DE3829716A1 - Streufahrzeug mit einer streuanlage - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Streufahrzeug mit einer Streuanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Bei Streufahrzeugen dieser Art besteht in der Praxis insbesondere bei schnellfahrenden Streufahrzeugen, z.B. auf Autobahnen, das Problem, daß infolge des an der Rückseite des Streufahrzeuges entstehenden Soges bzw. der dort auftretenden Luftturbulenzen große Ver­ wirbelungs- und Verwehungseffekte auftreten können, die ein gezieltes Ausstreuen des Streugutes auf den Boden, also die Verkehrsfläche, beeinträchtigen und zu großen Streugutverlusten führen.

Wegen der geschilderten nachteiligen Effekte wird ein erheblicher Teil des Streugutes zwecklos vergeudet, und ferner wird auch Streugut auf Kulturen abgelagert, die an die zu bestreuenden Verkehrsflächen angrenzen, wo das Streugut, insbesondere wenn es sich um Tau­ stoffe handelt, erhebliche Schäden verursachen kann.

In der DE-PS 33 25 940 ist deshalb bereits ein Streu­ fahrzeug beschrieben, mit welchem die Sog- und Luft­ turbulenzen beseitigt werden sollen, um die ungünstigen Verwirbelungs- und Verwehungseffekte zu unterdrücken. Zu diesem Zweck ist bei dem bekannten Streufahrzeug oberhalb der Streuvorrichtung eine die Umrißlinien des Streufahrzeuges und/oder des Streugutbehälters seitlich und/oder nach oben überragende Fahrtwind­ leitfläche angeordnet, die den erfaßten Fahrtwind nach unten auf den vom Streuteller erzeugten Streu­ gutfächer leitet.

Mit der bekannten Fahrtwindleitfläche läßt sich zwar eine gewisse Verbesserung erzielen, allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, daß auch dem durch die DE-PS 33 25 940 bekannten Streufahrzeug noch Nach­ teile anhaften. Die im oberen Bereich des Streugutbe­ hälters angeordnete Fahrtwindleitfläche ist am Ab­ gang auf den mit nur geringem Abstand über der Ver­ kehrsfläche liegenden Streuteller gerichtet. Die Distanz zwischen der Fahrtwindleitfläche und dem Streu­ teller ist also relativ groß. Bei niedrigen Fahrge­ schwindigkeiten ist der von der Fahrtwindleitfläche erfaßte Fahrtwind so gering, daß im Bereich des Streutellers keine Wirkung erzielt werden kann. Dies gilt auch, wenn das langsam fahrende Streufahrzeug in Windrichtung fährt. Gerade im Winter ist die Fahr­ geschwindigkeit aber aufgrund der Witterungsver­ hältnisse oft nur sehr gering, insbesondere, wenn das Streufahrzeug in Stadtgebieten mit hohem Ver­ kehrsaufkommen eingesetzt wird.

Im übrigen besteht der weitere Nachteil, daß der oben am Streufahrzeug durch die Fahrtwindleitfläche zwang­ geleitete Luftstrom im frei strömenden Bereich zwischen dem Abschluß der Fahrtwindleitfläche und dem Streu­ teller durch Seitenwinde oder Windböen abgelenkt und bei ungünstigen Windverhältnissen auch sogar unter­ brochen werden kann. Als Folge treten weiterhin die schädlichen Verwirbelungs- und Verwehungseffekte auf, die ein gezieltes Ausstreuen des Streugutes sehr stark beeinträchtigen. Ferner kann sich auch der natürliche Fahrtwind, der seitlich am Streugutbehälter vorbei­ streicht, nachteilig auf das Ausstreuen auswirken.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Streu­ fahrgerät zu schaffen, bei welchem der schädliche Einfluß von Luftturbulenzen oder Windkräften auf den Streu­ vorgang beseitigt wird, und zwar unabhängig von der je­ weiligen Geschwindigkeit des Streufahrzeuges, so daß ein gezieltes und wirtschaftliches Ausstreuen des Streugutes ermöglicht wird.

Dieses Ziel erreicht die Erfindung bei dem im Oberbe­ griff des Patentanspruchs 1 genannten Streufahrzeug dadurch, daß die Streuvorrichtung oberhalb des Streu­ tellers ein rohrförmig ausgebildetes, unten offenes Schutzgehäuse umfaßt, und daß am oberen Ende des Schutzgehäuses ein Gebläse angeordnet ist, welches eine nach unten auf den Streuteller gerichtete Luft­ strömung erzeugt.

