DE3820952A1 - Verfahren und vorrichtung zum hydraulischen aufweiten von hohlprofilen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum hydraulischen aufweiten von hohlprofilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum hydraulischen Aufweiten von
Hohlprofilen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens. Als Hohlprofile in
diesem Sinne werden rohrförmige Körper aus metallischen Werkstoffen,
insbesondere Stahl, angesehen, die eine beliebige Querschnittsform
aufweisen können.
Für maschinenbauliche Zwecke werden häufig Bauteile benötigt, die als
gestreckte, ggf. auch gekrümmte Körper ausgeführt sind, deren
Querschnittsform sich entlang ihrer Längenausdehnung erheblich ändert.
Aus Gewichtsgründen ist man in vielen Fällen daran interessiert, diese
Bauteile als Hohlkörper zu gestalten. Um den Herstellungsaufwand gering
zu halten, wurde schon vorgeschlagen, als Ausgangsmaterial ein
rohrförmiges Halbzeug zu wählen und die gewünschte Endform durch
Aufweiten des Ausgangsmaterials zu erzielen.
Aus der DE-PS 29 35 086 ist ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt, bei
dem die Aufweitung eines Hohlprofils durch hydraulischen Innendruck
vorgenommen und die äußere Formgebung durch ein entsprechendes starres,
geteiltes Außenwerkzeug erreicht wird. Die Verformung wird durch
zusätzlichen Axialdruck auf das Hohlprofil unterstützt. Zu Beginn der
Umformung ist das Hohlprofil von außen bis auf einen mittigen Bereich
vollständig durch sogenannte Führungsstutzen umhüllt, welche erst im
Verlaufe der Umformung nach und nach in Richtung der Längsachse
zurückgezogen werden und so den eigentlichen Formraum des Außenwerkzeugs
sukzessive freigeben. Die an sich offenen Stirnflächen des Hohlprofils
sind durch die Dichtflächen von Kolbenstangen, die in das Hohlprofil
eingeführt sind und den zusätzlichen Axialdruck aufbringen,
abgedichtet.
Eine zusätzliche Abdichtung ergibt sich dadurch, daß die Kolbenstangen
jeweils von den Führungsstutzen dicht umschlossen sind, mit denen der
Formraum des Außenwerkzeugs freigegeben wird.
Das bekannte Verfahren erfordert einen hohen apparativen Aufwand und
ist nicht geeignet für die Herstellung von Bauteilen, die entlang ihrer
Längsausdehnung gekrümmt oder abgewinkelt sind. Von besonderer
Bedeutung ist jedoch, daß die Lage der Abdichtung des Hohlprofils für
die hydraulische Aufweitung eine genaue Vorbearbeitung der Dichtflächen
am Halbzeug und eine exakte Abstimmung der Kolbengeometrie auf die
Halbzeugabmessungen erfordern. Die jeweiligen Toleranzen bei der
Halbzeugherstellung können zu Verarbeitungsproblemen führen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur hydraulischen
Aufweitung von metallischen Hohlprofilen vorzuschlagen, das möglichst
einfach durchführbar ist und bei dem insbesondere die Abdichtung des
Hohlprofils ohne großen Vorrichtungsaufwand erfolgt.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1; eine vorteilhafte Weiterbildung des
Verfahrens ist im Unteranspruch 2 gekennzeichnet. Die Merkmale einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist im
Anspruch 3 angegeben und in den Unteransprüchen 4-8 in vorteilhafter
Weise ausgestaltet.
Wesentlicher Gedanke der Erfindung ist es, die an sich offenen
Stirnseiten des aufzuweitenden Hohlprofils mit starren Dichtköpfen zu
verschließen, die die innere oder äußere Oberfläche des Hohlprofils
zwar eng, aber mit Abstand umschließen. Der dazwischenliegende
Dichtspalt wird mit einem elastischen Dichtring abgedichtet, der als
Hohlkörper ausgeführt und mit Innendruck beaufschlagbar ist.
