
periodisch pulsierenden Signal öffnet und schließt.
Es ist möglich, eine elektromagnetische Kupplung oder
eine Kupplung zu verwenden, die die Viskosität eines
Fluids nutzt, oder es können auch andere Kupplungen an
stelle der Mehrscheibenkupplung der Reibungsbauart ver
wendet werden, die bei der dargestellten bevorzugten
Ausführungsform vorgesehen ist.
Claims (8)
1. Steuervorrichtung zur Steuerung der Antriebskraftverteilung auf die Achsen eines
allradgetriebenen Fahrzeuges mit:
- a) einer Kupplungseinrichtung (15), die in einem Vorderachsantriebsstrang vorgese hen ist, zur Einstellung der Antriebskraftverteilung zwischen den Vorder- und Hinter rädern (19, 17) nach Maßgabe eines Steuersignales (i),
- b) einer Sensoreinrichtung, die einen ersten Sensor (41) zum Erfassen einer Vorder raddrehzahl (Nf), einen zweiten Sensor (42) zum Erfassen einer Hinterraddrehzahl (Nr) und einen dritten Sensor (43) zum Erfassen einer Fahrzeuggeschwindigkeit (V) des Fahrzeuges aufweist, und
- c) einer Steuereinrichtung (45) zum Erzeugen des Steuersignales (1) zur Ansteuerung der Kupplungseinrichtung (15) auf Grundlage der von den Sensoren (41-43) kom menden Signale,
- a) die Steuereinrichtung (45) so aufgebaut ist, daß das von der Kupplungseinrichtung (15) auf die Vorderräder (19) übertragene Drehmoment gemäß einer von einer Dreh zahldifferenz (ΔN) zwischen der Hinterraddrehzahl (Nr) und der Vorderraddrehzahl (Nf) abhängigen Funktion erhöht wird, wenn die Vorderraddrehzahl (Nf) höher als die Hinterraddrehzahl (Nr) ist und gleichzeitig die Fahrzeuggeschwindigkeit (V) größer ist als eine vorbestimmte Bezugsgeschwindigkeit (V0).
2. Steuervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kupplungseinrichtung (15) eine Verteilergetriebekupplung aufweist, welche kontinuier
lich ein Vorderrad-Antriebsdrehmoment (ΔT) ändern kann, wobei die Verteilergetrie
bekupplung in einem Vorderradantriebsweg angeordnet ist, so daß das Vorderrad-
Antriebsdrehmoment (ΔT) auf Null reduziert wird, wenn die Verteilergetriebekupplung
vollständig ausgerückt ist.
3. Steuervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (45) umfaßt:
- 1. eine erste Operationseinrichtung zur Bestimmung der Drehzahldifferenz (ΔN) als Differenz, die man durch Subtraktion der Vorderraddrehzahl (Nf) von der Hinterrad drehzahl (Nr) erhält,
- 2. eine zweite Operationseinrichtung zur Bestimmung, ob die Drehzahldifferenz (ΔN) positiv ist, und
- 3. eine dritte Operationseinrichtung zur Beeinflussung des Vorderrad-Antriebsdrehmo mentes (ΔT), wobei dann, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit (V) größer als die vor bestimmte Bezugsgeschwindigkeit (V0) ist und der Absolutwert der Drehzahldifferenz (ΔN) ansteigt und die Drehzahldifferenz (ΔN) negativ ist, das Vorderrad-Antriebs drehmoment (ΔT) kontinuierlich erhöht wird und wobei dann, wenn die Fahrzeugge schwindigkeit (V) kleiner als die vorbestimmte Bezugsgeschwindigkeit (V0) ist und die Drehzahldifferenz (ΔN) negativ ist, diese Einrichtung das Vorderrad-Antriebs drehmoment (ΔT) gleich Null hält.
4. Steuervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
- 1. wenn die Drehzahldifferenz (ΔN) negativ ist, die dritte Operationseinrichtung eine Verstärkung (K) bestimmt, mit der das Vorderrad-Antriebsdrehmoment (ΔT) mit der Zunahme des Absolutwertes der Drehzahldifferenz (ΔN) ansteigt, wobei
- 2. die Verstärkung (K) von Null aus anwächst, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit (V) über die Bezugsgeschwindigkeit (V0) hinaus ansteigt.
5. Steuervorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die dritte
Operationseinrichtung die Verstärkung (K) als Funktion der Fahrzeuggeschwindigkeit
(V) derart festlegt, daß
- 1. wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit (V) niedriger als die Bezugsgeschwindigkeit (V0) ist, die Verstärkung (K) konstant Null ist, und
- 2. während die Fahrzeuggeschwindigkeit ausgehend von der Bezugsgeschwindigkeit (V0) auf eine vorbestimmte erste Geschwindigkeit (V1) ansteigt, die größer als die Bezugsgeschwindigkeit (V0) ist, die Verstärkung (K) allmählich von Null auf einen vorbestimmten Grenzwert (K0) ansteigt, und
- 3. die Verstärkung (K) konstant auf den Wert (KO) gesetzt ist, wenn die Fahrzeugge schwindigkeit (V) größer ist als die erste Geschwindigkeit (V1), und daß die dritte Operationseinrichtung ferner eine Multiplikationseinrichtung aufweist, die das Vorderrad-Antriebsdrehmoment (ΔT) als Produkt aus der Verstärkung (K) und dem Absolutwert (ΔN) der Drehzahldifferenz (ΔN) bestimmt.
6. Steuervorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung (45) ferner eine vierte Operationseinrichtung aufweist, die bei An
stieg der Drehzahldifferenz (ΔN) von Null aus das Vorderrad-Antriebsdrehmoment
(ΔT) kontinuierlich vergrößert.
7. Steuervorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
vierte Operationseinrichtung, wenn die Drehzahldifferenz (ΔN) positiv ist, mit zuneh
mender Fahrzeuggeschwindigkeit die Verstärkung (K) erhöht, mit der das Vorderrad
antriebsdrehmoment (ΔT) mit der Zunahme der Drehzahldifferenz (ΔN) erhöht wird.
8. Steuervorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß, wenn
die Fahrzeuggeschwindigkeit (V) konstant ist, die vierte Operationseinrichtung (26)
das Vorderrad-Antriebsdrehmoment (ΔT) derart steuert, daß dieses linear mit der
Drehzahldifferenz (ΔN) ansteigt.
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