Unter Verzicht auf eine Fahrtwindleitfläche, die den von der Geschwindigkeit des Streufahrzeuges ab­ hängigen Fahrtwind nach unten auf den Streuteller leitet, sieht die Erfindung ein im geringen Abstand oberhalb des Streutellers endendes Schutzgehäuse vor, welches an seinem oberen, dem Streuteller abgewandten Ende ein Gebläse trägt.

Durch das Gebläse besteht die Möglichkeit, eine nach unten auf den Streuteller gerichtete Luftströmung innerhalb des rohrförmig ausgebildeten Schutzgehäuses zu erzeugen, wobei das Schutzgehäuse im Hinblick auf die Luftströmung zugleich als ein Luftführungsge­ häuse wirkt.

Besonders hervorzuheben ist hierbei, daß die von dem Gebläse erzeugte und innerhalb des Schutzgehäuses verlaufende Luftströmung wegen der geschlossenen rohrförmigen Seitenwand des Schutzgehäuses keinerlei nachteiligen Einwirkungen von Luftturbulenzen oder Seitenwinden usw. unterliegt, so daß die bisher schäd­ lichen Einflüsse praktisch vollständig ausgeschaltet sind. Vielmehr kann die von dem Gebläse erzeugte Luft­ strömung ungestört auf den Streugutfächer des Streu­ tellers einwirken, um ein optimales Ausstreuen zu ermöglichen.

Ein anderer wesentlicher Vorteil des neuartigen Streu­ fahrzeuges besteht darin, daß aufgrund des vorge­ sehenen Gebläses die Möglichkeit besteht, eine ge­ wünschte Luftströmung zu erzeugen, die unabhängig von der Fahrtgeschwindigkeit des Streufahrzeuges ist. Deshalb ist auch bei niedrigen Fahrtgeschwindigkeiten ein sicheres und störungsfreies Ausstreuen gewähr­ leistet.

Im übrigen ist es von Vorteil, daß sich das Schutzge­ häuse zusammen mit dem Gebläse als eine integrierte Einheit ausbilden läßt, und daß damit die Möglich­ keit besteht, schon vorhandene Streufahrzeuge auch nachträglich mit dem Schutzgehäuse auszurüsten.

In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung wird das Schutzgehäuse in der Weise angeordnet, daß sich das Fallrohr, welches sich dem Förderrohr an­ schließt, innerhalb des Schutzgehäuses erstreckt.

In einer anderen Ausführungsform verläuft das Fall­ rohr demgegenüber außerhalb des Schutzgehäuses, ohne daß dessen Wirkung dadurch beeinträchtigt wird. Mit den unterschiedlichen Anordnungen des Schutzgehäuses kann den jeweiligen Gegebenheiten bei unterschiedlichen Streufahrzeugen Rechnung getragen werden.

Um eine besonders günstige Wirkung der von dem Ge­ bläse erzeugten Luftströmung auf das Ausstreuen zu erzielen, kann in anderer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung innerhalb des Schutzgehäuses ein Luft­ leitblech angeordnet werden.

In zweckmäßiger Weise läßt sich das Schutzgehäuse in zwei Bestandteile unterteilen, von denen der eine Bestandteil als abnehmbares Teil ausgebildet ist, so daß sich eventuelle Wartungs- oder Reperaturarbeiten problemlos durchführen lassen.

Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteran­ sprüchen angegeben und der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen.

Anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungs­ beispiels wird die Erfindung im folgenden näher er­ läutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht eines Streu­ fahrzeuges mit einer Streuvor­ richtung, und

Fig. 2 eine perspektivische Dar­ stellung einer Streuvor­ richtung gemäß Fig. 1 mit einem Schutzgehäuse.

Das in Fig. 1 schematisch gezeigte Streufahrzeug 10 ist mit einem Fahrgestell 12 und einem Tragrahmen 14 versehen, welches eine Streuanlage 16 trägt.

Die Streuanlage 16 umfaßt einen Streugutbehälter 18 mit einer Fördermulde 20 und einer Förderschnecke 22, sowie die eigentliche Streuvorrichtung 28. Von der Förderschnecke 22 wird das in dem Streugutbe­ hälter 18 befindliche Streugut durch ein Förderrohr 24 gefördert, an dessen Ende sich ein Fallrohr 26 anschließt.