Der Dichtring ist darüber hinaus in der Weise in dem Dichtkopf gekammert,
daß er sich infolge des Innendrucks nur in Richtung auf die Außen- bzw.
Innenoberfläche des abzudichtenden Hohlprofils ausdehnen kann und auf
dieser zur dichten Anlage kommt. Die Kammerung des Dichtringes bewirkt
also, daß das elastische Material nicht seitlich ausweichen kann. Da im
Dichtspalt auch der hydraulische Aufweitedruck ansteht, wird
erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Innendruck im Dichtring stets soweit
über diesem Aufweitedruck gehalten wird, daß der Anpreßdruck des
Dichtringes auf der Oberfläche des Hohlprofils immer über dem
Aufweitedruck liegt und so eine sichere Abdichtung gewährleistet ist.
Aufgrund der Elastizität ist der Dichtring in der Lage,
Fertigungstoleranzen hinsichtlich Abmessungen und
Oberflächenbeschaffenheit problemlos aufzufangen. Bei einer Abdichtung
auf der Außenoberfläche des Hohlkörpers, wenn also der Dichtkopf die
Stirnseiten des Hohlprofils außen umfaßt, wirken die Seitenwände der
Dichtringkammer hinsichtlich der Aufweitung des Hohlkörpers als
mechanische Anschläge. Im Falle der Abdichtung mit einem innenliegenden
Dichtkopf muß außen ein solcher Anschlag als gesonderte Abstützung
vorgesehen werden, zumal der Dichtdruck ohnehin höher liegt als der
eigentliche Aufweitedruck. Die Einstellung des Dichtdrucks kann in der
Weise erfolgen, daß der Dichtdruck kontinuierlich entsprechend der
Zunahme des Aufweitedruckes gesteigert wird. Zweckmäßigerweise liegt er
jeweils 10-20% über dem aktuellen Aufweitedruck.
Es ist ohne weiteres möglich und für manche Fälle vorteilhaft, den
Dichtring in zwei oder mehr an sich unabhängige Abschnitte aufzuteilen,
die jeweils einzeln an die Druckversorgung anzuschließen sind. Auf diese
Weise lassen sich ggf. Anpassungen an unregelmäßige
Querschnittgeometrien der aufzuweitenden Hohlprofile unter Verwendung
des gleichen Dichtkopfes leichter realisieren.
In jedem Fall bleibt die Dichtfunktion gewährleistet, da sich die
elastischen Teilstücke des Dichtringes auch aneinander dicht anlegen,
sobald sie mit einem ausreichenden Innendruck beaufschlagt werden.
Damit die Dichtköpfe durch den Aufweitedruck nicht in axialer Richtung
vom aufzuweitenden Hohlprofil weggedrückt werden, müssen sie von
entsprechenden Gegenkräften gehalten werden. Dies geschieht
erfindungsgemäß durch Zugelemente, die die gegenüberliegenden Dichtköpfe
miteinander verbinden. Diese Zugelemente können außerhalb des
Hohlprofils angebracht sein, können aber auch in diesem liegen.
Flexible, d.h. biegbare innenliegende Zugelemente (z.B. Seil oder Kette)
werden vorteilhaft eingesetzt, wenn das aufzuweitende Hohlprofil
ursprünglich eine gerade Form (z.B. kreiszylindrisches Rohr) aufweist
und in eine gebogene Endform überführt werden soll. In diesem Fall
müssen die Endbereiche des Rohres, die mit den Dichtköpfen verschlossen
sind, eine örtliche Verlagerung ausführen können, was aufgrund der
Biegbarkeit der Zugelemente ermöglicht wird. In anderen Fällen wird es
zweckmäßig sein, die Halterung für die Dichtköpfe in das Außenwerkzeug
zu integrieren.
Anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele wird die
Erfindung nachfolgend näher erläutert. Während Fig. 1 einen axialen
Längsschnitt durch ein Hohlprofil mit zwei Außendichtköpfen und einem
Außenwerkzeug zeigt, ist in Fig. 2 ein Beispiel für einen
Innendichtkopf mit Außenabstützung des Hohlprofils wiedergegeben. Teile
mit gleichen Bezugszeichen haben in beiden Figuren gleiche Funktion.
Das Hohlprofil 1, z.B. ein zylindrisches Stahlrohr, wird an seinen
Stirnseiten von zwei Außendichtköpfen 2 a, 2 b verschlossen. Die
Außendichtköpfe 2 a, 2 b sind starr (im Hinblick auf eine Verformung durch
den Aufweitedruck p 2) und weisen eine als Sackloch ausgeführte Öffnung
auf, dessen Mantelkontur etwa derjenigen des aufzuweitenden Hohlprofils
1 entspricht. In der Mantelfläche dieser Öffnung ist eine Ringkammer 11
eingebettet, die zur Außenoberfläche des Hohlprofils 1 hin offen ist und
einen Dichtring 3 aus elastischen Werkstoffen aufnimmt. Der Dichtring 3
ist innen hohl und an eine hydraulische Druckquelle (Druckspeicher 7)
angeschlossen. Sobald der Dichtring 3 mit dem Innendruck p 1 beaufschlagt
wird, wird seine äußere Form verändert. Da die Ringkammer 11 den
Dichtring 3 eng auf drei Seiten umschließt, kann dieser sich nur in
Richtung auf die Außenoberfläche des Hohlprofils 1 ausdehnen und sich an
diese dicht anlegen. Auf diese Weise wird der Ringspalt 6 zwischen der
Außenoberfläche des Hohlprofils 1 und der Mantelfläche der Öffnung im
Dichtkopf 2 a, 2 b abgedichtet. Die beiden Dichtköpfe 2 a, 2 b sind durch
das Zugelement 5 (z.B. Stange, Seil, Kette) in der Weise miteinander
verbunden, daß sie von dem Aufweitedruck p 2, der durch eine Zuleitung
vom Druckspeicher 8 durch den Außendichtkopf 2 a in das Hohlprofil 1
eingeleitet werden kann, nicht nach außen weggedrückt werden können,
also sich nicht auf dem Hohlprofil 1 verschieben können. Der eigentliche
Verformungsbereich des Hohlprofils 1 ist von einem Außenwerkzeug
umschlossen, welches die äußere Form des aufgeweiteten Hohlprofils
festlegt.
Die Funktionsweise der Vorrichtung ist die, daß zu Beginn des Verfahrens
zunächst die Dichtringe 11 mit Innendruck p 1 beaufschlagt werden und zur
dichten Anlage an die Außenoberfläche des Hohlprofils 1 gebracht werden.
Erst dann wird hydraulischer Druck im Inneren des Hohlprofils 1 erzeugt.
Während der Druck p 2 gesteigert wird, ist gewährleistet, daß der Druck
p 1 immer größer als p 2 ist, damit die Dichtwirkung erhalten bleibt.
Sobald der Innendruck p 2 soweit gesteigert ist, daß die Zugspannungen in
der Wandung des Hohlprofils 1 die Fließgrenze überschreiten, findet eine
zunehmende Annäherung des Hohlprofils 1 an die Innenkontur des
Außenwerkzeugs 4 statt. Die beiden Dichtköpfe 2 a, 2 b werden während des
Verformungsprozesses durch die Zugstange 5 unverändert in ihrer Lage
zueinander gehalten.