Die Streuvorrichtung 28 besitzt einen um eine verti­ kale Achse 30 drehbaren Streuteller 32, der mit Hilfe eines Hydraulikmotors 34 angetrieben wird. Der Streu­ teller 32 befindet sich in einem durch den Doppel­ pfeil 56 gekennzeichneten Abstand vom Boden 36.

Die Förderschnecke 22 wird von einem Hydraulikmotor 38 in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Streu­ fahrzeuges 10 angetrieben, und das Streugut wird über das schon erwähnte Förderrohr 24 und das Fallrohr 26 über eine Führungsrinne 40 dem Streuteller zuge­ führt.

Entsprechend der von dem Fahrer des Streufahrzeuges einstellbaren Betriebsdrehzahl des Streuguttellers wird das Streugut dann in gewünschter Streubreite fächerartig auf die zu bestreuende Verkehrsfläche des Bodens 36 ausgestreut. Das soweit beschriebene Streufahrzeug und die geschilderten Funktionen sind an sich bekannt.

Die vertikal angeordnete Streuvorrichtung 28 wird im tragenden Bereich, der in etwa der Gesamthöhe des Fallrohres 26 entspricht, von einem rohrförmig ge­ wölbtem Schutgehäuse 42 weiträumig umhüllt. Das Schutzgehäuse 42 ist nach unten offen und endet mit einem wählbaren Abstand 58 über dem Streuteller 32, und zwar annähernd parallel zur Tellerfläche des Streutellers 32. Zum Zwecke einer Versteifung ist am unteren Rand des Schutzgehäuses 42 eine kurze Abkantung 44 vorgesehen.

Am oberen Ende des Schutzgehäuses 42 befindet sich ein Ring 46, der als Gehäuse für ein Gebläse 48 mit einem Gebläselaufrad 50 dient. Zur Versteifung ist am oberen Rand des Ringes 46 ein Flanschring 52 vor­ gesehen.

Wie die perspektivische Darstellung in Fig. 2 zeigt, ist das Gebläselaufrad 50 des Gebläses 48 unmittelbar auf dem Antriebsflansch eines für den Antrieb des Gebläses 48 verwendeten Hydraulikmotors 54 montiert, welcher über einen Aufnahmeflansch 60 und Querträger 62 auf dem Flanschring 52 gelagert wird.

Im oberen Bereich weist das Schutzgehäuse 42, bedingt durch das Gebläse 48, eine Kreisform auf, während im unteren Bereich des Schutzgehäuses eine Anpassung an die jeweiligen konstruktiven Verhältnisse der Streuvorrichtung 28 erfolgen kann so daß das Schutz­ gehäuse 42 hier eine entsprechende ovale oder ellipsen­ förmige Querschnittsform aufweist.

Generell erfolgt die Ausbildung des Schutzgehäuses 42 unter Berücksichtigung der Forderungen, daß die Mantelfläche des Schutzgehäuses 42 zur Führung der von dem Gebläse 48 erzeugten Blasluft dient und da­ her im Querschnitt entsprechend dem zu bewältigenden Luftvolumen ausgelegt wird, und ferner unter der Be­ rücksichtigung, daß der Blasluftstrom auf den vom Streuteller 32 erzeugten Streugutfächer geleitet wird.

Zur Erfüllung dieser Forderungen kann der durch den Doppelpfeil 58 angedeutete Abstand zwischen dem Streu­ gutteller 32 und dem unteren Rand des Schutzgehäuses 42 eingestellt und gewählt werden.

Der von dem Gebläse 48 erzeugte und nach unten gerichtete Luftstrom kann unter Zuhilfenahme eines Luftleitbleches 64 so geleitet werden, daß er den Streugutfächer, der sich ab dem Streuteller 32 bildet, gleichmäßig auf den zu bestreuenden Boden 36 drückt.

Aus Sicherheitsgründen ist der als Lufteintritt für die von dem Gebläse 48 von oben her angesaugte Luft dienende obere Querschnitt des Flanschringes 52 mit einem Schutzgitter 66 versehen, um Unfällen vorzu­ beugen.

Das Schutzgehäuse 42 ist in einen festen Teil 68 und einen lösbaren Teil 70 unterteilt, um eine Pflege und Wartung zu ermöglichen. Der feststehende Teil 68 ist mittels Befestigungselementen 72 am Förder­ rohr 24 montiert, wobei gegebenenfalls Versteifungs­ streben vorgesehen werden können. Der lösbare Teil 70 ist mit Hilfe von Schnellverschlüssen 74 an dem festen Teil 68 befestigt, wobei der Teil 68 für Wartungs- oder Montagearbeiten leicht durch Lösen der Schnell­ verschlüsse 74 entfernt werden kann.

Der Hydraulikmotor 54 für den Antrieb des Gebläses 48 kann von einer separaten Hydraulikpumpe gespeist werden. Es empfiehlt sich dann eine entsprechende Drehzahlregelung, um den Blasluftstrom auf die je­ weils benötigte Luftmenge einzustellen.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es auch möglich, den Hydraulikmotor 54 des Ge­ bläses 58 mit dem Hydraulikmotor 34 des Streutellers 32 in Serie zu schalten. Durch Wahl eines Hydraulik­ motors 54 mit geeignetem Ölverbrauch im Verhältnis zum Ölverbrauch des anderen Hydraulikmotors 34 läßt sich dann von Anfang an die richtige Drehzahl des Gebläses 48 und damit die erforderliche Luftmenge für den Blasluftstrom festlegen.

Zur Veränderung der Streubreite wird die Betriebs­ drehzahl des Streutellers 32 von dem Fahrerhaus des Streufahrzeuges 10 geregelt. Dabei erfolgt dann gleich­ zeitig eine entsprechende Nachregelung der Betriebs­ drehzahl des Gebläses 48 und damit der Blasluftmenge, die für die gerade gewählte Streubreite erforderlich ist. Kleinere Drehzahlkorrekturen sind möglich, wenn in an sich bekannter Weise eine Bypassschaltung ver­ wendet wird.

Das neuartige Schutzgehäuse 42 ist in der Weise aus­ gestaltet, daß es gemeinsam mit der restlichen Streu­ vorrichtung 28 nach oben geschwenkt werden kann, wenn die Streuvorrichtung 28 außer Betrieb genommen wird.

Claims (10)

1. Streufahrzeug mit einer Streuanlage, die einen Streugutbehälter und eine in Fahrtrichtung hinter dem Streugutbehälter angeordnete Streuvorrichtung mit einem um eine im wesentlichen vertikale Achse rotierenden Streuteller umfaßt, von dem das über ein Förder­ rohr mit anschließendem Fallrohr zugeführte Streu­ gut fächerartig ausgestreut wird, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Streuvorrichtung (28) oberhalb des Streutellers (32) ein rohrförmig ausgebildetes, unten offenes Schutzgehäuse (42) umfaßt, und das am oberen Ende des Schutzgehäuses (42) ein Gebläse (48) ange­ ordnet ist, welches eine nach unten auf den Streu­ teller (32) gerichtete Luftströmung erzeugt.

2. Streufahrzeug nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß sich das Fallrohr (26) innerhalb des Schutzgehäuses (42) erstreckt, und daß das Schutz­ gehäuse (42) eine Öffnung für den Durchtritt des Förder­ rohres (24) aufweist.

3. Streufahrzeug nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß sich das Fallrohr (26) außerhalb des Schutzgehäuses (42) erstreckt, und daß die untere Öffnung des Schutzgehäuses (42) nur einen Teilbereich des Streutellers (32) überdeckt.

4. Streufahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutz­ gehäuse (42) im unteren Bereich eine von der Kreis­ form abweichende Umfangslinie aufweist.

5. Streufahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Schutzgehäuses (42) mindestens ein Luftleitblech (64) angeordnet ist.

6. Streufahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutz­ gehäuse (42) an seinem oberen Ende in einen rohrförmigen Ring (46) endet, der das Gebläse (48) trägt.

7. Streufahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutz- gehäuse (42) ein lösbar an der Streuvorrichtung (28) montiertes festes Teil (69) und ein abnehmbares Teil (70) umfaßt.

8. Streufahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß als An­ trieb für das Gebläse (48) ein Hydraulikmotor (54) vorgesehen ist, der an dem rohrförmigen Ring (46) des Schutzgehäuses (42) befestigt ist.

9. Streufahrzeug nach Anspruch 8, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Hydraulikmotor (54) des Ge­ bläses (48) in Reihe mit dem als Antrieb für den Streuteller (32) dienenden Hydraulikmotor (34) ge­ schaltet ist.

10. Streufahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Ende des Schutzgehäuses (42) mit einem Schutzgitter (66) abgeschlossen ist.