Anstelle der Außendichtköpfe 2 a, 2 b können, wie aus Fig. 2 hervorgeht,
auch Innendichtköpfe 9 eingesetzt werden, die eine Abdichtung des
Dichtkopfes 9 gegenüber der Innenoberfläche des Hohlprofils 1
gewährleisten. Die Funktion des Dichtringes 3 ist dabei vollständig
entsprechend der in Fig. 1, d.h. die nach außen offene Ringkammer 11
läßt nur eine Ausdehnung des Dichtrings 3 nach außen auf die
Innenoberfläche des Hohlprofils 1 zu. Da sich das Hohlprofil 1 unter der
Wirkung des Dichtdruckes p 1 aufweiten würde, ist es in diesem Fall
notwendig, eine Außenabstützung 10 für das Hohlprofil 1 gesondert
vorzusehen. Unabhängig von der Art des Dichtkopfes (innen oder außen)
ist es im Regelfall notwendig, die im Bereich der Dichtköpfe liegenden
Enden der aufgeweiteten Hohlprofile 1 abzuschneiden, da diese nicht der
gewünschten Endform des Hohlprofils 1 entsprechen. Das erfindungsgemäße
Verfahren hat den Vorteil, daß es mit geringem apparativen Aufwand
durchführbar ist. Außerdem ermöglicht es die Herstellung von
aufgeweiteten Hohlprofilen, deren Längsachse gekrümmt ist, auch wenn von
einem geraden Halbzeug als Einsatzmaterial ausgegangen wird.
Claims (8)
1. Verfahren zum Aufweiten von an den Stirnflächen an sich offenen
Hohlprofilen aus einem metallischen Werkstoff, insbesondere aus
Stahl, auf eine Form, die durch ein das Hohlprofil umgebendes
geteiltes Außenwerkzeug vorgegeben ist, wobei die Stirnflächen
mittels Dichtköpfen verschlossen werden und innerhalb des
Hohlprofils ein hydraulischer Innendruck zur Verformung
aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der starre Teil der Dichtköpfe jeweils über einen elastischen
hohlen Dichtring gegenüber dem Hohlprofil abgedichtet wird, indem
der Dichtring in seinem Inneren mit einem Druck p 1, der stets
größer als der zur Verformung des Hohlprofils gerade angewendete
Druck p 2 gehalten wird, beaufschlagt und zur Anlage an die innere
oder äußere Oberfläche des Hohlprofils gebracht wird, wobei die
Aufweitung des Hohlprofils im Bereich des Dichtringes von außen
auf ein Maß begrenzt wird, das innerhalb der Anpassungsmöglichkeit
des Dichtringes an die Oberfläche des Hohlprofils liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck p 1 im Dichtring mindestens um 10-20% über dem
jeweiligen hydraulischen Aufweitedruck p 2 gehalten wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit
einem geteilten starren Außenwerkzeug für die Außenkontur des
aufzuweitenden Hohlprofils, mit zwei Dichtköpfen, die durch
Zugelemente miteinander verbindbar sind, und mit Mitteln zur
Erzeugung unterschiedlicher hydraulischer Drücke,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Dichtkopf (2 a, 2 b, 9) mit einem hohlen mit hydraulischem
Innendruck beaufschlagbaren Dichtring (3) aus elastischem Material
ausgestattet ist, der in eine Ringkammer (11) des Dichtkopfes
(2 a, 2 b, 9) eingelassen ist, welche auf der der Oberfläche des
Hohlprofils (1) zugewandten Seite offen ist und deren Seitenwände
bis dicht an die Oberfläche des Hohlprofils (1) heranreichen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei auf der Innenseite des Hohlprofils (1) angeordneten
Dichtköpfen (9) im Wirkbereich des Dichtrings (3) jeweils außen
eine Abstützung (10) des Hohlprofils (1) zur Begrenzung seiner
Aufweitung in diesem Bereich vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtringe (2 a, 2 b, 9) jeweils in Teilstücke aufgeteilt
sind, die einzeln mit dem hydraulischen Innendruck beaufschlagbar
sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugelemente (5) zur Verbindung der Dichtköpfe (2 a, 2 b, 9)
im Inneren des Hohlprofils (1) liegen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugelemente (5) zumindest in Teilbereichen flexibel (z.B.
als Seil oder Kette) ausgeführt sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtköpfe (2 a, 2 b, 9) über das Außenwerkzeug in ihrer
Lage zueinander fixiert sind.
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